Hizbollahs Bombe

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Bislang können die libanesischen Islamisten in Europa unbehelligt Geld für ihren ­Jihad sammeln…

Kommentar von Stephan Grigat
Jungle World v. 7. Februar 2013

Die bulgarische Regierung wird in Kürze ihren Untersuchungsbericht über die Ermordung von fünf israelischen Touristen im Juli 2012 in der Schwarzmeerstadt Burgas veröffentlichen und Vorabberichten zufolge darin festhalten: »All roads lead to Lebanon.« Das ist die einigermaßen diplomatische Formulierung dafür, was israelische und zahlreiche andere Sicherheitsexperten von Anfang an gesagt haben: dass die libanesische Hizbollah für diesen Anschlag in einem EU-Mitgliedsland verantwortlich ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, warum solch eine Organisation in der EU weiterhin legal ist und ungestört Geld für ihren Jihad sammeln kann.

In den USA wird die Hizbollah seit 1997 als terroristische Organisation eingestuft. Auch Israel, die Niederlande und Kanada betrachten die Miliz als Terrororganisation. Australien und Großbritannien stufen den militärischen Flügel der Hizbollah als terroristische Organisation ein. Die »Partei Gottes« ist für zahlreiche Anschläge auf der ganzen Welt verantwortlich, darunter wahrscheinlich auch das Massaker im jüdischen Gemeindezentrum von Buenos Aires 1994, bei dem 85 Menschen ermordet wurden. Das Europa-Parlament sprach bereits 2005 von »eindeutigen Beweisen für terroristische Aktivitäten der Hizbollah«. Die Kader der islamistischen Organisation sind in allen wichtigen europäischen Staaten vertreten. Dem Verfassungsschutz zufolge halten sich allein in der Bundesrepublik knapp 1 000 Hizbollah-Mitglieder auf. Die Weigerung der Europäer, die Hizbollah zu verbieten, führt immer wieder zu Irritationen im transatlantischen Verhältnis: Noch im Juli 2012 hat es die EU abgelehnt, die ­Hizbollah auf die Liste terroristischer Organisationen zu setzen. Im August warnte das US-Außenministerium vor Anschlägen der Hizbollah in Europa, die ohne Vorwarnung jederzeit möglich seien. Im Oktober forderte die Regierung Barack Obamas die EU auf, die Hizbollah als terroristische Organisation einzustufen, da ihre Legalität in Europa die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung des Terrorismus unterminiere.

Die in bisherigen Diskussionen über ein Verbot der Hizbollah in der EU angeführte vermeintliche Trennung in einen bewaffneten und einen politisch-sozialen Flügel der Organisation ist unsinnig. Sie wird von der Hizbollah selbst bereits in ihrem Gründungsmanifest geleugnet, wenn sie schreibt: »(…) unser militärischer Apparat ist nicht von unserem sozialen Gefüge getrennt. Jeder von uns ist ein kämpfender Soldat.« Der Parlamentarismus wird von der Hizbollah als temporär nützlich für die Festigung der eigenen Machtposition betrachtet, nicht als Alternative zum bewaffneten Kampf, weshalb sie ihre Waffen auch trotz anderslautender Versprechen wiederholt bei innerlibanesischen Machtkämpfen eingesetzt hat.

Ein Verbot der Hizbollah würde es ermöglichen, ihr Vermögen in Europa einzufrieren, sie am Sammeln von Spendengeldern zu hindern und das öffentliche Werben für die Organisation – so wie zuletzt beim al-Quds-Marsch im August 2012 in mehreren europäischen Hauptstädten, bei dem zahlreiche Fahnen der Hizbollah mitgeführt wurden – zu unterbinden. Sollte diese ira­nische Vorfeldorganisation nicht verboten werden, droht die Gefahr, dass Europa weiterhin als Rückzugsraum und Betätigungsfeld für islamistische Terrororganisationen dient – und, wie man am Bericht der bulgarischen Regierung abermals sehen kann, auch als Ort für An­schläge.

3 Kommentare

  1. Langsam wird`s langweilig bei Ihnen…

    Zur Abwechslung könnten Sie ja mal auch Israels Bombe(n) thematisieren.

    Auf Anfrage nenne ich Ihnen auch die geographischen Daten der Einlagerungsbunker, die vor über 7 Jahren vom „HaAretz“ veröffentlicht wurden…

    Noch was: Sollte sich Nord-Korea mit dem Iran verbünden, müssten die dann auch mit israelischen Luftangriffen rechnen??

