April April Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. April 2013…

Mo, 1. Apr · 09:00-09:45 · PHOENIX
Der See Genezareth

Seit biblischen Zeiten ist der See Genezareth bekannt. Immerhin wandelte schon Jesus über den See. Da das ARD-Team dies nicht kann, macht es eine Reise rund um den See, um Land und Leute in einer der schönsten Regionen des Heiligen Landes vorzustellen. So begegnen sie etwa einem Fischer, der darüber klagt, dass es kaum noch Fische im See gibt. Sie besuchen das Benediktiner Kloster in Tabgha und sie wandern durch Tiberias, eine Stadt am See, die von Herodes Antipas im Jahre 17 n. Chr. errichtet wurde.

Mo, 1. Apr · 12:00-12:55 · 3sat
Göttlich speisen

Der 27-jährige Religionswissenschaftler und Rabbinatsassistent Noam Hertig hat 2012 gemeinsam mit jungen praktizierenden Juden, Christen, Muslimen, Buddhisten und Hindus das interreligiöse Kochbuch „Was isst Religion?“ herausgegeben. Von halal und koscher bis vegetarisch – die Dokumentation „Göttlich speisen“ nimmt dieses Kochbuch zum Anlass zu zeigen, wie multikulturell in der Schweiz gekocht wird. Junge Menschen aus fünf Weltreligionen und unterschiedlichen Erdteilen, die alle in der Schweiz leben, kochen miteinander köstlich schmeckende Feiertagsmenus zu Ehren von Buddha, Allah, Jahwe, Krishna und Christus. Es wird aber nicht nur gekocht, sondern auch diskutiert: Wie ist das genau mit dem Verzehr von Fleisch im Buddhismus? Können Muslime und Juden dasselbe Fleisch geniessen? Macht die Befolgung uralter Speisegesetze in der heutigen Zeit noch Sinn?

Mo, 1. Apr · 15:30-17:00 · RBB
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg) und sein Adlatus Mühlich (Gilbert von Sohlern) wollen Pfarrer Braun (Ottfried Fischer) versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin (Hansi Jochmann) und Armin (Antonio Wannek) nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger (Peter Heinrich Brix), aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig (Rudolf Kowalski). Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns (Peter Silbereisen) Tochter Alisha (Julia Richter) und Egon Kruschkes (Manfred Lehmann) Sohn Gerd (Niels Bruno Schmidt) eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.

Mo, 1. Apr · 17:30-18:00 · BR
Appetit auf Jerusalem

Koch Fritz Häring reist nach Jerusalem, um als urbayerischer Beobachter die Geheimnisse der orientalischen Küche in den verwinkelten Gassen der Altstadt zu erkunden. Dort wird er mit Menschen verschiedener „Ess“- Kulturen zusammentreffen, über den politischen und nachbarschaftlichen Alltag sprechen und auf seiner kulinarischen Tour auch die großen Denkmäler und religiösen Symbolbauten besuchen. Er wird von einem Benediktinermönch empfangen und in eine Klosterküche im Untergrund entführt.

Mo, 1. Apr · 20:15-22:15 · ZDF
Ein weites Herz

Familie Vermehren zeichnet ein enger Zusammenhalt aus. Als Tochter Isa auf ihrer Examensfeier die Nazis provoziert, muss sie ihren Plan, Lehrerin zu werden, aufgeben. Sie setzt gegen den Willen ihrer Mutter Petra durch, im politischen Kabarett zu arbeiten. Als Sängerin mit Akkordeon feiert sie Bühnenerfolge, und ihre Schallplatten verkaufen sich gut. Sie verliebt sich in den Kabarettpianisten Laurenz. Durch ihren Bruder Erich lernt Isa die faszinierende Gräfin Elisabeth von Plettenberg kennen, die einem katholischen Kreis vorsteht. Die Frauen fühlen sich zueinander hingezogen. Als Isa erfährt, dass ihr Vater Kurt ihre Mutter betrügt, ist sie zwar erschüttert, geht aber davon aus, dass, wie immer, der Familienzusammenhalt siegen wird. Weil Kurt seine Affäre jedoch nicht beendet, lässt sich Petra, die als Journalistin arbeitet, nach Athen versetzen. Die politische Lage wird immer schlimmer: Isas Kabarettkollegen werden verhaftet. Als Laurenz von Nazischlägern krankenhausreif geprügelt und in ein Lager verschleppt wird, findet Isa Hilfe bei Elisabeth. Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Erich möchte, zum Schrecken seiner liberalen Mutter, zum Katholizismus konvertieren und Elisabeth heiraten. Die Familie droht auseinander zu brechen. Zudem ist Erich zunehmend eifersüchtig auf die Vertrautheit zwischen Isa und Elisabeth. Als ihm eine Stelle im diplomatischen Dienst in Istanbul angeboten wird, geht er auf das Angebot ein und nimmt Elisabeth mit. Schließlich flüchtet das Paar nach London. Die gesamte Familie Vermehren wird daraufhin in Sippenhaft genommen. Im KZ Ravensbrück trifft Isa auf die ehemalige Oberin Danuta, die uneingeschränkten Respekt im gesamten Lager genießt, da sie für Kinder, Kranke und Schwache sorgt. Isa ist sehr beeindruckt von ihr und interessiert sich für den Orden, dem Danuta angehört. Isas Glaube gewinnt an Tiefe und gibt ihr die Kraft, zu überleben. Sie lässt sich noch im Lager von der Nonne das Glaubensbekenntnis abnehmen. Das getrennte Ehepaar Kurt und Petra kommt in eine gemeinsame Zelle und findet hier wieder zusammen. Isas Bruder Michael wird aus der Nachbarzelle abgeholt, seine Spur verliert sich. Als der Krieg zu Ende ist, werden Kurt und Petra freigelassen. Isa wird erst verschleppt und findet dann auf Umwegen den Weg zurück nach Berlin. Michael bleibt verschwunden, und die Familie macht dafür Erich mit seinem Alleingang verantwortlich. Sie können ihm nicht verzeihen. Um zur Versöhnung beizutragen, fährt Isa nach London zu Erich. Dort vertraut Elisabeth Isa an, dass ihre Ehe unglücklich ist. Das Angebot, mit ihr in London zu leben, lehnt Isa jedoch ab. Sie eröffnet der Familie, dass sie dem Sacré-Coeur-Orden beitreten wird. Die Familie ist aber noch nicht versöhnt und Michaels Schicksal weiter ungewiss.

Di, 2. Apr · 09:30-10:15 · BR-alpha
Wissenschaft in der NS-Zeit: Die Österreichische Akademie

„Sie haben Unrecht zu Recht gemacht“, beschreibt der Historiker Herbert Matis die rasche Machtergreifung der Nazis in Österreich. – Das erste Opfer des so genannten Anschlusses von Österreich an das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938 war das Recht. Das bedeutete auch eine tiefgreifende Zäsur für die Akademie der Wissenschaften. Leitungsstellen wurden sofort mit Parteigängern des Nazi-Regimes besetzt. Und jeder konnte sich darauf berufen und sagen: „wir haben nur unsere Pflicht getan“. Unter Zuhilfenahme des Rechts, gemäß dem „Führerprinzip“ hatten die Beamten – beispielsweise Angestellte der Unis – den Eid auf den Führer zu leisten, wenn nicht, wurden sie entfernt. Und nach den Nürnberger Rassengesetzen von 1935 konnten nur Reichsbürger wirkliche Mitglieder der wissenschaftlichen Gemeinschaft sein. Jüdische Mitarbeiter waren demnach keine Reichsbürger und mussten aus „rassischen“ Gründen die Akademie verlassen. Viele wurden verfolgt, vertrieben und kamen in Konzentrationslagern zu Tode wie die damals weltbekannten Spitzenforscher der „Wiener Biologischen Versuchsanstalt – Vivarium“. Dass die Wissenschaftler in Österreich von den Judenverfolgungen – bereits lange – vor dem „Anschluss“ gewusst haben, dafür konnte das alpha-Österreich Filmteam in den Archiven einen hochinteressanten Beleg finden. Einen Brief des Berliner Wissenschaftsministeriums an ein Akademie Mitglied in Österreich aus dem Jahr 1937, in dem von einer Kommission für die “ Judenfrage“ die Rede ist.

Di, 2. Apr · 22:45-00:20 · BR
Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel

Der 1929 in Wien geborene US-amerikanische Neurowissenschaftler Eric Kandel ist eine der Koryphäen der Hirnforschung und wurde im Jahr 2000 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Petra Seeger porträtiert den Wissenschaftler in ihrem lehrreichen und unterhaltsamen Dokumentarfilm, der neuste Erkenntnisse der Hirnforschung nachvollziehbar macht. Die spannende Reise in die Geheimnisse unseres Gedächtnisses wurde mehrfach preisgekrönt. Filmautorin Petra Seeger begleitet Eric Kandel an die Orte seiner Kindheit und bei seiner Forschung. Er spürt der Frage nach, wie unser Gedächtnis funktioniert, und welche Rolle unsere Emotionen dabei spielen. „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“ lebt insbesondere von dem Charme seines Protagonisten, der alles andere als ein verschrobener Wissenschaftler ist, sondern bestens aufgelegt und immer anschaulich sein Wissen vermittelt und aus seinem bewegten Leben erzählt. Zu den vielen Auszeichnungen, die Petra Seegers Film erhielt, zählt der Bayerische Filmpreis 2009 für den besten Dokumentarfilm. 1929 in Wien geboren, musste Eric Kandel nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Alter von neun Jahren in die USA fliehen. In seiner neuen Heimat studierte Kandel Literatur, Psychoanalyse sowie Medizin und wurde schließlich zu einem der bedeutendsten Neurowissenschaftler unserer Zeit. Für den Wissenschaftler ist sein Forschungsthema eng mit seinen traumatischen Kindheitserlebnissen während der Nazizeit in Wien verbunden: „Ich bin davon überzeugt, dass mein späteres Faible für den menschlichen Geist – dafür, wie sich Menschen verhalten, wie unberechenbar ihre Motive, und wie dauerhaft Erinnerungen sind – auf mein letztes Jahr in Wien zurückgeht. Nach dem Holocaust lautete das Motto der Juden: Niemals vergessen, wachsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass zu sein … . Meine wissenschaftliche Arbeit widmet sich den biologischen Grundlagen dieses Mottos: den Prozessen im Gehirn, die uns zur Erinnerung befähigen“, so Kandel in seiner Autobiografie. Seit 50 Jahren hat er sich der Hirnforschung gewidmet, und im Jahre 2000 erhielt er den Nobelpreis für die Entdeckung des speziellen Proteins, das dafür verantwortlich ist, dass wir Erinnerungen im Langzeitgedächtnis speichern können.

