Kol Israel – Zur Entwicklung des Rundfunks in Israel

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Am 14.Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen. Damit gibt es nach 2 000 Jahren Unterbrechung wieder einen jüdischen Staat. Das Gebiet, auf dem heute der Staat Israel, Jordanien und das Palästinensische Autonomiegebiet liegen, war seit Anfang der 1920er Jahre britisches Mandatsgebiet. Der Völkerbund – der Vorläufer der Vereinten Nationen – hat dieses Gebiet, das vorher zum Osmanischen Reich (Türkei) gehört hat, Großbritannien zur vorübergehenden Verwaltung anvertraut. Anfang der 1930er Jahre gab in den Geschäften des britischen Mandatsgebietes im Nahen Osten die ersten Radios zu kaufen. Empfangen werden konnten tagsüber der Mittelwellensender in Kairo oder verschiedene Kurzwellenstationen. Abends war auf Mittelwelle ganz Europa hörbar…

Von Michael Strassmann

Am 7. April 1932 nimmt während der Levant Fair, während der Levantinischen Messe, in Tel Aviv Mendel Abramovitsch die erste Radiostation auf dem Gebiet des späteren Staates Israel in Betrieb. Zuvor hatte Abramovitsch von der britischen Mandatsverwaltung eine entsprechende Bewilligung bekommen. Die erste Sendung von „Radio Tel Aviv“ besteht aus einer Rede von Mendel Abramovitsch und einer Ansprache von Me’ir Dizengoff, des Bürgermeisters von Tel Aviv. Damals 1932 sind ganze 675 Radios gemeldet. Radio Tel Aviv sendet in den Folgejahren immer wieder  – zum letzten Mal im April 1935.

Tel Aviv 1932: Levant Fair
Tel Aviv 1932: Levant Fair

Die erste dauerhafte Radiostation des Nahen Ostens richten die Briten ein. Am 30.März 1936 geht der Palestine Broadcasting Service (PBS) auf Sendung. Studio und Sender sind in Ramálah nördlich von Jerusalem untergebracht. Der Sender von PBS arbeitet mit 20 kW Leistung auf Mittelwelle 668 kHz. Zu hören ist PBS mit Sendungen in Englisch, Arabisch und Hebräisch, den drei Amtssprachen im Mandatsgebiet. Das Personal des PBS wurde bei der BBC in London ausgebildet und geschult. Hebräisch ist neben Arabisch und Englisch seit 1921 als dritte Amtssprache im Mandatsgebiet anerkannt. Die jüdischen Mitarbeiter wollen sich in den hebräischen Sendungen des PBS als „Kol Érets Jisra’él“ melden, als ‚Stimme des Landes Israel‘. Dagegen stemmen sich die arabischen Mitarbeiter. So meldet sich PBS in Hebräisch ganz neutral als „Kol Jeruschalájim“ – als ‚Stimme von Jerusalem‘ bzw. ‚Radio Jerusalem‘. Am Anfang wird täglich nur eine Stunde auf Hebräisch gesendet. Schon im Jahr 1938 verrät ein Mitarbeiter des PBS der Programmzeitschrift „Radio News“, dass er gerne eine Fernsehstation errichten würde…

Die hohen Herren der britischen Mandatsverwaltung bei der Eröffnung des PBS
Die hohen Herren der britischen Mandatsverwaltung bei der Eröffnung des PBS
PBS: Studio
PBS: Studio
PBS: Sender
PBS: Sender

Im Juli 1939 zieht der PBS von Ramálah nach Jerusalem um und findet ein neues Zuhause am Queen Melisande’s Way. Auf Hebräisch heißt diese Straße: Helení ha Malkáh“ (Königin Helene). In diesem Gebäude sitzt heute Kol Israel, der öffentlich-rechtliche Hörfunk Israels! Das Gebäude hat sich einst die königliche Familie Äthiopiens gebaut.

Der Hinterhof des Funkhauses im Jerusalem 1939
Der Hinterhof des Funkhauses im Jerusalem 1939
Der Hinterhof des Funkhauses im Jerusalem heute
Der Hinterhof des Funkhauses im Jerusalem heute

broadcasting

Ende der 1930er/Anfang der 1940er Jahre nehmen verschiedene jüdische Untergrundorganisationen eigene Sender in Betrieb. Am 13.Mai 1940 geht Kol Israel auf Sendung, die Radiostation der Haganáh. „Haganáh“ bedeutet ‚Schutz’ oder ‚Verteidigung’. „Haganáh“ nennt sich die jüdische Untergrundarmee; sie geht mit Gründung des Staates Israel in der israelische Armee „Tsáhal“ (Abkürzung für „Tsva haganáh le Jisra’él“ – Deutsch: ‚Schutzheer für Israel’ / Englisch „Israel Defence Forces“) auf. Die Haganáh ist mit ihrem Kol Israel auf Kurzwelle im 42-Meter Band aktiv. Viele Mitarbeiter von Kol Israel arbeiten beim PBS…

Im Jahr 1942 bekommt der britische Mandatsrundfunk PBS einen zweiten Sender und kann somit zwei Programme verbreiten: PBS 1 ist zu hören auf 677 kHz (20 kW) und das neue PBS 2 auf 574 kHz (20 kW).

PBS 1: Rufzeichen ZJM,  677 kHz, 443 Meter, 20 kW
PBS 2: Rufzeichen ZJM2, 574 kHz, 522 Meter, 20 kW

PBS 1

07:00-07:40 Arabisch
07:45-08:00 Englisch

11:00 Englisch
12:00 Englisch (nur Sonntag)
13:45-14:45 Arabisch

17:00-18:15 Englisch (Dienstags ab 17:15, Freitags und Samstags erst ab 17:30)
18:15-19:30 Arabisch
21:30-21:45 Englisch
21:45-22:30 Englisches Unterhaltungsprogramm

PBS2

07:00-07:45 Hebräisch
074:5-08:00 Englisch

11:00-12:30 Hebräisch (Samstags)
11:00 Englisch (Sonntag bis Freitag)
12:00-12:30 Hebräisch (Sonntags)
12:30-13:30 Hebräisch

15:00-18:15 Englisch
18:15-22:30 Hebräisch
21:45-22:30 Englisch

Nachrichtensendungen

Englisch 07:45, 13:30, 21:30
Arabisch 07:15, 13:45, 18:45, 20:15, 21:25
Hebräisch 08:15, 13:15, 18:45, 20:15, 21:25

Schon im folgenden Jahr 1943 eröffnet die britische Armee für die Middle East Section des British Forces Broadcasting Service in Jerusalem eine weitere Station. Sie geht mit dem Rufzeichen „JCPA“ auf Mittelwelle 950 kHz auf Sendung. Die Studios sind auf dem Zionsberg an der Grenze zur Altstadt von Jerusalem untergebracht, im Gebäude des Hospizes St. Peter in Gallicantu. Die Sendeanlage des BFBS steht südlich der Altstadt in Beit Dschálah. Der Mittelwellensender Beit Dschálah wechselt später von 950 kHz auf 1391 kHz und es kommt eine zweite Station für britische Truppen in Indien hinzu – die Kurzwellenstation „JCKW“ auf 7220 kHz (7,5 kW). Weitere Sender nimmt der BFBS in Chejfáh (Haifa) an der Mittelmeerküste in Betrieb, in Rámleh südöstlich von Tel Aviv, in Ásah (Gaza) und in Kastina östlich von Aschdód.

