Neues Jahr, neue Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. Januar 2016…

Fr, 1. Jan · 23:35-01:50 · MDR Sachsen
Nirgendwo in Afrika

Der jüdische Anwalt Walter Redlich flieht schon 1938 vor den Nazis nach Kenia. Seine Frau Jettel folgt ihm nur ungern. Sie entstammt einer wohlhabenden Familie und empfindet das entbehrungsreiche Leben im Busch als Zumutung. Für die deutsche Jüdin ist es noch unvorstellbar, dass sie in der Heimat verfolgt werden wird. Doch mit Ausbruch des Kriegs treffen schockierende Nachrichten ihrer deportierten Verwandten ein. Allmählich erscheint das Leben im Exil in einem anderen Licht. Ab 1938 darf Walter Redlich (Merab Ninidze) seinen Beruf nicht mehr ausüben. Der jüdische Anwalt flieht nach Kenia, wohin seine ebenfalls jüdische Frau Jettel (Juliane Köhler) ihm nur widerstrebend folgt. Jettel fühlt sich in erster Linie als deutsche Staatsangehörige und dann erst ihrer Religion zugehörig. Dass man sie in ihrer Heimat verfolgen wird, kann sie sich nicht vorstellen – die Reise nach Afrika ist in ihren Augen ein Kurztrip. Statt des erbetenen Eisschranks packt sie lieber ihr Porzellanservice und ein neues Abendkleid ein. Mit dem bescheidenen Dasein im Busch, wo ihr Mann als Verwalter einer maroden Farm arbeitet, kann sie sich nicht anfreunden. Dagegen blüht ihre introvertierte Tochter Regina (Karoline Eckertz) in der Fremde erst richtig auf. Sie verfällt dem Zauber Afrikas, lernt die Sprache und findet im einheimischen Koch Owuor (Sidede Onyulo) einen Freund, der sie in die Geheimnisse seiner Kultur einführt. Mit Ausbruch des Kriegs treffen schockierende Nachrichten aus Deutschland ein. Jettel, die sich von Walter immer mehr entfernt hat, wird bewusst, dass das Leben im Exil ein Geschenk ist. Allmählich findet das Paar wieder zueinander. Nach Kriegsende wird Walter ein Posten als Richter in Frankfurt angeboten. Zwölf bewegte Jahre sind inzwischen vergangen, in denen Jettel und Regina Kenia schätzen gelernt haben. Die beiden wissen nicht so recht, ob sie in das Land zurückkehren wollen, in dem die Mörder ihrer Eltern noch leben.

Sa, 2. Jan · 02:25-03:55 · Einsfestival
Laconia (1/2)

1942 torpediert ein deutsches U-Boot den englischen Truppentransporter „Laconia“. Als Werner Hartenstein, Kommandant von U 156, britische Offiziere des sinkenden Schiffes gefangen nehmen will, werden er und seine Crew unerwartet Zeugen eines Infernos: Unzählige Menschen, darunter Frauen und Kinder, kämpfen im Wasser verzweifelt um ihr Leben. Hartenstein trifft eine mutige Entscheidung, die in keinem Kriegshandbuch vorgesehen ist. Juli 1942. Die Münchnerin Hildegard Schmidt (Franka Potente) befindet sich auf der Flucht vor den Nazis, die ihren Bruder wegen regimekritischer Äußerungen umgebracht haben. In Kairo geht die 28-Jährige mit gefälschten Papieren als Hilda Smith an Bord der „Laconia“, einem ehemaligen Kreuzfahrtdampfer, der auf Kurs um das Kap der Guten Hoffnung britische Flüchtlinge und 1.600 italienische Kriegsgefangene nach Liverpool bringen soll. Auf dem Schiff lebt sie in permanenter Angst, als Deutsche – und damit als Feindin – enttarnt zu werden. Sie freundet sich mit dem britischen Offizier Thomas Mortimer (Andrew Buchan) an, der durch Zufall ihre wahre Identität aufdeckt. Doch ihm bleibt keine Gelegenheit, ihr Geheimnis preiszugeben: Ein deutsches U-Boot, das den Auftrag hat, alliierte Nachschubtransporte für den Nahen Osten zu bekämpfen, sichtet die „Laconia“. 600 Seemeilen vor der westafrikanischen Küste feuert U 156 drei Torpedos auf den vermeintlichen Truppentransporter ab und versenkt ihn. Nach dem Auftauchen bietet sich Kapitän Hartenstein (Ken Duken) und seiner Mannschaft ein Bild des Grauens. Statt der vermuteten 200 Mann Besatzung kämpfen im kalten Wasser 2.000 Menschen, darunter Frauen und Kinder, verzweifelt ums Überleben. Gegen den Rat seines besorgten Bordingenieurs Rostau (Matthias Koeberlin) entschließt Hartenstein sich zu einer Hilfsaktion. Ungeachtet ihrer Nationalität lässt er die Überlebenden bergen, ihre Rettungsboote werden mit U 156 vertäut. Der couragierte Kapitän erbittet internationale Hilfe. Doch durch die unverschlüsselte Mitteilung seiner genauen Koordinaten setzt er seine Mannschaft einer tödlichen Gefahr aus. Zwischen den Fronten befindet sich auch Hilda, deren sechs Monate altes Baby im Meer ertrunken ist.

Sa, 2. Jan · 11:30-12:30 · NDR Hamburg
Astrid Lindgren

Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter – die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) schuf Figuren, die auch heute noch Kinder in aller Welt begeistern. Seit Jahrzehnten gehören ihre Geschichten zu den fröhlichen Erinnerungen von Millionen Menschen. Dabei war das Leben der Schriftstellerin bestimmt von Brüchen und Schicksalsschlägen, die sich – bis heute weitgehend unerkannt – in ihren warmherzigen Erzählungen niederschlagen. Zum 70. Geburtstag der Erstveröffentlichung von „Pippi Langstrumpf“ im September 2015 porträtierte der NDR Astrid Lindgren – mithilfe eindrucksvoller Fundstücke aus historischen Filmarchiven, bisher unveröffentlichten Privataufnahmen sowie Tagebucheinträgen. Denn Astrid Lindgren führt während des Zweiten Weltkriegs Tagebuch, sie nennt es ihr „Kriegstagebuch“. Der Dokumentarfilm „Astrid Lindgren“ wertet erstmals zahlreiche Einträge daraus aus (in deutscher Sprache erscheinen diese Kriegstagebücher erst im Oktober 2015). „Ich hasste Hitler aus tiefstem Herzen und ich spürte eine tiefe Wut über den Nationalsozialismus“, schreibt Astrid Lindgren beispielsweise. „Dieses Gefühl war meine erste starke, politische Überzeugung.“ Es ist kein Zufall, so der Film der schwedischen Regisseurin Kristina Lindström, dass „Pippi Langstrumpf“ ausgerechnet nach dem Krieg, im Jahr 1945, erscheint und ein Welterfolg wird. Mit der wachsenden Popularität der Schriftstellerin Astrid Lindgren wächst ihr politischer Einfluss – auch international. Zentrale Themen bleiben für sie zeitlebens die Rechte der Kinder und eine gewaltfreie Erziehung. Ihre viel beachtete Dankesrede beim Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1978, den sie als erste Kinderbuchautorin erhält, ist nur ein Beleg dafür. So direkt und offen sie in ihren politischen Meinungsäußerungen ist, so zurückhaltend präsentiert sie sich privat: Erst im Alter von 70 Jahren bricht Astrid Lindgren ihr Schweigen und spricht erstmals öffentlich über die Umstände der Geburt ihres unehelichen Sohns Lasse und die strengen gesellschaftlichen Konventionen, mit denen sie als junge Frau zu kämpfen hatte. Erlebnisse, die ihr Schaffen maßgeblich beeinflussten. Der Dokumentation „Astrid Lindgren“ gelingt es, Leben und Werk einer beeindruckenden Künstlerin neu zu erzählen und auf überraschende Art und Weise miteinander zu verknüpfen.

