Mehr Fernsehtipps für den Oktober

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Vom 16. bis 31. Oktober 2014…

Do, 16. Okt · 03:55-04:25 · BR
Landauer – gefeiert, verbannt, vergessen

Der Bayer und Jude Kurt Landauer war legendär und vielleicht der wichtigste Präsident des FC Bayern München. Doch vieles in seiner Lebensgeschichte liegt bis heute im Dunkeln. Der Filmautor Nick Golüke schließt diese Lücken und beschreibt erstmals das einzigartige und exemplarische Leben Kurt Landauers mit seiner grundlegenden Bedeutung für die Geschichte des FC Bayern und des deutschen Fußballs und seiner Wirkung bis in die heutige Zeit. Der Bayer und Jude Kurt Landauer war legendär und vielleicht der wichtigste Präsident des FC Bayern München. Doch vieles in seiner Lebensgeschichte liegt bis heute im Dunkeln. Der Filmautor Nick Golüke schließt diese Lücken und beschreibt erstmals das einzigartige und exemplarische Leben Kurt Landauers mit seiner grundlegenden Bedeutung für die Geschichte des FC Bayern und des deutschen Fußballs und seiner Wirkung bis in die heutige Zeit. Das bis heute der Öffentlichkeit fast unbekannte Leben Kurt Landauers ist die unglaubliche Heldengeschichte eines Mannes, der seine persönlichen Gefühle zurückstellt für das Wohl eines Vereins und das eines Landes, in dem er in ein Konzentrationslager gesteckt wurde, in dem seine Geschwister ermordet wurden und wo ihm alles genommen wurde – nur eines nicht: sein Fußball, sein FC Bayern. Nick Golüke beschreibt dieses dramatische Leben zwischen Triumph und Verfolgung, Konzentrationslager, Exil und Heimkehr, Vergessen und Wiederentdeckung. Er erzählt eine jüdische Biografie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus und geht der Frage nach, warum so viele Stationen dieses Lebens so lange im Dunkeln geblieben sind. Dabei versucht der Filmautor sich dem zwiegespaltenen Verhältnis des FC Bayern München zu seinem vielleicht größten Präsidenten zu nähern und der Frage, warum der Verein so lange den Mantel des Schweigens über diesen zentralen Zweig seiner Geschichte gebettet hat.

Sa, 18. Okt · 10:00-10:30 · RBB Berlin
Proben für den Frieden – Wie Schüler aus Nahost in Brandenburg Freunde werden

Es ist ein außergewöhnliches Friedensprojekt, das Georg Friedrich Prinz von Preußen im Schloss Paretz veranstaltet: Acht Jugendliche aus Israel und acht palästinensische Jugendliche studieren gemeinsam ein Musical ein. Fernab des dramatischen Konflikts in ihrer Heimat bewegen sie sich Schritt für Schritt auf einander zu. Eine Reportage von Nina Bednarz und Christine Stellmacher. Es ist ein außergewöhnliches Friedensprojekt, das Georg Friedrich Prinz von Preußen im Schloss Paretz veranstaltet: Acht Jugendliche aus Israel und acht palästinensische Jugendliche studieren gemeinsam ein Musical ein. Fernab des dramatischen Konflikts in ihrer Heimat bewegen sie sich Schritt für Schritt auf einander zu. Gemeinsam mit zwei Schülerinnen aus Brandenburg und vier Schülern aus den USA lernen sie unter Anleitung des New Yorker Allround-Genies Todd Fletcher neue Wege eines friedvollen Umgangs. Die Zeit in Brandenburg wird Grundstein einer engen Freundschaft. Nina Bednarz und Christine Stellmacher beobachten die Proben, zeigen die Konflikte und werden Zeuge dieses zerbrechlichen Annäherungsprozesses. Vom 24. bis 29. August proben die Jugendlichen auf Schloss Paretz. Am Samstag, 30. August, wird das Musical im Beisein von Politikern und dem israelischen Botschafter öffentlich aufgeführt. Georg Friedrich Prinz von Preußen finanziert das Projekt mit Hilfe von Sponsoren.

Sa, 18. Okt · 22:45-01:10 · Sat.1
Leg dich nicht mit Zohan an

Komödie mit Adam Sandler in der Hauptrolle als Ex-Mossad-Agent, der in Israel seinen eigenen Tod inszeniert und nach New York City auswandert, um dort den Beruf des Frisörs zu ergreifen. Innerhalb kürzester Zeit wird er beim weiblichen Klientel zum Star – doch dies lässt seine Gegner auf ihn aufmerksam werden.

Sa, 18. Okt · 23:05-00:50 · RBB Berlin
Die Kammer

Der junge Rechtsanwalt Adam Hall nimmt sich eines äußert heiklen Falls an – er will den wegen zweifachen Mordes verurteilten Ku-Klux-Klan-Anhänger Sam Cayhall vor der Todesstrafe bewahren. Das Besondere an der Sache: Cayhall ist Adams Großvater. Die beiden haben sich nie zuvor gesehen, und der alte Mann begegnet seinem Enkel voller Ablehnung. Adam teilt zwar nicht die rassistischen Ansichten seines uneinsichtigen Großvaters, doch er ist überzeugt, dass dieser zu Unrecht als Haupttäter verurteilt wurde. Um dies zu beweisen, bleiben ihm jedoch nur 28 Tage – dann soll Cayhall hingerichtet werden. 30 Jahre sind vergangen, seit der überzeugte Rassist Sam Cayhall (Gene Hackman) zugab, an einem Bombenanschlag beteiligt gewesen zu sein, der die beiden Kinder eines jüdischen Bürgerrechtlers in den Tod riss. Obwohl das Ausmaß seiner Schuld nie eindeutig bewiesen werden konnte, erwirkte der Staatsanwalt McAllister (David Marshall Grant) die Höchststrafe, um die eigene Polit-Karriere voranzutreiben. Seither wartet Cayhall im Staatsgefängnis von Mississippi auf seine Hinrichtung. Über die Frage nach einem anderen Haupttäter hüllte das Ku-Klux-Klan-Mitglied sich all die Jahre in Schweigen. Nun will der junge Rechtsanwalt Adam Hall (Chris O’Donnell) dieses Schweigen brechen und der Wahrheit auf den Grund gehen. Angetrieben wird er dabei nicht zuletzt von dem Bedürfnis, mit seiner düsteren Familiengeschichte ins Reine zu kommen – denn Cayhall ist Adams Großvater. Dessen Rassenhass und Gewalttaten hatten die Familie zutiefst zerrüttet. Adams Vater nahm sich schon vor Jahren das Leben, seine Tante Lee (Faye Dunaway) suchte im Alkohol Trost und Vergessen. Adam und Cayhall sind sich nie zuvor begegnet, und der alte Mann, noch immer ein von Hass erfüllter Rassist, begegnet seinem liberal eingestellten Enkel mit tiefer Verachtung. Aber trotz dieser Ablehnung will Adam nicht locker lassen. Er will begreifen, was seine Familie zerstörte. Je tiefer er in den Details der alten Geschichte bohrt, desto überzeugter ist er, dass es vor 30 Jahren noch einen anderen Täter gegeben haben muss, der die Hauptschuld am Tod der Kinder trägt. Allerdings hat McAllister, inzwischen Gouverneur von Mississippi, keinerlei Interesse daran, dass der Fall neu aufgerollt wird. Viel Zeit bleibt Adam ohnehin nicht: In 28 Tagen soll sein Großvater hingerichtet werden.

