Mehr Fernsehtipps für den November

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Vom 16. bis 30. November 2015…

Mo, 16. Nov · 03:30-04:00 · HR
Gesucht: Anne Frank

Wer spielt in dem großen ARD-Dokudrama „Meine Tochter Anne Frank“ das jüdische Mädchen aus Frankfurt, das die berühmten Tagebücher geschrieben hat? Es ist eine junge Frankfurter Schauspielerin: Mala Emde bekommt die Rolle, und der „Hessenreporter“ begleitet sie vom Casting bis zum Ende der Dreharbeiten. Wir erleben, wie Mala Emde sich in die Rolle der Anne hineindenkt und -fühlt und wie sie Anne Franks Lebensstationen nachgeht. „Ich habe versucht, Anne zu erspüren“, sagt Mala Emde. Der jungen Schauspielerin gelingt es, die Figur der Anne Frank im Film lebendig werden zu lassen.

Mo, 16. Nov · 06:55-07:25 · HR
Der Sohn des Nazis

Die Geschichte des Bernd Wollschlaeger klingt unglaublich. 1958 im beschaulichen Bamberg geboren, ist für den kleinen Bernd die Welt zunächst noch in Ordnung. Allenfalls die Besuche der Kriegskameraden seines Vaters, bei denen die „gute alte Zeit“ beschworen wird, kommen ihm merkwürdig vor. Als er in der Schule dann zum ersten Mal vom Holocaust hört, beginnt er, Fragen zu stellen. Was er dabei erfährt, erschüttert ihn bis ins Mark. Bernds Vater war ein überzeugter Nazi, der als Panzerkommandant überall an vorderster Front seine Angriffe fuhr: beim Einmarsch in Polen, bei der Besetzung Frankreichs wie bei der Invasion Russlands. Das Ritterkreuz, das „sein Führer“ ihm dafür angeheftet hat, hütet er wie ein Heiligtum. Bernd Wollschlaeger knüpft Kontakte zur kleinen jüdischen Gemeinde in Bamberg. Sie wird seine zweite Familie, bis ihm sein Vater ein Ultimatum stellt: „Sie oder wir“. Zur Entscheidung gedrängt, trennt sich Wollschlaeger von seiner Familie. Er tritt zum Judentum über, emigriert nach Israel, wird Arzt und wandert schließlich weiter in die USA. Seine Familiengeschichte macht er selbst gegenüber seiner Frau und seinen Kindern zunächst zum Tabu, hält sie für seine Privatsache. Inzwischen allerdings ist der Kampf gegen Rassenhass und für eine Verständigung zwischen den Völkern und Religionen Bernd Wollschlaegers großes Thema geworden. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte hält er dazu überall auf der Welt leidenschaftliche Vorträge. Nur dort, wo diese Geschichte vor über 30 Jahren begann, hat er sie noch nie erzählt: in Deutschland. Fast 70 Jahre nach dem Holocaust und in einer Zeit, in der überall in Europa ein neuer Antisemitismus ausbricht, hat Filmautor Uri Schneider jetzt Bernd Wollschlaeger in seine Heimatstadt Bamberg zurückgebracht. Entstanden ist dabei ein Film über eine Reise voller überraschender Begegnungen: Wollschlaegers Schwester Helga wollte die Wahrheit über ihren Vater nie wissen. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit hilft ihr, eine neue Beziehung zu ihrem Bruder aufzubauen. In einer Bamberger Schule spricht Wollschlaeger vor Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft: Sie können überhaupt nicht verstehen, was Fremdenhass bedeutet. Und ein Militärexperte enthüllt schließlich ein bis dahin gehütetes Geheimnis: Kriegskameraden von Bernd Wollschlaegers Vater haben für Juden heilige Torarollen zerschnitten, um mit ihnen ausgerechnet die Vergaser ihrer Panzermotoren abzudichten.

Mo, 16. Nov · 11:30-12:15 · Einsfestival
Sababa – Israelis und ihr Berlin

Mehr und mehr Israelis zieht es nach Berlin. Über 20.000 leben in der Stadt. Oft sind es Künstler, Schriftsteller, Musiker, Maler, Schauspieler. Warum sind sie gekommen, was suchen sie, was finden sie hier? Welche Orte in Berlin faszinieren sie, wo spüren Israelis Fremdheit und Anderssein? Und wo prägen sie das kulturelle Leben? Ein anderer Blick auf Berlin, auf was ist und was war. Geschichte und Geschichten, vorgestellt und erzählt von der israelischen Schauspielerin und Stadtführerin Shlomit Lasky. Mehr und mehr Israelis zieht es nach Berlin. Über 20.000 leben in der Stadt. Oft sind es Künstler, Schriftsteller, Musiker, Maler, Schauspieler. Warum sind sie gekommen, was suchen sie, was finden sie hier? Viele sagen, am Anfang seien sie von den Partys begeistert gewesen, später haben sie sich mit israelischen Freunden darüber unterhalten, wo es den besten Hummus gibt, irgendwann aber konnte niemand mehr durch diese Stadt gehen, ohne daran zu denken, dass von Berlin das Morden, die Shoah, ausging. Und dennoch ist Berlin für viele Israelis zu dem Ort geworden, an dem sie leben wollen. Wir wollen von dem „Dennoch“ erzählen. Wir wollen fragen, was macht das Leben aus? „Sababa“ – was so viel heißt, wie ein großer Spaß. Was sind die Orte, die speziell sind, die Israelis faszinieren, die es nur in Berlin gibt? Die für sie eine Geschichte haben, auch eine Spannung von Fremdheit und Anderssein? Geschichte und Geschichten, vorgestellt und erzählt von der israelischen Schauspielerin und Stadtführerin Shlomit Lasky.

Mo, 16. Nov · 19:00-19:30 · PHOENIX
Im Nazidorf

Eine Holzhütte, mitten auf einer Dorfwiese: für vier Wochen das Zuhause von Reporter Michel Abdollahi. Es ist Spätsommer, die Grillen zirpen, es ist fast schon idyllisch. Doch der Ort ist keine gewöhnliche Siedlung. Das Häuschen steht in Jamel, einem Dorf, das seit Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Mal fand die Polizei eine Maschinenpistole im Keller eines Anwohners, mal wurde die Scheune eines Aktivistenpaars abgefackelt. Das Dorf gilt als Nazidorf, es empfiehlt sich mit völkischen Wandgemälden und Propagandasprüchen. Viele Journalisten kamen hier schon für ihre Berichterstattung vorbei, doch kaum einer konnte mit den Bewohnern sprechen. Für die „Themenwoche Heimat“ ist der iranischstämmige Reporter Michel Abdollahi einen Monat lang der Nachbar der Nazis – und taucht ein in eine Welt zwischen Volkszorn und Freundlichkeit.

Mo, 16. Nov · 21:15-22:00 · PHOENIX
Mädchen für Hitler – BDM

Der BDM (Bund deutscher Mädel) war eine Teilorganisation der Hitlerjugend (HJ) und entstand 1930. In dieser Vereinigung sollten alle Mädchen und Frauen zwischen 10 und 21 Jahren erfasst und im Geiste des Nationalsozialismus erzogen werden. Später kamen Arbeitseinsätze und Kriegshilfsdienste dazu. Mit dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ von 1936 wurde die Mitgliedschaft im BDM für alle Mädchen der entsprechenden Jahrgänge verpflichtend. Gegliedert war der BDM in „Gaue“, „Mädelringe“, „Gruppen“, „Schare“ und „Mädelschaften“. Bis zum 14. Lebensjahr gehörte man dem „Jungenmädelbund“ an, bis 18 Jahre dem eigentlichen BDM und für die 18- bis 21-jährigen jungen Damen gab es das BDM – Werk „Glaube und Schönheit“. Geführt wurde der BDM zwischen 1939 bis 1945 von Dr. Jutta Rüdiger, einer promovierten Psychologin. In der Dokumentation erinnern sich Frauen an die Aktivitäten innerhalb ihrer BDM-Fachschaft.

