Fernsehtipps für den Februar

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Vom 01. bis 15. Februar 2014…

Sa, 1. Feb · 21:45-22:30 · PHOENIX
Mörder unter uns – Fritz Bauers einsamer Kampf

Er war die Ausnahmeerscheinung der Nachkriegsjustiz: Fritz Bauer, hessischer Generalstaatsanwalt, der die Deutschen in einem aufsehenerregenden Prozess vor 50 Jahren mit dem Geschehen in Auschwitz konfrontierte, stand in seiner Zunft weithin allein da. ?Wenn ich mein Amtszimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland?, lästerte er im Freundeskreis gern mit galligem Humor. Die überwältigende Mehrheit seiner Amtskollegen hatte ihre Robe bereits im Zeichen des Hakenkreuzes getragen und mühte sich nun, eingebunden in alte Seilschaften, nach Kräften, die Verbrechen der Vergangenheit ruhen zu lassen. In klarem Kontrast zu dieser Schlussstrichmentalität öffnete Fritz Bauer im Frankfurter Auschwitzprozess seinen Landsleuten die Augen für die Abgründe der Diktatur. Ohne seine stille Beharrlichkeit wäre auch Adolf Eichmann, der nach Argentinien geflohene Manager des NS-Vernichtungswerks, bis an sein Lebensende unbehelligt geblieben. Und doch trieb Fritz Bauer, wiewohl als jüdischer Sozialdemokrat nach 1933 aus seinem Vaterland vertrieben, nicht Rachsucht an. Seine Mission war die Aufklärung. Auf dem Boden des Rechtsstaats ließ er öffentlich darüber verhandeln, welche verheerenden Folgen die Herrschaft des Unrechts hatte, in dem Bestreben, dessen Wiederkehr vorzubeugen. Mit Hilfe von Filmfunden und Aussagen von Weggefährten zeichnet ?ZDF-History? die außergewöhnliche Geschichte Fritz Bauers nach, von den schwäbischen Wurzeln über das erzwungene Exil bis zu seinem einsamen Tod. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Verfechters des Rechts in einer restaurativen Gesellschaft, die in den sechziger Jahren bereits von den Geburtswehen einer freieren, kritischeren Zeit erfasst war – auch dank aufrechter Persönlichkeiten wie Fritz Bauer.

So, 2. Feb · 11:30-13:00 · NDR
Gibsy – Die Geschichte des Boxers Johann Rukeli Trollmann

Im Sommer 1933 wird der Boxer Johann Rukelie Trollmann Deutscher Meister im Halbschwergewicht. Eine Woche später wird ihm der Titel mit einer fadenscheinigen Begründung wieder aberkannt. Trollmann ist Sinto – und Mitglieder einer nichtarischen Minderheit dürfen in dieser Zeit nicht mehr Sieger sein. Trollmanns Antwort auf die Ungerechtigkeit ist sehr gefährlich und setzt ein Zeichen: Mit weiß gepuderter Haut und hell gefärbten Haaren – als Karikatur eines Ariers – steigt er kurze Zeit später noch einmal in den Ring. Er verliert diesen Kampf nur deswegen, weil der „Zigeuner“ auf Anweisung nicht siegen darf. In dem Dokudrama „Gibsy“ (Trollmann hatte seinen Spitznamen „Gypsy“ in dieser Schreibweise auf seine Boxhose sticken lassen) zeichnet Eike Besuden das Leben des Boxers aus Hannover in den 1920er und 30er Jahren nach, mit Spielszenen und Gesprächen mit Zeitzeugen. Als Trollmann ist Hannes Wegener zu sehen, der für diese Arbeit sechs Wochen Boxtraining nahm. Hannelore Elsner ist als Mutter des Boxers die Erzählerin der Geschichte. Im Zuge der Recherche hat der Autor unter anderem die vermisst geglaubte Tochter von Trollmann aufgefunden. Sie hat vor allem eine Erinnerung: „An diese leuchtenden, dunklen Augen!“ Trollmann wurde 1939 zur Wehrmacht eingezogen und musste für die Nazis an der Ostfront kämpfen. 1942 kehrte er verwundet zurück und kam ins KZ. Im Jahr 1944 wurde er im KZ-Außenlager Wittenberge erschlagen. Das Dokudrama erzählt die bislang weitgehend unbekannte Lebensgeschichte eines Menschen – ein eindringliches Beispiel für Zivilcourage in der Zeit des Nationalsozialismus.

Mo, 3. Feb · 22:45-23:00 · BR-alpha
Klassiker der Weltliteratur: Stanislaw Lem

Er war der meistgelesene Autor des 20. Jahrhunderts: Schon sein erster Science-Fiction-Roman brachte ihm die finanzielle Sicherheit, die er als freier Schriftsteller brauchte – und da war er gerade mal 30. Einer seiner berühmtesten Romane, „Solaris“, wurde inzwischen mehrfach verfilmt. Lem wurde 1921 in Lemberg in eine wohlhabende jüdische Familie geboren. Sein Vater war Arzt, die Hausbibliothek so umfangreich, dass sich Lem schon als Kind durch literarische Klassiker sowie durch Anatomiebücher und Standardwerke der Physik lesen konnte. Moderation: Tilman Spengler Er war hochbegabt und hatte eine glückliche Kindheit, bis erst die Sowjets und dann die Deutschen Ostpolen besetzten. Lem überlebte unter falschem Namen, musste aber unauffällig bleiben – nicht nur, weil er Jude war, sondern sich auch im polnischen Widerstand engagiert hatte. Debütroman und Volltreffer Nach dem Krieg setzte er sein Medizinstudium fort, erhielt aber keine Anstellung als Arzt. Aber Schreiben hat ihn zu diesem Zeitpunkt längst interessiert, zunächst verfasste er Gedichte, dann Rezensionen, Kurzgeschichten und schließlich Romane. Zwar distanzierte er sich später von seinem Erstlingswerk „Der Planet des Todes“, doch dieses Buch lieferte den nötigen kommerziellen Erfolg. Solaris und das Wesen der Schuld Lem sagte einmal, dass, wer dort aufgewachsen sei, wo seine Wiege stand, zwischen Ruthenen, Ukrainern, Ungarn und mindestens einem Dutzend anderer Völkchen, keine fremden Galaxien kenne. Auch im 1961 erschienen „Solaris“ begibt sich der Autor sowohl im Kosmos als auch im Seelenzustand seiner Figuren in unbekannte Gefilde. Solaris heißt ein weitgehend von Ozean bedeckter Planet. Einige Männer bewohnen die Raumstation, die die Internationale Gemeinschaft dort betreibt. Als das Verhalten der Astronauten dort immer merkwürdiger wird, schickt man einen Psychologen zur Station, der die Vorgänge aufklären und alles in den Normalzustand zurücksetzen soll. Kelvin, der Psychologe, findet einen Haufen Männer vor, die seelisch völlig zerrüttet sind oder ihren Verstand schon verloren haben. Auch er selbst spürt bald, dass etwas nicht stimmt. Der Ozean kann aus menschlichen Gefühlen und Erinnerungen Figuren schaffen. Und plötzlich taucht Kelvins verstorbene Frau Harey auf, die Selbstmord begangen hatte, weshalb sich Kelvin immer schuldig fühlte. Das Thema Schuld behandelt Lem in einer psychologisch geschulten Art und Weise, die unheimlich ist und dem Leser unter die Haut geht.

Di, 4. Feb · 15:00-16:00 · BR-alpha
Planet Wissen: Lebensborn – Kinder für Hitler

Gisela Heidenreich sollte ein Vorzeigekind des Deutschen Reichs sein. Geboren 1943 in Norwegen verbrachte sie die ersten Wochen ihres Lebens in einem so genannten Lebensborn-Heim. SS-Reichsführer Heinrich Himmler gründete den Lebensborn e.V., um schwangeren unverheirateten Müttern die Gelegenheit zu bieten, ihre Kinder heimlich und beschützt zur Welt zu bringen. Jedoch nur, wenn sie dem Rasse-Ideal Hitlers entsprachen. So sollte der arische Nachwuchs gefördert werden. Gisela Heidenreich ist ein solches Lebensborn-Kind – ein Leben lang auf der Suche nach der eigenen Identität. Denn weder ihre Mutter noch der Rest der Familie klärten sie über ihre Herkunft auf. Stück für Stück erkämpfte sie sich die Wahrheit – über ihre Mutter, ihren Vater – einen „vorbildlichen“ SS-Offizier – und die Umstände ihrer Geburt. Eine zermürbende Suche, die bis heute andauert.

