Die neuen Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. November 2016…

Di, 1. Nov · 02:15-03:00 · PHOENIX
Was glaubt ihr denn?

Kirchen bleiben leer, Gemeinden überaltern, Traditionen brechen ab: In Europa ist die Religion auf dem Rückzug, doch in vielen Teilen der Welt entfaltet sie gerade eine neue Kraft. „Was glaubt ihr denn?“, fragt Dunja Hayali auf ihrer Reise durch die Religionen. Gibt es etwas, das die unterschiedlichen Ausprägungen des Glaubens eint? Wollen wir vielleicht alle dasselbe, ganz gleich, ob oder wie wir glauben? Im „außendienst XXL“ macht Dunja Hayali unter anderem Station in einem Bergdorf Georgiens, in Kathmandu, New York und Wien. Sie trifft orthodoxe Christen, Juden, Hindus und Moslems, Menschen, die Gott suchen oder ihn bereits gefunden haben.Was bewegt die georgische Mutter Nino, eine 67-jährige Nonne, die allein in einem entlegenen Kloster lebt und in ihrer orthodoxen Kirche im Rang eines „lebenden Engels“ steht? Wie geht die jüdisch-chassidische Familie Freier, die Dunja Hayali in Brooklyn zum Sabbatmahl einlädt, mit den strikten Regeln ihres Glaubens um? Welche Kräfte setzt das Hindu-Festival Shivaratri frei, bei dem sich der Glaube zur Ekstase steigert? „Faszinierend ist es für mich, die Hingabe der Menschen an ihren jeweiligen Gott mitzuerleben ? eine Hingabe an etwas, das man nicht greifen kann“, sagt Dunja Hayali. In ihren persönlichen Begegnungen und Selbstversuchen trifft „außendienst“-Reporterin Dunja Hayali auf die Kraft, die Glauben auf ganz unterschiedliche Weise entfalten kann: Halt, Glück, Gemeinschaft. Aber sie erlebt auch die Kehrseiten von Religion: Ausgrenzung und Allmacht.

Di, 1. Nov · 04:00-04:30 · PHOENIX
Grenzgänge mit Ilja Richter

Der Autor und Schauspieler Ilja Richter hat jüdische Wurzeln. Seine Mutter war Jüdin, allerdings ohne besondere religiöse Bezüge. Heute, mit Anfang 60, spürt Ilja Richter, dass da etwas ungelöst ist. Besonders deutlich wird dies, wenn er auf seine alte Freundin Ilse trifft – auch sie ist Jüdin. Wenn er sie besucht, fühlt er sich irgendwie jüdisch. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Mit dieser Frage begibt sich Ilja Richter auf die Spuren jüdischen Lebens in seiner Heimatstadt Berlin. Ob im Tanzkurs, in dem traditionelle Tänze eingeübt werden, ob unterwegs auf Koscher-Kontrolle, ob beim Gottesdienst in einer orthodoxen jüdischen Gemeinde oder bei der Vorbereitung eines jungen Mädchens auf ihre Bat Mizwa: Immer wieder begegnet Richter Fragen, die ihn persönlich tief bewegen – und die ihm gךeichzeitig zeigen, wie bunt und vielfältig das jüdische Leben in Berlin ist.

Di, 1. Nov · 07:30-09:00 · SWR
Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben

Sechs Friedhöfe im Südwesten und sechs Geschichten vom Leben und Arbeiten auf, mit und für diese letzten Ruhestätten. Der Film lässt Menschen erzählen, was sie an „ihrem“ Friedhof fasziniert, was sie dort tun und ob und wie sie die Präsenz der Gräber und Toten prägt. Über ihre Geschichten erfahren die Zuschauer nicht nur ihr Tun, ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, sondern lernen auch die Geschichte der Friedhöfe, ihre Legenden, ihre Schönheit und Wirkung kennen. Ein Poet wohnt und arbeitet als Stadtschreiber in Tübingen auf dem Friedhof. Ein Physiker, der zum Gärtnermeister auf dem Waldfriedhof in Stuttgart wird. Eine Bauzeichnerin, die heute in Trier Bestatterin ist. Auf dem Alten Friedhof in Freiburg ist eine honorige Gemeinschaft im unermüdlichen Einsatz gegen Verfall und Vergessen. Der 75-jährige Judaistik-Professor zum Beispiel, der mit Hilfe neuester und ältester Technik die letzten Rätsel von Grabinschriften auf dem jüdischen Friedhof in Worms lösen will. Und einer der ersten türkischen Gastarbeiter, dessen freundliche Beharrlichkeit Mainzern muslimischen Glaubens eine würdige Bestattungskultur ermöglicht hat. Sechs Friedhöfe im Südwesten und sechs Geschichten vom Leben und Arbeiten auf, mit und für diese letzten Ruhestätten. Der SWR-Film „Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben“ lässt Menschen in Form von Episoden erzählen, was sie an „ihrem“ Friedhof fasziniert, was sie dort tun und ob und wie sie die Präsenz der Gräber und Toten prägt. Über ihre Geschichten erfahren die Zuschauer nicht nur ihr Tun, ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, sondern lernen auch die Geschichte der Friedhöfe, ihre Legenden, ihre Schönheit und Wirkung kennen. In „Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben“ gewähren die Autoren Peter Bergmann und Rolf Stephan einen leisen, aber nicht dunklen Einblick in die Welt von Menschen auf Friedhöfen.

Di, 1. Nov · 22:05-23:33 · MDR
Der NSU-Komplex

Die Mordserie der rechtsterroristischen Untergrundzelle NSU hat von 1998 bis 2011 in Deutschland zehn Menschenleben gekostet und das Land durch mehrere Bombenanschläge und Banküberfälle mit Terror überzogen. Der Dokumentarfilm von Stefan Aust und Dirk Laabs liefert einen umfassenden und genauen Überblick über die Hintergründe des NSU-Terrors, benennt offene Fragen und erläutert politische und gesellschaftliche Hintergründe dieser Ereignisse, die Deutschland bis ins Mark erschüttert haben. 4. November 2011, Eisenach in Thüringen: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verbrennen in einem Wohnmobil. Das Ende zweier Terrorkarrieren. 16 Jahre lang waren ihre Namen auch dem Bundesamt für Verfassungsschutz ein Begriff. Die jungen Neonazis wurden zeitweise observiert, abgehört, verfolgt. Informanten berichteten immer wieder über sie. Trotzdem konnten die beiden abtauchen, unterstützt und aufgefangen von einem Netz von Freunden. Böhnhardt und Mundlos wurden mutmaßlich Terroristen, erschossen Menschen, legten Bomben, bekannten sich jedoch nie zu den Taten. Erst nach ihrem Tod taucht ein Film auf, in dem sich eine Gruppe namens „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit zehn Morden brüstet, für die Böhnhardt und Mundlos verantwortlich sein sollen. Zunächst scheint es, dass mit ihrem Tod einer der mysteriösen Kriminalfälle der bundesdeutschen Geschichte aufgeklärt ist. Doch je länger die Ermittlungen dauern, desto merkwürdiger wird der Fall. Obwohl die verschiedenen Verfassungsschutzbehörden diverse V-Männer in unmittelbarer Nähe der untergetauchten Neonazis im Einsatz hatten, gelang es nicht, die Morde zu verhindern. Doch nicht nur die Inlandsgeheimdienste waren auf der Spur der Rechtsterroristen – auch die Sonderkommission, die sich über Jahre um eine Serie von Morden an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund kümmerte, kam zum Ende ihrer Ermittlungen Mundlos und Böhnhardt immer näher. Der entscheidende Schlag gelang jedoch nicht. „Der NSU-Komplex“ rekonstruiert diese beispiellose Jagd und stellt gleichzeitig Fragen: Was trieb Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und ihre Freunde an? Wer unterstützte die beiden? Wer half ihnen bei den Taten und dem Leben im Untergrund? Die Ermittlungen der Polizei und die Überwachung der Szene – und damit des Umfeldes der Täter – sind der rote Faden, an dem entlang die Geschichte erzählt wird. Es ist eine Geschichte über die Entstehung und Entwicklung der militanten rechten Szene nach der Wiedervereinigung in Deutschland und der am Ende hilflosen und riskanten Versuche staatlicher Behörden, mit ihr fertig zu werden.

