Jüdische Kulturtage 2013: Besucherrekord von 26.400 Besuchern

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Weit über tausend Menschen beendeten am gestrigen Abend, gemeinsam mit der israelischen Popikone Shlomo Artzi, singend die 27. Jüdischen Kulturtage in Berlin…

Elf Abende zuvor begann das Festival am selben Ort mit „Ost und West – Jüdische Musikwelten“ – zehn Musiker aus verschiedenen jüdischen Musiktraditionen zwischen New Klezmer und Neuer Musik und schufen einen Abend, der in seiner Vielfalt von der Lebendigkeit jüdischer Kultur im Jetzt und Hier zeugte. Dazwischen lagen prall gefüllte Festivaltage, die unter anderem mit der Sing-Akademie zu Berlin, die mit über 200 Mitwirkenden das epische Oratorium „Mose“ auf die Bühne brachte.

Paul Celan hätte es sich wohl nicht träumen lassen, dass – über 40 Jahre nach seinem Freitod – 1.400 Menschen in einer Berliner Synagoge seinen Worten lauschen und danach stehend applaudieren. Ben Becker las aus dem Gedichtband „Mohn und Gedächtnis“ und den Briefwechseln Celans und die Musik Giora Feidmans unterstrich einige Zeilen und trat mit den Worten des Dichters expressiv und feinfühlig in Dialog.

Zu den weiteren Höhepunkten gehörte das hochkarätig besetzte Konzert „Avital meets Avital“ mit Avi Avital (Mandoline), Omer Avital (Oud, Bass), Omer Klein (Piano) und Itamar Doari (Perkussion) – ein Projekt, welches nach einem Wiedertreffen bei den Jüdischen Kulturtagen 2012 entstand. Die Begegnung der beiden Erzählerinnen Maha Alusi (Irak) und Peninnah Schram (USA) im Jüdischen Museum Berlin ließ die großen Erzähltraditionen aufleben und bewies, wie sehr eine erzählte Geschichte Menschen verbindet und Grenzen überwinden kann. Die beiden Chefköche Israel Aharoni (Israel) und Martin Lisson (Deutschland) überwanden diese Grenzen kochend und ließen die Besucher die Vielfalt der jüdischen Küche kosten. Gerade bei den Veranstaltungen in englischer Sprache zeigte sich, dass das Festival internatonaler geworden ist – die Besucher kamen aus aller Welt.

Für angeregte Diskussionen sorgten die Abende „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“ mit Dominique Horwitz und das Theaterstück „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ mit dem N.N.-Theater aus Hamburg. Auch die Reihe „Judentum bedeutet Lernen“ mit Dr. Yair Caspi boten ein Podium für Gespräche über die Basis der jüdischen Psychologie und das Leben als jüdischer Mensch in der heutigen Welt.

Die „Lange Nacht der Synagogen“ war auch in diesem Jahr ein großer Erfolg, wie auch der große Shuk Ha’Carmel vor dem Gemeindehaus in der Fasanenstraße. Die offenen Shabbat-G´ttesdienste wurden von vielen zum Anlass genommen, am religiösen jüdische Leben Berlins teilzunehmen.

Die Führungen von Kindern für Kinder in der Neuen Synagoge Oranienburger Straße wurden sehr gut angenommen und bestärken uns darin, auch im kommenden Jahr ein Programm für Kinder anzubieten.

Die Ausstellung „Bleiben?! Juden im befreiten Berlin“ ist noch bis zum 5. Januar 2014 in der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum zu sehen.
Die 28. Jüdischen Kulturtage finden vom 4. – 14. September 2014 statt.

1 Kommentar

  1. Hallo,
    u.a.habe ich das Konzert von Shlomo Artzi besucht und war auch von der super Stimmung total begeistert. Schade, dass die Jüdischen Kulturtage nur einmal im Jahr bei uns in Berlin stattfinden. Danke.Renate Bechlem

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