Mo, 16. Nov · 22:00-22:45 · PHOENIX
Hitlers Reiseagentur „KdF“

Ein Urlaub in den Bayerischen Alpen, in einem Seebad an der Ostsee oder gar auf einem Kreuzfahrtschiff war für die meisten Menschen in der Weimarer Republik ein unerreichbarer Traum. Es fehlten sowohl das Geld als auch die Zeit, denn der bezahlte Jahresurlaub eines Arbeiters zu dieser Zeit betrug höchstens eine Woche. Dies sollte sich nach dem Willen der Nationalsozialisten ändern – durch die Gründung eines nationalen Freizeitwerks. Die Organisation „Kraft durch Freude“ – KdF sollte jedem Deutschen erschwingliche Ferien in den schönsten Gegenden des Reiches und sogar im Ausland ermöglichen. Zugleich versprach man, den Urlaubsanspruch auf zwei bis drei Wochen im Jahr zu verlängern. Der Hintergedanke dabei war aber nicht etwa Menschenfreundlichkeit, sondern erreicht werden sollte damit die Gleichschaltung und Überwachung der Freizeit der Deutschen und somit die Durchdringung mit NS-Ideologie.Im faschistischen Italien gab es bereits seit 1925 eine vergleichbare Freizeitorganisation, das nationale Freizeitwerk „Opera Nazionale Dopolavoro“. Dies inspirierte den Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, zu Aufbau einer ähnlichen Organisation in Deutschland. Das deutsche Volk sollte durch die gemeinsam verbrachte Freizeit zu einer starken, anderen Völkern überlegenen Gemeinschaft zusammengeschweißt werden. Überdies sah man ein, dass zu einer effizienten Arbeit auch ein entsprechendes Maß an Erholung gehörte. Umso besser also, wenn man diese Freizeitaktivitäten auch noch kontrollieren konnte. Das Freizeitangebot der KdF war sehr vielfältig. Neben Reiseangeboten und sportlichen Aktivitäten, wie Gymnastik und Schwimmlehrgängen, gab es auch Veranstaltungen im Bildungs- und im Kulturbereich. Selbst Wettbewerbe à la „Unser Dorf soll schöner werden“ wurden organisiert. Die meisten der zeitweise über 100.000 KdF-Mitarbeiter waren ehrenamtlich tätig. Trotzdem konnten nicht alle zusätzlichen Kosten durch die Einnahmen, z. B. bei den Reisen, gedeckt werden. Die Verluste wurden durch Zuschüsse aus den Mitgliedsbeiträgen für die „Deutsche Arbeitsfront“, in der fast alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber organisiert waren, ausgeglichen.

Mo, 16. Nov · 23:00-23:45 · WDR
Mut gegen Macht: Neonazis raus – Dortmund gehört uns

Ein Hakenkreuz, über Nacht an seine Hauswand gesprüht. Drohungen in den sozialen Netzwerken mit der Botschaft „Wir kriegen Dich“. Robert R. steht im Visier der Neonazis. Seitdem er über Twitter und seinen Blog offen gegen die Rechtsradikalen schreibt, „beschatten“ sie ihn regelmäßig. Trotzdem gibt der 52-Jährige nicht auf. Die Aktionen, so sagt der Dortmunder, seien für ihn erst recht ein Grund weiterzumachen. Mit Mut gegen einen unheimlichen Gegner. Dortmund und die Rechten – in keiner anderen Stadt in Westdeutschland hat die rechte Szene eine solche Macht entwickeln können. Die Rechtsradikalen demonstrieren mit Fackeln vor einem Flüchtlingsheim, beschmieren Hauswände, verfolgen auf offener Straße ihre Gegner und beschießen gar ein Parteibüro der Piratenpartei. Auch unter den Fans von Borussia Dortmund werben sie unverhohlen um Anhänger. Weder Politik noch Polizei ist es bislang gelungen, die Radikalen in ihre Schranken zu verweisen. Der Film aus der Reihe „die story“ zeigt, wie sich engagierte Bürger und Aktivisten nicht mehr einschüchtern lassen und aktiv gegen die Neonazis vorgehen. Auch wenn sie sich bei ihrem Kampf gegen rechts oft allein gelassen fühlen von der Politik im Land. Magdalena S. und Monika B. etwa. Die beiden engagieren sich seit 15 Jahren gegen die rechtsradikalen Auswüchse in der Stadt, aber in den letzten Monaten ist ihre Arbeit so brisant geworden wie lange nicht. Seitdem die Rechten vor einem Flüchtlingsheim demonstrierten, sorgen sie sich um die Sicherheit der Menschen aus Syrien, Eritrea und Osteuropa, versuchen zu helfen, wo es geht. Ein schwieriger Kampf, das wissen die Frauen. Selbst wenn nur eine Minderheit zu den Demonstrationen gehe, gebe es in der Stadt doch noch immer eine schweigende Mehrheit, die solche Aktionen akzeptiere oder sogar unterstütze. Auch Borussia Dortmund zeigt jetzt Flagge. Der Verein lädt Flüchtlinge ins Stadion ein, der Fanbeauftragte Daniel Lörcher fährt mit Fans nach Auschwitz, Spieler wie Neven Subotic besuchen Flüchtlingsheime. Schwarz-Gelb gegen den braunen Sumpf. Die Botschaft: „Wer rechte Parolen verbreitet, ist kein richtiger Borusse.“ „Neonazis raus – Dortmund gehört uns“ begleitet Daniel Lörcher bei seinem schwierigen Kampf gegen die Rechten, die das Stadion gerne nutzen, um Nachwuchs zu rekrutieren und nicht davor zurückschrecken, Gegner zusammenzuschlagen.

Di, 17. Nov · 07:05-07:31 · arte
Verschollene Filmschätze – 1940. Charlie Chaplin dreht „Der große Diktator“

„Verschollene Filmschätze“ ist eine Sammlung bedeutender historischer Aufnahmen. Seit mehr als einem Jahrhundert dokumentieren Bild und Film die wichtigsten Geschehnisse der Weltgeschichte. Seit ihrer Erfindung war die Kamera bei allen entscheidenden und bedeutenden Ereignissen dabei. ARTE zeigt die Reihe „Verschollene Filmschätze“ vom 2. November bis 27. November jeweils wochentags gegen 16.00 Uhr, mit insgesamt zehn neuen Folgen in Erstausstrahlung. Heute: 1940. Charlie Chaplin dreht „Der große Diktator“ Die Dreharbeiten zu Charlie Chaplins „Der große Diktator“ beginnen im September 1939 in Hollywood, nur wenige Tage nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die Arbeit am Film dauert an, während Hitler immer größere Teile Europas verwüstet. Die Handlung spielt in einem imaginären Land, das unschwer als das Dritte Reich erkennbar ist. Der Film soll auf die Gefahren des Nationalsozialismus und die entsetzliche Judenverfolgung durch das Hitler-Regime aufmerksam machen. In seiner Wahlheimat, den USA, stößt Charlie Chaplin mit seinem Projekt zunächst auf Skepsis. Er erhält zunächst keine große Unterstützung für seinen Film. Viele Amerikaner sind gegen den Kriegseintritt der USA. Was hat Chaplin bewogen, den Film dennoch fertigzustellen und sogar selbst zu finanzieren? Und wer filmte die farbigen Amateuraufnahmen von den Dreharbeiten am Set? Was verraten die Bilder über die Arbeitsmethoden des Regisseurs, Schauspielers und Produzenten Charlie Chaplin?