Mi, 2. Nov · 07:50-08:20 · WDR
Planet Schule: Hannah Arendt – Von der Banalität des Bösen

Hannah Arendt ist eine der einflussreichsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Doch was sagt ihr Werk jungen Leuten von heute, einer Generation, die sich jenseits nationaler oder kontinentaler Beschränkungen bewegt, und die Partei ergreift für ein „Denken ohne Geländer“ (Hannah Arendt) der Systeme, Ideologien und Wunschvorstellungen? In jüngster Zeit hat Hannah Arendts Werk eine neue Aktualität erhalten. Ihr Buch „Über die Revolution“ nimmt eine zentrale Bedeutung bei der politischen Debatte von Oppositionellen in den Ländern des arabischen Frühlings ein; ihr Essay „Macht und Gewalt“ hilft bei der Betrachtung der Unrechtsregimes unserer Tage und ihr „Bericht von der Banalität des Bösen“, das vermutlich zu den meist zitierten Versuchen zählt, die Wurzeln und Abgründe des nationalsozialistischen Regimes in der Person von Adolf Eichmann zu erfassen, verweist auf unsere modernen Gesellschaften. Der Film porträtiert Hannah Arendt, ihre „Vita activa“, und zeichnet ihren exemplarischen Weg als deutscher Jüdin nach, die sich stets dem Ungehorsam verpflichtet fühlte. Geboren 1906 in Hannover, Studium bei den Philosophen Karl Jaspers und Martin Heidegger, mit dem sie eine Liebesbeziehung hatte, Flucht aus Nazi-Deutschland und Emigration in die USA, wo sie sich in der zionistischen Bewegung und der Erforschung und Deutung des Totalitarismus widmete. Hannah Arendt ging es vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Massenbewegung und dem totalitären Bewusstsein stets darum, den Menschen vor seiner Degradierung zum Konsumenten, ‚Automaten‘ und reinen Bürokraten zu bewahren. Denn diese sind willenlose Wesen, die ‚leer‘ sind und mit denen Ideologen alles machen können.

Mi, 2. Nov · 10:20-10:50 · SWR
Heute noch müssen wir fort (2/2): Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzgebiet 1939 und 1944

Ein schöner Spätsommertag, warm und vorwiegend sonnig – es ist Freitag, das Wochenende steht vor der Tür und auf beiden Seiten der Grenze springen die Kinder ins erfrischende Wasser der Blies. Ein Idyll, könnte man meinen. Doch dieser sonnige Freitag ist der 1. September 1939, der Tag, an dem die deutsche Wehrmacht Polen überfällt und Nazideutschland Europa mit einem unbeschreiblichen Grauen überzieht, das fünfeinhalb Jahre dauern wird. Für die Bevölkerung hier in unserer Region, auf beiden Seiten der Grenze, heißt es zunächst einmal: Evakuierung. Weg. Sofort. Und jeder darf nur wenige Kilo Gepäck mitnehmen. Menschen, die größtenteils kaum einmal über die Grenzen ihrer Gemeinde hinausgekommen sind, brechen nun zwangsweise auf, in großer Sorge darüber, wie sie in der Fremde aufgenommen werden und was sie erwartet, wenn sie zurückkehren. Und diese Sorgen sind alles andere als unbegründet; insbesondere bei der Rückkehr erwartet viele eine böse Überraschung: die Häuser geplündert, beschädigt oder völlig zerstört, manche sogar abgerissen, weil die Verwaltung die Abwesenheit der eigenen Bevölkerung nutzt, um Dörfer nach ihrer Ideologie umzugestalten. Traumaforscher wissen heute, dass Erfahrungen wie Evakuierungen Auswirkungen bis in die zweite und dritte Generation hinein haben können. In der zweiteiligen Dokumentation kommen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Sie gehören der letzten Generation an, die darüber noch berichten kann und schildern, was sie als Kinder erlebt haben. Bemerkenswert ist auch, dass obwohl die politischen Verhältnisse auf beiden Seiten der Grenze höchst unterschiedlich und die Rollen klar verteilt waren – Deutschland als Besatzungsmacht, Frankreich als besetztes Land – sich im Kleinen, im Alltag der evakuierten Grenzanrainer die Erlebnisse hüben wie drüben verblüffend ähneln.

