Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Oktober 2012…

Di, 16. Okt · 03:10-03:25 · MDR
Unsere bunte Heimat – Toleranz geht durch den Magen

Er führt ein Leben für die Integration: Uwe Dziuballa, jüdischer Gastronom aus Chemnitz. Er liebt und lebt seinen Glauben und will zeigen, wie „normal“ Juden sind – wenn man sie nur lässt. Sein Restaurant „Schalom“ ist das einzige koschere Restaurant in Mitteldeutschland – und zugleich das größte in Deutschland. Hier betreibt er seine eigene Integrationspolitik: Er lädt Juden und Nichtjuden ein, koscheres Essen zu probieren. Uwe Dziuballa ist nicht nur Restaurant-Chef, sondern auch Organisator, Kurator, Vermittler, Dichter – und das „Schalom“ für ihn nur ein Projekt unter vielen. Schalom e.V., so heißt auch der deutsch-jüdisch-israelische Verein in Chemnitz, der es sich zum Ziel gemacht hat, Chemnitz bunt und tolerant zu gestalten: „Ich sehe das Restaurant als Plattform. Dass auch Nichtjuden hier koscheres Essen erleben können, beseitigt Schwellenängste.“ In Chemnitz leben etwa 1.400 Juden, viele davon sind Aus- und Umsiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Uwe Dziuballa ist Ansprechpartner für viele: Für die jüdischen Rückkehrer aus Russland, die zum Großteil über 75 Jahre alt sind und kaum Deutsch verstehen. Oder für eine Schulklasse, die mit einem Juden ins Gespräch kommen will. Im Herbst zieht Dziuballa mit seinem Restaurant um – in einen belebteren Stadtteil von Chemnitz. Bis jetzt steht nur der Rohbau, und bis zur Eröffnung ist noch viel zu tun.

Di, 16. Okt · 22:00-22:45 · 3sat
Tödliche Schokolade

Mehrere Jahrzehnte liegen jene Wochen im September und Oktober 1977 mittlerweile zurück, in denen ganz Deutschland den Atem anhielt: Die Rote Armee Fraktion, kurz die RAF, hatte den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführt und ein palästinensisches Terrorkommando hatte die Lufthansa-Maschine „Landshut“ in seine Gewalt gebracht. Am Ende wurden die Geiseln in Mogadischu befreit, Hanns Martin Schleyer und der Lufthansa-Kapitän Jürgen Schumann jedoch ließen ihr Leben. Die dramatischen Ereignisse jener Tage stehen nicht unwesentlich im Zusammenhang mit der Parallelwelt der Geheimdienste: Zur gleichen Zeit fand nämlich eine streng geheime Operation des israelischen Geheimdienstes Mossad statt. Im Visier des Mossad stand der palästinensische Terrorchef Wadi Haddad, der im Sommer 1977 die Landshut-Entführung für die RAF vorbereitet hatte. Wadi Haddad galt bei den Israelis schon lange Zeit als Schlüsselfigur des Terrorismus, Organisator von Anschlägen und Flugzeugentführungen. Dafür sollte er bezahlen. Dem Geheimdienst war bekannt, dass Haddad eine Vorliebe für belgische Pralinen hatte. Ein Mossad-Kontaktmann aus dem Umfeld Haddads sollte dem Palästinenserführer deshalb eine präparierte Pralinenschachtel mit einem langsam wirkenden Gift übermitteln. Um seinen „Maulwurf“ zu schützen und den Anschlag nicht zu gefährden, gab der Mossad seine Erkenntnisse über die bevorstehende Entführung der Landshut nicht oder nur sehr vage weiter. „Um einen guten Agenten zu schützen, müssen manchmal hunderte von Menschen geopfert werden“, so ein ehemaliger Mossadoffizier. Der Anschlag gelang. Wadi Haddad starb im März 1978 qualvoll in einem Ostberliner Krankenhaus. Die Dokumentation „Tödliche Schokolade“ behandelt die Ereignisse des Deutschen Herbstes 1977 im Zusammenhang mit den Vorgängen in der Welt der Geheimdienste. „Die Entführung der Landshut wäre zu verhindern gewesen“, resümiert Autor Egmont R. Koch nach seiner zweijährigen Recherche zum Thema.

Di, 16. Okt · 23:40-23:45 · BR-alpha
Das historische Stichwort

16. Oktober 1886: Geburt von David Ben Gurion. Rückblick auf das politische Leben von David Ben Gurion (16.10.1886-1.12.1973) im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel, dessen erster Ministerpräsident und Verteidigungsminister er war.

Mi, 17. Okt · 00:50-02:45 · Das Erste (ARD)
Der letzte Zug

19. April 1943. In einer Berliner Amtsstube der SS will ein junger Offizier in vorauseilendem Gehorsam dem Führer zum Geburtstag ein „judenfreies Berlin“ schenken. Fast 70.000 Juden sind bereits abtransportiert worden. Anhand einer bürokratisch penibel erstellten Todesliste spüren Nazischergen nun die letzten 688 jüdischen Frauen, Männer und Kinder nachts in deren Wohnungen auf. Die junge Ruth Zilbermann (Sibel Kekilli) und ihr Verlobter (Roman Roth) hatten gehofft, in einem Versteck hinter dem Schrank vor den Nazis sicher zu sein – vergeblich. Zusammen mit den anderen werden die Zilbermanns zum Bahnhof Grunewald gebracht und wie Vieh in einen Güterzug gesperrt. Unter den Deportierten befindet sich auch das Ehepaar Henry (Gedeon Burkhard) und Lea (Lale Yavas) Neumann. Henry, einst ein erfolgreicher Profi-Boxer, macht sich Vorwürfe, dass er nicht auf seine Frau gehört hat, die in den Untergrund gehen wollte. Je länger die Fahrt in dem verriegelten Waggon dauert, desto klarer wird den Opfern, dass ihre Reise in den Tod führt. Der Eimer Wasser für mehrere Dutzend Menschen ist rasch aufgebraucht. Auf einem Bahnhof schreien die Eingepferchten vor Durst. Doch der skrupellose SS-Obersturmführer Crewes (Ludwig Blochberger), um die präzise Einhaltung des Todesfahrplans besorgt, antwortet mit Schüssen. Nur einige polnische Bahnarbeiter erbarmen sich: Im Tausch gegen goldene Uhren und Perlenketten spritzen sie ein paar Wassertropfen in den Todeswaggon. Aufgrund der Strapazen sterben immer mehr Menschen, in einer Ecke türmen sich die Leichen. Der desillusionierte Arzt Dr. Friedlich (Juraj Kukura) wählt den Freitod. Nur Henry gibt nicht auf: Durch ein Loch, das er in den hölzernen Waggonboden sägen konnte, können Ruth Zilbermann und Nina (Lena Beyerling), die kleine Tochter der Neumanns, am letzten Bahnhof vor Auschwitz fliehen. Auf Gleis 17 des Bahnhofs Berlin-Grunewald erinnert eine Bronzetafel an einen der letzten Züge, die von hier aus nach Auschwitz rollten. Joseph Vilsmaier und seine Frau Dana Vávrová, gemeinsam für die Regie verantwortlich, vermitteln eine Ahnung von dem unvorstellbaren Grauen. Artur Brauner, selbst Überlebender des Holocausts, produzierte dieses erschütternde Filmerlebnis. Von wenigen Rückblenden unterbrochen, setzt „Der letzte Zug“ den Zuschauer diesem klaustrophobischen Drama gnadenlos aus. Es wird von brillanten Darstellern, darunter Sibel Kekilli, Gedeon Burkhard, Lena Beyerling und Juraj Kukura, getragen.

