Tod in der Wüste: Wer hat den Befehl gegeben?

28
86

Zum Thema Organ- und Menschenhandel, auch im Sinai, ist anzumerken, dass eine Änderung der entsetzlichen Zustände nicht nur durch Druck und Abschiebung auf weiter vorgelagerte Staaten, wie Italien, Ägypten oder Israel, erreicht werden kann. Auch die humanitäre Hilfe für die Betroffenen, ob auf der Flucht oder noch in der Heimat, ist eher symptomatisch als kurativ und braucht lange Zeit, bis der Einsatz Früchte zeigt…

David Gall

Nehmen wir nur jene Bilder und Erkennntnisse die das CNN-Team im Rahmen der Reportage „Death in the Desert“ am allermeisten schockierten. Es waren die Umstände rund um den Organhandel. Hier offenbaren sich grauenhafte Zusammenhänge und jeder Mensch begreift, dass er hier in tiefste Abgründe menschlicher Existenz. Für die meisten ist das so verstörend, dass das Thema regelmäßig viel zu schnell von der Tagesordnung verschwindet. Jeder könnte plötzlich selbst betroffen sein, keiner will es sich vorstellen. In unserer Gesellschaft ist schon der Tod allein ein Tabu. Wo wollen wir da ein darwinistisches „ein Leben für mein Leben“ einordnen?

Das Thema ist in archaisches Dunkel gehüllt. Ab und an beleuchten Scheinwerfer ein Horrorcamp im Sinai, oder werfen Licht auf Organhandel und Skandale an deutschen Unikliniken.

So sehr das Thema dann auf den Nägeln brennt, so leicht wäre es lösbar, wie es auch ein palästinensischer Chirurg von Weltrang, einer der Hauptangeklagten im Göttinger Transplantationsskandal, dem erstaunten Prozesspublikum erklärte.

Denn täglich werden Tausende bester Organe verbrannt oder verbuddelt, nur weil die Bundesregierung nicht den Mut hat sich einer Kontroverse auszusetzen, denn dass hier dringendes Regierungshandeln notwendig wäre muss jedem klar sein, der sich auch nur entfernt mit der Thematik befasst.

Jedem marktwirtschaftlich ausgerichteten Betrachter ist klar, dass auch hier ein einfacher Zusammenhang besteht, zwischen Nachfrage bzw. Bedarf und einem – per Gesetz – knapp gehaltenen Angebot. Warum sind denn Menschen als Organlager und -quelle soviel wertvoller, als z.B. als Arbeitskraft? Weil die Preise für menschliche Organe so hoch sind, dass es sich nur Reiche und Mächtige leisten können, sich Organe unabhängig von den strengen Kriterien zur Organvergabe zu besorgen. Vielleicht kann man das träge Aussitzen auf der Regierungsbank ja auch mit dem beruhigenden Wissen der Mächtigen und Reichen erklären, denn für die „wahren Leistungsträger“ wird sich schon eine Niere finden, im Fall des Falles. Legal oder mit Geld.

Das Angebot ist knapper als es sein müsste, zumindest in Deutschland oder auch in Israel. In Spanien beispielsweise ist die Lage viel entspannter. Wer dort der Ansicht ist, sein Schöpfer werde ihn nur dann wieder annehmen, wenn er zuvor seinen Corpus in toto dem Verfaulen anheim gegeben habe, dann kann er dies gerne schriftlich notieren. Niemand wird ihn oder seine Angehörigen mit der Frage behelligen, ob er vielleicht bereit sei, selbst im Tod, noch einem anderen Menschen das Leben zu retten.

[ORGANSPENDAUSWEIS]

Es mag filosofisch-religiöse Gründe geben, eine solche Bitte abzulehnen. Die Angst vor der Zeit ausgeschlachtet zu werden hingegen ist unbegründet. Im Gegenteil: Es wird niemand so gründlich untersucht, ob er denn wirklich für tot erklärt werden kann, wie ein Lebensspender. Eine groß angelegte Aufklärungskampagne, intelligent und ehrlich gemacht, könnte hier schon extrem viel bewirken. Dass hier so wenig geschieht, ist kaum zu glauben, reden wir doch von einem Notstand, von dem Zehnttausende Menschen betroffen sind, jedes Jahr, alleine in Deutschland. Doch die Betroffenen haben im Moment der Notlage keine Kraft mehr zum Schreien, geschweige denn, sich zu organisieren. Und die es überlebt haben, wollen erst mal alles vergessen.

Dass hier Ärzte Ergebnisse gefälscht haben, um das Leben ihrer Patienten zu retten, mag verwerflich sein. Dass hier sogar Menschen aus Arabien, reiche Menschen, sich mit viel Geld auf Transplantationslisten einkaufen konnten und dass sich deutsche Industrielle in Brasilien auf die Suche machen müssen, das alles ist grauenhaft.
Aber noch viel verwerflicher ist es zuzulassen, dass täglich Tausende lebensrettende Organe verrotten oder verbrennen, nur weil sich niemand des Themas annimmt.

Wozu ist eigentlich eine Regierung da?

Bisher fielen die zuständigen Regierung, z.B. in Bayern, nur durch stammtischfreundliche Straf-Maßnahmen auf. Köpfe müssen rollen und Chirurgen von Weltruf werden in die Wüste geschickt. Die in den geschlossenen Zentren liegenden Patienten müssen selbst schauen, wo sie bleiben. Irgendwo werden sie schon unterkommen und die Araber sollen sich mal selbst ein Zentrum bauen… Stammtisch halt.