Sa, 2. Jan · 15:30-16:15 · ARD-alpha
Bayern isst bunt: Gut Shabbes!

Fritz Häring ist Koch und führt ein Restaurant in Tutzing am Starnberger See. In „Bayern isst bunt“ begibt er sich auf die Suche nach interessanten Menschen, unbekannten Kulturen und internationalen Rezepten. Dabei entdeckt Fritz Häring kulinarische Geheimnisse, religiöse Bräuche und traditionelle Feste. Er gewinnt einen Einblick in das Privatleben seiner Gastgeber und erlebt wie das interkulturelle Zusammenleben in Bayern funktioniert. Spitzenkoch Fritz Häring vom Starnberger See besucht in „Bayern isst bunt“  Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen an ihren Feiertagen. Er verlässt gewohnte Pfade und entdeckt kulinarische Geheimnisse, religiöse Bräuche und traditionelle Feste. In dieser Folge lernt Fritz Häring den jüdischen Sabbat kennen. „Gut Shabbes!“ ist jiddisch für: „Ich wünsche Dir einen schönen Sabbat!“  Diesen Gruß rufen sich osteuropäische Juden seit alters her an jedem Sabbat nach dem Gebet in der Synagoge zu und geben sich die Hände. Fritz Häring möchte erfahren, was es heißt, nach religiösen Vorschriften zu kochen. Eine jüdisch-orthodoxe Familie lädt ihn zu den Vorbereitungen für ihr Sabbat-Mahl ein und zeigt ihm ihre Riten und Gebete. Fritz Häring besucht einen koscheren Metzger, kostet koscheren Leberkäs‘ mit Hummus, isst mit einem Rabbiner „Gefilte Fisch“ und feiert mit einer Klezmer-Band in einer israelischen Bar.

Sa, 2. Jan · 22:05-00:10 · 3sat
Cabaret

Zu Beginn der 1930er Jahre zieht der englische Student Brian Roberts in eine billige Berliner Pension, in der sich neben etlichen anderen Dauergästen auch die unkonventionelle amerikanische Varieté-Sängerin Sally Bowles eingemietet hat. Während die begabte Sally jeden Abend im verruchten Kit-Kat-Klub gemeinsam mit dem Zeremonienmeister furiose Gesangs- und Tanznummern absolviert und dabei von einer großen Hollywoodkarriere träumt, verdient Brian seine Brötchen als Englischlehrer mit Schülern wie dem verarmten Möchtegern-Gigolo Fritz Wendel oder der höheren Tochter Natalia Landauer aus reichem jüdischen Hause. Sally versucht immer verzweifelter, den sexuell unerklärlich zurückhaltenden Brian zu verführen. Fritz und Natalia verlieben sich ohne große Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft, da nicht nur der gesellschaftliche Unterschied, sondern kurz vor der Machtübernahme der Nazis auch Natalias jüdische Herkunft für beide auf unterschiedliche Weise zum Problem wird. Als Sally schließlich eine Affäre mit dem reichen Baron Maximilian von Heune beginnt, ahnt sie nicht im Geringsten, dass ihr reicher Liebhaber keineswegs nur an ihrem Luxuskörper interessiert, sondern auch für Brians Reize empfänglich ist. Es beginnt eine stürmische Dreiecksbeziehung, an deren plötzlichem Ende Sally vor einer folgenschweren Entscheidung steht.

So, 3. Jan · 08:30-08:55 · arte
Schau in meine Welt! Bar Mitzwa in Jerusalem – Omer wird ein Mann

Die Doku-Reihe „Schau in meine Welt!“ ist eine Einladung und zugleich die Eintrittskarte in Lebenswelten, die Kindern bislang nicht bekannt waren. Mit den Geschichten ermöglicht „Schau in meine Welt!“ seinen Zuschauern einen Blick über den Tellerrand, gewährt ganz neue Einblicke, wirbt um Verständnis gegenüber dem Fremden und Unbekannten und macht die Welt erlebbar. Und damit weckt die Reihe nicht nur die Neugier der Zuschauer, sondern vermittelt ihnen auch Wissen. „Schau in meine Welt!“ bietet Wertevermittlung im besten Sinne und öffnet Horizonte. Die Doku-Reihe zeigt, dass Kinder zwar sehr unterschiedliche Geschichten zu erzählen haben, dass sie jedoch im Kern ihres Wesens alle gleich sind. Omer ist 13 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Nes Ziona, einer kleinen Stadt in Israel. 13 ist ein ganz wichtiges Alter in Israel, denn dann feiert ein Junge seine Bar Mitzwa, die neben der Hochzeit das wichtigste religiöse Ereignis im Leben eines Juden ist. Die Bar Mitzwa hat den Sinn, einen Jungen im Judentum zum Mann zu machen und ist ein Symbol für den Eintritt in die Religionsmündigkeit. Es ist eine Art Reifeprüfung, für die auch viel gelernt und trainiert werden muss. Bei einer Bar Mitzwa trägt der Junge einen Abschnitt aus der Thora, der heiligen Schrift des Judentums, singend vor – und zwar auf Hebräisch. Auch körperlich es hat die Zeremonie in sich: Die Thora zum Beispiel wiegt an die acht Kilogramm – allein diese hin- und herzutragen verlangt schon einiges an Kraft von den Jungen. Ansonsten ist Omer wie andere Kinder auch: ein fröhlicher Junge mit den gleichen Interessen und Verpflichtungen wie andere in seinem Alter. Natürlich muss Omer ebenfalls zur Schule gehen und das sogar an sechs Tagen pro Woche. Sein Lieblingsfach ist Sport – klar, denn er ist begeisterter FC-Barcelona-Fan und spielt auch selbst leidenschaftlich gern Fußball. Bald ist es so weit für Omer, dann findet seine Bar Mitzwa direkt an der Klagemauer in Jerusalem statt. Er meint zwar, er sei nicht aufgeregt, doch so richtig will ihm das sein Rabbi und Mentor nicht abnehmen. Er weiß genau, was für ein besonderes Ereignis die Bar Mitzwa im Leben der Jungen aus der Gemeinde ist.