Di, 4. Feb · 23:25-00:17 · arte
Hitlers Polizei

Die deutsche Polizei pflegte lange den angeblichen Ruf, während der NS-Zeit frei von Schuld geblieben und nicht in verbrecherische Machenschaften verstrickt gewesen zu sein. Die Filmemacher zeigen, wie Hitler die Polizei einsetzte, um Jagd auf politische Gegner zu machen und für „Recht und Ordnung“ zu sorgen – auch in den besetzten Gebieten. In der Weimarer Republik ist die Polizei als „Freund und Helfer“ bekannt. Doch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten werden uniformierte Polizei und Kriminalpolizei zum Feind und Alptraum aller, die nicht in das neue Weltbild passen. Schnell beginnt die Jagd auf politische Gegner, vor allem auf Kommunisten, Sozialdemokraten, Liberale und Demokraten. Die Polizeiarbeit richtet sich aber auch gegen diejenigen, die ideologisch nicht in die „Volksgemeinschaft“ gehören: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte und sogenannte Arbeitsscheue und Asoziale. Mit Kriegsbeginn 1939 vergrößert sich das Arbeitsgebiet der deutschen Polizei. Polizeibataillone sollen für „Recht und Ordnung“ in den besetzten Gebieten sorgen, Polizisten sind in allen Gruppierungen der „Ordnungskräfte“ hinter den Fronten vertreten. Ihre Aufgaben reichen vom einfachen Polizeidienst bis hin zur aktiven Beteiligung am Massenmord und der sogenannten Partisanenbekämpfung. Nach dem verlorenen Krieg vollzieht die Polizei den Übergang in die neue Demokratie ähnlich schnell und problemlos wie den Übergang von der Weimarer Republik zum nationalsozialistischen Regime. Nur wenige Polizisten müssen sich für ihre Taten verantworten. In den Nürnberger Prozessen wird lediglich die Gestapo als verbrecherische Organisation definiert und verurteilt. Die Dokumentation verfolgt anhand ausgewählter Biografien die Spuren des Terrors „ganz normaler Polizisten“ im deutschen Machtbereich, führt zu den historischen Schauplätzen im In- und Ausland und lässt Überlebende sowie Experten zu Wort kommen.

Mi, 5. Feb · 00:20-01:03 · arte
Charles de Gaulle – Verpflichtet zum Kampf

Er ist ein Mythos, und viele Franzosen halten ihn für bedeutender als den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV.. Charles de Gaulle glaubte zeit seines Lebens an die Größe Frankreichs und führt das Land nach der bitteren Niederlage gegen Hitler-Deutschland zurück in die Reihe der Weltmächte. Stur und selten zu Kompromissen bereit, setzt sich der General im Kreis der Alliierten durch. Ein scheinbar unbedeutender Oberst führt die französische Nation aus ihrer schlimmsten Demütigung zurück in die Reihe der Weltmächte. Schon als kleiner Junge hatte Charles de Gaulle davon geträumt, General zu werden und Frankreich vor den Deutschen zu retten. Und genau das tut er nach 1940. Frankreich hat gerade die bitterste Niederlage seiner Geschichte erlitten, Hitler scheint der endgültige Sieger. Doch nun verkündet eine Stimme aus dem Radio, dass nur eine Schlacht, nicht aber der Krieg verloren sei. Charles de Gaulle glaubt ungebrochen an die Größe seiner Nation und wird damit zum Symbol des wirklich freien Frankreichs. Privat ist er ein charmanter Gastgeber, ein liebevoller Vater, der sich um die behinderte Tochter kümmert. So erleben ihn die wenigen Menschen, die ihn privat kennen. Politisch ist er ein beinahe grenzenloser Sturkopf – so erleben ihn seine Verbündeten. Denn wenn es um französische Interessen geht, kennt Charles de Gaulle keine Kompromisse – und meist nur eine Haltung: Unnachgiebigkeit. Er gilt als unbequemer, nicht selten ungeliebter alliierter Partner.

Do, 6. Feb · 21:00-23:10 · 3sat
John Rabe – Der gute Deutsche von Nanking

Nanking, 1937: Seit knapp 30 Jahren lebt der Hamburger Kaufmann John Rabe mit seiner Frau Dora in der chinesischen Hauptstadt. Er leitet die dortige Siemens-Niederlassung und ist Mitglied der NSDAP. Es fällt ihm schwer, die Firmenleitung seinem Nachfolger Fließ zu übergeben und nach Berlin zurückzukehren. China ist ihm ans Herz gewachsen, und er weiß, dass er hier ein Mann mit Einfluss ist, in der Berliner Zentrale jedoch nur einer von vielen. Während seines Abschiedsballs wird Nanking von Fliegern der japanischen Armee bombardiert, die kurz zuvor bereits Shanghai eingenommen hat. Panik bricht aus. Rabe öffnet die Tore des Firmengeländes, um die schutzsuchenden Familien seiner Arbeiter in Sicherheit zu bringen. Während am kommenden Morgen die Feuer gelöscht und Schäden begutachtet werden, beraten die in der Stadt verbliebenen Ausländer, was sie angesichts der Bedrohung tun können. Der deutschjüdische Diplomat Dr. Rosen berichtet von einer Sicherheitszone für Zivilisten, die in Shanghai eingerichtet wurde. Die Leiterin des Girls Colleges, Valérie Dupres, ist sofort begeistert. Sie schlägt John Rabe als Vorsitzenden der Internationalen Sicherheitszone Nanking vor. Sehr zum Unwillen von Dr. Wilson, Chefarzt des lokalen Krankenhauses, den eine große Antipathie mit dem „Nazi“ Rabe verbindet. Rabe wollte eigentlich am nächsten Tag die Heimreise antreten – entscheidet sich aber, zu bleiben und stürzt sich in die Arbeit. Rabe und seinen Mitstreitern gelingt es mit Mut und Geschick, den Japanern die geplante Sicherheitszone abzutrotzen. Hunderttausende strömen in die Zone – weit mehr als erwartet. Die brutalen Übergriffe der Japaner nehmen kein Ende, und die Versorgungssituation wird immer schlechter. Schließlich planen die Japaner, die Zone unter einem Vorwand zu stürmen – für Rabe beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Do, 6. Feb · 23:15-00:50 · WDR
Das Herz von Jenin

„Das Herz von Jenin“ erzählt die wahre Geschichte Ismael Khatibs, dessen 12-jähriger Sohn Ahmed 2005 im Flüchtlingslager von Jenin von Kugeln israelischer Soldaten tödlich am Kopf getroffen wird. Nachdem die Ärzte im Krankenhaus nur noch Ahmeds Hirntod feststellen können, entscheidet der Palästinenser Ismael, die Organe seines Sohnes israelischen Kindern zu spenden und damit deren Leben zu retten. Zwei Jahre später begibt er sich auf eine Reise quer durch Israel, um diese Kinder zu besuchen. Eine schmerzhafte und zugleich befreiende Reise, denn durch die Kinder kommt Ismael auch seinem Sohn wieder ganz nah. Genauso bewegend wie nachhaltig beeindruckend erzählt „Das Herz von Jenin“ von einer zutiefst menschlichen Geste im Augenblick der größten Tragödie. Und davon, dass Hoffnung selbst dann eine Chance hat, wenn die Situation ausweglos erscheint.

Do, 6. Feb · 23:35-01:15 · MDR
Ein Geheimnis

Der Zweite Weltkrieg ist seit rund zehn Jahren zu Ende. François (Valentin Vigourt), sieben Jahre, Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner schönen und sportlichen Eltern nicht erfüllen: Mutter Tania (Cécile De France) ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime (Patrick Bruel) ein durchtrainierter ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei seinem imaginären großen Bruder, der als sein Doppelgänger all die Erwartungen erfüllt und der für ihn so real wird, dass er beim Abendessen sogar für ihn aufdeckt. Eine Freundin findet er auch in Louise (Julie Depardieu), einer älteren jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Sie erzählt ihm schließlich an seinem fünfzehnten Geburtstag das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis. Ihm wird klar, dass die Vergangenheit seiner Eltern keineswegs so idyllisch verlaufen ist, wie er sich das als Kind ausgemalt hat. Im Gegenteil: Maxime und Tania sind durch eine fatale Verknüpfung von tragischen Umständen während des Zweiten Weltkrieges miteinander verbunden. Sein Vater war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon (Orlando Nicoletti). Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Hannah (Ludivine Sagnier) sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt – aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit Tania betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod.