Aber wo ist die Regierung? Wer soll denn etwas wirksames tun, wenn nicht die Regierung bzw. der Bundestag mit einer funktionierenden Oposition. Es geht um viele Tausend Menschenleben, jedes Jahr!

[ORGANSPENDAUSWEIS]

PS: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation schlägt Alarm: Seit den Skandalen in deutschen Transplantationskliniken 2012 sinkt die Bereitschaft zur Organspende dramatisch. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Spender um fast ein Fünftel zurückgegangen. Dabei benötigen derzeit etwa 12.000 Deutsche dringend ein lebensrettendes Spende-Organ. Jede Woche sterben Dutzende Schwerkranke, weil sie vergeblich auf ein Organ warteten.

28 Kommentare

  1. TV heute:
    Organspender sind Lebensretter!

    „Beckmann“ am Donnerstag, 31. Oktober 2013, um 22.45 Uhr

    Welche Konsequenzen wurden aus dem Transplantationsskandal gezogen?
    Wie leben Betroffene zwischen oft jahrelangem Bangen und Hoffen?

    Die Bereitschaft der Deutschen zur Organspende ist auf dem Tiefstand. Als Präsident der Vermittlungsstelle „Eurotransplant“ und Leiter des Transplantationszentrums der Münchener LMU ist Prof. Bruno Meiser täglich mit den schrecklichen Auswirkungen des Organspende-Skandals konfrontiert. Es wäre viel mehr Information der Bevölkerung notwendig. Auch Ãœberzeugungsarbeit, doch für diese sinnvolle Arbeit fehlen die Mittel.

    STIMMEN UND GESCHICHTEN

    In den vergangenen drei Jahren wurde Ulrike Sommer immer schwächer; ihr Körper wurde durch eine vererbte, unheilbare Zystenniere zunehmend vergiftet. Für Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, stand sofort fest, dass er seiner Frau hilft und ihr eine seiner Nieren spendet. In einer Doppel-Operation in diesem September glückte die Lebendtransplantation.

    Wie viele andere hat auch der Komiker Ralf Schmitz das Thema Organspende lange Zeit verdrängt. Heute besitzt er einen Spenderausweis – und engagiert sich mit einem außergewöhnlichen Kino-Spot.

    Eine verschleppte Grippe entwickelte sich vor fünf Jahren zur gesundheitlichen Katastrophe: Ein unentdecktes Virus hatte das Herz der damals 17-Jährigen Schülerin Yvonne K. angegriffen; sie kam schließlich mit schweren Herzrhythmusstörungen auf die Intensivstation. Ihre einzige Überlebenschance: ein neues Herz. Nach acht Monaten und zahlreichen enttäuschten Hoffnungen wurde für Sarah Gross endlich ein passendes Organ gefunden.

    Als die Tochter von Mirjam Mosig mit nur minimal vorhandenem Nierengewebe zur Welt kam, rechneten die Ärzte mit geringen Überlebenschancen. Doch mit 22 Monaten konnte der heute vierjährigen Rebecca eine Niere ihres Vaters transplantiert werden. Nun hat Mirjam Mosig Angst, dass angesichts sinkender Spenderzahlen bei der nächsten notwendigen Transplantation keine passende Niere für ihre Tochter gefunden wird.

  2. Also ich bin nicht bereit, persönliche Rechte am eigenen Körper einzuschränken – auch nicht im Tode. Hier kann nur durch Aufklärung, Aufklärung, noch einmal Aufklärung und Freiwilligkeit ein Fortschritt erzielt werden.

    Und ja -ich habe einen Spenderausweis und trage ihn immer bei mir.

  3. „Internationaler Organhandel

    ..Organtransplantationen sind wirksame Methoden zu Behandlung von Krankheiten, die mit einem nahezu vollständigen Organversagen einhergehen. Krankenhäuser in 91 Ländern führen Transplantationen durch, in weiteren Ländern, in denen nicht transplantiert wird, werden Organe entnommen und versandt. Wesentliche Empfängerländer für Organhandel sind Kanada, USA, Israel, Japan, Oman, Saudi Arabien.“ Stand August 2013

    http://www.geo.de/GEO/reisen/reiseinformationen/Therapie-Organentnahme-im-Ausland.html

  4. Grauenhafte Zustände und grausige Bilder.

    Ich kann es absolut nicht verstehen, dass es hier in Deutschland keine besseren gesetzlichen Lösungen gibt. Die „Freiheit“ des Einzelnen wird bis zum Geht-nicht-mehr dazu benutzt, um sich vor einer dringend gebotenen menschlichen Verantwortung zu drücken. Schon eine negative Willenserklärung (Ablehnung einer Organentnahme) ist von den Damen und Herren zuviel verlangt.

    Nur wenn das eigene Sein-und-Nichtsein plötzlich betroffen sein sollte, nimmt man bestimmt gerne (fremde) Organspenden an. So ein richtig flexibles Verständnis von „Selbstbestimmung“ macht es möglich.

    • nussknacker 56, so einfach sehe ich die Sache nicht, Sie wünschen sich „ein SEIN, das nun zum gesetzlichen SOLLEN“ werden muss, – wenn nicht, stimme die Moralität der Leute nicht.

