Wie schützt Ministerpräsident Orbán „die Juden“ in Ungarn?

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Die ungarische Polizei hat das Verfahren gegen die rechtsextremistische website Kurucinfo eingestellt. Diese hatte im Sommer 2012 ihre Leser aufgerufen, gegen ein Blutgeld die Daten von „ungarnfeindlichen Juden“ bekanntzugeben. Auch diejenigen, die nach diesem Aufruf antifaschistische Demonstranten mit Anrufen belästigten, werden von der Polizei nicht behelligt…

Von Karl Pfeifer

All das begann nach einer Demonstration vor der Budapester Wohnung von László Csatáry, der verdächtigt wird, im Frühjahr 1944 als Polizeioffizier eine Schlüsselrolle bei der Deportation der Juden aus Kosice (Kassa) gespielt zu haben.

Kurucinfo hat sofort nach dieser antifaschistischen Demonstration einen Aufruf publiziert unter dem Titel „Wir suchen die Juden, die den 97jährigen Onkel Csatáry belästigen“. Und sie lobten ein Blutgeld aus: „Unter denjenigen, die über die meisten Personen die nützlichsten Daten uns zusenden, verteilen wir 100.000 HUF (75.000 wurden von unserem in den USA lebenden Kameraden Béla Varga gespendet).“

Danach wurden die von sozialen Netzwerken stammenden Fotos, persönliche Daten, wie Telefonnummern und e-mail Adressen der Demonstranten von kuruc publiziert. Mehrere von diesen wurden mit Telefonanrufen, SMS und e-mails belästigt. Eszter Garai-Édler, die mit einem gelben Davidstern versehen demonstrierte, hat deswegen eine Anzeige bei der Polizei erstattet.

Nun wurde sie von der Polizei benachrichtigt, dass das Verfahren wegen eines Vergehens der Hetze gegen eine Gemeinschaft, wegen des Missbrauchs von persönlichen Daten sowie wegen Stalking eingestellt wurde, weil die „Handlung kein Verbrechen“ ist. In Verbindung mit dem kuruc Artikel kann man in der Entscheidung der Polizei des IX. Bezirks lesen: „Es gibt keinen solchen konkreten historischen Sachverhalt, aufgrund dessen eine Hetze gegen eine Gemeinschaft feststellbar wäre. Weiters erfolgte keine Hetze. Im Artikel ist kein Aufruf erfolgt, dass die Leser die identifizierten Personen elektronisch, per Telefon oder gar persönlich aufsuchen sollen und so ihr tagtägliches Leben unmöglich machen. Der Aufruf hat sich lediglich auf die Beschaffung von Informationen beschränkt.“

Die Polizei machte darauf aufmerksam, dass die Betroffenen selbst ihre Daten auf sozialen Medien bekannt machten, daher ist die Veröffentlichung ihrer Wohnadresse ihrer persönlichen Daten nicht als Datenmissbrauch zu beachten. Auch die belästigenden Anrufe und Botschaften wurden von der Polizei nicht als ein Verbrechen beurteilt. Laut dieser Begründung hat Eszter Garai-Édler von den meisten Anrufern lediglich je einen Anruf erhalten, zur Belästigung aber braucht man mehr, dazu muss „regelmäßig oder dauerhaft“ jemand behelligt werden. Nur in einem Fall folgerte die Polizei, dass es sich um Belästigung handle, weil die Frau von einer ausländischen Nummer 28 Anrufe erhielt. Doch konnte die Polizei nicht feststellen, wer der Besitzer dieses Telefons ist.

Eszter Garai-Édler findet die Entscheidung der Polizei schockierend: „Laut dieser ist es ganz in Ordnung das ein Blutgeld ausgelobt wird. Es gibt nichts zu beanstanden, wenn Unbekannte wochenlang Drohanrufe tätigen und Drohbotschaften senden. Ohne Konsequenzen kann man die perfidesten und dreckigsten Beschimpfungen und Drohungen per SMS versenden“. Sie erhebt gegen die Entscheidung der Polizei Einspruch.