Ebenfalls in britischen Mandatsgebiet Palästina hat die von der britischen Regierung betriebene Mahatát Scharq al Adna (Radiostation Naher Osten) ihren Sitz, sie sendet auf Kurzwelle in Arabisch. Die Studios befinden sich in Jáfo (Jaffa), heute Stadtteil im Süden von Tel Aviv. Am 14.Mai 1948, als das britische Mandat über Palästina ausläuft, wird Sharq al Adna nach Limassol auf Zypern verlegt, wo es bis zur Suez-Krise im Jahr 1956 weitersendet. Dann schließen die britischen Behörden die Station, die Sendeanlagen fallen an die East Mediterranean Relay Station der BBC. Anfänge und Arbeitsweise von Sharq al Adna liegen noch weitgehend im Dunkeln, denn viele Dokumente und Aufzeichnungen gibt die britische Regierung nicht frei.

Weil das britische Mandat über Palästina am 14.Mai 1948 ausläuft,  bereiten sich die Mitarbeiter des PBS auf die bevorstehende Schließung der Anstalt vor.

Am 30.November 1947 bricht zwischen den jüdischen und arabischen Einwohnern von Jerusalem ein Kampf um die Herrschaft über die Heilige Stadt aus. Er endet am 11.Juni 1948 mit der Teilung. Den Osten von Jerusalem samt der Altstadt mit den religiösen Stätten (Grabeskirche, Klagemauer) reißt Jordanien an sich, der Westen von Jerusalem fällt an Israel. Bis zum Sechstagekrieg von 1967 ist Jerusalem eine von Mauern und Stacheldraht zerrissene Stadt. Während des Kampfes 1947/48 sind die überwiegend von Juden bewohnten Stadtteile im Westen Jerusalems von arabischen Truppen umzingelt, was eine ernste Versorgungskrise mit sich bringt. Das uralte jüdische Viertel in der Altstadt jagen jordanische Truppen in die Luft. Das jordanische „Radio Amman“ verkündet hämisch, die Juden in Jerusalem würden wie Enten und Gänse Blätter fressen, das zur Haganáh gehörende jüdische „Kol ha Magén“ (‚Radio Schild‘) gibt seinen Hörern Tipps, wie man Malvenblüten schmackhaft zubereitet… Während der Belagerung Jerusalems sendet „Kol Jeruschalájim“ (‚Radio Jerusalem‘), Nachfolger des hebräischen Programms der britischen PBS, aus einem Schulgebäude.

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World Radio TV Handbook 1947

MEDINAT ISRAEL – KOL ISRAEL

14.Mai 1948. 16 Uhr. Stadtmuseum von Tel Aviv. David Ben-Gurión ruft die Medinát Jisra’él aus, den Staat Israel. Wie spotten die Israelis gerne über sich: „Drei Juden – fünf Meinungen“. Bis kurz vor der Ausrufung war man sich nicht einig, wie der neuzeitliche  jüdische Staat denn eigentlich heißen soll: Zion? Judäa? Neu-Judäa? Doch lieber Éretz-Jisra’él oder …? Dieser 14.Mai 1948 gilt zugleich als Geburtsstunde von Kol Israel als Rundfunkorganisation des neuen Staates. Die erste Sendung von Kol Israel: die Übertragung der Unabhängigkeitserklärung von David Ben-Gurión. Kol Israel hat die technische Einrichtungen des britischen PBS und der früheren Untergrundsender der Haganáh übernommen. Das Dumme daran: Kol Israel hat keine vernünftige Sendeanlage, der Mittelwellensender Ramálah ist nicht verfügbar, weil er in dem Gebiet steht, auf dem der palästinensisch-arabische Staat hätte entstehen sollen, das aber Jordanien an sich gerissen hat.

Da man sich in der israelischen Regierung auf eine „status quo“-Regelung einigt, sendet Kol Israel auch am Schabát. Der jüdischen Ruhetag Schabát beginnt am Freitag mit Sonnenuntergang und endet am Samstag mit Sonnenuntergang. Am Schabát ist jede Arbeit verboten und es ist auch untersagt, andere zur Arbeit zu bewegen. Die „status quo“-Regel legt fest, dass Verletzungen jüdisch-religiöser Gesetze in weltlichen Angelegenheiten hinzunehmen sind, wenn sie schon zur britischen Mandatszeit bestanden haben. Weil der PBS am Schabát gesendet hat, sendet auch Kol Israel am Schabát. An diese Regelung hält man sich später noch einmal, als in Israel das Fernsehen loslegt…

Kol Israel arbeitet zunächst als Abteilung der Regierung unter der Aufsicht des Innenministeriums. Später steht Kol Israel unter der Aufsicht des Büros des Premierministers. Durch das Rundfunkgesetz 1965 entsteht die unabhängige öffentlich-rechtliche Sendegesellschaft „Raschút ha Schidúr“ – ‚Sendebehörde‘, besser bekannt unter ihrer englischen Bezeichnung „Israel Broadcasting Authority“ (IBA). Die IBA ist fortan für den Betrieb von Kol Israel verantwortlich. Die Sendeanlagen gehören der israelischen Fernmeldeverwaltung „Bések“ (wörtlich: ‚Blitz’, ‚Schnelligkeit’ oder ‚Lichtgeschwindigkeit’).

Mangels Mittelwellensender ist im November 1948 Kol Israel nur über Kurzwelle 6835 kHz zu hören und das drei Mal täglich in Hebräisch, Arabisch und Englisch (5:45-7:30, 11:30-13:15 und 17:30-21:35). Angeschlossen sind die Sender der Haganáh: in Jerusalem auf 8100 kHz (Kol ha Magén), in Tiberias am See Genezareth (Kol ha Galíl – Radio Galiläa) auf 6990 kHz, in Tel Aviv (Kol ha Haganáh) auf 6950 kHz, in Haifa (Kol ha Tsafón – Radio Nord) auf 6500 kHz und in der Wüste Negev (Kol ha Négev – Radio Süd) auf 3800 kHz. Den früheren Mittelwellensender des PBS in Ramálah kann Kol Israel nicht nutzen, denn er liegt im Westjordanland, das sich Jordanien einverleibt hat, obwohl dort ein arabisch-palästinensischer Staat hätte entstehen sollen. Eine der beiden Sendeanlagen in Ramálah hat die jordanische Regierung abbauen und abtransportieren lassen. Der verbliebene Sender überträgt auf 677 kHz das Programm des jordanischen Rundfunks aus Amman – bis zum Sechstagekrieg 1967.

Nach dem Unabhängigkeitskrieg kann sich der junge Staat Israel konsolidieren. Ein beachtlicher Aufbau beginnt. Trotz aller politischen, sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Land kann sich Kol Israel rasch entwickeln. Im Oktober 1949 sendet der israelische Rundfunk sogar schon über zwei UKW-Sender! Damit gehört Israel zu den Pionieren der UKW-Technik. Wesentlich weiter entwickelte Länder als der bettelarme, kriegsgebeutelte jüdische Staat beginnen erst Jahre später mit dem UKW-Hörfunk! Kurz vor Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplanes am 15.März 1950 sendet Kol Israel über Jerusalem 804 kHz (0,4 kW), Jerusalem 575 kHz (0,4 kW), Tel Aviv 651,6 kHz (0,8 kW), Tel Aviv 6830 kHz (2,5 kW), Haifa 8170 kHz (0,25 kW), Tel Aviv 9000 kHz (7,5 kW) und auf UKW in Tel Aviv 90,3 und 91,3 MHz sowie in Jerusalem 88,3 MHz und 89,3 MHz. Die UKW/FM-Sender dienen hauptsächlich zur Verbindung zwischen den Studios und den Sendern, denn ein Radio mit UKW-Empfang hat kaum jemand. Der Kopenhagener Wellenplan wurde 1948 ausgehandelt und sieht für den Nahen Osten folgende Sender und Frequenzen vor: Jerusalem I. 737 kHz (20 kW), Jerusalem II. 1025 kHz (20 kW) und Haifa 1205 kHz (5 kW).