Fr, 7. Feb · 14:00-14:30 · BR-alpha
Die Juden – Geschichte eines Volkes (3) Halbmond und Kreuz

„Die Juden – Geschichte eines Volkes“ ist eine faszinierende Expedition in die über 3000-jährige Geschichte einer der ältesten Weltreligionen. Eine Geschichte voller Glanz und Elend, Hoffnung und Verzweiflung. Bis heute verbinden das Andenken an die gemeinsame Vergangenheit und die Kraft ihres Glaubens an den einen Gott die Juden weltweit. Die Sendungen behandeln die Geschichte des Judentums chronologisch von den Anfängen bis zur heutigen Zeit – mithilfe von historischen Aufnahmen, Originaltönen, Spielszenen und Computeranimationen.

So, 9. Feb · 00:15-02:10 · WDR
Agora – Die Säulen des Himmels

Das Römische Reich, 391 nach Christus. In der Metropole Alexandria unterrichtet die Griechin Hypatia an der legendären Bibliothek der Stadt Mathematik, Philosophie und Astronomie. Die Wissenschaft bedeutet der jungen Frau alles, für die politischen und religiösen Konflikte ihrer Zeit interessiert sie sich kaum. Dennoch wird sie unweigerlich in die immer dramatischeren Auseinandersetzungen zwischen den Heiden, zu denen sie selbst gehört, und dem aufblühenden Christentum hineingezogen. Hypatias Vater Theon und der in sie verliebte, aristokratische Schüler Orestes verabscheuen das Christentum zutiefst. Theons hochintelligenter Sklave Davus hingegen, der eine heimliche Liebe zu Hypatia hegt, findet in der neuen Religion Trost und Lebenssinn. Die blutigen Unruhen eskalieren immer weiter. Schließlich fällt sogar die Bibliothek von Alexandria dem Glaubenskampf zum Opfer: Unter Duldung der römischen Machthaber wird sie von militanten Christen zerstört. Jahre später: Die Heiden sind inzwischen eine verfolgte Minderheit, die Ausübung ihrer Rituale wird mit dem Tod bestraft. Orestes ist zum Christentum konvertiert und wurde zum Präfekt von Alexandria erkoren. Zugleich häufen sich die Konflikte zwischen Christen und Juden. Vor allem der mächtige Bischof Kyrill schürt den Hass gegen alle „Ungläubigen“. Hypatia beobachtet die blutigen Ausschreitungen mit Entsetzen und versucht, dem religiösen Fanatismus mit Appellen an die Menschlichkeit und mit wissenschaftlicher Vernunft zu begegnen. Doch mit ihrer Theorie von der Erde als Kugel und einem Planetensystem, das um die Sonne kreist, macht sie sich bei den Christen mächtige Feinde. Sie erhält Lehrverbot und allein Orestes und Davus, die beide noch immer starke Gefühle für sie hegen, können sie vor Schlimmerem bewahren – zunächst. Denn je unnachgiebiger Hypatia ihre Thesen vertritt, desto größer wird der Hass der fanatischen Christenführer.

So, 9. Feb · 22:30-23:55 · BR-alpha
Klaus Barbie: Der Feind meines Feindes

Der packende Dokumentarfilm zeichnet das Leben des deutschen Kriegsverbrechers Klaus Barbie nach, der durch seine grausamen Verhörmethoden während des Zweiten Weltkriegs traurige Berühmtheit als „Schlächter von Lyon“ erlangte. Nach dem Krieg setzte sich der ehemalige SS-Mann nach Südamerika ab, wo er dank guter Kontakte zu westlichen Geheimdiensten und rechtsradikalen Diktaturen nahezu unbehelligt leben konnte. Erst 1983 wurde er nach Frankreich ausgeliefert, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Der schottische Regisseur Kevin Macdonald („Ein Tag im September“) verdichtet in seinem heute als deutsche Erstausstrahlung gezeigten Dokumentarfilm Archivmaterial und neue Interviews mit Zeitzeugen zu einem engagierten und erschütternden Blick auf eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts. Der am 25. Oktober 1913 in Bad Godesberg geborene und am 25. September 1991 in einem französischen Gefängnis gestorbene Klaus Barbie zählt zu den grausamsten Protagonisten des nationalsozialistischen Terrors. Bereits 1933 spionierte der Lehrersohn Schulkameraden für die gerade an die Macht gekommenen Nazis aus, ab 1940 erwarb er sich als Mitglied des „Sicherheitsdienstes“ (SD) der SS sowie als SS-Obersturmführer in Holland erste Meriten als „Judenjäger“ und Vollstrecker der „Endlösung“. In Belgien folterte Barbie u.a. den österreichischen Schriftsteller Jean Améry, bevor er von November 1942 bis August 1944 als „Schlächter von Lyon“ berüchtigt wurde, als er die Bekämpfung der französischen Résistance mit unfassbarer Grausamkeit und äußerster Brutalität vorantrieb. Ebenfalls verantwortlich war Barbie für die Deportation von 44 jüdischen Kindern aus einem Waisenhaus in Izieu in das Vernichtungslager Auschwitz. Barbie war kein Schreibtischtäter, sondern folterte seine Opfer oft selbst. Umso unfassbarer erscheint es, dass der Massenmörder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von westlichen Geheimdiensten wie dem US-amerikanischen CIC nicht nur vor der Auslieferung nach Frankreich geschützt wurde, sondern für diese auch als gut bezahlter Berater im Kampf gegen den Kommunismus tätig war. Als es für Barbie in Europa zu gefährlich wurde, gelangte der bis an sein Lebensende überzeugte Nationalsozialist über die sogenannte „Rattenlinie“ nach Südamerika und ließ sich in Bolivien nieder. In den folgenden Jahrzehnten war er als Agent für den US-amerikanischen Geheimdienst und den bundesdeutschen BND tätig und half mit seinen berüchtigten „Verhörmethoden“ bald auch rechtsgerichteten Militärdiktaturen. Erst 1983 gelang es, insbesondere durch das Engagement des deutsch-französischen Ehepaars Beate und Serge Klarsfeld, Bolivien dazu zu bewegen, Barbie nach Frankreich auszuliefern, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Mit dem packenden Dokumentarfilm „Klaus Barbie: Der Feind meines Feindes“ zeichnet der schottische Filmemacher Kevin Macdonald („Ein Tag im September“, „Der letzte König von Schottland“, „Der Adler der neunten Legion“) das Leben des NS-Kriegsverbrechers Klaus Barbies nach – engagiert, parteilich, mitunter polemisch, aber stets historisch korrekt. Der Film greift zurück auf eindrucksvolles Archivmaterial und neue Interviews mit Zeitzeugen wie Beate und Serge Klarsfeld und zeigt schockierende Kontinuitäten zwischen Barbies Rolle im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit auf. Macdonald arbeitet die Skrupellosigkeit heraus, mit der westliche Geheimdienste sich während des Kalten Kriegs selbst Altnazis wie Barbie bedienten. Denn als glühende Antikommunisten galten ehemalige Kriegsgegner wie Barbie der CIA nun als „Feind ihres Feindes“ und als idealer Helfer im Kampf gegen die Sowjetunion.

