Nicht Fussball Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. Juli 2014…

Mi, 2. Jul · 02:40-04:11 · arte
Defamation

Der israelische Filmemacher Yoav Shamir geht in seinem Dokumentarfilm der Frage nach, was Antisemitismus heute, zwei Generationen nach dem Holocaust, bedeutet. Dazu begleitet er eine israelische Jugendgruppe auf einer Reise nach Polen ins KZ Auschwitz und beleuchtet die Arbeit der amerikanischen Anti-Defamation League (ADL). Auf seiner Suche nach zeitgenössischen Formen des Antisemitismus findet er zum Teil alarmierende Antworten. Einerseits sei er persönlich noch nie mit Antisemitismus konfrontiert gewesen, andererseits gehöre die Rede davon zum israelischen Alltag wie ein stetes Hintergrundgeräusch, an das man sich gewöhnt, sagt Filmemacher Yoav Shamir. In seinem Werk „Defamation“ – zu Deutsch „Verleumdung“ – geht er der Frage nach, was Antisemitismus heute, zwei Generationen nach dem Holocaust, bedeutet. Dabei findet Yoav Shamir auch eine alarmierende Antwort auf diese Frage: Antisemitismus sei demnach auch ein identitätsstiftendes Moment nicht nur für Antisemiten, sondern auch für die Juden selbst. Er begleitet unter anderem israelische Jugendliche, die davon überzeugt sind, dass man sie überall auf der Welt hasst, auf einer Reise nach Polen ins Vernichtungslager Auschwitz sowie Abraham Foxman, einen Holocaust-Überlebenden und Vorsitzenden der Anti-Defamation League (ADL), dessen Leben ganz im Zeichen des Mahnens vor den immer noch virulenten Gefahren des Antisemitismus steht. Der Filmemacher sieht sich aber nicht als Provokateur. Er will keine Feindbilder malen, sondern sein Film soll die Zuschauer dazu bringen, sich mit diesem hochemotionalen Thema auseinanderzusetzen und sich auch folgende Fragen zu stellen: Hat es heute Sinn, Antisemitismus zum Lebensmittelpunkt zu machen? Spielen dabei nicht vor allem machtpolitische Manöver und identitätsstiftender Religionsersatz tragende Rollen? Der Dokumentarfilm entlässt seine Zuschauer nachdenklich, und nur wenige werden eine so klare Antwort haben wie ein im Film befragter ukrainischer Rabbi: „Ich brauche keine Antisemiten, ich habe Gott“.

Sa, 5. Jul · 00:45-01:05 · arte
Zum Lob des Tages

Freitagnachmittag in einem Park in Jerusalem. Der Sabbat steht vor der Tür, die letzten Vorbereitungen werden getätigt. Es ist fast menschenleer, von der Cruiser-Szene einmal abgesehen. Ein junger Mann, Oren, muss telefonieren, aber sein Handy hat keine Einheiten mehr. Er spricht einen vorbeilaufenden Popen an, ist sich allerdings nicht sicher, ob der ihn überhaupt versteht. Der Geistliche will aber ohnehin etwas anderes, und Oren lässt es zu. Als er im Anschluss seinen alten Freund Nachum trifft, geht er mit ihm nach Hause.

So, 6. Jul · 01:15-02:35 · arte
Kalte Rache

Als die hochbetagte Maryvonne Levasseur von ihrer Haushälterin tot aufgefunden wird, überträgt man den Fall Kommissar Masselot, der wegen seines Engagements für einen Kollegen unter Beobachtung seines Vorgesetzten steht. Die Schmierereien an der Wand lassen Fragen offen. War die Tote Maryvonne die Verräterin einer Gruppe jüdischer und kommunistischer Widerständler, die von der französischen Polizei an die Deutschen ausgeliefert und exekutiert worden waren? Auch Masselots Vorgesetzter will die Spur als eindeutige Tatzuschreibung sehen und drängt auf eine schnelle Schließung des Falls. Allen Widerständen zum Trotz fängt Masselot an, daran zu zweifeln, dass Maryvonnes 80-jährige, kommunistische Freunde etwas mit dem Mord an ihr zu tun haben. Mit Hilfe der in den Archivdienst verbannten jungen Polizistin Martine enthüllt er, dass der vermeintlichen Hinrichtung der „Venezianerin“, wie der Kampfname Levasseurs einst lautete, eine politische Affäre zugrunde liegt, in die der Ex-Minister Lectoure verwickelt ist. Dieser sieht sich mit Vorwürfen in einer Schmiergeldaffäre bei internationalen, staatlichen Rüstungsdeals konfrontiert. Masselot muss sich entscheiden, ob er unter den massiven Drohungen auf den ihm vorgehaltenen Köder einer Beförderung anspringt und die politischen Verwicklungen einfach übergeht …