Fr, 4. Nov · 01:10-02:37 · arte
Das Exil der Juden – Mythos und Geschichte

Im Jahre 70 nach Christus zerstörten die Römer den Tempel in Jerusalem und zwangen die Juden in die Fremde. Seitdem existierte der Wunsch nach der Rückkehr in ein eigenes Land. Es entstand der Mythos vom jüdischen Exil. Dieser Mythos ist ein Grundstein sowohl der jüdischen als auch der christlichen Theologie und prägt auch heute die Geschichte Europas und des Nahen Ostens. „Nächstes Jahr in Jerusalem“, lautet der Wunsch von Juden aus aller Welt seit der Zerstörung des Tempels durch die Römer vor knapp 2.000 Jahren. Seither, so heißt es, seien die Juden zum Exil verdammt. Die Christen sahen darin lange Zeit die Strafe Gottes für diejenigen, die in Jesus nicht den Messias erkannten. Seit 1985 legen Archäologenteams Gebäude und Überreste der antiken Stadt Sepphoris in Galiläa frei und schreiben damit ein bislang unbekannt gebliebenes Kapitel der Geschichte des Judentums. Entgegen der vorherrschenden Meinung führten die Jahrhunderte nach der Tempelzerstörung nicht etwa zur Schwächung des Judentums, sondern leiteten eine Ära der Erneuerung ein. Das jedenfalls belegen die Grabungen in Galiläa, Masada und Jerusalem sowie in Roms Katakomben. Historiker und Archäologen sind sich heute einig, dass die lange Zeit herrschende Meinung, das Exil der Juden sei eine in der Geschichte fortwirkende Katastrophe gewesen, infrage gestellt werden muss. Was, wenn es nach der Tempelzerstörung gar kein Exil der Juden gegeben hat? Was, wenn die jüdische Diaspora rund ums Mittelmeer schon lange zuvor existierte? Was, wenn die Palästinenser von heute zum Teil von den Juden der Antike abstammen? Und was, wenn eine neue Geschichtsschreibung den Menschen von heute ein besseres Verständnis für ihre gemeinsamen Wurzeln vermitteln würde? All diese Fragen haben weit mehr als bloß anekdotische Bedeutung, vielmehr rütteln sie an Grundfesten. Im Thema des jüdischen Exils sind Geschichtsschreibung und Mythenbildung, Wahrheit und Legende über die Jahrhunderte hinweg eine nur schwer zu entwirrende Verbindung eingegangen.
Bild oben: ARTE France / © Alegria Productions Kartenausschnitt des Römischen Reiches

Fr, 4. Nov · 02:15-03:45 · PHOENIX
Rechts, zwo, drei – Driftet Europa ab?

In Europa haben rechte Parteien Zulauf. Sie hetzen offen gegen Flüchtlinge und fordern eine Rückkehr zu erzkonservativen Werten und nationalistischen Idealen. Ist Europa stabil genug, um die neue Herausforderung durch Rechtspopulisten zu bestehen? Ihre Anführer sind oft charismatisch, durchaus gebildet und locken ihre Wähler mit Stammtischparolen. Europas Rechtspopulisten schüren die Angst vor dem Fremden und nutzen die chaotische Lage in manchen Flüchtlingshochburgen, um rechte Propaganda zu betreiben. Die Dokumentation geht dem Phänomen in Kroatien, Polen, Deutschland und Frankreich nach. Furcht vor dem Fremden, Angst vor muslimischer Zuwanderung, Ablehnung demokratischer Strukturen, Wut und Hass auf gewählte Politiker. In Ländern wie Polen, Deutschland oder Frankreich geht es um politische Macht und wachsenden Einfluss – auch auf Europa. Weniger im Fokus, aber sehr brisant: Kroatien. Auch ohne Flüchtlingsprobleme sorgt eine nationalistische Regierung, angesichts einer tiefen Wirtschaftskrise, für rechte Stimmungsmache. Es kommt zu offenem Neonazismus. Was treibt die Anführer der rechten Parteien Europas wirklich an? Welche Folgen hat der Rechtsruck für die demokratischen Gesellschaften und für den Zusammenhalt der Europäischen Union? Ursachen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der rechten Bewegungen werden hinterfragt, wobei sowohl Experten als auch politische Gegner zu Wort kommen. Wie xenophob sind die Europäer – und können wir die Furcht vor Fremden überwinden? In einer vertiefenden Analyse zeigen Wissenschaftler, warum Europas Rechtspopulisten Fremdenhass und die Angst vor Flüchtlingen für sich nutzen können.

Fr, 4. Nov · 08:15-09:00 · PHOENIX
Terror von rechts

Deutschland, Ende 2015: Mehr als 500 mal wurden Flüchtlingsunterkünfte angegriffen, mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr. Darunter waren viele Brandanschläge und – was kaum einer weiß – auch Anschläge mit Sprengstoff. Ermittler und Politik sind aufgeschreckt. Hinter den verbal-radikalen Pegida-Parolen wird eine Szene sichtbar, die vor Gewalt und womöglich terroristischen Anschlägen nicht mehr zurückschreckt. Vier Jahre nach dem Auffliegen der NSU-Mordserie gibt es einen neuen Terror von Rechts: Deutsche Neonazis verfügen über hunderte Schusswaffen. Sie beschaffen Pyrotechnik und Sprengstoff. Sie planen Anschläge und sie führen sie durch. Die Täter bleiben oft unerkannt. Manche tauchen ab. Wie gehen Ermittlungsbehörden und Justiz damit um? In aufwendigen Recherchen zu aktuellen Fällen stellt der Film fest: Allzu oft werden Anschläge banalisiert, Ermittlungsansätze bei Seite geschoben, Täter verharmlost. Gewalttätige Neonazis werden abgetan als „Waffennarren“, die im „Suff“ auf „dumme Ideen“ gekommen seien. Sprengstoffanschläge auf Asylunterkünfte mit tödlich wirkenden Sprengladungen wurden von der Polizei zunächst als „Böllerwürfe“ eingestuft. Doch es waren nicht ein paar Silvesterkracher, sondern selbstgebaute Sprengsätze. Auch bei der Zahl der Verletzten korrigierte sich die Polizei Monate später: Nicht einer, sondern mindestens sieben Menschen wurden verletzt. In einem anderen Fall wird ein polizeibekannter Rechtsextremist von der Staatsanwaltschaft nicht dem rechten Spektrum zugeordnet. Wegen seiner 1,5 kg TNT will die Justiz gar nicht weiter ermitteln und das Verfahren wird eingestellt. Man könne dem Neonazi schließlich nicht nachweisen, dass er damit eine Bombe bauen wollte. Die Recherchen haben mehrere solche Fälle ans Tageslicht gebracht: Mal wurden die Ermittlungen eingestellt. Mal wurde keine Anklage erhoben, mal nicht zugelassen. Oder die Urteile endeten mit Bewährungsstrafen. Die Justiz verurteilt ganz aktuell Neonazis für den Bau einer fertigen Rohrbombe mit tödlicher Splitterwirkung zu Bewährungs- und Geldstrafen. Das Wort „Terror“ wird weder vom Richter noch seitens der Strafverfolger in den Mund genommen. Die Neonazis umgehen Verbote rechter Kameradschaften. Neue Strukturen haben sich gebildet. Verurteilte Rechtsterroristen sind wieder aktiv. Der Filmemacher Thomas Reutter ist ihnen begegnet. Diese Doku stellt die Frage: Wie konsequent geht Deutschland wirklich gegen Rechtsterrorismus vor? Sind Ermittler und Richter immer noch auf dem rechten Auge blind? Was macht die Politik. Angeblich greift der Staat hart durch, wie jetzt aktuell in Bamberg. Aber treffen solche Polizeiaktionen nur einige wenige Aktivisten der Szene und der neue Terror von Rechts wird weiter übersehen und verharmlost?