Mo, 10. Feb · 01:30-03:00 · HR
München 1970

Fast jeder erinnert sich an das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München vor genau 40 Jahren. Dass München aber bereits zweieinhalb Jahre zuvor schon einmal wegen Terroranschlägen im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden hat, weiß hingegen kaum noch jemand. Flugzeugentführungen, Paketbomben und ein Brandanschlag. Weder die versuchte Entführung einer EL AL Maschine am 10. Februar 1970 mit einem Toten und mehreren Schwerverletzten noch die Brandstiftung in einem jüdischen Altenheim drei Tage später mit sieben Toten, die meisten Holocaustüberlebende, noch der doppelte Bombenanschlag auf zwei Flugzeuge der Austrian Airline und der Swissair am 21. Februar 1970 sind im Gedächtnis, obwohl es sich um die größte antisemitische Anschlagserie handelt, die es in Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus gegeben hat. Im Mittelpunkt der sehr persönlich gehaltenen Filmdokumentation von Georg M. Hafner steht ein Opfer, das das Pech hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein: ein Passagier der Swissair Maschine, der als Fernsehjournalist über den Nahost-Konflikt berichtete und auf dem Weg nach Tel Aviv war – Rudolf Crisolli, der Onkel des Autors. Er war der Kollateralschaden für eine vermeintlich gute Sache, für den angeblich gerechten Kampf um einen palästinensischen Staat. Aber wer hatte beschlossen, dass sein Tod gerecht ist? Wer ist für seinen Tod verantwortlich? Die Suche nach Antworten auf diese persönlichen Fragen führt mitten hinein in das politische Klima der 70er Jahre, das Erbe der 68er Bewegung, die Radikalisierung der linken Bewegung und die Anfänge des modernen Terrorismus. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass die blutigen zwölf Tage im Februar 1970 eine Warnung hätten sein müssen. Stattdessen aber wurden alle Vorboten verdrängt, um die heiteren Spiele, mit denen Deutschland die Erinnerung an die Nazi-Olympiade 1936 tilgen wollte, atmosphärisch nicht zu belasten. „München 1970“ das ist auch der bislang nicht wahrgenommene Prolog der Anschläge auf die Olympischen Spiele 1972. Das Panorama der zwölf Tage im Februar 1970 setzt sich aus privaten Foto- und Filmarchiven zusammen, aus wiedergefundenen privaten Schätzen des Autors, aus der Schilderung von Hinterbliebenen, die verkohlte Andenken an ihre Eltern aus den Trümmern der Swissair geborgen haben und ihre Erinnerungen sortieren. Aus den dramatischen Erinnerungen an die verheerende Brandnacht im jüdischen Altersheim in München und aus Schilderungen von Zeitzeugen, die damals meinten, den gerechten Kampf der Palästinenser in Deutschland mit allen Mitteln unterstützen zu müssen. Die Generation der 68er, die wütend die verdrängte Nazivergangenheit der Eltern anprangerte, machte gemeinsame Sache mit der Judenfeindschaft der arabischen Genossen. Die handelnden Personen, so sie noch leben und so sie reden, sind heute im gesetzten Rentenalter. Sie haben mit Erinnerungsschwächen zu kämpfen, mit Rheuma und steifen Gelenken. Es sind Bombenleger darunter, Brandstifter, Mörder. Sie haben ihre Strafen verbüßt, aber die wenigstens haben etwas dazu gelernt. In ihren Schilderungen der Zeit schwebt Wehmut mit. Oder sie schweigen beharrlich. „Das Humansein müssen wir einfach liquidieren“, schreibt ein prominenter Stadt-Guerillero. Dem stemmt sich der Film entgegen. Der Film geht aber auch der Frage nach, warum die deutschen Strafverfolgungsbehörden zwar einerseits sehr akribische Untersuchungen zu den Anschlägen durchführten, dann aber die Attentäter noch im selben Jahr abgeschoben wurden. Erstmals geben damalige hochrangige Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes Mossad Auskunft über die Zusammenarbeit zwischen deutschen Linken und palästinensischen Terrorkommandos, aber auch über die europäische Politik der Beschwichtigung und über die Weigerung, die israelischen Warnungen ernst zu nehmen. Am Ende bleibt die bange Frage: Wäre der Anschlag auf die Olympiade in München 1972 zu verhindern gewesen oder sogar der 11. September, wie einige behaupten?

Mo, 10. Feb · 09:00-10:25 · arte
Schwarzmarkt Organhandel

Immer mehr Menschen brauchen ein neues Organ, um zu überleben. Aber immer weniger Menschen sind bereit, ein lebensrettendes Organ zu spenden. So nimmt der illegale Handel mit menschlichen Organen weiter zu. Der Dokumentarfilm „Schwarzmarkt Organhandel“ gewährt außergewöhnliche Einblicke in die Welt dieses illegalen Geschäftszweigs. Zu Wort kommen Mittelsmänner, Chirurgen, mittellose Organspender und verzweifelte Patienten, die sich zwischen Gesetzestreue und ihrem Leben entscheiden müssen. Die Spurensuche nach illegalem Organhandel führt die Filmemacher von Manila über Istanbul in den Kosovo und nach Colorado sowie von Toronto bis Tel Aviv. Erst Anfang der 60er Jahre wurde die erste Niere erfolgreich transplantiert. Was damals als medizinische Sensation galt, ist heute in vielen Krankenhäusern ein alltäglicher Eingriff. Von den weltweit mehr als 100.000 menschlichen Organen, die jährlich transplantiert werden, stammen die meisten von verstorbenen Spendern oder Verwandten der Patienten. Doch die Nachfrage nach Organen übersteigt bei weitem das Angebot. So hat sich besonders in vielen Schwellenländern ein boomender Schwarzmarkthandel vor allem mit menschlichen Nieren entwickelt. Experten schätzen, dass mit diesen Geschäftsmethoden mehr als 500 Millionen Dollar jährlich umgesetzt werden. Der Dokumentarfilm beleuchtet vor allem rechtliche, moralische und ethische Fragen. Er lenkt den Fokus auf eine Schattenwelt, in der Chirurgen Leben retten, aber trotzdem als Verbrecher gelten. Und er zeigt sowohl Lebendspender als auch zufriedene Patienten. Dokumentiert werden auch die Schwachstellen der Gesundheitssysteme. Oft muss das medizinische Personal zusehen , wie Patienten sterben, weil es nicht genügend Organe gibt. In den Slums der Philippinen haben viele Männer ihre Niere zum Preis eines Laptops verkauft. In Teilen der ehemaligen Sowjetunion operieren kriminelle Banden und ködern potenzielle Spender mit viel Geld. Und auch in der westlichen Welt trifft man auf Bedürftige, die durch Online-Annoncen in den Operationssaal gelockt werden. Der Dokumentarfilm zeichnet die Routen des weltweiten illegalen Organhandels nach. Er zeigt aber auch den potenziellen Organempfänger Raul Fain aus Kanada, dessen Überlebenschancen von Tag zu Tag schwinden. Der türkische Chirurg Dr. Yusuf Sonmez, den die internationalen Medien auch „Dr. Frankenstein“ nennen, ist bereit, Raul Fain eine illegale Niere einzupflanzen. Auch der israelische Arzt Zaki Shapira findet den Handel mit Organen legitim. Beide Ärzte werden vom EU-Staatsanwalt juristisch verfolgt. Die Osteuropäerin Ana Rusalenko verkauft eine Niere an Raul Fain und rettet ihm so das Leben. Nun stehen alle Beteiligten im Mittelpunkt eines der bekanntesten Fälle von internationalem Organhandel.

Mo, 10. Feb · 20:15-21:05 · 3sat
Der Massenmörder und der Trillionär

Februar 1942: Der gefürchtete SS-Mann Alois Brunner lässt Hunderte Juden von Wien in die Vernichtungslager des Ostens deportieren. In einem Waggon befindet sich auch der schwerkranke Siegmund Bosel. Der einst steinreiche Unternehmer und Börsenspekulant war Anfang der 1920er Jahre als Wiener Kronen-Trillionär bekannt geworden. Etwa eine Woche nachdem Siegmund Bosel im Februar 1942 deportiert worden war, erfuhr dessen Familie, dass er den Transport nicht überlebt hat. Was war passiert? Eigentlich war Bosel vor den Nazis bereits in Sicherheit gewesen – er lebte in Paris -, doch wenige Tage vor dem Einmarsch deutscher Truppen im März 1938 kam er nochmals nach Wien zurück. Das wurde ihm zum Verhängnis. In der Dokumentation „Der Massenmörder und der Trillionär“ beleuchten Zeitzeugen, Angehörige und Historiker die dramatischen Ereignisse, die zum Aufeinandertreffen von Alois Brunner und Siegmund Bosel geführt haben. Filmautor Georg Ransmayr, dem es gelang, die Tochter Siegmund Bosels zu interviewen, erläutert auch, wie Alois Brunner als gesuchter Kriegsverbrecher in den 1950er Jahren in Syrien Unterschlupf finden konnte.