Di, 2. Apr · 23:10-00:03 · arte
Von Auschwitz nach Entebbe – Israels Kampf gegen den Terror

Am 3. Juli 1976 begann in Entebbe, Uganda, eine waghalsige Militäroperation, die Israel für immer veränderte. Israelische Luftlandeeinheiten befreiten mehr als hundert Geiseln – die allermeisten von ihnen Landsleute – aus der Gewalt eines deutsch-palästinensischen Terrorkommandos. Es war Israels Antwort auf eine Flugzeugentführung, deren Verlauf finstere Erinnerungen an die Shoah weckte. Ein deutscher Terrorist hatte die Geiseln nach Juden und Nichtjuden getrennt und die nichtjüdischen unter ihnen freigelassen. Am 27. Juni 1976 entführten die deutschen Terroristen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann mit zwei Palästinensern eine Air-France-Maschine auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris mit 248 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern an Bord nach Entebbe. Am vierten Tag der Geiselnahme kam es zu einer gespenstischen Szene: Die deutschen Terroristen führten unter den Gefangenen eine Selektion durch. Juden mit israelischem Pass wurden ausgesondert und mussten sich in einem abgetrennten Raum sammeln. Einige der Geiseln waren Überlebende deutscher Konzentrationslager der Nazizeit. Alle anderen Entführungsopfer wurden freigelassen. „Die Stimmung in Israel war: Wer macht diese Selektion?“, berichtete der israelische Diplomat Avi Primor, „die Deutschen, ausgerechnet die Deutschen!“ Nach dem ungeheuerlichen Akt der Selektion sahen der damalige israelische Premier Jitzchak Rabin und sein Verteidigungsminister Schimon Peres keine andere Möglichkeit, als die Entführung mit militärischen Mitteln zu beenden. In die streng geheime Aktion waren nicht einmal die engsten Verbündeten der Israelis eingeweiht. Ein Scheitern hätte eine internationale Isolierung Israels zur Folge gehabt. Doch der spektakuläre Coup gelang. Die Rückkehr der Befreiten nach Tel Aviv löste eine Welle nationaler Begeisterung aus. Israel hatte den Terror besiegt und ein Trauma überwunden. Entebbe bedeutete das Ende eines kollektiven Ohnmachtgefühls. „Hätten wir vor dem Zweiten Weltkrieg einen Staat und eine Armee gehabt“, sagte Muki Betzer, stellvertretender Kommandeur des Entebbe-Einsatzes, „hätte es den Holocaust in Deutschland so nicht gegeben.“ Die Rekonstruktion der Entführung der Air-France-Maschine und des genauen Ablaufs der Befreiungsaktion steht im Mittelpunkt der Dokumentation. Zudem analysiert sie die Vorgeschichte, die Entstehung der „Revolutionären Zellen“ in Frankfurt, die Zusammenarbeit deutscher und arabischer Terrorgruppen sowie die antisemitischen Wurzeln der palästinensischen Befreiungsbewegung in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Mi, 3. Apr · 00:30-02:00 · BR
Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler

Dezember 1944: Der totale Krieg ist so gut wie total verloren. Doch so leicht will Goebbels sich nicht geschlagen geben. Am Neujahrstag soll der Führer mit einer kämpferischen Rede noch einmal die Massen begeistern. Das Ganze hat nur einen Haken: Der Führer kann nicht. Krank und depressiv meidet er die Öffentlichkeit. Nur einer kann jetzt noch helfen: sein ehemaliger Schauspiellehrer Adolf Grünbaum, ein Jude. Goebbels lässt ihn samt seiner Familie aus dem KZ Sachsenhausen in die Reichskanzlei holen. Die Zeit läuft, in nur fünf Tagen muss der Führer in Höchstform sein …

Mi, 3. Apr · 22:40-00:12 · arte
6 Millionen und Einer

Mit seinen Geschwistern folgt der israelische Filmemacher David Fisher den Spuren seines Vaters Joseph Fisher, der fünf Konzentrationslager der Nazis überlebt, vieles aus seinem Leben aber verschwiegen hat. Auf ihrer Reise lernen die Geschwister ihren Vater neu kennen, und das Verhältnis der Geschwister untereinander wird ein anderes. Im Alter von 16 Jahren wurde Joseph Fisher mit seinen Eltern und Geschwistern nach Auschwitz transportiert. Er überlebte als Einziger seiner Familie und musste noch vier weitere Konzentrationslager durchleiden, bis er als einer der letzten aus dem Lager Gunskirchen/Österreich von den Amerikanern befreit wurde. Joseph Fisher wanderte nach Israel aus, heiratete und wurde Vater von fünf Kindern. Zeit seines Lebens schwieg er über die Zeit, die er in den verschiedenen Konzentrationslagern verbracht hatte. Aber er hinterließ ein Tagebuch, das erst nach seinem Tod gefunden wurde. Für seinen Dokumentarfilm begab sich David Fisher mit seinen Geschwistern auf die Reise, um den Vater „kennenzulernen“. Während der Filmemacher die Geschichte seines Vaters erzählt, werden das Verhältnis der Geschwister untereinander und das Verdrängen einer schwierigen Vergangenheit zu wichtigen und berührenden Faktoren. Es entstand ein Film zwischen Weinen und Lachen. Die Geschwister suchen nach Antworten für ihre persönliche Familiengeschichte und finden dabei auf eindrucksvolle Weise wieder zueinander.

Mi, 3. Apr · 23:00-23:45 · BR-alpha
Hitlers Geld – Bereicherung, Raub und Korruption in der NS-Zeit

Ein weit verbreitetes Bild Hitlers ist, daß er zwar ein Verbrecher war, ansonsten aber anspruchslos und asketisch lebte. Dieses Image wurde durch die Propagandamaschinerie erzeugt und am Leben gehalten. Als Hitler 1945 Selbstmord beging, war er ein reicher Mann. Durch Bereicherung und Korruption häuften Adolf Hitler und andere SS-Größen enorme Privatvermögen an, nach heutigen Maßstäben wären sie Milliardäre. Hitler verdiente an jeder Briefmarke durch das Bildrecht, erhielt Verlagsbeteiligungen, kassierte Autoren-Honorare insbesondere für sein zur Pflichtlektüre erhobenes Buch „Mein Kampf“ und erhielt persönliche Spenden von der Industrie. Die Parteikasse wurde auch für persönliche Ausgaben genutzt. Geldquellen aus wirtschaftlichem Aufschwung durch Aufrüstung, aus während der „Arisierung“ geraubtem jüdischem Eigentum, Ausplünderung der besetzten Länder im Krieg. Immense Ausgaben Hitler’s für Ausbau seines Sommersitzes auf dem Obersalzberg, Aufbau einer Kunstsammlung, Bau einer „Führer“-Residenz in Posen, Geschenke für erwiesene Treue oder zur persönlichen Bindung.

Mi, 3. Apr · 23:45-00:30 · Das Erste (ARD)
Lizenz zum Töten

In der Nacht des 7. Januar 2011 stürmt ein Spezialkommando des israelischen Militärs ein Haus in Hebron und erschießt dessen Besitzer im Schlaf. Eine Exekution. Der 66-jährige Omar Qawasmeh hat keine Chance. Schon Minuten später stellen die Soldaten fest, dass sie sich in der Haustür geirrt haben. Ihre Zielperson, ein vermeintlicher Terrorist, wohnt im Untergeschoss. „Story“-Autor Egmont R. Koch geht dem Fall nach, stößt auf eine geheime Politik gezielter Tötungen, über die auch in Israel nicht gerne gesprochen wird. „Israel hat den Ruf eines Staates, der seine Widersacher hinrichtet“, sagt der frühere Mossad-Agent Gad Shimron. Mai 2007: Am helllichten Tage wird ein junger Mann von einer Sondereinheit der israelischen Grenzpolizei ermordet. Die Israelis halten ihn für einen Terroristen. Obwohl er schon wehrlos am Boden liegt, tritt einer der Israelis an ihn heran und liquidiert ihn mit einem Kopfschuss. Stück für Stück deckt „Die Story im Ersten“ ein bislang streng geheimes und düsteres Kapitel der israelischen Politik auf. Und der Film zeigt erstmals Aufnahmen der Mossad-Zentrale im Norden von Tel Aviv.

Do, 4. Apr · 06:05-06:50 · PHOENIX
1000 Kilometer Zaun

Viele Israelis liess die Meldung aufhorchen: Premier Netanjahu teilt mit, die Grenze nach Ägypten -quer durch die menschenleere Wüste im Süden- jetzt besonders sichern zu wollen. Die Regierung werde einen kilometerlangen Zaun bauen. Von Israels Grenzen war das bislang der letzte Abschnitt, der ohne auskam. Wenn die Wüstensperre fertig ist, hat sich das Land praktisch komplett eingezäunt. Stacheldraht und Militär-Patroullien im Norden an der Grenze zu Libanon und Syrien. Ein langer Zaun Richtung Jordanien. Entlang der Palästinenser Gebiete ist es nicht nur die Hightech-Zaunanlage, sondern vielerorts eine Mauer – höher als die im ehemals geteilten Berlin. Selbst die Mittelmeerküste wird mit Unterwassersperren gesichert – und überall komplettiert modernste Überwachungstechnik das Sicherheitskonzept. ZDF Korrespondent Christian Sievers und sein Team haben sich auf eine Reise entlang der Grenzen gemacht – einmal rund um Israel. Sie treffen einen Chefkoch aus Deutschland, der in einer der instabilsten und explosivsten Gegenden der Welt ein erfolgreiches 5-Sterne Erholungs-Spa betreibt, und sind dabei, wenn israelische Familien auf Wochenend-Ausflug die Geschichte ihrer Armee erkunden. Nur, dass das, was aussieht wie ein Abenteuerspielplatz, reales Schlachtfeld ist mit echten Minen!Der Film zeigt das absurdeste Dorf des Nahostkonflikts, die tiefste Opernaufführung der Welt und erkundet, warum das Rote Kreuz mit Helfern aus Afrika ausrückt, um eine Apfelernte zu retten. Es geht um das Leben im Schatten der Grenze, abseits der großen Politik und der Schlagzeilen. Ein Leben, bei dem nicht immer klar ist, wer hier wen ausgrenzt. So eintönig und deprimierend die Grenzanlagen sind, so überwältigend ist die Landschaft. Die Tour im Film geht durch wilde Bergwelt und endlose rote Wüsten, über sanfte Hügelketten hin zu tropischen Korallenriffen – alles auf einer Fläche so groß wie Hessen. „Wer mit den Menschen gerade im unmittelbaren Grenzgebiet redet, hört viele Geschichten, die Hoffnung machen,“ sagt ZDF Nahost-Korrespondent Sievers. Aber ein Blick auf die Landkarte ernüchtert dann auch wieder. „Was unsere Reise einmal rundherum überhaupt möglich gemacht hat, ist letztlich das Ergebnis von jahrzehntelangem Konflikt und Krieg. Hier laufen die Strassen eben nicht von einem Land ins andere, sondern fast immer parallel zur Grenze. Zu oft ist von vornherein klar: Sie sollen nicht verbinden, sie trennen.“

