End-of-Life: Jewish Perspectives

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Eine Tagung zum Thema Sterbehilfe vom 28. bis 31. Mai 2015…

Trotz oder wegen aller „Aufgeklärtheit“ unserer modernen Zeit vermeiden wir es hartnäckig, uns eingehend mit dem Thema Tod und Sterben zu beschäftigen, zumal mit dem eigenen. Wenn wir es doch tun, tun wir es gern aus einer fernen Distanz, so wie es uns viele Experten vormachen, wenn sie über Tod und Sterben in Einzelfragen aufgefächert, als Mediziner, Philosophen, Sozialwissenschaftler, Juristen oder Theologen jeweils nur aus der Sicht des eigenen Fachgebietes über eine Facette des Todes sprechen. Will man sich mit dem Tod in seiner ganzen Bedeutung und Tragweite beschäftigen, müssen wir all diese Facetten zu einem ganzen Bild zusammen führen. Nur dann können wir versuchen, Antworten auf die Fragen zu finden, vor die uns die Realität des Todes stellt. Genau dies ist die Idee, die hinter dem Seminar steht, zu dem wir hiermit einladen. Dennoch gibt es auch hier einen Blickwinkel: die jüdische Perspektive.

Auch wenn sich dieses mehrtägige Seminar primär an Sozialarbeiter, Pflegekräfte und Ärzte jüdischer Einrichtungen, jüdische Ehrenamtliche, die den Bikkur-Cholim-Dienst in ihren Gemeinden versehen, Rabbinatsstudenten und Rabbiner wendet, ist das Seminar für alle an der jüdischen Kultur interessierten Laien und Fachleute offen. Es freut uns sehr, dass neben dem Klinikum Bielefeld auch die Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschlands, die ZWST und die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld als Veranstalter auftreten und dass hochkarätige Referenten für das Seminar gewonnen werden konnten.

Dr. med. Stephan Probst, Leitender Oberarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Klinikum Bielefeld GmbH

Fragen in Bezug auf den Anfang und das Ende des Lebens sind aus der Sicht der Ethik immer am schwierigsten. Mit vielen Büchern und Filmen wird heutzutage verstärkt die Frage aufgeworfen: Was soll (soll nicht) oder darf (darf nicht) am Ende des Lebens gemacht werden? Die Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland möchte zu der aktuellen Diskussion durch die Mitorganisation einer Tagung zu diesem Thema zu einer Klärung aus jüdischer Sicht beitragen.

Rabbiner Dr. h.c. Henry G. Brandt, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands

Themenschwerpunkte:

  • Jüdische Medizinethik
  • Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
  • Künstliche Ernährung und Flüssigkeitsgabe am Lebensende
  • Therapielimitierung und Abwenden überambitionierter Medizin
  • Rolle des Rabbiners in der Sterbebegleitung
  • Halacha und jüdische Haltungen zu Sterbehilfe und Therapieentscheidungen am Lebensende
  • Bikkur Cholim und ehrenamtliche Helfer

Referenten:

Rabbiner Dr. Tovia Ben-Chorin
Rabbiner in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Dozent am Abraham-Geiger-Kolleg, Potsdam

Prof. Dr. Admiel Kosman
Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology, Universität Potsdam und Dozent am Abraham-Geiger-Kolleg, Potsdam

Rabbiner Dr. Tom Kucera
Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom, München

Dr. Stephan Probst
Hämatologe, Onkologe und Palliativmediziner, Bielefeld

Landesrabbiner Jonah Sievers
Landesrabbiner von Niedersachsen und Dozent am Abraham-Geiger-Kolleg, Potsdam

Prof. Dr. Ralf Stoecker
Professor für Praktische Philosophie, Universität Bielefeld

Abraham de Wolf
Rechtsanwalt in Frankfurt a.M. und Vorsitzender von Torat HaKalkala, Verein zur Förderung der angewandten jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik e.V.

Weitere Informationen
Mehr zum Thema: Die Sterbehilfedebatte