Die Kehrwoche, die nicht stattfand

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Es wird ungemütlicher in Deutschland für Juden. Das liegt vor allem an dem deutschen Judenhass, es liegt aber auch an einigen jungen Muslimen mit und ohne Migrationshintergrund und ihrem sehr eigenen, und leider sehr gefährlichem Antisemitismus. Und es liegt an den Beschwichtigern, Relativierern und Kleinrednern in den jeweils eigenen Gemeinschaften, die lieber Dinge unter den Teppich kehren…

Von Ramona Ambs
Zuerst erschienen bei: publikative.org, 07.09.2012

Ich bin Jüdin. Meine Haarfarbe ist schwarz, meine Muttersprache deutsch. Ich komme einigen Leuten spanisch vor. Aber das ist nur äußerlich. Ich verstehe kein Wort spanisch. Ich verstehe ein bisschen englisch, ein bisschen fränzösisch, ein bißchen hebräisch, ein bisschen dänisch und ein bisschen türkisch. „Yahudiler domuz“ zum Beispiel. Wenn ich das höre, weiß ich, dass es besser ist, dass ich den Leuten spanisch vorkomme und nicht etwa jüdisch.

Yahudiler domuz“ – das hör ich ab und an. Auf Straßen, in Cafes oder Clubs. Und wenn man das hört, dann ist man fast froh, nicht alles zu verstehen. Wobei diese Freude dann auch nur kurz währt, denn mittlerweile hört man`s eh auch variantenreich auf Deutsch. „Du Jude“ ist ein absolut gängiges Schimpfwort. Auch ohne das rosa Tier mit dem Ringelschwänzchen.

Es wird ungemütlicher hier in Deutschland für uns Juden. Das liegt vor allem an dem deutschen Judenhass in der Mitte der Gesellschaft, der sich immer wieder in vielfältiger Weise Bahn bricht. Aber es liegt auch an einigen jungen Muslimen mit und ohne Migrationshintergrund und ihrem sehr eigenen, und leider sehr gefährlichem Antisemitismus. Und es liegt an den Beschwichtigern, Relativierern und Kleinrednern in den jeweils eigenen Gemeinschaften, die lieber Dinge unter den Teppich kehren, als endlich mal richtig hinzuschauen und aufzuräumen.

Vor der eigenen Tür kehren

Aber ok, ich gebs auch zu: Ich rede nicht gerne über jüdischen Rassismus. Ich rede auch nicht gern über Islamhass in isrealsolidarischen Gruppierungen. Das hat zweierlei Gründe. Zum einen sind mir derlei Phänomene – auch wenn ich nichts dafür kann – irgendwie persönlich peinlich. Zum anderen ist das (öffentliche) Reden darüber an sich durchaus verhängnisvoll – wird derlei doch schnell von Antisemiten linker und rechter Couleur aufgegriffen und beklatscht: „Ja ja, die Juden, so sind sie…. sie sagens ja sogar selbst!“ und dann ist man intern der „Nestbeschmutzer“, weil man mal kurz vor der eigenen Haustür gekehrt hat….

Dennoch fand ich es immer nötig und sinnvoll, Missstände in den Communities, in denen ich mich aufhalte und zu denen ich irgendwie gehöre, zu kritisieren. Eben vor der eigenen Tür zu kehren.

Rassistisch und islamophob?

Das Kehren vor der eigenen Tür im übertragenen Sinne wurde kürzlich auch von Dieter Graumann empfohlen. Nach dem antisemitisch motivierten Überfall auf Rabbi Daniel Alter durch mutmaßlich arabische möglicherweise muslimische Jugendliche. Graumann forderte die muslimischen Verbände auf, sich stärker gegen den Antisemitismus in den eigenen Reihen zu engagieren. Die pikierten Reaktionen darauf zeigen, wie notwendig diese Forderung ist.

Denn es sind die immer gleichen Reflexe, die in öffentlichen Stellungnahmen von Verbandsvorsitzenden, direkten Gesprächen oder auch in Internetkommentaren zu Tage treten: Bereits die Wortkombination aus „muslimisch“ oder „migrantisch“ im Zusammenhang mit dem Wort „Antisemitismus“ sei rassistisch und islamophob, wer sie benutzt, muss also ein Rassist sein, bekommt man dann zu hören. Dass es aber einen spezifischen Antisemitismus unter muslimischen Deutschen und Migranten gibt, der anders motiviert ist und anders gefüttert wird, als der Antisemitismus der Mehrheitsgesellschaft, und dem folglich anders begegnet werden sollte und muss, wird dabei völlig negiert.

Stichwort: Nahost

Dabei könnten grade die muslimischen und migrantischen Verbände hier viel effektiver arbeiten, weil sie eben zu der gleichen Gruppe gehören. Aber dazu kommt es offenbar zumeist gar nicht. Wenn also die Verbände, die hier teilweise erst mit zweitägiger Verspätung und nach mehrmaliger Aufforderung auf den antisemitischen Angriff reagieren, dann meist nicht ohne folgende Botschaft mit einzupacken:

1. Es mögen zwar vielleicht und unter Umständen muslimische Täter gewesen sein, aber der Islam ist dafür nicht verantwortlich.
2. Das eigentliche Problem dieser Gesellschaft ist die Islamophobie /der Rassismus, diese gilt es (ebenso wie den Antisemitismus) zu bekämpfen.