      • Das sehe ich eindeutig anders Admin. Die ganze Organtransplantiererei kann man durchaus kritisch sehen. Für mich hat das immer noch was von Frankenstein. Ich denke immer noch, dass nicht unbedingt alles sein muss, was möglich ist auch wenn ich es natürlich verstehen kann, aber ich persönlich habe einen ziemlichen Widerwillen gegen diese Praxis und ich wollte auch kein fremdes Organ haben – ich bemühe mich eigentlich schon mein Leben lang daran zu gewöhnen, dass ich sterblich bin; ich glaube nicht, dass ich koste was es wolle mein Leben verlängern wollte; aber ich gebe zu gerade im Fall junger Menschen ist das ein Konzept das an schwer zu ertragende Grenzen stößt und natürlich respektiere ich es vollkommen, dass andere anders denken als ich.

        Ich finde es auch sehr anständig und respektabel, wenn man einen Organspenderausweis hat, aber die Umstände, die manchen dazu veranlassen sich nicht an dieser Praxis zu beteiligen sollte man respektieren, das muss eine freie Entscheidung bleiben.

        In Israel gilt wohl seit neustem die Regelung, dass bei der Vergabe von Organen jene klar bevorzugt werden, die selbst schon einen Organspendeausweis hatten. Das finde ich in Ordnung. Wer nicht spenden will, kann dann auch diese medizinische Möglichkeit nicht in Anspruch nehmen, bzw. wird klar benachteiligt, falls er oder sie es sich dann doch anders überlegt, das ist nur konsequent – aber staatlich verordnen sollte man das auf keinen Fall. In China werden auch hingerichteten Häftlingen die Organe entnommen (um mal ein krasses Beispiel zu nennen) – soweit sollte es nie kommen.

        Grundsätzlich denke ich schon, wer nicht zu spenden bereit ist, sollte nicht die Anspruchshaltung haben im Fall eines Falles von dieser Praxis Gebrauch zu machen – das ist ganz sicher nicht in Ordnung.

        Ich hatte übrigens recht, in diesen Tagen ging bei mir die Anfrage der Krankenkasse ein, ob wir bereit wären Organe zu spenden. Dh. das wird jetzt flächendeckend in Deutschland von den Krankenkassen aktiv abgefragt, was sicher manch zusätzliche Spender generieren wird.

      • Jane, über dieses Thema hinaus hat es mich einfach amüsiert, dass jemand die Moralität der Leute wohl so ok findet, dass er sie nicht in Frage stellen will. So wird „fairness“ (warum so wertende Usernamen) es wohl nicht einmal gemeint haben, aber wenn ich an Lampedusa, den Sinai, Somalia, die Chinesen und sonst wen denke, auch Deutsche, Israelis und Palästinenser, da finde ich überall so viele Punkte, die mich an einer „Moralität“ zweifeln lassen, zumindest so, wie ich es verstehe.

        Ansonsten habe ich ja nirgendwo befürwortet, irgendjemanden zu einem solchen Schritt zwingen.
        Ich finde lediglich die Widerspruchslösung die einfachste und plausibelste. Man muss einfach sagen, dass man an diesem Austauschsystem nicht mitmachen will und fertig, akzeptiert.
        Ansonsten denke ich aber, es ist natürlicher, menschlicher, einem Sterbenden zu helfen, der sich ein Organ und ein Weiterleben wünscht, als ihm zu sagen, wir müssen alle einmal gehen.
        Ich finde es immer grausam, wenn Menschen ihre Moral über das Leben stellen, denn das ist das allerheiligste was es überhaupt gibt, für Menschen unter Menschen. Ich finde auch die frühere Ausage vom Besitz und Recht am eigenen Körper nicht so selbstverständlich, denn das Leben ist, wie der Körper, ein Geschenk und kann sogar über den eigenen Tod hinaus Leben retten. Das impliziert auch eine gewisse Verpflichtung, zumindest eine Entscheidung. Bei der derzeitigen Regelung in Deutschland geht man eben davon aus, der Mensch wolle erst einmal nichts geben und alles was er besitzt behalten und mit ins Grab nehmen, selbst wenn es für einen anderen Menschen den Tod bedeutet.

        Nochmal, die freie Entscheidung wird ja respektiert, es wird aber bei der Widerspruchslösung eine Auseinandersetzung eher gefordert.

      • Ich habe kein Problem mit der Widerspruchslösung.

        Der K̦rper ist das ureigenste und intimste was der Mensch besitzt, und es SEIN K̦rper, geschenkt oder wie auch immer und sicher ist es ein sch̦ner Gedanke, im eigenen Tod einem anderen Menschen zum Leben zu helfen Рein weniger sch̦ner Gedanke ist es die K̦rper der Menschen als Ersatzteillager zu sehen Рnur im ersten Falle ist es akzeptabel und gut Рso sehe ich das jedenfalls.

        Ansonsten fände ich es nicht zu befürworten.

        Deshalb denke ich, jeder muss das für sich entscheiden, und zu respektieren ist es so oder so. Dem liegen auch unterschiedliche spirituelle Weltanschauungen zu Grunde und auch das ist zu respektieren.

        Niemand ist ’schuld‘ am Tod eines anderen, weil er keinen Spenderausweis hat.

        Aber man kann natürlich nicht hingehen und sich ein Organ in der Driten Welt kaufen und man kann auch nicht erwarten, dass sich für einen selbst Spender finden, wenn man selbst gar nicht zu spenden bereit ist – das ist sicher überhaupt nicht in Ordnung – daher finde ich die israelische Regelung in diesem Punkt sinnvoll, ich hatte mir früher sowas auch schon überlegt.

      • @admin

        „Ich finde lediglich die Widerspruchslösung die einfachste und plausibelste. Man muss einfach sagen, dass man an diesem Austauschsystem nicht mitmachen will und fertig, akzeptiert.“

        Genau darum geht es. Weder wird jemand gezwungen zu spenden, noch im eventuellen Bedarfsfall ein „fremdes“ Organ anzunehmen.