Ministerpräsident Viktor Orbán hat mehrmals betont, „die Juden“ Ungarns zu schützen. Es sagt viel über die Lage in Ungarn aus, wenn der Ministerpräsident sich bemüßigt fühlt, solch eine Aussage zu machen. In der Wirklichkeit aber werden in Ungarn Neonazi geschützt, die sich in der Mitte Budapests zusammenrotten dürfen, um die SS zu ehren. Und trotz aller gegenteiligen Beteuerungen bemüht sich auch die ungarische Regierung, die mit Jobbik verbandelte Website kurucinfo zu verteidigen.

32 Kommentare

  1. Tatsaechlich hat es keinen Sinn mit Anhaengern von revisionistischen Weltverschwoerungstheorien wie E.F. zu diskutieren.
    Eva Balogh teilt nicht die Meinung von E.F. bezueglich der Ernennung von Matolcsy und sie hat dazu einen guten Artikel publiziert:
    http://hungarianspectrum.wordpress.com/2013/03/01/no-surprise-gyorgy-matolcsy-will-be-the-new-chairman-of-the-hungarian-national-bank/
    Sie bringt auch ein Bild eines Mannes, der mit einer Tafel: „Endlich ist die ungarische Nationalbank in ungarischen Haenden“ seine Freude ueber diese Ernennung ausdrueckt.
    Es ist die Meinung eines nationalistisch aufgeputschten Menschen, der den ehemaligen Praesidenten der Nationalbank als Auslaender qualifiziert. Wer nicht mit Orbans Wirtschaftspolitik einverstanden ist, der kann kein Ungar sein.
    Es ist Wahnsinn hat aber Methode.

    Es gibt aber auch eine gute Nachricht:

    Lang hat es gedauert, doch heute wurde bekannt, dass die ungarische Fussballvereinigung Schritte unternehmen wird, gegen diejenigen, die glauben im Stadion ihren Hass gegen Juden und Roma ausleben zu koennen. Das ist erfreulich.
    Dazu ist zu bemerken, diese Erscheinung des rasenden Poebels im Fussballstadion gab es bereits waehrend der Kadarperiode und Zsofia Mihancsik hat dies in ihrem Buch ueber den ungarischen Fussball (1987 oder 1988) dokumentiert.

  2. Ich geb’s auf. Gegen Ihre überirdische Logik komme ich nicht an. Solange Alliierte (die Sowjet-Russen eingeschlossen) noch Dokumente in ihren Archiven verstecken, solange kommen Sie mir nicht mit Verfälschung (und Verschleierung) der Wahrheit.

    Hurra ! György Matolcsy ist neuer Nationalbanker in Ungarn.

  3. Horthy hatte laut E.F. nichts gegen Juden, ausser dass er seine Herrschaft mit Pogromen seiner treuesten Anhaenger begann (Zsolt Bayer beanstandete, dass beim Pogrom in Orgovany nicht genuegend Menschen ermordet wurden) und dass er nach der dt. Besatzung seine Zustimmung gab zur Deportation von mehr als einer halben Million ungarischer Staatsbuerger (aus Ungarn und aus den von Ungarn besetzten Gebieten.
    Es geht hier nicht um Meinungen, sondern um eine konsequente Verfaelschung der Geschichte.
    Es ist einfach abstrus, wie E.F. versucht hat, vom i am Ende eines ungarischen Namens zu folgern der Jobbik Abg. Gyoengyoesi waere juedischer Abstammung.
    Es ist auch laecherlich, zu behaupten, Hitler waere aus dem Ausland finanziert worden. Es gibt genug Beweise darueber wer ihn vor der Machtuebergabe 1933 finanziert hat. Aber die Geschichtsfaelscher zu denen ich E.F. zaehle wollen uns etwas anderes einreden.