So, 6. Nov · 11:30-12:15 · SWR BW
Das geschenkte Leben

Regisseur Celino Bleiweiss lebt heute in München, geboren aber wurde er in Przemysl in Polen. Sein zweiter Vater Richard Bleiweiss besaß gefälschte amerikanische Pässe – für sich, seine Frau Hella und seine Tochter Celina. Doch bevor sie ausreisen konnten, wurden Frau und Tochter von deutschen Polizeitruppen umgebracht. Als es 1942 im Ghetto von Przemysl den Aufruf gibt, Juden mit ausländischer Staatsbürgerschaft sollen sich melden, sieht Richard Bleiweiss eine Chance zu überleben – und er entschließt sich, eine Frau und ein Kind mitzunehmen – der Versuch, zwei Menschen zu retten. Aus Sarah Katz wird Hella Bleiweiss; aus ihrem kleinen Cousin Mechl Feiler wird der Sohn Celino. Sie finden zu einer Überlebensgemeinschaft zusammen; für den kleinen Jungen werden sie Familie. Die drei werden in das Lager Bergen-Belsen verschleppt. Juden mit amerikanischen Pässen sollen hier als „Tauschware“ gegen Waffen und deutsche Kriegsgefangene bereitgehalten werden. „Wer aufhört sich zu waschen, fängt an zu sterben“, schärft die neue Mutter dem kleinen Celino ein. Für das jüdische Kind ist das Lager sein Zuhause. An sein anderes Leben darf er sich nicht erinnern. Die falsche Identität darf nicht entdeckt werden. Gemeinsam überleben sie das Lager, doch auch nach dem Krieg bleiben sie für Celino als Eltern zusammen. In Polen, so erfahren sie, hat niemand aus der Familie überlebt. Warum also soll man dahin zurückgehen? So entscheiden sie sich, im fremden Land zu bleiben und hier ihr Kind als Deutschen groß zu ziehen. An Celinas Geburtstag feiern sie Jahr für Jahr Celino. Ihre neue Identität bleibt ein Familiengeheimnis. Celino Bleiweiss studiert Filmregie und macht sich zunächst in der DDR, später in der Bundesrepublik, einen Namen als Fernseh- und Theaterregisseur.

So, 6. Nov · 16:15-18:15 · 3sat
Das Konzert

Moskau im Jahr 1980: Dirigent Andreï Filipov leitet das weltberühmte Bolschoi-Orchester, mit dem er große Erfolge feiert. Doch als er sich unter der Regierung Breschnews weigert, seine jüdischen Musiker zu entlassen, kostet ihn das den Posten. 30 Jahre später ist er noch immer am Theater beschäftigt – als trauriger Putzmann, der sich heimlich in Orchesterproben schleicht. Doch eines Tages, als er gerade das Büro des Direktors reinigt, fällt ihm durch Zufall ein Fax des Pariser Théâtre du Châtelet in die Hände: Es ist eine Anfrage des dortigen Direktors Olivier Morne Duplessis, der das Bolschoi-Orchester als Ersatz für die Philharmoniker aus San Francisco buchen möchte. Filipov sieht die Chance seines Lebens: Er lässt das Fax verschwinden und trommelt die ehemalige Besetzung des alten Bolschoi-Orchesters zusammen, um statt der aktuellen Besetzung seine alten Kollegen in Paris auftreten zu lassen. Doch nach 30 Jahren haben die ehemaligen Musiker längst andere Jobs und sind in alle Winde verstreut – ganz abgesehen von solchen Nebensächlichkeiten wie Reisepapieren, Instrumenten, Geld oder gar musikalischer Praxis.

So, 6. Nov · 23:15-00:15 · ARD-alpha
Der Unzugehörige – Peter Weiss

Der Schriftsteller und Maler Peter Weiss (1916-1982) war ein „Unzugehöriger“: Als Sohn eines Ungarn jüdischer Abstammung mit tschechoslowakischem Pass und einer Schweizerin zieht er früh von Potsdam-Nowawes nach Bremen und zurück nach Berlin, ist „der Ausländer“ in seiner Klasse, emigriert mit den Eltern über England und Böhmen nach Schweden, ohne Halt in dem, was andere ihre „Heimat“ oder „Vaterland“ nennen. Peter Weiss sucht Halt und Identität in der Kunst. Weiss malt apokalyptische Bilder, wird Schriftsteller. Beeinflusst von Hesse und Kafka, inspiriert von Psychoanalyse und Surrealismus. In den 1960er-Jahren gerät Weiss in den Strudel einer sich politisierenden Welt und begreift nun seine Kunst als Sprachorgan der gleich ihm nach Selbstbestimmung Verlangenden. Plötzlich ist er ein Mann der Öffentlichkeit, hofiert im Osten, angefeindet im Westen. Mit seiner „Ästhetik des Widerstands“ kehrt er noch einmal an seine Anfänge zurück: Wachsein und Traum, Geschichte und individuelles Empfinden, Realismus und Vision in ungeheuren Sprachblöcken verdichtend, getragen von Liebe und Hoffnung. Ullrich Kasten zeichnet ein einfühlsames Porträt des 1982 im schwedischen Exil gestorbenen großen Autoren deutscher Sprache.

Mo, 7. Nov · 20:15-21:00 · BR
Bayern erleben: Prost und L’Chaim

Das Reinheitsgebot feiert in diesem Jahr 500. Jubiläum und ist bis heute eines der modernsten Lebensmittelgesetze und Basis für die Erfolgsgeschichte des bayerischen Biers. Dieser 500. Geburtstag wird intensiv gefeiert, mit Ausstellungen, großen Bierfesten und zahlreichen Veröffentlichungen. Bis auf wenige Ausnahmen wird jedoch eine Geschichte immer wieder vergessen: Die jüdisch bayerische Kulturgeschichte des Bierbrauens, des Hopfenhandels und des Bierkrugveredelungsgewerbes, die Thomas Hausner in diesem Film erzählt. Das Reinheitsgebot, das in diesem Jahr das 500. Jubiläum feiert, ist auch heute noch eines der modernsten Lebensmittelgesetze und gleichzeitig die Basis für die Erfolgsgeschichte des bayerischen Biers. Dieser 500. Geburtstag wird intensiv gefeiert, mit Ausstellungen, großen Bierfesten und zahlreichen Veröffentlichungen. Bis auf wenige Ausnahmen wird jedoch eine Geschichte immer wieder vergessen: die jüdisch-bayerische Kulturgeschichte des Bierbrauens, des Hopfenhandels und des Bierkrugveredelungsgewerbes. Filmautor Thomas Hausner erzählt mit „Prost – L’Chaim“ diese weitgehend unbekannte Geschichte. Ein Stück originäres Bayern aus einem anderen Blickwinkel neu gesehen.