        @Jane

        Dass diese „ganze Organtransplantiererei“ [hört sich nach viel an – wahr ist das genaue Gegenteil] auch anders gesehen werden kann, ist jedem unbenommen. Nur das für sich vereinnahmte Attribut „kritisch“ hat dabei nichts verloren. Zu „Frankenstein“ von Mary Shelley gibt es gleichfalls keinen realen Bezug, hier geht Ihnen erheblich die Fantasie durch. Ichbezogenheit und Bauchnabelsicht auf die Welt sind zwar nicht so dolle, aber wenn schon, dann sollte man auch dazu stehen.

      • Hallo Admin,
        „Ich finde es immer grausam, wenn Menschen ihre Moral über das Leben stellen, denn das ist das allerheiligste was es überhaupt gibt, für Menschen unter Menschen“

        Vielleicht bin ich mit meinem auf Kant, Hegel usw. basierenden Moralbegriff zu streng, aber hier wird die Moral grundsätzlich nicht über das Leben gestellt.

        Wenn ich sterbe, brauche ich meine Organe nicht mehr und würde mich im Jenseits freuen, wenn dadurch Menschen gerettet werden 🙂

        Aber seit Filmen wie „Fleisch“ und „Koma“ haben leider immer noch viele Angst ausgeschlachtet zu werden, obwohl sie noch lange leben würden…

        Grüße Kyniker

    • Ich möchte noch mal erläutern warum genau ich das Transplantieren von Organen grundsätzlich kritisch sehe.

      Ein kleiner, aber für mich persönlich nicht ganz unwesentlicher Grund, ich wollte auch kein fremdes Organ haben; aber wer weiß, man kann natürlich nie genau sagen, wie man reagiert, wenn das Damoklesschwert des Todes tatsächlich über einem hängt.

      Der wesentlichere Grund ist aber, dass die Frage des Todeszeitpunkts eben nicht so klar ist, wie immer dargestellt.

      Die Organentnahme kann nicht wirklich an Toten erfolgen, sondern an Menschen, die man anhand des Hirntods für tod erklärt hat. Dh. aber, dass das Herz noch schlägt und der Mensch auch noch atmet. Manche Komapatienten sind aus genau diesem Zustand auch wieder zum Leben erweckt – immer eine medizinische Sensation, aber es gibt sie eben.

      Tatsächlich werden den ‚Toten‘ noch schmerzstillende Mittel vor der Entnahme verabreicht und in der Schweiz ist eine Vollnarkose an den ‚Toten‘ zwingend vorgeschrieben.

      Ich denke der Mensch hat ein Recht darauf in Ruhe zu sterben und ich zweifel sehr stark an, dass die Praxis der Organentnahme ‚während‘ des Sterbeprozesses, dies noch ermöglicht.

      Und dann frage ich mich schon, ob es so ‚menschlich‘ ist, dass immer sein muss, was technisch irgendwie noch geht.

      Wir sterben alle irgendwann, manche früher manche später – und gerade im Fall von jungen Menschen ist es besonders herzzerreißend – natürlich bin ich froh, dass ich bis dato weder als Verwandte oder natürlich auch selbst, von so einer Situation nicht betroffen bin, deshalb würde ich auch niemals darüber urteilen wollen.

      Ich respektiere andere Haltungen. Ich verstehe warum man ein Spenderorgan haben will und ich finde die Motive sich als potentieller Organspender zu registrieren sehr ehrenwert.

      Aber ich persönlich möchte nicht Teil dieses Prozesses sein, aus den eben genannten Gründen, weder als Spender noch als Empfänger.

      Was mit meinem Körper passiert wenn ich wirklich ganz und gar tod bin, ist mir ziemlich egal. Bevor ihn die Würmer fressen oder er verbrannt wird, könnte man auch gerne noch alle Organe entnehmen, das wäre dann wirklich sinnvoller – nur nutzen sie dann leider niemandem mehr.

      Zum Punkt ‚der Körper ist ein Geschenk Gottes‘ muss ich auch sagen, Gott gibt, Gott nimmt – und das ’nehmen‘ gehört halt auch dazu.

      Anders als im Judentum, gab es hier früher die Sitte der Totenruhe, die 3 Tage dauerte. Ich persönlich wünschte mir, dass man das auch heute noch so halten würde, denn mein persönlichen Empfinden nach macht das sehr viel Sinn. Die Verwandten haben Zeit sich auf eindrückliche Weise zu verabschieden und falls die Seele wirklich irgendwo da herum schwirrt, hat sie auch noch ein bischen Zeit loszulassen (ob man das nun glaubt oder nicht – ich bin Agnostikerin)

      Auch in anderen Religionen gibt es diese Sitte. Im tibetischen Buddhismus gibt es auch eine dreitägige Totenruhe, während der Priester und Familienangehörige für die Seele des Verstorbenen beten. Danach wird der Körper in Stücke gehackt und tatsächlich den Geiern zum Fraß vorgeworfen.

      Damit hätte ich auch kein Problem. Man ist dann ja wirklich tot. Im Buddhismus soll diese wirklich harsche Sitte der Seele verdeutlichen, dass hier jetzt endgültig Schluss ist, nach einer angemessenen Übergangsphase. Das finde ich okay.

      Im Judentum muss der Verstorbene ja noch am selben Tag beerdigt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Sitte ursprünglich klimatische Verhältnisse zu Grunde liegen.

      In heißen Gegenden setzt eine Verwesung ja viel schneller ein, als in gemäßigtem Klima. Aber das ist nur eine Vermutung.