  4. E.F. der Rassenforscher, wer seinen Namen in Ungarn mit i am Ende schreibt muss „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ juedische Wurzeln haben. Im Umkehrschluss duerfte jemand dessen Name mit y endet keine juedischen Wurzeln haben. Doch auch das stimmt nicht. Horthy hatte einen Ministerpraesidenten namens Imredy. Als er diesen loswerden wollte, fand man heraus, dass seine Grossmutter eine getaufte Juedin war. Danach sang man in einem Budapester Kabarett „oi oi oi az Imredy se goi“. Horthy ernannte ihn wenn ich mich richtig erinnere zum Finanzminister nach der dt Besatzung. Imredy wurde 1946 in Budapest gehaengt.

    Das Geschwaetz von E.F. erinnert mich an die Nachkriegszeit in Wien.
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass einige Oesterreicher erklaeren wollten, Adolf Hitler haette juedische Wurzeln gehabt und der Holocaust waere im Interesse der reichen Juden gewesen. Es ist typisch rechtsradikales Geschwaetz eine dunkle Andeutung zu machen.
    Im uebrigen Gyoengyoesi wird in Ecuador bei einer intern. Konferenz Ungarn repraesentieren.

    • Prämisse + Prämisse –> Conclusio
      Diese Regel sollten Sie anwenden, um Ihre voreiligen Schlüsse zu verifizieren.
      Aber nichtsdestotrotz, Sie geben auch immer interessante Anhaltspunkte zum Nachschlagen. Auch wenn Imredy jüdische Vorfahren hatte, hat er im Horthy Ungarn eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen bekommen. Zum Kriegsende setzte er sich nach dem Westen ab, wurde von den Alliierten verhaftet und an die Sowjets ausgeliefert. Diese richteten ihn dann in seiner Heimat hin. Nicht ganz fair.
      Dann gab es noch einen Imredy, welcher wohl bis 1944 Chef der MÁV war, und es gab einen 1912 gebürtigen Bildhauer Elek Imredy, der 1957 nach Vancouver verzog, die gewisse Zeit also offenbar in Ungarn verbrachte. Die hatten alle keine Probleme mit dem Horthy. (Letzter hatte auch keine mit Montgomery und Stalin.)

      Was das End-y bzw. -dy betrifft: es könnte auch eine Zuordnung bedeuten, in diesem Falle wohl zum älteren Bruder (báty) namens Imre. Das t wurde der Harmonie wegen in d umgewandelt.
      Vlad dy Dracul (Dragula) mit dem dy, welches die Funktion des französischen de inne hat, ist auch eine Variante, aber hier wohl nicht zutreffend. Pálffy hat ebenfalls ein y am Ende, welches aber wohl von fiú herrührt, Sohn des Pál.

      Ihre Bezeichnung Rasseforscher ist unzutreffend und überholt. Sollten Sie bezug auf das Judentum nehmen, dann zeigt die Praxis , dass Jude sein nichts mit der Rasse zu tun hat sondern mit dem Glauben. (obwohl der Lord bestimmte Völkerschaften rigoros ausgeschlossen hat)

      Adolf Hitler:
      vom Speziellen auf das Allgemeine schliessen = Induktion
      Hitler, Saddham Hussein, Gaddhafi, Osama – was haben die gemeinsam ? Sie waren alle durchgeknallt, wurden aus dem Ausland aufgebaut und finanziert (zu Hitler siehe Antony Sutton), man liess ihnen freie Hand oder inspirierte sie sogar, Verbrechen zu verüben, letztendlich wurden die Ãœbeltäter von den „Befreiern“ ins Jenseits befördert und ihr geschundenes und missbrauchtes Land der Bestimmung zugeführt.

      Gyöngyösi: weiss absolut nicht, weshalb Sie mir zum dritten mal den Köder hinwerfen, dass der Typ in Ekuador an einem Kongress teilnimmt. Bei der klammen Haushaltssituation in Ungarn hätte man sich das Geld sparen sollen.

      Abschliessend möchte ich Sie noch bitten, unsere Diskussion nicht zu persönlich zu nehmen. Ich akzeptiere auch, dass Sie eine andere Meinung haben.