Mo, 10. Feb · 23:40-01:40 · MDR
Die Akte Odessa

Hamburg, 22. November 1963. Während auf allen Kanälen über die Ermordung John F. Kennedys berichtet wird, kommt der deutsche Reporter Peter Miller (Jon Voight) durch Zufall einer mörderischen Verschwörung ganz anderer Art auf die Spur: Ein befreundeter Polizist überlässt ihm das Tagebuch eines alten jüdischen Mannes namens Tauber, der an diesem Tag Selbstmord begangen hat. Die Aufzeichnungen erweisen sich als erschütterndes Protokoll eines Holocaust-Überlebenden. Detailliert schildert Tauber die Greueltaten des SS-Kommandanten Eduard Roschmann (Maximilian Schell), auch bekannt als „Schlächter von Riga“. Von einem Freund des Verstorbenen erfährt der Journalist, dass Roschmann noch am Leben ist und sich seit Kriegsende versteckt hält. Trotz der Vorbehalte seiner Freundin Sigi (Mary Tamm) und seiner Mutter (Maria Schell) beginnt er, die Fährte des NS-Verbrechers aufzunehmen. Obwohl er fast überall auf Mauern des Schweigens stößt, kommt Miller einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur: Zahllose ehemalige SS-Schergen haben sich nach dem Krieg in einer Geheimorganisation namens Odessa zusammengeschlossen. Viele der Männer bekleiden hochrangige Positionen in Wirtschaft und Justiz – ihre Macht und ihr Einfluss sind so groß, dass niemand ihnen etwas anhaben kann. Durch einen Spitzel (Günter Strack) bei der Kriminalpolizei erfahren sie von Millers Suche nach Roschmann und setzen einen Profikiller (Klaus Löwitsch) auf ihn an. Zur gleichen Zeit wird der Reporter von Agenten des israelischen Geheimdienstes kontaktiert: Mit einer neuen Identität als ehemaliger SS-Mann ausgestattet, soll er Odessa infiltrieren. Die Zeit drängt, denn ein Unternehmen der Altnazis ist im Begriff, für das ägyptische Militär ein neuartiges Raketenlenksystem für eine vernichtende Attacke auf Israel zu entwickeln.

Di, 11. Feb · 13:50-15:20 · arte
Liebe Deinen Feind

Nachkriegssommer 1945. Die britische Besatzungsarmee hat ihre zentrale Verwaltung auf Nordstrand eingerichtet, einer vom Festland abgeriegelten Halbinsel in der Nordsee. Sanitätshelferin Gesa arbeitet hier zusammen mit vielen anderen Frauen in einer Wäscherei. Ihr Geliebter Friedrich, ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier, ist als Kriegsgefangener auf dem Festland interniert. Stacheldraht und das kalte Wasser der Nordsee trennen die beiden voneinander. Trotzdem wagen sie heimliche Treffen im hohen Dünengras der Halbinsel, denn Friedrich schwimmt für Gesa die gefährliche Strecke bis nach Nordstrand. Doch dann verliebt sich Gesa in Captain Simon, einen britischen Offizier deutsch-jüdischer Herkunft. In der Nacht, in der Gesa Friedrich ihre Liebe zu Simon beichten will, kommt es zu einem schicksalhaften Zwischenfall: Friedrich ist die Strecke nicht allein geschwommen. Otto, ein junger, hitzköpfiger Soldat begleitet ihn, um dem Internierungslager wenigstens kurzfristig zu entkommen. In einem Handgemenge erschießt er einen englischen Soldaten. Gesa und Friedrich sind fassungslos. In höchster Eile schwimmen er und Otto zurück, aber nur Friedrich erreicht das Ufer. Es dauert nicht lange, bis er von den Briten inhaftiert wird. Simon wird mit der Aufklärung des Verbrechens beauftragt. Nach Abschluss der Untersuchungen kommt Friedrich vor ein deutsches Kriegsgericht, wo ihm der Prozess gemacht wird. Friedrich steht unter Mordverdacht, da er die Schuld auf sich genommen hat. Ihm droht die Todesstrafe. Simon fühlt sich über die Aufklärung hinaus verantwortlich und übernimmt seine Verteidigung.

Di, 11. Feb · 23:20-00:30 · arte
Widerstandskämpfer im Ruhestand

In den Jahren 1942/43 setzten sie der deutschen Besatzungsmacht in Paris übel zu: Widerstandskämpfer, geboren in Polen, Rumänien, Ungarn und Armenien, die für die Bekleidungsindustrie arbeiteten. Im Winter 1943 wurden sie von der französischen Polizei festgenommen und den Deutschen ausgeliefert. Die wenigen, die überlebten, kehrten in ihre Werkstätten zurück und gerieten in Vergessenheit. Anno 1942/43 setzten sie der deutschen Besatzungsmacht in Paris übel zu. Man nannte sie „Terroristen“. Aber eigentlich waren sie Widerstandskämpfer, und zwar recht ungewöhnliche. Ihre Muttersprache war nicht Französisch, sondern für viele unter ihnen Jiddisch. Geboren waren sie nicht in Frankreich, sondern in Polen, Rumänien, Ungarn, Armenien. Sie arbeiteten für die Bekleidungsindustrie als Schneider oder Kürschner in Heimarbeit. Ihre Familie bestand nicht nur aus einigen Mitgliedern, sondern umfasste die gesamte internationale antifaschistische Bewegung. Zwar hatten sie keine Waffen, aber sie verschafften sich welche. Sie lernten, damit umzugehen. Sie platzierten in ihren Küchen selbstgebastelte Bomben an strategischen Passierstellen deutscher Militärkonvois. Sie brachten Militärzüge zum Entgleisen, erschossen Offiziere der Besatzungsmacht und töteten ranghohe Nazis. Im Winter 1943 wurden sie von der französischen Polizei festgenommen und der deutschen Armee ausgeliefert, die sie auf dem berühmten „roten Plakat“ öffentlich zur Schau stellte, im Schnellverfahren zum Tode verurteilte und exekutierte. Die wenigen, die der Verhaftung entkommen konnten, kehrten ganz bescheiden nach dem Krieg in ihre Werkstätten zurück und gerieten in Vergessenheit.

Mi, 12. Feb · 03:10-04:45 · 3sat
Applebaums großer Auftritt

Einst war Morris Applebaum ein gefeierter Shakespeare-Darsteller am New Yorker Broadway. Mittlerweile ist er schon lange in Pension – aber auch mit knapp 90 Jahren ist Applebaum noch immer ein gewitzter und mit allen Wassern gewaschener Exzentriker. Trotz aller Vitalität hat er sich nun aber vorgenommen, seinem Leben ein Ende zu setzen – er will abtreten, solange er dazu noch selbstbestimmt in der Lage ist. Und da der legendäre Applebaum ein unverbesserlicher Showman ist, will er sich – nachdem diverse Dinge geregelt sind – gebührend verabschieden. Dazu gehört, die drei erwachsenen Kinder über seine Freitodpläne zu informieren und zu einer Art Abschlussfeier einzuladen. Natürlich steht der Applebaum-Nachwuchs binnen kürzester Zeit bei Morris auf der Matte, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Allerdings haben die Geschwister so sehr mit ihren eigenen Neurosen zu kämpfen, dass ihr ungewöhnlicher Vater dagegen regelrecht normal erscheint. Mit „Applebaums großer Auftritt“ gelang dem Regie-Newcomer Jeff Hare eine charmante und von feinem jüdischem Witz getragene Familienkomödie über ein ernstes Thema – bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und gespielt. Ex-„Columbo“ Peter Falk, der in Filmen wie „Reine Familiensache“ echte Glanzleistungen geliefert hat, läuft auch hier zu exzentrischer Hochform auf – und beweist nicht nur sich selbst, dass man jenseits der 80 noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Mi, 12. Feb · 23:25-00:50 · SWR
Der Chefankläger – Am Internationalen Strafgerichtshof