Di, 8. Nov · 14:00-14:30 · ARD-alpha
Es brennt, Brüder, es brennt …

Der Film zeigt die systematische Hetz- und Diffamierungskampagne der Nationalsozialisten gegen die Juden. Ursachen und Geschehnisse des Pogroms, genannt „Reichskristallnacht“, werden nicht isoliert dargestellt, sondern als eine Phase der organisierten Judenverfolgung im „Dritten Reich“. Die antisemitische Rassentheorie des Nazismus, ihre „Anwendung“ durch Verordnungen und Gesetze und die Propaganda in Rundfunk, Presse und Film werden vor Augen geführt. Diese Hetze zeichnet ein Zerrbild, um das Judentum zum diskriminieren und es schließlich zuzuführen, was als „Endlösung“ in die Zeitgeschichte eingegangen ist. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 kam es überall in Deutschland zu organisierten Brandstiftungen, zur Verwüstung von Geschäften und Wohnungen, zu Plünderungen und Massenverhaftungen. Etwa hundert Menschen wurden bei den Ausschreitungen getötet, die Zahl der Verletzten blieb unbekannt, ebenso wie die, die ihrem Leben selbst ein Ende setzten. Die nationalsozialistische Presse bezeichnete diese Ausschreitungen als „spontane judenfeindliche Kundgebungen“, der Volksmund gab der Nacht des Terrors die verharmlosende Bezeichnung „Reichskristallnacht“. Die Sendung zeigt Täter, Opfer, Schaulustige in der konkreten geschichtlichen Situation des NS-Staates, macht ihr Agieren bzw. Reagieren deutlich und gibt zwei Zeitzeugen das Wort: Alfred Jachmann, der den Weg bis Auschwitz gehen musste, und der Berliner Ärztin Hertha Nathorff, die in ihrem Tagebuch die Maßnahmen reflektierte, die sie und ihren Mann dazu veranlassten, das Land zu verlassen.

Di, 8. Nov · 22:30-23:40 · BR
#uploading_Holocaust

„#uploading Holocaust“ ist der erste Dokumentarfilm, der zu 100 Prozent aus YouTube-Material besteht und zeigt, wie sich die Erinnerung an den Holocaust im digitalen Zeitalter verändert. Fortgeführt wird das crossmediale Projekt unter www.uploading-holocaust.com. Hier stellt ein interaktiver Fragebogen das vermeintliche Desinteresse von deutschen Jugendlichen zum Thema auf den Prüfstand. Durch eine Echtzeitvisualisierung der Antworten erhalten die User ein Stimmungsbild über die Meinungen der anderen Teilnehmer und können untereinander die Frage diskutieren, wie sie an den Holocaust erinnern möchten. Wie gehen junge Israelis mit dem Holocaust um? Tausende junger Israelis begeben sich jedes Jahr auf eine besondere Klassenfahrt: Die „Reise nach Polen“ führt sie in ehemalige Konzentrationslager und Gedenkstätten. Ihre Erlebnisse halten sie in YouTube-Videos fest und ermöglichen so einen bewegenden Blick auf die Geschichte der Juden in Europa. Aus bereits existierendem YouTube-Material von sechs Protagonisten erzählt „#Uploading Holocaust“ von dem Umgang israelischer Jugendlicher mit dem Holocaust. Sieben Tage, vier Konzentrationslager, drei Massengräber, zwei Gettos, 14 Gedenk-Zeremonien, 200 Teenager in einem Hotel – jedes Jahr reisen rund 30.000 israelische Schüler mit ihren Geschichtslehrern nach Polen, um die Erinnerung an die Geschichte der Juden in Europa und den Holocaust lebendig zu halten. Diese besondere Klassenfahrt wird in Israel auch „Journey to Poland“ genannt. Was als Suche jedes Einzelnen nach Spuren seiner Familiengeschichte beginnt, wird mehr und mehr zu einer Art gemeinsamer Pilgerfahrt, die es den Teilnehmern ermöglicht, den Verlust und das Leid ihrer Vorfahren nachzuvollziehen. In einer Zeit, in der es immer weniger Holocaust-Überlebende gibt, die von ihren Erfahrungen berichten können, will die junge Generation das kollektive Trauma vor dem Vergessen bewahren. Videos werden zu einem wichtigen Instrument des Erinnerns: Auf ihrer Reise filmen die Jugendlichen jeden Zeitzeugen, jede Gaskammer und jede Gedenkfeier. Sie produzieren ihre ganz eigene Version der Geschichte, laden sie auf YouTube hoch und teilen sie in den sozialen Netzwerken. Mehr als 20.000 Clips finden sich bei YouTube unter dem Suchbegriff „Journey to Poland“. In ihren Videos teilen die Schüler sehr private, emotionale Momente und versuchen in ihren unverstellten Aussagen, das Erlebte zu begreifen.

Mi, 9. Nov · 00:00-00:45 · ARD-alpha
Aus den Tiefen

„Ein großes Wunder ist dort geschehen“. Davon erzählen die Buchstaben auf dem Treidel, der an Hanukkah von den Kindern gedreht wird. Ein fast vergessenes Kinderspiel. Der Film zeigt die Gedenk-, Fest-, und Feiertage im Leben der Israelitischen Kultusgemeinde. Altbekanntes und vergessenes erscheint in neuem Licht. Ein Gemälde des Malers Rembrandt, der immer im Herzen der Jüdischen Welt arbeitete, erzählt seine eigene Geschichte aus der Tiefe. Wir hören den Weckruf des Schofars. Erzählt wird aber auch die Suche nach einem für immer verlorenen Klang. Wir besuchen die Probe des Synagogenchors und lauschen dem Kinderchor beim Einstimmen. Wir staunen über die aufmerksamen Vorschulkinder im Schachclub des Jugendzentrums, der von Leonid Volschanik geleitet wird. Die vorbildliche Integration der jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion ist hier ein historischer Glücksfall. Das im Film dargestellte Spektrum reicht vom jüdischen Kindergarten bis zum Eisenberg Seniorenheim. Erstmals nach Jahrzehnten gewinnen wir wieder einen Einblick in die jüdische Erziehung. Wir sind zu Gast bei Kantor Levin und hören seinen Schüler Gal beim Vorsingen während der Bar Mizwa Stunde. Doch gleichberechtigt neben religiösen, finden auch soziale Aspekte des neu erwachenden Gemeindelebens unsere Aufmerksamkeit, wie der jüdische Sportverein TSV Maccabi. Wir begegnen dem 96-jährigen Schriftsteller und Psychoanalytiker Hans Keilson aus Amsterdam, der in der Literaturhandlung von Rachel Salamander zu Gast ist. Und wir begleiten den Historiker Edgar Feuchtwanger, einen Neffen des weltberühmten Schriftstellers Lion Feuchtwanger, an die Orte seiner Kindheit. Die Erinnerung, der Kampf gegen das Vergessen ist wichtig, unabdingbar nicht nur für die Juden, sondern für die gesamte menschliche Gemeinschaft.