So, 6. Jul · 09:15-10:45 · SWR BW
Lawinen der Erinnerung – Ein Film über Oliver Storz

Oliver Storz war ein vielfach ausgezeichneter Dramaturg, Drehbuchautor und Regisseur – einer der Großen in der deutschen Mediengeschichte. Im hohen Alter wurde er schließlich noch ein erfolgreicher Schriftsteller. Ein Mann, Jahrgang 1929. Sein Lebensthema: die Erinnerung, genauer: Die Erinnerung an die Zeit, in der Deutschland unter Adolf Hitler im Chaos versank. Und so erzählt der Film in 90 Minuten das, was für Oliver Storz von damals gegenwärtig ist. Gleichzeitig aber geht es um das Gedächtnis und seine Fallstricke: das persönliche Gedächtnis, das kollektive Gedächtnis Deutschlands, das Gedächtnis des Mediums Fernsehen. Alle drei Tauchgänge in die Vergangenheit unternimmt Dominik Graf parallel und lotet dabei die Untiefen der Wahrheitsfindung aus. Mit leichter Hand montiert der neunfache Grimme-Preis-Träger Graf historisches Originalmaterial, Filmzitate, neu gedrehte Spielszenen und die Worte seines Gesprächspartners zu einem immer dichter werdenden Doku-Essay. Zweimal hat Graf den 82-jährigen Oliver Storz zuhause zu konzentrierten Gesprächen getroffen. Die beiden hatten sich erst kurz zuvor kennengelernt. Rückblickend erscheinen Storz‘ Worte als eine Art Vermächtnis. Drei Wochen nach der zweiten Zusammenkunft starb Oliver Storz. Chronologisch erzählt Graf nur, wenn es um den beruflichen Werdegang von Storz geht, der als Feuilletonist begann, bei der Bavaria zu den gefeierten TV-Dramaturgen gehörte, danach ein begehrter Drehbuchautor wurde (u.a. unter Pseudonym für „Raumpatrouille Orion“), bevor er schließlich seine Stoffe von 1980 an selbst inszenierte. Ansonsten verknüpft Graf die Lawinen der Erinnerung, denen sich Storz aussetzt, nicht zeitlich, sondern thematisch mit den historischen Ereignissen. Ein von Graf selbst gesprochener Text erläutert die Hintergründe und sucht immer wieder die Verbindung zu seinem übergeordneten Thema, dem Gedächtnis. Oliver Storz‘ prägende Zeit waren die letzten Kriegs- und ersten Friedensjahre. Jahre, die sich für den damals Jugendlichen für immer einschreiben und sein späteres Schaffen und Denken bestimmen: Das Mitleid, das er empfand und nicht zeigen durfte, als die Nazis in seiner Heimatstadt ein Bauernmädchen öffentlich an den Pranger fesselten und ihr den Kopf scheren ließen. Den Begriff der Kollektivschuld habe er für sich immer angenommen, so Storz. Oder das Gefühl der Zerrissenheit: Als Pimpf war das Kind Oliver angetan vom geschickten Brimborium der Nazis. Zuhause lauschte er gebannt den Gesprächen seines Vaters, der ein überzeugter Antifaschist war und den Untergang voraussagte. Oliver kämpfte mit seiner Wut und Empörung über den gefühlten Verrat. Wohlwissend, wie gefährlich es wäre, ein Wort davon nach außen dringen zu lassen. Vor vier Jahren reüssierte der Filmemacher Storz dann mit seinem autobiografischen Roman „Die Freibadclique“ auch als sprachgewaltiger Schriftsteller. Während der Arbeit an seinem zweiten Roman, der den Schwarzmarkt zum Hauptthema haben sollte, erfuhr er von seiner schweren Krankheit. Eine im Film zu sehende Lesung mit Stefan Kurt und Matthias Brandt aus „Als wir Gangster waren“ ist eine Feier anlässlich seines 82. Geburtstages. Eine Feier, die bereits vom Abschied umweht ist. Der Tod kam nicht überraschend für Oliver Storz, aber früher als erwartet. Und so wird im Film neben den großen Lebensereignissen auch das Lebensende zum Gesprächsthema.