Do, 4. Apr · 23:05-23:35 · MDR
Stefan Heym – Gewissen des Jahrhunderts

Stefan Heym, der eigentlich Hellmut Flieg hieß, war der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Chemnitz, der schon früh als Linker und rassisch Verfolgter Hitlerdeutschland verlassen musste. Über die Tschechoslowakei emigrierte er in die USA und etablierte sich vom Gelegenheitsarbeiter zum Weltbestseller-Autor, ehe er als Offizier der amerikanische Armee nach Deutschland zurückkehrte. Mitten im Kalten Krieg zwischen Ost und West kam er 1952 in die DDR und begann seinen langen mühsamen Weg eines Schriftstellers in einem diktatorischen System. Wie viele DDR-Schriftsteller lebte er als Grenzgänger zwischen den beiden deutschen Staaten und schrieb zahlreiche Romane, die zum Teil nur im Westen veröffentlicht werden konnten. Bis zum Fall der Mauer war er die eigentliche Instanz des „real existierenden“ Sozialismus und Ansprechpartner für die westdeutschen Medien. Am 16. Dezember 2001 starb er nach einem Unfall in Israel, noch ehe er die Verfilmung seines Romans „Die Architekten“ erleben durfte. In den reifen Jahren seines Lebens hatte er sich tiefgründig mit seiner jüdischen Herkunft auseinandergesetzt und darüber wohl seine schönsten Romane geschrieben: „Ahasver“, die Geschichte vom ewigen Juden, und „Der König-David-Bericht“ über den legendären König der Hebräer.

Do, 4. Apr · 23:45-00:15 · SWR
Literatur im Foyer – Felicitas von Lovenberg im Gespräch mit Eva Menasse und Arnon Grünberg

Geschichten aus dem Leben einer Frau. Eva Menasse beschreibt 13 Ansichten ihrer Heldin Xane Molin. Um Jugendfreundschaft und schwierige Verhältnisse geht es, um eine Affäre ausgerechnet während einer KZ-Besichtigung, um Mutterrollen und die Karriere als Kinderwunschärztin. Arnon Grünberg jongliert mit Pointen wie Artisten mit rohen Eiern. Oder Handgranaten. Er schickt gleich zwei gründlich verwirrte junge Helden ins literarische Frühjahr. Aus dem Niederländischen erstmals übersetzt erscheint „Der jüdische Messias“: Ein Nazi-Enkel, seine obsessive Liebe zu allem Jüdischen und der tiefe Wunsch, endlich „Mein Kampf“ ins Jiddische zu übersetzen. Man ahnt: Das geht nicht gut, das geht nur bergab. Nicht neu ist der Roman „Amour fou“, der erstmals unter dem echten Namen des Autors erscheint. 2007 noch unter dem Pseudonym Marek van der Jagt erschienen beschreibt er, was dieser sich von einer anständigen „Amour fou“ verspricht. Dieses Glück ist nur von kurzer Dauer.

Fr, 5. Apr · 17:35-18:25 · arte
Die Schätze des Königs Salomon

Aus Israel stammen Verlautbarungen, die weltweit zu Verunsicherung führten, da sie Teile der biblischen Geschichte infrage stellen. Nach Behördenaussagen handelt es sich bei verschiedenen Fundstücken, die aus der Zeit König Salomons stammen sollen, um äußerst raffinierte Fälschungen. Sollten diese Aussagen zutreffen, verlieren Museen auf der ganzen Welt wertvolle Kunstschätze. Aber es geht auch um den Wahrheitsgehalt biblischer Geschichten, deren einziger archäologischer Beleg diese nun als Fälschungen entlarvten Gegenstände waren. Im Jahr 2001 wurde dem Israel-Museum in Jerusalem eine angeblich aus dem Tempel Salomons stammende Schrifttafel zum Kauf angeboten. Eine Prüfung durch Spezialisten der israelischen Altertumsbehörde ergab, dass es sich bei dieser Tafel sowie bei einem Gefäß, das die Gebeine Jakobs enthalten haben soll und diesen als den Bruder von Jesus auswies, um sehr gute Fälschungen handelte. Nach Ermittlungen in mehreren Ländern vermuteten die Behörden, die gleichen Betrüger hätten seit über 20 Jahren zahlreiche biblische Gegenstände gefälscht. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass es sich bei vielen in Israel und weltweit hoch verehrten Reliquien um raffinierte Fälschungen handelt. Laut Polizei sei das möglicherweise der größte Antiquitätenbetrug aller Zeiten. Die Gegenstände, die im Zentrum der Ermittlungen stehen, haben sehr hohen Symbolwert. Sie sind der einzige archäologische Beleg für die biblische Geschichte um David, seinen Sohn Salomon und das Reich, über das sie herrschten. Denn entsprechende archäologische Stätten wurden nie entdeckt. Es existieren lediglich einige unschätzbar wertvolle Artefakte. Dabei handelt es sich um Siegel, Schrifttafeln und Öllampen aus der entsprechenden Zeit. Ihre Inschriften stimmen mit den biblischen Texten überein. Doch die Authentizität dieser in Museen auf der ganzen Welt aufbewahrten Objekte werden heute infrage gestellt.

So, 7. Apr · 10:45-11:15 · 3sat
besser lesen: Walter Janson begrüßt diesmal als Gäste Cristina Stanca-Mustea und Claudia Kemfert

Cristina Stanca-Mustea studierte für ihre Dissertation die erstaunliche Biografie Carl Laemmles (1867-1939), der 1884 als mittelloser 17-Jähriger aus dem schwäbischen Laupheim nach Amerika auswanderte, zum Gründer Hollywoods wurde und zu einem der ganz Großen der Filmindustrie aufstieg. Er rief die Universal Pictures ins Leben und ihm gelang es 1935, über 300 jüdische Familien aus Deutschland nach Amerika zu bringen und für sie die persönliche Bürgschaft zu übernehmen. Damit ist er so etwas wie der Schindler Hollywoods. Aus Cristina Stanca-Musteas Dissertation entstand nun das Buch „Carl Laemmle – Der Mann, der Hollywood erfand“. Der Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert geht es in ihrem neuen Werk um die Energiewende: „Kampf um Strom. Mythen, Macht und Monopole“ heißt es. Seit Angela Merkel mit der Energiewende den Turbo ein- und die Atomkraftwerke ausschaltete, herrsche in puncto Energieversorgung das blanke Chaos.

So, 7. Apr · 12:00-12:55 · BR
Löwengrube

Herbst 1938 – seit Jahren hält ein Triebtäter München und Umgebung in Atem – Karl Grandauer und seine Kollegen sind mit der Aufklärung betraut. Mitten in der Nacht muss Karl zum Tatort: ein neuer Überfall, ein weiteres Opfer. Der Eisenbahner Eichwald dient sich den Kriminalbeamten als Zeuge und Informant an. Überall in München ist zu spüren, dass die Saat Adolf Hitlers aufgeht; Nazihorden demolieren jüdische Geschäfte. Fassungslos stehen Oma Soleder und Traudl Grandauer vor so viel Brutalität.Die Untätigkeit der Polizei in der Reichskristallnacht erscheint in eigenartigem Gegensatz zu dem hektischen Nachdruck, mit dem im Triebtäterfall ermittelt wird. Karl Grandauer hat keinen Erfolg und gerät in Bedrängnis; er flüchtet sich mit seiner Familie in die Weihnachtsvorbereitungen. Auf dem Christkindl-Markt wird der Gewalttäter schließlich zufällig entlarvt. Ein Dorfgendarm nimmt ihn fest.

So, 7. Apr · 15:15-16:00 · NDR
Mein neues Leben in Jerusalem – Eine Deutsche unter orthodoxen Juden

Sie scheinen aus einer anderen Welt zu kommen: Männer mit schwarzen Hüten, Bärten und Schläfenlocken, in dunklen Anzügen, manche im seidenen Kaftan und mit Fellmütze. Sie schotten ihre Welt radikal ab. Vor 30 Jahren entschloss sich die Deutsche Elishewa dennoch in dieser Welt zu leben. Damals folgte sie ihrem Mann der Liebe wegen in eine Welt voller Regeln. Heute lebt sie mit ihm und 7 Kindern glücklich im orthodoxen Viertel Jerusalems. Auch ihre Familie befolgt streng die 3000 Jahre alten Regeln der Thora, die durch hunderte von Geboten und Verboten ins kleinste Detail des Alltags wirken. Kontakte zur säkularen Welt gibt es nicht. Die orthodoxen Juden in Jerusalem haben eigene Zeitungen und eigene Radiosender. Fernsehen ist verboten. „Fernsehen passt nicht in unsere Welt“, sagt Elishewa. Sie hat sieben Kinder, acht Kinder sind der Durchschnitt. Die Ultraorthodoxen unterhalten ihr eigenes Bildungssystem. Wie auch Elishewas Söhne studieren vor allem die Jungen die Thora, das ist der Sinn ihres lebens. Mädchen hingegen bekommen eine bessere Allgemeinbildung, denn sie müssen später arbeiten und zum Unterhalt der Familie beitragen. Ihre Männer werden die meiste Zeit lernen und beten. Elishewa hat zwei Jobs, auch ihr Mann Avi arbeitet jeden Tag ein paar Stunden, damit es für das Nötigste reicht. Geld ist immer knapp, aber das stört Elishewa nicht. In ihrem Leben geht es nicht um Karriere und Reichtum. Elishewas Schwiegertochter Miriam, die ihr zweites Kind erwartet, erklärt das Leben der religiösen Frau so: „Eine Frau, die ihren Mann gut unterstützt, so wie es in der Thora steht, ist erfolgreich. Je mehr sie auf sich nimmt, damit er lernen kann, desto erfolgreicher ist sie.“ Jetzt durfte ein Kamerateam die Deutsche und ihre Familie in ihrem Alltag in Jerusalem begleiten. Ein Leben unter Regeln, zwischen Gebeten und Feiern, Glück und Isolation.