Mi, 9. Nov · 01:50-02:42 · arte
Der Schatz des Hauses Atkin

Am 1. September 1939 marschieren deutsche Soldaten in Polen ein. Jack Atkin ist Manager einer familieneigenen, erfolgreichen Gummifabrik. Ihm bleiben nur wenige Stunden, um sein Hab und Gut auf seinem Grundstück in Lodz zu vergraben und selbst in einem alten, rostigen Auto nach London zu fliehen. Er ist der Einzige, der weiß, wo der Schatz liegt. Später gibt er das Geheimnis an seinen Sohn David weiter. 70 Jahre später begibt sich Jack Atkins Enkel Mark auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit seiner Familie und auf eine ganz persönliche Schatzsuche. In Los Angeles findet Mark Atkin einen Teil der Familie. Er erfährt Details über das, was Krieg, Flucht, Vertreibung und Holocaust unter seinen Angehörigen angerichtet haben. Und er entdeckt faszinierende Bruchstücke einer Geschichte, die im lettischen Riga beginnt und über Lodz, London und Kuba in die USA führt. Mark Atkin macht sich auf den Weg in die einst blühende polnische Industriemetropole Lodz. Er findet das Haus, das früher seiner Familie gehörte. Doch der Weg zum lang ersehnten Schatz bleibt versperrt, das große Familienanwesen steht heute unter militärischer Verwaltung. Dort, wo der Goldschatz vermutet wird, betreibt der Geheimdienst angeblich ein Labor. Die Hürden für Mark Atkin und seine inzwischen angereiste Familie scheinen unüberwindlich, aber er gibt nicht auf und versucht schließlich – am Rande der Legalität – das vergrabene Familiengold zu bergen. Filmemacher Jerzy Sladkowski entführt den Zuschauer in die Geschichte der europäischen Juden. Für den Protagonisten Mark Atkin beginnt eine fast mystische Reise zwischen den politischen Umständen im Polen von heute und der Erinnerung einer aussterbenden Generation von Überlebenden an eine Zeit, die unwiederbringlich verloren scheint.

Mi, 9. Nov · 14:15-14:25 · ARD-alpha
Glück gehabt? – Kurt Landauer und die Judenverfolgung

Er führte die Bayern zum ersten Meistertitel und doch hätte er beinahe, wie viele andere Juden zu dieser Zeit, sein Leben verloren. Dean ist Abiturient und spielt Fußball beim jüdischen Club Maccabi Haifa München. Und er ist Fan des FC Bayern München. Kein Wunder, dass dieser Verein auch Thema seiner Facharbeit wird. Dabei erfährt er, dass ausgerechnet der Präsident, der seine Bayern zum ersten Meistertitel im Fußball führte, nach der Machtergreifung Hitlers ins KZ gesteckt wurde! Dean ist erschrocken und macht sich auf, die Geschichte Karl Landauers zu erforschen. Er trifft dabei auf Uri Siegel, den 91-jährigen Neffen Kurt Landauers, mit dem er sich über den echten und den „Film-Landauer“ und seine Zeit unterhalten kann. Am Beispiel des Schicksals von Karl Landauer lernt er die menschenverachtende Ideologie der Nazis kennen und erfährt, wie systematisch die jüdische Bevölkerung verfolgt wurde.

Mi, 9. Nov · 21:15-21:45 · MDR Sachsen
Die Spur der Ahnen

Gregor Kaufmann (76) schätzt seinen Vater Heribert (Jahrgang 1912) sehr. Der starb 1972 und hatte immer behauptet, er habe als Bauführer unter Albert Speer an einem geheimnisvollen Schloss in Posen/Pommern mitgearbeitet. Dies sei streng geheim gewesen. Fest steht, er verdiente dabei viel Geld. Weiter erzählte er seiner Familie, er habe Juden, Katholiken und Kirchenschätze in der NS-Zeit gerettet, wäre dann denunziert und verurteilt worden. Und natürlich musste er mit der Wehrmacht auch in den Krieg ziehen. Allerdings gelang ihm bereits im Mai 1945 die Flucht aus amerikanischer Gefangenschaft. Er fand seine Familie wieder, die inzwischen aus Pommern nach Böhlen bei Leipzig geflüchtet war. Gregor Kaufmann interessiert sich sehr für seine Familiengeschichte und hat bereits eine Chronik verfasst, doch von den Jahren in Pommern fand er dafür nur wenig Verwertbares. Deshalb macht er sich zusammen mit seinem Enkel Thomas (32) auf die Reise nach Poznan, um den Spuren seines Vaters zu folgen. Er wird erkennen: Nichts ist, wie es schien. Die Familiengeschichte muss neu geschrieben werden.

Mi, 9. Nov · 21:45-22:30 · 3sat
Die Deutschen und die Polen (3/3) Schicksalsverbunden – Deutsche, Polen und Juden

Eines der spannendsten und bisher wenig erforschten Kapitel der deutsch-polnischen Historie ist die wechselseitige Migration und der damit einhergehende Kulturaustausch. Schon im frühen Mittelalter zogen deutsche Siedler nach Polen und wurden dort heimisch. Viel später begann die Massenmigration der Polen nach Deutschland. Doch bis heute wird die deutsch-polnische Geschichte oft verkürzt und einseitig dargestellt. Als eine Aneinanderreihung von Kriegen, Teilungen und Besetzungen. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die historischen Beziehungen beider Völker waren lange Zeit geprägt von friedlicher Koexistenz, Zusammenarbeit und Austausch. Doch werfen die kriegerischen und feindlichen Auseinandersetzungen bis heute lange Schatten. Die Dokumentationsreihe „Die Deutschen und die Polen“ will versuchen, die Wahrnehmung der deutsch-polnischen Beziehungen aus der Klammer festgefahrener Stereotypen zu befreien. Wenn man die 1000 Jahre gemeinsame Geschichte betrachtet, so findet man viele Belege enger Kooperation und eines intensiven politischen und kulturellen Miteinanders.

Mi, 9. Nov · 23:25-01:00 · WDR
Der Anständige

„Man muss im Leben immer anständig und tapfer sein und gütig.“ Heinrich Himmler an seine Tochter, 1941, Poesiealbum, Private Sammlung Heinrich Himmler war handfester Nationalsozialist. Dies trennte er auch nicht von seiner Rolle als Familienvater. Der Dokumentarfilm „Der Anständige“ gibt Einblicke in das Innenleben des NS-Mörders. Am 6. Mai 1945 besetzen Soldaten der 88. US-Armeedivision das Haus der Familie Himmler in Gmund am Tegernsee. Sie finden Hunderte von privaten Briefen, Dokumenten, Tagebücher und Fotos. Anhand dieses Materials und mit zahlreichen historischen Aufnahmen skizziert der Film das Denken, die Ideale, Pläne und Geheimnisse des SS-Führers und Architekten der Endlösung Heinrich Himmler. Diese Briefe und Aufzeichnungen gelangten nach Israel. Dort kaufte sie 2007 der Vater der Filmemacherin. Wie konnte aus dem nationalistischen Kleinbürgersohn jener enge Gefolgsmann Hitlers werden, der die Strategien zur Ermordung von Millionen Juden, Homosexuellen, Kommunisten, Sinti und Roma entwarf und durchführte? Woher kam seine Ideologie? Wie sah er sich selbst und wie wurde er von seinem privaten Umfeld wahrgenommen, der Frau Margarete, der Tochter Gudrun, der Geliebten Hedwig? Wie konnte der Mann, der sich in Briefen stets auf sogenannte deutsche Tugenden – Ordnung, Anstand, Güte – berief, mitten im Grauen von Krieg und Holocaust nach Hause schreiben: „Trotz der vielen Arbeit bin ich wohlauf und schlafe gut“? Ein Film über die Anmaßungen eines Massenmörders und die Verdrängung jeglicher Schuld. Die Filmemacherin Vanessa Lapa stellt die unter anderem von Tobias Moretti (Stimme Heinrich Himmlers) und Sophie Rois (Stimme Marga Himmlers) gesprochene Text-Auswahl einer Collage aus Archivbildern gegenüber. Dabei handelt es sich um überwiegend unveröffentlichtes Material. Der Film feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale im Panorama 2014.