So, 19. Okt · 08:15-08:45 · SWR BW
Schluss mit lustig – Drei Kinder werden erwachsen

Sophia und Anna-Lisa müssen fleißig üben, wie man in hohen Schuhen richtig läuft. Derweil übt Ilan mit seinem Rabbi das Singen der alten Tora-Verse. Alle drei schauen einem großen Tag entgegen, alle drei sind zwischen 13 und 14 Jahre alt: Die getaufte Protestantin Sophia wird in einigen Wochen konfirmiert, Anna-Lisa fiebert ihrer Jugendweihe entgegen und Ilan wartet auf seine Bar Mizwa, um zum „echten jüdischen Mann“ zu werden. An Gott glaubt Sophia nicht so richtig, trotzdem muss sie für ihre Konfirmation das Glaubensbekenntnis auswendig lernen. Das sorgt für hitzige Diskussionen mit ihrer Pfarrerin.

So, 19. Okt · 10:45-12:35 · 3sat
Rechnitz: Der Würgeengel

In der Nacht vom 25. März 1945 feierten auf Schloss Rechnitz an der österreichisch-ungarischen Grenze SS-Offiziere, Gestapo-Führer und einheimische Getreue des Nazi-Regimes ein „Gefolgschaftsfest“, auf dem getanzt und getrunken wurde. In dessen Verlauf wurden fast 200 jüdische Zwangsarbeiter brutal gequält und ermordet. Ihre Leichen wurden in einer von ihnen selbst gegrabenen Grube am Ortsrand verscharrt. Diese jahrzehntelang totgeschwiegenen Geschehnisse wurden von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zu Text verarbeitet. Jelinek fand Worte für das Unaussprechliche, und schafft es, ohne detailgenaue Rekonstruktion des historischen Verbrechens dennoch jedes Detail dieser monströsen Geschichte zu erzählen. Die Ereignisse erhalten in der Inszenierung von Jossi Wieler an den Münchner Kammerspielen eine zusätzliche, atemberaubende Brisanz. Das Stück „Rechnitz“ erhielt den Österreichischen Theaterpreis „Nestroy“ für das beste deutschsprachige Stück 2009 und wurde von der Fachzeitschrift „Theater heute“ ebenfalls zum besten deutschen Stück des Jahres 2009 gekürt. 3sat zeigt eine Aufzeichnung von „Rechnitz: Der Würgeengel“ von den Wiener Festwochen 2010 mit Katja Bürkle, André Jung, Hans Kremer, Steven Scharf und Hildegard Schmahl.

Di, 21. Okt · 00:50-02:25 · HR
Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn

Adam Stein (Jeff Goldblum), vor dem Krieg ein begnadeter Berliner Clown und Varieteekünstler, wird ins Konzentrationslager deportiert. Hier trifft er auf den zynischen Lagerkommandanten Klein (Willem Dafoe), einen „Bewunderer“ seiner Kunst. Zu Kleins Zerstreuung muss Adam dessen Schäferhund mimen und im Zwinger leben. Er erträgt jede Demütigung, in der Hoffnung, seine Familie vor der Gaskammer zu retten. Aber Klein kennt keine Gnade. Adam überlebt, wird von Schuldgefühlen gepeinigt und hat selbst Jahrzehnte später sein Trauma nicht überwunden. Als die Pensionswirtin Ruth Edelson (Juliane Köhler) wegen seines gewalttätigen Verhaltens wieder einmal die Polizei rufen muss, wird Adam in eine abgeschiedene Nervenklinik eingeliefert. Das Shoa-Sanatorium ist ein Museum der Qualen, in dem psychisch zerrüttete Holocaust-Überlebende die unvorstellbare Pein der Nazi-Herrschaft in einer Endlos-Zeitschleife wieder und wieder durchleben. Adam ist hier der einzige Lichtblick. Mit seinen furiosen Kaspereien rüttelt er Patienten und Personal gleichermaßen auf. Dank seines Einfühlungsvermögens als Komiker entwickelt er eine Methode, um die Insassen von ihrer „Überlebensschuld“ zu befreien. Sich selbst kann er jedoch nicht helfen. Nachdem eines Tages ein winselndes Kind eingeliefert wird, das sich unter dem Bett versteckt, „erschnüffelt“ Adam einen Seelenverwandten: Es ist ein Junge (Tudor Rapiteanu), der sich für einen Hund hält. Bellend und auf allen Vieren nähert Adam sich dem Kind, macht sich zu dessen „Alphatier“. Dank dieser Konfrontation findet der Junge ins menschliche Leben zurück. Auch Adam kann sich endlich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen.

Di, 21. Okt · 17:45-18:30 · 3sat
Jenseits des Jordan

Wohl in kaum einem anderen Land finden wir auf kleinem Raum so viele geschichtsträchtige Orte wie in Jordanien. In ursprünglicher Landschaft liegen hier die heiligen Stätten des Alten Testaments, die für die drei wichtigen abrahamitischen Religionen – das Judentum, das Christentum und den Islam – gleichermaßen von großer Bedeutung sind. Ihre Geschichten und Legenden berichten von Begegnungen mit Gott und seinen Gesandten, von Wundern, von dramatischen Ereignissen und von den tiefgreifenden, menschlichen Erfahrungen des Alten Testaments. Die Dokumentation „Jenseits des Jordan“ erkundet die geschichtsträchtigen Orte Jordaniens geografisch-historisch und spirituell, darunter sind der heilige Berg Nebo, auf dem Moses das Land der Verheißung erblickte und starb, die Wüste Wadi Al-Kharrar, in der Elija in einem Feuerwagen gen Himmel fuhr, das östliche Ufer des Jordans und das Tote Meer mit der Höhle des Lot, sowie die in eine Schlucht gebaute Stadt Petra.

