Musik: Tanz in den Mai

0
54

Wenn Tel Aviv die Hauptstadt des Tanzes ist und Israel das Land mit der tanzfreudigsten Bevölkerung, dann ist kar, dass dazu auch Musik gespielt werden muss. Manchmal auch solche, zu der man garnicht tanzen mag…

Bremen:
Zahlreiche israelische Gäste und Teilnehmer beim Festival internationaler Tanzkunst

Steptext dance project präsentiert vom 2. bis 5. Mai die jüngste Auflage seiner Festivalreihe internationaler Tanzgastspiele: „Dancing roads“. Vier Tage lang zeigen exzeptionelle Künstlerinnen und Künstler aus Spanien sowie Irland, Israel und Deutschland in der Schwankhalle Bremen mit sechs Tanzproduktionen eine Vielfalt ästhetischer und inhaltlicher Positionen.

Eröffnung am Donnerstag, 2. Mai 2013, 20.00 Uhr
„Al Menos Dos Caras”, Sharon Fridman / Compañía Sharon Fridman

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1SW_guVTA0k[/youtube]

Der aus Israel stammende, in Madrid mit eigener Kompanie arbeitende Tänzer und Choreograf Sharon Fridman schuf „Al Menos Dos Caras“, inspiriert von einem Gedicht des kollaborierenden spanischen Dramatikers, Regisseurs und Performers Antonio Ramírez-Stabivo. Gemeinsam loten drei Akteure die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit aus. Was erlebt ein Jeder aus subjektiver Sicht – und wie trägt er es in den physischen Polylog der Perspektiven? Das Stück, welches nun auf dem Festival DANCING ROADS in Bremen Deutschlandpremiere feiert, enthält eines der furiosesten Männerduette der letzten Zeit und überzeugt mit der Energie seiner Tänzer. Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und auf zahlreichen Festivals und Bühnen präsentiert, gelingt dem Trio “ein kleines Wunder, ein Fest für die Sinne.” (Roger Salas, El País)

Choreografie: Sharon Fridman; Dramaturgie: Antonio Rmirez-Stabivo; Tanz / Performance: Arthur Bernard-Bazin, Sharon Fridman, Antonio Ramirez-Stabivo; Musik: Luis Miguel Cobo; Bühne: oficina4play arquitectura; Licht: Paloma Parra; Kostüm: Maite Llop Morera; Produktion: Compañía Sharon Fridman in Koproduktion mit Festival de Otoño en Primavera

Samstag, 4. Mai 2013, 20.00 Uhr
„See her Change“, Yasmeen Godder

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Qb7bnUlhUiQ[/youtube]

Die neue Produktion der international renommierten und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten israelischen Choreografin Yasmeen Godder ist ein Trio, das sie mit zwei ihrer langjährigen künstlerischen Kollaborationspartnerinnen, den Tänzerinnen Dalia Chaimsky und Shuli Enosh gemeinsam kreiert hat. In „See Her Change“ setzt sie die Altersunterschiede der drei Tänzerinnen bewusst ein, um ihre persönlichen Geschichten als Frauen und als Tänzerinnen zu reflektieren.

In eine komplexe Struktur eingebunden werden die Geschichten dabei aus ihrem Kontext gelöst und regen in unerwarteten Verbindungen zum Nachdenken an. Godder beleuchtet so die Idee von Weiblichkeit als eine auswechselbare und permanent veränderliche Form, in der das Selbstbild und die eigene Identität ständig herausgefordert und gespiegelt werden. Die Spannbreite des Ausdrucks reicht von tiefgründig und sinnlich bis exzentrisch und kaputt, direkte Irritation und feinsinnige Reflektion wechseln sich ab.

Selbstironisch spielen die drei mit Selbstdarstellung, Selbstauslöschung und Selbstschutz beim Agieren vor Zuschauern und wecken dabei mit Humor neue Assoziationen zu Alter, Gedächtnis und Performativität. Nach der Uraufführung im April dieses Jahres im Suzanne Dellal Center Tel Aviv, Israel, präsentiert Dancing roads die Deutschlandpremiere der Produktion in Bremen.

Choreografie / Tanz: Yasmeen Godder; Tanz / choreografische Mitentwicklung: Dalia Chaimsky, Shuli Enosh; Künstlerische Leitung, Dramaturgie: Itzik Giuli; Sound: Hope Sandoval & The Warm Inventions; / Mu /Devendra Banhart

Sonntag, 5. Mai 2013, 20.00 Uhr
„Two room apartment”, Niv Sheinfeld & Oren Laor

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=2pEo0Os8SAU[/youtube]

nivoren.com – In der Performance von Niv Sheinfeld und Oren Laor markieren zwei Männer ihre Spielfelder auf dem Boden mit Klebeband und beginnen ihr Duett: Eine ebenso persönliche wie politische Arbeit über Grenzen, Abgrenzungen und ihre Überschreitung. Über physische, territoriale, militärische, emotionale und mentale Grenzen. Jene zwischen zwei Zimmern, zwischen Leben und Performance und jene, die jeder für sich selbst setzt.