Die Regisseure Marcus Vetter und Michele Gentile begleiten Luis Moreno Ocampo sechs Jahre nach seiner Ernennung zum Chefankläger des ICC mit der Kamera. Sie verfolgen den ersten Fall des Internationalen Gerichtshofs gegen Thomas Lubanga Dyilo, einen ehemaligen Milizenführer im Kongo, der Kindersoldaten für seine Kriege missbraucht hat. Der Film, im Genre eines Justizthrillers gedreht und geschnitten, spielt hinter normalerweise verschlossenen Türen. Er bildet einen komplexen juristischen Ablauf ebenso verständlich und transparent wie spannend ab. Eindringlich vermittelt er die Bedeutung und die Verantwortung des jungen Weltgerichts. Die Beine hat er übereinander geschlagen, das Handy eingeklemmt zwischen Schulter und rechtem Ohr, der Bügel seiner Brille wippt im Mund. Er spricht ein schnelles Englisch mit argentinischem Akzent und telefoniert mit dem Rebellenführer Lybiens. Luis Moreno Ocampo ist Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und eine charismatische Persönlichkeit. In den 80er Jahren war Ocampo Assistent im Prozess gegen die Generäle der argentinischen Militärjunta. 20 Jahre später wird er zum Chefankläger des ersten permanenten Internationalen Strafgerichtshofs gewählt, der 1998 in Rom von 120 Staaten beschlossen wurde. Die Regisseure Marcus Vetter und Michele Gentile begleiten Luis Moreno Ocampo sechs Jahre nach seiner Ernennung zum Chefankläger des ICC mit der Kamera. Sie reisen mit ihm nach Libyen, nachdem Haftbefehle gegen Muammar Gaddafi und seinen Sohn Saif Al Islam ausgestellt wurden; sie sind unter anderem bei den Verhandlungen des Anklägers mit einer palästinensischen Delegation dabei. Es geht darum, ob das Gericht Palästina als Staat anerkennen kann – Voraussetzung für eine Anklage gegen Israel und die Hamas wegen Kriegsverbrechen im Gazakrieg. Und sie verfolgen den ersten Fall des Internationalen Gerichtshofs gegen Thomas Lubanga Dyilo, einen ehemaligen Milizenführer im Kongo, der Kindersoldaten für seine Kriege missbraucht hat. Der Film, im Genre eines Justizthrillers gedreht und geschnitten, spielt hinter normalerweise verschlossenen Türen. Er bildet einen hochkomplexen juristischen Ablauf ebenso verständlich und transparent wie spannend ab. Eindringlich vermittelt er die Bedeutung und die Verantwortung des jungen Weltgerichts. Und spätestens wenn Hollywoodstar Angelina Jolie zusammen mit Ben Ferenzc, dem ehemaligen Chefankläger der Nürnberger Prozesse, zur entscheidenden Schlussanhörung im Fall von Thomas Dyilo Lubanga nach Den Haag kommt, wird deutlich: Der Internationale Gerichtshof in Den Haag ist die Fortsetzung dessen, was in Nürnberg vor 65 Jahren begonnen hat.

Do, 13. Feb · 12:30-14:00 · MDR
Der Uranberg

Der ehemalige deutsche Soldat Kurt Meinel kehrt aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Annaberg ins Erzgebirge zurück, nachdem er in einem sowjetischen Antifalager auf die Übernahme der kommunistischen Herrschaft in Deutschland vorbereitet wurde. Seine Überzeugung, ein besseres Deutschland aufzubauen, löst bei seinem Vater, Obersteiger Meinel, tiefes Misstrauen aus. Noch immer steht dieser innerlich dem Nazitum nahe, auch wenn er jetzt gemeinsam mit den Sowjets in den Schächten von Annaberg für den Bau der ersten sowjetischen Atombombe nach Uran gräbt. Die Amerikaner hatten die erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen und die UdSSR will das militärische Gleichgewicht in der Welt durch den Bau einer eigenen Atombombe wieder herstellen. Lydia Burska, Leutnant der Roten Armee und Tochter von Oberst Burski, ist wie Kurt davon überzeugt, dass nur eine sowjetische Bombe den Weltfrieden auf Dauer sichern könne. Burski, der neue Bergherr von Annaberg, trägt schwer an der Verantwortung und dem Druck aus Moskau, genügend Uran aus den Schächten zu pressen. Lydia ist von der Ehrlichkeit und Offenheit Kurts beeindruckt, der in der Brigade von Kommunist Altman untertage eingesetzt wird. Lydia und Kurt teilen dieselben Ideale, dieselben Hoffnungen. Als sie sich ineinander verlieben, ist die Katastrophe vorprogrammiert: Fraternisierung wird noch immer hart bestraft. Die beiden Liebenden werden bei der sowjetischen Geheimpolizei denunziert. Obersteiger Meinel hatte Oberst Burski und den sowjetischen Schachtleiter wiederholt vor einem See über dem Schacht gewarnt. Doch seine Warnungen bleiben ungehört und das Unausweichliche geschieht: Der See überflutet den Schacht, viele Bergleute sterben bei dieser Grubenkatastrophe, doch Lydia, der alte Meinel und Altmann überleben untertage in einer Luftblase. Burski muss sich entscheiden, seine verschüttete Tochter zum Preis der Überflutung eines neu angelegten Schachtes zu retten oder, wie von Moskau gefordert, das radioaktive Material weiter abzubauen. Kurt rettet in einer waghalsigen Aktion die Eingeschlossenen. Oberst Burski zwingt Lydia, den russischen Schachtleiter Sinzow zu heiraten und präsentiert Obersteiger Meinel als Schuldigen an der Katastrophe im Berg. Im August 1949 wird in Kasachstan die erste sowjetische Atombombe erfolgreich gezündet.

Do, 13. Feb · 21:40-23:18 · arte
Carlos (1/3)

1973 trifft der 24-jährige Ilich Wadie Haddad, einen der führenden Köpfe der „Volksfront zur Befreiung Palästinas.“ Mit diesem Treffen beginnt die terroristische Karriere von Carlos, einem der berüchtigtsten Terroristen des Kalten Krieges, der über zwei Jahrzehnte erst Europa, dann die ganze Welt in Atmen hielt. Im Sommer 1973 fliegt Ilich Ramírez Sánchez, 24 Jahre alt, in Venezuela geboren, nach Beirut, um Wadie Haddad zu treffen. Haddad ist einer der führenden Köpfe der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP). Der junge Ilich will aktiv werden. Jung, überzeugt vom Kampf für die Weltrevolution, bietet er Haddad an, für ihn in Europa zu arbeiten. Da Mohammed Boudia, der bisherige Chef der PFLP in Europa vor kurzem vom Mossad getötet wurde, könnte er fortan das europäische Terrornetzwerk organisieren. Haddad lehnt es zwar ab, doch ist er gleichsam beeindruckt von diesem jungen Mann. Er stellt ihn einem Mann namens André zur Seite, der fortan die Missionen der PFLP in Europa leitet. In diesem Jahr wird Ilich Ramírez Sánchez zum Terroristen, der unter dem Namen Carlos zur Ikone des internationalen Terrorismus aufsteigt. In Paris trifft Carlos André und erhält seinen ersten Auftrag für die PFLP. Joseph-Edward Sieff, Geschäftsführer von Marks and Spencer und Vizepräsident der British Zionist Federation soll umgebracht werden, um ein Zeichen zu setzten. Carlos fliegt nach London. Das Attentat ist nur ein halber Erfolg: Sieff überlebt, doch die bedrohliche Botschaft wird gehört. Und Carlos hat sich durch seinen Mut und Ehrgeiz bewährt. In den folgenden Jahren wird Carlos zum zweiten Mann im europäischen Terrornetzwerk der PFLP. Im Januar 1974 verübt er einen Bombenanschlag auf eine Filiale der israelischen Bank Hapoalim. In Paris trifft er sich mit Mitgliedern der Roten Armee Japan. Als bei einem geplanten Anschlag einer der japanischen Genossen verhaftet wird, beauftragt der PFLP Carlos mit dessen Befreiung. Carlos setzt auf Terror: Das Attentat auf den Drugstore Publicis in Paris 1974 ist ein „Erfolg“. Carlos bombt weiter im Auftrag des PFLP. Auch wenn der Anschlag am Flughafen Orly auf eine israelische El-Al-Maschine fehlschlägt, die Botschaft ist deutlich. Der PFLP wird nicht zulassen, dass Arafat ein Friedensabkommen mit Israel aushandeln wird. 1975 wird André in Beirut festgenommen, bei seiner Rückkehr nach Paris wird er von Agenten der DST, der französischen Spionageabwehr, verfolgt. André wird zum Verräter und gibt den Aufenthaltsort von Carlos preis. In einer kleinen Studentenwohnung, bei einer Freundin in der Rue Toulier, erzwingt der Geheimdienst bei einer Razzia die Gegenüberstellung von Carlos und André. Zwischen Rotwein, Zigaretten und singenden Studenten, kommt es zu einem Massaker. Mit einer unglaublich brutalen Kaltblütigkeit erschießt Carlos die Geheimdienstagenten und André. Carlos muss untertauchen …

Do, 13. Feb · 21:45-22:45 · BR-alpha
Planet Wissen: Die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld

Heute ist sie eine geachtete Persönlichkeit, kandidierte sogar 2012 für das Amt des Bundespräsidenten. Doch alles begann mit eine Skandal. Die „Nazi-Jägerin“ Beate Klarsfeld wurde 1968 durch eine Ohrfeige für den Bundeskanzler bekannt. Unerträglich erschien es ihr, dass ein Mann wie Kurt Georg Kiesinger, ehemaliges NSDAP-Mitglied und Verbindungsmann zwischen Auswärtigen Amt und NS-Propagandaministerium, in der Bundesrepublik ein hohes Amt bekleiden durfte. Als viele andere Bundesbürger vor allem vergessen wollten, kämpfte sie für die Verurteilung von NS-Verbrechern. „Mein Antrieb ist Gerechtigkeit, nicht Rache“, betont sie. Beate Klarsfeld polarisierte – die deutsche Nachkriegsgesellschaft tat sich schwer mit ihr. Sie spürte mehrere Nazi Verbrecher auf und trug maßgeblich zu deren Verurteilung bei, z.B. „der Schlächter von Lyon“, Klaus Barbie, und der SS-Arzt in Auschwitz, Josef Mengele, wurden von Beate Klarsfeld gejagt. In Planet Wissen erzählt Beate Klarsfeld von ihrem unermüdlichen Kampf als „Nazi-Jägerin“.