Di, 21. Okt · 20:45-21:15 · MDR Sachsen
Das Gauforum in Weimar – Hitlers monströses Erbe

In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt auf Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieses einzigen jemals entstandenen Gauforums im Deutschen Reich. Er erzählt gemeinsam mit Zeitzeugen, Historikern und Stadtplanern vom schwierigen Umgang mit diesem ungeliebten Erbe, aber auch von neuen Plänen und Ideen. Mitten im Zentrum Weimars stehen riesige Gebäude, exakt gruppiert um einen kahlen rechteckigen Platz, unter dem sich heute ein Parkhaus versteckt. Ein riesiger Fremdkörper in der Klassiker- und Bauhaus-Stadt mit einem klobigen verkleideten Betonklotz an der Stirnseite. Es ist das „Weimar Atrium“ – eines der größten Shoppingcenter Thüringens. Die anderen Bauten werden von der Landesverwaltung genutzt. Nur eine kleine Ausstellung im unvollendeten Turm des Komplexes erzählt von der einstigen Bestimmung des gewaltigen Kolosses. Es scheint, als verberge der Ort seine Geschichte. Das ganze Ensemble war einst Hitlers Gauforum. Eine von den Nazis geplante und 1944 im Rohbau fertiggestellte neue Stadtmitte für Weimar. In jeder größeren deutschen Stadt planten die Nationalsozialisten Gauforen zu errichten. Es gab konkrete Modelle und Ansätze zum Bau, doch der Zweite Weltkrieg verhinderte ihre Ausführung. Nur in Weimar entstand dieser geschlossene Gebäudekomplex aus Aufmarschplätzen, Volkshalle und Residenzen, gedacht für NSDAP und Verwaltung. Heute wirkt der Ort weniger martialisch, aber dennoch kalt und abweisend. Schon zur Bauzeit rankten sich Mythen und Legenden um den Komplex. Von sieben unterirdischen Etagen war die Rede. Sie sollen geraubte Kunstschätze des einstigen NS-Gauleiters Fritz Sauckel verbergen, wurde gemutmaßt, vielleicht sogar das Bernsteinzimmer. Nach 1945 wurde das halbfertige Gebäudeareal schließlich unspektakulär zu Ende gebaut. Es blieb aber ein geheimnisvoller Ort. Verborgen hinter einem blickdichten Bretterzaun beherbergte er die sowjetische Militärverwaltung in Thüringen. In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt auf Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieses einzigen jemals entstandenen Gauforums im Deutschen Reich. Er erzählt gemeinsam mit Zeitzeugen, Historikern und Stadtplanern vom schwierigen Umgang mit diesem ungeliebten Erbe, aber auch von neuen Plänen und Ideen.

Di, 21. Okt · 22:00-22:45 · ARD-alpha
Killing Nazis

Die Dokumentation „Killing Nazis“ erzählt die Geschichte eines wahren „Inglourious Basterd“, des heute 91-jährigen Chaim Miller. Geboren 1921 im Wiener Arbeiterbezirk Ottakring wächst Alfred Müller im „roten Wien“ auf. Dass er Jude ist, hat für ihn keine Bedeutung. Als der Nationalsozialismus erstarkt, beschließt er, nach Palästina zu emigrieren. Seine Eltern wollen ihn zum Bleiben überreden, doch im Februar 1939 hat der 17-Jährige die nötigen Papiere beisammen und verabschiedet sich von den Eltern, die er nie mehr wiedersehen wird. Am 15. März landet Alfred Müller illegal in Palästina. Er hilft beim Aufbau des Kibbutz Kfar Menachem und nimmt den Namen Chaim Miller an. Als Generalfeldmarschall Rommel nach Palästina vorrückt, plant die Organisation Haganah, Vorläufer der späteren Armee Israels, ein streng geheimes Kommando-Unternehmen: Einige Dutzend Juden aus Österreich und Deutschland sollen hinter den deutschen Linien Sabotageakte ausführen – und müssen dafür als „echte Nazis“ trainiert werden. Chaim Miller meldet sich sofort. Noch bevor seine Einheit zum Einsatz kommt, schlägt der britische General Bernard Montgomery 1942 Rommels Panzerarmee zurück. Doch Chaim Miller und seine Kameraden möchten kämpfen. Als die Truppe endlich den Marschbefehl erhält und im Mai 1945 in Italien landet, ist der Krieg jedoch zu Ende. Die Briten fürchten Racheaktionen und stationieren die jüdischen Truppen deshalb nicht in Österreich oder Deutschland, sondern im italienischen Friaul. Dort erfahren die Soldaten immer mehr über das Ausmaß der Vernichtung der Juden – und die Auslöschung ihrer Familien. Sie beschließen, Selbstjustiz zu üben. Von jugoslawischen Partisanen erhalten sie Listen mit den Adressen hochrangiger SS-Männer und Gestapo-Beamter – insgesamt 700 Täternamen. Die geheime Aktion „Nakam“ – das hebräische Wort für Rache – beginnt. Ehemalige NS-Schergen werden entführt, verhört und hingerichtet. Wie viele Nazis auf diese Weise ermordet wurden, ist bis heute unbekannt.

Di, 21. Okt · 22:45-23:30 · RBB Berlin
Widerspruch – Havemann und der Kommunismus

Das Leben von Robert Havemann war geprägt vom Widerspruch zur jeweiligen Macht und ihren Dogmen. Unter den Nazis wurde Havemann zum Tode verurteilt, doch die Vollstreckung wurde ausgesetzt, weil seine Forschungen angeblich kriegswichtig waren. Nach seiner Befreiung durch die Rote Armee war er zunächst in West-Berlin als Wissenschaftler tätig, bis er dort wegen seines Engagements gegen die Wasserstoffbombe entlassen wurde. Er bekannte sich zum Kommunismus, wurde Vorzeige-Wissenschaftler und Multi-Funktionär im Ostteil der Stadt. Als linientreuer Prorektor der Humboldt-Universität relegierte er Studenten, weil sie Mitglied der evangelischen Jungen Gemeinde waren. Doch trotz (Partei-)Karriere: das kritische Denken legte er nicht ab. Seine Vorlesungen machten Furore in der DDR, kratzte er darin doch an offiziellen Dogmen. Deshalb flog er schließlich aus der SED, verlor seine Professur und seinen Sitz in der Akademie der Wissenschaften. Doch Havemann verstand sich weiter als Kommunist, der gerade deshalb den real existierenden Sozialismus kritisierte. Als sein Freund Wolf Biermann ausgebürgert wurde, verhängte das SED-Regime einen Hausarrest über den damals schon sehr kranken Mann, eine Maßnahme, die mit gewaltigem Aufwand aufrechterhalten wurde. Auch als der Hausarrest nach drei Jahren aufgehoben wurde, bewachte ihn die Stasi rund um die Uhr, konnte aber seinen Widerstandsgeist nicht brechen. Im April 1982 starb Robert Havemann an den Folgen seiner Haft in der NS-Zeit. Mit seinen Ideen, seinem Mut und Eigensinn hat Havemann die beginnende Bürgerrechtsbewegung in der DDR geprägt. Der Film von Ute Bönnen und Gerald Endres zeigt erstmals das faszinierende Leben des Robert Havemann in seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Nähe zum Kommunismus und in seiner Auseinandersetzung mit ihm, er beschreibt Havemanns Weg vom privilegierten DDR-Prominenten zum Staatsfeind Nummer 1 der DDR.