  5. Das End-i an Substantiven oder Namen ist im ungarischen besitz- oder herkunftsanzeigend. Letzteres gilt für diejenigen, welche ihren Nachnamen vom Herkunfts- oder Wohnortort abgeleitet haben.
    Gy̦ngy̦si Рaus G̦ngy̦s stammend
    Morvai – aus Moravia / Mähren

    Verallgemeinern sollte man dies natürlich nicht, nach dem Motto: Jeder gläubige Jude sollte beschnitten sein, aber nicht jeder Beschnittene ist ein Jude.

    Für Namensforscher hier noch eine interessante Seite mit russischen jüdischen Familiennamen:
    http://toldot.ru/urava/lnames/lnames_19787.html

    • Gut das E.F. schon einen Rueckzug angetreten hat. Im uebrigen in der heutigen Nepszabadsag ist ein guter Kommentar von Revesz erschienen, der auf die Naehe von Fidesz zur Jobbik hinweist.
      Ob auch Minister a.D. Fellegi der Jobbik als rassistische und antisemitische Partei in den USA qualifiziert hat, juedischer Abstammung ist? E.F. wird es uns vielleicht erklaeren.

    • Macht nichts, die Sache mit Anonymous. Hab’s mir zwar notiert (wie Sie meinen aus dem Zusammenhang gerissennen Göbbels-Churchill-Vergleich), aber Schwamm drüber …
      Das youtube Video hat versucht dem Zuschauer klar zu machen, dass es Churchill weniger um die Vernichtung des Nazismus ging als um die Vernichtung Deutschlands. Es gab demnach genügend Angebote von Widerstandsgruppen Hitler zu beseitigen, die aber durch die Bank abgeschmettert wurden. Dafür wurde Dresden bombardiert und IG Farben Auschwitz nicht. Jetzt kommen Sie mir nicht wieder mit Nyiro.

      zu Márton Gyöngyösi: das -i am Ende sagt mir, er muss mit hoher Wahrscheinlichkeit jüdische Wurzeln haben. „Aufgrund der Tätigkeit seines Vaters verbrachte er seine Kindheit in Ägypten, im Irak, in Afghanistan und Indien… Dann zog er nach Irland, wo er am Trinity College einen B.A. in Wirtschaft und Politikwissenschaft machte. Ein Studienjahr verbrachte er auch an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg… 2005 arbeitete er für KPMG, 2007 bis 2010 für Ernst & Young“ (wiki)
      Man kann also nicht behaupten, dass er auf den Kopf gefallen ist, und er war im „System“ angekommen. Daher werte ich seine anti-jüdischen Äusserungen vor dem Parlament als gezielte Provokation. In welche Richtung ? Urteilen Sie selbst:

      „Causa Gyöngyösi zerstört Koalitionsträume
      Hvg berichtete auch davon, dass Jobbik-Vizechef Zoltán Balczó angesichts der Auswirkungen der Gyöngyösi-Rede „völlig entnervt” gewesen sei. Balczó sei einer jener Jobbik-Politiker gewesen, die an eine möglich Allianz mit dem Fidesz geglaubt hätten. Durch die Causa Gyöngyösi seien diese Hoffnungen nun aber zerplatzt.“
      http://www.budapester.hu/2012/12/schwere-turbulenzen-nach-gyongyosi-rede/

      Als letztes Schmankerl ihrerseits: Selbstkritik und DDR
      Wie kommen Sie denn darauf ? ;-)))

    • @E.F.
      „zu Márton Gyöngyösi: das -i am Ende sagt mir, er muss mit hoher Wahrscheinlichkeit jüdische Wurzeln haben.“

      Können sie diese Behauptung, dass ein „i“ am Ende eines ungarischen Nachnamens in irgend einer Form auf „jüdische Wurzeln“ hindeutet, ausreichend und mit seriösen Quellen belegen?