Kol Israel sendet wie seiner Zeit im europäischen Rundfunk durchaus üblich in drei Blöcken am Morgen, am Mittag sowie am Abend und das in Hebräisch, Arabisch und Englisch. Auf Kurzwelle 43,9 Meter laufen Sendungen in Türkisch und Farsi (Persisch) für Hörer im Ausland. Auf Kurzwelle 33,3 Meter sendet Kol Israel für neueingewanderte Angehörige der israelischen Armee („Galéj Tsáhal – Schiduréj Tsva Haganáh le Jisra‘él“ – ‚Heereswellen – Sendungen der Schutzarmee für Israel‘) in Jiddisch (Juden-Deutsch), Ladino (Juden-Spanisch bzw. Spaniolisch), Hebräisch und Englisch.

Ab 11.März 1950 nutzt die WZO (World Zionist Organisation – Zionistische Weltorganisation) den Kurzwellensender von Kol Israel in Tel Aviv (9000 kHz) für die Auslandssendungen, die unter dem Stationsnamen „Kol Tsíon la Goláh“ (wörtlich: ‚Radio Zion für die Diaspora’ bzw. ‚Stimme Zions für die Diaspora’) laufen. Erst im Jahr 1958 werden die Kurzwellensendungen der Regie von Kol Israel unterstellt.

Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre werden in Israel leistungsstärkere Sendeanlagen installiert. Im November 1950 sendet Kol Israel über Tel Aviv 575 kHz (50 kW), Jerusalem 737 kHz (2,5 kW), Haifa 1025 kHz  (0,25 kW), Tel Aviv 6830 kHz (50 kW), Tel Aviv 9009 kHz (50 kW), Haifa  8170 kHz (7,5 kW) sowie UKW Jerusalem FM1 88,3 MHz (0,25 kW), Jerusalem FM2 89,3 MHz (0,25 kW), Tel Aviv FM1 91,3 MHz (0,25 kW) Tel Aviv FM2 90,3 MHz (0,25 kW). Für Hörer in Israel sendet Kol Israel von 6:30 bis 8:30, 10:00 (Samstag 08:45) bis 15:15 (Freitag 16:00) und von 16 bis 23:15 Uhr. Darin eingeschlossen Sendungen in Arabisch von 8 bis 8:30, von 14:15 bis 15 und  von 19:15 bis 19:45 Uhr. Auf Kurzwelle 9000 kHz laufen von 19 bis 0:45 Uhr Sendungen von Kol Israel für Neueinwanderer auf Jiddisch, Ladino, Rumänisch, Türkisch, Ungarisch, Amharisch und Farsi sowie die Auslandssendungen von Kol Tzíon la Goláh in Jiddisch, Französisch und Englisch. Geplant sind als weitere Sendesprachen Russisch, Polnisch, Serbokroatisch, Tschechisch, skandinavische Sprachen und Italienisch.

„Kol Jisra’él mi Jeruschalájim, schalóm ráv,  ha scha’áh éser ve híne ha chadaschót…“ ‚Radio Israel aus Jerusalem, Schalom, es ist zehn Uhr und hier die Nachrichten…‘
„Kol Jisra’él mi Jeruschalájim, schalóm ráv,  ha scha’áh éser ve híne ha chadaschót…“
‚Radio Israel aus Jerusalem, Schalom, es ist zehn Uhr und hier die Nachrichten…‘

KOL ISRAEL UND GALEJ TSAHAL

Nachdem schon vor der Unabhängigkeit des Staates Israel jüdische militärische Untergrundorganisationen eigene Radiostationen in Betrieb hatten, hat die junge Armee des neuen Staates schon viel Erfahrung im Gestalten von Radiosendungen. Die israelische Armee (Tsáhal) hat von Anfang an feste Sendezeiten im Programm von Kol Israel. Ab 24.Dezember 1950 gehen Kol Israel und die Armee getrennte Wege: Aus der früheren Sendung „Galéj Tsáhal“ (wörtlich: ‚Heereswellen’) wird eine eigene Radiostation. Gerne wird der Stationsname abgekürzt zu „Galáts“. Zur Erklärung: „Gal“ bezeichnet im Hebräischen eine Anhäufung, einen Haufen, einen Hügel oder eine Welle. Man denke an Galiläa, das hügelige, wellige Bergland im Norden von Israel. „Tsáhal“ ist der Name der israelischen Streitkräfte. Das israelische Militärradio Galéj Tsáhal sendet von 17:30 Uhr bis 21 Uhr über eigene Sender und Frequenzen: Tel Aviv 1304 kHz (0,25 kW), Haifa 1336,5 kHz (0,25 kW), Jerusalem 1390 kHz (0,25 kW) und Tel Aviv 6725 kHz (1 kW). Obwohl vom Militär betrieben, sendet Galéj Tsáhal keinesfalls ununterbrochen schmissige Marschmusik, spricht keinesfalls ständig über Militärstrategien, Waffensysteme und Armeeangelegenheiten und macht schon gar keine politische Hetz- und Feindespropaganda. Vielmehr machen hier junge Soldatinnen und Soldaten munteres Informations- und Unterhaltungsradio für junge Soldatinnen und Soldaten – und das äußerst erfolgreich! Galéj Tsáhal sendet ein durch und durch bürgerliches, hörernahes und ziviles Programm, das für seinen lockeren Stil besonders bei der Jugend beliebt ist. Die Nachrichten bei Galéj Tsáhal werden angekündigt mit „Galéj Tsáhal im másche koréh achscháv…“ .- ‚Die Heereswellen mit dem, was gerade geschieht…‘

QSL-Karte von Galéj Tsáhal
QSL-Karte von Galéj Tsáhal
Blick ins Studio von Galéj Tsáhal
Blick ins Studio von Galéj Tsáhal

Im Jahr 1951 bekommt das Kol Israel einen neuen amtlichen Namen: „Raschút ha Schidúr“ (wörtlich: ‚Sendebehörde’, im Englischen bekannt als ‚Israel Broadcasting Authority’). Das bis heute verwendete Logo: der neunarmige Leuchter – die „Chanukiáh“ – mit dem hebräischen Schriftzug „Raschút ha Schidúr“. Trotz des neuen Namens der meldet sich die Rundfunkanstalt ihren Hörern weiterhin als „Kol Israel“.