Di, 21. Okt · 22:45-23:30 · HR
Seltene Filmaufnahmen aus Hessen (2/3): Wie Hitler doch nach Kassel kam

Die dreiteilige Sendereihe öffnet ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit Hessens. Aus unzähligen und vielfach noch nie gezeigten Schnipseln Filmmaterial setzt Jörg Adrian Huber eine mitreißende Erzählung über Hessen und seine Bewohner zusammen. Die zweite Folge zeigt den heraufziehenden Nationalsozialismus in Hessen aus Sicht der immer größeren Zahl der Amateurfilmer der 30er Jahre. Jörg Adrian Huber hat zahlreiche Filmschnipsel gesichtet und baut aus diesen Puzzleteilen ein Alltagsbild Hessens zwischen Adolf Hitlers „Machtergreifung“ und dem Untergang des „Dritten Reiches“ zusammen. Die dreiteilige Sendereihe öffnet ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit Hessens. Aus unzähligen und vielfach noch nie gezeigten Schnipseln Filmmaterial setzt Jörg Adrian Huber eine mitreißende Erzählung über Hessen und seine Bewohner zwischen Kaiserzeit und Wirtschaftswunder zusammen. Was er in Archiven, auf Dachböden und in Privatsammlungen fand, fügt sich zu einem spannenden Zeitgemälde und lässt staunend teilhaben an ganz alltäglichen, an komischen und tragischen Momenten im Leben der Großeltern und Urgroßeltern. Ärzte und Schwestern eines Frankfurter Krankenhauses feiern ihr Betriebsfest im Taunus, wo vor dem Eierlauf der Hitlergruß entboten wird. Die Frauen von Waldkappel nehmen lachend an der Luftschutzalarmübung teil, SA-Trupps helfen bei der Kasseler Altstadtsanierung. Es sind die gleichen, die wenig später die Synagogen anzünden und Jagd auf Juden machen. In Allendorf ziehen die jungen Männer stolz und blumengeschmückt zur Musterung, den Krieg werden viele nicht überleben. Die Amateurfilmer jener Zeit fangen den braunen Alltag eher beiläufig ein. Die staatlich gelenkte Filmindustrie nutzt die suggestive Kraft der Bilder gezielt: Sie zeigt die Schönheit der Städte und Dörfer, aber auch, wie die Absolventen der Reichskolonialschule in Witzenhausen für die gewaltsame Eroberung von „Lebensraum im Osten“ fit gemacht werden oder wie der Reichskriegertag in Kassel Soldaten der Wehrmacht und Männer der Waffen-SS zu einer aggressiven Masse zusammenschmiedet. Als Hitlers Reich fast am Ende ist, filmen braune Chronisten die noch rauchenden Trümmer von Frankfurt, die Bergung verkohlter Leichen und verzweifelte Überlebende, die für eine Schüssel Suppe anstehen. Von den Verbrechen der Nationalsozialisten – Schutzhaft, Deportationen, Ermordung von Juden und Regimegegnern – gibt es kaum bewegte Bilder. Zu den wenigen Zeugnissen, die in Hessen gefunden wurden, gehören Aufnahmen von Zwangsarbeitern beim Roden des Stadtwaldes für den Frankfurter Flughafen. Die Filmreihe entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut Frankfurt und der Murnaustiftung Wiesbaden und wurde von zahlreichen Archiven und Filmsammlungen in Hessen unterstützt.

Di, 21. Okt · 23:45-01:02 · arte
Trockengelegt – Konfliktherd Totes Meer

Sein Meeresspiegel sinkt jedes Jahr um einen Meter: Wenn nichts unternommen wird, ist das Tote Meer in 30 Jahren nur noch ein Teich. Die Dokumentation zeigt, dass das allmähliche Austrocknen des Toten Meeres eines der brisantesten Probleme des Nahen Ostens symbolisiert: Wasserknappheit. Wasser ist in dieser Region der Welt ein Konfliktherd: Es gilt das Gesetz des Stärkeren. Am schlimmsten trifft es derzeit die Palästinenser. Das prognostizierte Verschwinden des Toten Meeres ist von Menschen verursacht: Chemiefabriken mit Sitz in Jordanien und Israel gewinnen Mineralsalze aus dem Meer und beschleunigen damit die Verdunstung des Wassers. Der Jordan, der das Tote Meer jahrhundertelang mit Süßwasser speiste, kommt nur noch als stinkendes Rinnsal hier an. Er wird in seinem Verlauf von allen Nachbarstaaten angezapft, um den Bedürfnissen einer nicht ans Klima angepassten Landwirtschaft gerecht zu werden. Dabei sind Lösungen möglich, insbesondere der Bau eines Kanals zwischen dem Roten und dem Toten Meer. Damit könnten starke Wasserkraftwerke betrieben werden, um das Meerwasser zu entsalzen, die gesamte Region mit Trink- und das Tote Meer mit Frischwasser zu versorgen. Aber es gibt eine Voraussetzung: Alle Anrainer des Toten Meeres – Jordanier, Israelis, Palästinenser – müssten sich einigen, um diese Lösungen mit Unterstützung der Weltbank umzusetzen. Dann würde das Tote Meer zur Lebensquelle. Der Spiegel des Toten Meeres liegt 400 Meter unter dem anderer Meere, seine Landschaften sind von atemberaubender Schönheit, sein Wasser hat einzigartige heilende Eigenschaften. Die Katastrophe betrifft eine der Wiegen unserer Zivilisation und einen „Finalisten“ der sieben neuen Weltwunder.

Mi, 22. Okt · 00:00-01:30 · NDR Niedersachsen
Der Chefankläger

Luis Moreno Ocampo war von 2003 bis Juni 2012 Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Der erfahrene Jurist stammt aus Argentinien. Dort war er Assistent im Prozess gegen die Generäle der einstigen Militärjunta und Generalstaatsanwalt des Landes. Der Dokumentarfilm begleitet Luis Moreno Ocampo bei seinen Recherchen für die Prozesse in Den Haag nach Libyen und nach Palästina. Die Dokumentation thematisiert u.a. den ersten Fall des Gerichts gegen den ehemaligen kongolesischen Milizenführer Thomas Lubanga Dyilo, dem vorgeworfen wird, Kinder als Soldaten in einem blutigen Bürgerkrieg eingesetzt zu haben. Die Beine hat er übereinandergeschlagen, das Handy eingeklemmt zwischen Schulter und rechtem Ohr, der Bügel seiner Brille wippt im Mund. Er spricht ein schnelles Englisch mit argentinischem Akzent und telefoniert mit dem Rebellenführer Libyen. Luis Moreno Ocampo ist Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und eine charismatische Persönlichkeit. In den 80er Jahren war er Assistent im Prozess gegen die Generäle der argentinischen Militärjunta. 20 Jahre später wird er zum Chefankläger des ersten permanenten Internationalen Strafgerichtshofs gewählt, dessen Einrichtung 1998 in Rom von 120 Staaten beschlossen wurde. Die Filmemacher Marcus Vetter und Michele Gentile begleiten Luis Moreno Ocampo sechs Jahre nach seiner Ernennung zum Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs mit der Kamera. Sie reisen mit ihm nach Libyen, nachdem Haftbefehle gegen Muammar al-Gaddafi und seinen Sohn Saif al-Islam ausgestellt wurden. Und sie sind unter anderem bei den Verhandlungen des Anklägers mit einer palästinensischen Delegation anwesend, bei der es darum geht, ob das Gericht Palästina als Staat anerkennen kann. Das wäre die Voraussetzung für eine Anklage gegen Israel und gegen die Hamas wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg. Außerdem verfolgen sie den ersten Fall des Internationalen Gerichtshofs gegen Thomas Lubanga Dyilo, einen ehemaligen Milizenführer, der im Kongo Kindersoldaten für seine Kriege missbraucht hat.

