Mehr Fernsehtipps für Februar

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Vom 16. bis 28. Februar 2015…

Mo, 16. Feb · 00:05-00:35 · Das Erste (ARD)
ttt – titel thesen temperamente

Geplante Themen u.a.: – Erhaltung oder Verfall? – Streit um den Umgang mit maroden NS-Bauwerken Geschätzte 70 Millionen Euro soll der Erhalt der monströsen Tribüne auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg kosten, auf der sich Hitler auf den Reichsparteitagen kunstvoll inszenierte. Einst erbaut für die Ewigkeit, ist das bauliche Ungetüm gut 80 Jahre nach seiner Errichtung marode und baufällig – und zeugt doch am authentischen Ort von der Gigantomanie der Nazis. Angesicht des Kosten stellt sich jetzt die Frage: Soll man die 360 Meter lange und 20 Meter hohe Steintribüne erhalten oder dem Verfall preisgeben? „ttt“ diskutiert das Für und Wider – und unseren generellen Umgang mit dem architektonischen Erbe der Nationalsozialisten. – Angriff auf den Laizismus – Die schleichende Islamisierung der Türkei Tausende Menschen demonstrierten Anfang Februar in Istanbul gegen eine schleichende Islamisierung der Türkei. Sie werfen Präsident Erdogan vor, dass er die Trennung von Staat und Religion aufweicht. Tatsächlich bekommt der Islam vor allem im Bildungsbereich immer mehr Raum: Die Universitäten der Türkei bauen eigene Moscheen, an Schulen wird Islam zum Pflichtfach, und viele Lehrer unterrichten statt der Evolutionstheorie die islamische Schöpfungslehre. Vertreter der Lehrergewerkschaft oder des türkischen PEN sind alarmiert: Entwickelt sich die laizistische Türkei zum religiösen Staat?

Mo, 16. Feb · 01:50-03:41 · arte
Die Parade

Eine Gruppe homosexueller Aktivisten organisiert eine Gay-Pride-Parade in Belgrad. Zum Schutz vor den erwarteten Attacken rechtsradikaler Gruppen wird ausgerechnet der Homosexuellen-Hasser, Kriegsheld und pensionierte Kleinkriminelle Limun angeheuert, der das Ganze seiner Verlobten zuliebe tut, die droht, ihn sonst zu verlassen. Zusammen mit einem der Organisatoren fährt Limun in einem pinkfarbenen Käfer durch das ehemalige Jugoslawien und heuert ehemalige Kriegsgegner als Verstärkung an. Einen Kroaten, einen Bosnier und einen Kosovo-Albaner. Am Tag der Gay-Pride stehen sich nicht nur Homosexuelle und die rechte Szene gegenüber, sondern auch Limun und sein eigener Sohn … Limun ist ein kleinkrimineller Kriegsveteran, laut, masochistisch, von oben bis unten tätowiert, Besitzer eines Judo-Clubs und einer Sicherheitsfirma, die eher zwielichtige Gestalten beschützt. Dazu ist er höchst homophob. Seine Verlobte Pearl steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Als Hochzeitsplaner hat sie den schwulen Mirko engagiert. Frustriert von Limuns schwulenfeindlichen Beschimpfungen will Mirko den Job schon hinschmeißen, als Pearl ihrem Verlobten ein Ultimatum stellt. Sie besteht nicht nur darauf, dass Mirko bleibt, sondern auch, dass Limuns Firma die von Mirko und seinem Freund Radmilo organisierte Gay-Pride-Parade beschützt, um sie vor den massiven Anfeindungen und Drohungen durch Neonazi-Gruppen und Hooligans zu bewahren. Das Alpha-Tier Limun muss schließlich gemeinsam mit dem schwulen Pärchen und ohne Unterstützung von der Polizei für die Rechte von Homosexuellen kämpfen. Auf der Suche nach Sympathisanten reist er mit Radmilo in einem pinkfarbenen Käfer durch ein zerrissenes Land, um ehemalige Kriminelle für eine gerechte Sache zu gewinnen. Nach einem Road-Trip durch das ehemalige Jugoslawien haben sie den Kroaten Roko, den Bosnier Halil und den Kosovo-Albaner Azem auf ihrer Seite. In der Zwischenzeit hat Pearl, zu Limuns Entsetzen, ihr Haus in eine luxuriöse Herberge für die bedrohten Aktivisten verwandelt. Um deren Gegenwehr aufzubauen, geben ihnen Limun und seine drei Kumpanen einen Verteidigungskurs. Am Tag der Gay-Pride werden sich nicht nur Homosexuelle und die rechte Szene gegenüberstehen, sondern auch Limun und sein eigener Sohn …

Di, 17. Feb · 22:45-23:30 · RBB Berlin
Die Partisanen – Krieg hinter der Front

Kein Kapitel des Kriegs gegen die Sowjetunion löst solche Emotionen aus wie der Partisanenkampf. In Russland ist er bis heute von Mythen und Legenden überlagert, in Deutschland immer noch verdrängt. Zu schrecklich ist diese Geschichte, zu beklemmend die Schuld. „Dieser Partisanenkrieg hat auch wieder seinen Vorteil: er gibt uns die Möglichkeit, auszurotten, was sich gegen uns stellt“, sagte Hitler zu Beginn des Unternehmens „Barbarossa“. Aber da gab es noch keinen Partisanenkrieg. Nur den Aufruf Stalins zum Volkskrieg von Juli 1941. Es dauerte fast ein Jahr, ehe Moskau begann, Kontrolle über die versprengten Partisanengruppen zu übernehmen, um sie in den Kampf zu treiben. Mehr gegen die eigenen Landsleute als gegen die Besatzer. Die Partisanen wurden zum langen Arm Moskaus hinter der deutschen Front. Die deutschen Großaktionen gegen die Partisanen galten als „Befriedung“. Sie hatten klangvolle Namen – „Adler“, „Maikäfer“, „Frühlingsfest“ – und fanden alle in Weißrussland statt, wo die Partisanen zahlreich waren und eine ständige Gefahr für die Besatzer darstellten. Niedergebrannte Dörfer wurden als Bandenzentralen gemeldet und ermordete Einwohner zu „Banditen“ oder zu ihren Helfershelfern erklärt. Der Film „Die Partisanen – Krieg hinter der Front“ folgt Schritt für Schritt einer verhängnisvollen Entwicklung. An seinem Ende steht die Erkenntnis, dass es in einem „asymmetrischen Krieg“ keine Sieger gibt: nur Verlierer und unschuldige Opfer.