      • Jane: „Die Organentnahme kann nicht wirklich an Toten erfolgen, sondern an Menschen, die man anhand des Hirntods für tod erklärt hat. Dh. aber, dass das Herz noch schlägt und der Mensch auch noch atmet.“ …
        … weil er aber künstlich beatmet wird. Das Herz arbeitet quasi unabhängig vom Gehirn, wie eine „Maschine“. Würde man die Beatmung abstellen, wird der Hirntote sterben.

        „Manche Komapatienten sind aus genau diesem Zustand auch wieder zum Leben erweckt – immer eine medizinische Sensation, aber es gibt sie eben.“

        Komapatienten und Hirntod darf man nicht in einem Topf werfen. Menschen, die im (wach) Koma sind (Appaliker), haben keine EEG Nullinie, sind aber leider nicht ansprechbar. Man kann nicht sagen, ob und wann sie wieder aufwachen.

        Kyniker

    • Mein Vater stand eine Weile auf einer Warteliste für ein Spenderherz. Durch puren Zufall hat meine Mutter dann durch einen Zeitungsbericht von einer Operationsmethode gelesen, die ihm die Transplantation ersparte. (Charite /Berlin)

      Einen Tag nach seiner OP am Herzen, saß er schon wieder beim Krankenhauskiosk, weil ihm das Essen nicht schmeckte.

      Der Arzt von der UNI-Klinik Freiburg konnte seinen Ärger kaum verhehlen, als mein Vater sich für die Transplantation abmeldete. Die Organtransplantation ist nicht nur für Agenten des illegalen Organhandels ein großes Geschäft, sondern auch für die Ärzte hier, die für solche OPs viel Renomme und bare, orbitante Bonis erhalten.

      Nun – das soll natürlich nicht heißen, dass jeder auch anders zu behandeln wäre.

      Aber wenn ich von ‚Frankenstein‘ rede, dann hat das durchaus seinen guten Grund, denn wie gesagt, man entnimmt die Organe nicht von Toten, sondern von Lebenden.

      Bis 1968 galt der Hirntod nicht als Tod, sondern der Herzstillstand und selbst kurz auf diesen hin, werden Menschen ja mitunter auch reanimiert.

      Das Transplantieren hätte nach damaligen Kriterien den Tatbestand des Todschlags erfüllt; deshalb hat man schnell die Defintion dessen, was ‚tod‘ ist umdefiniert um einen legalen Rahmen zu schaffen.

      „Die Definition Todes ist bei Weitem nicht so einfach, wie es zunächst scheint. Zumindest nicht mehr. Denn historisch gesehen war der Tod leicht festzustellen: Herzschlag und Atmung setzen aus, der Körper wird kalt, Todesflecken zeigen sich, die Leichenstarre tritt ein, der Körper beginnt zu verwesen – der Mensch war ganz offensichtlich und zweifelsfrei tot.

      Heute sieht es anders aus. Durch die Vorverlegung des Todeszeitpunktes auf den Zeitpunkt des „endgültigen Komas“, können „Tote“ noch warm sein, atmen, einen Herzschlag haben, wachsen, Kinder bekommen. Diese Toten sind eigentlich lebende Sterbende.

      ..Auch die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt in ihrem sehr guten Aufsatz „Wie tot sind Hirntote? Alte Frage – neue Antworten“:

      „Wie häufig Fehldiagnosen des Todes sind, ist unbekannt; sie werden selbstverständlich nicht in Fachzeitschriften publiziert. Allerdings wurden einige Fälle von „Hirntod-Mimikry“ hochrangig publiziert. Deren Ursachen waren Pestizidvergiftung, eine Baclofen-Ãœberdosis (Wirkstoff zur Muskelentspannung) beziehungsweise ein fulminantes Guillain-Barré-Syndrom (neurologische Erkrankung mit vollständiger Lähmung). Letzteres ist vor allem bei vorangehender Kopfverletzung mit dem Hirntod zu verwechseln, weil diese irrtümlicherweise für die Ursache der hirntodartigen Symptome gehalten werden kann. In diesen Fällen hatten die Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen fortgesetzt, obwohl die klinische Diagnostik für den Hirntod sprach. Alle beschriebenen Patienten wurden wieder gesund.“

      Entgegen aller Verlautbarung existiert derzeit also kein Verfahren, das den Gehirntod eindeutig feststellen kann – ein medizinisch eindeutiges Gehirntodkriterium existiert damit überhaupt nicht.

      Polemisch k̦nnte man sagen: Den Tod kann man nur noch vermuten. Ganz sicher ist der Hirntod keine Todesdefinition im Sinne des Wortes Рsie ist eine juristische Definition, um straffrei Organe entnehmen zu k̦nnen.

      http://www.sein.de/koerper/heilung/2012/organspende-wann-ist-ein-toter-tot.html

      • @Jane

        Ich stimme zu, wenn Sie schreiben, jeder Mensch hat ein Recht darauf, in Ruhe zu sterben (wir leben in einer – historisch gesehen – überaus beneidenswerten Zeit). Ihr Einwand, dass eine Organentnahme eine Störung darstellt, ist Ihre persönliche Meinung. So gut wie alle Ärzte würde Ihnen widersprechen und dies mit Sicherheit gut begründen können. Ich teile nicht die Meinung, dass dieser Zunft grundsätzlich ein größeres Misstrauen entgegenzubringen ist, als dem Rest der Menschheit. Von einer generellen geschäftstüchtigen Bösartigkeit der Mediziner-Branche gehe ich nicht aus.