So, 7. Apr · 20:15-21:00 · 3sat
Hitler und der Wagner-Clan

Winifred Wagner (1897 – 1980), die „Herrin von Bayreuth“ und Freundin Adolf Hitlers, gilt heute als Symbol für eine unverbesserliche „Altnazi“, die das weltberühmte Wagner-Festival dem Dritten Reich dienstbar gemacht hat. Schon in den 1920er Jahren stand Bayreuth im Mittelpunkt eines rechtsradikalen „Netzwerks“, das den Aufstieg Hitlers und seiner Partei nach Kräften förderte. Die junge Winifred, seit 1915 Ehefrau des homosexuellen Komponistensohns Siegfried Wagner, pflegte eine innige Freundschaft zu Hitler. Die Wagners waren überzeugte Antisemiten. Nach Siegfrieds frühem Tod leitete Winifred die Festspiele, die 1933 nur dank Hitlers finanzieller Unterstützung dem Ruin entgingen. Bayreuth wurde zum Gralstempel des Dritten Reichs, Hitler war alljährlich umjubelter Gast im Hause Wagner. Erst die Söhne Wieland und Wolfgang, so die landläufige Meinung, hätten die Bayreuther Festspiele nach dem Krieg vom „braunen Mief“ befreit und zu neuen künstlerischen Höhen geführt. Doch die Schatten der Vergangenheit sind bis heute nicht ganz gewichen. Mit zahlreichen historischen Dokumenten, Filmausschnitten, Fotos sowie in Gesprächen mit Zeitzeugen, zeichnet die Dokumentation „Hitler und der Wagner-Clan“ ein Bild von „Hitlers Bayreuth“ und macht die Verquickung zwischen dem Führer und dem Wagner-Clan, zwischen Macht und Kultur, deutlich. Zu Wort kommen neben der Historikerin Brigitte Hamann Enkel Wolfgang Wagner, die Sängerin und Wieland-Gefährtin Anja Silja sowie der Regisseur Hans-Jürgen Syberberg, der 1975 den umstrittenen Interview-Film „Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried“ mit Winifred Wagner gedreht hat.

So, 7. Apr · 21:00-21:45 · 3sat
Wagners Meistersänger – Hitlers Siegfried

Max Lorenz war der bedeutendste Wagnertenor seiner Zeit. Sein „Siegfried“ machte ihn zum führenden Protagonisten auf der Festspielbühne in „Hitlers Bayreuth“. Vielen Nazis war er wegen seiner Ehe mit einer Jüdin und seiner Homosexualität allerdings ein Dorn im Auge. Sein Ausnahmerang sicherte ihm in der Not immerhin den Schutz von ganz oben: Als ihm aufgrund homosexueller Umtriebe der Prozess gemacht wurde, befahl Hitler, das Verfahren auf Eis zu legen. Hermann Göring wiederum stellte Lorenz und seiner jüdischen Frau ein Protektionsschreiben aus, nachdem SS-Leute mit einem Deportationsbefehl vor der Tür standen. Die Geschichte von Max Lorenz ist eng verknüpft mit der Geschichte des Hauses Wahnfried in Bayreuth von Weimarer Zeiten bis hinein in die Bundesrepublik. Auf seinen Spuren zu wandeln bedeutet, ein Stück Zeitgeschichte aus dem Blickwinkel einer schillernden Künstlerpersönlichkeit zu betrachten. Die Dokumentation „Wagners Meistersänger – Hitlers Siegfried“ porträtiert den Ausnahmesänger und gibt Auskunft über Heldenideal und Wagnerdarstellung der damaligen Zeit, sucht Antworten auf Fragen zur Karriere von Max Lorenz während des Dritten Reiches und berichtet über Komplikationen, denen er ausgesetzt war. Der Film zeigt Max Lorenz in Archivaufnahmen, die einen Zeitraum von vier Jahrzehnten umspannen. Darüber hinaus kommen zahlreiche Bühnenkollegen und Zeitzeugen zu Wort: Dietrich Fischer-Dieskau, der selbst mit Lorenz auf der Bühne stand. René Kollo, der seinen Vorgänger für den „wohl bedeutendsten Wagnertenor“ hält, die Sopranistin Hilde Zadek und der Tenor Waldemar Kmentt, die Lorenz als Kollegen über viele Jahre hinweg erlebten, aber auch die Tänzerin Lieselott Tietjen, Witwe des mächtigsten Theatermannes unter den Nationalsozialisten, Heinz Tietjen.

So, 7. Apr · 23:30 · ZDF
Die Kinder des Ghettos – Der Aufstand von Warschau

Mit dem Mut der Verzweiflung erhoben sich am 19. April 1943 jüdische Frauen und Männer im Warschauer Ghetto gegen ihre deutschen Peiniger. Monatelang hatten sie hilflos mit ansehen müssen, wie ihre Verwandten und Freunde nach und nach in die Vernichtungslager deportiert worden waren. Keinen Tag länger wollten sie sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen, lieber wollten die nur unzureichend bewaffneten Aufständischen im Kampf sterben. Fast vier Wochen dauerte es, bis die SS den Aufstand endgültig niederschlagen konnte. Nur wenige Juden überlebten das Massaker wie die zehnjährige Krystyna Budnicka, die sich monatelang in einem unterirdischen Bunker versteckte.

Mo, 8. Apr · 00:00-00:50 · BR-alpha
Warum sie Hitler folgten – Bekenntnisse, Motive, Folgen

In Interviews schildern Zeitzeugen ihre Sicht der ersten Jahre des Dritten Reiches und erläutern Gründe für ihre Zustimmung bei der Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 10. April 1938.

Mo, 8. Apr · 13:50-15:20 · arte
Das Meer am Morgen

Frankreich, im Kriegsjahr 1941: Nachdem die deutschen Truppen ein Jahr lang wie „Gott in Frankreich“ lebten, wird in Nantes ein deutscher Offizier auf offener Straße erschossen. Die Attentäter können unerkannt entkommen. Der Führer in Berlin ordnet umgehend die Exekution von 150 französischen Geiseln als Vergeltung an. In der deutschen Kommandantur im Pariser Hotel Majestic werden der Schriftsteller Ernst Jünger und der General Otto von Stülpnagel mit der Sache befasst. Die hinzurichtenden Geiseln sollen auch aus dem Internierungslager Choisel in der Bretagne ausgewählt werden. Dort wird unter anderem der 17-jährige Guy Môquet festgehalten: Er hatte in einem Kino Flugblätter verteilt. Gemeinsam mit 26 Mithäftlingen steht Guy auf der Liste der zu Exekutierenden in Châteaubriant …

Di, 9. Apr · 00:20-02:20 · ZDF
Ajami

„Ajami“, erzählt fünf Geschichten von Juden und Arabern, Christen und Muslimen aus Ajami, einem Stadtteil von Tel Aviv-Jaffa. Hier leben Omar, sein kleiner Bruder Nasri, Malek, Binj und Dando – und hier stoßen ihre verschiedenen Lebenswirklichkeiten fast zwangsläufig tragisch aufeinander. Der 19-jährige Omar wird in einen blutigen Streit mit einer mächtigen Beduinenfamilie verwickelt und müsste, um sich und seine Familie vor ihrer Rache zu schützen, ein hohes Schuldgeld bezahlen. Da er das nicht kann, bleibt ihm eigentlich nur die Flucht. Doch Omar will die Stadt nicht verlassen und auch Hadir nicht, das Mädchen, das er liebt. Hadirs Vater, der einflussreiche Restaurantbesitzer Abu Elias, setzt sich zwar für Omar ein, hat aber keine Ahnung von der heimlichen Liebe zwischen Hadir und Omar und würde als arabischer Christ eine Verbindung seiner Tochter mit einem Muslim niemals zulassen. Omars Freund, der junge Palästinenser Malek, kommt jeden Tag illegal über die Grenze nach Jaffa, um in Abu Elias‘ Restaurant zu arbeiten. Er braucht dringend Geld, um die Behandlung seiner schwerkranken Mutter im Krankenhaus zu finanzieren. Der Palästinenser Binj, der auch im Restaurant arbeitet, will raus aus Ajami und zu seiner jüdischen Freundin nach Tel Aviv ziehen – und gerät damit zwischen alle Fronten. Omar und Malek sehen keinen anderen Weg, um ihre Geldsorgen zu lösen, als in den Drogenhandel einzusteigen. Gleich beim ersten Deal tappen sie in eine Falle israelischer Rauschgiftfahnder und treffen dabei auf den jüdischen Polizisten Dando, der davon überzeugt ist, dass sein vermisster Bruder von Arabern entführt und getötet wurde. Und nun geraten die Ereignisse völlig außer Kontrolle. „Ajami“ erzählt seine immer wieder zeitlich und perspektivisch gebrochene Geschichte kraftvoll, rasant und mit erbarmungsloser Konsequenz – ein emotional packendes Kaleidoskop unterschiedlicher Schicksale im israelisch-palästinensischen Konflikt, in dem jede Person auf tragische Weise gute Gründe für ihr Handeln hat. „Ajami“ wurde ein Sensationserfolg – nicht nur in Israel. Der Film wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter mit besonderer Erwähnung der „Camera d´Or“ beim Filmfestival Cannes 2009. Bei der Verleihung des „Ophir Award“, dem höchsten Filmpreis Israels, erhielt er gleich fünf Auszeichnungen (Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Schnitt und Beste Originalmusik). Und 2010 wurde er für den Oscar in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film nominiert. „Ajami“ ist der erste Film der Reihe „50 Jahre Nachwuchsfilme“, es folgt im Anschluss „Stranger Than Paradise“. Am 15. April 2013 sind „Rammbock“ und „Die Bettwurst“ zu sehen, „Die tödliche Maria“ und „Die allseitig reduzierte Persönlichkeit- Redupers“ am 22. April 2013 und am 29. April 2013 „Esmas Geheimnis“ und „Pilotinnen“ .

