Zum 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi am 9.10.2013 präsentiert der Kulturverein Pro Arte e.V. im Münchner Kulturzentrum GASTEIG das Multimediaprojekt „200 Verdi-Wagner – Face to Face“, das sich als Gegenüberstellung zwischen dem großen Italienischen Komponisten und seinem im gleichen Jahr 1813 geborenen Antipoden Richard Wagner versteht…
Veranschaulicht werden die Orte, in denen beide Komponisten lebten und wirkten, in einer Reihe von Fotos des aus der lombardischen Ebene zwischen Parma und Mailand lebenden Edegildo Zava und der zwischen München und Miami wirkenden Petra Liebl-Osborne. Dokumentarisch wird in der Ausstellung auch die Rezeption von Wagners und Verdis Schaffen in Italien und Deutschland zu Lebzeiten und heute beleuchtet. Begleitend dazu werden zeitgenössische Positionen gezeigt des in München ansässigen Künstlers Rolf-Maria Krückels mit Werken aus dem 2006 begonnenen Zyklus Der Ring des Nibelungen. Dazu ein Bühnenbildentwurf vom Otello des am Teatro S.Carlo von Neapel wirkenden Bühnenbildners Andrea Di Gennaro, der aus aktuellem Anlass das Thema der Gewalt gegen Frauen aufgreift sowie ein Banner des Malers Luigi Pagano aus Pompeji, der ein Gral-Motiv in eine Sanduhr, die die Zeit und die Handlungen vermisst, und somit in ein universelles Symbol verwandelt.
Bühnenbildentwurf für Verdis „Otello“ von Andrea Di Gennaro/Neapel
Aus Israel sind im Rahmen der internationalen Werkschau 5 Motive von Jonathan Hirschfeld aus seiner neuen Reihe Lohengrin zu sehen, die der junge Maler aus Tel Aviv auf dem Hintergrund der deutschen Fahne gemalt hat. Diese wandelt er in eine Landschaft um, die als Bühne für die Oper fungiert. Das Gelb wird zum Weizenfeld, das Rot, ein Fluss von Blut, das Schwarz, ein nächtlicher Himmel. In seinem Werk verweist er auf die langsame Zerstörung des inneren Struktur der westlichen Kultur und erforscht in seinen Arbeiten die Werke der Alten Meister wie auch die unterschiedlichen religiösen Mythologien Europas sowohl aus einer postmodernen als aus einer gegenwärtigen Perspektive.
Jonathan Hirschfeld: Lohengrin
In Dokufilmen wird ferner die Verbindung zur zeitgenössischen Kulturszene hergestellt, insbesondere zum damaligen Star-Dirigenten Hermann Levi (1839-1900), der zum Verbindungselement zwischen Verdi und Wagner fungiert. Auf Geheiß von König Ludwig II. dirigierte er 1882 die Parsifal-Uraufführung 1882 in Bayreuth und leitete zugleich 1888 die Otello-Premiere in Königlichen Hof- und Nationaltheater in München, wo er 24 Jahre lang als Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister tätig war. Auf langen, schwebenden weißen Stoffbahnen werden Stationen im Leben und Wirken des zu Unrecht in Vergessenheit geratenen genialen Musikers, Kunstmäzens und Künstlerfreundes jüdischer Herkunft rekonstruiert, der beide Musiker und ganz besonders Wagner zu Ruhm verhalf. Fokussiert wird insbesondere das konfliktreiche, immer vom Antisemitismus überschattete Verhältnis zu Richard und nach dessen Tod zu Cosima Wagner, die ihm die Leitung der Bayreuther Festspiele übertrug, um sie ihm zu entziehen, nachdem er sie zum Erfolg geführt hatte.
Filmausschnitte aus aktuellen Inszenierungen runden das Bild ab, darunter aus dem neuen Ballett „Die doppelte Nacht – Tristan und Aida“ aus dem Teatro Comunale di Bologna auf Maxibildschirm und auf Monitor im Rahmen der Werkschau.
Veranstalter: Pro Arte e.V. in Zusammenarbeit mit Viacom-Media, München
Verdi-Wagner-Comité Bruxelles, Münchner Stadtbibliothek
Unter der Schirmherrschaft des Italienischen Generalkonsulats München
Gefördert vom Bezirk Oberbayern
Zum Ausstellungsprojekt erscheint ein Katalog.
Weitere Informationen: www.proarte-muenchen.biz
Filmnachmittag am Sonntag, den 13. 10.2013
Vortragsaal der Stadtbibliothek
15 Uhr
EIN SOLITÄR NAMENS HERMANN LEVI
Art- Doku-Film – 9 Minuten
Erste Einblicke in Leben und Schaffen vom verdrängt-vergessenen Hermann Levi, erstem Dirigenten von Wagners Parsifal und der Bayreuther Festspiele sowie von der Münchner Otello-Premiere 1988
Regie: Angelika Weber 2013
Filmproduktion: Viacom-Media, München
WAGNERWAHN
Dokumentarfilm
90 Minuten
Spannende Neuerzählung von Wagners Leben auf der Flucht mit Animationen, inszenierten Spielszenen, Interviews mit Experten.
Mit Samuel Finzi und Pegah Ferydoni
Regie: Ralf Pleger 2013
Filmproduktion: Gebr. Beetz, Berlin
18 Uhr
DER KUSS DER TOSCA
IL BACIO DI TOSCA
Dokumentarfilm – 87 Minuten
Die preisgekrönte Dokumentation voller Menschlichkeit des Opernregisseurs Daniel Schmidt über Verdis „schönstes Werk“, das von ihm gegründeten Altersheim für mittellose Musiker in Maliland.
Regie: Daniel Schmid 1984
Filmproduktion: TC-Film, Zürich
Kulturnachmittag
Sonntag, den 20.10.2013
15.00 Uhr
Wagner und das Umfeld in München.
Hermann Levi, Paul Heyse, Franz von Lenbach
Die Filmemacherin Angelika Weber im Gespräch mit Fabian Spring
Filmbeispiele
Anschließend ab
16.30 Uhr
Werkgespräch mit Rolf-Maria Krückels und anderen Künstlern
mit Filmausschnitten
Gasteig
Foyer Philharmonie
Eintritt frei
Veranstalter: Pro Arte e.V. , München
In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek München
In Kooperation mit der Region Emilia-Romagna
Unter der Schirmherrschaft des Italienischen Generalkonsulats in München
[vimeo]http://vimeo.com/76387095[/vimeo]
Das Thema Wagner-Verdi hat schon der großartige Franz Werfel in seinem Verdi-Roman verarbeitet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Verdi._Roman_der_Oper
http://www.mdr.de/mdr-figaro/literatur/lesezeit-verdi-roman-der-oper100.html
Ebenfalls lesenswert:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/1961755/
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=4136
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