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Im Jahr 1952 ist Kol Israel mit zwei Programmen zu hören: Die „Réschet Bet“ (wörtlich: ‚Netz B’ bzw. ‚Netz 2’ – die hebräischen Buchstaben können auch als Zahlen eingesetzt werden!) nimmt ihre Sendungen auf 652,1 kHz auf. Die „Réschet Beth“ wird „Ha gal ha kal“ genannt, die ‚leichte Welle‘. Die restlichen Sender werden in der „Réschet Álef“ (‚Netz A’ bzw. ‚Netz 1’) zusammengefasst. Die Auslandssendungen werden zur „Réschet Gímel“ (‚Netz C’ bzw. ‚Netz 3’). Aus dem Radio hört man nun die Ansage: „Kol Jisra’él be réshet Álef u Bét“ – ‚Radio Israel im Netz 1 und 2‘ bzw. ‚Radio Israel im Netz A und B‘. Wem die hebräischen Buchstaben seltsam bekannt vorkommen: Das hebräische „Alef“, „Bét“, „Gímel“, Dálet“… lebt u.a. weiter im griechischen „Alpha“, „Beta“, „Gamma“, „Delta“… Bei Kol Israel haben so genannte aschkenasische (vereinfacht gesagt: europäische) Juden das Sagen, so unterscheiden sich Inhalt und Form der Sendungen kaum von europäischen Hörgewohnheiten. Erst in den 1980er Jahren taucht bei Kol Israel die sogenannte „musikáh misrachít“ auf – orientalische Musik. Die vielen sefardischen (nordafrikanischen) Juden in Israel klagen in den Anfangsjahren Israels massiv über  kulturelle Bevormundung.

Blick ins Studio der „Réschet Beth“
Blick ins Studio der „Réschet Beth“

Die Union Internationale des Télécommunications hält in Stockholm vom 28.Mai bis zum 30.Juni 1952 eine Konferenz zur Verteilung von Frequenzen  ab, an der Delegationen aus 31 Ländern teilnehmen. Die Konferenz erarbeitet den „Stockholmer Wellenplan 1952“, einen europäischen Gesamtplan für 633 Fernsehsender (VHF-I und VHF-III) und 2 075 UKW-Hörfunksender (VHF-II). Die Konferenz kommt wesentlich auf Initiative der Bundesrepublik Deutschland zustande, wo zu dieser Zeit bereits 65 UKW-Sender in Betrieb sind. In Stockholm wird für den UKW-Bereich (VHF-II, 87,5 – 100 MHz) ein Kanalabstand von 300 kHz (0,3 MHz) vereinbart, wobei dessen Einhaltung besonders in Mitteleuropa mit seiner hohen Senderdichte wichtig ist  Das bedeutet, dass die Empfängerindustrie deutlich trennschärfere Geräte als bisher liefern muss, denn bis dahin war ein Mindestabstand von 400 kHz (0,4 MHz) üblich. In Stockholm werden die UKW-Frequenzen in der Regel gruppenweise (satzweise) zugewiesen. Arbeiteten die Sender einer Gruppe auf 87,9 MHz (erstes Programm), 91,5 MHz (zweites Programm) und 95,7 MHz (drittes Programm), liegen die Frequenzen der vorherigen Gruppe einen Kanalabstand darunter (87,6 – 91,2 – 95,4 MHz), die der folgenden Gruppe einen Kanalabstand darüber (88,2 – 91,8 – 96,0 MHz). Nach diesem Muster bekommen die meisten europäischen Länder Frequenzen für drei landesweite UKW-Programme zugewiesen. Für Israel werden keine Frequenzpositionen notiert.

Im Jahr 1953 bekommt Israel endlich den lang ersehnten Kurzwellensender hoher Leistung (50 kW). Und im Jahr 1958 geht Kol Israel mit einem vierten Programm für die arabisch sprechende Bevölkerung in Israel und den Nachbarländern auf Sendung. Die „Réschet Dálet“ (‚Netz D’ bzw. ‚Netz 4’) sendet auf Mittelwelle 737 kHz mit 100 kW Leistung und meldet sich ihren Hörern in Arabisch als „Sa’út el Isra’íl“ (wörtlich: ‚Stimme Israels’).

Blick ins Studio von Kol Israel (1959)
Blick ins Studio von Kol Israel (1959)

Im Jahr 1962 sendet Kol Israel über drei Hochleistungssender auf Mittelwelle. Sie stehen in Jávneh südlich von Tel Aviv:

Réschet Álef: 575 kHz (50/10 kW)
Réschet Bet: 656 kHz (100 kW)
Réschet Dálet:  737 kHz (100/10 kW)

Am 31.August 1962 tritt in Europa der neue europäische Frequenzverteilungsplan für UKW-Hörfunk und Fernsehen in Kraft, der „Stockholmer Wellenplan 1961“. In der Nacht vom 31.August zum 1.September werden die Sender von den alten auf ihre neuen Frequenzen umgestimmt. Der „Stockholmer Wellenplan 1961“ ermöglicht jedem europäischen Staat drei landesweite Hörfunkprogramme auf UKW.  Für Israel sind folgende Positionen notiert:

MHZ                      kW

VHF
Kanal

8                            100    Jerusalem

9                            100    Mitspéh Ramón

10                          100    Chejfáh (Haifa), 1      Ejlát (Eilat)

11                          30      Tsfat (Safed), 1       Ber Schéva

 

UHF
Kanal

21                          100    Ejlát (Eilat), 100    Chejfáh (Haifa)

24                          100    Chejfáh (Haifa)

27                          100    Tsfat (Safed)

31                          100    Jerusalem

34                          100    Jerusalem

41                          100    Tel Aviv

44                          100    Tel Aviv

48                          100    Be‘ér Schéva

UKW

87,6                       100    Jerusalem

88,2                       10      Tsfat (Safed)

88,5                       1        Be‘ér Schéva

88,8                       30      Chejfáh (Haifa)

89,1                       1        Jerusalem

89,4                       100    Mitspéh Ramón, 100    Tel Aviv

91,2                       100    Jerusalem

91,8                       10      Tsfat (Safed)

92,1                       1        Be‘ér Schéva

92,4                       30      Chejfáh (Haifa)

93,0                       100    Mitspéh Ramón (Haifa)

94,2                       1        Tel Aviv

95,4                       100    Jerusalem

96,0                       10      Tsfat (Safed)

96,3                       1        Be’ér Schéva

96,6                       30      Chejfáh (Haifa)

97,8                       100    Mitspéh Ramón

99,3                       1        Chejfáh

Am 2.März 1963 beschließt die Knéset – das israelische Parlament – die Zulassung von Fernsehsendungen. Zunächst sind nur Bildungssendungen erlaubt. Denn man meint, das Land habe ernstere Sorgen als die Einführung von Fernsehen. Am 8.August 1963 verständigen sich alle Beteiligten mit „CBS“ in den USA: Das nordamerikanische Unternehmen soll helfen, das israelische Fernsehen aufzubauen.

Am 6.Juni 1965 verabschiedet die Knéset das Gesetz, mit dem die Rundfunkbehörde in eine öffentlich-rechtliche Anstalt umgewandelt wird, unter dessen Dach der Hörfunk „Kol Israel“ und das geplante Fernsehen „Televízia isra’elít“ arbeiten.