Mi, 17. Okt · 06:05-06:57 · arte
Sir Georg Solti – Für mein Leben habe ich kämpfen müssen

Sir Georg Solti (1912-1997) war einer der herausragendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts und galt international als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Musikwelt. Nur wenige Dirigenten von Weltrang können auf eine derartig von Erfolg gekrönte Karriere zurückblicken, wie Sir Georg Solti. Allerdings war sein Lebensweg auch mit großen persönlichen Opfern und Herausforderungen verbunden. In diesem sehr persönlichen Porträt kommen ihm nahestehende Personen zu Wort wie seine Witwe Lady Valery Solti. Sir Georg Solti wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Budapest auf. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Leo Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest. Obwohl er bei seinem Konzertdebüt als Pianist auftrat, wurde er von der Budapester Oper wenig später als Dirigent engagiert. 1937 ernannte Toscanini ihn zu seinem Assistenten für die Salzburger Festspiele. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwangen die ungarischen Judenpogrome Solti 1939 zur Emigration in die Schweiz, wo er jedoch nicht als Dirigent auftreten durfte, weswegen er seinen Lebensunterhalt wiederum als Pianist verdiente und 1942 beim Concours International in Genf den ersten Preis gewann. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens „Fidelio“ zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Münchner Staatsoper. Weitere Engagements an die Frankfurter Oper und an das Königliche Opernhaus Covent Garden London folgen; und trotz der schwierigen Bedingungen – praktisch überall musste er zu Beginn seiner Engagements gegen Vorurteile ankämpfen – führte er jedes Haus zur Weltspitze. Danach schlossen sich Erfolge in Wien, Bayreuth, Berlin an. Schließlich begann seine bemerkenswerte Partnerschaft mit dem das Chicago Symphony Orchestra (1970-1989), mit dem er über tausend Konzerte bestritt und mehr als 150 Plattenaufnahmen einspielte, die soviel Preise erhielten, wie sie kaum ein Popstar verzeichnen kann. Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskographie mit über 250 Aufnahmen und wurde insgesamt 105 Mal für den Grammy nominiert, und er ist der Künstler, der die meisten Grammys erhielt, unabhängig von der Musikrichtung. 31 Grammys gingen an ihn persönlich einschließlich eines Lifetime Achievement Awards, weitere sechs an Techniker (Produktion/Aufnahme). Diesen Rekord hält Solti bis heute.

Do, 18. Okt · 05:00-05:52 · arte
Das Geheimnis der Zugvögel – Große Rast am Roten Meer

Jedes Frühjahr ist Israel Schauplatz eines einzigartigen Spektakels: Viele Millionen Zugvögel passieren die Landbrücke zwischen Afrika, Asien und Europa. Entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs ziehen Störche, Flamingos, Pelikane, Greif- und Singvögel aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten nach Norden. Im Süden Israels ist ihr erster großer Rastplatz nach dem erschöpfenden Nonstop-Flug über die Wüsten Afrikas. Ein überlebenswichtiger Zwischenstopp, hier können sie ihre Energiereserven auffüllen. Die hohe Konzentration an Zugvögeln auf engstem Raum ist ein ideales Forschungsfeld. Doch noch immer ist der Vogelzug für die Wissenschaft ein Rätsel: Warum ziehen die Tiere Tausende Kilometer weit über die Kontinente hinweg? Was ist der Ursprung des Vogelzugs? Über kleine Rucksacksender auf dem Rücken der Zugvögel verfolgt der Wissenschaftler Ran Nathan die Tiere in Raum und Zeit wie mit einem Flugschreiber. Im Himmel über Israel herrscht während der Zugzeiten Hochbetrieb: Die Jahrmillionen alten Zugrouten der Vögel kreuzen die Flugrouten der Menschen. Für ein Flugzeug ist schon die Kollision mit einem Pelikan gefährlich. Bei einem Zusammenstoß kann er wie ein Geschoss einschlagen. Der Ornithologe Yossi Leshem hatte die rettende Idee: Als Pionier der Vogelschlag-Forschung entwickelte er ein effektives Frühwarnsystem für den Vogelzug: Mittlerweile international ein Muss für Flughäfen. Jedes Jahr Ende März folgen den Schwärmen der Zugvögel die Schwärme der Vogelkundler aus aller Welt. Sie feiern das Festival des Vogelzugs. Für eine Woche strömen sie zu Hunderten in die Hafenstadt Eilat am Roten Meer. In diesem südlichsten Badeort Israels treffen sich Wissenschaftler und Vogelfreaks. Sie feiern, forschen und fotografieren.