So, 3. Jan · 11:50-13:25 · Einsfestival
Wunderkinder

Vor ihrem Abschiedskonzert erhält die gefeierte Violinistin Hanna Reich ein verblichenes Notenheft: die Freundschaftspartitur. Aufgewühlt von Erinnerungen, erzählt Hanna ihrer Enkelin die Geschichte dieser Musik, die 1941 in der Ukraine entstand, wo Hanna einst aufwuchs: Als junges Mädchen ist sie, die selbst Violine spielt, von einem Konzert der jüdischen Wunderkinder Abrascha und Larissa so hingerissen, dass sie deren Freundschaft sucht. Die Musik verbindet, bald ist das jugendliche Trio unzertrennlich und schreibt gemeinsam jene Freundschaftspartitur. Doch mit dem deutschen Einmarsch endet die unbeschwerte Kindheit. Ein geheimnisvoller Umschlag konfrontiert Star-Geigerin Hanna Reich (Brigitte Grothum) kurz vor ihrem Abschiedskonzert mit lange zurückliegenden Erinnerungen: Es sind die Noten zur Freundschaftspartitur. Tief bewegt erzählt Hanna ihrer Enkelin Nina (Mathilda Adamik) von den Ereignissen um diese Partitur im Kriegsjahr 1941. Eine Geschichte, die von tiefer Freundschaft, Todesgefahr, Zivilcourage und der leidenschaftlichen Liebe zur Musik handelt. Hanna (ebenfalls Mathilda Adamik) lebte damals mit ihren Eltern, Brauereidirektor Max Reich (Kai Wiesinger) und Helga (Catherine Flemming), in Poltava in der Ukraine. Dort gibt es nur ein Thema: die jüdischen Wunderkinder Abrascha (Elin Kolev) und Larissa (Imogen Burrell), Stars an Violine und Klavier. Sie spielen vor der Partei-Elite und vor Stalin selbst. Und erhalten sogar eine Einladung, in der New Yoker Carnegie Hall zu konzertieren. Auch Hanna, die selber Geige spielt, besucht ihr Konzert. Dieser Konzertbesuch wird zur schicksalhaften Begegnung. Fortan hat Hanna nur den Wunsch, mit den beiden zu musizieren und ihre Freundin zu werden. Der gemeinsame Unterricht bei ihrer Lehrerin Irina Salomonowa (Gudrun Landgrebe) und die Liebe zur Musik verbinden die Kinder schließlich. Gemeinsam schreibt das Trio an der Freundschaftspartitur und besiegelt den Freundschaftspakt. Doch ihr Leben ändert sich jäh: Hitler erklärt Russland den Krieg, die Deutschen werden zu Feinden. Hanna, Abrascha und Larissa sehen, wie der Krieg Familien auseinanderreißt und tödliche Gefahren bringt. Und zur Mutprobe für ihre deutsch-jüdische Freundschaft wird. Als Hannas Eltern der Spionage verdächtigt werden, verstecken Abraschas und Larissas Familien sie im Wald. Doch mit dem Einmarsch deutscher Truppen ändert sich alles erneut – jüdische Familien erleben nun die Schrecken des Pogroms. Jetzt können die Reichs, wieder zu Ansehen gekommen, ihren Rettern helfen. Aber die geplante Flucht misslingt – und die Reichs hoffen, durch den Kontakt zu SS-Standartenführer Schwartow (Konstantin Wecker) die Freunde vor dem Lager zu bewahren. Schwartow, nach außen hin generöser Kulturliebhaber und vom Talent der Wunderkinder angetan, lässt diese zu Himmlers Geburtstag ein Konzert geben. Sein perfider Plan: Gelingt es ihnen, fehlerfrei zu spielen, verspricht er ihnen und ihren Familien die Freiheit. Während der sadistische Offizier nur auf einen Fehler wartet, spielen Abrascha und Larissa um ihr Leben.

Mo, 4. Jan · 22:40-00:10 · WDR
Meine Tochter Anne Frank

Das Tagebuch der Anne Frank ist vermutlich das bekannteste Zeugnis aus dem Alltag jüdischer Verfolgter im Nationalsozialismus, millionenfach gelesen und bis heute Schullektüre in vielen Ländern. Anne Frank, das Mädchen aus Frankfurt, beschreibt darin ihr Leben im Versteck im Amsterdamer „Hinterhaus“, eingesperrt zusammen mit den Eltern und der älteren Schwester Margot sowie einigen befreundeten anderen Juden – immer in der Gefahr, entdeckt und deportiert zu werden. Tatsächlich wurden die Bewohner des Amsterdamer „Hinterhauses“ im Sommer 1944 nach mehr als zwei Jahren im Versteck verraten und deportiert – Annes Vater Otto Frank hat als Einziger überlebt. Als Erster liest er Annes Tagebuch nach ihrem Tod, und vor seinem inneren Auge entsteht das Leben im Hinterhaus neu. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner jüngeren Tochter kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und einem Leben nach dem Versteck. Aus ihrem Tagebuch sprechen Mut und Zuversicht in einer schrecklichen Zeit, aber auch der freche und schonungslose Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. In seinem Dokudrama, der ersten großen deutschen Verfilmung der Lebensgeschichte von Anne Frank, stellt Regisseur Raymond Ley die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Er macht den Alltag im „Hinterhaus“ durch Spielfilmszenen lebendig, die sich eng an die Vorlage des Tagebuches halten. Dazu treten Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die sich an Anne Frank aus der Zeit vor dem Versteck erinnern, sowie Archivmaterial und bisher unveröffentlichte Fotos der Familie Frank. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit in Frankfurt über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Die Schauspielerin Mala Emde hat für ihre Darstellung der Anne Frank den Nachwuchspreis des Bayerischen Fernsehpreises 2015 erhalten.

Di, 5. Jan · 03:00-03:52 · arte
„Mein Kampf“. Das gefährliche Buch

Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“ – ein Buch, das Abscheu und Ängste weckt. 70 Jahre nach Hitlers Suizid laufen die Urheberrechte ab, das Buch könnte ab dem 1. Januar 2016 wieder erscheinen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von „Mein Kampf“ und zeigt, welche Auswirkungen sein rassistischer und ultranationalistischer Inhalt für uns heute hat. Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“: Ein Buch, das mit Mythen überfrachtet Abscheu und Ängste hervorruft. Das Werk ist das Symbol der Naziherrschaft, die wiederum verantwortlich ist für 60 Millionen Tote. Jahrzehntelang war ein Neudruck verboten. 70 Jahre nach Hitlers Tod laufen nun die Urheberrechte von „Mein Kampf“ ab und das Werk könnte ab dem 1. Januar 2016 wieder auf dem Markt erschienen. Hitlers Gedanken würden zu einem Zeitpunkt neue Verbreitung finden, zu dem in Deutschland Brandanschläge, rechte Krawalle, Nazi-Schmierereien und Hass-Kommentare gegen geplante oder bestehende Flüchtlingsheime an der Tagesordnung sind. In seinem Dokumentarfilm geht Manfred Oldenburg der Frage nach, ob „Mein Kampf“ heute noch gefährlich sein kann. Was steht in diesem Buch? Wie ist es entstanden? Wie war seine Rezeptionsgeschichte? Und welche Auswirkungen hat sein Inhalt für uns heute, wo Gewalt und Hass gegen Asylanten alltäglich geworden sind? Dabei wird deutlich, dass die mentalen Anknüpfungspunkte, an die „Mein Kampf“ appelliert, heute immer noch vorhanden sind: Rassismus und Ultranationalismus. Rechtsextreme, die Asylantenwohnheime in Brand stecken, könnten sich auf Hitler berufen, der vor 90 Jahren in seinem Machwerk gefährliche Thesen gegen Überfremdung verbreitete.