Mi, 18. Feb · 00:35-02:05 · Das Erste (ARD)
Die Männer Ihrer Majestät

Während des Zweiten Weltkriegs wird der amerikanische Major O’Rourke zu einer waghalsigen Mission verpflichtet: Gemeinsam mit drei britischen Soldaten soll er in Deutschland ein Exemplar der legendären Enigma-Chiffriermaschinen stehlen. Die Sache hat nur einen Haken: Zur Tarnung müssen O’Rourke und seine Mitstreiter sich als Frauen verkleiden. Mit Nylonstrümpfen, hochhackigen Schuhen und Lippenstift bewaffnet dringen die Amateur-Spione bis nach Berlin vor. Es dauert allerdings nicht lange, bis die „Damen“ mehr Aufsehen erregen, als ihnen lieb ist. Die Kriegskomödie besticht durch ein hochkarätiges Ensemble und eine temporeiche Inszenierung. Regisseur Stefan Ruzowitzky wurde durch sein Oscar-gekröntes Drama „Die Fälscher“ weltbekannt. Europa, 1944. Der amerikanische Major O’Rourke (Matt LeBlanc) flüchtet nach einem Einsatz in Deutschland auf britisches Gebiet. Nach einer wüsten Schlägerei stellen ihn die britischen Befehlshaber vor die Wahl: Er kann den Rest des Krieges im Gefangenenlager verbringen, oder im Auftrag Ihrer Majestät zu einer heldenhaften Mission aufbrechen: Gemeinsam mit drei britischen Soldaten soll der Draufgänger sich nach Deutschland einschleusen, um ein Exemplar der legendären Enigma-Chiffriermaschinen zu stehlen. Ein solches Gerät würde es den alliierten Truppen endlich ermöglichen, die Geheimnachrichten der Deutschen zu entschlüsseln. Allerdings erfordert die Mission, dass O’Rourke und seine drei Mitstreiter sich zur Tarnung als harmlose Hausfrauen verkleiden. Der Grund: Die Enigma wird in einer Fabrik hergestellt, in der nur Frauen arbeiten. Eine Männertruppe würde dort sofort für Aufsehen sorgen. Neben O’Rourke besteht das Dreamteam aus dem wortgewandten Travestiekünstler Tony (Eddie Izzard), dem genialischen Techniker Johnno (David Birkin) und dem alternden Haudegen Archie (James Cosmo). Mit geblümten Röcken, Rouge auf den Wangen und Pumps an den Füßen landen die vier „Damen“ zunächst in der deutschen Provinz. Der angebliche Standort der Fabrik erweist sich zwar als Fehlinformation, aber die frischgebackenen Spione geben nicht auf. Sie gelangen nach Berlin, wo sie mit Unterstützung der deutschen Antifaschistin Romy (Nicolette Krebitz) den wahren Produktionsort der Enigma herausfinden wollen. In einer tollkühnen Aktion gelingt es ihnen, während eines Empfangs den Tresor des eitlen Nazi-Generals Landssdorf (Udo Kier) nach Hinweisen zu durchsuchen. Aber als sie endlich auf der richtigen Spur sind, steht den schlagkräftigen Ladys die gefährlichste Herausforderung noch bevor – denn wegen eines Militärfests wimmelt es in der Enigma-Fabrik von schwer bewaffneten Soldaten. Dem Regisseur Stefan Ruzowitzky gelang mit dem Horrorthriller „Anatomie“ der große Durchbruch. Durch sein bewegendes, vielfach preisgekröntes KZ-Drama „Die Fälscher“ wurde er auch international bekannt. In der Kriegskomödie „Die Männer ihrer Mäjestät“ nimmt Ruzowitzky sich die Nazizeit auf satirische Weise vor: Der temporeiche Film glänzt durch pointiert-geistreiche Dialoge und jede Menge ironischer Seitenhiebe. Zum bestens aufgelegten Ensemble gehören die Hollywoodstars Matt LeBlanc („Friends“) und Eddie Izzard („Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“) sowie Nicolette Krebitz und der Kultschauspieler Udo Kier.

Mi, 18. Feb · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Meine Tochter Anne Frank

Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Aber auch für den frechen und schonungslosen Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Jetzt liegt mit diesem Doku-Drama die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens vor. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen. Und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich mehr als nur Küsse tauschte. Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet aber auch die Welt außerhalb des Verstecks bildlich Eingang in die Beschreibungen des Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien. „Meine Tochter Anne Frank“ erzählt die kurze Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens aus Frankfurt bildgewaltig, emotional und authentisch.