Do, 18. Okt · 23:40-00:30 · BR
Sir Georg Solti – Porträt zum 100. Geburtstag

Sir Georg Solti (1912 – 1997) war einer der herausragenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Nur wenige Dirigenten von Weltrang können auf eine derartig von Erfolg gekrönte Karriere zurückblicken wie Sir Georg Solti. Er wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Budapest auf, studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Leo Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest. Obwohl er bei seinem Konzertdebüt als Pianist auftrat, wurde er von der Budapester Oper wenig später als Dirigent engagiert. 1937 ernannte Toscanini ihn zu seinem Assistenten für die Salzburger Festspiele. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwangen die ungarischen Judenprogrome Solti 1939 zur Emigration in die Schweiz, wo er jedoch nicht als Dirigent auftreten durfte. Das hatte zur Folge, dass er seinen Lebensunterhalt als Pianist verdiente und 1942 beim Concours International in Genf den ersten Preis gewann. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens Fidelio zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Münchner Staatsoper. Weitere Engagements an die Frankfurter Oper und an das Königliche Opernhaus Covent Garden London folgten. Trotz der schwierigen Bedingungen – praktisch überall musste er zu Beginn seiner Engagements gegen Vorurteile ankämpfen – führte er jedes Haus zur Weltspitze. Danach folgten Erfolge in Wien, Bayreuth, Berlin. Schließlich begann seine bemerkenswerte Partnerschaft mit dem Chicago Symphony Orchestra (1970 bis 1989), mit dem er über tausend Konzerte bestritt und mehr als hundertfünfzig Plattenaufnahmen einspielte. Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskografie mit über 250 Aufnahmen und wurde insgesamt 105 Mal für den Grammy nominiert, und er ist der Künstler, der die meisten Grammys erhielt, unabhängig von der Musikrichtung: 31 Grammys gingen an ihn persönlich einschließlich eines Lifetime Achievement Awards, weitere sechs an Techniker (Produktion/Aufnahme). Diesen Rekord hält Solti bis heute. Im Film kommen Interview-Partner zu Wort, die in enger Beziehung zu Sir Georg Solti standen und sehr persönliche Einblicke in dessen Leben gewähren: Lady Valery Solti, Charles Kaye, Valery Gergiev, Christoph von Dohnányi, Sir Peter Jonas, Clemens Hellsberg, Ewald Markl, Norman Lebrecht u.v.m.

Fr, 19. Okt · 22:00-23:45 · arte
Die Swingmädchen (2/2)

Turin, 1937: Die Schwestern Alexandra, Judith und Kitty, alias das „Trio Lescano“, sollen auf dem faschistischen Neujahrfest auftreten, doch sie wollen sich nicht in die Politik einmischen und zögern, das Konzert zu geben. Als ihr Impresario Canapone ihnen klar macht, dass eine Absage vom faschistischen Rat als politische Provokation aufgefasst werden könnte und ihre ganze Karriere aufs Spiel setzen würde, beschließen die Mädchen doch aufzutreten. Ihre Mutter Eva ist enttäuscht über die anstandslose Entscheidung ihrer Töchter und verlässt in deren Abwesenheit das gemeinsame Haus. Als 1938 der faschistische Rat offiziell die Rassengesetze bekannt gibt und der Kommissar der Stadt Turin Alexandra, Judith und Kitty wegen ihrer Abstammung von einer jüdischen Mutter auch als jüdisch deklariert, fürchten sie, ihrer Tätigkeit als Sängerinnen nicht mehr nachgehen zu dürfen. Doch die jungen Frauen genießen bei der Regierung einen guten Ruf und wagen den Versuch, ihre Karriere trotz der Kriegserklärung und der gezielten Jagd auf Juden fortzusetzen. Um ihren Freund, den jüdischen Pianisten Funaro aus den Fängen der Faschisten zu befreien, schreckt Alexandra nicht davor zurück, sich von ihrem ehemaligen und mittlerweile verhassten Liebhaber Parisi, einem einflussreichen faschistischen Würdenträger, erniedrigen zu lassen. Als sie unter den gerichtlichen Festnahmen Venezia, ihren früheren verhassten Vorgesetzten im „Lagrange“ entdeckt, bittet sie auch um seine Freilassung. Parisi nutzt seine Überlegenheit und stellt Alexandra zunächst vor die Wahl, ordnet aber schließlich die Rettung von Venezia an, um sich für die damalige Abfuhr zu rächen. Alexandra muss hilflos dabei zusehen, wie ihr Geliebter Funaro abtransportiert wird. Indessen vermutet die italienische Gestapo, dass die Lieder des „Trio Lescano“ verschlüsselte Botschaften an die amerikanischen Streitkräfte enthalten und lassen die drei Schwestern während eines Auftritts vor Publikum festgenehmen. Das traurige Ende ihrer einst ruhmreichen Karriere scheint unausweichlich.

Fr, 19. Okt · 23:15-00:45 · WDR
Vom Traum zum Terror – München ’72

Die Olympischen Sommerspiele 1972 sind ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte: Mit der Geiselnahme israelischer Sportler im Olympischen Dorf durch palästinensische Terroristen wird das Bild vom friedlichen, sicheren Deutschland, das die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen hat, jäh zerstört. Die Autoren Marc Brasse und Florian Huber („Schabowskis Zettel“) schildern die Ereignisse aus der Sicht und Gefühlslage von Sportlern, Funktionären, Polizisten und Politikern, die die dramatischen Stunden in München selbst miterlebt haben. In Spielszenen stellen u. a. Peter Lohmeyer, Stephanie Stumph, Stephan Luca, Matthias Koeberlin und Michael Brandner nach, was vor 40 Jahren den Kameras verborgen blieb. Die Szenen basieren auf ausführlichen Interviews mit den Zeitzeugen. So entsteht das beklemmend authentische Bild der schlimmsten 24 Stunden im Leben von Hans-Dietrich Genscher (der damalige Bundesinnenminister führte die Verhandlungen mit den palästinensischen Terroristen) und all derer, die München 1972 bis heute nicht vergessen und verarbeitet haben.

Sa, 20. Okt · 21:45-22:30 · PHOENIX
Spitzel in der Synagoge – Die DDR und die Juden