Mi, 9. Nov · 23:30-01:05 · SWR
Schnee von gestern

Als die Geschwister Michla und Feiv’ke sich nach dem Krieg knapp am Bahnhof im polnischen Lodz verpassen, denkt jeder, er sei der einzige Überlebende der ehemals großen jüdischen Familie Schwarz aus Wilna. Beide machen einen Neuanfang und gründen eine eigene Familie – Michla in Israel, Feiv’ke in Deutschland unter dem Namen Peter Schwarz, ausgerechnet in dem Ort, in dem er im Arbeitslager war. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass es irgendwo doch noch überlebende der Familie gibt, und die Kinder und Enkel machen sich auf die Suche. In dem bewegenden Dokumentarfilm SCHNEE VON GESTERN werden die Folgen eines verpassten Treffens im Sommer 1945 für die Geschichte einer ganzen Familie packend aufgespürt. Zwei Familien – die eine in Deutschland, die andere in Israel – die über Jahre nichts voneinander wussten, zeigen große Gemeinsamkeiten. Die Kinder leiden unter dem Schweigen ihrer Eltern und die Enkel sind auf der Suche nach ihrer Identität. Getrieben von den Geheimnissen der Familie machen sie sich unabhängig voneinander auf die Suche und entdecken, was es für sie heißt, dass Michla und Feiv’ke sich auf so unterschiedliche Art für das Leben entschieden haben.

Do, 10. Nov · 01:05-02:45 · SWR
Die Wohnung

Eine Wohnung in Tel Aviv, ein Stück Berlin mitten in Israel. 70 Jahre lang hat Gerda Tuchler hier mit Ehemann Kurt gelebt, nachdem das Ehepaar in den 30er Jahren aus Deutschland fliehen musste. Weggeschmissen haben sie nichts. Als Gerda Tuchler mit 98 Jahren stirbt, trifft sich die Familie zur Wohnungsauflösung. Regisseur Arnon Goldfinger will die Wohnung seiner Großeltern, die darin konservierte Welt, filmisch festhalten – bevor sie für immer verschwindet. Doch inmitten unzähliger Briefe, Fotos und Dokumente entdeckt er Spuren einer unbekannten Vergangenheit: Die jüdischen Großeltern waren eng befreundet mit der Familie des SS-Offiziers Leopold von Mildenstein. Sogar über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus. Die über Generationen im Verborgenen gehaltene Geschichte verstört und schmerzt. Und dennoch nimmt Filmemacher und Enkel Arnon Goldfinger zusammen mit seiner Mutter den Kampf auf – mit Wut und Mut gegen die Kisten, den Staub, die Antiquitätenhändler, die Familie, die Vergangenheit und die Gegenwart, Verdrängung und Wahrheit. Wie bei einer Zwiebel wird sorgsam Schicht um Schicht dieser unglaublichen Geschichte freigelegt. Ergebnis dieses Prozesses ist eine unglaubliche Saga, die den Zuschauer nicht nur in die Geschichte einer Familie hineinzieht, sondern auch in die vielschichtigen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Ein faszinierendes Dokument, das einen neuen, nachdenklichen Blick darauf wagt, wie die zweite und dritte Generation von Holocaust-Überlebenden mit Erinnerung und Geschichte umgeht und darauf, wie komplex die Beziehungen zwischen den Israelis und den Deutschen seit dem Zweiten Weltkrieg sind. Außerdem rührt der Film an Fragen der Identität und Zugehörigkeit, der Verdrängung und des Gedenkens und schafft es dabei, daran zu erinnern, wie wichtig diese Fragen sind.

Do, 10. Nov · 23:45-01:45 · SWR BW
Rommel

Der Fernsehfilm „Rommel“ erzählt vom bekanntesten deutschen General des zweiten Weltkriegs, der in seiner letzten Lebensphase in den Konflikt zwischen unbedingter Loyalität und notwendiger Opposition geriet. März 1944. Feldmarschall Erwin Rommel ist als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B an der französischen Atlantikküste stationiert, wo die Wehrmacht sich auf die erwartete Invasion der Alliierten vorbereitet. In Rommels Augen hängen die militärischen Erfolgsaussichten davon ab, dass die alliierten Truppen schon bei der Landung zurückgeschlagen werden können. Mit seinen Maßnahmen und Forderungen bringt er sich in Opposition zu den übrigen Generälen unter dem Oberbefehlshaber West, Feldmarschall von Rundstedt. Auch seine Anstrengungen, von Hitler zusätzliche Truppen für seine Strategie zu erhalten, bleiben letztlich erfolglos. Sein neuer Stabschef, General Hans Speidel, informiert Rommel vorsichtig über Pläne aus militärischen Kreisen, Hitler zu stürzen, und vermittelt ein Gespräch mit Carl-Heinrich von Stülpnagel, der zu den Verschwörern um Stauffenberg gehört. Er will Rommel für den Widerstand gewinnen. Rommel jedoch weist den Gedanken an ein Attentat zurück. Er fühlt sich an den Eid gebunden, den die Feldmarschälle Hitler gegenüber gerade erst erneuert haben, und glaubt nicht daran, dass der Krieg mit dem Tod Hitlers zu beenden sei. Doch er behält sein Wissen um den sich formierenden Widerstand für sich. Je aussichtsloser Rommel die Verteidigungskraft an der Atlantikküste einschätzt, desto größer werden seine Zweifel an Hitlers militärischen Zielen. Er treibt die Vorbereitungen so gut es geht voran, schätzt aber gleichzeitig, dass nur ein Separatfrieden mit den Angloamerikanern Deutschland vor einer verheerenden Niederlage schützen könne. Erst recht, nachdem am 6. Juni in der Normandie die Invasion der amerikanischen und britischen Kampfverbände beginnt. Die deutschen Truppen haben ihnen nur wenig entgegenzusetzen. Hitler aber weigert sich, den Ernst der Lage anzuerkennen und hält am Endsieggedanken fest. Wieder einmal gelingt es ihm, Rommel an sich zu binden. Doch die Übermacht der Alliierten ist unübersehbar. Auch der neue Oberbefehlshaber West, Feldmarschall Günther von Kluge, gibt zu, dass Rommels Einschätzung der Lage zutrifft. Während Rommel offen darüber nachdenkt, die Front einseitig zu öffnen, bereiten die Verschwörer in Berlin und Paris das Attentat vor. Immer noch hoffen sie, dass Rommel nach Hitlers Tod auf ihrer Seite stehen wird. Doch bevor es soweit kommt, wird er am 17. Juli bei einem Fliegerangriff schwer verletzt. Rommel liegt im Krankenhaus, während in Berlin und Paris die Operation Walküre ausgerufen wird und nach Bekanntwerden von Hitlers Überleben in sich zusammenfällt. Die Pariser Verschwörer, darunter Stülpnagel, Hofacker, auch Speidel, werden von der SS verhaftet. In den Verhören fällt auch Rommels Name. Zur Genesung daheim in Herrlingen erhält Erwin Rommel am 14. Oktober unerwarteten Besuch. Zwei Generäle konfrontieren ihn mit dem Vorwurf, am Attentat auf Hitler beteiligt gewesen zu sein. Rommel, der erwartet hatte für die Niederlage in der Normandie verantwortlich gemacht zu werden, ist überrascht und erschüttert. Er wird vor die Alternative Schauprozess oder Selbstmord gestellt. Um seine Familie zu schützen, geht er freiwillig in den Tod.