        Unser Leben ist endlich. Ich für mich habe kein Problem damit, wenn mir in einem Zustand des „Hirntodes“ Organe entnommen werden. Dass dazu „schmerzstillende Mittel vor der Entnahme verabreicht“ werden ist keine Heimtücke sondern eine bloße angemessene Vorsichtsmaßnahme.

        Machen wir es doch nicht so kompliziert: Wenn ich morgens das Haus verlasse, muss ich damit rechnen abends nicht mehr zurückzukehren. Ich finde es daher nicht zu viel verlangt, vorher festzulegen, dass die eigenen Organe komplett an Ort und Stelle zu bleiben haben, wenn befürchtet wird, dieser Teile „beraubt“ zu werden oder der Wunsch besteht, dass diese mit dem Rest verrotten sollen.

        Es freut mich für Ihren Vater, dass eine Transplantation sich als unnötig erwiesen hat. Leider gibt es viele, die ein solches Glück nicht haben. Dass der zuständige Arzt verärgert war, könnte in erster Linie ganz einfach mit den aufwändigen Untersuchungen und dem Abstimmungsprozess zu erklären sein, die vor einem entsprechenden Eingriff notwendig sind. Muss es gleich auf eine Verschwörung von geldgierigen Ärzten hinauslaufen?

        Übrigens, in Shelleys Roman „Frankenstein“ wurden die entsprechenden „Teile“ keineswegs Lebenden, sondern Toten entnommen.

      • Sie irren Nussknacker – es gibt auch zahlreiche kritische Ärzte, die die Defintion des Hirntods nicht akzeptabel finden und erklären, wer ‚hirntod‘ ist – ist eben nicht tod – unter Umständen kann man noch längere Zeit leben – Hirntote haben sogar schon gesunde Kinder geboren.

        Tatsache ist – man lebt wenn einem die Organe entnommen werden – das Herz schlägt, man atmet und zwar durchaus selbstständig und man bekommt schmerzstillende Mittel bis hin zu einer Vollnarkose.

        Die Konzeption des Hirntods wurde überhaupt erst ersonnen, weil sonst die Organentnahme den juristischen Straftatbestand des Todschlags erfüllt hätte und dies geschah unter dem Druck eines entsprechenden Strafprozesses,

        Nicht nur das – hinsichtlich des Hirntods kommt es auch zu Fehldiagnosen, so wie sonst im medizinischen Alltag nicht selten sonst auch.

        „Bei einem Autounfall im Oktober 2011 erlitt die 19-jährige Dänin Carina Melchior schwere Hirnverletzungen. Bewusstlos wurde sie ins Universitätsklinikum Aarhus eingeliefert. Carina sei nicht mehr zu retten, sagten die Ärzte – es sei aussichtslos. Auf der Intensivstation des Universitätsklinikums drehte gerade ein Team des dänischen Fernsehens. Die Angehörigen von Carina erlaubten, dass ihr Fall dokumentiert wird. Einige Tage später fragte eine Ärztin die Angehörigen im Beisein des Kamerateams, ob sie bereit wären, Carinas Organe zu spenden. Die Familie stimmte schweren Herzens zu. Doch dann begann Carina wieder selbstständig zu atmen. Sie erwachte aus dem Koma. Heute ist sie – nach monatelangen Aufenthalten in Rehakliniken – mit kleinen Einschränkungen wiederhergestellt.

        Ein Missverständnis, rechtfertigt sich die Klinik jetzt. Man habe nie behauptet, Carina sei definitiv hirntot. Aber was sollte dann die vor laufender Kamera konkret gestellte Frage nach Organen?

        …Der Fall beleuchtet ein Problem, das immer wieder auftaucht: die voreilige Frage nach Organen. Von der Logistik her ist sie verständlich, denn eine Organtransplantation erfordert ein Höchstmaß an Organisation. Wenn der Patient trotz anders lautender Prognose doch noch aufwacht, kommen die Ärzte in Teufelsküche, meint der Transplantationsbeauftragte des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte, Gundolf Gubernatis. Konkret gefragt werden, sagt der Transplanteur, sollte erst nach einwandfrei abgeschlossener und dokumentierter Hirntoddiagnostik. Außerdem, meint er, hätten vor allem Ärzte in kleineren Kliniken zu wenig Erfahrung mit der Hirntoddiagnostik. Tatsache ist: Eine zertifizierte, standardisierte Ausbildung gibt es in Deutschland nicht.

        Von 2000 bis 2006 untersuchte der Neurologe Herrmann Deutschmann, damals Leiter des Konsiliarteams der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) 230 Hirntoduntersuchungen im Raum Niedersachsen. In allen Fällen hatten die behandelnden Ärzte geglaubt, der Hirntod sei eingetreten. Einige hatten sogar schon das erste Hirntodprotokoll ausgefüllt. Ein Drittel der Diagnostik jedoch erwies sich bei der Prüfung als fehlerhaft. Meist handelte es sich um Dokumentationsfehler. Aber vereinzelt gab es auch falsche medizinische Diagnosen.“

        http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/im-reich-der-schatten

        Tatsache ist, die Organe werden lebenden Menschen entnommen und damit wird der Todeszeitpunkt von den Ärzten bestimmt, nämlich durch Herausnahme der lebensnotwendigen Organe – und unterliegt nicht mehr dem natürlichen Gang der Dinge – im besten Falle handelt es sich um Sterbende – Irrtüme nicht ausgeschlossen.

        Unter friedlichem Sterben stelle ich mir was anderes vor und ich wollte auch keine Vollnarkose zum Sterben.