Die Stasi hatte sie ständig unter Kontrolle. In ihren Synagogen saßen Spitzel unter den Betenden, in ihren Gemeinden arbeiteten IM der Staatssicherheit. Die Juden in der DDR waren der SED besonders suspekt. „Mein Vater hat gesagt: Nur raus, das mache ich nicht noch mal mit. Nur weg.“ Henny Brenner war 1953 eine junge Frau, als sie gemeinsam mit ihren Eltern aus der DDR nach West-Berlin flüchteten. „Man hatte sich schon wieder unwohl gefühlt. Man hatte Angst. Dann sind wir, wie man so sagt hat, abgehauen, bei Nacht und Nebel, weg.“Antijüdische Hetzkampagne Sie hatten Angst, weil sie jüdische Wurzeln haben. Wie der Familie Brenner ging es Tausenden von Juden in der DDR. Sie waren der kommunistischen Staatsmacht suspekt, weil sie Kontakte in den Westen hatten, weil die Stasi ihre hebräischen Gebetsbücher als staatsfeindliche Schriften ansah oder weil sie Sympathie für Israel äußerten. Damals folgte die SED der von Stalin befohlenen antisemitischen Hetzkampagne. Die Angst vor Verhören und Verhaftungen trieb im Frühjahr 1953 Tausende von Juden der DDR zur Flucht in den Westen. Die acht jüdischen Gemeinden in Ostdeutschland, die vor der Fluchtwelle rund 2600 eingeschriebene Mitglieder zählten, führten fortan ein Schattendasein. Viele Gemeindeangehörige passten sich an und kooperierten mit den Mächtigen. Am Ende der DDR hatten die Gemeinden nur noch 380 Mitglieder.Die Angst war wieder da Henny Brenner und ihre Familie ließen in Dresden alles zurück, fuhren mit dem Zug nach Berlin und gelangten über die noch offene Sektorengrenze in den Westteil der Stadt. Heute lebt Henny Brenner in der Oberpfalz. Nein, mit der Verfolgung während der Nazi-Zeit wolle sie die Bespitzelung durch den Staatssicherheitsdienst der DDR nicht vergleichen, sagt sie im Gespräch. Doch man hatte Angst. Wieder Angst. Denn Henny Brenner und ihre Angehörigen gehörten zu den 175 Juden in Dresden, die kurz vor Kriegsende der Deportation ins KZ Theresienstadt nur dadurch entgangen waren, weil nach dem britischen Bombenangriff im Februar 1945 die Bahngleise zerstört waren.Bespitzelt beim Gebet ZDF-History zeigt in der Dokumentation von Dietmar Schulz, wie die SED die Überlebenden des Holocaust kontrolliert und drangsaliert hat. Die Stasi war mit Sicherheit dabei, wenn sich die jüdischen Gemeinden zum Sabbat-Gebet in ihren Synagogen versammelten. In den Gemeindeleitungen arbeiteten einige sogenannte Informelle Mitarbeiter der Staatssicherheit, kurz IM genannt. „Die Strukturen der jüdischen Gemeinden in Ostdeutschland sind vom Staatssicherheitsdienst massiv unterwandert worden. Man hatte viele Informanten, die haarklein über alles Bericht erstatteten, was dort stattfand.“ So berichtet Dr. Hubertus Knabe, Historiker und Experte für die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen, im ZDF-Interview. „Den Juden Gutes tun“ Erst nach der Wende, so der Historiker Hubertus Knabe, habe sich beim Öffnen der Stasi-Akten gezeigt, dass es „einen breiten Bodensatz von rechtsradikalen und antisemitischen Stimmungslagen in Ostdeutschland gab“. Geradezu grotesk war das Vorgehen von SED-Chef Erich Honecker in den letzten Monaten vor dem Zusammenbruch der DDR.

So, 21. Okt · 23:35-01:25 · Das Erste (ARD)
Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte

Frankreich, Anfang der 1940er Jahre. Der kleine Serge (Kacey Mottet Klein) ist zwar kein schönes Kind, aber mit seiner vorlauten Klappe lässt der Sohn jüdischer Eltern sich nicht einmal von den Demütigungen durch die deutschen Besatzer unterkriegen. Auch bei älteren Mädchen kann er dank seiner eigenwilligen und wortgewandten Art Eindruck schinden. Mit Musik hingegen hat der junge Serge noch nichts am Hut – er träumt von einer Karriere als Maler. Die Fantasie dazu hätte er: Immer wieder flüchtet er aus der harten Realität des von Nazis okkupierten Frankreich in eine imaginäre Welt. Er erschafft sich sogar eine Art Alter Ego, das wie eine Karikatur seiner selbst aussieht und ihm in schwierigen Situationen zur Seite steht – ihn manchmal aber auch zu unklugen Handlungen verleitet; er nennt es „die Fresse“. Ende der 50er Jahre verdient Serge (Eric Elmosnino), inzwischen ein junger Mann, als Zeichenlehrer sein Geld. Bis ihn „die Fresse“ dazu bringt, sich von der Malerei abzuwenden und in der Welt der Musik sein Glück zu versuchen. Durch den berühmten Schriftsteller und Musikkenner Boris Vian (Philippe Katerine) gelingt ihm schließlich ein erster Durchbruch. Damit beginnt eine einzigartige Karriere. Gainsbourg macht durch seine zahllosen Affären mit Stars wie Brigitte Bardot (Laetitia Casta) von sich reden und sorgt mit skandalträchtigen Chansons wie dem sexuell aufgeladenen „Je t’aime… moi non plus“ auch international für Schlagzeilen. Erst durch die Liebe zu der fast 20 Jahre jüngeren Jane Birkin (Lucy Gordon) scheint sein ausschweifendes Leben eine Wende zu nehmen. Er zeugt ein Kind und wird ein liebender Vater. Auf Dauer aber kann er nicht aus seiner Haut. Bis zum Schluss bleibt Gainsbourg ein genialer, von seinem Alter Ego getriebener Provokateur und subversiver Rebell. Maßloser Konsum von Drogen, Zigaretten und Alkohol sind dabei ein fester Bestandteil seines kultivierten Images als ewiges Enfant terrible – ein Tanz auf dem Vulkan, der nicht ohne Folgen bleiben kann. Fast 30 Jahre lang prägte Serge Gainsbourg die kulturelle Szene Frankreichs wie kaum ein anderer. Von Anfang der 60er bis Ende der 80er Jahre schrieb der kettenrauchende Exzentriker als lebendes Gesamtkunstwerk Geschichte. Passend zu diesem Charakter, kommt „Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte“ anders daher als die üblichen Filmbiografien. Der Regisseur Joann Sfar selbst nennt sein Werk „Ein Märchen“ und geht entsprechend frei mit dem Stoff um. In der Titelrolle liefert Eric Elmosnino eine eindrucksvolle Leistung; nicht weniger überzeugend sind Laetitia Casta als Brigitte Bardot und Claude Chabrol in einem Gastauftritt als Musikproduzent. Bei der Verleihung des französischen Filmpreises César wurde „Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte“ in den Kategorien Bester Debütfilm, Bester Hauptdarsteller und Bester Ton ausgezeichnet.