Di, 5. Jan · 06:50-08:10 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Di, 5. Jan · 11:15-11:45 · Einsfestival
Irgendwo dazwischen

Zurück an die alte Schule? Für Dokumentarfilmerin Jelena Jeremejewa ist das eine Reise an einen ganz besonderen Ort. In der UNESCO-Schule in Essen stand sie vor 20 Jahren mit ihrer Mutter im Sekretariat, um für die Förderklasse angemeldet zu werden. Jelena war zwölf Jahre alt und hatte gerade mit ihrer Mutter Kiew verlassen, um im Ruhrgebiet zu leben. Ein Neuanfang. Die neue Schule war schon damals auf Jugendliche spezialisiert, die eine andere Herkunft haben. Auch heute haben 70 % der Schüler auf dem Aufbaugymnasium ausländische Wurzeln aus 40 Nationen. Jedes Jahr kommen weitere Kinder und Jugendliche aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt dazu. Ahmed ist zwölf Jahre alt und kommt aus Syrien. Es sind seine ersten Tage an einer deutschen Schule. Jetzt muss er sich auf eine fremde Sprache, fremde Menschen und fremde Strukturen einlassen. Gestern noch war er mit den Eltern und einem Übersetzer zur Anmeldung da. Heute fängt seine erste Deutschstunde in der 7W an, einer altersübergreifenden Klasse, in der Kinder Deutsch lernen sollen. So schnell wie es eben geht. Auf die UNESCO-Schule in Essen geht auch Arif. Er ist vor mehr als vier Jahren aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet. Mit 15 Jahren, ohne Eltern, aber mit einem jüngeren Bruder brachten ihn Schlepper über Pakistan, Iran, Türkei und Griechenland irgendwann nach Essen. Heute sitzen ihm die entstandenen Schulden, die deutsche Bürokratie und noch dazu eine Klausur in seinem Horrorfach „Mathe“ im Nacken. Aber er hat einen Freund gefunden: Johnson, geflüchtet aus Liberia. Die beiden Jungs könnten unterschiedlicher nicht sein, aber ihre Biographien ähneln sich und haben sie zusammengeschweißt. Ariella ist 21 Jahre alt. Sie steht kurz vor dem Abi und hat eine klare Vorstellung von ihrer Zukunft. Sie will Kinder haben, Pädagogik studieren und Erzieherin werden, in ihren jüdischen Kindergarten zurückkehren und den Kindern all das zurückgeben, wovon sie bis jetzt profitiert. In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben ihre Eltern Anfang der 90er Jahre die damalige Sowjetunion verlassen, um in Deutschland Medizin zu studieren. Heute ist Ariellas Mutter vom deutschen Bildungssystem mehr als enttäuscht und ihr sind Ariellas Pläne nicht ehrgeizig genug. Mit russischer Strenge hätte sie viel mehr erreichen können, doch genau davor ist Ariella geflüchtet – auf der Suche nach einem eigenen Weg. Autorin Jelena Jeremejewa hat die Sprachlosigkeit und das Alleinsein dieser Schüler erlebt. Sie kennt die Situationen von Ariella, Arif und Ahmed. Mit dem Film tastet sie sich an das Gefühl von damals heran, an das Gefühl des Fremdseins und des Ankommens.

Di, 5. Jan · 23:45-00:38 · arte
Ausgelacht!? Karikaturen und Pressefreiheit

Wie steht es um die Meinungsfreiheit? Das 2006 im Zuge der Affäre um die Mohammed-Karikaturen ins Leben gerufene multimediale Projekt „Ausgelacht!? – Karikaturen und Pressefreiheit“ befragt Pressezeichner zu diesem Thema, die als Künstler und Journalisten an vorderster Front der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen des 21. Jahrhunderts stehen. Nicht nur in Diktaturen haben Journalisten und Zeichner mit Tabus und Einschränkungen zu kämpfen, auch in unseren „freien“ Medien gibt es mehr Tabu-Themen als gemeinhin vermutet. Zu Wort kommen unter anderem der französische Karikaturist und Mitbegründer der Initiative Cartooning for Peace, Plantu, der Berliner Karikaturist Rainer Hachfeld sowie der amerikanische Karikaturist und Kolumnist Jeff Danziger. Das Projekt gliedert sich in einen Dokumentarfilm und eine Webdoku. Es setzt die Pressezeichnungen wie geschichtliche Quellen ein, die helfen sollen, die jeweilige Problematik einzuordnen und zu analysieren. In einer Welt, in der sich Geschichte, Wissen und Mentalitäten ständig verändern und neue Technologien erfunden werden, muss das Recht auf freie Meinungsäußerung immer wieder neu erstritten und verteidigt werden. Wie es um die Meinungsfreiheit eines Landes bestellt ist und welche Tabus dort herrschen, lässt sich am Umgang mit den Karikaturen von Pressezeichnern ablesen, ob in Israel, Palästina, Deutschland, Tunesien, Frankreich, Belgien oder den Vereinigten Staaten, wie der Dokumentarfilm „Ausgelacht!? – Karikaturen und Pressefreiheit“ umreißt. Zu Wort kommen unter anderem der französische Karikaturist und Mitbegründer der Initiative Cartooning for Peace, Plantu, der Berliner Karikaturist Rainer Hachfeld sowie der amerikanische Karikaturist und Kolumnist Jeff Danziger. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stellung innerhalb der Medienlandschaft unterscheiden sich die Pressezeichner in ihren Äußerungen oft stark von der offiziellen Linie und decken damit Tabus auf, wie die vor kurzem wieder aufgeflammte Diskussion um die Mohammed-Karikaturen aus dem Jahr 2006 öffentlichkeitswirksam bewiesen hat. Ein Bild sagt auch hier oft mehr als tausend Worte. Doch neben dem Tabu religiöser Darstellungen bremsen auch wirtschaftliche Zwänge das Gewicht der Geschichte und real existierende oder imaginäre Mauern die Meinungsfreiheit aus. Seit dem 11. September 2001 hat es auch in vielen Demokratien weltweit Einschränkungen der Meinungsfreiheit gegeben. Und um genau diese Veränderung geht es in dem Dokumentarfilm. Die Webdoku, der zweiten Teil des Projekts, dokumentiert, wie die Welt zwischen Abkapselung und absoluter Transparenz schwankt. Es tobt ein Krieg der Weltanschauungen, und totgeglaubte Begriffe wie Blasphemie, staatsfeindliche Äußerung, Zensur, Verbot und Revolution tauchen plötzlich wieder auf. Vor diesem Hintergrund gehören Freiheit, freie Meinungsäußerung und das Recht auf bildliche Darstellungen jeglicher Art mehr als je zuvor zu den zentralen politischen Herausforderungen der Gegenwart. Die Webdoku zeichnet die neuen Grenzen der Meinungsfreiheit anhand präziser Aussagen der Karikaturisten aus aller Welt nach und begleitet den Internetbesucher auf seiner Entdeckungsreise. Gemeinsam mit den Pressezeichnern entsteht eine Weltkarte der Tabus und Einschränkungen. Karikaturisten müssen listenreich vorgehen, um die eigene Botschaft zu verkünden und gleichzeitig der staatlichen Zensur, Verboten, wirtschaftlichen Zwängen und manchmal auch der Selbstzensur zu trotzen. Jeder der 40 interviewten Karikaturisten ist in seinem Land täglich mit spezifischen Verboten konfrontiert. Im Laufe des Jahres werden weitere 40 Pressezeichner die Karte ergänzen. Zudem werden aktuelle Entwicklungen eingearbeitet. Die aktualisierbare Karte soll ein bleibendes Werkzeug sein, eine Kartographie der Meinungsfreiheit und der Tabus weltweit.