      • @ Jane

        Sicher gibt es Ärzte, die anderer Meinung sind. Und sicher gibt es auch wenige Fälle, bei denen „Hirntote“ wieder „aufgewacht“ sind. Ich habe weiter oben nichts gegenteiliges behauptet. Doch es bleibt dabei, die von Ihnen aufgeführten Beispiele sind absolute Ausnahmen. Sie stellen das jedoch so hin, als ob solche Fälle des Öfteren vorkommen, was schlichtweg nicht der Fall ist. Weiterhin suggerieren Sie, dass allen diesen Ausnahmen quasi automatisch eine Organentnahme gedroht habe. Auch das ist eine reine Angstvorstellung ohne realen Hintergrund.

        Selbst die Frage einer Ärztin, die im Beisein von Angehörigen (und eines Kamerateams – das natürlich nur an trockenen Fakten interessiert ist) die Frage nach einer Organspende stellt, ist reine Routinesache. Das mag uns Laien etwas ungewohnt und vielleicht sogar verstörend erscheinen, ändert aber nichts an dem unspektakulären Hintergrund dieser Frage. Wie kommen Sie bloß auf die Idee, dass der Patientin einfach so mir-nichts-dir-nichts ohne gründliche Prüfung Organe entnommen worden wären?

        Letztlich betreiben Sie nichts als reine Panikmache. Sie nehmen grundsätzlich den schlimmsten aller denkbaren Fälle an und gehen im Weiteren genau davon aus. Andere Verlaufsformen oder Sichtweisen kommen in Ihrem hermetisch abgeschotteten Weltbild nicht vor. Darüber sollten Sie sich Gedanken machen, das ist real – eine Organentnahme „bei lebendem Leibe“ bleibt dagegen eine Schreckensvorstellung ohne bisher bekanntgewordenes Beispiel.

        Halt! – eine Ausnahme gibt es: Das Beispiel der verbrecherischen Beduinenbanden, die in obigem Artikel erwähnt werden.

      • Hirntod ist momentan eine Nullinie im EEG. Die Konsequenz ist, dass der Mensch irreparable Schäden im Gehirn hat, aber wesentlich, dass er deswegen faktisch nicht mehr lebt, da viele lebenswichtige Areale des Gehirns „gestorben“ sind (Atmung usw.)

        Aber das Gehirn ist so komplex, daß eine solche Bestimmung nicht immer korrekt ist und selten Patienten aufwache (mit einem niedrigen IQ), wobei es in der Regel korrekt ist.

        Denn: die Hirnregionen sind unwiderruflich geschädigt und abgestorben.

        All das ist bezüglich Organspende ein schwieriges Problem, dass keiner der Ärzte auf die leichte Schulte nimmt. Tote werden vor Orangennahme in Deutschland i.d.R. auf den Hirntod mehrfach geprüft. Eher kein Organ entnehmen heißt hier die Devise.

        Ãœbrigens: bei zwei Nullinien im EEG ist die Sache einfacher.

        Kyniker – der seine Organe im Todesfall spenden wird.

      • „Hirntote haben sogar schon gesunde Kinder geboren.“

        Ja, weil sie künstlich durch Beatmung und Ernährung am „leben“ gehalten worden sind – mit dem IQ einer Blume …

        So traurig es ist: sie waren tot und man wollte das Kind retten …

        Traurig
        Kyniker

      • Jane:
        „Die Konzeption des Hirntods wurde überhaupt erst ersonnen, weil sonst die Organentnahme den juristischen Straftatbestand des Todschlags erfüllt hätte und dies geschah unter dem Druck eines entsprechenden Strafprozesses, ..“

        Können Sie dieses nachweisen mit entsprechenden Quellen? Eine EEG Nullinie, ein EEG geht über verschieden Hirngebiete, ist sehr aussagekräftig, ist der momentan beste Indikator.

        Im Ihrem Beispiel der „19-jährige Dänin Carina Melchior“ lese ich nichts von einer EEG Nullinie. Oder habe die Ärzte hier schlampig Arbeit geleistet?

        Und richtig: wann ein Mensch medizinisch tot ist, ist schwer zu erfassen ….

        Jedenfalls werden in Europa Patienten nicht „ausgeschlachtet“, sonst gäbe es wohl kaum Engpässe.

        Kyniker

      • Ich schrieb: „Und richtig: wann ein Mensch medizinisch tot ist, ist schwer zu erfassen ….“

        Da war ich wohl nicht Herr meiner Sinne: einen Mullinie im EEG ist nicht schwer zu erfassen sondern eindeutig.

        Wollte sagen, das diese Bestimmung des Hirntodes unter Ärzten als problematisch angesehen wird.

        Kyniker

      • “Die Konzeption des Hirntods wurde überhaupt erst ersonnen, weil sonst die Organentnahme den juristischen Straftatbestand des Todschlags erfüllt hätte und dies geschah unter dem Druck eines entsprechenden Strafprozesses, ..”

        Können Sie dieses nachweisen mit entsprechenden Quellen?“

        „Die alten (lt. Harvard: überholten) Kriterien würden Mediziner der Strafverfolgung aussetzen, wenn sie nach diesen „alten“ Bestimmungen einem Menschen, der noch lebt, die Organe herausschneiden. Durch diese einfache Neuformulierung des Todes, dem sogenannten „Uniform Determination of Death Act“, wurde nun das sogenannte Kriterium des Hirntodes herangezogen, wie Sie weiter unten selbst erkennen werden, eine rein erfundene Todesursache, die es gar nicht gibt, weil der Mensch dabei noch lebt, beim sog. Super-Locked In Syndrom sogar noch bei Bewusstsein ist.