Do, 13. Feb · 22:25-00:20 · 3sat
Das Haus der Lerchen

Die Avakians sind eine reiche armenische Familie. Während Aram, ein alteingesessener Großgrundbesitzer, in einer türkischen Kleinstadt lebt, hat sich sein Bruder Assadour als erfolgreicher Arzt in Venedig niedergelassen. Die Brüder haben sich seit der Kindheit nicht gesehen, und so plant Assadour eine Reise in die türkische Heimat. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn die politische Lage spitzt sich dramatisch zu. Seit die Jungtürken 1913 die Macht übernommen haben, müssen die Armenier als Sündenböcke für die Niederlage der türkischen Truppen gegen die russische Armee herhalten. Die Stimmung gegen die meist wohlhabenden Kaufleute wird immer feindseliger. Der friedliebende Aram will davon nichts wahrhaben – schließlich war sein gerade verstorbener Vater Hovannes ein hoch angesehener Soldat im türkischen Militär. Dass der türkische Oberst Arkan diesem die letzte Ehre erweist, missdeutet Aram als Geste der Versöhnung. Der junge türkische Offizier Egon kennt jedoch die grausamen Pläne der Regierung. Seit Jahren ist er heimlich in Arams Schwester Nunik verliebt. Er will desertieren und mit ihr das Land verlassen, wird jedoch verraten und an die russische Front strafversetzt. Gegen den Willen von Oberst Arkan, der viele Freunde unter den Armeniern hat, richtet der fanatische Offizier Isman unter den armenischen Männern ein Massaker an. Zusammen mit den Frauen und Kindern beginnt für Nunik ein mörderischer Gewaltmarsch in die Wüste östlich von Aleppo. Mit ihrem bewegenden Historiendrama „Das Haus der Lerchen“ wollen die Gebrüder Paolo und Vittorio Taviani, bekannt für ihr politisch ambitioniertes Kino, dazu beitragen, den Völkermord an den Armeniern Anfang des 20. Jahrhunderts nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ihr Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman der in Padua lebenden, armenischen Literaturprofessorin Antonia Arslan. Die Tavianis legen den Fokus auf die minuziöse Darstellung menschlicher Schicksale, unterstützt durch ein beeindruckendes Ensemble europäischer Star-Schauspieler, darunter die Spanierinnen Paz Vega und Angela Molina, der Franzose André Dussollier und Moritz Bleibtreu.

Do, 13. Feb · 22:30-23:15 · SWR
Jesse Owens – Der schnellste Mann der Welt

Jesse Owens war der große Star der Olympischen Spiele in Berlin – bis heute ist er eine Sportlegende. Die Dokumentation von Stanley Nelson erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Ausnahme-Leichtathleten vor dem Hintergrund von Rassentrennung in den USA und Nazi-Ideologie in Deutschland. Für einen jungen Schwarzen in den USA der 1930er-Jahre war Leichtathletik eine der wenigen Möglichkeiten, Karriere zu machen – und Jesse Owens, der in einem armen Viertel von Cleveland aufgewachsen war, war ungewöhnlich begabt im Sprint und im Weitsprung. Seit 1934 war er tatsächlich beinahe ein Star, aber er konnte trotzdem nicht im gleichen Schlafraum der Uni übernachten wie weiße Sportler, und seine Qualifikation für Berlin wäre beinahe daran gescheitert, dass beim entscheidenden Wettkampf nur Weiße zugelassen waren. Vor der Teilnahme in Berlin spaltete eine heftige Boykott-Debatte die Gruppe der schwarzen Sportler. Viele wollte an den Spielen des offen rassistischen NS-Regimes nicht teilnehmen, andere sahen gerade darin ihre große Chance auf Ruhm und Berühmtheit. In Berlin übertraf Jesse Owens alle Erwartungen, er gewann eine Goldmedaille nach der anderen und avancierte zum Liebling des Publikums. Im Weitsprung-Wettbewerb trat er gegen den deutschen Weitspringer Luz Long an; die berühmten Fotos, auf denen beide einträchtig zusammen zu sehen sind, legten später nahe, dass dort gegen alle ideologischen Grenzen eine Freundschaft entstanden sei. Trotz der überwältigenden Triumphe in Berlin entwickelte sich für Jesse Owens das Leben nach den OIympischen Spielen enttäuschend; die USA und vor allem die Sportfunktionäre weigerten sich, seine Leistungen anzuerkennen, weil er die falsche Hautfarbe hatte. Selbst am Tag der Parade, die zu seinen Ehren veranstaltet wurde, wurden seine Frau und er im Hotel abgewiesen, weil sie keine Weißen waren.

Fr, 14. Feb · 00:45-02:25 · ZDF
Der Adler – Die Spur des Verbrechens, Codename: Kronos

Hallgrim Hallgrimsson (Jens Albinus), genannt der Adler, erholt sich nach einer Herzoperation in seinem Hotelzimmer. Vom Zimmerfenster aus beobachtet er eine attraktive Frau in der gegenüberliegenden Wohnung. Die Frau wird massiv von einem Mann bedroht, den Hallgrimsson aus seiner militärischen Zeit in Palästina kennt: Benjamin Stern (Shanti Roney), einer der skrupellosesten Mitglieder der israelischen Mafia. Hallgrimsson lässt die Wohnung von Ditte (Susan Annabel Olsen) und Nazim (Janus Nabil Bakrawi) durchsuchen. Die beiden entdecken kinderpornografisches Videomaterial, und Technikspezialist Michael (David Owe) findet zudem den Verweis auf ein interaktives Internetportal, in dem ein kleines Mädchen im Livechat Freiern angeboten wird. Michael findet heraus, dass das Mädchen in einer Lagerhalle in Sankt Petersburg gefangen gehalten wird. Gemeinsam mit den russischen Kollegen gelingt in einer dramatischen Rettungsaktion die Befreiung des Kindes. Es stellt sich heraus, dass es sich bei einem der Freier um den Berliner Sicherheitschef Helmuth Wolf (Bernd Grawert) handelt, der von Stern erpresst wird. Stern verlangt von Wolf die Herausgabe einer Druckplatte für 50 Euro-Scheine, ansonsten würde er ihn outen. Bei der Übergabe in Berlin tötet Stern den Sicherheitschef. Umgehend eilt Hallgrimsson nach Berlin, um zusammen mit der Berliner Kriminalkommissarin Regine Eberlein (Jeanette Hain) Stern zu überführen. Aber Stern hat bereits einen tödlichen Plan in Gang gesetzt: Er schickt einen Junkie mit einer Bombe los, die in einer Schule hochgehen soll. Er will so die Berliner Polizei auf eine falsche Fährte locken, denn sein eigentliches Ziel ist der Überfall eines Transporters, in dem sich das Spezialpapier zur Erstellung der gefälschten Euroscheine befindet. Ein perfider Plan, der einen Großalarm in Berlin auslöst.

Fr, 14. Feb · 14:00-14:30 · BR-alpha
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 4/6, Tod oder Taufe

Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben die Glaubensrichtungen zunächst in friedlicher Koexistenz. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen die Juden eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen alle Andersgläubigen. In den nächsten Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet. 400 jüdische Gemeinden werden durch die Verfolgungen zerstört. Ein Konstanzer Domherr jener Zeit schreibt: „Ich vermute, dass Volk und Samen Abrahams eher jenseits des Meeres als hierzulande weiterleben. Und deshalb schließe ich das Kapitel über die Juden.“ Die deutschen Juden, die Aschkenasim, müssen sich wieder eine neue Heimat suchen.

