Prag: Sudetendeutsche Muslime haben es schwerer

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Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat am Freitag eine Erklärung veröffentlicht, zu den Vorwürfen gegen Staatspräsident Miloš Zeman wegen dessen Äußerungen zum Islam. … Darin schreibt der Premier, er halte nichts von der aktuellen Dämonisierung des Präsidenten. Auch würden keine Sanktionen durch Saudi Arabien gegen die Tschechische Republik drohen, so Sobotka weiter. Außenminister Lubomír Zaorálek werde am Dienstag bei einem Treffen mit Diplomaten aus islamischen Ländern erklären, dass Tschechien eine ausgewogene Politik gegenüber den arabischen Staaten verfolge.

Premier Sobotka weist Vorwürfe gegen Präsident Zeman wegen Islam-Kritik zurück –  die Beneš-Dekrete will er nicht antasten

Präsident Zeman hatte nach dem Anschlag auf das jüdische Museum in Brüssel im Mai erklärt, hinter dieser und anderen Gewalttaten stünden keine Einzeltäter, sondern die islamische Ideologie. Die internationale Organisation der islamischen Zusammenarbeit hatte die Äußerungen verurteilt und Zeman zu einer Entschuldigung aufgefordert. Diese hatte das tschechische Staatsoberhaupt jedoch verweigert.

Premier Bohuslav Sobotka hat Forderungen der Sudetendeutschen nach einer Aufhebung der Beneš-Dekrete zurückgewiesen. Die tschechische Regierung sehe „keinen Anlass, die Dekrete in irgendeiner Weise anzuzweifeln und eine Debatte über diese Frage zu eröffnen“, sagte Sobotka nach einem Bericht der Presseagentur ČTK vom Sonntag. Die Dekrete bildeten nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem die Grundlage für die Vertreibung von rund drei Millionen Deutschen aus der damaligen Tschechoslowakei. Bohuslav Sobotka verwies auf die Deutsch-Tschechische Erklärung von 1997. Es bestehe „kein Grund dafür, durch die Vergangenheit unsere derzeit ausgezeichneten Beziehungen sowohl mit Deutschland als auch mit Bayern zu belasten“, betonte der Sozialdemokrat. Der Sudetendeutsche Sprecher Bernd Posselt hatte am Sonntag beim Pfingsttreffen in Augsburg gefordert, dass Tschechien die Beneš-Dekrete aufheben solle.

Das Tschechische Außenministerium warnt vor Reisen in den Irak

Das tschechische Außenministerium hat am Freitag wegen der Unruhen im Irak eine Reisewarnung an seine Bürger für das Land herausgegeben. Daneben fordert das Außenressort alle tschechischen Bürger, die sich im Irak befinden, zur unverzüglichen Ausreise auf. Die Warnung erstreckt sich auf das gesamte Staatsgebiet des Iraks mit Ausnahme der kurdischen Autonomiegebiete im Nordosten. Es handle sich nicht um eine Evakuierung, so ein Sprecher des Ministeriums, aber um eine dringende Empfehlung, wegen der sich unklar entwickelnden Sicherheitssituation. Die tschechische Botschaft halte ständigen Kontakt zu jenen Tschechen, die im Irak leben und arbeiten, erklärte der Sprecher weiter.

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Grünen-Politiker Horáček erhält Karls-Preis der Landsmannschaft

Der tschechisch-deutsche Grünen-Politiker und Menschenrechtler Milan Horáček hat den Karls-Preis der Sudetendeutschen Landsmannschaft erhalten. Der frühere Bundestags- und Europaabgeordnete habe sich seit jeher für die deutsch-tschechische Verständigung eingesetzt, begründete der Sprecher der Sudetendeutschen, Bernd Posselt (CSU), am Samstag in Augsburg die Auszeichnung. Stets sei Horáček dabei gegen die Verharmlosung des Kommunismus und für den Vorrang der Menschenrechte eingetreten. Posselt strich zudem heraus, dass sich Milan Horáček immer auch für die Belange der Sudetendeutschen eingesetzt habe. Horáček sagte in seiner Dankesrede unter anderem, er wünsche sich, dass das Pfingsttreffen der Sudetendeutschen auch einmal in Cheb / Eger, Ústí nad Labem / Aussig oder Liberec / Reichenberg möglich würde. Der 67-jährige Horáček wurde in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Nach der Invasion der Warschauer-Pakt-Truppen und der Niederschlagung des Prager Frühlings floh er aus seiner Heimat und ließ sich in der Bundesrepublik nieder. Er studierte in Frankfurt am Main und gehörte zu den Gründern der Grünen.

72 Jahre Lidice: Dorf bei Prag wurde 1942 von deutschen Besatzern zerstört

10-06-2014 11:21 | Lothar Martin – Für die mittelböhmische Gemeinde Lidice / Liditz jährt sich am Dienstag zum 72. Male jener Tag, an dem das ursprüngliche Dorf von Kräften der nationalsozialistischen Besatzungsmacht völlig zerstört und dessen damalige Einwohner nahezu vollständig ermordet wurden. Dieses Verbrechen fand 1942 statt, als Teil der Racheaktionen nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich.

Nach dem Krieg wurde Lidice 300 Meter vom alten Ort entfernt neu aufgebaut. An der Stelle des früheren Lidice befinden sich heute eine Gedenkstätte und ein Museum. Alle Männer, die älter als 15 Jahre waren, wurden seinerzeit vor Ort erschossen. Die Frauen wurden in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo 52 von ihnen ermordet wurden. Der Ort Lidice wurde in Brand gesteckt, gesprengt und schließlich durch den Reichsarbeitsdienst eingeebnet. Lidice liegt im mittelböhmischen Bezirk Kladno, 20 km westlich von Prag.

Gedenkjahr 2014:
Die Jüdische Legion im Ersten Weltkrieg

Europa erinnert 2014 mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Buchneuerscheinungen an den Beginn des ersten großen Völkerringens des 20. Jahrhunderts. Aber der Erste Weltkrieg war keineswegs ausschließlich ein europäischer Krieg gewesen; er war zugleich, und auf tragische Weise, auch ein jüdischer Krieg. Denn, an sämtlichen Fronten, im Osten ebenso wie im Westen und im Süden, standen sich Juden als Angehörige der sich bekriegenden Nationen, somit als Feinde, gegenüber, und schossen aufeinander…