Do, 19. Feb · 07:50-08:19 · WDR
Kriegsende an Rhein, Ruhr und Weser: 1, Bombenterror

7. März 1945. In Aachen ist die Nazizeit schon Vergangenheit, hat schon im Winter die Zeit der amerikanischen Besatzung begonnen. US-Truppen haben inzwischen auch das Zentrum Kölns erobert und stehen jetzt an der Brücke von Remagen, die ihnen kampflos in die Hände fiel. Nur 100 Kilometer nördlich, in Dortmund, beginnt die Gestapo am gleichen Tag mit Massenhinrichtungen von Zwangsarbeitern. Zwei Wochen später überqueren US-Truppen den Rhein auch bei Wesel, Anfang April ist das Ruhrgebiet von den Alliierten komplett eingekesselt. Mittendrin befinden sich noch 325.000 deutsche Soldaten der Heeresgruppe B, eingeschlossen. In diesen Wochen erleben die Menschen an Rhein, Ruhr und Weser noch schwerste Bombenangriffe, Essen, Dortmund, Hagen, Münster, Bielefeld, Paderborn und viele andere Städte werden zerstört. Erste Flüchtlinge sind westlich der Weser eingetroffen, suchen Unterschlupf oder Familienangehörige. Deutsche Soldaten warten in Kriegsgefangenenlagern der Alliierten auf ihr weiteres Schicksal, während Zwangsarbeiter und Häftlinge in den Lagern ihrer Befreiung entgegensehen. Am 17. April kapitulieren in Düsseldorf die letzten deutschen Truppen, damit hat für die Menschen an Rhein, Ruhr und Weser die Nachkriegszeit begonnen. Erzählt wird in dieser Dokumentation mit Hilfe vieler Zeitzeugen und mit Archivbildern aus der Region von dem Kriegsende, wie es die Menschen wirklich erlebt haben. Eine Chronik der letzten Wochen bis zum Frieden, die sich zwischen vielen Orten des heutigen NRW bewegen wird.

Do, 19. Feb · 22:05-23:39 · arte
Die Unvergessenen

Kann man mit seinem Leben ganz von vorn anfangen, ein „neuer Mensch“ werden, die schmerzhafte Vergangenheit einfach vergessen? Dora, eine junge Fotografin aus Frankreich, und Yossi, Ex-Soldat der israelischen Armee, treffen und verlieben sich, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Dora versucht, ihre Vergangenheit zu vergessen, Yossi kann sich an seine nicht mehr erinnern. Doch irgendwann wird klar, dass sie sich schon früher einmal getroffen haben – unter schrecklichen Umständen. Die junge französische Fotografin Dora reist durch Israel. Sie fotografiert Soldaten, die an Beisetzungen gefallener Kameraden teilnehmen. Was sie antreibt, ist unklar, doch sie scheint jemanden zu suchen, bisher erfolglos. Dann trifft sie Yossi, einen ehemaligen israelischen Soldaten. Yossi hat keinerlei Erinnerung an seine Zeit beim Militär, irgendetwas ist dort geschehen, das sein Gedächtnis ausgelöscht hat, und niemand kann oder will ihm etwas darüber sagen. Dora ist von Yossis Persönlichkeit fasziniert. Er scheint anders zu sein als die anderen israelischen Männer, ist wie ein Fremder im eigenen Land. Und Yossi ist überwältigt von Dora, die etwas frischen Wind mit sich bringt, ein anderes Land, eine andere Kultur, einen anderen Duft. Sie haben ein unausgesprochenes Übereinkommen, nicht über ihre Vergangenheit zu reden. Stattdessen erfinden sie sich eine Vergangenheit, eine gemeinsame Geschichte, die nur in ihrer Vorstellung existiert, und lieben sich im Hier und Jetzt. Irgendwann erwacht Yossi mitten in der Nacht. Dora steht vor ihm und zielt mit einer Waffe auf ihn. Sie will schießen, aber sie kann es nicht. Dann läuft sie weg. Yossi begreift nicht, warum sie ihn töten wollte, warum sie ihn verlassen hat. Es beginnt eine Reise, die ihn zurück zu den Menschen und Orten seiner Armeezeit führt, und die ihn zwingt, sich mit seiner dunklen Vergangenheit auseinanderzusetzen … Regisseur Matan Guggenheim hat für sein Spielfilmdebüt eine Liebesgeschichte gewählt, die zeitgemäß und aus ungewöhnlicher Perspektive vom israelisch-palästinensischen Konflikt erzählt, vom Trauma der Soldaten und von der Möglichkeit seiner Überwindung.

Sa, 21. Feb · 12:30-13:00 · 3sat
Bilder aus Südtirol

Themen: – Ausgebrochen und eingesperrt: Afrikanische Wildkatze im Burggrafenamt eingefangen – Rückkehr mit gemischten Gefühlen: Die Geschichte jüdischer Familien in Meran – Speck-Casting: Eine Vergleichsverkostung des Südtiroler Parade-Produkts – Verzweifelte Hausfrauen: Die neue ORF-Serie „Vorstadtweiber“ ist ein Quotenhit – 35. Geburtstag: Das Brixner Kleinkunsttheater „Dekadenz“ blickt auf die Anfänge zurück – Atem und Herzschlag: Die Tipps des Klavierdidakten Paul Gulda – Märchen mit Mayonnaise: Ein Poet in der Würstelbude