Mo, 22. Okt · 01:15-02:40 · HR
Gerdas Schweigen

1967 bekommt die in Ost-Berlin lebende Familie Elstermann Besuch aus New York: „Tante“ Gerda. Sie ist eine ehemalige Nachbarin der Elstermanns, eine Jüdin, die im Berlin der Nazi-Zeit aufgewachsen und nach dem Krieg nach Amerika ausgewandert ist. Der damals siebenjährige Knut Elstermann fragt Gerda nach ihrem Kind – und erntet das entsetzte Schweigen aller Anwesenden. Knut ist verwirrt und beschämt. Diesen Sonntagnachmittag wird er nie vergessen. Dreißig Jahre später besucht Knut Elstermann, heute ein bekannter Journalist, Gerda in New York und stellt ihr diese Frage erneut. Sie berichtet von engen Familien- und Freundschaftsbanden der Vorkriegszeit, vom Überleben jüdischer Freunde und Bekannter, aber auch von Deportation und Tod. Es ist die Geschichte einer Suche nach Wahrheit in Akten und Zeitzeugenberichten sowie in der eigenen Erinnerung. Die Filmemacherin Britta Wauer ist Gerdas Geschichte nachgegangen und begleitet die Begegnungen und Gespräche Elstermanns mit Gerda, die als Jüdin in Nazi-Deutschland Grauenvolles erleben musste. Ausgehend von Gerdas Begegnung mit Knut, seinen hartnäckigen Fragen, die schließlich eine Antwort bekommen, zeichnet sie mit großem Respekt und unverkennbarer Liebe zu ihrer Protagonistin das filmische Porträt einer faszinierenden Frau, die sich mit trotzigem Lebensmut ein Leben nach Auschwitz aufgebaut hat. Der Ausgangspunkt dieses neuen Lebens war ein Schweigen über den Endpunkt des alten – ein Schweigen, das Gerda bis zu ihren Gesprächen mit Knut Elstermann auch gegenüber ihrem Sohn Steven nicht brach.

Mo, 22. Okt · 23:00-00:30 · SWR
Max Raabe in Israel

Im Herbst 2010 starteten Max Raabe und das Palast Orchester als krönenden Abschluss ihrer Konzerttournee nach Israel. Insgesamt vier Konzerte gab das Ensemble mit ihrem Programm „Heute Nacht oder nie“ in Tel Aviv, Haifa und Jerusalem. Einerseits spielten sie vor einem jungen Publikum, das die deutschen Lieder von damals erstmals live hören konnte – andererseits vor einer Zuhörerschaft, die sich an diese Musik erinnerte und sie in Kinder- oder Jugendtagen in Deutschland gehört hatte. Fast alle Textdichter waren jüdischer Herkunft, viele von ihnen wurden vom Nazi-Regime ermordet, einigen wenigen gelang die Flucht über Österreich und Frankreich in die USA. In den Liedern und Schlagern dieser Künstler verdichtet sich das Lebensgefühl einer Zeit. Max Raabes Kunst besteht darin, Denken und Fühlen in seiner ganzen Vielschichtigkeit zum Klingen zu bringen: Zwischen Melancholie und Ironie, Rebellion und Resignation, Elegie und Komik liegen oft nur ein halber Takt oder ein einziges Wort. Bei ihm klingen die 80 Jahre alten Lieder nicht nostalgisch und fern, sondern ganz nah und modern. Für Max Raabe und sein seit rund 25 Jahren bestehendes Palastorchester waren die Auftritte in Israel eine Premiere. Dass diese Tournee mit deutschen Liedern aus den 20er Jahren ein Politikum war, machte für die Musiker einerseits den Reiz aus, war Herausforderung, Geschenk und Chance der Konzertreise. Andererseits war man sich der menschlichen und auch politischen Dimension, die ein Auftritt mit gerade diesem Repertoire in Israel und vor einem israelisch-jüdischen Publikum hatte, voll und ganz bewusst. Der Film zeigt, wie Max Raabe in Israel empfangen wurde und welches Echo er auf sein Konzertprogramm bekommen hat. Die Dokumentation erzählt die Geschichten von Konzertbesuchern, die aus Deutschland geflohen, vertrieben und nicht mehr bereit waren, sich ihrer ursprünglichen Heimat anzunähern. Erst die Lieder aus den 20er Jahren, aus der Zeit ihrer Kindheit und Jugend machten es ihnen möglich, sich wieder mit diesem Abschnitt ihrer Biografie zu befassen, der über Jahrzehnte hinweg nur mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden gewesen war. So kam es zu Begegnungen, die für beide Seiten zutiefst bewegend waren. Neben Max Raabe selbst und einigen ausgewählten Musikern des Orchesters stehen einzelne jüdische Besucher der Konzerte im Mittelpunkt des Films: Alte Menschen, die die von Max Raabe interpretierten Lieder aus ihrem früheren Leben kannten und im Rahmen der Konzerte zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder live gehört haben. Menschen, deren Liebe für die Musik der 20er Jahre den Krieg überlebt hat, bei denen die alten Schellack-Platten bis zum heutigen Tag aufgelegt werden und eine Brücke in eine lang vergangene Zeit schlagen. Aber auch ein junger Hörer, dessen Familiengeschichte eng mit der Musik der 20er Jahre verbunden ist und der durch Max Raabes Musik ein anderes Deutschland für sich entdeckt, das jenseits des Landes existiert, das in den Köpfen der Großeltern und Eltern nur für Leid und Schrecken stand.

Di, 23. Okt · 17:30-18:22 · arte
Erste Geige und junge Talente

Nach 30 Jahren als Sologeigerin im Israelischen Philharmonischen Orchester hat Anna Ronovsky Tel Aviv den Rücken gekehrt, um ehrenamtlich mit Kindern aus den Vorstädten von Tiberias zu arbeiten. Im Rahmen dieses Projekts will sie hochbegabten jungen Musikern das Geigenspiel beibringen. Die Dokumentation beginnt mit einem Besuch beim Israelischen Philharmonischen Orchester. Dort treffen Anna und ihre Schützlinge auf wenig Milde. Das Spiel der ungestümen Anfänger ist einfach noch zu chaotisch für das feine Ohr von Chefdirigent Zubin Mehta. Daraufhin kniet sich Anna Ronovsky, die vom Talent ihrer jungen Schüler überzeugt ist, noch tiefer in das Projekt. Die Erwartungen der Lehrmeisterin sind hoch, und der Alltag der Kinder ist voller Verpflichtungen. Neben Schule, Hausaufgaben und den regelmäßigen Proben im Gemeindezentrum und zu Hause bleibt ihnen nicht viel Zeit für sich. Mickey, Lena, Barak, Erez und Jenny scheinen dennoch ihren Spaß zu haben. Sie gehen sehr liebevoll miteinander um und sprühen vor Neugier. Ihre Leidenschaft für die Musik verbindet sie. Doch nicht alle Eltern sind von Annas Methoden überzeugt. Vor allem die Eltern von Mickey und Lena haben Vorbehalte. Die Dokumentation fängt sensibel ihre Reaktionen ein. Sie sind hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihrem Nachwuchs die erforderliche Unterstützung zu geben, aber auch als Eltern in Erscheinung zu treten, die um die psychische Gesundheit ihrer Kinder besorgt sind. Trotz ihrer großen Fortschritte werden die beiden Kinder schließlich zu Anna Ronovskys großem Bedauern aus dem Programm genommen.