Auf eine Stellungnahme, die zum Beispiel mal ganz eindeutig sagt „der Nahostkonflikt rechtfertigt in keinster Weise Gewalt an den hier lebenden Juden.“ warte ich schon länger. Dabei wäre das schon mal ein erster Schritt, denn der Antisemitismus unter jungen Muslimen nährt sich vor allem aus diesem Konflikt, wie Anne Goldenbogen feststellt: „Je stärker die Jugendlichen sich als Muslime definieren […] und je autoritärer die Religionsvorstellung auch ist, […] desto stärker ist die Tendenz, diesen Konflikt nicht nur als einen politischen oder territorialen Konflikt wahrzunehmen, sondern auch als eine Auseinandersetzung zwischen Muslimen und Juden oder Muslimen und dem Westen, was auch oft gleichgesetzt wird, und desto stärker äußern sich dann auch antisemitische Ressentiments, die auf so einer Weltsicht fußen.“

Frustration

Passend dazu sind die Kommentare von einigen Muslimen im Internet. Bei der leisesten Kritik am Umgang und der Wahrnehmung des innermuslimischen Antisemitismus hört man zum Beispiel : „Schon interessant, wie versucht wird den eigenen Rassismus dadurch zu relativieren, indem man andere beschuldigt noch viel viel schlimmer zu sein, statt gegen alle Formen einzutreten. Ein Armutszeugnis…“ Ein vorhandenes Problem wird einfach abgewiegelt mit dem Verweis auf den restlichen Antisemitismus im Land.

In persönliche Gesprächen ist es meist auch nicht besser: Kaum spricht man bei Muslimen einen vermeintlich islamisch motivierten Antisemitismus an, wird aufgezählt wann, wo, welcher muslimische Mensch Opfer einer rassistischen Gewalttat wurde. Davon scheint auch alles besser zu werden. In den wenigsten Fällen bisher hab ich aufrichtige Anteilnahme vermittelt bekommen. Das frustriert. Und es lässt mich durchaus ratlos zurück, denn eigentlich hat man ja ein gemeinsames Ziel: friedlich miteinander Leben und rechte Gewalt abwehren.

19 Kommentare

  1. „Dass es aber einen spezifischen Antisemitismus unter muslimischen Deutschen und Migranten gibt, der anders motiviert ist und anders gefüttert wird,…“

    Ich brauche hierzu keinen „Nahost-Konflikt“,
    ein Blick in den Koran genügt mir mehr als gewollt.

    Was Hinweise und den Vorwurf des Antisemitismus von islamischer Seite betrifft:
    Ich sehe darin ein „wohlfeiles“ Werkzeug, um genau diesen Hass zu unterstützen,
    zu produzieren, zu generieren.
    Der Preis des geldwerten „“Kampfes“ gegen „Rechts““.

    Auf den Tasten der Klaviatur des Kampfes gegen Adolf Hitler und die Seinen zu spielen hatte man sehr schnell begriffen.

    Die Werkzeuge hierzu lagen und liegen überreich vorhanden bereit,
    ebenso wie die der Korruption und der damit verbundenen Annahme“bereitschaft“ von Bakschisch, Petro-Dollars etc….

    Nichts Neues unter der Sonne…
    …na gut, die Handelnden haben sich e bissl geändert.

  2. Ich habe diese Antisemitismus-Studie gelesen und muss sagen, ich bin von der conclusio nicht überzeugt. Es werden dort verschiedene Fragen gestellt. Beantwortet man sie in einer bestimmten Weise, können dafür in der Regel verschiedene Motivationen ursächlich sein: entweder eine antisemitische oder eine andere Motivation. Ich finde das unwissenschaftlich. Wenn man Angst hat, dass die Leute nicht ehrlich zugeben, antisemitisch zu sein, warum lässt man sie dann nicht verdeckt und anonym eine eindeutige Frage beantworten wie: „Wenn sich herausstellt, dass einer Ihrer Freunde ein Jude ist, fänden Sie das unangenehm?“ Antwort ja oder nein, fertig. Mir geht es so langsam auf den Geist, dass allen möglichen Menschen wegen irgendwelchen beliebigen Meinungen oder Äußerungen mir nichts dir nichts Antisemitismus unterstellt wird, einfach mal so, rücksichtslos und komplett gedankenlos.

    Dabei wird übersehen, dass diese Unterstellung für den betreffenden Menschen sehr erniedrigend und verletzend sein kann. Denjenigen, für die das Schwingen der Antisemitismus-Keule eine Art legitime Freizeitbeschäftigung darzustellen scheint, ist gerade dieser Faktor vollkommen gleichgültig, und gerade das halte ich für fatal. Vor allem in der Beschneidungsdebatte habe ich fürchterliche Unterstellungen und Beschimpfungen von Seiten der jüdischen Community erleben müssen, und mir ist nicht wohl dabei. Man kann jede Position vertreten, auch eine religiöse, ja, das gehört dazu. Aber es wird jedem, der medizinische, juristische, ethische oder andere Argumente ins Feld bringt, sofort und pauschal Antisemitismus unterstellt.

    Ich möchte an dieser Stelle nicht die Beschneidungsdebatte neu aufrollen. Ich sage nur: es beunruhigt mich, dass man von jüdischer Seite fast nur Schmähungen und Beschimpfungen zu hören bekommt, dass also die Gegner praktisch immer – mit wenigen Ausnahmen – als Menschen und Personen angegriffen werden.

    Ich werde jederzeit gegen Antisemitismus kämpfen, aber nur und ausschließlich dort, wo er eindeutig existiert!