  6. Das ist ganz dem Apologeten der voelkischen Fideszpolitik aehnlich. Die Lobpreisung eines antisemitischen Abgeordneten und Propagandisten wie Nyiroe fuer die Fortsetzung des Krieges im Fruehjar 1945. Das wagt dieser E.F. gleichzusetzen mit der Aktivitaet von Churchill. Waehrend Nyiroe und Kameraden dafuer mitverantwortlich sind, dass noch im letzten Moment ungarische Jugendliche geopfert wurden, um Szalasi noch ein paar Tage an der Macht zu gewaehren, hat Churchill sich fuer die Niederringung des 3. Reiches eingesetzt. Fuer hirnlose oder rechtsradikale Menschen besteht da kein Unterschied.
    Im uebrigen die letzte Nachricht aus Orbanistan, der Jobbik Abg. Gyoengoesi der die Juden listenmaessig erfassen wollte wird Ungarn in Equador bei einer Tagung mitvertreten.

  7. E.F.
    ja natuerlich, wer an die voelkische Ader des Fidesz ruehrt, der bringt Totschlagargumente. Ich notiere, Sie stellen Churchill mit Goebbels gleich. Ja Nyiroe den Szekler Apostel sollte man nicht erwaehnen. Uebrigens, laut ungarischer Medienbehoerde macht sich strafbar, wer Jobbik als rechtsextrem wertet. Warum also verteidigt Fidesz mit solch Energie Jobbik?
    Interessant, dass Sie von mir Selbstkritik fordern. Haben Sie das in der DDR gelernt?

  8. Sie sind so scharfsinnig … aber nur in eine Richtung. Absicht ?
    Ausserdem scheint der József Nyirö auf Ihrem PC eine extra Paste-Taste zu besitzen. Der kommt regelmässig als versuchtes Totschlagargument. Dem Göbbels sind noch ganz andere verfallen und für die Fortsetzung des Krieges bis zum bitteren Ende plädierte sogar Churchill. http://www.youtube.com/watch?v=qRkNOBGdTeE

    Ihren letzten Satz lesen Sie doch nochmals selbstkritisch durch. Ist der nicht unverschämt ?

  9. Eli’s Freund will mir vorschreiben über was ich schreiben soll und versucht davon abzulenken, dass auf der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Budapester ELTE Listen zusammengestellt wurden und StudentInnen in einer menschenverachtender Weise charakterisiert wurden.
    Jobbiks Anführer Vona und viele von Jobbiks Funktionären kommen von den bürgerlichen Kreisen Orbáns.
    Fidesz und Jobbik eint der völkische Gedanke. Kein Zufall das der Vorsitzende des Parlaments L. Kövér den drittklassigen Schriftsteller und antisemitischen Parlamentarier József Nyirö glorifiziert hat, obwohl dieser bis ins Frühjahr 1945 die Fortsetzung des Krieges propagiert hat. Nyirö war ein Bewunderer von Joseph Goebbels, das hinderte Kövér nicht, ihn als Szekler Apostel anzupreisen.
    Eli’s Freund, Sie wären besser aufgehoben im fidesznahen Magyar Hirlap und ECHO TV, wo rassistische und antisemitische Hetze gelegentlich betrieben wird.

  10. Gerade lese ich im Spiegel, der schottische Kardinal hat seine Bischöfe angemacht. Deshalb muss er zurück treten. Das ist auch Sexismus. Schreiben Sie doch darüber. Nein, für Sie ist von Bedeutung, dass ein paar Dödels an der Budapester Eötvös Uni Listen mit obszönen Bemerkungen angefertigt haben und diese dann noch gekonnt den Journalisten des regierungskritischen Lagers zugespielt haben. Welcher normal denkende Mensch fällt auf solchen Unsinn noch herein ?
    Sie wissen doch auch, wie und wo die Jobbiks ihre Wählerstimmen gesammelt haben: In Regionen Ungarns, welche von den Minderheiten gebeutelt werden. Dort wurde zu jener Zeit zum Beispiel Diebstählen polizeilich gar nicht mehr nachgegangen sondern als humanitäre Hilfe abgehakt. Klingt wie ein Witz, ist aber keiner. Die Jobbiks legten bei ihrer Wahl-Kampagne den Finger genau in diese Wunde. Ich habe Ihnen früher schon geschrieben: schauen Sie wer die Jobbiks auf die Füsse geholfen hat. Orban hat diese Fraktion als Stachel im Allerwertesten nur geerbt. Komisch, dass die Anti-Roma-Aktionen der Jobbiks damals nicht der MSZP oder SZDSZ angelastet wurden. EU und IMF hätten gleich alle Zahlungen sperren müssen, dann sässe Ungarn jetzt nicht so in der Schuldenfalle.