So, 6. Jul · 23:45-01:40 · ZDF
Das Konzert

Moskau im Jahr 1980: Dirigent Andreï Filipov (Alexeï Guskow) leitet das weltberühmte Bolschoi-Orchester, mit dem er große Erfolge feiert. Doch als er sich unter der Regierung Breschnews weigert, seine jüdischen Musiker zu entlassen, kostet ihn das den Posten. Dreißig Jahre später ist er noch immer am Theater beschäftigt – als trauriger Putzmann, der sich heimlich in Orchesterproben schleicht. Doch eines Tages, als er gerade das Büro des Direktors reinigt, fällt ihm durch Zufall ein Fax des Pariser Théâtre du Châtelet in die Hände: Es ist eine Anfrage des dortigen Direktors Olivier Morne Duplessis (François Berléand), der das Bolschoi-Orchester als Ersatz für die Philharmoniker aus San Francisco buchen möchte. Filipov sieht die Chance seines Lebens: Er lässt das Fax verschwinden und trommelt die ehemalige Besetzung des alten Bolschoi-Orchesters zusammen, um statt der aktuellen Besetzung seine alten Kollegen in Paris auftreten zu lassen. Doch nach dreißig Jahren haben die ehemaligen Musiker längst andere Jobs und sind in alle Winde verstreut – ganz abgesehen von solchen Nebensächlichkeiten wie Reisepapieren, Instrumenten, Geld oder gar musikalischer Praxis. In Radu Mihaileanus („Zug des Lebens“) sympathischer Culture-Clash-Komödie spielt neben Mélanie Laurent („Inglourious Basterds“) vor allem klassische Musik eine Hauptrolle – und natürlich die Leidenschaft, die sie in Musikern aller Alters- und Einkommensklassen weckt. Kein Wunder also, dass „Das Konzert“ nach sechs Nominierungen 2010 mit den Césars für die Beste Filmmusik und den Besten Ton ausgezeichnet wurde.

Mo, 7. Jul · 05:15-06:00 · PHOENIX
Rom, 4/6, Aufstand der Juden

Was mit einer Demonstration beginnt, entwickelt sich zum Volksaufstand. Nach historischen Quellen rekonstruierte Kampfszenarios demonstrieren eindrucksvoll Militärtaktik sowie Waffentechnik beider Seiten – Geschichte in Spielfilmqualität. Diese Folge erzählt eines der blutigsten Kapitel der jüdischen Geschichte im Römischen Reich. Unter der Herrschaft Kaiser Neros lösen im Jahr 66 n. Chr. die hohen Abgabeforderungen des verhassten Statthalters Gessius Florus eine Revolte in der Provinz Judäa aus. Kaiser Nero entsendet Vespasian (Peter Firth), einen seiner besten Generäle, und dessen Sohn Titus (Adam James) mit starken Militärkräften. Nur mit äußerster Brutalität können sich die Römer nach Jahre langen Kämpfen durchsetzen. Zentrale Figur des Doku-Dramas ist der junge Jude Josephus Ben Mattatiyahu, verkörpert durch den britischen Schauspieler Ed Stoppard. Er führt eine Gruppe von Rebellen an und leistet den anrückenden Legionären geschickt Widerstand.Als er Vespasian und Titus in die Hände fällt, gelingt es ihm, das Vertrauen der römischen Besatzer zu gewinnen und seinen Kopf zu retten. Josephus darf die Römer bei ihren Vorstößen nach Judäa als Vermittler begleiten. Später wird er, inzwischen in Rom ansässig, als jüdisch-römischer Geschichtsschreiber mit dem Namen Flavius Josephus die jüdische Revolte für die Nachwelt festhalten. Auch wenn sein Blick auf die Ereignisse durch den Seitenwechsel äußerst kritisch zu behandeln ist, zählen seine Schriften heute zu den bedeutendsten Quelltexten zur Erforschung der jüdischen Antike.