So, 22. Feb · 02:55-04:55 · Das Erste (ARD)
Die Akte Odessa

Hamburg, 22. November 1963. Während auf allen Kanälen über die Ermordung John F. Kennedys berichtet wird, kommt der deutsche Reporter Peter Miller (Jon Voight) durch Zufall einer mörderischen Verschwörung ganz anderer Art auf die Spur: Ein befreundeter Polizist überlässt ihm das Tagebuch eines alten jüdischen Mannes namens Tauber, der an diesem Tag Selbstmord begangen hat. Die Aufzeichnungen erweisen sich als erschütterndes Protokoll eines Holocaust-Überlebenden. Detailliert schildert Tauber die Greueltaten des SS-Kommandanten Eduard Roschmann (Maximilian Schell), auch bekannt als „Schlächter von Riga“. Von einem Freund des Verstorbenen erfährt der Journalist, dass Roschmann noch am Leben ist und sich seit Kriegsende versteckt hält. Trotz der Vorbehalte seiner Freundin Sigi (Mary Tamm) und seiner Mutter (Maria Schell) beginnt er, die Fährte des NS-Verbrechers aufzunehmen. Obwohl er fast überall auf Mauern des Schweigens stößt, kommt Miller einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur: Zahllose ehemalige SS-Schergen haben sich nach dem Krieg in einer Geheimorganisation namens Odessa zusammengeschlossen. Viele der Männer bekleiden hochrangige Positionen in Wirtschaft und Justiz – ihre Macht und ihr Einfluss sind so groß, dass niemand ihnen etwas anhaben kann. Durch einen Spitzel (Günter Strack) bei der Kriminalpolizei erfahren sie von Millers Suche nach Roschmann und setzen einen Profikiller (Klaus Löwitsch) auf ihn an. Zur gleichen Zeit wird der Reporter von Agenten des israelischen Geheimdienstes kontaktiert: Mit einer neuen Identität als ehemaliger SS-Mann ausgestattet, soll er Odessa infiltrieren. Die Zeit drängt, denn ein Unternehmen der Altnazis ist im Begriff, für das ägyptische Militär ein neuartiges Raketenlenksystem für eine vernichtende Attacke auf Israel zu entwickeln. „Die Akte Odessa“, nach dem Bestseller von Frederick Forsyth, vermischt auf geschickte Weise Realität und Fiktion zu einem packenden Thriller: Die Geschichte des Reporters Peter Miller ist fiktiv, den berüchtigten Kriegsverbrecher Eduard Roschmann gab es jedoch wirklich – 1977 wurde er in Argentinien verhaftet. Umstritten ist bis heute, ob es die Geheimorganisation Odessa (für „Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen“) wirklich gab. Simon Wiesenthal, der auch als Berater der Filmemacher fungierte, war von ihrer Existenz überzeugt, andere Historiker zweifeln daran. Die Hauptrolle spielt Oscar-Preisträger Jon Voight („Asphalt-Cowboy“, „Heat“). In prägnanten Nebenrollen sind zahlreiche deutsche Schauspieler zu sehen, darunter Maximilian Schell, Klaus Löwitsch und Günter Strack.

So, 22. Feb · 15:45-16:45 · arte
Wie ein Mathegenie Hitler knackte – Der Fall Alan Turing

Er war weder General noch Stratege – und doch nahm er entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Zweiten Weltkriegs: Der britische Mathematiker Alan Turing entwickelte ein Verfahren zur Entschlüsselung der deutschen Funksprüche. Die Dokumentation porträtiert den genialen Codeknacker, der bereits mit 43 Jahren unter ungeklärten Umständen starb. Alan Turing gehört zweifellos zu den größten Logikern und Theoretikern des 20. Jahrhunderts. Nur wenige Wissenschaftler haben so erfolgreich und vielseitig geforscht wie er. Turing, lange Zeit ein verkannter Held des Zweiten Weltkriegs, war durch die Entschlüsselung der Funksprüche der Deutschen maßgeblich am Sieg der Alliierten beteiligt. Als einer der einflussreichsten Vorreiter der frühen Computerentwicklung entwickelte er EDV-Programme und prägte den Begriff „künstliche Intelligenz“. Trotz dieser herausragenden Leistungen nahm sein Leben einen tragischen Verlauf: Aufgrund seiner Homosexualität wurde er in seiner Heimat Großbritannien verfolgt. Er starb im Alter von 43 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen. Das ungewöhnliche Schicksal des Wissenschaftlers, der unbeabsichtigt in den Strudel des Weltgeschehens geriet, setzt manche Kapitel im Zweiten Weltkrieg in neue Zusammenhänge und zeigt, wie eng der Sieg der Alliierten mit der Erfindung des Computers verknüpft ist.

Mo, 23. Feb · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Geheimnisvolle Orte (1): Bremerhavens Auswandererkai – Die Columbuskaje

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war Bremerhaven der bedeutendste Auswandererhafen Europas. Aus ganz Europa kamen die Menschen, die den Aufbruch in die neue Welt wagen wollten und sich ein besseres Leben erhofften in Amerika oder Australien. Ein großes Wagnis damals, allein die Überfahrt war gefährlich genug. Sie dauerte sechs Wochen bis New York. Die Reeder verdienten gut daran, Auswanderer in die neue Welt zu schiffen und auf dem Rückweg Kolonialwaren für die Märkte im alten Europa zu transportieren. Und bald schon eröffnete sich ein neues Geschäftsfeld: der reguläre Transatlantikverkehr von Bremerhaven in die Großstädte Amerikas. Immer mehr Menschen reisten so hin und her, auf immer luxuriöseren Schiffen. Diese Entwicklung erforderte neue Anlegemöglichkeiten für Schiffe in Bremerhaven. Als 1927 die Columbuskaje eröffnet wurde, war der Höhepunkt erreicht. Die legendären Ozeanriesen des Norddeutschen Lloyd, wie die „Bremen“ oder die Namensgeberin „Columbus“ boten hier prominenten Reisende wie dem Tenor Richard Tauber oder Filmdiva Marlene Dietrich eine glamouröse, standesgemäße Reisemöglichkeit. Die Abschiede an der Kaje wurden regelrecht inszeniert. Blaskapellen spielten „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Das süddeutsche Volkslied wurde zum Symbol für den Aufbruch nach Übersee. Mit der Machtübernahme der Nazis begann ein neues, düsteres Kapitel in der Geschichte der Columbuskaje. Es spielte keine Kapelle, wenn jüdische Flüchtlinge oft in letzter Minute noch ein Schiff erwischten, das sie vor Verfolgung und Ermordung rettete. Die Luxusliner wurden umgebaut zu Lazarettschiffen, viele im Krieg zerbombt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Columbuskaje dann zum Aufbruchsort für Hunderttausende „Displaced Persons“, die nach Verfolgung, Konzentrationslager oder Vertreibung nur weg wollten aus Deutschland. Und umgekehrt zum „Port of Embarkation“, dem Nachschubhafen der amerikanischen Armee für ganz Europa. Hier betrat 1958 der flotteste GI aller Zeiten europäischen Boden: Elvis Presley. Die Dokumentation taucht ein in die Geschichte der Columbuskaje, Auswanderer, Flüchtlinge, Heimkehrer erinnern sich an die Momente des Abschieds, umfangreiches Archivmaterial zeigt Bilder aus den glamourösen Zeiten des transatlantischen Reisens.