    • Eli’s Freund, meint die Rechtslastigkeit und Listenführung dieser Studentenanführer sei eine Luftblase. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie sind aber nur laut E.F. eine Luftblase. Anständige Menschen wollen damit nichts zu tun haben.

  11. Gestern im ungarischen TV:
    Ermittlungen gegen Simor und seine Zentralbank begonnen.
    Ihm wird vorgeworfen, in der Zeit von 2008 Р2010 interne Informationen und solche der gr̦sseren ungarischen Banken an den IMF gegeben zu haben.

    • Elis Freund, das ist nicht die erste Kampagne, die Fidesz gegen ihr nicht hörige Menschen reitet. Da gab es eine Kampagne gegen sechs Philosophen, an der Spitze Agnes Heller, den die Fideszmeute vorwarf, Milliarden HUF mit der Schubkarre unterschlagen zu haben. Anfang 2011 ging diese konzentrierte Kampagne los und endete damit, dass die Staatsanwaltschaft keinen Grund fand eine Anklage zu erheben.
      Und diese Kampagne gegen Simor wird auch so zu Ende gehen, wie das Hornberger Schiessen.
      Ungarische Wirtschaftsfachleute wie Prof. Mellár und andere, die nicht zur Linken gehören, fürchten sehr dass Matolcsy als Direktor der NB ernannt wird, dann wird der Forint noch weniger wert.
      Natürlich ist die wirtschaftliche Misere nicht nur Orbán-Matolcsy anzulasten, aber die katastophale Verschechterung der letzten zwei Jahre schon. Heute in der FAZ ist im Immobilienteil ein interessanter Bericht über die Zwangsversteigerungen in Ungarn.

  12. Karl Pfeifer,
    es gibt nicht nur die Gruppe von Rechtsextremen, die Parolen gegen Juden schwingen, wie gesagt, gibt es andere Strömungen auch, die man unterschätzt.

    In diesem Thema kann man sich keine Einseitigkeit in der Sicht der Dinge leisten. Und das Wort Antisemit deckt das Eigentliche in der Beschreibung auch nicht mehr ab.

  13. Cherry, ich bin Journalist und kein Pädagoge. Nichtdestoweniger gehe ich als Zeitzeuge in österreichische Schulen und merke großes Interesse und im direkten Gespräch kann man Jugendliche, die in das Fahrwasser von Rechtsextremisten gerieten beeinflußen.

    Eli’s Freund, die Antwort ist sehr einfach. Weil Hr Martonyi in Wien war.
    Nun diskreditiert sich Orban oft genug allein und Jobbik und die Garden wurden nicht nur von Orban und Fidesz toleriert sondern auch von den regierenden Sozialisten und Liberalen.
    Ich habe das seinerzeit auch kritisiert.
    Fidesz koaliert in verschiedenen Ortschaften mit Jobbik. In Fidesznahen Medien wird rassistische und antisemitische Hetze betrieben. Parlamentsvorsitzender Kövér sorgte propagierte den antisemitischen und später auch pfeilkreuzlerischen Schriftsteller und Politiker József Nyirö.
    Es gibt ungarische Journalisten die behaupten Jobbik werde vom Iran finanziert. Dort wo Jobbik den Bürgermeister stellt gibt es iranische Schwesterortschaften.