Endlich werden Hörfunk und Fernsehen auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Der Rundfunk Israels wird zur öffentlich-rechtlichen Körperschaft, ähnlich der Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rechts in Deutschland. Die umgestaltete Raschút ha Schidúr, setzt sich aus 31 Mitgliedern zusammen, die – ähnlich den Rundfunkräten in Deutschland – die gesellschaftlichen Kräfte vertreten. Der Auslandsdienst auf Kurzwelle wird der Regie von Kol Israel unterstellt, aus Kol Tsíon le Goláh wird „Kol Israel – Réschet Hej /Kol Israel – Overseas and Immigrant Broadcasts“. Die Sendesprachen: ab 1948 Englisch, Französisch,  Ladino (Spaniolisch), ab 1952 Spanisch, ab 1953 Rumänisch und Ungarisch, ab 1958 Russisch, ab 1970 Georgisch, ab 1975 Bucharisch, ab 1985 Amharisch und Tigrit. Im Jahr 1984 wird die Réschet Hej umbenannt in „Israel Radio International“, da sendet es rund um die Uhr in 16 Sprachen und leidet besonders unter den Störsendern im Ostblock, die verhindern wollen, dass die „Hetzpropaganda des Zionistenregimes von Tel Aviv“ die werktätigen Massen im sozialistischen Lager erreicht.

Während des Sechstagekrieges vom 5. bis zum 10.Juni 1967 fällt der Mittelwellensender in Ramálah, der einst der PBS gehört hat, in israelische Hände. Er verbreitet fortan das arabischsprachige Programm „Réschet Dálet“ auf 677 kHz (674 kHz ab 1975, and 675 kHz ab November 1978). In Ramálah arbeitet immer noch der 20 kW-Sender von „Marconi“ aus dem Jahr 1942, der damals für PBS2 in Betrieb genommen wurde… Der ursprüngliche Sender (PBS1) aus dem Jahr 1936 wurde nach Mai 1948 von den Jordaniern abgebaut und abtransportiert. Als der Sechstagekrieg beginnt, war man in Ramálah gerade mit der Montage eines 100 kW-Senders von „Telefunken“ beschäftigt – ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland an das Königreich Jordanien. Ironie der Geschichte: Über diese erbeutete deutsch-jordanische Sendeanlage legt im Sommer 1976 Kol Israel auf 531 kHz mit seinem neuen Pop-Programm los „Réschet Gímel“ sendet täglich 19 Stunden lang Nachrichten, Werbung und israelische sowie internationale Popmusik Die Auslandssendungen werden damit zur „Réschet Hej“ (‚Netz H‘ bzw. ‚Netz 5‘).

Das Studio der „Réscheth Gímel“
Das Studio der „Réscheth Gímel“

Nach langen Debatten geht am 2.Mai 1968 endlich das israelische Fernsehen auf Sendung. Fernsehgeräte gibt es in den israelischen Geschäften seit etwa 1960. Sie wurden auch gekauft, denn je nach Empfangslage und Wetterbedingungen kann man in Israel das Fernsehen von Zypern, vom Libanon, von Ägypten und anderer Länder (Jordanien, Syrien) empfangen. Das israelische Bildungsfernsehen sendet schon seit 24.März 1966 regelmäßig.

Im Jahr 1969 geht ein modernes Kurzwellenzentrum in Betrieb, bestehend aus vier 300 kW starken Sendern.

Am 26.Juli 1976 geht im Émek ha Eláh – im Eláh-Tal – die israelische Bodenstation für Fernmeldesatelliten in Betrieb. Israel gehört zur „Eurovision“ und ist seit 1973 beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ dabei.

KOL HA SCHALOM – SAUT ES SALAM – VOICE OF PEACE – LA VOIX DE LA PAIX

Am 18.Mai 1973 bekommen die Programme des öffentlich-rechtlichen Kol Israel und des Militärradios Galéj Tsáhal ernste Konkurrenz. Denn der Piratensender „Kol ha Schalóm – Voice of Peace“ geht auf Sendung. Der israelische Friedensaktivist Ábi Nátan hat ein Schiff mit einer Sendeanlage (1539 kHz, später auch UKW 100 MHz) ausstatten lassen, sein „Peace Ship“ ankert in Internationalen Gewässern – meist vor Tel Aviv. Das Programm von Kol ha Schalóm wird unter der Jugend Israels und des Nahen Ostens derart beliebt, dass es dem öffentlichen Kol Israel angst und bange wird. Im Juni 1976 geht Kol Israel zum Gegenangriff über und geht mit Réschet Gímel auf Sendung, einem 19-Stunden.Programm mit Pop und Rock. „Gímel“ läuft anfangs nur über Mittelwelle 531 kHz (Sender in Ramálah, später nach Javnéh südlich von Tel Aviv verlegt), später kommt ein UKW-Sender in Ejtaním in den Judäischen Bergen westlich von Jerusalem hinzu. Erst ab 1984 kann Réschet Gímel fast überall im Land auf UKW empfangen werden. Voice of Peace ist vom 18.Mai 1973 bis November 1993 beinahe durchgehend zu hören. Viele Israelis hängen bis heute an dem legendären Piratensender, anders ist wohl nicht zu erklären, dass es bis heute Voice of Peace-Nostalgiesendungen im Radio gibt, wo die mittlerweile historischen Jingles immer noch zu hören sind. Das kommerzielle „Radius 100 FM“ in Rosch ha Ájin bei Tel Aviv erinnert tagtäglich an VOP.

abi
„From somewhere in the Mediterranean, we are the Voice of Peace…”
“De quelque part de la Méditerranée, ici la Voix de la Paix…”
“Kan Kol ha Schalom…”
“Huna Sauth es-Salaam…”

Das Deckblatt einer der vielen CDs, die an den Piraten „Voice of Peace“ erinnern
Das Deckblatt einer der vielen CDs, die an den Piraten „Voice of Peace“ erinnern

Im Laufe der Jahrzehnte tauchen mehrere Piratensender vor Israels Küsten auf. Manche verschwinden bald wieder, manche können sich jahrelang halten.

Mit wachsender Bedeutung des Fernsehens soll das Zusammengehören von Hörfunk und Fernsehen unter dem Dach der Raschút ha Schidúr“ (IBA) unterstrichen werden, deswegen meldet sich der Hörfunk fortan nicht mehr als „Kol Israel“ sondern als „Schiduréj Jisra’él“ (wörtlich: ‚Israelsendungen’). Im Mai 1979 kehrt man allerdings zum traditionsreichen Namen „Kol Israel“ zurück.

„Schiduréj Jisra’él“ – ‚Israel-Sendungen‘
„Schiduréj Jisra’él“ – ‚Israel-Sendungen‘

Für ein hochentwickeltes Land wie Israel startet das Farbfernsehen erstaunlich spät. Erst am 13.Januar 1981 sendet die Televízia israelít in Farbe (PAL). Vorher schon waren ausgewählte Sendungen in Farbe zu sehen. In vielen Haushalten stehen längst Farbfernseher, die Fernsehstudios waren längst für Farbe ausgerüstet, aber die Regierung befürchtet einen Ansturm auf Farbfernsehgeräte und eine Störung der empfindlichen israelischen Wirtschaft. Und so musste das Fernsehen noch lange in schwarz-weiß senden…

Anfang der 1980er Jahre können die israelischen Radiohörer wählen zwischen Kol Israel und Galéj Tsáhal. Äußerst beliebt sind der Piratensender Voice of Peace, der die Nachrichtensendungen von Réschet Bet übernimmt, oder „Radio Monte Carlo“, das über seinen Mittelwellensender auf Zypern im Nahen Osten gut zu hören ist.

