War Jesus verheiratet?

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Bei einer Konferenz über koptisches Christentum in Rom hat die amerikanische Harvard-Forscherin Karen King einen Beweis dafür geliefert, dass Jesus verheiratet war, möglicherweise mit Maria Magdalena. King, eine anerkannte Spezialistin für Gnostik und Kopten, stellte einen griechischen Text auf Papyrus vor, der vermutlich aus dem zweiten oder vierten Jahrhundert stammt und Jesus mit den Worten zitiert: „Sie ist meine Frau… und könnte meine Jüngerin werden“…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 21. September 2012

Die Sensation wurde im israelischen Rundfunk aufgegriffen. Dort erklärte Professor Sergio Jitzhak Minerbi, Experte für Christentum, dass ein derartiger wissenschaftlicher Nachweis das Zölibat der römischen Kirche auf den Kopf stellen könnte. Die katholische Kirche gehe davon aus, das Jesus von Nazareth eine Art enthaltsamer Mönch (Nasir) gewesen sei, so Minerbi, der sich von den Freuden der Welt abgewandt habe und deshalb auch nicht verheiratet gewesen sei. Minerbi wies darauf hin, dass in den letzten Jahren mehrere Entdeckungen gemacht worden seien, die eine Ehe Jesu nachweisen wollten.

So will der amerikanische Filmemacher Simcha Jacobovici im Jahr 2007 in einer schon 1980 entdeckten Grabanlage das „Familiengrab“ der Angehörigen Jesu, seiner Frau und Kinder ausgemacht haben. Tatsache ist, dass Archäologen bei einer Notgrabung vor dem Bau eines Mehrfamilienhauses im Viertel Armon Hanatziv südlich der Altstadt von Jerusalem in einer Grabkammer Ossuarien aus der Zeit Jesu fanden. Auf diesen Knochenkästen sind die Namen „Miriam“, „Jesus“, „Josef“ und andere eingeritzt. Doch diese Namen waren vor 2000 Jahren so populär wie heute Hans, Anna, Fritz und Horst. Seriöse Wissenschaftler verwerfen die Theorie des Filmemachers, der in den vergangenen Jahren durch verschiedene illustre Funde und deren dramatische Verfilmung von sich reden gemacht hat. Die Chance, dass es sich um das Grab der Jesus-Familie handele, läge bei 1 zu 600.

Der Archäologe Amos Kloner war an der Entdeckung und Erforschung der Grabhöhle IAA-80 beteiligt und meint: „Wieder mal hat ein Filmemacher einen Weg gefunden, viel Wind um nichts zu machen, um ordentlich Geld zu verdienen.“ Belustigt reagierte ein gläubiger Christ, dem die Auferstehung Jesu lieb und teuer ist: „Dann hat Jesus bei der Auferstehung nicht nur die Leichentücher, sondern auch noch seine Knochen vergessen.“ Minerbi erwähnte auch das vor einigen Jahren erstmals publizierte Judasevangelium. Dieser sogenannte Codex Tchacos ist ein in Ägypten gefundener pseudepigraphischer Text einer gnostischen Sekte aus dem 2. Jahrhundert. Auch darin wird behauptet, Jesus sei verheiratet gewesen. Doch die Echtheit des Dokuments und seiner Inhalte werden von Wissenschaftlern stark angezweifelt.

Entsprechend, so Minerbi, müsse auch der jetzt neu entdeckte und von Karen King in Rom vorgestellte Papyrus „mit Vorsicht genossen werden“. Minerbi beobachtet eine fragwürdige Kampagne, althergebrachte Lehren der katholischen Kirche zu hinterfragen, um den Zölibat zu untergraben.

Amerikanische Berichte über den ehelichen Klatsch aus der Zeit Jesus übten sich in Kritik an Karen King, obgleich sie eine anerkannte Historikerin sei. „Braucht King etwa ein Eheweib Jesu, um Karriere zu machen“, fragt die Zeitschrift Examiner. Die Huffington Post stellt zu dem Fund fünf Fragen und konstatiert, dass der Ursprung des Dokuments unbekannt sei. Falls der griechische Papyros tatsächlich aus dem zweiten Jahrhundert stamme, bedeute das aber noch keinen Beweis für eine in den kanonischen Büchern des Neuen Testaments nicht erwähnte Ehe Jesu. Vielmehr zeige es bestenfalls, dass Christen in der Antike das Thema diskutiert hätten.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

12 Kommentare

  1. „Dann hat Jesus bei der Auferstehung nicht nur die Leichentücher, sondern auch noch seine Knochen vergessen.“

    Nicht nur das:
    Er ist wohl ohne Knochen in den Himmel aufgefahren.

    „Und die Erde bebte, und der Vorhang im Tempel zerriss.“

    …Aaach, was ein Elend!…

  2. Shalom,

    ob verheiratet oder nicht, was soll das eigentlich für Emunah/Glauben ausmachen.
    Jeshua hat sich nicht Rabbi genannt. Jetzt jedoch im Nachhinein von Jachad und liberalem Judentum ist ihm der Titel anerkannt/oder gegeben worden, wegen der priesterlichen Aufgabe die er erfüllt hat.
    Zur katholischen K. fällt mir nur auch eine Stelle ein aus dem sog.NT/Timotheus, sie werden enthaltsam sein um zu täuschen!
    Jeshua der Sohn Myriams ist sicher ein Prophet und auch aus der Überzeugung zur Richtigkeit der TORAH bereit gewesen zu sterben. Für mich bestätigt er die Richtigkeit der Torah und sein Emunah/Glaube oder sein Künden vom Reich ist für alle eine Hoffnung und Vorbereitung das Gesetz in Liebe/Ahawah zu leben! Gesetz erfüllen mit dem neuen Herzen und unter der Salbung von der Gnade im Ruach/Hauch des Ewigen, gepriesen sein hoch heiliger Name/HaShem