Di, 9. Apr · 00:30-01:22 · arte
Verletzlich

Am 12. Juli 2006, nach der Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah, startet Israel eine militärische Offensive gegen den Libanon. Damit beginnt der sogenannte Zweite Libanonkrieg. Der Dokumentarfilm von Reine Mitri ist eine Chronik des Lebens in Beirut zwischen den Jahren 2006 und 2009. Und er zeigt 33 Tage Bombenkrieg sowie den alltäglichen Schrecken danach. Nach 15 Jahren Bürgerkrieg und zehn Jahren eines instabilen Friedens wird der Libanon am 14. Februar 2005 von der Ermordung seines Premierministers Rafiq al-Hariri erschüttert. Sein Tod führt zu einer bedrohlichen innenpolitischen Eskalation. 2005 wird ein blutiges Jahr voller Attentate und Selbstmordanschläge. Im Juli entführt die Hisbollah zwei israelische Soldaten. Als Vergeltungsschlag beginnt Israel mit einer militärischen Offensive. 33 Tage Bombenkrieg versetzen viele Menschen im Libanon wieder in einen Zustand permanenter Angst vor einem erneuten, endlosen Krieg, vor Gewalt, Leiden und Tod. Jeder unbeschadet überlebte Tag scheint wie gewonnene Lebenszeit. Filmemacherin Reine Mitri dreht – entsprechend der Situation in Beirut und dem Gefühl, eingeschlossen zu sein – in ihrer Wohnung, die als Zufluchtsort vor der Gewalt dient. Doch dieser begrenzte Raum öffnet sich auf verschiedene Weise. Vom Balkon aus kann man das Vergehen der Zeit beobachten, in unruhigen Nächten, im Verlöschen der Lichter bei Stromausfällen, beim Regen in der Morgendämmerung. Weitere Einblicke gibt die Berichterstattung im Fernsehen: Während des Krieges im Sommer 2006 sind die Bombenangriffe live am Bildschirm mitzuverfolgen. Dann gibt es die Bilder, die Reine Mitri immer wieder auf dem Monitor ihres Computers ablaufen lässt. Das Material hat sie seit Ausbruch des Krieges gedreht, einen Film in Wartestellung, der vielleicht nie fertig wird. Er zeigt Gespräche mit Menschen, die alles verloren haben, Bilder von Demonstrationen und von Ruinen. Reine Mitri hat auch Freunde gefilmt. Manche haben das Land verlassen und kommen nur noch zu Besuch, manche sind geblieben. Sie stellt ihnen, sich und auch dem Zuschauer die Frage: Wie kann man leben mit der ewigen Angst, in einem Zustand völliger Unsicherheit? Jenseits der Strategien, die das nackte Überleben sichern, gibt es Werte, Wünsche, Dinge, die man als Luxus bezeichnen könnte und die doch lebenswichtig sind: Hoffnung, persönliche Freiheit, Kreativität, Liebe. Wie ist individuelles Glück möglich in einer Zeit kollektiven Unglücks?

Di, 9. Apr · 20:15-21:00 · PHOENIX
Göring – eine Karriere (1/3)

Hermann Göring war ein Mann mit vielen Gesichtern. Er war eitel, verschlagen, brutal wie kaum ein anderer Gefolgsmann Hitlers, und doch war er im NS-Reich populärer als sie alle, zeitweise sogar beliebter als Hitler selbst. Göring verbarg die gewalttätigen Züge seines Wesens hinter launiger Leutseligkeit und war doch in jede große Unrechtsaktion des Regimes verwickelt. Die dreiteilige Reihe dokumentiert Aufstieg und Fall der schillerndsten Figur des Nazireiches. Teil 1 zeigt, wie aus einem hoch dekorierten Flieger des Ersten Weltkrieges ein rücksichtsloser und korrupter Handlanger Hitlers wurde. Seit einer Verletzung beim gescheiterten Hitlerputsch von 1923 Morphium abhängig, war Göring ein Getriebener seiner Süchte. Drogen, Macht, Geld – Göring sammelte Titel wie Orden und stilisierte sich so zu einem öffentlichkeitswirksamen Gegenbild des eher asketischen Adolf Hitler. Doch so bizarr seine Erscheinung war, so faktisch war die Gegenleistung, die er seinem Führer für all die materiellen Vergünstigungen bot. Seit seiner Ernennung zum Reichsbeauftragten für den Vierjahresplan bereitete Göring in enger Zusammenarbeit mit der Industrie Hitlers Krieg vor. Der Mann, der 1935 die Nürnberger Rassengesetze verkündete und nach der so genannten „Kristallnacht“ 1938 von der jüdischen Bevölkerung eine Milliarde „Schadenersatz“ forderte, war oberster Koordinator für die „Arisierung“, die zunächst zur Ausschaltung der Juden aus der deutschen Wirtschaft führte. In nahezu allen Angelegenheiten war er mit Hitler einer Meinung. Doch als Hitlers Kriegskurs immer offensichtlicher wurde, ging Göring auf Distanz. Er hatte viel zu verlieren in einem Krieg…

Di, 9. Apr · 20:15-21:00 · ZDF
Die Jahrhundertfälschung

Was als Sensation des Jahrhunderts angepriesen wurde, endete in einer beispiellosen Blamage: Vor 30 Jahren präsentierte der „Stern“ die angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers. Es ist bis heute der größte Medienskandal der Bundesrepublik – und eine Geschichte voller Grotesken. Der Film von Jörg Müllner erzählt mit viel Ironie und neuen Dokumenten die wahre Geschichte hinter der größten Fälschung des Jahrhunderts: die Anatomie eines absurden Betrugs. Am 25. April 1983 verkündete Chefredakteur Peter Koch der Welt, der „Stern“ habe einen einzigartigen historischen Schatz entdeckt: 62 Konvolute mit handschriftlichen Aufzeichnungen Adolf Hitlers, geborgen aus den Trümmern eines 1945 abgestürzten Flugzeugs. Nach der Publikation von „Hitlers Tagebüchern“ müsse die Geschichte des Dritten Reiches „in großen Teilen neu geschrieben werden“. Elf Tage später war der Spuk zu Ende. Ein Gutachten der Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin entlarvte die Kladden als plumpe Fälschung. Die ganze Welt lachte und spottete. Über neun Millionen Mark hatte der Vorstand von Gruner + Jahr ausgegeben, um den größten journalistischen Flop des Jahrhunderts zu finanzieren: plump gefälschte Tagebücher, gestaltet vom Hochstapler Konrad Kujau. Was trieb ein Magazin von Rang in den journalistischen Offenbarungseid? Wie funktionierte der Betrug? Warum wurden alle Warnsignale ignoriert? Welche Folgen hatte der Skandal um die Tagebücher? Und vor allem: Mit welchen Inhalten wollte der „Stern“ damals eigentlich Kasse machen? Denn die Lektüre der gefälschten Tagebücher zeigt einen Hitler, der von den Massenmorden angeblich nichts wusste. Es ist der eigentliche Skandal um die gefälschten Tagebücher. Entdeckt hatte die Tagebücher der einst gefeierte „Star-Reporter“ Gerd Heidemann. Er schildert aus seiner Sicht die Ereignisse, die zum Skandal führten und ihn ins Gefängnis brachten. Erstmals äußern sich auch Beteiligte des Skandals, die bislang geschwiegen haben. Wie war es möglich? Wo ist das Geld? Gerd Heidemann zeichnete während seiner verhängnisvollen Recherche zahlreiche Telefongespräche auch mit dem Fälscher Konrad Kujau auf. Vor Gericht waren sie als Beweismittel nicht zugelassen. Heute sind diese Tonbandprotokolle eine einzigartige Quelle für das Verständnis einer folgenschweren Affäre, in der es nicht immer einfach ist, Opfer und Täter zu unterscheiden. Schauspieler und Komödiant Christoph Maria Herbst trägt im Film in seiner ganz eigenen „Hitler-Manier“ Auszüge aus den gefälschten Tagebüchern vor. Die Zitate offenbaren den ganzen Wahnsinn des Betrugs, der aus heutiger Sicht beides war – zum Weinen und zum Lachen.

Mi, 10. Apr · 00:00-00:50 · NDR
Der Norden schaut hin – Die rechte Szene in Norddeutschland

Im Herbst schreckte eine Studie über rechtes Gedankengut ganz Deutschland auf. Viel stärker als gedacht haben sich Fremdenhass und Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft breit gemacht. Reporter von NDR und Radio Bremen haben sich im ganzen Norden auf die Suche nach diesem Gedankengut gemacht. In der Dokumentation berichten auch Gegner von friedlichen Aktionen gegen die rechtsextreme Szene, und Unterstützer von Opfern erzählen von ihrer Arbeit. Im Rahmen des Projekts „Der Norden schaut hin“ beobachten alle Fernseh- und Radio-Programme von NDR und Radio Bremen seit einem halben Jahr die rechtsextreme Szene in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen noch genauer als bisher. In der Dokumentation werden die Ergebnisse dieser Recherche präsentiert. Dazu analysieren Experten die Rechtsradikalen im Norden Deutschlands und erklären, warum deren Gedankengut auch in der Mitte der Gesellschaft so verbreitet ist. Unsere Reporter treffen eine Bürgermeisterin in Mecklenburg-Vorpommern, die gegen viele Widerstände dafür kämpft, dass ihr Ort kein „Nazi-Dorf“ wird. In Hamburg zeigen wir den alltäglichen Fremdenhass in einem überwiegend von Migranten bewohnten Stadtteil. Ein Schüler aus Niedersachsen erzählt von seinen Aktionen gegen Nazi-Graffitis in seiner Stadt. In Bremen lassen wir uns erklären, welche Anziehungskraft rechtsextremistische Bands haben. In Mölln in Schleswig-Holstein erzählen uns die Einwohner, wie das Zusammenleben mit Ausländern 20 Jahre nach den Brandanschlägen funktioniert. Bei der Aufklärung der NSU-Morde wurden immer mehr ungeheuerliche Details über die Arbeit von Verfassungsschutz und Polizei und über die Unterstützer des rechten Gewalttrios bekannt. Jede Neuigkeit zum NSU wird immer noch in den Medien groß aufbereitet. Dabei haben auch die Medien das Thema der rechten Gewalttaten lange Zeit vernachlässigt. Mit dem Projekt „Der Norden schaut hin“ haben NDR und Radio Bremen den alltäglichen Rechtsextremismus, den immer wieder aufflackernden Fremdenhass, die Publikationen rechtsradikaler Verlage, die volksverhetzenden Konzerte, die heimliche oder offene Unterstützung rechtsextremer Umtriebe, die dumpfen Parolen und gewalttätigen Aufmärsche im Norden dokumentiert.