In minimalistischer Ästhetik und einer konsequent konzentrierten Choreografie erforschen sie Lebensentwürfe und -realitäten als Rahmen präziser, fast zwanghafter Wiederholungen von Verhaltensweisen, Sitten, Gebräuchen. Basis ihrer eindrücklichen Arbeit ist eine vor über 25 Jahren von einer Frau und einem Mann, dem Paar Liat Dror und Nir Ben Gal geschaffene und getanzte choreografische Performance. 1987 international als Meilenstein zeitgenössischen israelischen Tanzes viel beachtet, birgt das Stück in seiner Re-Interpretation die so innige wie rückhaltlos offene Nähe zweier Künstler und Lebenspartner, die ihre langjährige Zusammenarbeit reflektieren. Zugleich entfaltet TWO ROOM APARTMENT in verblüffend aktueller Relevanz eine fast zeitlose Qualität.

Von und mit: Niv Sheinfeld & Oren Laor; Basierend auf einer Choreografie/Performance von Nir Ben Gal and Liat Dror aus dem Jahr 1987;
Musik: Ori Vidislavski (Originalmusik), Elton John, Vains of Jenna; Künstlerische Beratung: Keren Levi;  Kostüme: Niv Sheinfeld & Oren Laor; Licht: Netta Koren, Will Frikken; Produktion: Niv Sheinfeld & Oren Laor.

Das Festival „Dancing roads“ geht in der dritten Ausgabe eine Symbiose mit dem spanischen Tanzfestival BAILA ESPAÑA ein, das zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Instituto Cervantes stattfindet. Kollaborierend mit dem Teatros del Canal – Centro de Danza Madrid öffnet das gemeinsame Festival einen inspirierenden Dialog zwischen internationalen Ausnahmeproduktionen und jungem spanischem Tanzschaffen jenseits aller landestypischen Klischees. Publikumsgespräche mit den Akteuren flankieren die Gastspiele und bieten Gelegenheit zu Austausch und Begegnung.

FESTIVAL TANZ! HEILBRONN

Niv Sheinfeld und Oren Laor auch beim Festival Tanz! Heilbronn

„Unter Kontrolle“ – diesem Motto widmet sich das Festival Tanz! Heilbronn in seinem fünften Jahr. Vom 8. bis 12. Mai zeigt das Festival Arbeiten von international herausragenden Tanzkompanien und erfolgversprechenden jüngeren Choreografinnen und Choreografen, die sich an allen drei Spielstätten des Heilbronner Theaters und an einem externen Ort, der Justizvollzugsanstalt Heilbronn, präsentieren.

Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern beschäftigen sichin ihren Arbeiten mit verschiedenen Formen von politischer und sozialer Kontrolle.

Am 10. Mai sind im Komödienhaus zwei Arbeiten des herausragenden israelischen Choreografenduos Niv Sheinfeld und Oren Laor zu sehen. Die beiden waren bereits auf vielen europäischen Festivals zu Gast.

ALLES UNTER KONTROLLE!

In ihren Stücken „Big Mouth“ (von Niv Sheinfeld, Oren Laor und Keren Levi) und „Ship of Fools“ behandeln sie einerseits Auseinandersetzungen zwischen Individuum und Kollektiv und andererseits (zwischen)menschliche Machtstrukturen. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit den beiden Künstlern statt.

„Big Mouth“ (2009)
von Niv Sheinfeld, Oren Laor und Keren Levi

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lg9rSpdnMt8[/youtube]

Zwei Tänzer und eine Tänzerin marschieren über die Bühne. Ihre Formation erinnert an militärischen Gleichschritt und israelischen Volkstanz. Jemand probiert kleine Abweichungen, die von der Formation gleich wieder verschluckt werden. Ist ein Ausbruch möglich? Und was folgt danach? Die drei finden sich gefangen im Dilemma zwischen der Sehnsucht, Teil des Systems zu bleiben, und dem Wunsch, ihre Individualität zu entwickeln.
„Big Mouth“ erkundet das Verhältnis des Individuums zum Kollektiv und die Spannung zwischen Unabhängigkeit und Zugehörigkeit.

Mit: Niv Sheinfeld, Oren Laor, Reut Levy; Originalmusik/Soundtrack: Didi Erez; Musik: Ori Vidislavsky, Effi Netzer; Lichtdesign: Netta Koren (Dauer: 33 Min.).

„Ship of Fools“ (2011)
von Niv Sheinfeld & Oren Laor

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=IfW37CCG35g[/youtube]

Wieder finden sich drei großartige Darsteller auf der Bühne, dieses Mal sind es jedoch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die zunächst wie in ihrer eigenen Welt agieren. Dann entstehen scheinbar zufällig gemeinsame Situationen: ein Tanz, ein Lied, ein Erinnerungsfoto, eine Grabrede. Wie Teile eines Puzzles werden menschliche Eigenarten und Unzulänglichkeiten erkennbar. Aus harmlosem Miteinander entwickeln sich dramatische Konflikte, deren Symbolhaftigkeit weit über das Bühnengeschehen hinausreicht.