Kol Israel sendet sein Kultur- und Klassikprogramm Réschet Álef und sein Informations- und Unterhaltungsprogramm Réschet Bet landesweit über Mittelwelle und UKW. Sein Pop- und Rockradio Réschet Gímel ist in den dicht besiedelten zentralen Gebieten von Israel auf Mittelwelle und UKW zu hören. Der arabischsprachige Réschet Dálet ist landesweit auf Mittelwelle zu hören und im Großraum Jerusalem zusätzlich auf UKW. Das Auslandsradio Réschet Hej ist ebenfalls in Jerusalem auf UKW verfügbar. Hinzukommt das Militärradio Galéj Tsáhal, das landesweit auf Mittelwelle zu hören ist, nur im Raum Tel Aviv kann man es über UKW empfangen.

Im Jahr 1983 geht Kol Israel mit seinem fünften Programm für Hörer im Inland auf Sendung. Über die UKW-Sender des Kultur- und Wortprogramms Réschet Álef ist fortan das neue „Kol ha Músika“ (wörtlich: ‚Radio Musik’) zu hören, sprich ununterbrochen ernste Musik. Réschet Álef wird zum reinen Wort- und Kulturprogramm auf Mittelwelle.

Am 29.September 1985 beschließt die Knéset, ein zweites Fernsehprogramm einzuführen. Das zweite Fernsehprogramm wird später unter dem Dach der „IBA2“ privatisiert.

Am 10.April 1987 verständigen sich die Regierungen der USA und Israels, im Araváh-Tal im Süden von Israel starke Kurzwellensender für die „Voice of America“ zu errichten. Doch der Protest israelischer Natur- und Umweltschützer ist so groß, dass der Bau nie zustande kommt.

Im Zuge von гласность (Glasnosť) stellt die UdSSR im Jahr 1988 die Störungen (jamming) der russisch- und jiddischsprachigen Kurzwellensendungen von Israel Radio International ein. Nach dem Zerfall der UdSSR wandert über eine Million Juden aus den Nachfolgestaaten nach Israel ein. Um sie an die israelischen Medien zu binden, startet Kol Israel ein weiteres Programm „Réka“ (Abkürzung von „Réschet Klitáh v‘Alijáh“ – wörtlich ‚Radio Einwanderung und Aufstieg’). Im Hebräischen nennt man die Einwanderung nach Israel „Alijáh“ (‚Aufstieg‘) – vom Verb “la’alót“ (‚aufsteigen‘), denn wenn man mit dem Schiff anreist und nach Jerusalem, das in den Judäischen Bergen liegt, unterwegs ist, geht man nach oben, man steigt „auf“. Réka sendet überwiegend in Russisch auf  Mittelwelle (954 kHz), später kommen UKW-Sender hinzu.

Am 1. Oktober 1993 verstummt Kol ha Schalóm – Voice of Peace. Ábi Nátan sagt, sein Ziel sei erreicht, weil Israel und die PLO miteinander reden würden.

Am 4.Mai 1994 unterzeichnen in Kairo Israel und die PLO das Gaza-Jericho-Abkommen. Den Palästinensern im Gaza-Streifen und im Westjordanland (beides seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzt) wird die Selbstverwaltung zugestanden. Im Juli 1995 nimmt in Ramálah die „Palestinian Broadcasting Corporation“ ihre Sendungen auf, die Anstalt untersteht der Palästinensischen Autonomiebehörde. PBC sendet anfangs auf 702 kHz, wo auch der syrische Propagandasender „Radio Al Kuds“ (arabisch für ‚Radio Jerusalem’) sendet. Die beiden Sender stören sich so sehr, dass die PBC auf 675 kHz ausweicht.

Ende März 2008 stellt Kol Israel seine Sendungen auf Kurzwelle ein. Die Fremdsprachensendungen laufen für Hörer im Inland auf Réka und Hörern im Ausland sind sie im Internet oder über Satellit verfügbar. Das internationale Radio „IBA World“ ist vielen Gegenden von Israel auf UKW zu hören.

Die zweite Rundfunkbehöre

Im September 1995 gehen in Israel die ersten kommerziellen Radiostationen auf Sendung. Sie arbeiten wie das zweite Fernsehprogramm unter dem Dach der zweiten Rundfunkbehörde (IBA 2). Während Kol Israel nur landesweite Programme ausstrahlt, haben – ähnlich wie in Bayern – die privaten Stationen ein lokal umrissenes und begrenztes Sendegebiet.

Sag mir, was du sendest, und ich sage dir, wer du bist

Öffentlich-rechtlich, militärisch, kommerziell (unter öffentlich-rechtlichem Dach) – in Israel gibt es drei Rundfunksysteme nebeneinander. Für ein Land mit gerade mal acht Millionen Einwohnern gibt es eine erstaunlich vielgestaltige und lebendige Radiolandschaft. In den 1950er Jahren ist es vor allem um den Aufbau des Rundfunks gegangen, in den 1960er Jahren um das Nebeneinander von Hörfunk und Fernsehen, die 1970er Jahren sind im Zeichen der Jugend gestanden  und ab den 1980er Jahren war das Leitmotiv die Differenzierung des Programmangebots.

Gut 75% der Israelis sind Juden, nur eine Minderheit von ihnen leben streng religiös. Die Israelis haben unterschiedlichste kulturelle Wurzeln: Mitteleuropa, Osteuropa, Nordafrika, Orient, Jemen, Äthiopien… Dazu sind nach dem Zusammenbruch der UdSSR gut eine Million Juden in Israel eingewandert. Ein gutes Viertel der Einwohner Israels sind Araber. Diese Vielfalt findet der Radiohörer in den Programmen von Kol Israel, das vor allem auf Hebräisch, Russisch und Arabisch sendet. Galéj Tsáhal wiederum sendet ausschließlich in Hebräisch. Die privaten Kommerzstationen senden vor allem auf Hebräisch oder Arabisch.

Israelis sind erstens eifrige Radiohörer, überall hört man ein Radio dudeln. Selbst im öffentlichen Nahverkehr. Zweitens sind Israelis nachrichtensüchtig. Kein Wunder also, dass in diesem kleinen Land im Radio derart viel geboten ist.

Wie in einem Land Radio gemacht wird, sagt viel über Kultur und Zustände in dem jeweiligen Land aus. Man hört es, auch wenn man die Landessprache(n) nicht versteht.

Kol Israel (öffentlich-rechtlich)

Réschet Alef

sendet vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag anspruchsvolle Wortprogramme zu Kultur, Umwelt, Gesellschaft, Kunst, Geschichte, Gesundheit, Medien, Jugend usw. Am späten Nachmittag ist „Réshet Morésheth“ (‚Radio Kulturelles  Erbes‘, ‚Radio Tradition‘) zu hören, das sich seit Sommer 1999 an die streng religiös lebende jüdische Hörerschaft wendet. Kol Israel hat dieses Programm eingeführt, um Hörer vom rechts-orthodoxen Piratensender „Áruts Schéva“ (‚Kanal Sieben’) wegzulocken.

Réschet Álef und Réschet Moréschet teilen sich ein Sendernetz (eben eine ‚réschet“, denn das bedeutet ja so viel wie ‚Netz‘) und sind in ganz Israel auf Mittelwelle zu hören und zusätzlich in den dicht besiedelten Gebieten um Jerusalem, Tel Aviv, Beer Schéva oder Zfad (Sefad) auf UKW. Bis zur Außerbetriebnahme zahlreicher Mittelwellensender hatte Réschet Moréschet ein eigenes Sendernetz und eine längere Sendezeit.