  14. Eli’s Freund, Sie meinen also wenn jemand ohne Genehmigung demonstriert, dann ist es legitim, dessen Namen, Adresse und Telefonnr. bekanntzugeben, dann mit Anrufen zu belästigen?
    Nun in Ungarn wird so etwas geduldet, wahrscheinlich weil man doch der rechtsextremen Meute nicht entgegenzutreten wagt.
    In Österreich, wo ich die Rechtsextremen heftig kritiiserte, ist mir nie passiert, dass diese meine Adresse und Telefonnummer öffentlich gemacht hätten, denn sie wussten, dass sie deswegen bestraft werden können. Ungarn geht einen Sonderweg. Wie ich schon anderswo schilderte, leugnete der ungarische Aussenminister vor Zeugen, dass Ungarn die Zusammenrottung von Nazi zu Ehren der SS toleriert.

    • Lieber Herr Pfeifer,

      es rotten sich weltweit diese Nazis zusammen.
      Als Mann mit guten Kontakten, ist ihnen das sicher bekannt.

      Glauben Sie ernstlich, dass sich diese Menschen ändern werden durch Kritik?

      Wissen Sie auch mit welchen anderen Gruppen die zusammenarbeiten?

      Wissen Sie auch, dass nur wenige von denen, aber doch, Pläne in der Hand haben, die ihnen eine Zeit zeigt, wo sie wieder frei Juden ermorden können, ohne dass ein Staat ihnen Probleme macht?

      Die Nazis sind ein Teil eines Netzes, die es leicht haben in einem sehr schwachen Staat Ungarn. In einem finanziell schwachen Staat haben die Nazis immer guten Boden.

      Es gibt eine wachsende Zahl in Österreich von jungen Menschen, die es „geil“ finden, wenn es irgendwo ein Bild mit hängenden Juden gibt. Und es ungeniert auf ask posten.

      Alleine mit dem Nazi kann man das nicht mehr erklären. Ich denke da kommt eine neue Strömung herauf aus dem Untergrund, die Schlangeneier brütet und nur eine Frage der Zeit ist, wann die schlüpfen.

    • Nein, ich meine, solange dem alten Herrn nicht gerichtlich eine Täterschaft nachgewiesen wurde, solange gilt die Unschuldsvermutung und jede Zusammenrottung vor seiner Wohnung sollte aufgelöst werden. Hier haben die Ordnungskräfte scheinbar versagt.
      Wozu befragen Sie zu dem „Neonazithema“ den Aussenminister János Martonyi und nicht den Innenminister Sandor Pinter ? Dann sind Sie verdutzt, wenn Sie nicht zutreffende Antworten bekommen. Aber mir kommt da auch manches spanisch vor. Zum Beispiel anlässlich der Kundgebungen zum Verfassungstag: Die Jobbiks begehen diesen Feiertag normalerweise am Déák tér. Dort marschieren sie in Formationen, schwingen kühne Reden und spielen aufrüttelnde Kampflieder – also ein wahres Affentheater. Es wäre zum Lachen, wenn nicht zu viel Einfachgestrickte darauf hereinfallen würden. Einer kleinen Gruppe der Jobbiks wird aber auch ganz offiziell ein Standplatz auf dem Ferenciek tere reserviert, dort, wo sich die Anhänger der MSZP und die Gyurcsanianer versammeln. Diese Jobbiks sind darauf trainiert, u.a. antijüdische Parolen zu rufen und anderweitig zu lärmen. Auch hier erkennt der aufmerksame Beobachter, dass es nur konzertierte, geplante Aktionen sind, ebenso wie frühere provozierende antijüdische Ausfälle im Parlament. Diese dienen nur einem Zweck, nämlich Orban und die FIDESZ zu diskreditieren. Denn egal wer seinen Unrat ablässt, letztlich pinkelt man Orban ans Bein. Kann das sein, die Jobbiks als trojanisches Pferd, um politisch Einfluss zu nehmen und Orban zu schaden !

    • Wirklich, so ungefähr läuft es. Vielen Dank für das Ausgraben unter, natürlich nicht Schneemassen, aber Massen von +/- einseitigen und längst nicht so treffenden Publikationen. Der Text, bei allem Ernst kurzweilig geschrieben, etwas gekürzt, machte sich bestimmt gut in Schul-Geschichtsbüchern! Und nicht nur da.

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