Ausgehend von Sebastian Brants spätmittelalterlicher Allegorie „Das Narrenschiff“ nehmen Sheinfeld und Laor das Publikum mit auf eine schwarzhumorige Reise durch die Abgründe der menschlichen Seele, ohne dabei je die Sympathie für ihre Protagonisten zu verlieren.

Darsteller/Co-Autoren: Sascha Engel, Anat Grigorio, Uri Shafir;
Musik: Didi Erez, ABBA, Pet Shop Boys, Michael Jackson; Kostüme: Inbal Lieblich; Lichtdesign: Netta Koren; Dauer: 60 Min.

Freitag, 10. Mai 2013, 19.30 Uhr
Komödienhaus – Berliner Platz 11 – 74072 Heilbronn

BERLIN

Yasmeen Godder: „See Her Change”
im HAU Berlin

Vom 22. bis 24. Mai ist Yasmeen Godder mit „See her change“ zu Gast im HAU2 Berlin.

Für ihre aktuelle Arbeit hat Yasmeen Godder zwei langjährige Weggefährten eingeladen: Dalia Chaimsky und Shuli Enosh. Im Mittelpunkt steht der Altersunterschied zwischen den drei Akteuren. Sie dekontextualisieren und vermischen Elemente ihrer Lebensgeschichten, stellen unerwartete Verknüpfungen und Texturen her. Das Ergebnis ist eine selbst in komischen und albernen Momenten tiefgründige Performance. Jedes Geschehen wird aus dem Körper heraus entwickelt und fließt in ihn zurück. Alles ist in ihm „vereinigt“.

Vom 22. bis 24. Mai 2013, 21.00 Uhr

Choreografie: Yasmeen Godder; Künstlerische Co-Regie und Dramaturgie: Itzik Giuli; Entwickelnde Performer: Yasmeen Godder, Dalia Chaimsky, Shuli Enosh; Musik: Hope Sandoval & The Warm Inventions – „On the Low“, Mu – “ Hello Bored Biz Man“, Devendra Banhart – “ Hey Miss Cane“, Itzik Giuli; Lichtdesign: Andreas Harder; Kostüme und Requisiten: Tom Krasny; Technische Leitung: Omer Sheizaf; Verwaltung und internationales Tourmanagement: Guy Hugler; Produktion: Yasmeen Godder. Koproduktion: Montpellier Danse 2013, Centro per la Scena Contemporanea (Bassano del Grappa).

HAU2 – hebbel-am-ufer.de

WEIMAR

Arkadi Zaides: „Land research“
in Weimar

Im Rahmen des Festivals für zeitgenössischen Tanz Weimar 2013 ist am 12. Mai 2013 das Stück „Land research“ von Arkadi Zaides zu sehen.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=FKLGzAmLir4[/youtube]

Angelegt als überblendete Solo-Performances mit einer Fülle von fotografischem, sprachlichem und körperlichem Material zeigt die Arbeit von Zaides, wie die Landschaft unserer Umwelt die Landschaft unserer Körper prägt.
Zaides setzt mit diesem Stück seine Untersuchung relevanter gesellschaftspolitischer Aspekte in Israel fort. Überzeugt davon, dass Kunst Einfluss hat und Veränderungen herbeiführen kann, beschäftigt sich auch diese Arbeit mit sozialen und kulturellen Belangen der örtlichen Realität, indem die Vielschichtigkeit in den Leben der Individuen aufgedeckt und durch performative Techniken sichtbar gemacht wird.

Die komplexen Beziehungen zwischen Körper und Land sind zentrales Motiv der Arbeit. Vor Panoramafotos von brüchigen Szenerien gehen fünf Performer unterschiedlichen Hintergrunds durch einen persönlichen Prozess der Transformation. Indem die Realität mit Hilfe physischer Aufgaben und Herangehensweisen untersucht wird, stellt Zaides ein neues Mapping des Lokalen her, bei dem das Persönliche und das Politische verknüpft werden. Wie in seinen früheren Arbeiten wirken auch hier Künstler aus verschiedenen Disziplinen am künstlerischen Prozess mit, um gemeinsam eine komplexe Erfahrung zu gestalten.

12. Mai 2013, 20.00 Uhr
„Land research“,
Soli mit 5 Performern, 70 min.

Konzept, Choreographie, Regie: Arkadi Zaides; Recherche, Beratung, künstlerische Mitarbeit: Anat Cederbaum; Performer: Yuli Kovbasnyan, Ofir Yudilevitch, Raida Adon, Sva Li Levy, Asaf Aharonson, Yuval Goldstein; Fotograf: Yuval Tebol; Video Design: Daniel Landau; Musik: Tom Tlalim & Chen Wagner; Dramaturgie: Joanna Lesnierowska; Licht: Bruno Pocheron; Künstlerische Beratung: Felix Ritter; Kostüme: Nadav Svetlov; Produktionsleitung: Yael Bechor; Technische Leitung: Ofer Laufer; Sound: Asaf Ashkenazy

e-Werk, Maschinensaal
Am Kirschberg 4
99423 Weimar

Informationen:
ArkadiZaidesHeilbronn

Weitere Informationen:
www.arkadizaides.com