Mi, 10. Apr · 00:05-01:45 · MDR Sachsen
Klemperer – Ein Leben in Deutschland (1/13) & (2/13)

* (1/13) Hurra, ich lebe * (2/13) Die Heiterkeit des Herzens (1/13) Hurra, ich lebe: Dresden 1933. Das Straßenbild der Stadt wird zunehmend bestimmt von Boykott-Aufrufen gegen jüdische Geschäfte. Dennoch verfolgen Victor und Eva Klemperer hartnäckig ihren Traum vom Haus im Grünen und lassen sich davon auch nicht abbringen, als Victor Klemperer zunehmend Repressalien an der Hochschule ausgesetzt wird. Außerdem wird der für den Hausbau dringend benötigte Kredit nicht bewilligt. Hilfe in der Not bieten Freunde. Ellen und Heinrich Feller bieten den Klemperers ein privates Darlehen. An ihrem Hochzeitstag wird den Klemperers die Summe überreicht. In die Freude mischt sich jedoch Trauer: Harry und Agnes Dember, enge Freunde von Fellers und Klemperers, werden Deutschland verlassen. Victor Klemperer jedoch denkt nicht daran zu emigrieren. Er baut das Häuschen fertig und macht sogar den Führerschein. Er kauft ein Auto und erfreut sich, trotz der Allgegenwart der Nazis, seiner neuen Mobilität. Sonja, eine junge Frau mit feuerrotem Haar, wird Dienstmädchen bei den Klemperers. Aber all dies täuscht nicht darüber hinweg, dass es einsam wird um Victor und Eva, denn weitere jüdische Familien aus ihrem Bekanntenkreis verlassen Deutschland. (2/13) Die Heiterkeit des Herzens: Dank des Darlehens von Ellen Wengler haben die Klemperers es geschafft: das Häuschen in Dölzschen steht, sie ziehen um. Fräulein Sonja, die junge Frau mit den feuerroten Haaren, ist tatsächlich Dienstmädchen bei Victor und Eva geworden. Sonja ist ein echter Glücksfall: geradeheraus, tüchtig und resolut. Mit den Nazis hat sie nichts am Hut, wie sie offen gesteht. Und ebensowenig mit Heinrich Wengler, der reichlich ungeschickt bei Sonja zu landen versucht. Trotz der Allgegenwart der Nazis lebt Victor Klemperer relativ unbehelligt. Noch hat er sein Hochschulamt – wenn auch nur eine Studentin: Lore Libeskind, die Tochter von Klemperers Zahnarzt. Sie nennt sich ganz unbekümmert seine „Quotenjüdin“. Klemperer ahnt, dass die Zeiten schlechter werden. Dennoch – oder gerade deswegen – erfüllt er sich einen Traum. Bei Müller, dem ehemaligen Tagelöhner, der mit Hilfe der Nazis zu einer Fahrschule gekommen ist, macht Victor Klemperer den Führerschein und kauft sich ein Auto. Auch wenn sie Geld- und Zukunftssorgen drücken, die neue Mobilität macht die Klemperers glücklich. Aber es wird allmählich einsam um Victor und Eva: Die Dembers sind bereits ausgereist, Zahnarzt Libeskind will sich mit seiner Familie nach Liverpool in Sicherheit bringen. Victor Klemperer jedoch bleibt stur. Er ist ein „national eingestellter Deutscher“, ein ehemaliger Frontkämpfer. Auswandern kommt für ihn nicht in Frage.

Mi, 10. Apr · 00:50-01:35 · NDR
Propaganda, Hass, Mord – Die Geschichte des rechten Terrors

Elf Morde werden der „Zwickauer Neonazi-Zelle“ zur Last gelegt. Der Aufschrei in der Öffentlichkeit ist schnell verklungen, die Gesellschaft längst wieder im Alltag angekommen. Doch wie konnte es so weit kommen? Die Dokumentation rekonstruiert, wie die blutige Spur des neonazistischen Terrors vor mehr als 30 Jahren gelegt wurde. Der Blick zurück schockiert, denn es wird offenbar, dass der rechte Terror von der Politik über Jahrzehnte hinweg unterschätzt wurde. 26. September 1980: Auf dem Oktoberfest explodiert eine Bombe. Die Bilanz: 13 Tote, 200 Schwerverletzte. Der Täter stammt aus der „Wehrsportgruppe Hoffmann“, einer Schmiede von Rechtsterroristen. Ein Einzeltäter? Bis heute gibt es Zweifel. 19. Dezember 1980: Das jüdische Verlegerpaar Lewi wird kaltblütig erschossen, der erste antisemitische Mord seit Kriegsende. Wenige Tage zuvor sind in Hamburg zwei Vietnamesen bei einem Brandanschlag umgekommen. Spuren – keine Beweise – führen zu Manfred Roeder, einem Terrorist und Ausschwitzleugner. Das Jahr 1980 ist ein Dammbruch – es gibt weitere rechtsextremistisch motivierte Morde, z. T. aus dem Untergrund. Terror von rechts! Dann die politische Wende in der DDR. Was im Westen weithin unbekannt ist: Auch hinter der Mauer gibt es gewaltbereite Rechtsradikale. So kommt es mit der deutschen Einheit auch zur Vereinigung von Neonazis aus Ost und West. Braune Führer aus dem Westen wie Michael Kühnen, Christian Worch oder Friedhelm Busse werden zu „Brandbeschleunigern“ im Osten. In Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen kommt es zu Pogromen, die Terror-Welle erreicht auch den Westen. In Solingen und Mölln sterben Menschen qualvoll. Der Staat reagiert hart, verbietet in den 90er Jahren zahlreiche rechtsextreme Vereine und Gruppierungen. Doch die Szene ändert die Taktik. Sie bildet Kameradschaften, scheinbar lose Gruppierungen, ohne festen Ort, nur noch durch Internet und Handy verbunden. Die Sicherheitsbehörden sind dieser Taktik – trotz moderner Überwachungstechnik – anscheinend nicht gewachsen. Auch die NPD will ihre Schlagkraft auf der Straße erhöhen. Sie öffnet sich, lässt bekannte Neonazi-Größen mit ans Ruder und verschärft ihren demokratiefeindlichen Kurs. Ein Verbotsverfahren scheitert. Das ist der Nährboden, auf dem Gruppierungen wie die so genannten „Freien Kameradschaften“ oder der Thüringer Heimatschutz entstehen. Hier beginnt die Mordserie der „Zwickauer Zelle“.

Mi, 10. Apr · 21:50-22:41 · arte
Kafka – Der letzte Prozess

Kafka scheute das Veröffentlichen seiner Werke und wollte seine handschriftlichen Manuskripte komplett verbrennen lassen. Doch der Freund und Schriftsteller Max Brod setzte sich über Kafkas letzen Willen hinweg, ließ sie drucken und schuf damit ein weltweites Phänomen. Kafkas Nachlass gelangte von Prag nach Tel Aviv, lagerte in diversen Safes, wurde vererbt, verschenkt und versteigert. Der Regisseur Sagi Bornstein geht der Sache nach. Das Ergebnis ist eine verdrehte, bizarre Kriminalgeschichte voller Ironie und Absurdität. Kafkas letzter Wunsch an den Freund und Schriftsteller Max Brod lautete, alle Werke – also Bücher, Zeichnungen, Briefe – ungelesen zu verbrennen. Max Brod widersetze sich, und eigentlich sollte die Welt ihm dafür ewig dankbar sein. Max Brod hat einige der bedeutendsten Werke der Literatur des 20. Jahrhunderts gerettet und Kafka die Anerkennung als einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren und als globale Kulturikone verschafft. Trotzdem: Franz Kafka würde sich wohl im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was derzeit mit seinem Nachlass passiert. Oder aber er würde daraus einen Roman schreiben – kafkaesk genug wäre die Geschichte. In einem Koffer aus Prag vor den Nazis nach Israel gerettet, verstaubt in einer heruntergekommenen Wohnung in Tel Aviv, bewacht von Dutzenden Katzen und einer exzentrischen Frau – das ist das Schicksal der handschriftlichen Manuskripte und Dokumente von Franz Kafka. Dazwischen wurde sein Werk mehrfach verschenkt, vererbt, teilweise versteigert und in verschiedensten Safes deponiert. Die hitzige Debatte um Kafkas Nachlass, bei der es um Millionen Euros geht und die zu politischem Gerangel zwischen Israel und Deutschland führte, ist verworren. Komponisten, Biografen, Rechtsanwälte, Experten, Erben, Autoren und Forscher wollen wissen, wo Kafkas Erbe versteckt ist, wem es gehört und wer es zuerst lesen darf. Im Oktober 2012 verfügte ein Gericht in Tel Aviv, dass der Nachlass an die israelische Nationalbibliothek gehen soll. Damit entschied die Richterin auch gegen die Ansprüche des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Das ist das vorerst letzte Kapitel dieser Geschichte.

Do, 11. Apr · 12:30-14:00 · MDR
Die Zeit der Stille

In dem Film wird die Geschichte Manuels erzählt, eines Überlebenden des KZs Buchenwald, der als Mitglied der französischen Résistance von den Nazis 18 Monate inhaftiert war. Die Handlung beginnt mit der Befreiung im April 1945 und endet fünfzig Jahre später, als Manuel, bereits als erfolgreicher Autor, das KZ Buchenwald noch einmal besucht. Und erst da erfährt er von dem Zufall, der ihn überleben ließ. Die Geschichte Manuels ist geprägt von den Schwierigkeiten in ein Leben zurückzufinden jenseits der Todeserfahrung des Lagers und von seiner Erkenntnis schreiben zu müssen um leben zu können. Manuel, den die Frage seit seiner Befreiung gequält hat, warum ausgerechnet er überleben durfte, erfährt welchem Zufall er sein Überleben verdankt. In den dazwischen liegenden fünf Jahrzehnten versucht Manuel in der normalen Welt wieder Fuß zu fassen. Auf seiner Suche nach dem „wie Weiterleben nach dem Vernichtungslager“, in einer Welt, die im Nachkriegseuropa an die Schrecken der Todeslager nicht mehr erinnert werden will, sucht er Halt in der Liebe. Doch zu einer tiefen Beziehung ist der dem Tode Entkommene noch nicht in der Lage. Zwischen Vergessen und Erinnern steht sein Drang schreiben zu wollen. Ein Drang aber, der die Erinnerung an die Vergangenheit immer wieder heraufbeschwört und ihm den Tod gefährliche nahe bringt. Manuel entscheidet sich für das Leben und versucht die Vergangenheit in die Tiefen seines Unterbewusstseins zu verbannen. Doch um weiterleben zu können, muss er sich erinnern, muss mit den Bildern seiner Vergangenheit leben. Er muss davon berichten, muss darüber schreiben.