    Hmmm, …ein Fernstreckenbomber soll ja auch bereits in Entwicklung sein… oder wie wär’s denn mal mit U-Boot- gestützten ‚Flug-Tankern’…

    Dem Himmel sei Dank, dass nicht etwa dieser ferngesteuerte Romney US-Präsident wurde…

  2. „Die Hisbollah und der Iran sind die wichtigsten Verbündeten von Baschar al-Assad in Syrien.“

    Seit wann? Seit März 2011, als man in Saudiarabien, Katar und in westlichen Hauptstädten auf die grandiose Idee kam, einen der üblichen und von der syrischen Regierung für gewöhnlich mit mehr oder weniger Gewalt, je nachdem, unterdrückten bzw. aufgelösten Aufstände in der Sunniten-Hochburg Dara’a gegen die überwiegend alawitische Minderheit, überhaupt die Mimderheiten*) im Land, massiv zu unterstützen mit einseitigen Medieninfos, Embargos, dann Waffen, dann Kämpfern. Von überal her. Die syrische Armee berichtete etwa, mit Vorzeigen seines Personalausweises, von einem von ihr getöteten „Rebellen“ – aus Australien.

    ‚) ‚In einer Verlautbarung vom März 2012 beklagt die Syrisch-Orthodoxe Kirche „ethnische Säuberungen gegen Christen“ in Homs durch islamistische Mitglieder der „Faruq-Brigade“ der Freien Syrischen Armee. Militante bewaffnete Islamisten haben demnach bereits 90 % der Christen aus Homs vertrieben und deren Eigentum „konfisziert“; die Stadtviertel Hamidiya und Bustan el-Diwan seien bereits “christenrein”. Der „Faruq-Brigade“ sollen bewaffnete Elemente verschiedener wahabitischer Gruppen und Söldner aus Libyen und dem Irak angehören.‘ (Wikipedia)

    Die syrische Regierung habe sich das alles gefälligst gefallen zu lassen bzw. sich zu verkriechen, hieß es. Tolles Ansinnen:

    Man denke nur mal, die immer aufständischen Kurden würden so ein Ansinnen an die türkische Regierung und Erdogan stellen. Nein. so dumm sind die nicht. Aber. Da redet, wenn die türkische Armee mit äußerster Brutalität gegen sie vorgeht, weder Frauen noch Kinder schonend, selbst nicht das wenige Vieh, was mit den anfänglichen eher zurückhaltenden Aktionen der syrischen Armee nicht vergleichbar ist, kein Mensch vom „Mord am eigenen Volk“. Nachtigall… ?

    Nasrallah und Achmadinedschad witterten Morgenluft und boten sich Assad als Helfer in der Not an. Der aber zögerte zunächst, denn mit Gotteskriegern verbindet ihn eigentlich nichts.

    „Beide nehmen aktiv an den Massakern an der syrischen Bevölkerung Teil und verlängern damit das Leben des Assad-Regimes und das Leiden der Bürger.“

    Natürlich. Die überwiegend sunnitischen „Rebellen“ sind lammfromm, alle Berichte über ihre Massaker erklären sie als welche der Regierung und übertreffen, nachdem sie auf die Wirksamkeit von vor allem youtube-Clips gekommen sind, glatt Pallywood. Dabei erklären sie mit frommem Augenaufschlag, sie wollten nur das Beste für Syrien und demontieren gleichzeitig dessen Industrie- und Ölförderungsanlagen genauso wie der Bevölkerung geklautes Inventar und verticken alles in die Türkei, plündern Krankenhäuser ebenso wie Getreidespeicher, beschießen aus Gaudi landende Zivilflugzeuge, foltern und töten gefangene Soldaten und „mit dem Regime Sympathisierende“ auf grausamste Weise (Kopfabhacken ist Sport und wird in Video-Clips gezeigt genau wie alles andere Benannte) und und und.

    In dieser, wie schon gesagt, Not wandte sich Assad dann doch an die einzigen Nachbarn, die nicht die „Rebellen“ unterstützten, nämlich Iran und Hisbollah, beide schiitisch, die sich um die wie im Irak von den Sunniten erbittert verfolgten Glaubensbrüder und -schwestern sorgten und dem +/- säkulsr und eher laizistisch Eingestellten eine Freundschaft anboten, die kaum anderes ist als ein plumper, aber angesichts der Lage offensichtlich erfolgreicher Versuch, ihn mehr und mehr zu ihrer Marionette zu machen. Wer etwa die srändig zunehmende und immer feindlichere Propaganda syrischer Regierungsmedien gegenüber, auch, Israel verfolgt hat, wird mir zustimmen. Das ist die Handschrift Irans und der Hisbollah, wie wir sie schon seit vielen Jahren kennen, die so gewollt provozierend und (fast) jede gebotene Vorsicht außer Acht lassend gegen Israel von syrischer Seite aus seit langer Zeit nicht mehr erlebt wurde. Es herrschte ein „Burgfrieden“.