    Zum muslimischen Antisemitismus: den sollte man in der Tat nicht verharmlosen. Hamed Abdel-Samad beschreibt z.B. in „der Untergang der islamischen Welt“, dass die ägyptischen Kinder in der Schule lernen, antisemitisch zu sein. Ich kenne viele Muslime, die das deutlich ablehnen. Aber das Problem halte ich durchaus für sehr ernst.

    Also: Antisemitismus eindeutig da ausmachen, wo es ihn gibt, nicht jedem unterstellen, der nicht bei 3 auf den nächsten Baum gesprungen ist und dann Strategien entwickeln, was man tun kann.

    • Ach, ich dachte ja nur, dass es eventuell sinnvoll ist, etwas über meinen persönlichen Hintergrund zu schreiben, damit die Analysten etwas mehr Material, als nur die Stichwortprobe haben. Mein Fehler, sorry, hätte ich wissen können, es interessiert hier einfach nicht wer warum was schreibt.

      Dass die Sozialwissenschaften nun so eingebildet sind und das Konzept des falschen Ego nicht annehmen und nicht mal diskutieren wollen (ich hab es mehrfach versucht!)und nicht erkennen können, wie wichtig das ist, zur Beantwortung der hier gestellten Fragen, bedauere ich zwar sehr, kann ich aber leider nicht ändern. Ich jedenfalls bin auch aus persönlicher Erfahrung vollkommen überzeugt davon, vor allem weil andere ganz ähnliche eigene Erfahrungen damit gemacht haben. Das muss man nicht verstehen, das kann man erleben, dieses hässliche, knurrende und keifende Ding im eigenen Inneren, was mit jedem Stück Selbstbetrug immer fetter und aggressiver wird. Schön ist das nicht, Zahnarzt ist auch nicht schön, aber hinterher geht es einem dann doch viel besser.

      Also nochmals viel Erfolg, alle miteinander! Und nicht vergessen, das Vieh zu töten ist nicht möglich, man muss damit leben, man kann es nur erkennen und dann benutzen, wie einen Hund. Erkennt man es nicht, bleibt man sein eigener Sklave, ohne jemals zu erfahren was Freiheit eigentlich bedeutet.

    • Genau, entlein, gescheitert, gescheitert, gescheitert, gescheitert, gescheitert, gescheitert, gescheitert, gescheitert, gescheitert…. dann könnt ihr mich ja auch mal ranlassen, befinde ich mich ja in guter Gesellschaft. 😛

  3. Jens, hat Ihre geschwollene Ausdrucksweise mit Cannabis Konsum zu tun, oder schreiben Sie auch so im nüchternen Zustand?

    • Herr Pfeifer, haben Sie es immer noch nicht begriffen? Erstens kann man mich kaum noch mehr beleidigen als ich ohnehin schon bin, zweitens werde ich durch unser gemeinsames (gesamtmenschliches) Erbe und dem Umgang damit beleidigt und drittens sind solche Angriffe auf mein Ego verschwendete Energie.

      Mein Wert, den ich für mich annehme, ist der Selbstwert. Das heißt, diesen Wert gebe ich mir selbst, er kommt aus meinem Inneren und ist ziemlich gut. Dabei habe ich eigene Prinzipien und Prioritäten und so lange ich die einhalte, passiert mir da nichts. Solche „Angriffe“ langweilen mich nur noch, manchmal nervt es ein bisschen. Glauben Sie denn ernsthaft ich würde das schreiben, wenn ich die vorhersehbaren Reaktionen nicht ertragen könnte?

      Ansonsten bin ich sehr erfreut, weil es scheinbar keine weiteren Einwände gibt und gehe davon aus, dass wir uns einig sind, schön. Da kann man ja nur noch viel Erfolg wünschen, also

      viel Erfolg!

      PS: Natürlich hat meine geschwollene Ausdrucksweise mit dem Cannabiskonsum zu tun, sehr viele große Schriftsteller, wie Goethe, Schiller, Baudelaire usw., waren Teils fanatische Haschischraucher. Wo soll ich es denn sonst her haben, gelernt habe ich es so ja nicht. Es hat sich eingebrannt, ich denke, man kann an meiner Schreibweise nicht mehr erkennen ob ich dabei nüchtern bin oder nicht. Raten Sie doch mal. Bei einem der beiden Beiträge hier war ich bekifft, bei dem anderen nicht. Welcher ist welcher?

      Aber um ehrlich zu sein, ich habe mir die Fähigkeit zur Kommunikation beim Universum gewünscht, weil ich sie für die Aufgabenstellung benötigte. Anfangs war ich selbst erstaunt von mir. Wo kommt so was nur her:

      http://www.dugarun.de/blog/?p=664

      Die Sache mit dem Charisma ist auch ganz einfach, man muss nur dafür sorgen, dass das was man sagt, mit seinen Gedanken und Gefühlen übereinstimmt und schon spüren die Menschen, dass man auch meint was man sagt.

      Neidisch oder nur verärgert, weil Sie dafür jahrelang studieren mussten und ich die meiste Zeit feiern war und meinen Schöngeist beim Tanzen und Kiffen ausbildete? Ich habe lange gehadert, dass ich nichts studiert habe, aber heute bin ich richtig froh darüber.