Do, 11. Apr · 23:15-00:10 · RBB
Sir Georg Solti – Für mein Leben habe ich kämpfen müssen

Sir Georg Solti (1912-1997) war einer der herausragenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts und gilt international als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Musikwelt. Nur wenige Dirigenten von Weltrang können auf eine derartig von Erfolg gekrönte Karriere zurückblicken wie Sir Georg Solti. Allerdings war sein Lebensweg auch mit großen persönlichen Opfern und Herausforderungen verbunden. Sir Georg Solti wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Budapest auf. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi und Leo Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest. Obwohl er bei seinem Konzertdebüt als Pianist auftrat, wurde er von der Budapester Oper wenig später als Dirigent engagiert. 1937 ernannte Toscanini ihn zu seinem Assistenten für die Salzburger Festspiele. Vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs zwangen die ungarischen Judenpogrome Solti 1939 zur Emigration in die Schweiz, wo er jedoch nicht als Dirigent auftreten durfte. Das hatte zur Folge, dass er seinen Lebensunterhalt als Pianist verdiente und 1942 beim Concours International in Genf den ersten Preis gewann. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens Fidelio zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Münchner Staatsoper. Weitere Engagements an die Frankfurter Oper und an das Königliche Opernhaus Covent Garden London folgen; und trotz der schwierigen Bedingungen – praktisch überall musste er zu Beginn seiner Engagements gegen Vorurteile ankämpfen – führte er jedes Haus zur Weltspitze. Danach folgten Erfolge in Wien, Bayreuth, Berlin. Schließlich begann seine bemerkenswerte Partnerschaft mit dem Chicago Symphony Orchestra (1970-1989), mit dem er über tausend Konzerte bestritt und mehr als hundertfünfzig Plattenaufnahmen einspielte, die so viele Preise erhielten, wie sie kaum ein Popstar verzeichnen kann. Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskographie mit über 250 Aufnahmen und wurde insgesamt 105 Mal für den Grammy nominiert, und er ist der Künstler, der die meisten Grammys erhielt, unabhängig von der Musikrichtung: 31 Grammys gingen an ihn persönlich einschließlich eines Lifetime Achievement Awards, weitere sechs an Techniker (Produktion/Aufnahme). Diesen Rekord hält Solti bis heute.

Do, 11. Apr · 14:05-15:40 · arte
Blut, Schweiß und Tränen

Winston Chruchill steht nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Wiederwahl. Der Bezwinger Hitlers und seine Frau Clemmie erwarten das Ergebnis in Frankreich. Er erinnert sich an die Zeiten des Sturms, als das Britische Königreich allein gegen Nazideutschland kämpfte. In den sechs Jahren des Zweiten Weltkriegs spielte Winston Churchill vielleicht die führende Rolle beim Kampf gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg, sein unerschrockener Führungsstil und seine Rhetorik ermutigten Millionen von Briten und ­­Menschen anderer Länder, gegen Hitler-Deutschland bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Während Churchill auf die Wahlergebnisse wartet, geht sein Blick zurück auf die Jahre, als er seine belagerte Nation heldenhaft durch die schwierige Zeit führte. Der Mann, der zum Helden seiner Nation wurde, bringt gerade durch die Kompromisslosigkeit seiner herausragenden Führerschaft letztendlich seine eigene politische Karriere und die Ehe mit seiner lebenslangen Gefährtin Clemmie in Gefahr. Aufgrund seiner Starrköpfigkeit und Zielstrebigkeit wird er zum Symbol der Nation. Unter den Verbündeten Großbritanniens, den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion als den alliierten Mächten sorgt er für Einigkeit. Er übt einen maßgeblichen Einfluss aus bei den Entscheidungen der Konferenzen des Zweiten Weltkrieges in Teheran und Jalta. Die Hartnäckigkeit des Kriegspremiers sind Ursache, dass das britische Volk sich bei den Wahlen im Juli 1945 gegen seine Prinzipien stellt und ihn nicht mehr unterstützt. Mit der Wahlniederlage scheidet er aus dem Amt aus, wird aber 1951 bis 1955 erneut Premierminister.

Fr, 12. Apr · 12:00-12:30 · 3sat
Hutmacher mit Chuzpe

Yitzchak Ferster ist ein Unikum – das, was die Israelis einen „Typus“ nennen. Er ist der Hutmacher von Jerusalem – sein Koffer ist immer gepackt. Nie weiß er, ob er morgen in Jerusalem, Budapest oder New York sein wird. In einem Alter, in dem andere auf die Pension schielen, kocht er den nächsten Deal mit Porto oder Shanghai aus. „Altern“ und „Rente“ sind für den 64-Jährigen Fremdworte. Der stets gut gelaunte Mann mit dem weißen Rauschebart hat sich ein wahres Hutimperium aufgebaut. Produzieren lässt er in Budapest, die Felle für die Hüte kauft er in Porto, Geschäfte hat er in Jerusalem, Tel Aviv, Antwerpen, New York und New Jersey. Ferster ist auch immer gut für eine Schlagzeile, er besitzt, wie man auf Jiddisch sagen würde, eine Überdosis Chuzpe. So sorgte er mit einem Gerichtsverfahren gegen den italienischen Huthersteller Borsalino für Aufregung. Die Reportage „Hutmacher mit Chuzpe“ ist ein humorvolles Road-Movie über einen temperamentvollen und lebensfrohen ultraorthodoxen Juden.

So, 14. Apr · 10:30-11:00 · SWR
Rachel und Michèle – Schreiben gegen das Vergessen

Zwei Frauen in Berlin entdecken jüdische Frauen der Vergangenheit – und schreiben über sie. Rachel Shneiderman, mit 61 Jahren die älteste Neuautorin, war von Beruf Krankenschwester. Sie schreibt über eine ehemalige Patientin, Charlotte Hermann. Sie will sie vor dem Vergessen bewahren und ihr ihre Identität zurückgeben: Charlotte Hermann, in Dresden geboren, in Prag im Widerstand; sie hat Auschwitz überlebt und ist in Berlin auf einem christlichen Friedhof begraben. Ein ungewöhnlicher Lebensweg und ein sehr persönliches Stück deutscher Geschichte, jetzt geschrieben aus dem Blickwinkel und der Feder einer Frau, die in Usbekistan aufwuchs. Michèle Prigoschin, deren Familie aus Russland kommt, hat gerade mit 16 Jahren Abitur gemacht, feiert Erfolge als Golferin und forscht über Rahel Varnhagen von Ense. Diese „Geselligkeitskünstlerin“ aus napoleonischer Zeit ist unter Historikern bekannt, aber wer beschäftigt sich sonst mir ihr? Michèle forscht und schreibt darüber, wie eine Frau Einfluss nimmt, auch wenn die Gesellschaft ihr keinen zugestehen will. Beide Frauen beteiligen sich an einem einzigartigen Schreibprojekt, den „writing girls“. Sie entdecken ganz neue Seiten an sich selbst: ungeahnte Jagdgelüste, Abenteuerreisen und Sehnsüchte. Der Film „Frauengeschichten“ findet im Spiegel der verstorbenen jüdischen Frauen zwei hoch interessante lebende jüdische Frauen mit ihrer ganz eigenen Migrations- und Integrationsgeschichte.

So, 14. Apr · 23:35-01:20 · Das Erste (ARD)
Miral

Die junge Halbweise Miral besucht das Dar-Al-Tifl-Institut, eine berühmte Mädchenschule in Ostjerusalem. Ihre charismatische Lehrerin Hind legt nicht nur großen Wert auf eine gute Ausbildung, sie erzieht ihre palästinensischen Schützlinge auch in einem pazifistischen Geist. Als Miral 16 wird und sich in einen gewaltbereiten PLO-Aktivisten verliebt, droht sie diese Ideale aus den Augen zu verlieren. Doch „Mama Hind“ kämpft um ihre verlorene Tochter. Rula Jebreals autobiografischer Roman diente Julian Schnabel bei seiner fünften Regiearbeit als Vorlage für ein aufwühlendes politisches Drama. Der Kinomagier wirft einen subjektiven Blick auf den Nahostkonflikt. Neben Freida Pinto und Hiam Abbass sind Vanessa Redgrave und Willem Dafoe zu sehen. Jerusalem, in den späten 1980er Jahren. Krieg und Bombenterror prägen das Leben der hübschen jungen Miral (Freida Pinto), die in Ostjerusalem unter der Obhut ihres liebevollen Vaters Jamal (Alexander Sidding), eines gemäßigten Geistlichen, aufwächst. Ihre Mutter Nadia (Yasmine Al Masri) leidet an den Folgen eines sexuellen Missbrauchs, der sie in den Alkohol getrieben hat. Nach deren Selbstmord muss Jamal die Tochter schweren Herzens ins Waisenhaus geben. Doch Miral hat Glück im Unglück, die Siebenjährige kommt in das renommierte Dar-Al-Tifl-Institut. Dessen Leiterin, die charismatische Hind Husseini (Hiam Abbass), eröffnet jungen Frauen nicht nur eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Persönlichkeit zu entfalten und eine gute Ausbildung zu erhalten – „Mama Hind“ erzieht ihre palästinensischen Schützlinge auch zu Menschlichkeit und Gewaltverzicht. Als die 16-jährige Miral sich in den PLO-Aktivisten Hani (Omar Metwally) verliebt, gerät sie in ein persönliches Dilemma: Soll sie an dessen Seite den Weg des bewaffneten Kampfes einschlagen oder weiterhin nach Mama Hinds pazifistischen Idealen leben? Nach seiner Hommage an den kubanischen Schriftsteller Reinaldo Arenas („Bevor es Nacht wird“) und dem gefeierten Biopic „Schmetterling und Taucherglocke“ wirft Ausnahme-Regisseur Julian Schnabel einen persönlichen Blick auf einen weltpolitischen Schlüsselkonflikt: Nach dem autobiografischen Roman der palästinensischen Autorin Rula Jebreal entstand ein Frauendrama, das mit der israelischen Staatsgründung beginnt und dem Oslo-Abkommen zur Beendigung des Nahostkonflikts endet. Der malende Filmemacher verknüpft dokumentarisches und inszeniertes Material zu einem faszinierenden Gewebe aus Licht und Farben. Neben dem aus „Slumdog Millionär“ bekannten Bollywood-Star Freida Pinto und der israelisch-arabischen Darstellerin Hiam Abbass sind Vanessa Redgrave und Willem Dafoe zu sehen.