Mo, 7. Jul · 21:15-22:00 · BR
Lebenslinien: Marcel Reif – Väter und Söhne

Fußball kommentieren, das wollte er nie. Warum Marcel Reif, geboren in Polen, aufgewachsen in Israel und Kaiserslautern, trotzdem Sportreporter wurde, hat mit seiner Lebensgeschichte zu tun. In Deutschland versteht den kleinen polnischen Flüchtlingsjungen zunächst niemand. Das traumatisiert und das motiviert ihn schon als Kind. Fünf Sprachen spricht er inzwischen fließend. Marcel Reif ist ein Sprachkünstler geworden und der vermutlich eloquenteste Sportreporter Deutschlands. Fußball kommentieren, das wollte er nie. Warum Marcel Reif, geboren in Polen, aufgewachsen in Israel und Kaiserslautern, trotzdem Sportreporter wurde, hat mit seiner Lebensgeschichte zu tun. In Deutschland versteht den kleinen polnischen Flüchtlingsjungen zunächst niemand. Das traumatisiert und das motiviert ihn schon als Kind. Fünf Sprachen spricht er inzwischen fließend. Marcel Reif ist ein Sprachkünstler geworden und der vermutlich eloquenteste Sportreporter Deutschlands. Mit fünf Jahren nimmt ihn der Vater in Warschau zum ersten Mal mit in ein Fußballstadion. Seitdem ist Marcel Reif leidenschaftlicher Fußballfan. Fußball bleibt die Basis der ansonsten sprachlosen Beziehung zwischen dem Vater, einem polnischen Holocaust-Überlebenden, und dem Sohn Marcel. Anfang der 1950er-Jahre flieht die Familie vor dem aufflammenden Antisemitismus in Polen, erst nach Israel, dann ausgerechnet in die deutsche Provinz, nach Kaiserslautern. Diesmal ist es die Mutter, die den ausgegrenzten achtjährigen Jungen in den Fußballverein schickt. In der Jugendmannschaft soll er Deutsch lernen und sich integrieren. Und tatsächlich holt der Fußball den polnisch-jüdisch-stämmigen Marcel aus seiner Sprachlosigkeit. Blitzschnell ist er wortgewandter als jeder Einheimische. Er will nicht nur gut sein, sondern der Beste, in der Schule und auf dem Rasen. Dass es für eine Profifußball-Karriere nicht reicht, erkennt er schnell. Marcel studiert und wird Journalist in der ZDF Nachrichten-Redaktion. Sein Stil ist neu und erfrischend, sein feiner Wortwitz, der Sarkasmus, seine sprachliche Genauigkeit, seine fast intellektuelle Haltung zum Fußball fallen auf und polarisieren. Marcel Reif, der Journalist, der nie Fußballkommentator werden wollte, gilt heute als einer der besten Sportreporter Deutschlands.

Di, 8. Jul · 22:00-23:15 · arte
Jean Jaurès. Die Flamme des Sozialismus

Der französische Politiker Jean Jaurès (1859-1914) wurde vor hundert Jahren, am 31. Juli 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs von dem Nationalisten Raoul Villain in Paris ermordet. Am selben Tag hatte er in einer Sondersitzung des Internationalen Sozialistischen Büros in Brüssel die französische Regierung mit all seiner Rednerkunst dazu aufgefordert, den bevorstehenden Krieg zu verhindern. Jean Jaurès wird 1859 im südfranzösischen Castres (Tarn) geboren und nach einem Abschluss in Philosophie an der Ecole normale supérieure (ENS) zunächst Lehrer in Albi. Von 1883 bis 1885 arbeitet er als Professor für Philosophie an der Universität von Toulouse. 1885 wird er als unabhängiger Abgeordneter in die Nationalversammlung gewählt. Sein politisches Engagement gewinnt an Bedeutung, als er sich 1892 mit den streikenden Minenarbeitern von Carmaux solidarisiert. 1902 führt Jaurès die reformerische „Parti Socialiste Français“ (PSF) an, 1904 gründet er die Parteizeitung „L’Humanité“ und 1905 vereinigt er die gesamte Linke Frankreichs zur „Section française de l’Internationale ouvrière“ (SFIO). Bis 1914 bleibt er linksrepublikanischer Abgeordneter in der Nationalversammlung. Der Dokumentarfilm beleuchtet Jaurès‘ gesamte politische Laufbahn, sein Engagement für die sozialistische Arbeiterbewegung, seinen Einsatz für die Rehabilitation von Alfred Dreyfus, den zu Unrecht wegen Spionage verurteilten jüdischen Offizier, sein Engagement für den Laizismus, seinen Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe sowie seine radikale Verurteilung eines Angriffskriegs. Der Dokumentarfilm zeigt Jean Jaurès als einen Menschen, der sich entschlossen für die sozial Benachteiligten und für den Frieden engagiert, und befasst sich vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund mit der Aktualität seines politischen Erbes.