Mi, 6. Jan · 21:55-22:46 · arte
Stefan Zweig – Ein Europäer von Welt

Stefan Zweig ist einer der weltweit meistgelesenen Schriftsteller. Er wurde 1881 in Wien geboren und beendete sein Leben vorzeitig 1942 im brasilianischen Exil in Petrópolis mit einer Überdosis Veronal. Bereits zu Lebzeiten war er ein Mensch voller Widersprüche. Mit großem psychologischem Feingefühl durchdrang er die Seelenzustände seiner Novellenfiguren und offenbarte dabei seine introvertierte, von vielen Ängsten und Zweifeln geplagte Persönlichkeit. Die Dokumentation erzählt die Geschichte eines großen Schriftstellers des 20. Jahrhunderts und beleuchtet sein umfangreiches Werk aus den dunkelsten Stunden seines Lebens. Stefan Zweig ist einer der weltweit meistgelesenen Schriftsteller. Sein Werk, das 2013 gemeinfrei wurde, genießt in breiten Leserkreisen hohe Wertschätzung und verkauft sich beispielsweise in den USA, in Deutschland und Frankreich nach wie vor erfolgreich. Eine große Ausnahme für einen Novellenschreiber wie ihn, denn dieses Genre bringt normalerweise keine Bestseller hervor. Was macht diesen Schriftsteller bis heute so faszinierend? Zweifellos ist es der starke Zeitbezug von Person und Werk. Daher stellt die Dokumentation „Stefan Zweig – Ein Europäer von Welt“ den offenkundigen Zusammenhang zwischen Zweigs Leben und der europäischen Geschichte in den Vordergrund, fallen doch die Schlüsseldaten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit denen seiner Biografie zusammen: Der Schriftsteller war Zeuge des gewaltigen technischen und sozialen Fortschritts, der aufblühenden Kultur in Europa, erlebte aber auch die schrecklichsten Katastrophen dieser Zeit mit. Um Rückschlüsse auf Zweigs Persönlichkeit zu ziehen, widmet sich die Dokumentation vordergründig dem Inhalt seiner Novellen und seiner beiden Romane sowie deren durch Nazizeit und Exil erschwerten Veröffentlichungsgeschichte. In den Geschichten, die Zweig auf so meisterhafte Weise erzählt, spiegeln sich seine psychoanalytischen Kenntnisse, seine pazifistischen Überzeugungen und viele andere Dinge wider, die den Autor umtrieben.

Mi, 6. Jan · 23:40-00:40 · WDR
Countdown zu einem Tabubruch – „Mein Kampf“ erscheint

Mit Beginn des Jahres 2016 ist wieder möglich, was über 70 Jahre undenkbar schien: Adolf Hitlers „Mein Kampf“ ist ein freiverkäufliches Buch. Die Hetzschrift darf wieder in den deutschen Buchläden ausliegen. Aber war „Mein Kampf“ überhaupt verboten? Es ist nur das Urheberrecht, das bis zum 31. Dezember 2015 den Abdruck von Texten aus „Mein Kampf“ verhindert hat. Bis dahin verfügte der bayerische Finanzminister Markus Söder darüber. Aber weil nach 70 Jahren jeder Verleger das Buch auf den Markt bringen darf, beschloss der bayerische Landtag, eine wissenschaftlich kommentierte Fassung herauszugeben. Markus Söder beauftragte das Institut für Zeitgeschichte mit der Arbeit. 500.000 Euro war es ihm wert, dass möglichst noch vor Ende der Ablauffrist eine wissenschaftlich bearbeitete Ausgabe von Hitlers Kampfschrift erscheint, auch um anderen Verlagen den Markt abzugraben. Doch plötzlich und für alle Beteiligten völlig unverständlich, zog Horst Seehofer den Auftrag zurück. Der bayerische Ministerpräsident warnte das Institut, weiter an dem Buch zu arbeiten. Aber genau das taten die Historiker; sie setzten ihre Arbeit fort. „Countdown zu einem Tabubruch“ recherchiert den Streit um Seehofers Rückzieher, reportiert den Wettlauf des ehemals staatlich finanzierten Mein-Kampf-Projekts mit rechtsradikalen Verlagen und folgt den Spuren der Kampfschrift bis in die Wohnzimmerregale der Gegenwart und die Hirne der Menschen. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Überlebende des Naziregimes und die Menschen in Israel auf die Wiederverbreitung reagieren, und spürt auf, dass trotz aller Diskussionen in Deutschland längst mit „Mein Kampf“ Geld verdient wird.

Do, 7. Jan · 01:15-02:00 · ZDF
Der Anschlag auf Charlie Hebdo – Tage des Terrors in Paris

Dies ist die Geschichte der schlimmsten Terroranschläge in Frankreich seit mehr als 50 Jahren. 17 Menschen werden ermordet, Dutzende verletzt. Eine ganze Nation ist traumatisiert. Am 7. Januar 2015 dringen zwei maskierte Männer in die Redaktionsräume des Satire-Magazins Charlie Hebdo ein – am helllichten Tag, mitten in Paris. Journalisten, Zeichner, ein Hausmeister und ein muslimischer Polizist sind nach wenigen Minuten tot. Kurze Zeit später ist klar: Die Attentäter sind die beiden Brüder Said und Cherif Kouachi, geschickt von Al-Kaida im Jemen. Während die Polizei die Brüder jagt, geschieht am nächsten Tag ein weiterer Mord. Ein Mann erschießt die 25-jährige Polizistin Clarissa Jean-Philippe und entkommt. Jetzt wird eine Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung auf die Attentäter angesetzt. Doch es ist noch nicht vorbei. An Tag 3 kommt es zu einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt im Osten der Stadt. Traurige Bilanz am Ende der Tage des Terrors: 17 Menschen sind tot, ebenso die Brüder Kouachi und deren Komplize Amedy Coulibaly.

Do, 7. Jan · 23:40-01:15 · WDR
Schnee von gestern

Als die Geschwister Michla und Feiv’ke sich nach dem Krieg knapp am Bahnhof im polnischen Lodz verpassen, denkt jeder, er sei der einzige Überlebende der ehemals großen jüdischen Familie Schwarz aus Wilna. Beide machen einen Neuanfang und gründen eine eigene Familie – Michla in Israel, Feiv’ke in Deutschland unter dem Namen Peter Schwarz, ausgerechnet in dem Ort, in dem er im Arbeitslager war. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass es irgendwo doch noch überlebende Familie gibt, und die Kinder und Enkel machen sich auf die Suche. In dem bewegenden Dokumentarfilm SCHNEE VON GESTERN werden die Folgen eines verpassten Treffens im Sommer 1945 für die Geschichte einer ganzen Familie packend aufgespürt. Zwei Familien – die eine in Deutschland, die andere in Israel – die über Jahre nichts voneinander wussten, zeigen große Gemeinsamkeiten. Die Kinder leiden unter dem Schweigen ihrer Eltern und die Enkel sind auf der Suche nach ihrer Identität. Getrieben von den Geheimnissen der Familie machen sie sich unabhängig voneinander auf die Suche, und entdecken, was es für sie heißt, dass Michla und Feiv’ke sich auf so unterschiedliche Art für das Leben entschieden haben.