Mi, 22. Okt · 23:30-01:05 · SWR BW
Cinema Jenin

Der Dokumentarfilm „Cinema Jenin – die Geschichte eines Traums“ schildert das schwierige Ringen des deutschen Filmemachers Marcus Vetter um den Wiederaufbau eines verfallenen Kinos im Westjordanland. Immer wieder fehlt Geld, immer mehr freiwillige Helfer werden benötigt. Im bürokratischen Dschungel des selbstverwalteten Palästinensergebietes muss er Misstrauen und Vorurteile überwinden, Rückschläge einstecken und viel Geduld beweisen. Schließlich wird Marcus Vetters Traum Wirklichkeit: Im August 2010 wurde nach dreijährigem unermüdlichen Einsatz das „Cinema Jenin“ unter großer weltweiter Beachtung feierlich eröffnet. Es beginnt mit einer Tragödie, die sich im November 2005 im Westjordanland abspielt: Am 5. November 2005 erschießt ein Soldat der israelischen Armee im Flüchtlingslager Jenin den zwölfjährigen palästinensische Jungen Ahmed Khatib, der mit einem Plastikgewehr spielt. In seinem großen Schmerz entscheidet sich sein Vater Ismael dafür, die Organe seines Sohnes israelischen Kindern zu spenden. Eine Geste des Friedens, die das Leben von fünf Kindern palästinensischer und israelischer Herkunft rettet. Drei Jahre später will Ismael diese Kinder kennen lernen. Dabei begleitet ihn der deutsche Filmemacher Marcus Vetter, und es entsteht 2008 der Dokumentarfilm „Das Herz von Jenin“ (Deutscher Filmpreis 2010). Eines Abends, die Dreharbeiten zu „Das Herz von Jenin“ sind bereits abgeschlossen, gehen Marcus Vetter und Ismail Khatib an einem dachlosen, heruntergekommenen Kino in Jenin vorbei, das mit Beginn der ersten Intifada 1987 geschlossen wurde. Die beiden entwickeln gemeinsam den Plan, das Kino wieder auferstehen zu lassen und so insbesondere den Kindern in Jenin eine andere, friedliche Vision zu geben als die Kriegsspiele auf der Straße. Ismael Khatib, Marcus Vetter und Fakhri Hamad, der Übersetzer von Ismael, werden fortan die Initiatoren eines schwierigen Unternehmens sein. Würde es möglich sein, mitten in der Hochburg der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden ein Kinotheater zum Leben zu erwecken? Ein Kino, das als negatives Symbol westlicher Kultur gelten könnte?

Do, 23. Okt · 13:55-15:25 · arte
Der blinde Fleck – Das Oktoberfestattentat

München, 26. September 1980: der Rundfunkjournalist Ulrich Chaussy und seine Ehefrau Lise packen gerade in ihrer neuen Wohnung die Umzugskartons aus, als sie eine erschreckend laute Explosion wahrnehmen. Am nächsten Tag macht das Ereignis überall Schlagzeilen: Eine selbst gebaute Rohrbombe ist beim Haupteingang des Münchner Oktoberfests explodiert, hat 13 Menschen getötet und 211 weitere verletzt, 68 davon schwer. Bald stellt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen ein. Der 21-jährige Geologie-Student Gundolf Köhler aus Donaueschingen, der bei dem Anschlag selbst das Leben verloren hat, soll aus persönlichen Gründen gehandelt haben und also ein Einzeltäter gewesen sein. Die Behörden leugnen ein politisches Motiv, obwohl Köhler Mitglied der rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ war. Kurz vor dem Attentat hatte der Chef des Staatsschutzes, Dr. Hans Langemann, das Verbot dieser paramilitärischen Organisation kritisiert. Auch der bayerische CSU-Ministerpräsident Franz Josef Strauß will die Augen vor der rechtsextremen Gefahr verschließen: ein politisches Motiv für den Anschlag könnte den Kanzlerkandidaten Stimmen kosten. Doch Rundfunkjournalist Chaussy rollt gemeinsam mit dem Anwalt Werner Dietrich den Fall neu auf, da beide Zweifel an den offiziellen Ermittlungsergebnissen hegen. Sie vermuten hinter dem Anschlag rechtsradikale Mittäter. Ihre Recherche ergibt etliche Zeugenaussagen, die auf mehrere Täter hinweisen. Zudem meldet sich bei Chaussy ein Mann, der sich „Meier“ nennt und eigentlich Langemanns Referent ist, und überlässt ihm einen Umzugskarton voller Polizeiakten, die den Fall betreffen. Dort steht schwarz auf weiß: Zwei Hintermänner waren an dem Anschlag beteiligt. Während Chaussy den Fall weiter hartnäckig verfolgt, verlässt ihn Anwalt Dietrich – aus Angst vor möglichen Konsequenzen. Wegen seiner Beharrlichkeit wird Rundfunkjournalist Chaussy bald spöttisch als „Mr. Oktoberfest“ belächelt, und sein Kampf um Wiederaufnahme des Falls wird von den Behörden missachtet. Als er bemerkt, dass er sein Leben und das seiner schwangeren Frau aufs Spiel setzt, zieht er sich aus den Ermittlungen zurück.

Do, 23. Okt · 22:25-00:15 · 3sat
Taking Woodstock – Der Beginn einer Legende

Der jüdische Einwanderersohn Elliot Teichberg will eigentlich in New York Karriere als Dekorateur machen. Das vor der Zwangsversteigerung stehende Motel seiner kauzigen Eltern zwingt ihn jedoch im Sommer 1969 zur Rückkehr in sein Heimatdorf Bethel. In der Hoffnung, ein paar zahlende Besucher in das verschlafene Provinznest zu locken, organisiert er ein lokales Theaterfestival. Durch Zufall erfährt er, dass im Nachbarort Wallkill ein groß angekündigtes Open-Air-Konzert wegen Anwohnerprotesten untersagt wurde. Als Vorsitzender der lokalen Handelskammer besitzt Elliot eine selbst ausgestellte Lizenz zur Durchführung eines Kulturfestivals, die plötzlich Gold wert ist. So vermittelt er dem Woodstock-Veranstalter Michael Lang die Rinderweide seines verschuldeten Nachbarn Max Yasgur, nicht ahnend, welches Megaereignis er dadurch ermöglicht. Überfallartig zieht nicht nur ein Bataillon von Organisatoren, Technikern und schrillen Musikern in die aus allen Nähten platzende Gemeinde ein. Auf den Weg machen sich auch mehrere 100.000 Musikfans und zugedröhnte Hippies, um ein einzigartiges Happening zu feiern. Selbst Elliots Eltern lassen sich von dieser Stimmung anstecken. Mit seiner grandiosen Komödie „Taking Woodstock – Der Beginn einer Legende“, nach dem gleichnamigen, autobiografischen Roman von Elliot Tiber, erzählt Regisseur und Oscar-Preisträger Ang Lee („Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“) die Hintergrundgeschichte des legendären Woodstock-Festivals. Während das Bühnenspektakel nur am Rande erscheint, schildert der Film den Culture Clash, den freigeistige junge Menschen in der konservativen Provinz auslösten.