Réschet Bet

ist unter dem Slogan „Réschet Bet – Kol ha chadaschót“ (‚Radio B – alle Nachrichten‘) das Informations-, Sport- und Nachrichtenradio: jede halbe Stunde Nachrichten, dazwischen Berichte, Reportagen, Gespräche, Talkshows oder Diskussionen. Réschet Bet ist in ganz Israel auf Mittelwelle und UKW zu hören.

Réscheth Beth auf UKW
Réscheth Beth auf UKW

Réschet Gímel

sendet heute ausschließlich israelische Popmusik. Man bedenke: In Israel leben nur etwa 6 Millionen jüdische Israelis mit hebräischer Muttersprache. Dennoch kann „Gímel“ durchgehend israelische Popmusik anbieten, ohne ständig dieselben CDs spielen zu müssen. Israel ist zwar ein kleines Land, hat dennoch eine sehr lebendige Popszene. Pop, Rock, Punk, Chanson, Hip Hop, Independent, Disco, Orient-Pop – alles ist vertreten. „Gímel“ ist seit 1984 landesweit auf UKW  zu hören, vorher war er nur auf Mittelwelle 531 kHz verfügbar, später war es immerhin in der Gegend um Tel Aviv und Jerusalem (Zentralraum) auf UKW zu hören, seit 1997 sendet „Gímel“ nicht mehr internationale, sondern ausschließlich israelische Pop- und Rockmusik, genauer gesagt: „Gímel“ sendet nur hebräisch gesungene Popsongs.

Réschet Dálet

ist das Familienprogramm für die über 1,5 Millionen arabische Israelis sowie für die „Zaungäste“ in den Palästinensergebieten im Westjordanland und im Gaza-Streifen und für Zuhörer in den arabischen Nachbarländern (Libanon, Syrien. Jordanien, Ägypten).  Es ist auf Mittelwelle und auf UKW in Jerusalem sowie im Norden des Landes zu hören. Obwohl kein Palästinenser offen zugibt, den „Feind“ zu hören, wird „Dálet“ im Nahen Osten viel gehört. Der mittlerweile abgeschaltete stärkste (1200 kW) Mittelwellensender Israels hat „Dáleth“ auf 738 kHz verbreitet und so war „Dáleth“ im ganzen Nahen Osten zu empfangen.

Kol ha Músika

ist das Programm für erste Musik aller Stil- und Spielarten und in ganz Israel auf UKW zu hören. Es hat 1984 das UKW-Sendernetz der Réshet Álef bekommen, die dann lange Zeit nur auf Mittelwelle zu hören war.

88FM

ist das Serviceprogramm mit internationaler Popmusik, Nachrichten und Verkehrshinweisen. Kol Israel hat es 1995 eingeführt, um den Markt nicht dem vom Militär betriebenen „Galgaláts“ zu überlassen. 88FM ist Nachfolger des im August 1988 ins Leben gerufenen zehnstündigen „Kol ha dérech“ (‚Radio Weg‘ bzw. ‚Radio Richtung‘), das Kol Israel für Autofahrer eingerichtet hatte. Im Jahr 1990 hat Kol Israel für Autofahrer im Raum Hejfáh (Haifa) zwölf Stunden lang „Gal batú’ach“ (‚Sichere Welle’) gesendet. Beide Autofahrerstationen werden 1997 zu „88FM“ („Schmoním u schmóneh eF eM“) zusammengelegt. Denn als Frequenz wird meist die 88 MHz eingesetzt oder Frequenzen in der Nähe von 88 MHz (87,6; 88,2 oder 88,5 MHz).

Radio ha Chinuchíth

(‚Radio Bildung‘) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Kol Israel mit verschiedenen Bildungseinrichtungen (Universitäten, Hochschulen). Es wird in den Städten, wo die Bildungseinrichtungen ihren Sitz haben, über schwache UKW-Sender verbreitet.

Réka

(„Réschet Klitáh v‘Alijáh“ – ‚Radio Einwanderung und Aufstieg’) ist das Programm für Neueinwanderer, das überwiegend in Russisch sendet. Nach 1990 sind weit über eine Million russischsprachiger Juden nach Israel eingewandert, die zumeist über Satellit russisches Radio und Fernsehen verfolgt haben. Dem will Kol Israel seit 1991 mit Réka gegensteuern. Auf Réka sind auch kurze Sendungen in anderen Sprachen der Neueinwanderer zu hören, z.B. in Jiddisch oder Amharisch (wird in Äthiopien) gesprochen. Seit 2004 sendet Réka rund um die Uhr.

Kol Israel wird über Sendeanlagen der Fernmeldebehörde Besek verbreitet. Die wichtigsten Sendeanlage für Mittelwelle befinden sich in Javne, südlich von Tel Aviv. Die leistungsstärksten UKW-Sender stehen in Ejtaním (Eitanim), ein Stück westlich von Jerusalem in den Judäischen Bergen, südlich der Autobahn 1 (Tel Aviv-Jerusalem). Von dort aus hat man einen weiten Blick, ins Nahe Jerusalem und über die Küstenebene um Tel Aviv.

Weitere starke UKW-Sender hat die Besek in Chejfáh (Haifa) im Karmel-Gebirge und in Ber Schéva im Negev in Betrieb. Weitere UKW-Sender im Norden von Israel: Menaráh (Manara) in Obergaliläa hoch  über dem Hula-Tal (ca. 900 Meter), am westlichen Stadtrand von Tsfát (Safed) in Galiläa – die Stadt liegt 840 Meter hoch –, Kocháv ha Jardén (Kohav Ha Yarden – Jordan-Delta, dort steht die Kreuzfahrerfestung Belvoir) etwa 500 Meter hoch über dem Jordan südlich des Kinéret (See Genezareth). Weitere UKW-Sender im Süden von Israel: Mitspéh Ramón südlich von Ber Schéva im Négev, im Araváh-Tal oder in Ejlát (Eilat) am Roten Meer. Wer mal im Auto unterwegs war, hat womöglich bemerkt, dass am Westufer vom Toten Meer abschnittsweise kein einziger israelischer Sender zu hören ist. Erklärung: Das Tote Meer liegt über 400 Meter  u n t e r dem Meeresspiegel, da strahlen die ultrakurzen Wellen einfach drüber…

רשת מורשת
Moreshet
רשת ד
Arabic Radio
רשת ג
Gimmel
רשת ב
Bet
רשת א
Aleph
רק“ע
IBA World
קול המוסיקה
Kol Hamusica
88Fm
88FM
אזורים
Zones
104.8 89.7 95.0 104.8 101.3 97.2 אצבע הגליל
Etzba HaGalil
105.1 88.8 97.8 95.5 105.1 100.3 91.3 87.6 צפת והגליל
Safed & Galilee
104.8 88.8
92.4
99.3
105.5 94.5
95.0
104.8 101.3
101.8
97.2
98.5
88.0
88.5
חיפה והסביבה
Haifa area
88.8
93.7
95.2 נצרת והסביבה
Nazareth area
89.7 95.0 104.8 101.3 97.2 צפון בקעת הירדן
Northern Jordan Valley
93.7 95.2 100.5 נתניה
Netanya
104.8
104.8
105.1
105.3
88.8
92.3
93.7
99.3
89.7
97.5
97.8
105.5
94.5
95.0
95.2
95.5
104.8
105.1
105.3
100.3
100.5
101.3
101.8
91.3
97.2
98.5
103.7
87.6
88.0
88.2
88.5
תדרים כלל ארציים
General Frequencies
104.8 89.7 95.0 104.8 101.2 97.2 88.0 תל אביב והסביבה
Tel Aviv area
105.3 1 88.8
93.7 2
97.5 3 95.2 4 105.3 5 100.5 103.7 87.6 מרכז הארץ
Central area
104.8
105.1
105.3
97.3
99.3
97.5
97.8
95.0
95.2
95.5
104.8
105.1
105.3
100.3
100.5
101.3
91.3
103.7
87.6
88.0
88.2
ירושלים והסביבה
Jerusalem area
100.7
104.8
92.4
93.3
105.5 94.5
95.0
106.2
100.7
104.8
101.8 98.5 88.0
88.5
באר שבע וצפון הנגב
Be’er Sheva & Northern Negev
97.5 95.2
95.5
צפון הערבה
Northern Arava
89.7 95.0 97.2 מרכז הנגב
Central Negev
97.8 95.5 91.3 87.6 דרום הערבה
Southern Arava
92.4 105.5 94.5 98.5 88.5 אילת
Eilat