Sa, 9. Jan · 16:15-17:00 · SWR BW
So isst Israel (1/3)

Die kulinarische Tour beginnt in einer Wüstenoase an der Südspitze des Landes: der Dattelplantage des Kibbuz Samar. Tom Franz hilft bei der Dattelernte und Freiwillige aus Deutschland erzählen ihm dabei begeistert, wie das Leben in der Wüstenkommune funktioniert. Über das Essen öffnet Tom Franz auch das Tor zur Heiligen Stadt: Ist Humus, dieses urorientalische Streetfood, eigentlich ein israelisches Essen oder ein arabisches? Mit Dvir Hollander, dem engagierten Führer durch den Souk der Altstadt klärt Tom die Humus-Frage. Sein Fazit: „Gutes Essen vereint die Menschen, es gehört niemandem!“ Die kulinarische Tour beginnt in einer Wüstenoase an der Südspitze des Landes: der Dattelplantage des Kibbuz Samar. Tom Franz hilft bei der Dattelernte und Freiwillige aus Deutschland erzählen ihm dabei begeistert, wie das Leben in der Wüstenkommune funktioniert. Über das Essen öffnet Tom Franz auch das Tor zur Heiligen Stadt: Ist Humus, dieses urorientalische Streetfood, eigentlich ein israelisches Essen oder ein arabisches? Mit Dvir Hollander, dem engagierten Führer durch den Souk der Altstadt klärt Tom die Humus-Frage. Sein Fazit: „Gutes Essen vereint die Menschen, es gehört niemandem!“ 1.200 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen geben ein Gefühl dafür, warum Jerusalem die Heilige Stadt heißt. Wo die Wege zu den Heiligtümern der Christen, Muslime und Juden sich kreuzen, liegt das Österreichische Hospiz mit seinem Wiener Kaffeehaus, ein Ort der Stille. Dort trifft Tom den deutschen Benediktinerpater Nikodemus, seit mehr als zehn Jahren ein ebenso überzeugter wie kritischer Bewohner der Hauptstadt Israels. Pater Nikodemus lädt Tom ein zum Besuch seines Klosters, der Dormitio-Abtei. Alles in Jerusalem scheint irgendwie mit Religion und Politik zu tun zu haben. Tom trifft die „Chefs for Peace“, eine Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche, die sich für den Frieden im Land engagieren. Die renommierten Chefs nutzen ihre Kochkunst, um Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammenzubringen und eine Brücke zur gegenseitigen Akzeptanz zu schlagen. Am Mahane Yehuda Markt, einem Eldorado orientalischer Genüsse, kocht Shabi, der Chef des Restaurants Azura, traditionelle jüdische Shabbat-Gerichte. Nur wenige Schritte entfernt ist das Machneyuda-Restaurant, Keimzelle der jungen wilden Köche Israels. Das kulinarische Abenteuer endet vor den Toren Jerusalems: Nur ein paar Kilometer entfernt landet Tom Franz in einer einzigartigen Naturlandschaft, den Judäischen Hügeln. Mittendrin Israels ältestes Gourmetrestaurant: Rama’s kitchen. Der Israelin Rama Ben Zvi gelang es, Tomer Niv als Chefkoch zu gewinnen. Er hat in den besten Restaurants der Welt in Kopenhagen und London gearbeitet. Muslime und Juden kochen hier friedlich am selben Herd und schaffen in ihrer Küche das, wovon die Weltpolitik seit Jahrzehnten träumt: ein Stückchen Frieden in Nahost.

Sa, 9. Jan · 18:25-20:00 · Einsfestival
Max Raabe in Israel

Im Herbst 2010 sind Max Raabe und das Palast Orchester mit ihrem Programm „Heute Nacht oder nie“ zu einer ganz besonderen Konzerttournee aufgebrochen: nach Israel. Dort spielten sie einerseits vor einem jungen Publikum, das die deutschen Lieder von damals erstmals live hören konnte – andererseits vor einer Zuhörerschaft, die sich an diese Musik erinnern konnte und sie in Kinder- oder Jugendtagen in Deutschland gehört hatte. Fast alle Textdichter waren jüdischer Herkunft, viele von ihnen wurden vom Nazi-Regime ermordet, einigen wenigen gelang die Flucht über Österreich und Frankreich in die USA. In den Liedern und Schlagern dieser Künstler verdichtet sich das Lebensgefühl einer Zeit. Max Raabes Kunst besteht darin, Denken und Fühlen in seiner ganzen Vielschichtigkeit zum Klingen zu bringen: Zwischen Melancholie und Ironie, Rebellion und Resignation, Elegie und Komik liegen oft nur ein halber Takt und ein einziges Wort. Bei ihm klingen die 80 Jahre alten Lieder nicht nostalgisch und fern, sondern ganz nah und modern. Für Max Raabe und sein seit rund 25 Jahren bestehendes Palastorchester waren die Auftritte in Israel eine Premiere. Dass diese Tournee mit deutschen Liedern aus den 20er Jahren ein Politikum war, machte für die Musiker einerseits den Reiz aus, war Herausforderung, Geschenk und Chance der Konzertreise. Andererseits war man sich der menschlichen und auch politischen Dimension, die ein Auftritt mit gerade diesem Repertoire in Israel und vor einem israelisch-jüdischen Publikum hatte, voll und ganz bewusst. Der Film zeigt, wie Max Raabe in Israel empfangen wurde und welches Echo er auf sein Konzertprogramm bekommen hat. Wir erzählen die Geschichten von Konzertbesuchern, die aus Deutschland geflohen, vertrieben und nicht mehr bereit waren, sich ihrer ursprünglichen Heimat anzunähern. Erst die Lieder aus den 20er Jahren, aus der Zeit ihrer Kindheit und Jugend machten es ihnen möglich, sich wieder mit diesem Abschnitt ihrer Biographie zu befassen, der über Jahrzehnte hinweg nur mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden gewesen war. Es kam zu Begegnungen, die für beide Seiten zutiefst bewegend waren. Neben Max Raabe selbst und einigen ausgewählten Musikern des Orchesters stehen einzelne jüdische Besucher der Konzerte im Mittelpunkt unseres Films: Alte Menschen, die die von Max Raabe interpretierten Lieder aus ihrem früheren Leben kannten und im Rahmen der Konzerte zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder live gehört haben. Menschen, deren Liebe für die Musik der 20er Jahre den Krieg überlebt hat, bei denen die alten Schellack-Platten bis zum heutigen Tag aufgelegt werden und eine Brücke in eine lang vergangene Zeit schlagen. Aber auch ein junger Hörer, dessen Familiengeschichte eng mit der Musik der 20er Jahre verbunden ist und der durch Max Raabes Musik ein anderes Deutschland für sich entdeckt, das jenseits des Landes existiert, das in den Köpfen der Großeltern und Eltern nur für Leid und Schrecken stand.