Di, 24. Feb · 13:45-14:00 · ARD-alpha
Meine Geschichte (1): Verfolgt von den Nazis: Volkmar Gabert

Volkmar Gabert war gerade 15 Jahre alt, als er mit seinen Eltern vor den Nazis aus dem Sudetenland floh. Das war kurz nach dem Münchner Abkommen, durch das sich Adolf Hitler 1938, mit Zustimmung der Engländer und Franzosen, das Sudetenland einverleibte. Volkmar Gabert kam aus einer sozialdemokratisch engagierten Familie. Darum wusste der Vater, Lehrer und Aktivist in der „Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ in der Tschechoslowakei, was der Familie unter dem Hakenkreuz drohte. Die Gaberts folgten dem Aufruf der Sozialdemokratischen Partei zum Verlassen der Heimat. Volkmar Gabert arbeitete in England zunächst als Knecht auf dem Lande, schließlich wurde er Dreher. Nach 1945 blieb ihm die Heimat verschlossen. Alle Deutschen, auch Gegner des Naziregimes, wurden aus der Tschechoslowakei vertrieben. Volkmar Gabert wurde zusammen mit vielen aus dem Sudetenland in Bayern heimisch. Er machte politische Karriere und wurde Landes- und Fraktionsvorsitzender der bayerischen SPD. Im Februar 2003 starb er im Alter von 79 Jahren.

Di, 24. Feb · 22:00-22:45 · ARD-alpha
alpha-Österreich: Jenseits des Jordan

Wohl in kaum einem anderen Land finden wir auf kleinem Raum so viele geschichtsträchtige Orte wie in Jordanien. In ursprünglicher Landschaft liegen hier die heiligen Stätten des Alten Testaments, die für die drei wichtigen abrahamitischen Religionen – das Judentum, das Christentum und den Islam -gleichermaßen von großer Bedeutung sind. Ihre Geschichten und Legenden berichten von Begegnungen mit Gott und seinen Gesandten, von Wundern, von dramatischen Ereignissen und von den tiefgreifenden, menschlichen Erfahrungen des Alten Testaments. Der Film wird diese Orte geografisch-historisch und spirituell erkunden, z.B. den heiligen Berg Nebo, auf dem Moses das Land der Verheißung erblickte und starb, die Wüste Wadi Al-Kharrar, in der Elija in einem Feuerwagen gen Himmel fuhr, das östliche Ufer des Jordans und das Tote Meer mit der Höhle des Lot, sowie die in eine Schlucht gebaute Stadt Petra. Dabei werden wir den biblischen Erzählungen folgen und deren Bedeutung für unsere Zivilisationsgeschichte reflektieren. Weitergehend soll nach dem Sinn gefragt werden, den wir heute aus diesen archetypischen Gleichnissen für uns als moderne Menschen gewinnen können. „Jenseits des Jordan“ geht weit über eine historisch-geografische Dokumentation hinaus. Der Film soll vielmehr eine Reflektion über elementare menschliche Themen sein, die seit biblischen Zeiten ihre Gültigkeit haben.

Mi, 25. Feb · 21:00-21:45 · SWR BW
Glaube Liebe Lust Sexualität in den Weltreligionen

In Folge 1, „Erste Liebe“, des Dreiteilers „Glaube, Liebe, Lust – Sexualität in den Weltreligionen“ setzen sich junge Menschen aus vier Ländern mit der Frage nach Begehren und Leidenschaft in ihren unterschiedlichen religiösen Vorstellungswelten auseinander: Was empfinden ein junger Hindu und seine Braut in Delhi kurz vor der Hochzeitsnacht, in der sie sich zum ersten Mal nackt sehen werden? Warum hat es eine streng gläubige, noch jungfräuliche, aber äußerst selbstbewusste Muslima und Geschäftsfrau im modernen Istanbul schwer, einen Partner zu finden? Wie geht ein junges protestantisches Mädchen in Berlin mit der sexuellen Freiheit um und wie vereinbart ein jüdisches Paar in Tel Aviv die Ansprüche seiner Religion mit seinen unorthodoxen Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft? Hülya, Elena, Shira und Avihu, Arpit und Ankita: Sechs junge Menschen, die vor der Ehe ihre Religion und ihre sexuellen Vorstellungen in Einklang bringen möchten, ihren Glauben und ihr Verlangen aufeinander abstimmen müssen – mal mehr mal weniger dogmatisch …

Do, 26. Feb · 15:50-16:16 · arte
Grenzgänger – Auf dem Stocherkahn durch das Grand Ried

Die deutsch-französische Grenze ist heute an vielen Stellen nicht klar erkennbar. Anne Steinlein und Markus Brock entdecken mit dem Grand Ried eine Naturlandschaft, die zwei Völker miteinander verbunden hat und noch immer verbindet. Ohne sich vor dem morastigen Wasser zu fürchten, greift Markus zum Schnorchel und stößt wieder an seine Grenzen. Zusammen mit dem Biologen Serge Dumont und dessen deutschem Kollegen Ted Bohn taucht er in kalten Grundwasserquellen. Dort kann er Sand tanzen sehen. Aber das Abenteuer hat seinen Preis, Markus erkältet sich.- Auf der ruhigen Oberfläche des Rieds lässt sich Anne inzwischen auf ihrem Kanu von der Strömung tragen. Sie stößt auf einen verwilderten jüdischen Friedhof, der ihr einen idealen Platz zum Malen bietet. Dort mühen sich zwei Frauen damit ab, halb verschwundene Grabsteine freizulegen. Sie erzählen Anne, dass auf diesem Friedhof die Breisacher Juden des 16. Jahrhunderts ruhen, die damals nicht in Deutschland begraben werden durften. Anne hat eine Idee, wie Markus seinen Schnupfen loswird. Sie bringt ihn zu einem Mann, dem die Natur tausend Geschichten ins Ohr geflüstert hat. Er ist Märchenerzähler und lehrt die Geheimnisse der Pflanzen. Eigentlich will Markus ja gesund werden, aber ist er bereit, dafür Nacktschnecken zu essen? Und wird er für das Unterwasserrugby-Spiel am nächsten Morgen wieder fit sein? Am Ende versuchen die zwei Grenzgänger auf der Rheinfähre zu ermitteln, wo genau die Grenze im Fluss verläuft.