Di, 17. Nov · 23:45-00:30 · HR
Wie Hitler doch nach Kassel kam (2/3)

Die dreiteilige Sendereihe öffnet ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit Hessens. Aus unzähligen und vielfach noch nie gezeigten Schnipseln Filmmaterial setzt Jörg Adrian Huber eine mitreißende Erzählung über Hessen und seine Bewohner zusammen. Die zweite Folge zeigt den heraufziehenden Nationalsozialismus in Hessen aus Sicht der immer größeren Zahl der Amateurfilmer der 30er Jahre. Jörg Adrian Huber hat zahlreiche Filmschnipsel gesichtet und baut aus diesen Puzzleteilen ein Alltagsbild Hessens zwischen Adolf Hitlers „Machtergreifung“ und dem Untergang des „Dritten Reiches“ zusammen. Die dreiteilige Sendereihe öffnet ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit Hessens. Aus unzähligen und vielfach noch nie gezeigten Schnipseln Filmmaterial setzt Jörg Adrian Huber eine mitreißende Erzählung über Hessen und seine Bewohner zwischen Kaiserzeit und Wirtschaftswunder zusammen. Was er in Archiven, auf Dachböden und in Privatsammlungen fand, fügt sich zu einem spannenden Zeitgemälde und lässt staunend teilhaben an ganz alltäglichen, an komischen und tragischen Momenten im Leben der Großeltern und Urgroßeltern. Ärzte und Schwestern eines Frankfurter Krankenhauses feiern ihr Betriebsfest im Taunus, wo vor dem Eierlauf der Hitlergruß entboten wird. Die Frauen von Waldkappel nehmen lachend an der Luftschutzalarmübung teil, SA-Trupps helfen bei der Kasseler Altstadtsanierung. Es sind die gleichen, die wenig später die Synagogen anzünden und Jagd auf Juden machen. In Allendorf ziehen die jungen Männer stolz und blumengeschmückt zur Musterung, den Krieg werden viele nicht überleben. Die Amateurfilmer jener Zeit fangen den braunen Alltag eher beiläufig ein. Die staatlich gelenkte Filmindustrie nutzt die suggestive Kraft der Bilder gezielt: Sie zeigt die Schönheit der Städte und Dörfer, aber auch, wie die Absolventen der Reichskolonialschule in Witzenhausen für die gewaltsame Eroberung von „Lebensraum im Osten“ fit gemacht werden oder wie der Reichskriegertag in Kassel Soldaten der Wehrmacht und Männer der Waffen-SS zu einer aggressiven Masse zusammenschmiedet. Als Hitlers Reich fast am Ende ist, filmen braune Chronisten die noch rauchenden Trümmer von Frankfurt, die Bergung verkohlter Leichen und verzweifelte Überlebende, die für eine Schüssel Suppe anstehen. Von den Verbrechen der Nationalsozialisten – Schutzhaft, Deportationen, Ermordung von Juden und Regimegegnern – gibt es kaum bewegte Bilder. Zu den wenigen Zeugnissen, die in Hessen gefunden wurden, gehören Aufnahmen von Zwangsarbeitern beim Roden des Stadtwaldes für den Frankfurter Flughafen. Die Filmreihe entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut Frankfurt und der Murnaustiftung Wiesbaden und wurde von zahlreichen Archiven und Filmsammlungen in Hessen unterstützt.

Mi, 18. Nov · 21:15-22:45 · Das Erste (ARD)
Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit

Luis Trenker – Südtiroler Bergsteigerlegende, Schauspieler und Regisseur – reist im Sommer 1948 zu den Filmfestspielen nach Venedig. Er will die Tagebücher Eva Brauns, die sie ihm angeblich in den letzten Kriegstagen in Kitzbühel anvertraut hat, dem amerikanischen Hollywood-Agenten Paul Kohner zur Verfilmung anbieten. Gleichzeitig wird vor dem Münchner Landgericht die Echtheit dieser Tagebücher verhandelt. Die Regisseurin Leni Riefenstahl fühlt sich durch die darin enthaltene Andeutung, sie sei Hitlers Geliebte gewesen, verunglimpft und tritt als Nebenklägerin auf. Sie unterstellt ihrem Ex-Geliebten Luis Trenker, die Tagebücher aus Rache und Eifersucht gefälscht und in Umlauf gebracht zu haben, um sie als Mätresse des Führers zu diskreditieren. In Rückblenden wird die Geschichte zweier Opportunisten erzählt, die sich, besessen vom Willen nach künstlerischem Erfolg, instrumentalisieren ließen. Luis Trenker, zuerst gefördert von seinen Bewunderern Goebbels (Arndt Schwering-Sohnrey) und Hitler, war mit Filmen wie „Der Rebell“ und „Der verlorene Sohn“ zum Star des deutschen Kinos avanciert. Aber die Abhängigkeiten, in die er sich begeben hatte, wurden für Trenker zu einem langsamen Abstieg, von dem er sich auch nach Kriegsende nie mehr ganz erholen sollte.

Mi, 18. Nov · 23:00-23:45 · BR
Wunde und Narbe (2) – Avi Primor und Dieter Kronzucker in Israel

An verschiedenen Orten in Deutschland und Israel wird die schwierige Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen durch die Erlebnisse von Avi Primor lebendig. Dieter Kronzucker war 1968/69 Korrespondent der ARD in Indochina, moderierte den Weltspiegel und später das „heute journal“. Umfassendes Wissen, Erfahrungen und unstillbare Neugierde machen ihn zu einem kongenialen Partner für den weltgewandten Diplomaten Avi Primor. Wie wurden in Israel, wie in Deutschland die Beziehungen wahrgenommen, wie hat sich diese Wahrnehmung verändert? Avi Primor wurde 1935 in Israel geboren, seine Mutter war 1932 aus Deutschland emigriert und verlor durch den Holocaust ihre deutsche Familie. Während seiner Kindheit erfuhr Avi Primor so gut wie nichts über Deutschland. Dass er ausgerechnet in diesem Land einmal Botschafter (1993-1999) werden, diese Sprache lernen würde, hätte er sich als junger Mann nicht vorstellen können. An ausgesuchten Orten wie Bonn, Frankfurt, Berlin, Buchenwald und München wird die schwierige Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen durch die Erzählungen von Avi Primor lebendig. Dieter Kronzucker wurde 1936 in München geboren, war 1968/69 Korrespondent der ARD in Indochina, moderierte den Weltspiegel und später das „heute journal“. Umfassendes Wissen, Erfahrungen und unstillbare Neugierde machen ihn zu einem kongenialen Partner für den weltgewandten Diplomaten Avi Primor. Wie wurden in Israel, wie in Deutschland die Beziehungen wahrgenommen, wie hat sich diese Wahrnehmung verändert? Jerusalem, Masada, Tel Aviv – welche Orte sind für Avi Primor in Israel wichtig, um einen tieferen Einblick in die Ursachen der anfänglich massiven israelischen Vorbehalte gegen diplomatische Beziehungen zu geben?

Do, 19. Nov · 11:55-12:25 · HR
Juden im Mittelalter (1/2)

Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Von Italien kommend siedelten die ersten jüdischen Familien entlang des Rheins und gründeten neue Zentren jüdischen Lebens – als Chasside Aschkenaze, die „Frommen Deutschlands“. Die jüdische Bevölkerung leistete Entscheidendes für die kulturelle Entwicklung der Städte: Vor allem in den Städten Speyer, Worms, Straßburg und Mainz entstanden bedeutsame jüdischen Gemeinden.