  4. Herr Pfeifer, mein *gähn* entsprang aus meiner Meinung, dass uns dieser Text von Frau Ambs und auch ihre Betrachtung auch keinen cm näher an den ersehnten Frieden bringt. Was nützt denn so ein pseudo-empirischer Indikator? Empirisch kann er nicht wirklich sein, da es ja kein messbarer Wert ist der reproduzierbare Ergebnisse liefert. Damit man von den Probanten dabei halbwegs vergleichbare Antworten bekommt, muss man dafür vorher eindeutig das Prinzip des Holocaust definieren.

    Aber ich denke mit „Kehrwoche, die nicht stattfand“ bzw. „Jeder kehre vor seiner Tür“ schaut man schon mal in die richtige Richtung.

    Rassismus ist nur eine Form der Diskriminierung und der Antisemitismusvorwurf ist mittlerweile zu einem Instrument der Diskriminierung verkommen. Wenn man die Ursachen finden will, dann muss man in die Tiefe gehen und muss die Frage klären, was Menschen dazu bringt andere zu diskriminieren. Dabei ist es doch erstmal völlig irrelevant wer wen diskriminiert. Ich als bekennender Cannabiskonsument kann ein Lied davon singen, brauche aber kaum damit anfangen, macht nur noch mehr Probleme. Das ist kein Rassismus, hat aber die gleichen Ursachen. Irgendjemand hat mal behauptet kiffen sei ganz übel und alle sind böse die das machen. Da gibt es Leute die das gerne glauben und das spürt man dann und dann gibt es eben welche denen ist das egal und da kann man sich auch wohl fühlen. Bei Ämtern und Behörden spielt es keine Rolle was die Menschen denken.

    Es bringt also gar nichts eine „Antisemitismusforschung“ zu betreiben, die lediglich definiert. Vor allem, weil es so keine Lösung beinhaltet, ja nicht mal einen wirklichen Ansatz bietet. Ich verstehe schon, dass es für Juden natürlich wichtig ist, den Rassismus gegen Juden abzuwehren. Nun bin ich aber kein Jude und lebe in einem Land, in dem mittlerweile Konflikte aus anderen Regionen zu offenen Auseinandersetzungen führen. Wenn Kurden und Türken sich auf unseren Straßen prügeln, dann hat das mit Antisemitismus nichts zu tun. Und wenn ein Rabbi von arabischen Migranten zusammengeschlagen wird, dann hat das zwar mit Antisemitismus zu tun, ist aber letztlich eher dem Nahost-Konflikt geschuldet und wird immer mehr hier zum Problem. Da kann ich meine Landsleute schon verstehen, dass sie davon langsam die Nase voll haben. Die Migranten erzählen sie flüchten vor Krieg und Armut und dann machen sie auf unseren Straßen weiter wie zu Hause, es ist nicht alles Rassismus oder Diskriminierung. Warum soll ich zwischen einem hetzendem Muslim oder einem hetzenden Juden unterscheiden? Warum unterscheiden zwischen einem muslimischen Opfer oder einem jüdischen Opfer? Das wäre Rassismus.

    Eine wesentliche Ursache ist das anerzogene (national/völkisch/religiöse) Ego. Ich hab in meiner Kindheit nie gehört „Wir sind Deutsche, wir machen das nicht!“ oder „Wir sind Deutsche, wir machen das so!“ oder „Wir sind Atheisten, wir kucken das nicht!“ oder „Die da sind seit Ururururururururgroßvaters Zeiten unsere Feinde!“, für mich hat das alles wenig Bedeutung. Meine Selbstdefinition beginnt mit „Mensch“ und darin fühle ich mich von jeder Art der Diskriminierung beleidigt. Ich fühle mich schon so beleidigt und gedemütigt, von dem Hass, Neid und Gier Geschwafel, dass ich gar keinen Bock mehr habe, noch an der Gesellschaft teilzunehmen, es ist mir einfach zu dumm. Wer wirklich Frieden will, sollte darüber mal nachdenken.

    Wirklich enttäuscht bin ich da von den Religionen, aber auch von den Sozialwissenschaften. Sie ihrerseits an ihrem Ego und seinen Mauern scheitern zu sehen, ist bezeichnend für den Zustand unserer Gesellschaften. Ich versuche nicht alles in einen Topf zu werfen, ich denke nur nach dem Grundsatz, dass alle Menschen gleich und Unterschiede hauptsächlich kultureller Natur sind. Und so muss ich bei der Ursachenanalyse davon ausgehen, dass es für jede Form der Diskriminierung gleiche oder ähnliche Ursachen gibt, trifft man dieses Phänomen doch in fast allen Kulturen. Und dann könnte man weiter spezifizieren.

    „…Der Verstand wird durch die Sinneswahrnehmung beeinflußt, und ALLE Erfahrungswerte bilden in ihrer Gesamtheit die persönliche ICH -Vorstellung – den FILTER.
    Unser universelles Selbst bekommt das Licht (zum Erkennen und Verstehen) von der universellen Seele. Doch dieses Licht kann wegen dem Filter NICHT in den menschlichen Verstand vordringen ( = Dunkelheit und unbewußt). Je größer (dicker) das Ego (Egoismus für sICH), um so dichter wird dieser Filter, bis er kein Licht mehr hindurch läßt, und der Mensch in seinem Geiste (Verstand) vollkommen unbewußt ist. Er ist SKLAVE der Sinneswahrnehmung – agiert nicht, sondern reagiert auf äußere Einflüsse und Umstände.
    Der einzig WAHR nehmende (Wahrnehmung), ist unser wahres Selbst. Doch der Filter verhindert, daß die Informationen durch die Sinneswahrnehmung RICHTIG im wahren Selbst eintreffen. Unser wahres Selbst (wir SELBST), können nur das für WAHR halten (auch wenn es nicht wahr ist), was dieser Filter durch läßt. Dieser satanische und teuflische ICH – Filter (die Vorstellung von der ICH – Person) verhindert die Kommunikation zwischen menschlichem Geist (Verstand) und göttlichem Geist (wahres Selbst).“