        Diese Kommission setzte sich aus Juristen, Theologen und Medizinern zusammen. Die Frage wäre normalerweise schon gewesen, was haben Juristen oder Theologen bei der Klärung medizinischer Fakten verloren? Die Zieldefinition gibt aber schon die Antwort – im Grunde ging es nicht um ein medizinisches Thema, sondern um ein rechtliches, denn es handelte sich um eine rechtliche Unsicherheitssituation für Ärzte, die solche Ex- oder Transplantationen vornahmen. Die Angelegenheit war rechtlich akut geworden.

        Eigentlicher Anlass für das Zusammentreten dieses Harvard Commitees war aber eigentlich die Verurteilung eines Arztes aus Japan, der wegen, was es auch ist, Mordes (!), verurteilt wurde, weil er eben einem „hirntoten“ Patienten Organe zur Transplantation entnommen hatte. Ein Jahr vor Zusammentreten dieser unheiligen Allianz, also im Jahr 1967, wurde in Südafrika von dem Arzt Christiaan Barnrad die erste Herztransplantation durchgeführt – auch für ihn wurde u.a. sogar von der Presse gefordert ihn wegen Mordes vor Gericht zu stellen, genau wie den japanischen Arzt.

        …1968 trat dann eben dieses Komitee in Harvard zusammen – danach änderte sich alles, die gleiche Tat, die 1 Jahr zuvor noch zu einer Verurteilung wegen Mordes bzw. Tötungsdelikt bestraft worden wäre, konnte von nun an legal durchgeführt werden. Für Transplantationsmediziner ist es faktisch die „Lizenz zum Töten“.Je nach gesetzlicher Landesregelung bedarf es dafür nicht einmal der Zustimmung der Person, der ihre Organe entnommen werden sollen, noch dessen Angehörigen. In Österreich sieht die rechtliche Situation genauso so aus, Verwandte, Angehörige haben hier überhaupt keine rechtliche Handhabe dies zu verhindern, wenn Sie nicht selbst zuvor dafür Sorge getragen haben. “

        http://www.organosprotection.com/AT/MedRecht_AT.html

      • Hallo Jane,

        besten Dank für Ihren Beitrag und Erklärung:
        „…1968 trat dann eben dieses Komitee in Harvard zusammen – danach änderte sich alles, die gleiche Tat, die 1 Jahr zuvor noch zu einer Verurteilung wegen Mordes bzw. Tötungsdelikt bestraft worden wäre, konnte von nun an legal durchgeführt werden. Für Transplantationsmediziner ist es faktisch die “Lizenz zum Töten”.“

        Letzteres nicht wirklich: Eine EEG Nullinie ist streng notwendig.

        Bei einer Organentnahme muss der Körper künstlich weiter arbeiten, was aber mit Leben nicht viel zu tun hat. Aber hier liegt das Problem: wann ist ein Mensch Hirntod – und so generell tot?

        Ich weiß nicht, ob es heute auch noch so ist, jedenfalls war man in der 80iger Jahren sehr vorsichtig. Auf der Intensivstationen, auf den ich Zivildienst geleistet habe, wurden Patienten mit einer Nullinie im EEG zwar als Hirntod bezeichnet, aber nicht als Organspender. Der einzige Fall in den 20 Monaten war eine Frau, die ein Idiot „aus versehen“ eine Kugel durch das Gehirn geblasen hat. Die arme hatte mehrere Nullinien im EEG und war sicher Hirntod, denn viele Hirnbereiche hat die Kugel unwiderruflich zerstört. Bevor man sie als Organspenderin freigab, habt man mit Ihren Angehörigen für das Einverständnis gesprochen.

        Warum ich das schreibe: so einfach machen es sich deutsche Ärzte, mit denen ich auch heute in Kontakt stehe, mir Organspenden nun mal nicht.

        Kyniker

  5. Sinai: Beduinen-Clans foltern afrikanische Flüchtlinge grausam

    RTL-Korrespondentin Raschel Blufarb von der Halbinsel Sinai

    Auf der Halbinsel Sinai foltern beduinische Clans afrikanische Flüchtlinge, die auf ein besseres Leben in Israel hofften, bestialisch. So lange, bis ihre Familien Lösegeld zahlen. Bekommen sie das Geld nicht zusammen, droht der Tod – damit dann die Organe der Flüchtlinge Geld bringen.

    Viele der Flüchtlinge kommen aus Eritrea, der Weg von dort aus führt über den Sudan, nach Ägypten – dort im Sinai – kurz bevor sie die Grenze nach Israel überqueren, endet die Reise für viele tragisch. Die Menschenhändler machen Geschäfte mit den Schwächsten und Ärmsten.

    Organe entnommen, Leichen wie Müll entsorgt

    Bilder von eritreischen Leichen zeigen Narben, die darauf hindeuten, dass den Flüchtlingen die Organe bei lebendigem Leib entnommen worden sind. Die Leichen wurden im Anschluss einfach in der Wüste entsorgt – wie Müll.

    In dem Grenzland zu Israel herrscht seit langem Anarchie. Doch nach dem Sturz Husni Mubaraks läuft die Situation komplett aus dem Ruder. Bewaffnete Beduinen-Clans und Schmuggler-Banden beherrschen das Gebiet. Die ägyptische Regierung ist gegen die Menschenhändler machtlos.

    http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/sinai-beduinen-clans-foltern-afrikanische-fluechtlinge-grausam-33754-51ca-82-1673938.html

Kommentarfunktion ist geschlossen.