Do, 19. Nov · 23:00-00:20 · NDR Hamburg
Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut

Der zwölfjährige Simon Grünberg soll seine Vorhaut opfern und so endlich das Bündnis mit Gott eingehen. Seine Eltern haben sich getrennt, er wohnt abwechselnd bei seinem gläubigen Vater Frank und seiner sehr weltlich orientierten Mutter Hannah. Kein Wunder, dass deren Begegnungen mit apokalyptischen Streitigkeiten verbunden sind. Während Hannah sich seit der Trennung ungebremst ihrer Tätigkeit als Autorin erotischer Liebesromane hingibt, möchte Frank die Regeln und Rituale des Judentums nun mit noch größerer Konsequenz praktizieren. Dazu gehört auch sein dringender Wunsch, dass Simons Beschneidung endlich nachgeholt wird. Simons Leben wird erschüttert, als er sich mit großer Heftigkeit in die neue Rabbinerin Rebecca verliebt, die ungünstigerweise 20 Jahre älter ist als er. Aber Simon ist sich sicher: Sie ist sein „Weib der ersten Liebe“, für das es, einer Talmudstelle gemäß‚ „keinen Ersatz auf der Welt gibt“. Mit seinen beiden Freunden Clemens und Ben beschließt Simon, Rebecca nach allen Regeln der machiavellistischen Kriegslist zu erobern. Er scheint nicht der Einzige zu sein, der es auf Rebecca abgesehen hat; der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Simon meint, in seinem Vater seinen größten Gegner zu erkennen. In dem Jungen entbrennt eine ungeahnte Kampfeslust. Er ist bereit, aufs Ganze zu gehen und seinen ersten Eroberungsfeldzug zu führen: Rebecca wird von nun an Tag und Nacht beobachtet, alles wird über sie gesammelt und im Keller akribisch genau geordnet und studiert. Darüber hinaus scheut Simon keine Mühen, das „Weib seiner ersten Liebe“ zu beeindrucken.

Fr, 20. Nov · 02:20-02:40 · 3sat
Bashar lernt laufen

Bashar ist ein 14-jähriger Flüchtlingsjunge aus Aleppo in Syrien. Der Krieg hat ihm seinen Vater geraubt, seine Kindheit – und sein linkes Bein. Bashars größter Wunsch: Gehen zu können. Nahostkorrespondent Pascal Weber hat Bashar über ein Jahr lang begleitet. Seine Geschichte zeigt, wie es ist, wenn Kinder vom Krieg getroffen werden. Was sie durchleiden und wie sie darum kämpfen, wieder ins Leben zurückzukehren, weil sie leben wollen.

Sa, 21. Nov · 21:15-22:00 · ARD-alpha
Der Dolmetscher

Porträt von Richard Wolfgang Sonnenfeldt (1923-2009), der als deutscher Jude 1940 in die USA emigrierte, als US-Soldat im Zweiten Weltkrieg kämpfte und 1945 Chefdolmetscher bei den Nürnberger Prozessen gegen die deutschen Kriegsverbrecher wurde. Im Gespräch erinnert er sich an den Prozessverlauf und seine Begegnungen mit führenden Nazis wie Rudolf Heß, Hermann Göring und Rudolf Höß.

Sa, 21. Nov · 21:15-22:45 · BR
Kaddisch für einen Freund

Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager hat der vierzehnjährige Ali Messalam von klein auf gelernt, „die Juden“ zu hassen. Nach der gemeinsamen Flucht mit seiner Familie aus dem Libanon gelangt er schließlich nach Berlin Kreuzberg. Hier sucht Ali Anschluss bei den arabischen Jugendlichen im Kiez. Doch dafür muss er erst beweisen, was er drauf hat. Er soll als Mutprobe in die Wohnung seines jüdisch-russischen Nachbarn Alexander einbrechen. Die Jugendlichen folgen Ali und verwüsten im Exzess die Wohnung des alten Mannes. Doch nur Ali wird von dem vorzeitig zurückkehrenden Alexander erkannt und bei der Polizei angezeigt. Um einer Verurteilung und der damit verbundenen Abschiebung zu entgehen, bleibt ihm nur eine einzige Chance: Ali muss sich dem verhassten Feind annähern und ihn um Unterstützung bitten…

Sa, 21. Nov · 23:15-00:45 · BR
Hannas Reise

Hanna will so schnell als möglich ihren ungeliebten Job in einem Behindertenheim in Tel Aviv hinter sich bringen. Der israelische Betreuer Itay provoziert die Deutsche bis aufs Blut. Als Hanna durch die verschiedensten Begegnungen im fremden Land die Augen für eine neue Sichtweise geöffnet werden, schaut sie auch in Itays verletzte Seele und verliebt sich in ihn. Doch zwischen den Lebensentwürfen des ungleichen Paares scheinen unüberwindbare Hindernisse zu stehen. Als Push für ihre berufliche Karriere braucht die ehrgeizige Hanna den Nachweis, dass sie sich ehrenamtlich engagiert hat. Soziale Kompetenz ist gefragt. Etwas, was in ihrem Leben bisher keine große Rolle spielte. Und so versucht sie sich durchzuschummeln. Aber ihre Mutter Uta, Leiterin der „Aktion Friedensdienste“ für Israel, lässt das nicht zu und sorgt dafür, dass Hanna tatsächlich ein soziales Praktikum antritt, indem sie ihr eine Stelle in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Tel Aviv vermittelt. Hanna bleibt keine Wahl. Wütend, widerwillig und voller Vorurteile macht sie sich auf die Reise. In Israel angekommen, stößt Hanna mit ihrer überheblichen Art bei allen auf Unverständnis: Ob in ihrer vollgemüllten WG mit dem „Wiedergutmachungsdeutschen“ Carsten und der Politaktivistin Maja, ob im Umgang mit den Betreuten bei der Arbeit oder auch bei den Treffen mit „ihrer“ Holocaustüberlebenden Gertraud. Auch Itay, der Betreuer, dem sie zugeteilt wurde, lässt sie zunächst mit Holocaustwitzen und zynischen Sprüchen auflaufen. Und zugleich beginnt er eine Flirtoffensive, der Hanna sich immer weniger entziehen kann. Nach und nach lernt Hanna, die Welt durch Itays Augen zu sehen. Doch die Gegensätze ihrer Herkunft stehen immer wieder zwischen den beiden. Unüberwindlich scheinen die Schatten der Vergangenheit und der gefährlichen Gegenwart Israels, einem Land, in dem Krieg zum Alltag gehört…bis die beiden erkennen, dass allein ihr Zusammensein zählt.

So, 22. Nov · 00:45-01:15 · BR
Zion an der Spree

Es ist schon ein kleines Wunder: 70 Jahre nach Ende der Judenverfolgung ist ausgerechnet Berlin ein Anziehungspunkt für junge Israelis, der Holocaust scheint für sie weit weg. Der Film zeigt, warum sie dorthin gegangen sind, wie sie leben, wie sich eine eigene „israelische“ Szene entwickelt hat – und wie sich im Schutz der deutschen Hauptstadt junge Iraner und Israelis in israelisch-iranischen Nightclubs treffen, obwohl beide Staaten miteinander verfeindet sind. Junge Israelis in Berlin: Das bedeutet Mode, Hightech, Avantgarde, Film, Theater – häufig junge Künstler, die Teil der deutschen Kultur werden. Rund 30.000 Israelis leben inzwischen in Berlin. Ein Phänomen, das nicht allein darauf beruht, dass Berlin die derzeit wohl angesagteste Stadt in Europa ist. Um Berlin herrscht derselbe Hype wie um Tel Aviv. Die beiden Städte erfinden sich ständig neu, sie sind aufstrebende Metropolen einer jungen Generation, die innovativ ist, die neue Wege sucht und für die selbst New York schon „established“ ist – oder auch manchmal einfach nur zu teuer.