    http://www.wissen-leben.de/8Leben/l051info.htm

    Das beschreibt recht anschaulich den „Mechanismus“ der zur Hauptursache all unserer sozialen Probleme führt, dem falschen Ego. Alles was Werbung, Propaganda, Agitation, Ausreden, Heuchelei usw. ist, entstammt dem und wirkt auf das falsche Ego, verfestigt es und nutzt es aus. Unsere gesamte Gesellschafts-Ideologie beruht darauf, ist also genau genommen durch und durch satanisch. Wer seinem falschen Ego schon mal begegnet ist und es sogar überwunden hat, der weiß warum die Menschen so eine Angst davor haben und lieber alles im Außen zerstören, als nur einmal mit klarem Blick in das eigene Innere zu schauen.

    Für mich sind also die einzig wahren Bösen, Leute die voll bewusst und mit Absicht in dieses Filtersystem eingreifen, um den Menschen das falsche Ego aufzubauen und sie damit zu steuern und davon abzuhalten es zu durchschauen.

  5. Fried, Deutschland hat unabhängig von der Vergangenheit ein Problem, wenn Teile des Landes zu no go Areas werden für Menschen, die offensichtlich Juden sind. Und das hat nur insofern mit Israel zu tun, als es zuviele Migranten arabisch/türkischen Ursprungs gibt, die den Antisemitismus der auch aus Mainstreammedien ihrer Ursprungsländer kommt internalisiert haben und bereit sind Juden in Deutschland anzugreifen.
    Wenn also gewisse Linke und Migranten mit diesem Hintergrund eine Kollektivschuld der Juden postulieren, dann ist das nichts anderes als hundsföttischer Antisemitismus, der von der deutschen Gesellschaft hoffentlich nicht akzeptiert wird. Das gleiche Argument wird ja auch in Frankreich gebracht, von denen, die versuchen jetzt stattfindenden Judenmord wegzuerklären.

    Es gibt eine umfangreiche antisemitische Propaganda, in der sich Palästinenser ausgerechnet als die Verteidiger des Christentums aufspielen. Das war insbesondere anläßlich der Belagerung der Geburtskirche in Betlehem spürbar.
    Man könnte fast denken, manche sind Israel böse, dass es in Gaza nicht so gehandelt hat, wie Sri Lanka gegenüber den Tamil Tigers im Frühjahr 2009? Damals hat die Armee von Sri Lanka mit Kanonen und Flugzeugen, den von den Tamilen gehaltenen Landstrich bombardiert, tausende von tamilischen Terroristen getötet, die Zivilbevölkerung in Lagern gesperrt und dann die Tamil Tigers sonderbehandelt. Es gab keine Boykottbewegung gegen Sri Lanka, keine Demonstrationen und keine Empörung.
    Israel hat während der Militäraktion in Gaza (Dezember 2008 / Januar 2009) nicht solche brutalen Methoden angewandt.

  6. Ich sehe das so: Deutscher Antisemitismus: Israel bietet Angriffsflächen. Wie man es auch dreht und wendet: Der Umgang mit den Pali.Problem lässt nicht auf tiefer Sehnsucht nach friedlichem Neben- oder gar Miteinander schließen. Dafür gibts Kritik all over the world. Aber…in D. und wohl auch Ösiland kommt was hinzu: Man hat was auf dem Kerbholz Juden gegenüber. Vielleicht nicht persönlich, aber doch die Vorfahren. Und irgendwie gefühlt sitzt man mit denen in einem Boot. Ist noch zu frisch, mit Karl dem Großen sitzt man nicht mehr in einem Boot, mit dem größten Feldherrn aller Zeiten jedoch schon noch. Und nun sind die Juden ( gleich: Israel) eben auch keinen Heiligen. Toll, das gefällt, das entlastet, kann man doch ein wenig mit dem Finger zurück zeigen. Sozusagen mildernde Umstände einfordern wegen der Auschwitzsache. Antisemitismus als psychische Schuldverarbeitung. Täter transformiert Opfer zu Mittätern. Tausend Schulhofkonflikte, tausend Prozesse vergewaltigter Frauen bestätigen dieses Muster. Natürlich ist das eine Erklärung, keine Rechtfertigung. Weil der Mord in Auschwitz und die Mauer um Bethlehem nichts miteinander zu tun haben und nicht verknüpft gehören.
    Der muslimische Antisemitismus ist sicher ganz anders. Hier gehts um Kreuzzugsreflexe, um Al Aksa und Jerusalem. Israel wird erlebt als Teil des christlichen Westens, sozusagen als Unterabteilung der USA. Als Kreuzzugsspeerspitze. Und Israel nährt das nicht nur durch polit. Nähe zu Amerika, sondern eben auch durch ein gefühltes „NichtAnkommen“ in Arabien. Es performt eben besonders um Tel Aviv herum Kalifornien in der Levante. Dieser Reflex: die Kreuzritter werfen wir wieder raus, das ist Allahs Land, das Allahuaqubar ist hier zuhause, infiziert muslim. Menschen und lässt sie „gegen Juden=gegen Westen=gegen Amerika“ sein. Frau Ambs beobachtet das alles schon sehr richtig, finde ich.

