„Wo man Bücher verbrennt…“

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Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs…

Am 10. Mai jährt sich zum achtzigsten Mal die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten. Die von der „Deutschen Studentenschaft“ reichsweit organisierte Aktion „Wider den undeutschen Geist“ gipfelte in der öffentlich inszenierten Verbrennung von Büchern missliebiger Autoren. Die Scheiterhaufen waren Fanale, die die vollkommene Beseitigung jeder demokratischen und freiheitlichen Kultur in Deutschland zum Ziel hatten.

Die von dem Historiker und Publizisten Wilfried Weinke konzipierte Ausstellung zeigt die Vorgänge in Hamburg in Wort und Bild. Die symbolischen Feuer vom Mai 1933 sind zugleich Anlass, um an die Verfolgung und Ausgrenzung von 18 fast vergessenen Hamburger Autorinnen und Autoren zu erinnern. Zu ihnen zählten Literaturwissenschaftler ebenso wie Kinderbuchautoren, Rabbiner und Verleger, Journalisten, Illustratoren und Fotografen.

Die eindrucksvolle Schau wird im Lichthof der Staatsbibliothek präsentiert, der bis 1964 das Zentrum des „Wilhelm-Gymnasiums“ bildete. Drei der in der Ausstellung gewürdigten Autoren waren Schüler dieses Gymnasiums. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des „Zentralrats der Juden in Deutschland“.

Ort: Lichthof im Altbau der Bibliothek, Eingang Edmund-Siemers-Allee / Ecke Grindelallee, Sonderöffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr

Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs

Eröffnung: Dienstag, 14. Mai 2013, 19 Uhr

Begrüßung: Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Bibliothek
Grußwort: Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Wissenschaft und Forschung
Grußwort: Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Einführung in die Ausstellung: Wilfried Weinke
Ort: Vortragsraum, 1. Etage. Um Anmeldung wird gebeten: grau@sub.uni-hamburg.de

1 Kommentar

  1. Ein Detailaspekt der fürchterlich-mörderischen NSU-Geschichte, gut 70 Jahre nach der „Bücherverbrennung“, der einen mehr als gruseln lässt – und der uns an Horst Mahlers Wendungen erinnert, die schlussendlich dort endeten, wo sie begannen: Bei der „Faszination“ von dessen Vater für Hitler, an die sich Mahler „mit Rührung“ erinnerte.
    Jürgen Elsässer möchte Mahler offenkundig überholen. Einst schrieb er für die jungle world, vereinzelt auch für die Jüdische Allgemeine – heute ist er ganz im rechtsradikal-verschwörungstheoretischen Lager angekommen und erweist sich als ein besonders überzeugter Antisemit. Im April 2012 organisierte er eine Pilgertour aller vereinigten Rechtsradikalen und durchgeknallten Verschwörungsideologen ausgerechnet zum iranischen Diktator. haGalil titelte vor einem Jahr:
    „Solidarische Reise gegen die zionistische Bedrohung. Unverbrüchliche Solidarität mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad…“:

    http://test.hagalil.com/2012/04/30/solidarische-reise/

    Nun schreibt Elsässer einen Brief an wegen Beteiligung an mehrfachen Mordes angeklagte Frau Zschäpke, der so beginnt (den Link lasse ich bewusst weg.):

    „Liebe Beate Zschäpe,
    ich habe Angst, dass Sie das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen werden. Ihre Münchner Zelle könnte Ihre Todeszelle werden, auch wenn die Todesstrafe bei uns abgeschafft ist. Die Gefahr ist am größten, wenn die TV-Kameras, die zu Prozessbeginn auf Sie gerichtet waren, abgeschaltet sind. Wenn keiner mehr hinschaut…“

    Die Wirklichkeit ist häufig schlimmer als die schärfste Satire.

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