So, 22. Nov · 01:15-02:50 · BR
A Serious Man

Der US-amerikanische Mittelwesten, 1967: Larry Gopnik lebt mit seiner Familie in einer spießigen Vorortsiedlung – eine Einöde aus uniformen Einfamilienhäusern, betongrauen Straßen und akkurat gestutzten Rasenflächen. Gopnik ist ein respektiertes Mitglied der jüdischen Gemeinde und als Physik-Professor am örtlichen College tätig. Doch dann droht wie aus dem Nichts sein ganzes Leben aus den Fugen zu geraten: Seine Frau Judith will sich von ihm scheiden lassen, seine Kinder ignorieren ihn und Larrys arbeitsloser Bruder Arthur, wegen illegalen Glücksspiels von der Polizei gesucht, nistet sich auf der Familiencouch ein. Obendrein okkupiert ein aggressiver Nachbar einen Teil seines Grundstücks, und Larrys Festanstellung am College wird durch anonyme Verleumdungsbriefe gefährdet. In seiner Verzweiflung sucht er Hilfe bei verschiedenen Rabbinern. Doch deren Ratschläge geben ihm nur noch mehr Rätsel auf. Fast scheint es, als würde ihn Gott höchstpersönlich auf die Probe stellen.

So, 22. Nov · 02:30-03:15 · ZDFinfo
Schindlers Liste – Eine wahre Geschichte

Oskar Schindler steht für Eigenschaften, die während der Nazi-Diktatur selten waren: Menschlichkeit und Mut. Steven Spielberg setzte ihm mit „Schindlers Liste“ ein filmisches Denkmal. Als Vorlage für Itzhak Stern, dem jüdischen Sekretär, diente das Leben von Mietek Pemper. Helene Hirsch, die Haushälterin des SS-Hauptsturmführers Amon Göth, heißt in Wirklichkeit Helene Rosenzweig. Der Film hat beide in ihrer Heimat besucht.

So, 22. Nov · 10:20-11:53 · arte
Unter Bauern

Westfalen, 1943: Der einst wohlhabende jüdische Pferdehändler Siegmund „Menne“ Spiegel aus Ahlen soll mit seiner Frau Marga und seiner Tochter Karin in den Osten deportiert werden. Menne weiß, dass das den sicheren Tod für seine Familie bedeuten würde. Sein alter Kriegskamerad Aschoff bietet ihm Hilfe an: Er will Marga und Karin unter falschem Namen bei sich auf dem Hof verstecken. Aus der Not heraus trennt sich die Familie. Während Mutter und Tochter wie versprochen bei den Aschoffs aufgenommen werden, hofft Menne, selbst andernorts Unterschlupf zu finden. Bauer Pentrop bietet dem Flüchtling einen kleinen Verschlag auf seinem Hof an. Auf dem Anwesen der Aschoffs wissen nur der Bauer und seine Frau über die wahre Identität von Marga und ihrer Tochter Bescheid – alle anderen lernen die neuen Gäste unter dem Familiennamen Krone kennen. Die älteste Tochter Anni ist überzeugtes Mitglied des Bund Deutscher Mädel und begegnet Frau Krone zunächst voller Skepsis, da diese zuvor offensichtlich ein viel vornehmeres Leben geführt hat als ihre eigene Familie. Doch bei der gemeinsamen Arbeit auf dem Hof entwickelt sich zwischen den beiden Frauen allmählich eine tiefe Freundschaft. Als Marga eines Tages von der Wirtin im Ort erkannt wird und Anni die ganze Wahrheit über ihre neue Vertraute erfährt, wird sie vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt: Linientreue aus Prinzip oder Hochverrat zugunsten ihrer neuen Freundin. Marga will mit Karin abreisen und ein neues Versteck suchen, um die Aschoffs nicht weiter zu gefährden. Indessen muss sich Menne Spiegel in seinem Zufluchtsort ständig verdeckt halten. Sein Gesicht ist stadtbekannt und jeder Schritt nach draußen wäre lebensgefährlich. Doch die Einsamkeit und die lange Zeit des Wartens in ständiger Angst treiben Menne allmählich in den Wahnsinn. Plötzlich schöpft der Hitlerjunge Erich, der bei Bauer Pentrop auf dem Hof lebt, Verdacht und alarmiert die Polizei …

So, 22. Nov · 15:15-16:00 · ZDFinfo
Das Reisebüro des Josef Schleich

1938 erfolgt der Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland. Juden wird die Ausreise gestattet, wenn sie ihr gesamtes Vermögen zurücklassen. Nur wenige Staaten sind bereit, die mittellosen Flüchtlinge aufzunehmen. Der Grazer Josef Schleich betreibt eine Hühnerzucht. Viele Juden erhalten mit dem Zeugnis seiner „Landwirtschaftsschule“ ein begehrtes amerikanisches Visum. Bald organisiert Josef Schleich auch selbst die Ausreise Tausender Juden über die Grenze nach Zagreb.

So, 22. Nov · 23:05-00:35 · arte
Mythos Einstein – Leben und Werk eines Rebellen

Albert Einstein ist ein Popstar der Wissenschaft, um den sich etliche Legenden ranken. Erst posthum treten mit der Herausgabe privater Dokumente die nicht nur strahlenden Seiten des Jahrhundert-Genies ans Licht. Wer war dieser Mann, der wie kein anderer Triumph und Tragik des 20. Jahrhunderts verkörpert hat? Und was hat er uns heute noch zu sagen? „Mythos Einstein“ begibt sich auf eine Reise durch das Leben des Physikers und spürt den wahren und erfundenen Geschichten um das Genie nach. Vor 100 Jahren, am 25. November 1915, trägt Einstein seine berühmte Allgemeine Relativitätstheorie vor. Nur wenige Jahre später werden seine revolutionären Ideen von Raum und Zeit während einer Sonnenfinsternis bestätigt. Über Nacht wird Einstein zum Superstar der Wissenschaft. Geschickt nutzt Einstein seine Popularität und schenkt einer vom Krieg versehrten Welt, wonach sie sich sehnt: Seine Genialität, seine humanitären Ideale, seine eigenwillige Erscheinung, seine Zivilcourage. Schon bald ist Einsteins Urteil weit über die Physik hinaus gefragt. Früher als andere erkennt er gesellschaftliche Fehlentwicklungen: Seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus ist bekannt, weniger sein Einsatz für die Gleichberechtigung der Schwarzen in den USA. Dass Einstein sich mit schwarzen Bürgerrechtlern trifft, macht ihn für das FBI höchst verdächtig. Genauso konsequent ist Einstein darauf bedacht, dass möglichst wenig über sein privates Leben, seine Schwächen und Niederlagen nach außen dringt. Der charismatische Physiker hat wesentlich zu seiner eigenen Legende mit beigetragen. Wer war aber dieser Mann, der als jüdischer Intellektueller, als überzeugter Pazifist und Weltbürger, die kollektive Fantasie des 20. Jahrhunderts derart gefesselt hat? Und warum geht uns Einstein, angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, immer noch etwas an? Entlang seines bewegten Lebenswegs, mit Reenactments und historischen Originalaufnahmen, spürt „Mythos Einstein“ den wahren und erfundenen Legenden um dieses Jahrhundert-Genie nach – gemäß der Erkenntnis: Jeder kennt Einstein. Niemand kennt Einstein.

Mo, 23. Nov · 00:15-01:45 · BR
Der Garten der Finzi Contini

Italien, 1938: In der norditalienischen Stadt Ferrara gibt es eine kleine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder durch die auf Anregung Deutschlands eingeführten antisemitischen „Rassegesetze“ zunehmend ausgegrenzt werden. Da es Juden in Mussolinis Italien nun nicht mehr gestattet ist, einem örtlichen Tennisclub beizutreten, gründet die wohlhabende Familie Finzi-Contini auf ihrem Anwesen einen informellen Tennisclub. Unter den jungen Leuten, die sich während des Sommers im üppigen Garten der Finzi-Contini treffen, ist auch Giorgio, der schon seit seiner Kindheit in Micòl, die Tochter des Hauses, verliebt ist. Micòl scheint ebenfalls Zuneigung zu Giorgio zu empfinden, der ihrem kranken Bruder Alberto verblüffend ähnelt. Während die äußeren Umstände immer gefährlicher werden, entwickelt sich zwischen ihnen eine fragile Beziehung, die zwischen tiefer Freundschaft und scheuer Liebe changiert. 1943 werden schließlich die Finzi-Contini verhaftet und deportiert. In der Haft erfährt Micòl, dass Giorgio die Flucht ins Ausland gelungen ist.