Do, 26. Feb · 22:30-23:15 · BR
LIDO: Louis Begley: Geschichten und Gesetze

Louis Begley ist Amerikas mondänster Schriftsteller. Er schreibt Gesellschaftsromane und zwar in jenem anspruchsvollen Sinn, der dieses Genre spätestens seit Proust auszeichnet. Alles von ihm liest sich ganz leicht und amüsant. Aber es schwingt ein leiser, verzweifelter Grundton darunter. Über dreißig Jahre arbeitete Louis Begley als Anwalt und Partner in einer der renommiertesten New Yorker Kanzleien, bevor er anfing zu schreiben. Der Film von Marion Kollbach bietet erstmalig die Gelegenheit, dem Schriftsteller nahe zu kommen, im Gespräch mit seiner Frau und seinen Kindern. Ein sehr privates Porträt. Über dreißig Jahre arbeitete Louis Begley als Anwalt und Partner in einer der renommiertesten New Yorker Kanzleien, bevor er anfing zu schreiben. Mit seinem ersten Buch, dem preisgekrönten Bestseller „Lügen in Zeiten des Krieges“ schrieb er sich sogleich in die Weltliteratur. Der Roman erzählt die traumatische Überlebensgeschichte eines jüdischen Knaben im Polen der Nazizeit. Begley hat in seinem Debüt viele autobiografische Daten verarbeitet. Er emigrierte 1947 im Alter von 14 Jahren mit seinen Eltern nach New York, nachdem seine Familie den Holocaust überlebt hatte. Zur Schule war Louis bis dahin nur ein Jahr gegangen. Sein außergewöhnliches Wesen machte ihn zum brillanten Studenten der Harvard Law School, der Abschluss war zugleich der Eintritt in die amerikanische Ostküsten-Upperclass. Die Erfahrungen während des 2. Weltkriegs im Untergrund, mit falschen Papieren und unglaublicher Angst, begleiten ihn immer noch. Zugleich ist er der Weltmann, der seinen Platz in der Park Avenue und auf Long Island eingenommen hat, der perfekte Jongleur im Zentrum der internationalen Hochfinanz. Er schöpft beim Schreiben aus dem, was er erlebt hat. Die Banker, Anwälte und Architekten in seinen Romanen sind darin geübt, sich mit Hilfe von ihrem Vermögen und Intellekt über moralische Zwangslagen hinwegzutäuschen. Der Film von Marion Kollbach bietet erstmalig die Gelegenheit, dem Schriftsteller nahe zu kommen, im Gespräch mit seiner Frau und seinen Kindern. Ein sehr privates Porträt. Louis Begley besucht seinen Sohn, den Künstler Peter H. Begley, im Pariser Atelier. Und seine Tochter, die Schriftstellerin Amey Larmore, erzählt, wie wichtig ihr Vater noch immer für sie ist. In der Brasserie Lipp in St. Germain spricht Louis Begley mit seiner Frau, der Schriftstellerin Anka Muhlstein, humorvoll über das gemeinsame Leben und ihre erste Begegnung.

Fr, 27. Feb · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Die Himmelsleiter – Sehnsucht nach Morgen (1)

Köln, 1947. Die Rheinmetropole ist komplett zerstört. Für die Menschen bedeutet das Ende des Krieges noch lange nicht das Ende des Überlebenskampfes. Im Gegenteil, der Winter 1946/47 ist der härteste des Jahrhunderts. Schmuggeln, stehlen, Schwarzmarkt: „In schlechten Zeiten ist dies alles erlaubt“, sagt Kardinal Frings. „Fringsen“ ist von nun an Überlebensstrategie. Aber auch der Karneval, den die Kölner vorsichtig wiederentdecken, bietet eine kurze Auszeit von der täglichen Not. Hungrig, geschlagen und müde wollen sich die Menschen nicht einfach der Verzweiflung überlassen. Eine von ihnen ist Anna Roth (Christiane Paul). Ihr Mann Adam (Ernst Stötzner), ein Jude, gilt seit sechs Jahren als vermisst, es besteht kaum noch Hoffnung, dass er überlebt hat. Mit Hamstern, endlosem Schlangestehen und Tauschgeschäften hält die Schneiderin ihre Großfamilie über Wasser. Tochter Sophie (Sarah Horváth) hat einen unehelichen Sohn, Paul (Luis Vorbach), und einen italienischen Ehemann, Francesco (Adam Vacula). Während Evchen (Muriel Wimmer), ihre Jüngste, sich als Liedermacherin für den Karneval versucht, schwänzt Michel (Jonathan Berlin) die Schule. Über die Himmelsleiter – so werden die verminten Waldwege nach Belgien wegen ihrer tödlichen Gefahr genannt – schmuggelt er Kupfer und Blei. Dank Annas unermüdlicher Tatkraft haben die Roths im Kellergeschoss ihres zerbombten Hauses ein bescheidenes Idyll gefunden. Das Viertel, in dem die Ruine steht, soll jedoch einem Kasernenbau der belgischen Besatzer weichen. Die meisten Trümmergrundstücke hat Armin Zettler (Axel Prahl) hierfür bereits aufgekauft. Mit dem heimtückischen Ex-Parteibonzen, der ihr immer wieder nachstellt, will Anna keine Geschäfte machen. Sie vermutet, dass er ihren Mann denunzierte, hat aber keine Beweise. Im Spruchkammerverfahren, zu dem auch Anna als Zeugin geladen ist, wird man Zettler hoffentlich den Prozess machen. Unterdessen bangt sie um ihren kleinen Enkel Paul, den man beim Lebensmitteldiebstahl in der belgischen Kaserne erwischte. Die Roths erhalten Besuch von dem belgischen Offizier Valmund (Nikolai Kinski). Dabei verliebt der junge Leutnant sich in Sophie und sorgt nicht ganz uneigennützig dafür, dass ihr Ehemann Francesco verhaftet wird. In dieser schwierigen Situation steht Anna der Bauer Josef Halfen (Henning Baum) bei, ein hilfsbereiter Mensch, den sie beim Hamstern kennenlernte. Während sie ihm Klavierstunden gibt, erleben beide Momente des Glücks. Doch dann wird Zettlers jüngster Sohn, der Bahnpolizist Bruno (Lucas Reiber), bei einem Überfall auf den Güterbahnhof angeschossen. In Verdacht gerät Michel, der bei der heimlichen Aktion dabei war. Die Polizei durchsucht das Haus der Roths und verhaftet Anna wegen Verdacht auf Hehlerei. Plötzlich steht Adam in der Kellerwohnung. Er hat das KZ Mauthausen überlebt und über Ungarn den Weg zurück zur Familie gefunden. Auch er hat noch eine Rechnung mit Zettler offen. „Die Himmelsleiter – Sehnsucht nach Morgen“ zeichnet das Porträt einer fleißigen, pragmatischen und zielstrebigen Frau. Der Zweiteiler über Nachwirkungen des Krieges und des totalitären Regimes basiert auf den autobiografischen Erlebnissen von Peter Zingler, der seine persönlichen Kindheitserinnerungen in die liebenswürdige Figur des kleinen Paul einfließen ließ. Der jüngste Spross der Familie Roth erlebt die Trümmerfelder Kölns als riesigen Abenteuerspielplatz, der Gefahren und Entbehrungen – aber auch wunderbare Glücksmomente bereithält. Regisseur Carlo Rola zeichnet das facettenreiche, vielschichtige Porträt einer Kölner Familie, die stellvertretend für viele in den Trümmern der zerstörten Großstadt unbeirrt ein neues Leben aufbaut. Mit faszinierenden Einblicken in den trickreichen Alltag dieser Familie, die Hoffnung und Ablenkung von den Alltagsnöten im Karneval erfährt – und deren unbändiger Glaube an eine bessere Zukunft, der „Sehnsucht nach morgen“, nie erlischt -, zeichnet der Film ein hoch emotionales, faszinierendes Gesellschaftsbild der damaligen Zeit.