Mi, 24. Okt · 22:05-22:56 · arte
Kafka – Der letzte Prozess

Kafka scheute das Veröffentlichen seiner Werke und wollte seine handschriftlichen Manuskripte komplett verbrennen lassen. Doch der Freund und Schriftsteller Max Brod setzte sich über Kafkas letzen Willen hinweg ließ sie drucken und schuf damit ein weltweites Phänomen. Kafkas Nachlass gelangte von Prag nach Tel Aviv, lagerte in diversen Safes, wurde vererbt, verschenkt und versteigert. Doch wo befindet er sich jetzt? Und ist das verratene Vermächtnis moralisch vertretbar? Kafkas letzter Wunsch an den Freund und Schriftsteller Max Brod lautete, alle Werke – also Bücher, Zeichnungen, Briefe – ungelesen zu verbrennen. Max Brod widersetze sich und eigentlich sollte die Welt ihm dafür ewig dankbar sein. Max Brod hat einige der bedeutendsten Werke der Literatur des 20. Jahrhunderts gerettet und Kafka die Anerkennung als einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren und als globale Kulturikone verschafft. Trotzdem: Franz Kafka würde sich wohl im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was derzeit mit seinem Nachlass passiert. Oder aber er würde daraus einen Roman schreiben – kafkaesk genug wäre die Geschichte. In einem Koffer aus Prag vor den Nazis nach Israel gerettet, verstaubt in einer heruntergekommenen Wohnung in Tel Aviv, bewacht von Dutzenden Katzen und einer exzentrischen Frau – das ist der Weg der handschriftlichen Manuskripte und Dokumente von Franz Kafka. Dazwischen wurde sein Werk mehrfach verschenkt, vererbt, teilweise versteigert und in verschiedensten Safes deponiert. Die hitzige Debatte um Kafkas Nachlass, bei der es um Millionen Euros geht und die zu politischem Gerangel zwischen Israel und Deutschland führte, ist verworren. Komponisten, Biografen, Rechtsanwälte, Experten, Erben, Autoren und Forscher wollen wissen, wo Kafkas Erbe versteckt ist, wem es gehört und wer es zuerst lesen darf. Der Regisseur Sagi Bornstein begibt sich auf eine verdrehte, bizarre Kriminalgeschichte voller Ironie und Absurdität.

Do, 25. Okt · 15:50-16:16 · arte
Das zerrissene Herz – Neues Denkmal für Sinti und Roma

Lange mussten Sinti und Roma kämpfen, um wie die Juden als Opfer des Völkermords anerkannt zu werden. 1992, 10 Jahre nach der Anerkennung, entschied der Bundestag, für jede Opfergruppe ein eigenes Denkmal zu errichten. Aber die Sinti und Roma wollten eines mit den Juden zusammen. Schließlich stand Ende der 90er Jahre fest, dass es bei den getrennten Denkmälern bleiben würde. Und wieder vergingen über 10 Jahre mit Auseinandersetzungen, Streit und Bauverzögerungen. Ben Lewis, Engländer und Jude, den ARTE-Zuschauer von seinen preisgekrönten „ART SAFARIS“ kennen, ist wieder unterwegs, um herauszubekommen, was es mit dem Mahnmal auf sich hat. Er trifft den Historiker Bill Niven in Berlin, um den „deutschen Entschuldigungen für die Nazi-Zeit“ nachzugehen, er trifft den Künstler Dani Karavan und besucht Sinti in einer Siedlung in Düsseldorf. Er entdeckt die Bilder von Otto Pankok, der die Sinti und Roma vor dem Holocaust und danach gemalt hat und befragt Waltraud Mettbach, deren Angehörige im KZ umgekommen sind. Mit dem Dichter Santino Spinelli macht er Musik und hört sein Gedicht. Welches sind die Symbole der sogenannten Zigeuner? Weshalb hütet ein Sinto sein Pferd? Als großer Fan von „Kriegsverbrechensentschuldigungsskulpturen“ versucht Ben Lewis, die verschiedenen Gesichtspunkte zu verstehen, das „Z-Wort“ zu hinterfragen. Bei Lea Rosh (Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas) und Romani Rose (Zentralrat Deutscher Sinti und Roma) erkundigt er sich, ob „sein“ Holocaust mit Millionen ermordeter Juden nicht viel schlimmer sei als der der Sinti und Roma mit „nur“ Hunderttausenden Opfern. Was kann das neue Denkmal – ganz in der Nähe des Reichstags – leisten? Und wie sieht es nach der jahrelangen Entwicklung aus? Ben Lewis nähert sich diesem sensiblen Thema auf seine erfrischende, kluge und immer wieder überraschende Art.