  7. Jens, „In Deutschland zumindest ist eine Zustimmung zu dem Statement: „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben“ empirisch ein guter Indikator für antisemitische Einstellungen.“ Bermann, Werner: Was bedeutet die „Europäisierung des Holocaust“ für antisemitische Einstellungen? in: Journal für Konfliktforschung, 7. Jg Heft 1/2005, S. 24.
    „Neu ins Blickfeld sind der Antisemitismus von links und der Antisemitismus unter Migranten mit islamisch/arabischen Familienhintergrund gerückt. Empirisch konnte in den vergangenen Jahren belegt werden, dass Antisemitismus aus diesen Personengruppen zu dem Antisemitismus von rechts und aus der Mitte der Gesellschaft hinzukommt.
    Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass damit weder allen sich als „links“ Verstehenden noch allen Migranten mit islamisch/arabischem Familienhintergrund Antisemitismus unterstellt wird. Beide kollektive Identitäten bieten jedoch spezifische Anknüpfungspunkte für antisemitische Denkmuster und Vorurteile.“
    Günther Jikeli: Antisemitismus in Zuwandergesellschaften, Friedrich Ebert Stiftung Berlin, Pädagogische Strategien zur Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus, S. 18

    Jens, was Sie hier versuchen, alles in einen Topf zu werfen kann keine auf Tatsachen beruhende Analyse ersetzen. Und wenn Sie wenn konfrontiert mit Problemen der deutschen (österr.) Gesellschaft gähnen, dann ist das Ihr gutes Recht, bringt aber den ersehnten Frieden um keinen cm näher. Frieden muss von unten kommen, und solange in den elektronischen Medien der einen Seite offene Judenhetze betrieben wird und Migranten mit diesem spezifizischen Hintergrund hauptsächlich diese Medien in Deutschland konsumieren, wird die Vergiftung der Seelen weitergehen und immer mehr Gebiete der Bundesrepublik werden für Juden, die als solche erkenntlich sind, zum no-go Gebiet. Dass bringt natürlich einige Linke nur zum Gähnen, bleibt aber trotzdem das Problem der deutschen Gesellschaft.

  8. Es wäre sehr wichtig das heilige Buch der Muslime zu lesen. Dort steht ja alles, was wir alle, die man dort als Ungläubige bezeichnet, zu erwarten haben. Wer sich nach der Lektüre noch Illusionen macht, der ist unheilbar dumm. Wenn sich jemand als gläubiger Muslim bezeichnet, der befolgt auch die Gebote aus dem Koran und das ist Imperialismus, Intoleranz, Faschismus.
    Denke: Das was die Muselmanen mit dem Schwert in der Hand im 16. Jhd. nicht erreicht haben in Europa, das erreichen sie jetzt mit der Infiltration.

  9. Könnte man sich nicht dahingehend einigen, dass es in allen Kulturen und Völkern Menschen gibt, die den einfachen Weg gehen und in Kategorien, Schubladen, Klischees und Vorurteilen denken? Und was soll man sagen, natürlich gibt es den Klischee-Antisemit, den Klischee-Juden, Klischee-Deutschen, Klischee-Muslim, Klischee-Fußballer, Klischee-Bauarbeiter oder Klischee-Frisörin (und über alle gibt es zum Teil bitterböse Witze). Die die so denken, suchen meist nur nach Möglichkeiten ihre Vorurteile zu bestätigen und man kann ihnen hundert Gegenbeispiele zeigen, nur einer der das Klischee erfüllt oder nur eine Aussage die zum Klischee passt und schon fühlen sie sich bestätigt. Nur sind doch die meisten der Ansicht, dass es sich dabei um wenig fundierte Stammtischmeinungen handelt.

    Wen meint Frau Ambs eigentlich in der Ãœberschrift? Es geht nicht genau hervor wen genau sie wegen unterlassener Reinigungsarbeit kritisiert, ich denke mal positiv und nehme an sie meint es ganz allgemein, quasi an alle. Obwohl sie auch nur ansatzweise darlegt, dass es ein Problem ist, welches man in jeder Gesellschaft, also auch unter Juden, findet.

    „Bereits die Wortkombination aus „muslimisch“ oder „migrantisch“ im Zusammenhang mit dem Wort „Antisemitismus“ sei rassistisch und islamophob, wer sie benutzt, muss also ein Rassist sein, bekommt man dann zu hören.“

    Nun ja, das ist ja im Prinzip die gleiche Herleitungsweise wie sie die Antisemitismusforschung benutzt. Es werden einige Schlagworte definiert und damit wird dann „Analyse“ betrieben. Aber eigentlich ist es klischee-basiertes Schubladen-Denken und hat den Namen Forschung kaum verdient. Israel, Vertreibung, Apartheit, Kredit, Zinseszins, alles Worte die nur von Antisemiten verwendet werden, Antisemiten tun alles nur aus Judenhass und damit ist jede Aussage irrelevant. Also, ich gehe mal von mir aus, ich hätte nach Meinung einiger Kommentatoren hier, jeden einzelnen Beitrag nur schreiben brauchen „Juden sind doof!“, was anderes haben sie ja eh nicht gelesen…

    Da man die anderen nicht verändern kann, kann man nur sich verändern und dabei kann man damit beginnen, seine Sicht auf andere zu verändern. Eben nicht in Klischees und Vorurteilen denken und eben nicht ständig versuchen andere da reinzupressen und pauschal abzustempeln. Das ist letztlich das Denken, was die Fronten immer weiter verhärtet und Dialoge und Lösungen verhindert.