So, 26. Okt · 18:30-19:13 · arte
Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra

Vor 15 Jahren wurde das West-Eastern Divan Orchestra in Weimar von dem Dirigenten Daniel Barenboim und dem Literaten Edward Said gegründet. Mittlerweile ist es eine feste Größe in der internationalen Musikwelt. Mit seinen jungen jüdischen, muslimischen und christlichen Musikern will das Orchester ein Modell dafür sein, dass ein friedliches Zusammenleben der Völker im Nahen Osten möglich ist. Bei den alljährlichen Sommer-Workshops bereiten sich die Musiker auf ihre Konzerttourneen vor. Die musikalischen Proben werden dabei durch Seminare, Vorlesungen und Diskussionen ergänzt. Durch ihre gemeinsamen Auftritte, bei denen Israelis und Palästinenser vor demselben Orchesterpult sitzen, demonstrieren die jungen Menschen, dass gegenseitiges Verständnis und Versöhnung den permanenten Hass und die nicht enden wollende Gewalt überwinden können. Bei den BBC-Proms 2014 in London feiern Daniel Barenboim und sein Ensemble nun ihr Jubiläum. Im Mittelpunkt des Programms stehen bekannte Orchesterwerke von Maurice Ravel, allesamt mit spanischem Flair. Die „Rapsodie espagnole“, entstanden zwischen 1907 und 1908, zählt zu Ravels frühen Kompositionen für Orchester. Das virtuose „Alborada del gracioso“ und die elegische „Pavane pour une infante défunte“ waren ursprünglich Klavierstücke, die er später orchestrierte. Der „Boléro“ schließlich zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Werken der Klassik überhaupt.

Mo, 27. Okt · 20:15-21:45 · SWR BW
Clara Immerwahr

Breslau, 1880er Jahre. Clara Immerwahr ist intelligent und wissbegierig und wird darin von ihrer weltoffenen jüdischen Familie unterstützt. Angeregt von ihrem Vater Philipp hat sie großes Interesse an chemischen Forschungen. Clara will unbedingt das Abitur machen, was im deutschen Reich für Mädchen nur auf mühseligen Umwegen möglich ist. Clara kann das nicht schrecken. Überglücklich ist sie, als es ihr gelingt, nach dem externen Abitur an der Universität Breslau als Hörerin der physikalischen Chemie aufgenommen zu werden. Kurz vor ihrem Studienbeginn lernt sie Fritz Haber kennen, der aus einer Breslauer Kaufmannsfamilie stammt. Fritz ist ebenfalls begeisterter Chemiker, studiert in Berlin und ist entschlossen, Karriere im Universitätsbetrieb zu machen. Aus der gemeinsamen Leidenschaft für die Forschung wird schnell eine Romanze. Der verliebte Fritz bittet Clara, ihn zu heiraten. Doch die junge Frau kann sich nicht dafür entscheiden. Sie will keinesfalls das Studium aufgeben und lehnt deshalb den enttäuschten Fritz ab. In der Universität muss sie zwar gegen das Misstrauen und die Ablehnung in der akademischen Männerwelt kämpfen. Aber sie wird auch gefördert. Vor allem Professor Richard Abegg erkennt die Fähigkeiten seiner Studentin und unterstützt sie. Zehn Jahre später taucht Fritz Haber wieder in Claras Leben auf. Sie hat es inzwischen zur Doktorin der Chemie gebracht und arbeitet als Abeggs Assistentin. Fritz seinerseits hat die ersten Stufen einer erfolgreichen Hochschulkarriere erklommen. Er hat Clara nicht vergessen, wirbt um sie nicht mehr mit kleinen Experimenten, sondern mit seinem großen Plan: Er will das Nährstoffproblem der Landwirtschaft lösen, indem er Ammoniak als Grundlage für künstlichen Dünger synthetisiert. Brot aus Luft – für dieses Ziel und die schöne Vorstellung, gemeinsam daran zu forschen, begeistert sich auch Clara. Sie sagt ja. Die beiden heiraten und Fritz nimmt Clara stolz mit nach Karlsruhe. Dort erfüllt er den Wunsch seiner Frau, sie an der Arbeit im Labor zu beteiligen. Das ist mehr als außergewöhnlich, und Rektor Engler, Leiter des Instituts, verhält sich entsprechend ablehnend Clara gegenüber. Die ist nicht so abgehärtet, wie es dieser frauenfeindlichen Umgebung notwendig wäre und leidet unter den Angriffen. Spätestens als sie schwanger wird und nach einer schweren Geburt den Sohn Herrmann zur Welt bringt, lässt auch Fritz‘ Enthusiasmus, seine Frau als Forscherin zu beteiligen, nach. Jetzt will er, dass Clara weniger auffällt und seinem mühsam erkämpften Aufstieg nicht im Wege steht. Ihre Ideen zu den Problemen bei der Ammoniaksynthese will er inzwischen gar nicht mehr hören. Die Situation spitzt sich zu, als der Rektor, während Fritz verreist ist, Clara sogar Hausverbot am Institut erteilt. Weil sie lautstark protestiert, wird sie vorübergehend in die Psychiatrie gesteckt. Eine Ehe wie die von Pierre und Marie Curie: das war Claras Traum. Der zerbröselt nun. Fritz hofft zwar, dass die Kluft zwischen ihnen wieder verschwindet, als ihm endlich den Durchbruch gelingt. Die Synthese von Wasserstoff und Stickstoff zu Ammoniak gelingt. Doch trotz aller Freude fühlt Clara sich neben ihrem genialischen Mann unausgefüllt und unbeachtet. Die beiden streiten oder gehen einander aus dem Weg. Auch in Berlin, wo Fritz seinen Aufstieg fortsetzt.