Galéj Tsáhal (Militär)

Galéj Tsáhal sendet zwei Programme, das klassische „Galéj Tsáhal“ auf Mittelwelle und UKW, das immer noch Marktführer unter den Hörern unter 45 Jahren ist. Neben Nachrichten und Popmusik laufen hier ausführliche Informationssendungen – Galéj Tsáhal gilt als bestinformierte Radiostation des Nahen Ostens! – Radioshows, Bildungssendungen und Hinweise für Soldaten. Das zweite Programm ist im April 1990 als „Tsáhal 2“ auf Sendung gegangen. Es war acht Stunden am Tag mit israelischer und internationaler Popmusik zu hören. Dann hat sich Tsáhal 2 mit der israelischen Verkehrssicherheitsbehörde auf eine Zusammenarbeit verständigt – das Ergebnis war die Sendung „Otóto“ (im hebräischen Jugendslang bedeutet das so viel wie „gleich“, „sofort“ usw. – „Óto“ ist zudem ein ‚Auto‘). Während der Sendung wurden zwei Prominente mit Verkehrsinspektoren im Auto losgeschickt – wer zuerst am vereinbarten Ziel angekommen ist, hat gewonnen. Während der Fahrt haben sie sich über Handy mit dem Moderator von Tsáhal 2 unterhalten. Am 31.Oktober 1993 hat auf den Frequenzen des eingestellten Tzáhal 2 das neue „Galgaláts“ losgelegt. Um sieben Uhr ist man auf Sendung gegangen mit der Show „Medináh ba dérech“ (wörtlich etwa ‚‘Ein Staat unterwegs’). Galgalátz sendet zwischen 7 Uhr und Mitternacht und besteht aus Popmusik und Verkehrsdurchsagen – stärkster Konkurrent ist das entsprechende und ähnlich gestaltete Programm 88 FM von Kol Israel! Ein so kleines Land mit gleich zwei Autofahrerwellen… Der Stationsname „Galgaláts“ ist ein originelles Wortspiel, den „Galgál“ bedeutet im Hebräischen so viel wie ‚Straßenverkehr’ (‚Rundherum‘ bzw. ‚Welle für Welle‘) und „Tzáhal“ ist ja der Name der israelischen Streitkräfte – „Galgaláts“ ist eine originelle Mischung aus beiden Wörtern. Nach den Nachrichten, die von Galéj Tsáhal übernommen werden, legt Galgaláts auf seinen Frequenzen los: „Galgalgalagaláts“. Galéj Tsáhal sendet auf Mittelwelle und UKW, Galgaláts nur auf UKW. Die stärksten UKW-Sender befinden sich bei Ábu Gosch, gleich gegenüber vom Bések-Standort Ejtaním.

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IBA2 (kommerziell)

Unter Aufsicht der per Gesetz im Jahr 1990 ins Leben gerufenen zweiten Rundfunkbehörde „Ha raschút ha schnijáh le televízijah ve le radio“ (‚Die zweite Behörde für Fernsehen und Radio‘) arbeiten mehrere Kommerzradios. Die IBA2 arbeitet ähnlich der britischen Independent Broadcasting Authority (– witziger Weise auch IBA abgekürzt) oder der deutschen Landesmedienanstalten (BLM, LfK, LfM usw.). Unter den israelischen Kommerzradios sendet nur „Radio A-Schams“ (‚Radio Sonne‘) in Natséret (Nazareth) auf Arabisch, alle anderen auf Hebräisch.

isr

isr1

1 Kommentar

  1. „Ende März 2008 stellt Kol Israel seine Sendungen auf Kurzwelle ein. “

    Das war für viele ein Trauerdatum, denn ab da gehörte die Kurzwelle den Arabern und Chinesen. Wer sich heute auf Kurzwellenjagd begibt, sollte fit in diesen beiden Sprachen sein und er muss sich auf einseitige Propaganda gefasst machen.
    Es ist, als ob ein Baum, den man seit seiner Kindheit kannte, weil man an ihm regelmäßig vorbei musste, plötzlich gefällt und somit weg ist, dass Kol Israel nicht mehr kurzwellt.

    Für die jeweilige Angabe der Senderstärken meinen speziellen Dank. Ein Anhaltspunkt stellte für mich bisher immer der 600 kW starke (stärkste europäische Sender zu Kriegszeiten) Mittelwellensender der BBC dar, jener, von dem aus das Programm des nationalsozialistischen Deutschlandsenders überlagert und mit alliierter Propaganda aufgewürzt wurde (Soldatensender Calais, Atlantiksender, Gustav-Siegfried-Eins). Sefton Delmers sei in diesem Zusammenhang für seinen Einsatz gedacht.

    Lieber Strassmann,
    herzlichen Dank für Ihre großartige Arbeit!
    Das war ein derart interessanter und lesenswerter Artikel, den Sie da über den Rundfunk in Israel verfasst haben, dass ich Ihnen ernsthaft nahe legen möchte, daraus ein Buch zu machen. Verlängern Sie Ihre Sätze, indem Sie sich großzügig der Relativsätze der deutschen Sprache bedienen, ziehen Sie Personalien heran (es gab und gibt legendäre und hochpopuläre Gestalten unter den israelischen Radio-Moderatoren und Sportreportern aller Generationen!), bauen Sie ein paar für Abwechslung sorgende Anekdoten zwischen ihre Facts and Figures ein und es wird ein Buch daraus, dass Sie auch außerhalb Israels verkoifen können.
    Dankeschön auch, dass Sie an uns aus dem Osten gedacht haben, danke für die Einbeziehung der russischsprachigen Sendungen und Hörer in Ihren Beitrag. Ohne die hätte doch was gefehlt.

    Nachdem Sie, lieber Strassmann, hier so ganz und gar nichts zu Ihrer Person mitteilen, erlauben Sie mir, dass ich den haGalil-Lesern einen Link angebe, wo sie mehr über Sie erfahren können. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/15068
    Ihren Eltern, die ich das Vergnügen hatte vor nun schon fast dreißig Jahren kennenzulernen, wünsche ich ein langes Leben und viel Gesundheit.
    Von Ihnen selbst wünsche ich mir noch weitere Artikel auf dieser, unserer Plattform, zum Beispiel zu Einzelaspekten, wie dem Fernsehen in Eretz.
    Das wäre schön.
    Všechno nejlepší a užijte si Ihre Besuche im Bayerwald
    wünscht
    současník (zeitgenosse)

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