    @jim
    „Auf all das, was zB Sie von einer Ramona Ambs und das nicht bloß intellektuell nun unterscheidet, braucht man in diesem Zusammenhang wohl gar nicht eingehen, allein schon der Umstand, dass Sie sich von Ihrem Text auf jene Weise, wie Sie es hier darstellen angesprochen fühlen, spricht für sich.“

    Doch, das wäre durchaus mal interessant in diesem Zusammenhang darauf einzugehen. Weil zum einen nicht jeder die gleichen Grundlagen hat, dieses „spricht für sich“ herzuleiten und zum anderen ein vom Hass befallener Mensch zumeist auch sehr verblendet ist, was eine differenzierte Auseinandersetzung damit verhindert. Unter Umständen könnte es doch bei dem ein oder anderen etwas bewirken, wenn man tatsächlich mal einen Treffer landen würde. Ansonsten kann ich mich da Daniel nur anschließen:

    *gähn*

  10. Richtig „lustig“ wird es, wenn RassistInnen VertreterInnen der drei Religionsgemeinschaften – der jüdischen wie der muslimischen wie der christlichen – mit einer Klappe, analog zum „Tapferen Schneiderlein“, schlagen können.

    ??

    O.K. Hier in „meiner“ Stadt gibts eine Synagoge (Kirchen und Moscheen haben wir auch, aber ja!). Neben dieser Synagoge, an sie z.T. angebaut, steht ihr kleines Verwaltungshaus (auf den Grundmauern der 1938 geschändeten und von Bomben zerstörten Synagoge). Das Erdgeschoss ist vermietet: an einen türkischstämmigen Kinderarzt. Logischerweise sieht mensch da an Wochentagen Frauen mit und ohne Kopftuch samt Kindern hineingehen, während deren zum Teil mitgekommene Väter draußen warten, und nebendran gelegentlich Männer mit Kippas rumlaufen. Und dann ist darin auch noch die „Christlich-jüdische Begegnungsstätte“ beheimatet. Ein friedliches Bild: alle drei Religionen unter einem Dach. Zum 9.11.2010 schickte ein muslimischer Verein mal Blumen und lud den Kantor zum „Zuckerfest“…

    Am 22.11. vor neun Jahren, nicht ganz zwei Wochen nach dem Jahrestag der „Kristallnacht“, war dieses Bild gestört: Unbekannte hatten die Gelegenheit genutzt, sowohl den christlichen als auch den muslimischen als auch den jüdischen BesucherInnen des Hauses, nebenher natürlich auch den PassantInnen und der Stadt überhaupt, klarzumachen, was sie von dieser „jüdisch-christlich-muslimischen Symbiose“ hielten: das ganze Gebäude war beschmiert mit durchweg anti – ja was? – antiisraelischen(!) Parolen und Symbolen.

    Explizit waren die am Haus angebrachten Schilder der jüdischen Gemeinde, des Arztes, der Begegnungsstätte „liebevoll“ und ausgiebig besprüht worden.

    Die bald gefassten Täter: Jugendliche. Nachkommen von Immigranten (Eltern bzw. Großeltern aus einem europäischen Land, sog. „Gastarbeiter“).

    Dreimal darf geraten werden, welches europäische Land das wohl war. Hinweis: es zoffte sich (tut es ansatzweise immer noch) mal sehr mit der Türkei, die 2003 noch gut Freund war mit Israel…

    Was damit gesagt sein soll: es muss nicht unbedingt der pure Antisemitismus sein, der besonders Jüngere zu RassistInnen werden lässt, selbst wenn praktischerweise, weil rel. winzige Minderheit, die Wehrlosesten als Erste aufs Korn genommen werden. Auch sog. Farbige und „Zigeuner“ können davon ein trauriges Lied singen.

    Ãœberdeutlich wurde hier, dass der falschen Gleichsetzung von „Juden“ und „Staat Israel“ eine völkische Stereotypie zugrunde liegt, die der Ideologie des Faschismus eigen ist.

    Kehrwoche? Ja. Aber in der gesamten BRD und staatlich verordnet ohne Schielen auf Religionszugehörigkeit. Wird Zeit.

  11. Herzlichen Dank an Ramona Ambs, die einiges sagt, was man in der Regel nicht zu hören bekommt.
    Zu Wolfgang
    Man soll doch nicht alles in einen Topf werfen und vermischen.
    Und vor allem soll man nicht den Antisemitismus in Deutschland mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten beginnen und mit dem Sieg der Alliierten 1945 zu Ende gehen lassen. Den hat es vorher gegeben und den gibt es leider noch 2012.
    Und man soll die Phänomene einzeln analysieren. Junge Migranten türkischen oder arabischen Ursprungs werden nicht nur von der Familie, sondern auch von den Medien der Ursprungsländer beeinflußt und in denen kommt Antisemitismus auch aus dem Mainstream. Wenn „Jude“ in Schulen mit hohem migrantischen Anteil ein Schimpfwort ist und Lehrer oft nicht über Holocaust in Klassen reden können, (und ich habe nicht alles aufgezählt),dann ist das qualitativ anders, als antimuslimische Ressentiments einiger weniger Juden. In den Bewegungen gegen Moscheen und Moslems sind Juden sicher nicht überrepräsentiert sondern glänzen durch Abwesenheit. Denn mit Rechtsextremisten wollen doch die allermeisten Juden nichts zu tun haben.
    Es sind ja nicht Juden, die in Frankreich einen muslimischen Prediger und seine Kinder erschiessen, sondern ein Muslim, der einen Rabbiner und seine Kinder erschossen hat. Es sind ja in Berlin nicht jüdische Kinder oder Jugendliche, die einen Mullah und seine kleine Tochter tätlich angreifen.
    Daher empfehle ich nicht alles in einem Mischmasch enden zu lassen und den Mut zu haben, etwas zu ändern.
    Und dass man 2012 gegen Antisemitismus der von links kommt auch angehen muss, das stimmt traurig. Doch auch hier gilt es mit Augenmaß an das Problem herangehen.