    Freundliche Grüsse, Anastasia Israel. meineSchafe-aktivForum

  3. Wie wärs mit einem wissenschaftlichen Beweis für die Existenz Moses und Abrahams?

    „Um 150 n. Chr. schickte Justin der Märtyrer eine Verteidigungsschrift des Christentums an Kaiser Antonius Pius und verwies ihn – nach Schilderung der Kreuzigung Jesu – an den Bericht des Pilatus, der in den kaiserlichen Archiven aufbewahrt wurde: „Dass dies so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten Akten ersehen“ (Justin der Märtyrer, Apologien, Kösel Verlag, München 1913, S 48 f. u. 61; I.35).

    (Seinen Sitz hatte der Sanhedrin zunächst in Jerusalem. Noch während der römischen Herrschaft über Judäa verfügte die Versammlung über einen erheblichen Einfluss und eine gewisse Autonomie, hatte allerdings vermutlich nicht mehr das Recht, über Tod und Leben zu entscheiden.)

    Auch jüdische Schriften erwähnen Jesus mehrfach. So lesen wir im Babylonischen Talmut, dass Jesus am Vorabend des Pesachfestes (Anmerkung: ans Kreuz) gehängt worden sei (Babylonischer Talmut, Sanhedrin 43; Der Talmut, Goldmann-Verlag, München 1981; weitere Erwähnungen Jesu im Talmut, siehe: Joseph Klausner, Jesus von Nazareth, The Jewish Publishing House, Jerusalem 1952). Wäre Jesus keine historische Person gewesen und sein Kreuzestod nur eine christliche Legende, hätten die jüdischen Schriften dies mit Sicherheit richtig gestellt. ..“

    http://www.bibelstudien-institut.de/bibelfragen/detail/bq/glaubensfragen/gibt-es-historische-beweise-fuer-die-existenz-und-kreuzigung-jesu/

  4. Hallo und einen guten Tag an alle Leser,

    wenn Jesus ein Rabbi war, war er auch verheiratet.
    Es als eine Voraussetzung, um Rabbi zu werden,
    verheiratet zu sein.

    In allen auffindbaren Dokumenten, finden sich keine kritischen Fragen zu diesem Thema. Die Folgerung:
    Er war verheiratet.

  5. Kein K̦nig ohne K̦nigin Рganz einfach.

    Nicht das „Sie ist meine Frau,“ wäre wichtig sondern „und KÖNNTE meine Jüngerin werden!“ sie kam nicht mit und schon geloost! Sie oder Er? Beide! Auf den Thron gehören immer zwei, hat auch seinen zwei guten Grund, der Alpha und die Omega, so zwei wie eins. Ohne Liebe – Herrscher böse.

    Warum lässt man sich denn sonst in diesem Alter mit diesen Fähigkeiten an ein Kreuz nageln? Hätte er doch jede haben können! Der hatte keinen Bock mehr, man soll der Welt die Liebe bringen und muss sie selbst dafür aufgeben? Treue ist ja schön und gut, aber das hält kein Mann auf Dauer aus und so war das auch nicht geplant. Vielleicht wurde er auch schwach und hat seine Geliebte (eine Prostitierte?) betrogen. Ach Gottchen, warum tust du so was? Ja gut, ich weiß warum.

    „Ich bringe euch nicht die Liebe, sondern das Schwert!“ er hat es ja gewusst und warum konnte er dann nichts daran ändern?

    Blöden Weiber, ehrlich mal, wollen immer die Liebe bewiesen haben und glauben es trotzdem nicht, anstatt sich erstmal über ihre eigene Liebe klar zu werden und danach zu handeln. Leben ihre teuflischen Träume und schicken ihre Träume zum Teufel. Eijeijeijeijei (jeijei). *kopfpatscht*

    Verführung – Berührung!
    Gedeih´ und verderbe.
    Lebensentführung?
    Renne oder sterbe!
    Erfolgsbemühung?
    Lebe dein Erbe!

    (Erbe? Welches Erbe denn bitte?)

  6. Ob Jesus verheiratet war oder nicht, ob er eine Freundin hatte oder mit dem Jünger, den er liebte, wie das Joh. Evg. sagt, intim war, das ist für das Christentum ganz egal. Sollte man seine Knochen finden, ist auch das egal, denn Christen glauben, das gesät wird ein Leib aus Fleisch, aber aufersteht ein Leib aus Geist. (1.Korintherbrief 15)

  7. Es gibt viele Hinweise, dass Jeschua ha nazer ein gesetzestreuer Jude war; seine Verheiratung mit einer Frau und – wie vermutet wird – auch ein Kind (Tochter) wäre die konsequente Erfüllung des Gebotes „paart euch und vermehrt euch“.
    Bezüglich Knochefunde ist zu sagen, dass Jeschua seinen Leib, mit dem er getötet wurde, keinesfalls wieder angenommen hat, denn diesen hat er ja geopfert. Das NT zeigt auch, dass er verschiedene Körper nach seinem Tod angenommen hat -als Geistwesen mit seiner Seele – , denn die Jünger erkannten ihn nicht immer. Außerdem „kann Fleisch und Blut nicht in den Himmel aufsteigen“.
    Wir müssen uns der Tatsache bewußt sein, dass sich in dieser Endzeit, in der wir leben, „die Erkenntnis mehrt“.

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