Mo, 23. Nov · 17:00-17:30 · BR
Von der Oper in die Synagoge

Seine Leidenschaft war die Bühne: Der serbische Tenor Nikola David hat das Publikum mit seiner Stimme begeistert, ob am Landestheater Thüringen, am Opernhaus Dessau oder am Theater Augsburg. Doch heute steht er nicht mehr auf der Bühne, heute singt er in der Synagoge: als Kantor, als Vorbeter der liberalen jüdischen Gemeinde München. Als Jugendlicher hätte sich der heute 45-Jährige das nicht vorstellen können. Da lebte Nikola David im serbischen Novi Sad und sang in einem Chor. Sein großer Traum: Sänger werden. Der Traum wurde Wirklichkeit, Nikola David sang auf den großen Bühnen Ex-Jugoslawiens. Ein Stipendium brachte ihn nach Deutschland, er wurde Opernsänger. Ein Rabbiner brachte die Wende in seinem Leben: Durch die Gespräche mit ihm entdeckte Nikola David die Religion und seine weitere Berufung: Kantor zu werden. „Ich und meine Familie haben dadurch selber zum Judentum gefunden“, sagt der serbische Tenor stolz. Seine Gemeinde liebt die schöne Stimme genauso wie sein eifriges Engagement für die Menschen dort.

Mo, 23. Nov · 21:15-22:45 · 3sat
Meine Tochter Anne Frank

Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Aber auch für den frechen und schonungslosen Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Jetzt liegt mit diesem Doku-Drama die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens vor. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen. Und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich mehr als nur Küsse tauschte. Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet aber auch die Welt außerhalb des Verstecks bildlich Eingang in die Beschreibungen des Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien.

Mo, 23. Nov · 21:15-22:00 · BR
Jetzt mal ehrlich

Fremd im eigenen Land? – Juden in Bayern – Thema: JÜDISCHES LEBEN – „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss

Di, 24. Nov · 00:00-00:30 · BR
Nachtlinie

Mit einer Trambahn fährt Andreas Bönte durch das nächtliche München. Seine Gäste: Persönlichkeiten, die etwas zu sagen haben, die aus ihrem bewegten und bewegenden Leben erzählen. Mit Dr. Josef Schuster – JÜDISCHES LEBEN

Di, 24. Nov · 21:15-22:45 · BR
Tatort: Ein ganz normaler Fall

Die junge Leah Berger wird in München auf dem jüdischen Friedhof beerdigt, ganz hinten an der Friedhofsmauer, denn Leah hat Selbstmord begangen. Als die Münchner Hauptkommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic zu einem Toten in der neuen jüdischen Synagoge gerufen werden, handelt es sich um Leahs Vater Rafael. Die Buchstaben M O S E R sind bei der Blutlache zu erkennen. Jonathan Fränkel, ein orthodoxer Jude, hat die Leiche gefunden. Fränkel lebt mit seiner Frau Miriam und drei Kindern mietfrei in einer Wohnung, die Leah Berger ihnen überlassen hatte. Nach Leahs Tod schickte Vater Berger den Fränkels eine Räumungsklage: ein sehr starkes Mordmotiv. Die Münchner Kommissare ermitteln in alle Richtungen und finden heraus, dass Leah eine Affäre mit dem verheirateten deutschen Geschäftspartner ihres Vaters hatte und schwanger war. Mithilfe Rabbi Grünbergs kommen sie dem Rätsel um Bergers Tod näher. Din Moser, das Gesetz über den „Verrat eines Juden durch einen Juden an einen Nichtjuden“ sagt, „wenn ein Jude im Begriff ist, einen anderen Juden zu verraten, darf man ihn töten“.

Di, 24. Nov · 23:45-01:10 · BR
Ein Apartment in Berlin

Drei junge Israelis beschließen, sich mit der deutsch-jüdischen Geschichte auseinanderzusetzen. Dazu versuchen sie, die Wohnung der jüdischen Familie Adler in Berlin wieder so einzurichten, wie sie vor deren Deportation während der Nazizeit ausgesehen hat. Doch es zeigt sich, dass der Holocaust für sie etwas anderes bedeutet als für die deutsche Regisseurin, die die drei Studenten zu der Zeitreise einlud. Junge Israelis in Berlin – etwa 20.000 von ihnen leben inzwischen hier. Die meisten schwärmen von der weltoffenen, internationalen Atmosphäre der Stadt und den günstigen Lebenshaltungskosten. Einzig der Winter ist ungewöhnlich kalt und bedrückend. Doch Berlin war einst der Ort, von dem aus die Nationalsozialisten die systematische Ermordung der europäischen Juden planten. In ihrem Dokumentarfilm „Ein Apartment in Berlin“ begleitet Alice Agneskirchner drei junge Israelis auf einer Spurensuche in der deutschen Hauptstadt. Dort wollen Eyal, Yael und Yoav für das Dokumentarfilmprojekt das Leben der jüdischen Familie Adler recherchieren, die vor 100 Jahren aus Galizien auswanderte. In Berlin gründeten Rosa und Simon Adler eine Familie und arbeiteten als Eierhändler. Ihre komplett erhaltene Vermögenserklärungsakte aus dem Jahr 1943 ist der filmische Ausgangspunkt für Eyal, Yael und Yoav, die Originalwohnung im Bezirk Prenzlauer Berg heute möglichst originalgetreu wieder einzurichten, um so eine Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen. Jeder der drei Israelis hatte einen anderen Grund, sich für das Filmprojekt zu melden. Sie erhoffen sich Denkanstöße, eine Reise ins Unbekannte, die persönliche Herausforderung. Doch während sie Akten studieren und authentische Einrichtungsgegenstände zusammentragen, nimmt der Film eine unerwartete Wendung.

Mi, 25. Nov · 01:20-02:50 · BR
So ein Schlamassel

Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Gäbe es da nicht ein Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen Nichtjuden heiratet. Da hilft nur eines: Marc, muss so tun als sei er ebenfalls Jude. Ein Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Seit einer gefühlten Ewigkeit wird Jil Grüngras von ihrem Familienclan mit der Frage belagert, wann sie sich denn endlich einen passenden Mann suchen will. Nicht nur ihr verwitweter Vater Benno, sondern auch der Rest ihrer herrlich „meschuggenen“ jüdischen Familie würde sie gerne unter die Haube bringen – immerhin ist Jil schon Anfang 30, sieht gut aus und steht als erfolgreiche Steuerberaterin mit beiden Beinen fest im Leben. Eines Tages lernt sie bei einem Beinahe-Unfall den sympathischen Marc Norderstedt kennen – und plötzlich hängt für die romantisch veranlagte Karrierefrau der Himmel über Berlin voller Geigen. Marc, Landschaftsarchitekt von Beruf, ist ein echter Traumtyp, sensibel, gut aussehend, charmant. Dummerweise hat er einen kleinen „Schönheitsfehler“: Er ist kein Jude. Und Jil weiß genau, dass ihre traditionsbewusste Familie niemals einen „Goi“, einen Nichtjuden, akzeptieren würde. Da hilft nur eines: Marc muss sich als Jude ausgeben. Von Jils bester Freundin, der chassidischen Lesbe Zippi, bekommt der leicht irritierte Marc einen Crashkurs in Sachen jüdische Traditionen – und kann so als „Marc Rosenzweig“ während der Sabbat-Feier bei versammelter Familie jede Menge Punkte sammeln. Sowohl Jils Vater als auch ihr Großvater Mosche, ihr Cousin Patrick, ihre Tante Sarah und Onkel David schließen den jungen Mann sofort ins Herz.

Mi, 25. Nov · 23:00-23:45 · BR
Zuhause bin ich in Israel

Auf der Suche nach ihren Wurzeln in Bayern stehen jüdische Auswanderer, die zwischen 1930 und 1948 von Bayern nach Palästina und Israel ausgewandert sind, mit ihren Erinnerungen, Erlebnissen, Erfahrungen und ihrem Wirken in Israel im Mittelpunkt dieser Dokumentation. „Ich war froh, dass ich auf dem Weg nach Palästina bin. Man hat uns ja vertrieben. Für meine Eltern war das viel schwieriger. Sie kamen aus einem geordneten Leben und waren plötzlich heimatlos.“ Wie Lotte Ramot aus Fürth geht es Ende der 1930er-Jahre Zigtausenden. 50.000 deutsche Juden entscheiden sich nach der Machtübernahme der Nazis für die Auswanderung in das damalige Völkerbund Mandatsgebiet Palästina, das „Land Israel“. Für die meisten ist es ein schwerer Weg, da sie gezwungenermaßen ihre deutsche Heimat verlassen müssen und nicht aus zionistischer Überzeugung nach Palästina gehen. Der damals 17-jährigen Lotte und ihrer Familie gelingt Anfang 1939, drei Monate nach der Reichskristallnacht, noch die Ausreise aus Bayern nach Palästina. Es ist ein schmerzlicher Aufbruch aus einem Leben, das von der deutsch-jüdischen Fabrikantenfamilie aus Fürth bis 1933 nie infrage gestellt wurde. Lottes Vater, Offizier im Ersten Weltkrieg, zerbricht daran, dass man ihn in seiner bayerischen Heimat nicht mehr haben will. Er stirbt ein halbes Jahr nach der Ankunft in Palästina. Lotte ist Zionistin, die Einzige in der Familie. Sie geht den Weg der Pionierin und wird Mitglied im Kibbuz Givat Brenner, der 1928 von deutschen Auswanderern gegründet worden war. Dort lebt sie nun seit fast 70 Jahren. Lotte Ramot ist eine von sechs Frauen und Männern, die in diesem Film zu Wort kommen. Damals Kinder oder Jugendliche, mussten sie alle mehr oder weniger freiwillig ihre bayerischen Wurzeln in die fremde Erde Palästinas verpflanzen. Der Filmemacherin Bettina Stummeyer erzählen sie ihre Geschichten vom Abschied und vom Ankommen in einer ihnen vollkommen fremden Welt.

Do, 26. Nov · 00:15-01:45 · 3sat
Die Rückkehr des Tanzlehrers (2/2)

Molins Nachbar, der jüdische Stargeiger Jonas Andersson, wird getötet. Während die örtliche Polizei von einem Doppelmord ausgeht, stößt Molins Exkollege Lindman auf ein brisantes Geheimpapier. Es weist seinen verstorbenen Kollegen als Mitglied einer militanten neonazistischen Organisation aus, deren Einfluss bis in die Spitzen der schwedischen Gesellschaft reicht. Um unerkannt zu bleiben, hetzen sie Lindman einen Killer auf den Hals. Zweiter Teil der zweiteiligen Henning-Mankell-Verfilmung „Die Rückkehr des Tanzlehrers“ von Urs Egger, die mit Stars wie Veronica Ferres, Tobias Moretti und Maximilian Schell hervorragend besetzt ist.

Do, 26. Nov · 23:30-00:15 · BR
#Kunstjagd

Ein vor 77 Jahren verschollenes Gemälde, dem über 30 Menschen ihr Leben verdanken, vier Reporter auf internationaler Recherchetour und eine transmediale Spurensuche mit über 1.000 Beteiligten: Das ist der Stoff, aus dem die 45-minütigen Dokumentation „#Kunstjagd“ besteht. Die entscheidende Frage ist: Was passiert, wenn man sich heute, nach fast acht Jahrzehnten auf die Suche nach dem verschollenen Gemälde macht? Fachlich begleitet wurde das Projekt von Wissenschaftlern des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München. Der Film „#Kunstjagd“ bildet das Finale des transmedialen Projekts. Wenn sich heute die deutschstämmige Familie Engelberg bei ihrem Großvater Edward in Portland, Oregon, versammelt, sitzen sie zusammen im Wohnzimmer und blicken auf das Gemälde, das sie nur „unsere Mona Lisa“ nennen. Es zeigt das Porträt einer Frau, die ein Buch hält. Eigentlich müsste dort ein zweites Gemälde des Künstlers Otto Theodor W. Stein hängen – eine leichte Variation desselben Motivs. Aber dieses zweite Bild, das nicht mehr im Familienbesitz ist, ist der Grund, dass sie überhaupt am Leben sind – die vier Generationen der Engelbergs – mit mehr als 30 Personen. München 1938: Am Morgen nach der Reichspogromnacht kommt die Gestapo, um den jüdischen Kaufmann Jakob Engelberg ins KZ Dachau zu verschleppen. Daraufhin verlässt seine Frau Paula mit einem der beiden Gemälde die Wohnung und kommt noch am selben Tag mit einem Visum für die Schweiz zurück. Mit ihm erreicht sie die Entlassung ihres Mannes, und die Engelbergs fliehen über die Schweiz in die USA, wo sie in Sicherheit sind. Was aber wurde aus dem lebensrettenden Bild? Wo ist es heute? Diese Geschichte bildet den Ausgangspunkt für das bislang beispiellose journalistische Experiment #Kunstjagd. Die entscheidende Frage ist: Was passiert, wenn man sich heute, nach fast acht Jahrzehnten auf die Suche nach dem verschollenen Gemälde macht? Im Sommer 2015 begaben sich die vier Reporter Carolyn Braun, Fredy Gareis, Marcus Pfeil und Christian Salewski auf einen mehrwöchigen Roadtrip quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz – immer auf den Spuren des verschollenen Gemäldes. In einem Radio-Podcast, auf der Film-Plattform Vimeo, in den sozialen Netzwerken und auf der Onlineseite www.kunstjagd.com berichteten sie parallel über den Verlauf ihrer ungewöhnlichen Recherche, bei der sie nicht lange allein blieben. Denn über WhatsApp beteiligten sich mehr als 1.000 Menschen an der Suche. Über eine Viertelmillion Besucher zählte schließlich die Website www.kunstjagd.com Dabei steht das verschollene Gemälde des heute weitgehend unbekannten Künstlers Stein stellvertretend für Millionen anderer Wert- und Kunstgegenstände, die während des Nationalsozialismus unter Verfolgungsdruck oder durch Raub den Besitzer wechselten und die noch heute unter uns sind. So dient der Ansatz der #Kunstjagd auch dazu, den Themenkomplex Raub- bzw. Fluchtkunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Fachlich begleitet wurde das Projekt von Wissenschaftlern des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München. Dem historischen Kontext widmeten sich in zahlreichen Beiträgen neben dem BR auch die Medienpartner SRF, ORF, Deutschlandradio Kultur, Süddeutsche Zeitung, Rheinische Post und Der Standard. Der Film „#Kunstjagd“ bildet das Finale des transmedialen Projekts.

Sa, 28. Nov · 08:15-08:45 · SWR BW
Glaube, Liebe, Lust – Sexualität in den Weltreligionen (1/3)

In der ersten Folge setzen sich junge Menschen aus vier Ländern mit der Frage nach Begehren und Leidenschaft in ihren unterschiedlichen religiösen Vorstellungen auseinander: Was empfinden ein junger Hindu und seine Braut in Delhi kurz vor der Hochzeitsnacht, in der sie sich zum ersten Mal nackt sehen werden? Warum hat es eine streng gläubige, aber äußerst selbstbewusste Muslima und Geschäftsfrau im modernen Istanbul schwer, einen Partner zu finden? Und wie vereinbart ein jüdisches Paar in Tel Aviv die Ansprüche seiner Religion mit seinen unorthodoxen Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft? In Folge 1, „Erste Liebe“, des ARD-Dreiteilers „Glaube Liebe Lust – Sexualität in den Weltreligionen“ setzen sich junge Menschen aus vier Ländern mit der Frage nach Begehren und Leidenschaft in ihren unterschiedlichen religiösen Vorstellungen auseinander: Was empfinden ein junger Hindu und seine Braut in Delhi kurz vor der Hochzeitsnacht, in der sie sich zum ersten Mal nackt sehen werden? Warum hat es eine streng gläubige, noch jungfräuliche, aber äußerst selbstbewusste Muslima und Geschäftsfrau im modernen Istanbul schwer, einen Partner zu finden? Wie geht ein junges protestantisches Mädchen in Berlin mit der sexuellen Freiheit um und wie vereinbart ein jüdisches Paar in Tel Aviv die Ansprüche seiner Religion mit seinen unorthodoxen Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft? Hülya, Elena, Shira und Avihu, Arpit und Ankita: Sechs junge Menschen, die vor der Ehe ihre Religion und ihre sexuellen Vorstellungen in Einklang bringen möchten, ihren Glauben und ihr Verlangen aufeinander abstimmen müssen – mal mehr, mal weniger dogmatisch.

Sa, 28. Nov · 15:10-16:26 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Sa, 28. Nov · 21:15-22:00 · ARD-alpha
Von Nürnberg nach Den Haag

1945 wird Nürnberg Schauplatz eines historisch bis dahin einmaligen Ereignisses. Beim internationalen Militärtribunal sitzen Richter der Alliierten über Nazi-Tyrannen zu Gericht. Bei den Tribunalen gegen die Verantwortlichen der Verbrechen in Ruanda und dem früheren Jugoslawien orientiert sich die Völkergemeinschaft an den Grundsätzen der Nürnberger Prozesse. Und auch für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag spielt der Ausgangspunkt Nürnberg eine wichtige Rolle. Für die 45-minütige Dokumentation hat das BR-Reporterteam wochenlang in den Archiven der ARD nach authentischem Bildmaterial recherchiert. 1945 wird Nürnberg Schauplatz eines historisch bis dahin einmaligen Ereignisses. Beim internationalen Militärtribunal sitzen Richter der Alliierten über Nazi-Tyrannen zu Gericht. Für die Nürnberger Prozesse, die schon ein halbes Jahr nach der Kapitulation Deutschlands beginnen, schaffen die Alliierten in Windeseile völkerrechtliche Grundlagen, die als Modell für den heutigen Umgang mit Kriegsverbrechern gelten. Bei den Tribunalen gegen die Verantwortlichen der Verbrechen in Ruanda und dem früheren Jugoslawien orientiert sich die Völkergemeinschaft an den Grundsätzen der Nürnberger Prozesse. Und auch für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag spielt der Ausgangspunkt Nürnberg eine wichtige Rolle. Für die 45-minütige Dokumentation hat das BR-Reporterteam in Nürnberg, Bochum, Berlin und Den Haag gedreht und wochenlang in den Archiven der ARD nach authentischem Bildmaterial recherchiert. Herausgekommen ist ein genauso analytischer wie emotionaler Film.

So, 29. Nov · 17:30-19:30 · 3sat
Der große Diktator

Der Diktator Hynkel wird nach dem Einmarsch seiner Truppen in das Land Austerlich mit seinem Doppelgänger, einem aus dem KZ entflohenen jüdischen Barbier, verwechselt. Der verstörte kleine Mann wagt es am Ende, statt der erwarteten Staatsrede einen flammenden Appell für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden abzugeben. – „Der große Diktator“ ist Chaplins persönliches und politisches Bekenntnis gegen Hitler. „Der große Diktator“ ist eine traurige Farce und eine hellsichtige Slapstick-Satire mit tief bewegenden Zügen. Nach seinem kapitalismuskritischen Spielfilm „Moderne Zeiten“ (1936), für den er teilweise als Kommunist beschimpft wurde, mischte sich Charlie Chaplin damit sogar noch stärker in die Politik ein. Aufgerüttelt von den Nachrichten aus Europa über Hitler und die zunehmende Unterdrückung der Juden, beginnt Chaplin im September 1939 mit den Dreharbeiten für „Der große Diktator“, seinem ersten Tonfilm mit Dialogen – und das trotz eines negativen Bescheids der Zensurbehörde. Die hat große Bedenken gegen Chaplins Anti-Hitler- und Pro-Einmischungsfilm, der so gar nicht zur aktuellen „Appeasement“-Politik und den teilweise pro-faschistischen und antisemitischen Stimmungen in den USA passt. Denn noch lange nach dem Kriegsbeginn lehnt die große Mehrheit der Amerikaner eine Einmischung in Europa ab. Und selbst bei der Filmgesellschaft United Artists, an der Chaplin mit 25 Prozent beteiligt ist, befürchtet man, dass der Film weder in den USA noch in England aufgeführt werden kann. „Doch ich war entschlossen weiterzumachen“, schreibt Chaplin in seiner Autobiografie, „denn über Hitler sollte gelacht werden. Hätte ich etwas von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst, ich hätte ‚Der große Diktator‘ nicht zustande bringen, hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können. Aber ich wollte unbedingt ihren mystischen Unsinn über eine reinblütige Rasse zum Gespött werden lassen.“ Chaplin dreht also seinen satirischen Diktatorfilm genau so, wie er will. Bei den Aufnahmen für die sechs Minuten lange, humanistisch-pathetische Schlussrede des jüdischen Friseurs dürfen einige linksorientierte Mitarbeiter, denen das Ganze zu idealistisch erscheint, nicht mit ins Studio kommen. In den nächsten Jahren tritt Chaplin immer engagierter für den Kriegseintritt der USA ein und ruft zur Unterstützung der Sowjetunion im Krieg gegen Nazi-Deutschland auf. Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Amtseinführung Roosevelts verliest er die Schlussrede aus „Der große Diktator“ vor 60 Millionen Zuhörern.

Mo, 30. Nov · 21:15-22:44 · arte
Der Stadtneurotiker

Nach seiner Trennung von Annie Hall gerät der neurotische Komiker Alvy Singer in eine Krise und reflektiert die gescheiterte Beziehung, indem er sich zurückerinnert und die Gründe für das permanente Scheitern all seiner Liebesverhältnisse sucht. Dabei philosophiert er über seine Probleme und macht sich über das New Yorker Kulturmilieu lustig. Letztlich sind Ironie und Kreativität für Alvy die einzigen Mittel, die ihm helfen, in seinem chaotischen Leben zurechtzukommen. Alvy Singer hat als intellektueller jüdischer Komiker großen Erfolg, sein Privatleben hingegen ist das reinste Chaos. Da seine letzte Beziehung zu Annie Hall gerade gescheitert ist, erinnert er sich zurück, um zu begreifen, warum er es sich mit den Frauen regelmäßig verscherzt. Am Anfang waren sie glücklich verliebt, doch Annie Hall machte sein Leben nicht leichter, denn sie ist zwar liebevoll, aber auch sehr naiv. Sie versuchte sich in New York als Sängerin zu etablieren, ohne wirklich von ihrem eigenen Talent überzeugt zu sein. Mit Alvys Hilfe erlangte sie größeres Selbstbewusstsein; er zeigte ihr unbekannte Seiten der Großstadt und ihrer Bewohner. Infolgedessen nahm Annies Karriere eine erfolgreiche Wendung; sie lernte neue Verehrer kennen und reiste nach ersten Erfolgen nach Los Angeles. Für die Beziehung der beiden blieb das Happy End jedoch aus. Alvy folgte ihr zwar an die Westküste, fühlte sich dort aber wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Eine Beziehung ist wie ein Hai“, resümiert Alvy, „sie muss beweglich bleiben, um zu überleben. Ich glaube, wir haben hier einen toten Hai vor uns.“