Sa, 28. Feb · 11:30-12:15 · NDR Niedersachsen
Goldschmidts Kinder – Überleben in Hitlers Schatten

Berlin 1935. Unter großen persönlichen Risiken gelingt es der Lehrerin Leonore Goldschmidt, mitten in Nazideutschland eine jüdische Schule zu gründen. In den nationalsozialistischen Schulgesetzen findet sie ein Schlupfloch und widersteht allen Repressalien durch die SA. Für viele jüdische Kinder Berlins wird die Goldschmidt-Schule zum letzten Zufluchtsort vor dem wachsenden Rassismus. Auf dem Lehrplan steht vor allem Englisch, als Voraussetzung für ein Leben im Exil. Nach der Pogromnacht 1938 eskaliert die Lage der Juden in Deutschland: Viele Goldschmidt-Schüler fliehen mit ihren Familien. Im September 1939 muss Leonore Goldschmidt die Schule schließen. Sie geht ins Exil nach England. Der Film erzählt die bislang weitgehend unbekannte Geschichte einer mutigen und listigen Frau, die für viele jüdische Kinder Berlins zum Schutzengel wurde. Vor allem aber lässt die Dokumentation nacherleben, wie Rassismus und Antisemitismus in die Gesellschaft einsickerten und die Seelen der jüdischen Kinder peinigten. Schüler, die überlebt haben, heute alle weit über 80 Jahre alt, berichten in berührenden Statements, wie sehr sie unter Ausgrenzung und Drangsalierungen litten. Aus allen Aussagen aber spricht tiefe Dankbarkeit für eine Frau, die eine „Oase inmitten der Hölle“ schuf und „ihre“ Kinder vorbereitete auf ein neues Leben im Exil. Für die Dokumentation hat die Familie Goldschmidt ihr Archiv mit zahlreichen Fotos, Briefen, Tagebüchern und anderen Dokumenten geöffnet. Leonore Goldschmidts Enkel David erzählt von seiner Großmutter, die 1983 verstorben ist. Außerdem können die Autoren auf einen Dokumentarfilm zurückgreifen, den der amerikanische Journalist Julien Bryan 1937 in der Goldschmidt-Schule gedreht und aus Deutschland herausgeschmuggelt hat. Er zeigt unter anderem die Zeitzeugen, die in der Dokumentation zu Wort kommen. So entsteht ein dichtes und emotionales Bild vom Leben in der Goldschmidt-Schule, einer einzigartigen Institution im Schatten des Naziterrors.

Sa, 28. Feb · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Die Himmelsleiter – Sehnsucht nach Morgen (2)