Sa, 9. Jan · 23:35-01:05 · RBB Berlin
Zwei Leben

Norwegen, 1990. Katrine ist zufrieden: Sie führt eine glückliche Ehe, hat ein enges Verhältnis zu ihrer Tochter und ihrer Mutter und ist seit kurzem stolze Oma. Doch dann fällt die Berliner Mauer, die Weltgeschichte bricht in Katrines Leben. Denn Katrine hat ein Geheimnis: Sie kam in den 1970er Jahren als DDR-Spionin nach Norwegen, mit der fiktiven Identität eines von den Nazis im Zweiten Weltkrieg im Zuge der Lebensborn-Politik entführten Kindes. Nach dem Zusammenbruch der DDR versucht ein junger, engagierter Anwalt, das Unrecht, das seinerzeit den norwegischen Kriegskindern angetan wurde, aufzuklären. In Norwegen hat die deutschstämmige Katrine (Juliane Köhler) scheinbar ihr Familienglück gefunden. Sie, ihr Ehemann Bjarte Myrdal (Sven Nordin), Tochter Anne (Julia Bache-Wiig), der kleine Enkel und Katrines Mutter Åse (Liv Ullmann) sind fast eine Bilderbuchfamilie. Wobei Katrine und Åse schwere Zeiten hinter sich haben. Aber darüber wird nie gesprochen. Dann fällt die Berliner Mauer. Wenig später taucht der Anwalt Sven Solbach (Ken Duken) bei Katrine auf. Er will Gerechtigkeit für ehemalige „Lebensborn“-Kinder in der DDR und vertritt deren Recht auf Wiedergutmachung vor dem Europäischen Gerichtshof. Katrines ungewöhnliche Geschichte, auf die er bei seinen Recherchen gestoßen ist, interessiert ihn besonders: Als Kind eines deutschen Besatzungssoldaten wurde Katrine einst von den Nationalsozialisten in eines der „Lebensborn“-Heime verschleppt. Jahre später gelang ihr jedoch die abenteuerliche Flucht über die Ostsee, um nach ihrer norwegischen Mutter zu suchen. Ihr Fall ist offenbar der einzige, bei dem Mutter und Tochter sich nach vielen Jahren wiedergefunden haben. Aber jetzt verhält Katrine sich seltsam, und ihre Familie versteht nicht, warum sie Solbach nicht unterstützt und vor Gericht nicht aussagen will. Vor allem Anne, selber angehende Juristin, ist irritiert. Katrines Erklärung: Sie möchte Åse das Leid ersparen, die dramatischen Ereignisse wieder aufzuwühlen. Tatsächlich wurde Åse damals wegen ihrer Liebe zu einem deutschen Soldaten diskriminiert und gab schließlich dem Druck nach, das „Kind der Schande“ zur Adoption freizugeben. Aber der Grund für Katrines Verhalten liegt ganz woanders: Katrine lebt unter einer falschen Identität; sie ist in den 70er Jahren mit der Biografie einer „Lebensborn“-Frau nach Norwegen gekommen: als Spionin der DDR.

So, 10. Jan · 21:45-23:15 · Das Erste (ARD)
Der gute Göring

Zwei Brüder. Den einen kennt jeder – er war Reichsfeldmarschall und die Nummer zwei nach Adolf Hitler: Hermann Göring. Der andere ist vergessen – zu Unrecht, denn er hat im Dritten Reich zahlreiche Menschenleben gerettet, indem er ihnen etwa Pässe besorgte oder Geld für sie auf Konten in der Schweiz hinterlegte: Albert Göring. Im filmischen Teil des Dokumentarspiels begegnen sich Hermann (Francis Fulton-Smith) und Albert Göring (Barnaby Metschurat) in fünf Szenen, die historisch belegt sind. Bei einem dieser Treffen, das im Jahr 1935 spielt, bittet Hermann seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder um Hilfe für die Schauspielerin Henny Porten (Natalia Wörner), deren Mann Jude ist. Bei einer Begegnung im Dezember 1944 muss Hermann Göring seinen kleinen Bruder vor der Gestapo schützen, die ihn lange schon bespitzelt und mit dem Tode bedroht. Am 13. Mai 1945 sehen sich Hermann und Albert Göring zum letzten Mal in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Die Spielszenen ergänzen Interviews mit Albert Görings Tochter, seiner Stieftochter und den Kindern von Geretteten. Dazu kommt ein Interview mit Irena Steinfeldt, der Leiterin der Abteilung der Gerechten unter den Völkern in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Albert Göring ist heute vergessen, weil sein Name Göring ist. Sein Name war in der Nachkriegszeit vergiftet. Mit Gelegenheitsübersetzungen musste sich Albert Göring durchschlagen; er starb verarmt 1966. Die Menschen, die er gerettet hatte, unternahmen schon in den 60er Jahren Versuche, ihn ins richtige Licht zu rücken. In Yad Vashem liegt seit etlichen Jahren ein Antrag vor, Albert Göring in die Reihe der „Gerechten unter den Völkern“ aufzunehmen. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Staat Israel Nicht-Juden, die in der Hitlerzeit Juden vor Verfolgung, Deportation und Ermordung retteten. Über den Antrag für Albert Göring ist bis heute noch immer nicht entschieden.

Mo, 11. Jan · 23:45-00:30 · Das Erste (ARD)
Als Olympia die Unschuld verlor

Die IV. Olympischen Winterspiele von Garmisch-Partenkirchen waren die ersten Winterspiele der Superlative. Eine halbe Million Menschen kamen aus aller Welt, um im Schatten der Zugspitze den 646 Athleten aus 28 Nationen bei ihren Wettkämpfen zuzusehen. Nie zuvor hatten Winterspiele derartige internationale Aufmerksamkeit und derartiges Zuschauerinteresse geweckt. Die Wintersportstars der Zeit wie Christl Cranz, Willy Bogner, Birger Ruud oder Sonya Henie begeisterten die Massen. Für die Nationalsozialisten aber waren die Winterspiele vor allem eins: die Möglichkeit, sich der Weltöffentlichkeit als vermeintlich tolerantes, weltoffenes und erfolgreiches Regime zu präsentieren. Und dies angesichts einer ernst zu nehmenden internationalen Boykott-Bewegung, die angesichts der nationalsozialistischen Rassenpolitik für ein Fernbleiben von den Spielen eintrat. Damit waren die Spiele von Garmisch-Partenkirchen auch der entscheidende Testlauf für die Sommerspiele in Berlin. Und nachdem vor allem die USA sich zur Teilnahme an den Spielen entschlossen hatte und die gesamte Olympische Familie folgte, wurden sie zum internationalen Propagandaerfolg und Triumph für die nationalsozialistischen Gewaltherrscher. Der französische Botschafter André Francois-Poncet kabelte von der Zugspitze nach Paris: „Alle Welt ist begeistert.“ Goebbels notierte in seinem Tage Heute sind die Winterspiele von 1936 in der Öffentlichkeit weitgehend vergessen. Die Dokumentation schließt zum 80. Jahrestag diese Lücke und erzählt die Geschichte der Winterspiele neu: ihre politische Vorgeschichte, ihre Bedeutung für die Etablierung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, ihre sportliche Geschichte im Zeichen des Hakenkreuzes. Wären die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen gescheitert, hätten die internationale Gemeinschaft und die olympische Familie die Spiele in Garmisch boykottiert, hätte es auch kein „Fest der Völker“ im Sommer 1936 in Berlin gegeben.