    Die „Rebellen“seite aber wirft Assad, wie noch jüngst nach dem kurzzeitigen Angriff Israels, vor, insgeheim mit „den Zionisten“ zu paktieren – weil er, was natürlich glatter Selbstmord gewesen wäre, keinen Vergeltungsschlag versuchte. Und weil er den Angriff auf den im Bau befindluchen Atomreaktor herunterspielte. Und weil er einfach nichts täte, um den Golan wiederzubekommen.

    Was bleibt Assad übrig? Er muss versuchen, falls er an der Macht bleiben sollte, nach Ende des irrsinnigen Bürgerkrieges das schiitische Bruderpaar Iran – Hisbollah höflichst wieder hinauszukomplimentieren. Wobei der Westen, ohne Katar, Türkei und Saudiarabien, ihm behilflich sein könnte. Bisher hat es aber nicht den Anschein, als ob hei ihm ein Nachdenken darüber einsetzt, was man da eigentlich losgetreten hat. Aus Mangel an Information?? Mag sein. denn wenn man nur das kennt, was die auch unwissenden Medien, die sich einseitig von den „Rebellen“ informieren lassen, und eigene Geheimdienste einem vorkauen…

    Außerdem hats in Syrien ja noch nicht ca. 100.000 Tote gegeben wie im Irak. Also wozu sich bewegen. Dumm ist nur, dass Russland und Dhina die Sache ähnlich sehen – ähnlich wie ich. Könnte ja sein, dass da was dran ist…

  3. Hisbollah muss endlich auf Europas Terrorliste!

    „Die Hisbollah ist eine der gefährlichsten Terrororganisationen weltweit. Sie verfügt über ein globales Netz von Zellen und ist nicht nur in Nahost und Europa präsent, sondern auch in Lateinamerika und Asien. Im Libanon selbst verfügt sie über gut augebildete Kämpfer und Waffen, die denen einer Armee ähneln.“

    „Obwohl die Unifil-Mission im Libanon nach dem letzten Krieg mit Israel im Jahr 2006 eigentlich die Entwaffnung der Hisbollah zum Auftrag hatte, haben die dort stationierten UN-Soldaten kaum mehr gemacht als einfach zuzusehen, wie die Hisbollah wieder aufrüstet. 70.000 Hisbollah-Raketen sollen nach Aussagen der Israelis inzwischen auf ihr Land gerichtet sein.“

    „Eine Frage der europäischen Selbstachtung

    Ende 1975 waren demnach von 204 Terroristen, die zwischen 1968 und 1975 außerhalb des Nahen und Mittleren Ostens verhaftet wurden, nur noch drei im Gefängnis. Das war nicht nur beschämend und letztlich der Grund, warum Israel nach dem Attentat von München auf Abschreckung durch Vergeltung setzte, wie in dem verlinkten Artikel ausgeführt. Es war auch kontraproduktiv. Weil Weichheit gegenüber Terroristen nur dazu geführt hat, dass die sich immer mehr herausgenommen haben.“

    „Die Hisbollah und der Iran sind die wichtigsten Verbündeten von Baschar al-Assad in Syrien. Beide nehmen aktiv an den Massakern an der syrischen Bevölkerung Teil und verlängern damit das Leben des Assad-Regimes und das Leiden der Bürger. Der Iran und die Hisbollah sind zudem die wichtigsten destabilisierenden Kräfte in der Region. Und ihre Auslandsaktivitäten zeigen, dass sie längst auch anderswo in der Welt für Unruhe sorgen.“

    http://www.welt.de/debatte/article113448117/Hisbollah-muss-endlich-auf-Europas-Terrorliste.html

    Das sind Fakten und Tatsachen wie die Sicherheit Israels und seine Bevoelkerung seit Jahrzehnten bedroht wird.

    Es wird keinen Frieden auf der Basis der Gruenen Linie von 1967 geben, wenn die Feinde Israels immer noch den Krieg von 1948 fuehren.

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