Di, 28. Okt · 08:55-10:30 · arte
„Töte zuerst!“ Der Geheimdienst Schin Bet

Zu den Aufgaben des israelischen Inlandsnachrichtendienstes Schin Bet zählen Terrorismusbekämpfung, Spionageabwehr und Aufklärung staatsfeindlicher Aktivitäten. Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 untersteht Schin Bet auch die gesamte nachrichtendienstliche Tätigkeit in den besetzten Gebieten (Westjordanland und Gazastreifen). Erstmals äußern sich in diesem Film Führungskader von Schin Bet, der generell unter größter Geheimhaltung agiert. Im nationalen Diskurs Israels spielen die Sicherheitskräfte gewöhnlich eine überdimensionierte Rolle. Zwei dieser Organe – Armee und Mossad – umgibt eine geradezu legendäre Aura. Nach dem Sechs-Tage-Krieg wurde jedoch das für die innere Sicherheit zuständige Organ Schin Bet zur zentralen Größe in den Diskussionen der israelischen Entscheidungsträger. Seit die israelischen Truppen 1967 einen triumphalen Sieg über die Nachbarländer davontrugen, überwacht der Nachrichtendienst eine zahlreiche, feindlich gesinnte Bevölkerung in den von Israel besetzten Gebieten. Es ist die Aufgabe von Schin Bet, diese Bevölkerung in friedlichen Zeiten wie in Unruheperioden unter Kontrolle zu halten. „Töte zuerst!“ erzählt die Geschichte dieses vielleicht aktivsten, zweifelsohne aber geheimsten Organs der israelischen Sicherheitskräfte aus der Perspektive seiner leitenden Kader, die das Vertrauen der politischen Eliten des Landes mehr als alle anderen genießen. In einer Reihe von Interviews berichten sechs hochrangige Schin-Bet-Offiziere ohne Umschweife über bedeutende Ereignisse in ihrer Amtszeit. Dabei sprechen sie auch über den moralischen Zwiespalt, in dem sie sich aufgrund von Folter und Terror, Verhaftungen und Ermordungen befanden. Möglicherweise haben sie den Bürgern, die sie zu schützen geschworen hatten, durch ihr Handeln mehr Sicherheit gebracht. Aber ist Israel dadurch auch dem Frieden näher gekommen? Im Stil des Dokumentarfilms „The Fog of War“ von Errol Morris werden ihre Ausführungen mit schockierenden Archivbildern und 3D-Animationen unterlegt, die auf Fotos der geschilderten Ereignisse basieren. Sie veranschaulichen die Hintergründe des moralischen Dilemmas und konfrontieren den Zuschauer mit der Frage, ob er oder seine Regierung in der gleichen Lage hätten anders handeln können. Vor dem Hintergrund der zentralen Rolle, die Israel beim weltweiten Kampf gegen den Terror spielt, geben die Bekenntnisse dieser „Gatekeeper“ zu denken und zwingen den Zuschauer sich zu fragen, mit welchen Mitteln dieser Kampf geführt werden soll, ob im Gazastreifen oder in Guantánamo, in Palästina oder Pakistan. Wie ein moralisches Gleichnis zeigen die Schilderungen der Schin-Bet-Offiziere, was passiert, wenn ein Volk oder eine Nation versucht, Gewalt mit Gewalt zu begegnen.

Di, 28. Okt · 20:15-21:45 · SWR BW
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Eine seltene Tulpenart, die hier einst wuchs, führt den kriminalisierenden Pfarrer auf die Spur des Mörders …

Di, 28. Okt · 22:05-22:48 · MDR Sachsen
Das große Schweigen – Jüdische Familien und Nazi-Raubkunst

Fritz Salo Glaser ist ein renommierter Rechtsanwalt und Notar im Dresden der 1920er-Jahre. Er stammt aus einer jüdischen Familie in Zittau. Ein begeisterter Kunstsammler, befreundet mit zahlreichen jungen Künstlern jener Zeit wie Otto Dix oder Ringelnatz. Sein Haus auf der Dresdner Bergstraße ist ihr Treffpunkt. Henri Hinrichsen ist in dieser Zeit ein jüdischer Musikverleger in Leipzig. Sein Verlag C. F. Peters hat in der ganzen Welt einen Namen, er vertritt viele bedeutende Komponisten: Richard Strauss, Edvard Grieg, Mahler und Schönberg. Der Verlag sicherte ihm ein gutes Auskommen. Hinrichsen ist ein Gönner und Mäzen. Er gründet die Musikbibliothek Peters – eine Sammlung von Musikliteratur, die kostenlos und öffentlich zugänglich ist, und ermöglicht die Einrichtung der ersten Hochschule für Frauen in Deutschland. Auch Hinrichsen ist ein begeisterter Kunstsammler. Dann kommt das Jahr 1933 und die Nazis übernehmen die Macht in Deutschland. Für Henri Hinrichsen und Fritz Glaser beginnt ein Leidensweg. Noch 1933 verliert Fritz Glaser seine Zulassung als Rechtsanwalt, seine Wohnung wird von der Gestapo verwüstet, er arbeitet als Wäschereiarbeiter und Gepäckträger und muss nun seine Kunstsammlung Stück für Stück verkaufen. Er überlebt die NS-Zeit nur mit viel Glück. Henri Hinrichsen, vor der Nazizeit einer der geachtetsten Bürger der Messestadt, trifft das Schicksal noch härter. 1938 wird der Verlag C. F. Peters „arisiert“, enteignet. Seine Kunstwerke muss auch Hinrichsen verkaufen, um Zwangsabgaben leisten zu können, die die Nazis den Juden auferlegen. 1942 wird Henri Hinrichsen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Als die Staatsanwaltschaft Ende 2013 bei Cornelius Gurlitt in München fast 1.500 Gemälde und Zeichnungen beschlagnahmt, sind darunter auch Werke aus den Sammlungen Glaser und Hinrichsen. Cornelius Gurlitts Vater, der Kunsthändler Hildebrandt Gurlitt, hatte bei ihnen während der Nazi-Zeit gekauft. Seit einem knappen Jahr beschäftigt dieser Fund die Öffentlichkeit in Deutschland und provoziert Fragen: Was waren das für Menschen, die in die Mühlen des NS-Regimes gerieten? Warum waren sie gezwungen, ihre Kunstwerke zu verkaufen? Warum gehen die Bemühungen der Nachfahren vieler Holocaust-Opfer, ihr Recht einzufordern und verlorenen Besitz zurückzubekommen, so oft ins Leere? Die MDR-Dokumentation „Das große Schweigen“ ist eine Zeitreise vom Kaiserreich bis in die Gegenwart, eine Bestandsaufnahme 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie erinnert an vergessene Schicksale, an Verdrängung und Ignoranz, an die mühsame Suche nach Gerechtigkeit. Eine Spurensuche mit den Enkeltöchtern von Henri Hinrichsen, die heute in London und in der Nähe von New York leben, mit der Anwältin der Familie Glaser, Sabine Rudolph, und zahlreichen Experten in Sachen Raubkunst, wie dem Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Professor Hartwig Fischer, dem Direktor des Victoria and Albert Museums in London, Professor Martin Roth, oder dem Juristen und Historiker Willi Korte.