Mo, 15. Apr · 22:45-23:30 · Das Erste (ARD)
Der Zschäpe Prozess – Brauner Terror vor Gericht

Wer ist Beate Zschäpe und was hat sie mit den Morden, Bombenanschlägen und Banküberfällen zu tun, die ihren beiden rechtsextremen Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zugeschrieben werden? Das sind die Kernfragen des anstehenden Prozesses gegen die einzige Überlebende des mutmaßlichen Terror-Trios, der am 17. April im München beginnt. Was kann die Verhandlung gegen Beate Zschäpe zur Aufklärung der Terrorserie und zur Versöhnung mit den Opfern und Hinterbliebenen beitragen? Diesen Ansätzen spürt der Film nach. Bekannte, Freunde und Weggefährten aus der Zeit der Radikalisierung Zschäpes und ihrer Freunde erhellen in Interviews die Fragen nach Ideologie, Persönlichkeit und Gruppendynamik in der Zeit bis zum Abtauchen. Videomaterial vermittelt Einblicke in das Lebensgefühl der späteren Rechts-Terroristen. Ermittler aus Polizei und Verfassungsschutz, die mit der Aufklärung der Straftaten des Trios, aber auch mit Gefährdungsanalysen vor und nach dem Untertauchen, mit der Fahndung nach ihnen und der Aufklärung ihres Umfeldes befasst waren, liefern Einblicke in Strategie und Fähigkeiten der Behörden und geben Hinweise auf einen ungeheuerlichen Verdacht: Sollten die Drei abtauchen können und mehr noch, sollten sie absichtlich nicht gefunden werden? Diese Dokumentation zeigt die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens, fragt nach den Motiven der Angeklagten und den Beweisen der Anklage und leuchtet so die Herausforderungen aus, mit denen die Beteiligten im größten Prozess der deutschen Rechtsgeschichte konfrontiert sein werden. Vor allem aber stellt er die Frage nach Recht und Gerechtigkeit. Welche Anhaltspunkte gibt es dafür, dass Beate Zschäpe die mörderische Ideologie ihrer Freunde teilte? Wann und wie wurde sie zur Rechtsradikalen? Welche Einflüsse rassistischer und neonazistischer Gruppen gab es und welche Rolle spielte die Stimmung in den neuen Ländern kurz nach dem Untergang der DDR? Wann und durch wen wurde der „Nationalsozialistische Untergrund“ gegründet und mit welchem Ziel? Welche Beweise hat die Staatsanwaltschaft dafür und welche Rolle spielten Unterstützer, Geheimdienst und Polizei beim Untertauchen der Gruppe? Welche Aufgabe hatte Beate Zschäpe für die Gruppe in der Zeit nach dem Untertauchen? Wusste sie von den Morden und verstanden sie sich wirklich, wie es die Anklage behauptet, als ein „einheitliches Tötungskommando“? Können all diese Fragen überhaupt beantwortet werden? Die Dokumentation fragt aber auch, ob und wie der Prozess den Hoffnungen und Bedürfnissen der Hinterbliebenen und Opfer gerecht werden kann. Sie treten in dem Prozess als Nebenkläger auf und wünschen sich an erster Stelle Aufklärung. „Ich habe meinen Kindern versprochen, dass ich alles dafür tun werde, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt. Sie sollen wissen, warum ihr Vater sterben musste.“ Das sagt Yvonne Boulgarides. Sie ist die Witwe des siebten Mordopfers der Terrorserie. Offene Fragen gibt es zuhauf und die meisten werden in dem Prozess keine Rolle spielen. Denn das Verfahren hat nicht den Anspruch, den NSU-Komplex in Gänze aufzuklären. Es ist ein Strafprozess, der der rechtlichen Verantwortung von Beate Zschäpe und vier ihrer Mitangeklagten für die Taten des selbsternannten „Nationalsozialistischen Untergrundes“ nachspüren und sie gegebenenfalls zur Rechenschaft ziehen soll. Da geht es um Recht und nicht um vollständige Aufklärung und somit auch nicht automatisch um Gerechtigkeit.

Mo, 15. Apr · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Absturz im Wald – Die wahre Geschichte der Hitler-Tagebücher

Zum 30. Jahrestag des größten Presseskandals der Bundesrepublik beleuchtet diese Dokumentation das Thema rund um die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ auf eine noch nie dagewesene Weise. Im Zentrum steht der Ort, von dem aus die Geschichte ihren Ausgang nahm. Nicht Berlin, die frühere Reichshauptstadt, ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, nicht Hamburg, der Sitz des „Stern“, sondern das beschauliche Börnersdorf, ein 300-Seelen Ort irgendwo im sächsischen Nirgendwo. Ein Dorf, auf das 1983 die ganze Welt schaut, nachdem es zwei Journalisten des „Stern“ aus seinem Dornröschenschlaf hinter dem Eisernen Vorhang gerissen haben. Ein Flugzeug, elf Tote und ungezählte Geheimnisse stehen am Anfang des vermeintlichen Scoops: Jeder kennt die „Hitler-Tagebücher“ – aber kaum einer weiß, welche Geschichten sich tatsächlich hinter dem Skandal verbergen. Das ändert diese Dokumentation. Zum ersten Mal erzählen die Bewohner von Börnersdorf ihre Version der Geschichte. Sie sind die einzigen, die alles miterlebt haben: den Absturz einer Militärmaschine, beladen mit Menschen und Gepäck aus Hitlers Entourage, die Verschwörungstheorien danach, die Recherchen von Stasi und „Stern“ in den 80er Jahren, die Veröffentlichung der historischen Weltsensation und das anschließende Gelächter, das in der erfolgreichen Kino-Komödie „Schtonk!“ gipfelte. Es sind zahlreiche Fragen, die die Börnersdorfer und die Filmemacher antreiben: Was war wirklich an Bord dieses geheimnisvollen Flugzeuges? Wer sind die unbekannten Toten? Warum ermittelten nach dem Absturz erst SS, später auch die Stasi? Der Absturz im Wald – eine der mysteriösesten Spurensuchen der deutschen Geschichte … Die Filmemacher befragen die letzten noch lebenden Zeitzeugen, gehen Hinweisen und Gerüchten nach, recherchieren in Archiven und sprechen mit dem letzten Überlebenden aus der Reichskanzlei, Rochus Misch. Er hat das Chaos bei der Evakuierungsmission im Führerbunker mitbekommen hat und gesehen, wie die Maschine beladen wurde. Auch der damalige Leiter des Ressorts „Zeitgeschichte“ beim „Stern“, Dr. Thomas Walde, kommt zu Wort.

Mo, 15. Apr · 23:30-00:45 · SWR
Meine Familie, die Nazis und ich

Heinrich Himmler, Hermann Göring, Amon Göth – diesen Namen erinnern ewig an die menschenverachtenden Verbrechen der Nazizeit. Eine Last, die ihre Nachfahren noch heute tragen. Wie leben die Kinder und Enkelkinder von Hitlers engsten Vertrauten heute mit ihrem Erbe? In der Dokumentation von Regisseur Chanoch Ze’evi beginnen Kinder und Enkel der NS-Täter eine Aufarbeitung auf ganz persönlicher Ebene. So verschieden wie die Protagonisten des Films, so unterschiedlich sind auch die Wege, die sie gefunden haben, um mit ihrem schweren Familienerbe umzugehen. Vor der Kamera des israelischen Filmemachers öffnen sie sich und erzählen ihre persönliche Familiengeschichte. Ihre Aussagen geben einen lebendigen Einblick in das familiäre Herz einer ganzen Generation. Niklas Frank lässt an seinen Eltern kein gutes Haar. Der Sohn von Hans Frank, dem Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, schreibt in zwei Büchern schonungslos über die Vergehen seiner Familie. Seine Anklageschrift trägt er auszugsweise für Schulgruppen vor und ruft auf seinen Lesungen starke Emotionen hervor. Monika Göth hingegen bekämpft ihre Familienlast mit einer offensiven Israelliebe. Die Tochter von Amon Göth, dem sadistischen Lagerkommandant des Konzentrationslagers Plaszow, lebt heute zurückgezogen in der bayrischen Provinz. Die Wahrheit über ihren Vater, der durch seine Mordpraktiken den Beinamen „Schlächter von Plaszow“ bekam, hat sie erst als Teenager schmerzlich in Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ kennengelernt. Der Kinobesuch endete für sie mit einer ärztlichen Behandlung nach schwerem Schock. Bettina Göring, Großnichte von Hermann Göring, lebt seit vielen Jahren in einem entlegenen Ort in New Mexiko, USA. Sie hat sich für den Neuanfang unter einem neuen Namen entschieden und beobachtet ihrer Heimat nur noch aus der Ferne. Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie sich für die Sterilisation entschieden, „um keine weiteren Görings zu produzieren.“ Den entgegen Gesetzten Weg hat Katrin Himmler gewählt. Die Großnichte von Heinrich Himmler hat sich als Ahnenforscherin auf die eigene Familiengeschichte spezialisiert. Ihr Drang, alle Verstrickungen ihres Umfeldes aus der Zeit des Nationalsozialismus offenzulegen, stößt nicht nur auf Gegenliebe. Doch die Autorin ist überzeugt, dass man nur im Dialog voranschreiten kann. Den Dialog mit Holocaust-Überlebenden sucht Rainer Höß. Er ist der Enkel des langjährigen Lagerkommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Der Film begleitet ihn auf seiner Reise gemeinsam mit einem israelischen Journalisten in das ehemalige Konzentrationslager, neben dem sein Vater aufgewachsen ist. Die Fotos aus dem Familienarchiv zeigen eine idyllische Kindheit, während auf der anderen Seite der Mauer täglich Häftlinge umgebracht wurden. Der Film lief bereits sehr erfolgreich auf zahlreichen internationalen Festivals, feierte eine vielbeachtete Premiere im israelischen Fernsehen und wurde von Fernsehsendern aus der ganzen Welt, von Schweden bis Kanada, von der Schweiz bis nach England, gekauft.