Dabei hatte ich mir alles so schön ausgemalt…

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Ich bin zu spät. Immer bin ich zu spät. Diesmal also auch wieder. Dabei hatte ich mir alles so schön ausgemalt…

Von Ramona Ambs

Ich dachte, ich bewerbe mich bei diesem Nazischönheitswettbewerb, lade mein Bild hoch und alle meine Freunde ein, es zu liken und dann gewinne ich,- das Judenmädel aus dem Breisgau, den Titel „Miss Hitler 2014“…

Aber von vorne: Auf dem russischen Netzwerk VKontakt startete kürzlich ein Fotowettbewerb. Offizieller Titel „Miss Ostland 2014“, was an das Reichskommissariat Ostland erinnern soll, also dem von der Wehrmacht 1941 eroberten und besetzten Teil in Nordosteuropa, der sich von Weißrussland bis ins Baltikum erstreckt. Initiiert wurde dieser Wettbewerb von einer Gruppe Neonazis und so lief er folglich relativ bald unter dem Titel „Miss Hitler 2014“.

Die Regeln für diesen Wettbewerb waren -verkürzt gesagt- denkabr einfach: Sei eine Frau und hasse Juden.

Das hätte ich hinbekommen.

Das mit der Frau hab ich schon seit meiner Geburt und das mit dem Juden hassen… naja, gebt mir drei Tage mit der Großfamilie und der Kehile auf engem Raum,- dann bin auch ich von Juden genervt. Außerdem,- wie hat schon Roda Roda gesagt: „Aus dem Antisemitismus könnte schon was werden, wenn sich nur die Juden seiner annehmen würden…“ Also. Ich könnte das irgendwie. Ein bissel einen bösen Text hätt ich schon hingekriegt, jedenfalls Besseres als das, was die vierzehn Damen, die sich bis dahin für den Titel beworben hatten, von sich gegeben haben. Eine beteuerte beispielsweise, sie liebe Hitler, weil er Menschenversuche gemacht habe, und eine andere schrieb, sie verehre Hitler, weil er erkannt habe, dass sich Rassen nicht nur äußerlich unterscheiden, sondern auch durch Intelligenz…

Kurz und gut: Roda Roda hatte Recht: diesen Schmonzes hätt ich locker getoppt.

Und dann hätt ich also nur noch mein Bild hochladen müssen und schon wär ich im Rennen gewesen. Und ich hätte die 14 blonden, großen, schönen Frauen sicherlich aus dem Rennen gekickt. Denn eine Miss Hitler sollte doch schon auch gewisse Ähnlichkeiten zum Original, also zum Führer selbst, aufweisen…will sagen: ich bin klein, dunkel, rund und kann genauso gut hyperventilieren wie der österreichische Gartenzwerg. Und malen kann ich auch nicht. Kurz: Ich wäre also geradezu prädestiniert gewesen.

Der Preis war allerdings nur mäßig verlockend: eine nordische Runenkette. Naja. Geld wär mir lieber gewesen… aber Nazis waren ja schon immer geizig…

Aber egal:
Ich bin ja eh zu spät.
VKontakte hat den Wettbewerb gestoppt.
Dabei hatte ich mir alles so schön ausgemalt…

2 Kommentare

  1. „access denied“ Endlich mal nicht. Das muss genutzt sein. Deshalb: fishing4compliments ist angekommen und soll kurz beantwortet sein: mann muss weit laufen, um mal, mit viel Glück, sowas Nettes, hübsch-Schönes und Bezauberndes wie uns` Ramona zu erspähen.

    Gen Ostland lasst uns reiten! ? Himmler soll ja ziemlich verstört gewesen sein, als er erkennen musste, dass die Blonden, Blauäugigen viel öfter unter den, äh, Hunnen zu finden waren als unter seinen germanischen Recken.

    Noch was. „Miss Hitler“ ist ein Befehl. Den versuchte die Antihitlerkoalition den Deutschen pp. Jahre um Jahre zu vermitteln. Die meisten sprachen aber kein Englisch…

  2. RUSSLAND (UdSSR, 1922-1991)

    Von Chaim Frank

    Der erste russische Pogrom fand im Zuge der Erhebung Wladimirs (der Monomach; 1113-1125) in Kiew statt. Es kam zu Plünderungen jüdischer Häuser und der Ausweisung der Juden aus der Stadt. Antijüdisches Verhalten war schon vorher, besonders durch den später heilig gesprochenen Mönch FEODOSIJ (11. Jahrhundert) aus dem Kiewer Höhlenkloster mit seiner eigenwilligen Askese eingeläutet worden: Er mahnte seine Gläubigen, sie sollte mit allen und jedem friedlich zusammen leben, außer mit den Juden…

    Weiterlesen: http://test.hagalil.com/antisemitismus/osteuropa/russland.htm

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