Do, 25. Okt · 23:15-00:45 · WDR
Allah in Ehrenfeld

In Köln leben über 120.000 Muslime. Die rheinische Metropole hat damit prozentual mehr Einwohner islamischen Glaubens als jede andere deutsche Großstadt. Bisher war der berühmte gotische Kölner Dom das Wahrzeichen der Stadt. Nun soll ein zweites spektakuläres Gotteshaus die Skyline prägen: Im innenstadtnahen Viertel Ehrenfeld wird eine der größten und modernsten Moscheen Europas errichtet – von Paul Böhm, dem Architekten aus der renommierten Architekten-Dynastie, die für ihre christlichen Kirchenbauten berühmt ist. Doch schon der Entwurf für den weithin sichtbaren Kuppelbau mit den zwei Minaretten spaltet die Stadt in vehemente Gegner und Befürworter. Es geht um mehr als ein Bauwerk: ein hochemotionaler Streit um die Integration von Muslimen entsteht. Mittendrin: der ehemalige CDU-Oberbürgermeister der Stadt Fritz Schramma, der SPD-Bezirksbürgermeister des betroffenen Stadtviertels Josef Wirges, der Architekt Paul Böhm, der Autor Ralph Giordano, der Dialogbeauftragte des türkischen Bauherrn DITIB Bekir Alboga, dessen Pressesprecherin Ayshe Aydin, sowie die junge engagierte Türkin Afife Akdeniz. Während der jüdische Publizist Giordano sich vehement und provokant gegen den Bau des repräsentativen Bauwerks ausspricht, kämpfen die Politiker Seite an Seite mit der türkischen DITIB für die Moschee. Ein weiterer Mitspieler ist die rechtsextreme Gruppe Pro Köln, die die Ängste vieler alteingesessener Kölner nutzt und sie für ihre politischen Ziele instrumentalisiert. Schauplatz der Handlung ist der ehemalige Arbeiter-Vorort Ehrenfeld. Er wird gerne als der Kölner Stadtteil gelobt, in dem das multikulturelle Zusammenleben besonders gut funktioniert. Die Deutschen kaufen in den türkischen Gemüseläden ein, die Studenten essen ihren Döner und die Deutsch-Türken sprechen nicht selten Kölner Slang. Es herrscht ein Klima liberaler Offenheit. Doch viele alteingesessene Ehrenfelder befürchten, dass das fragile multikulturelle Gleichgewicht im Viertel durch ein repräsentatives islamisches Bauwerk kippen könnte. Sie empfinden die neue Moschee als türkisches Machtsymbol und haben Angst, dass ihnen die vertraute Umgebung fremd wird. Vom plötzlich massiv aufbrandenden Widerstand werden selbst die erfahrenen Stadt-Politiker überrascht, für viele Muslime, die seit Jahrzehnten in Ehrenfeld leben, ist er ein Schlag ins Gesicht. Sie glauben, dass ihnen ein würdiges Gebetshaus zusteht und verstehen die Ängste ihrer deutschen Nachbarn nicht. Viele junge Türken fühlen sich in der deutschen Gesellschaft nicht zuhause, besinnen sich wieder auf ihre Wurzeln und wenden sich der islamischen Religion zu. Eine entscheidende Frage drängt sich immer mehr in den Vordergrund: Wird die Moschee die Integration der Muslime fördern oder trägt sie eher weiter zu ihrer Abschottung von der Mehrheitsgesellschaft bei? Der Film von Birgit Schulz und Gerhard Schick zeigt die ersten heftigen Proteste gegen den Moscheebau im Jahr 2007, kurz nachdem die Pläne in der Bevölkerung bekannt wurden. Er folgt dem turbulenten Verlauf der Ereignisse – von den aufgeregten Gegendemonstrationen bis zur Erteilung der Baugenehmigung, vom Abriss der alten Moschee und den aufwändigen Bauarbeiten bis hin zum fast fertigen Neubau im Jahr 2012. Als der Moscheebau nach fünf Jahren vor seinem Abschluss steht, kommt es zu einem neuen, unerwartet heftigen Eklat: Die DITIB entlässt den Architekten, ein Baustopp droht und das ganze Projekt steht kurz vor der Fertigstellung plötzlich auf dem Spiel…

Fr, 26. Okt · 06:10-07:30 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Fr, 26. Okt · 20:15-21:00 · BR-alpha
Jordanien

Die zweite Folge unserer Reisewege Jordanien beginnt auf dem „Königsweg“, einer trans-arabischen Route, die schon in alttestamentarischer Zeit benutzt wurde und die Verbindung zwischen den Königreichen Ammon, Moab und Edom darstellte. Berühmt wurde die Straße, weil Moses das Volk Israel über diesen Weg führen wollte. Seine Bitte wurde ihm abgeschlagen. Er kam zum Berg Nebo und blickte, bevor er starb, auf das Land Kanaan, westlich des Toten Meeres. Biblische Landschaften sind auch „Bethanien jenseits des Jordan“, wo Johannes getauft haben soll; die Burg Machärus, wo Herodes der Salome das Haupt des Johannes für ihren Schleiertanz darbrachte; der See Genezareth und das Jordan-Tal. Römische Dekapolis-Städte liegen in dem biblischen Land: Jerash, Um Qais, Pella. Die Herrschaft Roms ging nach der Teilung des Römischen Reiches über auf Ost-Rom., Byzanz. Auf dem Berg Nebo, in Madaba und der Festungsstadt Umm ar Rassas stießen Archäologen auf wundervoll erhaltene byzantinische Mosaiken. Im Jahr 636 besiegten Muslime das byzantinische Heer am Fluss Yarmuk. Araber herrschten über Palästina. Omayaden-Schlösser, Kreuzritterburgen liegen auf unserer Reiseroute.

Fr, 26. Okt · 20:15-21:48 · arte
Unter Bauern

Westfalen, 1943: Der einst wohlhabende, jüdische Pferdehändler Siegmund „Menne“ Spiegel aus Ahlen soll mit seiner Frau Marga und seiner Tochter Karin in den Osten deportiert werden. Menne weiß, dass das den sicheren Tod für seine Familie bedeuten würde. Sein alter Kriegskamerad Aschoff bietet ihm Hilfe an: Er will Marga und Karin unter falschem Namen bei sich auf dem Hof verstecken. Aus der Not heraus trennt sich die Familie. Während Mutter und Tochter wie versprochen bei den Aschoffs aufgenommen werden, hofft Menne selbst andernorts Unterschlupf zu finden. Bauer Pentrop bietet dem Flüchtling einen kleinen Verschlag auf seinem Hof an. Auf dem Anwesen der Aschoffs wissen nur der Bauer und seine Frau über die wahre Identität von Marga und ihrer Tochter Bescheid – alle anderen lernen die neuen Gäste unter dem Familiennamen Krone kennen. Die älteste Tochter Anni ist überzeugtes Mitglied des Bund Deutscher Mädel und begegnet Frau Krone zunächst voller Skepsis, da diese zuvor offensichtlich ein viel vornehmeres Leben geführt hat als ihre eigene Familie. Doch bei der gemeinsamen Arbeit auf dem Hof entwickelt sich zwischen den beiden Frauen allmählich eine tiefe Freundschaft. Als Marga eines Tages von der Wirtin im Ort erkannt wird und Anni die ganze Wahrheit über ihre neue Vertraute erfährt, wird sie vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt: Linientreue aus Prinzip oder Hochverrat zugunsten ihrer neuen Freundin. Marga will mit Karin abreisen und ein neues Versteck suchen, um die Aschoffs nicht weiter zu gefährden. Indessen muss sich Menne Spiegel in seinem Zufluchtsort ständig verdeckt halten. Sein Gesicht ist stadtbekannt und jeder Schritt nach draußen wäre lebensgefährlich. Doch die Einsamkeit und die lange Zeit des Wartens in ständiger Angst treiben Menne allmählich in den Wahnsinn. Plötzlich schöpft der Hitlerjunge Erich, der bei Bauer Pentrop auf dem Hof lebt, Verdacht und alarmiert die Polizei …