Mi, 9. Jul · 01:15-03:35 · ZDF
Frühstück bei ihr

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Max Baron (James Spader), ein junger Anwalt aus dem großbürgerlich-jüdischen Milieu von St. Louis, und Nora Baker (Susan Sarandon), Kellnerin in einer Hamburger-Bude namens „White Palace“, fast doppelt so alt wie Max. Unter unerfreulichen Umständen lernen sie sich kennen – ob sie sich leiden können, wissen sie lange Zeit nicht genau, aber eines steht fest: Die Andersartigkeit des jeweils anderen übt eine ungeheure Faszination aus. Obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht wiederzukommen, steht Max schnell vor Noras Tür. Es entwickelt sich eine Beziehung, die sich überwiegend in Noras Wohnung in einer der schäbigeren Gegenden der Stadt abspielt. Während Max in Noras Leben eingetaucht ist, bleibt sie, was die Teilnahme an seinem angeht, außen vor. Das macht sie misstrauisch, nicht zu Unrecht denkt sie, Max schäme sich ihretwegen. Eine erste Krise gilt es zu bewältigen, als Max Nora ein Geschenk mitbringt – einen Handstaubsauger. Noch ernster wird es, als Max Nora auf ihr Drängen hin mit zu einem großen Familienfest nimmt. Ein schöneres Erlebnis, zumindest für Max, ist der Besuch von Noras Schwester Judy (Eileen Brennan), die auf dem Weg zurück nach New York ist. Und New York ist schließlich auch der Ort, an dem sich Max und Nora nach ihrer Trennung wiedersehen – nachdem Max endgültig den Panzer abgeworfen hat, den er sich nach dem Unfalltod seiner Frau zugelegt hatte, und bereit ist, ein neues, ein anderes Leben anzufangen – mit Nora.

Mi, 9. Jul · 06:30-07:00 · BR
Mein Himmel ist voller Musik – Die israelische Komponistin Ella Milch-Sheriff

Ella Milch-Sheriff wuchs in Israel mit dem Schweigen ihres Vaters auf. Erst als sie sein Tagebuch liest, erfährt sie von seinem grausamen Geheimnis. „Der Himmel ist leer“ hatte Baruch Milch 1942 in Polen geschrieben. Sie übersetzt seine Geschichte in ihre Sprache: die Musik. „Mein Himmel ist nicht leer – er ist voller Musik“, erzählt sie der Filmemacherin Aneta Panek.

Do, 10. Jul · 20:15-21:00 · BR-alpha
alpha-Forum: Charlotte Knobloch

Johannes Grotzky im Gespräch mit Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Im alpha-Forum kommen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Religion und Kultur in 45 Minuten ausführlich zu Wort. In hintergründigen Zwiegesprächen entstehen Porträts der Interviewten, in denen genügend Zeit für Details und Nuancen bleibt. Nicht das kurze, mediengerechte Zitat, sondern der Lebensweg des Gesprächspartners mit all seinen Erfolgen und Rückschlägen steht im Mittelpunkt von alpha-Forum.

Do, 10. Jul · 22:45-00:15 · Das Erste (ARD)
Kaddisch für einen Freund

Das Elend der Flüchtlingslager hat den 14-jährige Ali (Neil Belakhdar) und seine palästinensische Familie geprägt. Als sie in den arabischen Kiez nach Berlin-Kreuzberg ziehen, reagieren sie auf ihren jüdischen Nachbarn, den russischen Weltkriegsveteranen Alexander (Ryszard Ronczewski), entsprechend abwehrend. Ali gerät an eine Gang, die ihn anstachelt, die Wohnung des 84-Jährigen zu verwüsten, und wird als Einziger erwischt. Um eine Verurteilung und die damit drohende Abschiebung seiner Familie zu verhindern, muss Ali den alten Juden überzeugen, seine Aussage bei der Polizei zurückzunehmen. Der alte Kriegsveteran seinerseits läuft Gefahr, in ein Altersheim abgeschoben zu werden, wenn seine Wohnung nicht rechtzeitig renoviert wird.