  12. Hallo,
    wir da nicht „etwas“ verührt? Tatsächlich vorhandener dummer Hass auf jüdischees oder moslemisches einerseits und verfassungsorientierte Kritik an dick aufgetragender Religiösität egal welcher Farbe andernseits.

    Da sind dann jüdische, moslemische, zeugejehovanische oder sonstige intensivreligiöse Anwohner im Land gleichermaßen Kritikziel!

    Die deutsche oder europäische Geschichte ist ein langes Ringen um Emanzipation mittels Recht der Menschen inkl. Erfolge und Rückschläge.
    Frankreich Revolution > Robbes-Pierre.
    Deutschland Republik1918 > 30.01.1933
    England MagnaCharta > Oliver Chromwell, Imperialisus der Elisabeth und Victoria.

    Und da sind eben Juden, Moslems und Zeugen zu kritiseren mit ihrem Anspruch über den allgemeinen Gesetzen zu stehen, denke an Schächten, Beschneidung oder Verweigerung medizinischer Eingriffe an Kindern.

    Dabei handelt es sich nicht um Hass sondern die jahrhunderte alte aber hochpolitische Frage im Deutschen Raum „Kaiser oder Papst“, um die Priorität weltlicher Macht und Gesetz vor Religionsspielregeln oder umgekehrt.
    Kritik aber auch an Regeln daß z.B. römisch-katholische Bischöfe als NICHTgewählte Machtinhaber vom Papst ernannt über Professorenstellen an staatlichen Hochschulen oder Entsendung von Rundfunkräten enstscheiden dürfen!

    Wolfgang

  13. Mit Ihren 20% erklärten Judenhassern, liegen Sie wohl nicht ganz richtig, es dürfte sich eher so um die 12 – 13% handeln. Das erschreckende dabei wird aber erst dann offensichtlich, wenn man hierzu die gaußsche Normalverteilung zugrunde legt. Dann nämlich ergibt sich, dass diesen ca. 13% Judenhassern, am anderen Ende der Kurve bloß 13% Bevölkerungsanteil gegenüber stehen, die völlig frei von Vorurteilen gegenüber Juden sind.

    Offensichtlich und sprichwörtlich schlagend wird dieses Phänomen immer dann, wenn herausragede Ereignisse eintreten, wie zB ein Fall Walser oder Hohmann, eine Debatte zur Wiedergutmachung oder wenn ein seichter Geist mit zittriger Hand und letzter Tinte in der Gegend herumschmiert oder gar wie gegenwärtig, mutwillig und bösartig eine absurde, eine vergiftende Beschneidungsdebatte vom Zaun gebrochen wird, denn: immer dann manifestiert sich das ewige Ressentiment, unübersehbar und unappetitlich auch mitten aus der Gesellschaft.

    Auf all das, was zB Sie von einer Ramona Ambs und das nicht bloß intellektuell nun unterscheidet, braucht man in diesem Zusammenhang wohl gar nicht eingehen, allein schon der Umstand, dass Sie sich von Ihrem Text auf jene Weise, wie Sie es hier darstellen angesprochen fühlen, spricht für sich.

  14. >>Aber ok, ich gebs auch zu: Ich rede nicht gerne über jüdischen Rassismus. Ich rede auch nicht gern über Islamhass in isrealsolidarischen Gruppierungen. Das hat zweierlei Gründe. Zum einen sind mir derlei Phänomene – auch wenn ich nichts dafür kann – irgendwie persönlich peinlich. Zum anderen ist das (öffentliche) Reden darüber an sich durchaus verhängnisvoll „<<

    Ach nee! 🙂

    Ach und übrigens…selbst bei 20 Prozent deutschen Judenhassern bleiben immer noch 80 Prozent deutsche Nicht-Judenhasser übrig!
    Ich frag mich immer warum über diese übergroße Mehrheit nicht mehr gesprochen wird.
    Das ist Ihnen doch nicht etwa auch peinlich wenn sie wieder mal ein generell judenhassendes Deutschland in ihren Artikeln beschreiben, Frau Ambs?

    Vielleicht sollten Sie wirklich mal offener über jüdischen Rassissmus schreiben. Das könnte ja eventuell andere dazu bringen auch offener über ihren Rassissmus zu reden.

    Aber so wie es ist, scheint nie jemand wirklich rassistisch zu sein, es gibt immer nur Opfer….bis auf die Deutschen natürlich, die hassen natürlich alles und jeden…war ja schon immer so, ne?
    Wie praktisch!

    *gähn*

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