Als Anna (Christiane Paul) aus dem Gefängnis zurückkehrt, schließt sie nach sechs langen Jahren ihren Mann Adam (Ernst Stötzner) wieder in die Arme. Ihre Gefühle für den Bauern Halfen (Henning Baum), den sie in der Zwischenzeit kennenlernte, machen die Situation nicht einfacher. Anna und ihr Mann sind sich fremd geworden, allein die gemeinsame Sorge um ihren Sohn Michel (Jonathan Berlin), der von der Polizei gesucht wird, lässt beide wieder zusammenrücken. Der verzweifelte Junge sucht Hilfe bei Zettlers (Axel Prahl) Sohn Gerhard (Lucas Prisor), nicht ahnend, dass sein vermeintlicher Freund die Schuld auf ihn geschoben hat und nun den unliebsamen Mitwisser beseitigen will. Anna und Halfen, die nach Michel an der Himmelsleiter suchen, kommen zu spät. Mit Eröffnung Karnevalssaison findet Anna Trost und Ablenkung im geselligen Treiben. Das Leben geht irgendwie weiter. Anna und ihr Mann sagen als Zeugen im Spruchkammerprozess aus, bei dem Zettlers dunkle Vergangenheit aufgearbeitet werden soll. Adam macht den ehemaligen Ortsgruppenleiter für seine Einweisung ins KZ verantwortlich, kann aber die notwendigen Beweise nicht erbringen. Zettler weist alle Schuld von sich und erhält tatsächlich den „Persilschein“. Aufgebracht durch den Freispruch will Adam das Recht in die eigenen Hände nehmen, doch er ist kein Mörder, er kann Zettler nicht richten. Die Konfrontation mit Adam zeigt jedoch Wirkung, denn der geldgierige Altnazi hat viel zu verlieren. Gnadenlos nutzte er die Not verfolgter Juden aus, um all ihren Schmuck zu nehmen. Angeblich ermöglichte er ihnen die Flucht, doch von niemandem, dem er „half“, hat man je wieder etwas gehört. Nun will er nach Südamerika auswandern, doch seine Beute ist ihm nicht genug. Auch den Verkauf des Viertels an die Belgier will er noch rasch abwickeln. Alle notwenigen Papiere hat er sicherheitshalber auf den Namen seiner Frau Hermine (Teresa Harder) übertragen lassen – doch die schmiedet inzwischen ihre eigenen Pläne. Zu viel Unrecht hat sie an der Seite ihres jähzornigen Mannes erduldet, damit soll nun Schluss sein. Als Hermine zum ersten Mal in ihrem Leben aufbegehrt, tritt Anna ihr zur Seite. Sie beschützt Hermine vor Zettlers Gewaltausbruch, ein Erfolg, der Anna ermutigt. Gemeinsam mit ihrer Familie heckt sie nun eine List aus, um Zettler ein für alle Mal das Handwerk zu legen. „Die Himmelsleiter – Sehnsucht nach Morgen“ erzählt von den Nachwirkungen der Naziherrschaft. Der zweite Teil des Historiendramas nach einem Buch von Peter Zingler führt vor Augen, wie Schergen des NS-Regimes sich beim Spruchkammer-Verfahren, dem Entnazifizierungs-Prozess, durchmogeln konnten. Neben Christiane Paul als unerschrockene Mutter spielt Axel Prahl den unbelehrbaren Antisemiten Zettler mit erschreckender Intensität. In den weiteren Hauptrollen sind Ernst Stötzner als gebrochener KZ-Überlebender und Henning Baum als aufrechter Bauer zu sehen. Der renommierte Regisseur Carlo Rola inszenierte den Zweiteiler nach einem Buch von Peter Zingler, der darin seine eigene Familiengeschichte verarbeitete.

Sa, 28. Feb · 23:40-01:30 · Das Erste (ARD)
Nacht über Berlin

Berlin, 1932. Albert Goldmann (Jan Josef Liefers) sitzt als gemäßigter SPD-Abgeordneter im Berliner Reichstag. Nach seinen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg ist der idealistische jüdische Arzt zum leidenschaftlichen Demokraten geworden, der nur eines will: nie wieder Krieg! Entgegen seiner pazifistischen Überzeugung lässt er sich von seinem jüngeren Bruder Edwin (Franz Dinda), Mitglied einer radikalen kommunistischen Zelle, zu einem heiklen Kurierdienst überreden. Prompt gerät er in eine Polizeikontrolle und entgeht nur dank der spontanen Hilfe der selbstbewussten Henny Dallgow (Anna Loos) seiner Enttarnung. Die unangepasste Tochter aus reichem Haus ist beeindruckt von dem engagierten Arzt, der den sozial Schwachen hilft und sich als streitbarer Reichstagsabgeordneter für den Fortbestand der jungen und nicht sehr angesehenen Demokratie einsetzt. Henny wiederum macht ihren persönlichen Traum wahr und übernimmt das „Ballhaus“ von dem Juden Matze Belzig (Jürgen Tarrach), der die Zeichen der Zeit erkennt und rechtzeitig nach Amerika emigriert. Als Sängerin, die in ihrem mondänen Etablissement wie selbstverständlich SA-Männer zu ihren Gästen zählt, verkehrt Henny in einer Welt, die den Juden Albert abstößt. Über diese Gegensätze hinweg entwickelt sich jedoch eine große Liebe, die unter keinem guten Stern steht. Im Februar 1933, als die Lage auf den Straßen eskaliert, erfährt Henny vom künftigen Mann ihrer Cousine Uta (Claudia Eisinger), dem den Nazis zugewandten Karrieristen Erhart von Kühn (Sven Lehmann), dass Albert in Gefahr ist. Sie will ihn warnen, doch Albert ist unterwegs zum Reichstag, um einen verwirrten Patienten daran zu hindern, eine Dummheit zu begehen. Jan Josef Liefers und Anna Loos überzeugen als leidenschaftliches Paar, das sich zur falschen Zeit begegnet. Das aufwendige TV-Event zeigt das facettenreiche, pulsierende Berliner Leben in den Wochen vor dem Reichstagsbrand 1933. Während die Weimarer Republik zwischen linken und rechten Extremisten zerrieben wird, prallen auch in der Reichshauptstadt gegensätzliche Welten aufeinander: Jürgen Tarrach glänzt als freigeistiger Künstler, der dem Land rechtzeitig den Rücken kehrt. In der Rolle des zynischen Nazi-Karrieristen Erhart von Kühn zeigt Sven Lehmann, wie braune Ideologie mit wirtschaftlichen Interessen Hand in Hand geht. Claudia Eisinger spielt als Hennys Cousine Uta eine Frau, die von den realen Entwicklungen nichts wissen will, während Franz Dinda als Alberts heißblütiger Bruder Edwin im bewaffneten Kampf gegen die Nazis stirbt. Regisseur Friedemann Fromm inszeniert das historische Drama nach eigenem Buch, das er gemeinsam mit Rainer Berg verfasste.