Sa, 12. Jul · 18:00-18:30 · RBB Berlin
Glaube Liebe Lust – Sexualität in den Weltreligionen (1)

Liebe, Lust und Sexualität sind schwer zu beherrschen – und haben weitreichende soziale Folgen. Wer verbindet sich mit wem? Wem gehören die Kinder? Welche Rechte hat der Mann, welche die Frau? Weil die Dynamik so stark und die Kontrolle darüber so wichtig ist, bestimmen in den meisten Kulturen die Religionen darüber, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Hülya, Elena, Shira und Avihu, Arpit und Ankita: Sechs junge Menschen, die vor der Ehe ihre Religion und ihre sexuellen Vorstellungen in Einklang bringen möchten, ihren Glauben und ihr Verlangen aufeinander abstimmen müssen – mal mehr, mal weniger dogmatisch. Liebe, Lust und Sexualität sind schwer zu beherrschen – und haben weitreichende soziale Folgen. Wer verbindet sich mit wem? Wem gehören die Kinder? Welche Rechte hat der Mann, welche die Frau? Weil die Dynamik so stark und die Kontrolle darüber so wichtig ist, bestimmen in den meisten Kulturen die Religionen darüber, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Welche Ordnungsmacht sollte größer und unbezweifelbarer sein als die göttliche? Schon in jungen Jahren sollen Gläubige mit zahlreichen Geboten und Verboten rund um die Entdeckung der eigenen Sexualität auf die richtige Bahn geleitet werden. Was bieten und verbieten Islam, Christentum, Judentum und Hinduismus den jungen Gläubigen, wenn für sie die aufregende Suche nach der eigenen Sexualität beginnt? In Folge 1 „Erste Liebe“ setzen sich junge Menschen aus vier Ländern mit der Frage nach Begehren und Leidenschaft in ihren unterschiedlichen religiösen Vorstellungswelten auseinander: Was empfinden ein junger Hindu und seine Braut in Delhi kurz vor der Hochzeitsnacht, in der sie sich zum ersten Mal nackt sehen werden? Warum hat es eine strenggläubige, noch jungfräuliche, aber äußerst selbstbewusste Muslima und Geschäftsfrau im modernen Istanbul schwer, einen Partner zu finden? Wie geht ein junges protestantisches Mädchen in Berlin mit der sexuellen Freiheit um und wie vereinbart ein jüdisches Paar in Tel Aviv die Ansprüche seiner Religion mit seinen unorthodoxen Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft? Hülya, Elena, Shira und Avihu, Arpit und Ankita: Sechs junge Menschen, die vor der Ehe ihre Religion und ihre sexuellen Vorstellungen in Einklang bringen möchten, ihren Glauben und ihr Verlangen aufeinander abstimmen müssen – mal mehr, mal weniger dogmatisch.

So, 13. Jul · 06:30-07:13 · arte
Mit dem Zug durch … Israel

Ob im rauen Norden oder heißen Süden, im fernen Osten oder wilden Westen – ARTE erkundet in einer mehrteiligen Reihe Länder und Regionen mit der Eisenbahn. Die Eisenbahnreise durch Israel führt zu zahlreichen historischen und religiösen Stätten, bietet aber auch Einblicke in den lebendigen Alltag eines modernen Landes. Wer in Israel mit dem Zug fahren möchte, sollte sich auf einiges gefasst machen. Bereits im Bahnhof gibt es Kontrollen, wie sonst nur auf Flughäfen. Überall trifft man auf Soldaten und Soldatinnen, nicht nur, weil sie sämtliche Bahnverbindungen kostenlos nutzen dürfen. Es lohnt sich auf jeden Fall, nach Israel zu reisen und den Staat im Nahen Osten mit der Eisenbahn zu entdecken. Da ist zum Beispiel Jerusalem – Brennpunkt der Weltreligionen, eine Stadt mit jahrtausendealter Kultur, Tempeln und Gemäuern. Doch das Heilige Land hat neben den bekannten biblischen Pilgerorten auch moderne Städte wie Tel Aviv oder Haifa zu bieten. Letztere ist bekannt für die Hängenden Gärten der Bahai und eine moderne Hafenstadt mit der einzigen Untergrundbahn Israels und dem israelischen Eisenbahnmuseum. Der Film bietet eine Spurensuche zur israelischen Eisenbahngeschichte, eine Entdeckungsreise zu Kunst und Kultur, zu Menschen und ihren Erlebnissen. Alles in allem ist es das Porträt eines Landes, das sich seit seiner Gründung in einem stetigen Umbruch befindet.