Sa, 27. Okt · 01:20-03:20 · ZDF
Ulysses

Dublin, 16. Juni 1904. Der vierzigjährige jüdische Anzeigenakquisiteur Leopold Bloom (Milo O’Shea) findet in der Post, die er seiner Frau Molly (Barbara Jefford) ans Bett bringt, einen Brief des Boxpromoters Blazes Boylan (Joe Lynch), Mollys derzeitigem Liebhaber. Anschließend wohnt Bloom tief verstört einer Beerdigung bei, wird in einer Kneipe als Jude beschimpft und begegnet bei einem Krankenhausbesuch dem jungen Dichter und Studenten Stephen Dedalus (Maurice Roeves). Am Abend landen beide im Bordellviertel der Stadt, später nimmt Bloom den Fremden in seine Wohnung mit, und sie reden über das Leben, die Liebe und die Kunst. Molly stellt bei ihrem Gatten nach der Begegnung mit dem Ersatzsohn eine Wandlung fest, und sie lässt den Beginn ihrer Liebe noch einmal in einem großen Erinnerungsmonolog Revue passieren.

Sa, 27. Okt · 05:15-06:00 · PHOENIX
Rätsel um Ashkelon

Rätsel um Ashkelon – Jahrhundertfund in Israel

Sa, 27. Okt · 08:15-08:45 · SWR
Nadavs kleines Stück Frieden in Jerusalem

Nach einer Reihe von Selbstmordanschlägen in Jerusalem beschließt der israelische Junge Nadav, eine Kampagne zu starten – „Frieden für die Zukunft“. Die Sendung zeigt die konträren Sichtweisen israelischer und palästinensischer Jugendlicher und begleitet die Entstehung und das letztendliche Scheitern dieser Initiative.

So, 28. Okt · 21:50-22:57 · arte
Mein süßer Kanarienvogel

Roza Eskenazi, die Diva des Rembetiko, war in den 30er Jahren die berühmteste Sängerin in Griechenland und der Türkei. Ihre auf Plakaten in allen Schallplattenläden zur Schau gestellte rassige Erscheinung vermochte selbst hartgesottenen Machos den Kopf zu verdrehen. „Mein süßer Kanarienvogel“ ist eine gut gelaunte musikalische und filmische Reise durch Griechenland und die Türkei auf den Spuren dieser Sängerin, deren Musik die Region nahezu ein Jahrhundert lang prägte. Drei auch heute ihrem Erbe verpflichtete Künstler zeichnen ihr Leben nach und interpretieren ihre Lieder, um dabei zu ergründen, warum Rozas Musik noch immer so wichtig für sie ist. Tomer Katz ist ein israelischer Oud- und Bouzouki-Spieler. Die in Großbritannien geborene Zypern-Griechin Martha D. Lewis ist Sängerin und Komponistin. Mehtap Demir, Sängerin und Musikerin, kommt aus der Türkei. Gemeinsam führen sie durch Rozas Lebensgeschichte, die den überwiegenden Teil des 20. Jahrhunderts umspannte. Ihre Saga hallt in der musikalischen Reise der drei Künstler durch die lebendige Rembetiko-Musikszene der Türkei und Griechenlands wider. In jedem Land treffen sie einheimische Musiker und erschließen sich gemeinsam Rozas Lieder, die auch heute wieder in den Clubs und auf den Dancefloors von Athen, Istanbul, Thessaloniki und der ganzen Welt zu hören sind – der beste Beweis dafür, dass diese Musik Zeit und Grenzen bedeutungslos werden lässt. Roza Eskenazi wurde als sephardische Jüdin in Istanbul geboren. Ende der 20er Jahre eroberte sie Thessaloniki und Athen mit ihrer Musik. Als erster wahrhafter Rembetiko-Star nahm sie Schallplatten in Rekordzahl auf. Sie hinterließ über 500 Lieder in Griechisch, Türkisch, Armenisch und Ladino. Ihr tragisches Schicksal wird von Freunden und Verwandten erzählt, von den Musikern, die sie begleiteten und – erstmals im Film – von ihrem Biografen, der das einzige Porträt der Künstlerin schrieb, von der jungen Frau bis zum Star. Rembetiko, zuweilen auch „griechischer Blues“ genannt, ist ein zwischen Ost und West angesiedeltes Musikgenre, das seine Ursprungsregion in sich trägt. Seine eigentlichen Wurzeln liegen in Kleinasien. Hier entstand diese Musik Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch schon bald wurde Rembetiko zur Stimme der einfachen Leute, die in den Wirren der sozialen und politischen Umwälzungen nach dem Verfall des osmanischen Reiches, ein schweres Leben hatten. Mit der Geschichte von Roza Eskenazi entdeckt der Zuschauer eine Welt, die zwar verschwunden sein mag, aber dennoch nicht verstummt ist. Gemeinsam mit den drei Musikern begibt er sich auf die Suche nach den Spuren des künstlerischen Erbes der Sängerin. Ihre zeitlosen Lieder vermitteln die große Kraft und Aktualität des Rembetiko bis heute sehr eindrucksvoll.

Mo, 29. Okt · 11:05-11:20 · RBB
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis

Heinz Humbach

Di, 30. Okt · 10:50-11:20 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes – 1/2, Gelobtes Land

Die erste Folge führt zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Volkes in Ägypten und schildert den Mythos vom Exodus, dem Weg ins „Gelobte Land“. Die erste jüdische Nation entsteht, die zunächst von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomo regiert wird. Auch im Kampf gegen übermächtige Gegner gibt der Glaube an den einen Gott dem jüdischen Volk immer wieder Halt. Nach Ende des babylonischen Exils ziehen die Juden zurück in ihre Heimat und bauen Jerusalem zu einem reichen und prächtigen Zentrum auf. Die Tora, die fünf Bücher Mose, wird niedergeschrieben. Bis heute ist sie Mittelpunkt jüdischen Glaubens.

Mi, 31. Okt · 13:00-13:45 · BR-alpha
alpha-Forum

Johannes Grotzky im Gespräch mit Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayer