Das jüdische Konstanz – Blütezeit und Vernichtung

0
87

Eine Ausstellung des Rosgartenmuseum Konstanz vom 16. Juli bis 30. Dezember 2015…

Das jüdische Leben in Konstanz endete am 22. Oktober 1940 gewaltsam. Die letzten 112 jüdischen Mitbürger wurden in das primitive Übergangslager Gurs in Frankreich deportiert. Zahlreiche jüdische Familien hatten, unter Druck und ihrer Erwerbsmöglichkeiten beraubt, bereits die alte Heimat verlassen. Die Ausstellung im Richentalsaal des Kulturzentrums am Münster zeigt jüdische Deutsche jedoch nicht nur als Opfer von staatlicher Verfolgung und nachbarschaftlicher Ausgrenzung, sondern macht auch jüdisches Leben in Konstanz und Umgebung vor 1933 wieder sichtbar.

Rosgartenmuseum
Rosgartenstraße 3-5
78462 Konstanz

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 10 bis 17 Uhr
Montags geschlossen
Öffentliche Führungen: Jeden Dienstag 16 Uhr
Sonntagstermine: Siehe Tagespresse

Rahmenprogramm:

Jüdische Spuren im Stadtbild
Ein Rundgang zu Schauplätzen jüdischen Lebens mit Hans-Hermann Seiffert und Petra Quintini, Initiative Stolpersteine für Konstanz – gegen Vergessen und Intoleranz
Kosten p. Person: 5,- €, Start: Rosgartenmuseum
Anmeldung: ursula.benkoe@konstanz.de oder Tel. 07531/900 913
29. Juli, 18 Uhr und 20. September, 14.30 Uhr

Die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde
Besuch der Synagoge und der Erich-Bloch-Bibliothek
Termin: Siehe Tagespresse
Der jüdische Friedhof in Konstanz
Führung mit Uwe Brügmann zu den historischen Grabmälern
Kosten p. Person: 5,- €, Treffpunkt: Parkplatz Hauptfriedhof
Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen!
Anmeldung: ursula.benkoe@konstanz.de oder Tel. 07531/900 913
19. Juli, 30. August, 11. Oktober und 8. November, jeweils von 10 – 12 Uhr

„Menschliches Versagen“ – Ein Film über die „Arisierung“
Kinoabend und Autorengespräche mit Regisseur Prof. Dr. Michael Verhoeven, München. Moderation: Dr. Tobias Engelsing
Kartenreservierung: Scala-Kino, 7,- €
24. September, 19 Uhr, Scala-Kino

Führung durch das jüdische Gailingen
Besuch des Jüdischen Museums und des Friedhofs. Mit Joachim Klose.
Männliche Besucher werden gebeten, den Friedhof mit Kopfbedeckung zu betreten.
Treffpunkt: Jüdisches Bürgerhaus, Ramsener Str. 12, Gailingen
4. Oktober, 10 – 12.30 Uhr, 2015

Die „Arisierung“ in Überlingen
Vortrag von Oswald Burger
In Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodensee-Region und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V. Eintritt frei
6. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Rosgartenmuseum

Das Lager Gurs – Zeichnungen des inhaftierten Künstlers Sigismond Kolos-Vari
Vernissage am 21. Oktober, 18 Uhr, Gewölbekeller, um 19.30 Uhr, Astoriasaal, Vortrag mit Gerhard Brändle anlässlich der „Oktoberdeportationen“ 1940.
21. Oktober – 15. November im Gewölbekeller im Kulturzentrum am Münster
Eine Veranstaltung der Initiative Stolpersteine für Konstanz

Mahnmal „Deportationszug“
Gedenkfeier an zwei erhaltenen Personenwagen, mit denen die Reichsbahn im Oktober 1940 die Deportationen durchführte. Dieses besondere Mahnmal der Judenverfolgung ist bis einschließlich 1 .November täglich von 11 – 17 Uhr zu sehen. Eintritt frei.
22. Oktober, 19 Uhr

NS-Opfer auf dem jüdischen Friedhof und dem Hauptfriedhof
Führung mit Uwe Brügmann
Kosten p. Person: 5,- €
Treffpunkt: Parkplatz Hauptfriedhof
Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen!
Anmeldung: ursula.benkoe@konstanz.de oder Tel. 07531/900 913
25. Oktober und 22. November, jeweils von 10 – 12 Uhr

Evakuiert nach Konstanz
Vortrag von Axel Huettner über das Schicksal der nach Konstanz zwangsevakuierten Kirchener Juden.
26. Oktober, 19.30 Uhr, Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster
Eine Veranstaltung der Initiative Stolpersteine für Konstanz.

Wie hat das geschehen können?
30 Jahre Erinnerungs- und Dokumentationsarbeit mit jüdischen Überlebenden der Schoah.
Mit Prof. (em.) Dr. Erhard Roy Wiehn, Universität Konstanz
4. November, 19 Uhr, Rosgartenmuseum

Mahnwache an den Stolpersteinen
Mahnwache an den Stolpersteinen im gesamten Stadtgebiet an allen Stolpersteinen.
9. November, 18 – 18.30 Uhr
Organisiert von der Initiative Stolpersteine für Konstanz.

Radikalisierungschübe von „unten“
Die Rolle der Konstanzer Stadtverwaltung bei der Entrechtung, Enteignung und Deportation der Juden im Nationalsozialismus
Prof. Dr. Jürgen Klöckler, Leiter des Stadtarchivs
9. November, 19.30 Uhr, Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster
Eine Veranstaltung der Initiative Stolpersteine für Konstanz.

Lesung mit Helmut Straub zur Finissage der Ausstellung „Das Lager Gurs – Zeichnungen des inhaftierten Künstlers Sigismon Kolos-Vari“
14. November, 19.30 Uhr, Gewölbekeller, Kulturzentrum am Münster
Eine Veranstaltung der Initiative Stolpersteine für Konstanz.

Der Rest der Geretteten – 70 Jahre Displaced Persons in Gailingen
Vortrag von Joachim Klose über jüdisches Leben nach 1945.
Eintritt frei, Obolus erbeten
3. Dezember, 19 Uhr, Bürgerhaus Gailingen

Weitere Informationen: http://www.konstanz.de/rosgartenmuseum/01293/index.html

Jüdisches Leben in Konstanz – auf Spurensuche mit Tobias Engelsing und seinem aktuellen Buch sowie in der Ausstellung des Rosgartenmuseum im
Kulturzentrum am Münster / neu im Südverlag

Der reich bebilderte Band erzählt die Geschichte des jüdischen Lebens in Konstanz – erstmals von den Anfängen um 1840 bis heute, im breiten Spektrum zwischen Blütezeit und Vernichtung: Spätestens mit der rechtlichen Gleichstellung im Jahr 1862 waren jüdische Familien bevorzugt nach Konstanz gezogen und prägten schon bald das gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben der Stadt. 1933 endete der Traum vom friedvollen Zusammenleben, denn auch in Konstanz setzte die systematische Erniedrigung, Verfolgung und Deportation der Juden ein. Heute existiert neues jüdisches Leben in Konstanz, doch die Vernichtung der einst blühenden jüdischen Gemeinschaft ist nicht vergessen. Die inhaltsreiche, gut lesbare Darstellung ist stark quellengestützt. Erstmals zugängliche Dokumente aus staatlichen Archiven wurden ebenso ausgewertet wie wertvolle Text- und Bildquellen aus privater Hand. Eingearbeitet sind auch prägnante Kurzbiographien, die Zeitgeschichte im Spiegel besonders berührender Einzelschicksale abbilden. Als Co-Autoren sind Manfred Bosch, Lisa Foege und Birgit Lockheimer mit Beiträgen vertreten.

Tobias Engelsing
Das jüdische Konstanz – Blütezeit und Vernichtung
2015, 1. Auflage, Konstanz, Südverlag
Gestaltung: Siegrun Nuber
17,0 x 24,0 cm, 272 Seiten
ISBN 978-3-87800-072-3