Di, 28. Okt · 23:15-23:45 · RBB Berlin
Dein Leben und ich – In der Jüdischen Gemeinde (1/2)

Ein Reporter, eine Kamera und ein fremdes Leben. Die Frage: Warum lebst du so, wie du lebst? In der zweiteiligen VJ-Reportage suchen junge rbb-Reporter nach Antworten. Im ersten Film geht es um die Familie von Rabbiner Yehuda Teichtal. Sie lebt in der Jüdischen Chabad-Lubawitsch-Gemeinde in Berlin-Wilmersdorf. Es ist ein Leben nach strengen Regeln, die die Tora vorgibt. Wie ein Jude zu leben hat, steht in der Tora geschrieben. 613 Mizwot – jüdische Vorschriften – gibt es. Was diese Verbote und Gebote im Alltag von Menschen jüdischen Glaubens in Berlin bedeuten, zeigen der Rabbiner Yehuda Teichtal und seine Tochter Chana dem rbb-Reporter David Donschen. Der Rabbi, 1972 in Brooklyn geboren, versteht sich selbst als traditionell lebender Jude. Im August 1996 kommt er nach Berlin mit dem Ziel, das jüdische Leben in der Hauptstadt wieder aufzubauen. In seiner Synagoge, sagt er, sind alle Juden willkommen – die liberalen und die orthodoxen. Warum hat er sich entschieden, die Thora nicht nur zu studieren, sondern auch zu leben? Am Freitag, dem Shabbat, sind alle technischen Geräte verboten. Nicht mal Fahrstuhl fahren ist erlaubt. Der Speiseplan: koscher. Essen in einem gewöhnlichen Berliner Restaurant ist unmöglich. Gleiches gilt für seine Tochter Chana. Die 16-Jährige geht auf eine jüdische Privatschule. Sie darf keine T-Shirts tragen, die die Oberarme zeigen. Gleichzeitig ist Chana ein 16-jähriges Berliner Mädchen – mit Smartphone, Freundinnen und Träumen, die 16-Jährige eben haben. Wie passt das zusammen?

Do, 30. Okt · 16:15-16:58 · arte
Die Welt der Oliven – Der Olivenbaum im Heiligen Land

„Die Welt der Oliven“ ist eine Reise rund ums Mittelmeer zu den Olivenhainen und Olivenbäumen, die für ihre Bewohner seit Jahrtausenden Teil ihrer Kultur sind. Oliven sind hier Lebensgrundlage und Grundnahrungsmittel. Die Reihe zeigt, wie die Olive diese Regionen prägt und verbindet und welche Bedeutung der Olivenbaum innehat. Dieser Teil der Reihe führt ins Heilige Land. Bei den Menschen dieser an Konflikten reichen Region, seien sie Juden, Muslime oder Christen, gilt der Zweig des Olivenbaums als Symbol des Friedens. In den heiligen Schriften der drei großen monotheistischen Religionen – in der Bibel, dem Koran und der Thora – finden sich Belege für die große Bedeutung des Olivenbaums. An keinem Ort wird die Begegnung dieser drei Religionen so manifest wie in Jerusalem und seiner Umgebung. Aus diesem Grund führt die Dokumentationsreihe heute ins Heilige Land. Dort treffen die Filmemacher auf Menschen, die den drei genannten Glaubensrichtungen angehören. Sie zeigen dem Zuschauer, welchen Platz der Olivenbaum in ihrem Leben, in ihrer Religion und in ihrer Kultur hat. Die Reise beginnt an der Klagemauer, führt zum Felsendom und dem Garten Gethsemane. Weiter geht es ins nur acht Kilometer entfernte al-Waladscha. Dort hat sich Sala, ein palästinensischer Muslim und Olivenbauer, zum Hüter eines ganz besonderen Olivenbaums erklärt. Dieser bereits 5.000 Jahre alte Olivenbaum ist in ernster Gefahr, denn er soll der Trennmauer zwischen israelischen und palästinensischen Wohngebieten weichen. In Bethlehem lebt der christliche Araber und Zimmermann Johnny Handel, der für Touristen Andenken aus Olivenholz herstellt. Doch derzeit bekommt er zunehmend die Konkurrenz billiger Waren aus Fernost zu spüren. Im Norden von Jerusalem öffnet Chezky Betzalel, ein israelischer Siedler in Talmon, die Tür zu seinem Haus und seinem Olivenhain. Und schließlich besuchen die Filmemacher den Olivenhain des christlichen Palästinensers Daud und dessen Projekt Tent of Nations. Bei allen Unterschieden ist den Menschen, die die Filmemacher in der krisengeschüttelten Region besucht haben, die Liebe zum Olivenbaum gemeinsam. Im Heiligen Land kommt dem Olivenzweig als Symbol des Friedens eine besonders eindringliche Bedeutung zu.

Fr, 31. Okt · 20:15-21:44 · arte
Akte Grüninger

Im August 1938 schließt die Schweiz ihre Grenze für Flüchtlinge – eine lebensgefährliche Katastrophe für Juden aus Deutschland und Österreich. Doch nicht alle Beamten halten sich an die unmenschliche Weisung. Paul Grüninger nutzt bürokratische Lücken und setzt aus moralischer Überzeugung alles auf Spiel. Der historische Paul Grüninger (1891-1972) ging zu Recht als „Oskar Schindler“ des Grenzgebiets zwischen Deutschland und der Schweiz in die Geschichte ein: Er rettete Hunderten Menschen das Leben. 1938 herrscht in Europa noch Frieden. Doch die Judenverfolgung und die Aggression von Nazi-Deutschland werfen ihre Schatten über den Kontinent. Im August versammeln sich im schweizerischen Bundeshaus in Bern die zuständigen Minister und Polizeidirektoren aus 23 Kantonen auf Einladung des Chefs der Eidgenössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund, um alarmierende Berichte von der Grenze zu diskutieren: Täglich werden dort zahlreiche jüdische Einreisende verzeichnet. Nach der Versammlung schließt die Schweiz ihre Grenze für Flüchtlinge: Von diesem Moment an darf sie niemand ohne gültiges Visum überschreiten. Zur Überprüfung der bisherigen, illegalen Grenzübertritte leitet Rothmund eine Untersuchung ein. Polizeiinspektor Robert Frei, ein junger, ehrgeiziger und obrigkeitsgläubiger Beamter, wird in den Kanton St. Gallen beordert. Doch weiterhin gelangen Hunderte von Menschen ohne gültiges Visum über die Grenze. In St. Gallen kommt Frei einem Hilfssystem auf die Schliche, das von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und vom Kommandanten der Schweizer Grenzpolizei Paul Grüninger ermöglicht wird. Die jüdischen Ankömmlinge werden in einem Lager in Diepoldsau untergebracht, das Grüninger mit Hilfe des Vorstehers der Israelitischen Gemeinschaft, Sidney Dreifuss, in Betrieb hält. Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich der Verdacht, dass Grüninger Dokumente fälscht und Flüchtlinge ohne gültiges Visum hereinlässt. Der St. Galler Polizeihauptmann gesteht Frei zwar seinen Gesetzesbruch – doch er tue dies aus reiner Menschlichkeit und könne nicht anders. Grüningers Standfestigkeit und der Anblick der hilfesuchenden Flüchtlinge lassen bei Frei Zweifel an der Richtigkeit seines Auftrags aufkommen. Soll er den Vorgesetzten seinen Bericht vorlegen? Oder Paul Grüninger decken?