Israel schafft „Alte Sachen“ ab

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Von Eseln oder Pferden gezogene Karren sollen schon bald aus Israels Straßenbild verschwinden. Meistens sind es Araber, die mit diesen „Fahrzeugen“ durch die Straßen ziehen und auf Jiddisch „Alte Sachen“ rufen…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 6. Februar 2013

Denn eine organisierte Sperrmüllentsorgung gibt es in Israel nicht. Stattdessen sammeln meist Araber mit ihren Eselskarren alte Waschmaschinen oder Möbel, um sie auf Flohmärkten zu vergolden oder auszuschlachten.

Die israelische Tierschützerorganisation „Chai“ (Leben) hatte sich an den Verkehrsminister Yisrael Katz (Likud) gewandt, mit der Aufforderung, diese tierischen Verkehrsmittel in israelischen Städten aus dem Verkehr zu ziehen. Die Esel, Pferde oder Maultiere würden nicht ordentlich gepflegt und versorgt. Sie sterben nach Angaben von „Chai“ vorzeitig an Erschöpfung.

Der Minister hat dem Aufruf nachgegeben und will ein entsprechendes Gesetz dem Wirtschaftsausschuss der Knesset vorlegen. Innerhalb von sechs Monaten solle es verabschiedet und rechtskräftig werden. Gemäß Medienberichten argumentierte der Minister nicht nur mit Tierrechten, sondern auch mit der Gefährdung von Autos und Fußgängern sowie mit „überflüssigen Verkehrsstaus“.

Es ist nicht bekannt, wie viele Vierbeiner infolge dieser neuen Regelung abgeschafft werden müssen, sowie es keine Verwendung mehr für sie gibt. Klar ist jedoch, dass eine unbekannte Zahl von ärmlichen Altwarenhändlern entweder arbeitslos werden oder auf weit weniger umweltfreundliche benzinbetriebene Kleinlaster umsteigen müssen, um weiterhin „Alte Sachen“ einsammeln zu können.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

[youtube]http://youtu.be/kSInxUBotT8[/youtube]

4 Kommentare

  1. Efem Sie waren noch nie in Jerusalem ?

    Jerusalem ist relativ klein und Kompakt viele enge Strassen mit vielen Autos.
    Der Strassenverkehr funktioniert hier etwas anders als in Deutschland.
    Das zu langsam anfahren wenn die Ampel von Rot auf Gruen springt, oder das zu langsame Abbiegen loest schon ein Hupkonzert aus.

    Eselskarren im heutigen Strassenverkehr z.B. in Jerusalem ist fuer den Esel wirklich eine Quelerei.

    orginal Efem
    „dann sollten Pferde, Esel, Araber und …“

    Interessante Reihenfolge Absicht oder Unterbewusstsein

  2. Mette Beschreibung. Toda.

    Wenn dem jedoch so ist: „lieben die Israelis es so wie es ist“ – dann sollten Pferde, Esel, Araber und, wie aus dem Bericht hervorgeht, auch ein paar Juden eben auch zusammenbleiben können. Ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass schon der legendäre Jesus aud einem Esel geitten sein soll, ganz zu schweigen – genau das, weil sie das Maul auftat nd redete- von der Eselin des Bileam.

  3. (Wer nach Israel fährt, will ja auch ein bisschen “Orient” erleben und nicht unbedingt nur den Eindruck haben, mal eben vor die Haustür gegangen zu sein.)

    Esleskarren machen nicht den Orient aus denn die gibt es auch in Ost Europa oder Nord Afrika was nicht der Orient ist.

    Sollten Sie mal in Israel sein und genau hinsehen und hoeren besonders in Jerusalem, dann wissen sie den Unterschied zwischen ihrer Deutschen Stadt und Israel.

    Erst recht wenn Sie in ein Israelisches Restaurant gehen oder in einem Israelischen Hotel Fruehstueck essen.

    Wenn Sie Bus fahren wollen plus minus 15 Minuten von der Fahrplanzeit da es aber keine Fahrplanzeit gibt einfach warten bis der Bus kommt.
    Im Bus immer ein Sitzplatz suchen denn die Busfahrer in Israel fahren zuegig und bremsen relativ spaet.

    Auf den Fussgaengerwegen kommen gerne mal Radfahrer Rollerfahrer und immer viele Menschen entgegen die alle mindestens ein Smartphohne in der Hand haben mit dem gerade Telefoniert wird.

    Und wenn Sie am Freitag so zwischen 10:00 uhr und 14:00 uhr auf den Jerusalemer Schuck (Markt) Machane Jehuda sind, dann dann wissen was Orient ist und was der Unterschied zu ihrer Stadt bedeutet.

    Israel hat genuegend Orient weil wir sind im Orient und das ist manchmal sehr schwer aber trotsdem lieben die Israelis es so wie es ist weil es das Beste Land auf der Welt ist.

  4. Sowas, die Pferde- und Eselskarren, fällt doch wohl unter den Oberbegriff „Lokalkolorit“. Anstatt die armen Viecher, wenn ihren Besitzern nun verboten sein wird, durch die Straßen zu ziehen, damit genau dem auszusetzen, vor dem man sie angeblich bewahren möchte, nämlich einem vorzeitigen Tod, könnten doch ein paar Schekel locker gemacht werden für eine strenge Kontrolle ihrer Haltung. Und schon wäre „das Problem“ aus der Welt. Zumindest die TouristInnen würde das freuen. Wer nach Israel fährt, will ja auch ein bisschen „Orient“ erleben und nicht unbedingt nur den Eindruck haben, mal eben vor die Haustür gegangen zu sein.

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