Mo, 14. Jul · 23:20-00:05 · Das Erste (ARD)
Verräterkinder – Die Töchter und Söhne des Widerstands

Der Männer des 20. Juli 1944 werden heute verehrt als Helden, die ihr Leben im Widerstand gegen Hitler geopfert haben. Für ihre Kinder ist der gewaltsame Tod des Vaters eine Katastrophe, an deren Folgen sie bis in die Gegenwart zu tragen haben. Christian Weisenborn zeigt in seinem Film „Verräterkinder“ erschütternde Begegnungen mit Kindern von Verschwörern des 20. Juli. Axel Smend ist heute noch tief bewegt, wenn er sich daran erinnert, wie seine Mutter mit verweinten Augen vom Elternsprechtag in der Schule zurückkam. Der Lehrer hatte von Axels schlechten Noten in Latein gesprochen und hinzugefügt: Vom Sohn eines Verräters könne er nichts anderes erwarten. Der Vater, Günther Smend, war 1944 hingerichtet worden. Christian Weisenborn blickt aber auch auf die eigene Familiengeschichte. Seine Eltern waren Mitglieder eines großen Freundeskreises von Antifaschisten, den die Gestapo „Rote Kapelle“ nannte. Es waren Künstler, Arbeiter, Kommunisten, Adlige, Ärzte und Offiziere. Männer und Frauen. Sie verbreiteten schon 1942 Flugblätter, die vom Völkermord an den europäischen Juden berichteten, und sie versuchten, Kontakt zu den Sowjets und zu den Amerikanern aufzunehmen. Weisenborns Eltern überlebten, aber 52 ihrer Freunde wurden 1942/43 in Plötzensee hingerichtet. Auch Töchter und Söhne von ihnen hat Weisenborn interviewt. Die Angestellte Erika von Brockdorff war 32 Jahre alt, als sie unter dem Fallbeil starb. Sie hinterließ eine sechsjährige Tochter. Saskia von Brockdorff quälte sich jahrzehntelang mit der Frage, warum hat die Mutter sich in solche Gefahr begeben? Warum hat sie mich verlassen? Erst 60 Jahre später, als auch die Rote Kapelle einen Platz in der Gedenkstätte des Widerstands bekam, erreichte sie der Abschiedsbrief, den ihr die Mutter 1943 schrieb. Er ist voller Liebe und Schmerz. Behutsam lässt Weisenborn die Zuschauer teilhaben an der Versöhnung, die Saskia von Brockdorff durch diese Zeilen endlich möglich war. Von der Trauer um die toten Mütter und Väter erzählen auch Alfred von Hofacker und Hans Coppi. Wie schwierig, voller Fragen und widerstreitender Gefühle es war, einen Zugang zu den Toten, ihren hingerichteten Vätern oder Müttern zu finden. Das private Trauern vollzog sich jahrzehntelang vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Die „Verräterkinder“ mussten erdulden, wie politische Interessen in Ost und West zur Verleumdung ihrer Eltern führten. Widerstandskämpfer wurden vereinnahmt, ausgestoßen oder passend gemacht. 1954 ehrte Bundespräsident Heuss zum ersten Mal die Männer des 20. Juli. In der DDR wurden sie zu diesem Zeitpunkt als Reaktionäre gebrandmarkt, denen es vor allem um den Machterhalt für Adel, Großgrundbesitz und Militär gegangen sei. Erst in den 1970er Jahren begann eine vorsichtige Umorientierung. Die „Rote Kapelle“ wurde in der DDR anfangs verschwiegen, dann zu einer kommunistischen Kundschaftertruppe umgedeutet und propagandistisch aufgebauscht zum Vorbild des Mielke-Apparates gemacht. Im Westen wurde sie jahrzehntelang als fünfte Kolonne Moskaus diffamiert. Erst 2009 hob der Deutsche Bundestag die Todesurteile wegen „Kriegsverrats“ auf. Vor diesem Hintergrund zeigt Christian Weisenborns Film eindrucksvolle, hoch emotionale Momentaufnahmen aus dem Leben der Kinder des Widerstands. Damit würdigt der Filmemacher die Courage der Eltern und gibt ihnen einen historisch gerechten Platz.