Sa, 12. Nov · 18:00-18:30 · RBB Berlin
Die Püppchen aus der Auguststraße

„Ruthchen und Ginchen“ haben sich noch einmal auf den Weg gemacht. Vermutlich zum letzten Mal in ihrem Leben kommt das Zwillingspaar, heute 85 Jahre alt, von Tel Aviv nach Berlin. Hier haben die Mädchen ihre Kindheit verbracht und Visionen von einem Leben als Bühnenstars gehabt. Ruth und Regina sind in der Auguststraße in Berlin Mitte groß geworden. Bereits 1935 wurden der Mutter und ihren Kindern die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen – ihr Vater war Jude. Fünf Jahre später starb ihre Mutter an Tuberkulose und die Mädchen kamen ins Jüdische Kinderheim. In der Reportage führen uns die Zwillingsschwestern an all jene Orte, die es ihnen möglich gemacht haben, dem Transport in ein Lager zu entkommen und so die Kriegszeit zu überleben. Der Höhepunkt ihres knapp einwöchigen Aufenthaltes ist ein Besuch im Kino Babylon. Dort haben beide ihren ersten Film mit Shirley Temple gesehen, der sie nacheifern wollten – wenn sie gekonnt hätten. Nun, fast am Ende ihres Lebens dürfen sie hier im Babylon gemeinsam auf der Bühne stehen und singen.

So, 13. Nov · 11:30-12:15 · SWR
Rommel – Hitlers General

Am 15. November 2016 jährt sich der Geburtstag von Erwin Rommel zum 125.sten Mal. Dies ist Anlass, auf die Karriere des wohl bekanntesten deutschen Weltkriegsgenerals zurückzublicken. Bekannt wurde er als Führer des Afrika-Korps in den Jahren 1941/42. Der „Wüstenfuchs“ wurde zum Volkshelden stilisiert. Seine Niederlage in der Schlacht von El Alamein und der von Hitler erzwungene Selbstmord ließen ihn in der Nachkriegszeit zum tragischen Helden werden. Umstritten ist aber bis heute, wie Rommel, der lange zu Hitlers Eliten gehörte, sich 1944 zum militärischen Widerstand stellte. Erwin Rommel ist der wohl bekannteste deutsche Weltkriegsgeneral, und er ist bis heute einer der umstrittensten. Bekannt gemacht haben ihn vor allem seine Leistungen als Führer des Afrika-Korps in den Jahren 1941/42. Durch die Erstürmung der britischen Festung Tobruk wurde der „Wüstenfuchs“ zum Volkshelden. Die Propaganda stilisierte ihn zum Idealtypus des modernen nationalsozialistischen Offiziers. Seine Niederlage in der Schlacht von El Alamein und der von Hitler erzwungene Selbstmord ließen ihn in der Nachkriegszeit zum tragischen Helden werden. Umstritten ist, wie Rommel, der lange zu Hitlers Eliten gehörte, sich 1944 zum militärischen Widerstand stellte. War er bereit, sich einer neuen Regierung zur Verfügung zu stellen oder blieb er Hitler treu? Unklar ist auch, wie weit der Feldmarschall, der selbst Wert darauf legte, den Kampf „sauber“ zu führen, bis zum Ende blind blieb für Hitlers verbrecherischen Krieg. Die Dokumentation geht diesen Fragen nach und kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Feldmarschall zwar mutig für ein Kriegsende im Westen einsetzte, dass es ihm aber wohl bis zum Schluss nicht gelang, sich von Hitler zu lösen. Der Film erzählt von Rommels anfänglicher Begeisterung für Hitler, von seiner durch den „Führer“ geförderten Karriere und von den militärischen und persönlichen Krisen, die Rommel nach der Kriegswende 1942/43 durchlebt. Und er berichtet von Rommels Schicksalsjahr 1944, in dem er mit den Männern des Widerstands in Kontakt kommt und in dem Hitler an ihm Rache nimmt, weil er in Rommel einen Verräter sieht. Zu Wort kommen Experten, die den aktuellen Stand der Rommel-Forschung repräsentieren. Auch Dokumente werden neu ausgewertet, zum Beispiel das Protokoll eines Gesprächs, das der Ulmer NSDAP-Kreisleiter Wilhelm Maier im September 1944 mit Rommel führte – eine wichtige Quelle für das Verständnis von Rommels Haltung zu Hitler. Oder auch die Briefe von Lucie-Maria Rommel an ihren Mann, die ihre Haltung zu Hitler und zum Nationalsozialismus erkennen lassen. Wenig bekannte Fotomaterialien zeigen den „Wüstenfuchs“ in wechselnden Rollen. Neu gedrehte Aufnahmen an wichtigen historischen Schauplätzen Rommels aktualisieren und beleben das vielfältige für die Dokumentation zusammengetragene Filmmaterial.

So, 13. Nov · 20:15-22:15 · MGM
Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat

Deutschland 1944: Überzeugt, dass Hitler Deutschland ins Verderben stürzt, schließt sich Oberst Graf von Stauffenberg (Tom Cruise) einer Widerstandsgruppe an. Sie plant ein Attentat auf Hitler in der Wolfschanze. Am 20. Juli lässt Stauffenberg die Bombe hochgehen. Aber bald ist klar: Der Tyrann hat überlebt. Und wird mit den Verschwörern gnadenlos abrechnen. – Geschichte als Thriller: minutiöse Rekonstruktion des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944, mit einem herausragenden Tom Cruise.