Mo, 11. Jan · 23:55-01:35 · MDR Sachsen
Wenn aus Freunden Feinde werden

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 startet der deutsche Geologe Friedrich Mann mit Kollegen aus England und Schweden eine Polarexpedition. Die Wissenschaftler wollen Beweise für die Theorie finden, dass die Kontinente der Erde vor Millionen Jahren alle miteinander verbunden waren. Doch der plötzliche Kriegsbeginn sorgt an Bord des Schiffes für Spannungen zumal der Kapitän Norweger ist und die Besatzung aus Russen besteht. Nur mühsam können die Feindseligkeiten in Zaum gehalten werden. Schließlich erhält Mann aus Deutschland den Befehl, das Kommando zu übernehmen und mit dem Schiff in den Krieg zu ziehen. Europa, 1939. Trotz der angespannten politischen Situation bricht eine deutsche Polarexpedition in Richtung Arktis auf. Der Geologe Friedrich Mann soll im Auftrag der Nazi-Regierung Beweise für eine bereits 1912 veröffentlichte Theorie sammeln: Der renommierte Wissenschaftler Alfred Wegener behauptete darin, dass alle Erdkontinente vor Millionen Jahren miteinander verbunden waren. Auf der Expedition wird Mann neben der kenntnisreichen Assistentin Leni Röhm auch von drei ausländischen Kollegen begleitet: Den beiden Briten Terrence und Martin sowie dem schwedischen Sprengstoffexperten Gustav. Aber auch sonst befindet Mann sich an Bord des Forschungsschiffs in eher feindlicher Umgebung: Der Kapitän ist Norweger, die Matrosen stammen überwiegend aus Russland. Trotz der politischen Spannungen zwischen ihren Heimatländern versuchen die Expeditionsteilnehmer, sich auf ihr gemeinsames Ziel zu konzentrieren. Doch als die Nachricht vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eintrifft, kann bald auch die Wissenschaft keine Brücke mehr bilden: Aus Kollegen und Partnern werden Feinde. Auf Befehl aus Berlin soll Mann den norwegischen Kapitän entmachten und mit dem gekaperten Schiff der deutschen Eismeerflotte zu Hilfe kommen. So entwickelt sich an Bord des Forschungsschiffs ein aufreibendes Psychoduell. Hass und Fanatismus brechen sich Bahn, aus der wissenschaftlichen Expedition wird ein Kampf ums Überleben. Loyalitäten bröckeln und nicht jeder an Bord ist das, was er zu sein vorgab. Vor allem Leni, die sich in Gustav verliebt hat, weiß nicht, auf welcher Seite sie stehen soll. Aber auch der linientreue Friedrich Mann beginnt, an den Befehlen aus Berlin zu zweifeln.

Mi, 13. Jan · 08:55-10:27 · arte
Ägypten: Geburt einer Großmacht

Um 3.000 vor Christus entsteht mit der Vereinigung von Ober- und Unterägypten der erste Territorialstaat der Geschichte. 3.000 Jahre sollte das Reich am Nil bestehen, regiert von 30 Dynastien „gottgleicher“ Pharaonen. Keine Zivilisation war langlebiger, keine auf künstlerischem Gebiet erfinderischer und keine erschuf so viele beeindruckende Bauten wie die alten Ägypter. Bei Grabungen und auf Expeditionen suchen Wissenschaftler nach dem Erfolgsgeheimnis der altägyptischen Zivilisation. Aufsehenerregende archäologische Funde zeigen, dass die ägyptische Kultur das Produkt einer jahrhundertelangen Entwicklung in einer besonderen topographischen Lage war. In einer großen Schlacht unterwirft König Narmer um 3.000 vor Christus den Norden des Landes und führt Ober- und Unterägypten zusammen, der letzte Schritt zu einem geeinten Staat. Doch entscheidender für die Geburt des Pharaonenreiches war die Herausbildung einer funktionierenden Infrastruktur durch Narmer und seine Vorgänger. Sie förderten die Entwicklung einer Bildungselite, organisierten die Wasserversorgung und gewährleisteten so die Ernte. Sie ließen Städte bauen und konstruierten Boote, um den Nil zu befahren. Doch die ägyptische Geschichte verläuft nicht ohne Tiefen. Nahezu eineinhalb Jahrtausende nach dieser ersten Blüte beginnen unruhige Zeiten. Das Land muss sich immer häufiger gegen äußere Feinde verteidigen. Zeitweise beherrschen sogar Fremde das Land. Sie sind noch nicht lange vertrieben, als Thutmosis III. den Thron besteigt. Er will sein geeintes und friedliches Reich für immer bewahren. Beflügelt von dieser Vision, wird er zum größten Feldherren der ägyptischen Geschichte. An zwei Fronten muss er seine Heimat verteidigen, im Süden gegen die Nubier und im Nordosten gegen den Staat Mitanni und die von ihm abhängigen Fürsten Palästinas und Syriens. Thutmosis III. setzt auf die neue, von den Feinden übernommene Waffentechnik, befiehlt ein stehendes Heer und stärkt die Grenzfestungen. Besondere Bedeutung kommt seinen Kriegen in Palästina zu. Dort entsteht eine Pufferzone. Sie schützt den Norden Ägyptens vor den Einfällen feindseliger Völker aus Vorderasien. Doch trotz vieler Siege verfolgt Thutmosis III. keine Politik der Eroberung. Er zieht sich immer wieder in sein Reich zurück. Diese Strategie übernehmen auch seine Nachfolger. „Vorwärtsverteidigung statt Expansionspolitik“ lautet die Devise. Immer konzentrieren sich die Ägypter auf ihre Flussoase entlang des Nils. Gerade dies ist ein wichtiger Grund für die Langlebigkeit der ägyptischen Zivilisation: die Fähigkeit, maßzuhalten.

Mi, 13. Jan · 21:15-21:45 · MDR Sachsen
Die Spur der Ahnen – Mein Vater – ein „Kettenhund“ der Nazis?

Peter Zur findet im Nachlass seiner Mutter 200 Feldpostbriefe, geschrieben von seinem Vater Guido Zur. Obwohl die Briefe sehr gut erhalten sind, hat Zur sie bisher nicht gelesen. Zu groß ist die Angst, was der Vater möglicherweise verheimlicht haben könnte. Denn hartnäckig hält sich in Peter Zurs Familie das Gerücht, der Vater könnte einer der berüchtigten „Kettenhunde“ der Nazis gewesen sein, also ein Angehöriger der Feldgendarmerie, die im Zweiten Weltkrieg Deserteure der Wehrmacht suchten. Gerieten flüchtige Soldaten in die Fänge dieser „Kettenhunde“, wurden sie nicht selten ohne Verfahren gleich vor Ort erschossen. War Peter Zurs Vater an derartigen Aktionen beteiligt? Genau das will der Dessauer endlich herausfinden. Was genau steht in den Briefen des Vaters? Wo war er stationiert? War er wirklich an Kriegsverbrechen beteiligt? Die Spurensuche ist kompliziert und führt Peter Zur von Dresden über Potsdam bis nach Polen. Puzzlestein für Puzzlestein setzt er die bislang unbekannte Geschichte seines Vaters zusammen und kommt dabei so manchem dunklen Geheimnis auf die Spur.

Do, 14. Jan · 00:00-00:45 · ARD-alpha
Lyonel Feiningers Deutschland-Bilder

Der amerikanische Maler Lyonel Feininger hat auf fast systematische Weise versucht, seine Wahlheimat Deutschland, ein romantisches Deutschland, zu portraitieren. Der amerikanische Maler Lyonel Feininger hat 50 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. Von Weimar, später von Dessau aus, wo er Lehrer am Bauhaus war, begann er systematisch die kleinen thüringischen Dörfer mit ihren alten Kirchen zu zeichnen und zu malen, später auch die mittelalterliche Stadt Halle und die Ostseeküste in Pommern. So entstand ein einzigartiges Werk aus Architektur- und Landschaftsdarstellungen, so als habe der Künstler die kommende Zerstörung seines „Adoptiv-Vaterlandes“ vorausgeahnt. 1937, als die Nazis seine Bilder als „entartete Kunst“ diffamierten, kehrte der 65-jährige in seine Geburtsstadt New York zurück. An Erich Heckel schrieb er 1950, sechs Jahr vor seinem Tod: „In meinen tiefsten Gedanken lebe ich immer noch in dem Deutschland der guten Vergangenheit“.