Fr, 14. Feb · 21:45-22:45 · BR-alpha
Planet Wissen: Von Beruf Nahost-Reporter – Das riskante Leben des Jörg Armbruster

Am Karfreitag 2013 sorgte der Mann, der uns sonst Nachrichten aus dem Nahen Osten liefert, selbst für Schlagzeilen: Bei einem Hinterhalt wird der langjährige ARD-Korrespondent Jörg Armbruster in Syrien lebensgefährlich verletzt. Er überlebt nur dank eines syrischen Arztes und seines Kollegen Martin Durm. In „Planet Wissen“ berichten die beiden Reporter von dem Hinterhalt und ihrer waghalsigen Flucht aus Syrien. Sie erklären, wie Journalisten für Krisengebiete ausgebildet werden, was Auslandskorrespondenten antreibt und warum der Nahe Osten einen nie mehr loslässt.

Sa, 15. Feb · 00:00-00:45 · WDR
Heil Hitler und Alaaf!

„Wir haben uns nie mit den Nazis eingelassen!“ Das behaupten manche Karnevalisten bis heute. Doch neue historische Forschungen belegen: Der Karneval am Rhein hat sich schon früh dem Druck der Nazis gebeugt. So begannen die Sitzungen der großen Gesellschaften oft mit Hitlergruß und Horst-Wessel-Lied, in den Sälen hielten Jecke und Volksgenossen „die Reihen fest geschlossen“ und in der Bütt wurden antisemitische Witze gemacht – das Publikum war begeistert. Die Autoren Carl Dietmar und Thomas Förster haben mit Zeitzeugen, Historikern und Funktionären des Karnevals in Köln und Düsseldorf gesprochen. Im Film sind zahlreiche historische Aufnahmen von Rosenmontagszügen und Sitzungen der 1930er Jahre zu sehen, darunter einige noch nie im Fernsehen gezeigte Dokumente. Der Film ist die dokumentarische Aufarbeitung des karnevalistischen Tabuthemas schlechthin, „Karneval unterm Hakenkreuz“.

Sa, 15. Feb · 06:45-09:20 · SWR
Orte des Erinnerns

* Das Völkerschlachtdenkmal * Der Obersalzberg * Das Reichsparteitagsgelände * Bautzen * Stammheim * Das Völkerschlachtdenkmal Das Völkerschlachtdenkmal – 1913 eingeweiht, um an die Befreiungskriege gegen Napoleon 100 Jahre zuvor zu erinnern – sollte in allererster Linie den Gedanken der nationalen Einheit transportieren. Es sollte das größte Nationaldenkmal der Welt und ein „Ruhmestempel deutscher Art“ werden. Tatsächlich behielt es seine Funktion als Kultstätte des nationalen Bürgertums nicht allzu lange, schon im Ersten Weltkrieg wurde es volkserzieherisch genutzt, um die Schicksals- und Opfergemeinschaft des Krieges zu beschwören. Wie nicht anders zu erwarten, nutzten vaterländische Verbände während der Weimarer Republik das Denkmal als Ort für Fahnenweihen und zum Gedenken an die Frontsoldaten. Daneben wird es aber auch zu einem schlicht touristischen Ort, zum Ausflugsziel. Die Nationalsozialisten interpretierten das Denkmal völkisch: Man akzentuierte die Rolle der Volksmassen im Kampf um die nationale Einheit. Das Denkmal wurde zum nationalsozialistischen Sakralbau, nun stand es für Soldatentum, Pflichterfüllung, Zucht und Opfer. Die DDR schließlich hob die fortschrittlichen Traditionen der Geschichte aufs Schild: Die DDR wurde zur legitimen Nachfolgerin der patriotischen deutschen Volksbewegung, das Denkmal zum Symbol der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Und heute ringt man erneut um eine Neudefinition: Das Denkmal soll jetzt – passend zur europäischen Einigung – als europäisches Friedensmahnmal interpretiert werden. * Der Obersalzberg Er war der „Berg des Führers“, im Berchtesgadener Land ließ sich Adolf Hitler seinen Berghof erbauen, auf den er sich zurückzog und den Privatmann spielte. Dem Führer folgten zunächst seine engsten Vertrauten Martin Bormann, Hermann Göring und Albert Speer auf den Berg, um in seiner nächsten Umgebung ebenfalls eine Zweitresidenz zu errichten. Und dann strömten Scharen von treuen Hitleranhängern hinauf, in der Hoffnung, einen Blick auf den Führer zu erhaschen. Bis dem Führer schließlich die Anhänger zu viel wurden und er den Berg für jeglichen Publikumsverkehr sperren ließ. Die alteingesessenen Einwohner wurden zwangsenteignet und bis 1945 blieb der Berg dann Führersperrgebiet. Gleichzeitig wurden der Obersalzberg und Berchtesgaden zum zweiten Regierungssitz ausgebaut, die alteingesessene Bevölkerung musste zwangsweise den neuen Machthabern weichen. Und schließlich wurde der Berg zu einem einzigen Bunker ausgebaut. Grund für die Alliierten, hier die sagenhafte Alpenfestung zu vermuten. Die US-Armee, die den Obersalzberg schließlich 1945 eroberte, machte daraus ein Erholungszentrum für die in Europa stationierten Truppen, aus der ehemaligen SS-Kaserne wurde ein Hotel, das ehemalige Teehaus Hitlers zum Ausflugslokal. Die Häuser der NS-Größen hingegen wurden geschliffen, einen Hitlertourismus wollte man vermeiden. Lange vergebens: Bis zum Frühjahr 1949 war der weitgehend zerstörte Obersalzberg für Deutsche gesperrt, was jedoch Plünderer und „Wallfahrer“ keineswegs fernhielt. In den 60er Jahren kamen Busladungen voll mit Besuchern auf den Spuren des Führers und noch heute verkaufen die Kioske allerlei braune Devotionalien. Nach dem Abzug der Amerikaner herrschte beim Freistaat Bayern, dem Eigentümer, zunächst Ratlosigkeit über die weitere Nutzung, bis schließlich im Oktober 1999 eine ständige Ausstellung zur Geschichte des Ortes eröffnet wurde. * Das Reichsparteitagsgelände Keine andere deutsche Stadt ist bis heute so stark mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit konfrontiert wie Nürnberg. Hier ließ Hitler regelmäßig die Parteitage der NSDAP inszenieren. Leni Riefenstahl hat hier mit ihren Parteitagsfilmen wesentlich zum Führermythos beigetragen, Albert Speer hatte den Auftrag eine gewaltige Kultstätte und eine überdimensionale Aufmarsch- und Versammlungsstätte zu gestalten. Die Monumentalbauten sollten Deutschlands Herrschaftsanspruch verkünden und noch Jahrhunderte später die Herrlichkeit des Dritten Reiches preisen.

Sa, 15. Feb · 22:00-23:30 · BR
Frei

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fliehen Hunderttausende Menschen über die Alpen und Südtirol nach Genua, um von dort aus in eine bessere, sicherere Welt zu gelangen – nach Südamerika. „Displaced persons“ zum Großteil, aber auch tausende Naziverbrecher. Die Hauptfiguren dieses Filmes – er ein Massenmörder, sie eine Überlebende des Naziterrors – treffen auf ihrer Flucht aufeinander und erleben zum ersten Mal, was es heißt, zu lieben. Erst nach und nach stellt sich heraus, wer welche Geschichte hat, und ob die Liebe dennoch Bestand haben kann.

Sa, 15. Feb · 22:45-00:30 · Das Erste (ARD)
U-571

Eine amerikanische Navy-Einheit erhält während des Zweiten Weltkriegs den Auftrag, U-571, ein im Atlantik havariertes U-Boot der deutschen Armee, zu kapern und die an Bord befindliche Enigma-Verschlüsselungsmaschine in Besitz zu nehmen. Unter Leitung von Commander Mike Dahlgren und seinem ehrgeizigen Ersten Offizier Andrew Tyler wird der Auftrag als deutsche Rettungsmission getarnt. Doch der Versuch der feindlichen Übernahme endet in einem Fiasko. Das Tauchboot der Amerikaner wird versenkt, nur eine kleine Gruppe Überlebender unter Führung von Tyler kann sich auf U-571 retten. Ohne funktionierende Torpedo-Abwehr und mit angeschlagener Maschinerie beginnt ein verzweifelter Kampf ums Überleben.