Jom Kipur 1973 – 2012: Die große Unterlassung

12
38

ICH SITZE hier, um diesen Artikel auf die Minute genau zu schreiben , als vor 39 Jahren die Sirenen zu heulen anfingen. Eine Minute vorher herrschte totale Ruhe so wie jetzt. Kein Verkehr, keine Aktivitäten auf der Straße, wenn man von ein paar radelnden Kindern absieht. Yom Kippur, der heiligste Tag für Juden, herrschte absolut. Und dann …

Uri Avnery zu den neuen Erkenntnissenaus Dokumenten zum Jom-Kipur-Krieg 1973

Unvermeidlich beginnt die Erinnerung zu arbeiten.

IN DIESEM Jahr wurden viele alte Dokumente für die Veröffentlichung frei gegeben. Kritische Bücher und Artikel folgten.

Alle beschuldigten die Ministerpräsidentin Golda Meir und den Verteidigungsminister Moshe Dayan.

Beide wurden zwar schon direkt nach dem Krieg getadelt worden, aber nur für oberflächliche militärische Versäumnisse, die man „die große Unterlassung“ nannte. Die Unterlassung war, die Reservisten nicht mobilisiert und die Panzer nicht rechtzeitig an die Front gebracht zu haben, trotz der vielen Anzeichen, Ägypten und Syrien seien im Begriff, uns anzugreifen.

Jetzt wird zum ersten Mal die wirklich „große Unterlassung“ untersucht: der politische Hintergrund des Krieges. Die Ergebnisse haben einen direkten Bezug zu dem, was jetzt geschieht.

ES STELLT sich heraus, dass im Februar 1973, also acht Monate vor dem Krieg, Anwar Sadat seinen Vertrauensmann Hafez Ismail zu US-Außenminister Henry Kissinger sandte. Er bot ihm an, sofort Friedensverhandlungen mit Israel zu beginnen.

Es gab eine Bedingung und ein Datum: der ganze Sinai bis zur internationalen Grenze von 1967 sollte ohne irgend eine israelische Siedlung an Ägypten zurückgegeben werden, und das Abkommen sollte spätestens bis Ende September abgeschlossen sein.

Kissinger mochte den Vorschlag und gab ihn gleich an den israelischen Botschafter Yitzhak Rabin weiter, der im Begriff war, seine Amtszeit zu beenden. Rabin informierte natürlich sofort die Ministerpräsidentin Golda Meir, die das Angebot sofort ablehnte. Es folgte eine hitzige Diskussion zwischen Botschafter Rabin und Ministerpräsidentin Meir.

Rabin, der Kissinger sehr nahe stand, hätte das Angebot gerne angenommen. Golda behandelte die ganze Initiative als einen weiteren arabischen Trick, sie zu veranlassen, die Sinai-Halbinsel aufzugeben und die Siedlungen, die auf ägyptischem Territorium gebaut worden waren, zu entfernen.

Schließlich war der wirkliche Zweck dieser Siedlungen – einschließlich der neuen in hellem Weiß leuchtenden Stadt Yamit – genau die Rückgabe der ganzen Halbinsel an Ägypten zu verhindern. Weder Golda noch Dayan dachten daran, den Sinai zurückzugeben.
Dayan hatte schon den berüchtigten Ausspruch gemacht, er zöge „Sharm al-Sheik ohne Frieden dem Frieden ohne Sharm al-Sheik“ vor. (Sharm al-Sheik, dem schon der hebräische Namen Ophira gegeben worden war, liegt nahe der südlichen Spitze der Halbinsel, nicht weit von den Ölquellen, die Dayan auch nicht aufgeben wollte.)

Selbst vor den neuen Enthüllungen, war allgemein bekannt, dass Sadat mehrere Versuche gestartet hatte, um eine Annäherung und Friedensgespräche mit Israel zu erreichen. So hatte der ägyptische Präsident seine Bereitschaft, ein Abkommen zu erreichen, bei seinen Gesprächen mit UN-Vermittler Dr. Gunnar Jarring zu verstehen gegeben. Dessen Bemühungen waren in Israel schon Gegenstand von Spott und Witz geworden.

Zuvor hatte der vorherige ägyptische Präsident Gamal Abd-al-Nasser Nahum Goldmann, den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses (und eine Zeit lang der Präsident der Zionistischen Weltorganisation) eingeladen, ihn in Kairo zu treffen. Golda verhinderte dieses Treffen, doch als dies bekannt wurde, gab es in Israel einen Sturm von Protesten, darunter auch der berühmte Briefes einer Gruppe von Zwölft-Klässlern, die zu verstehen gaben, dass es für den Jahrgang 1954/55 sehr hart werden würde, in der Armee zu dienen.

All diese ägyptischen Initiativen konnten als politische Manöver beiseite gewischt werden. Aber eine offizielle Botschaft von Sadat an den amerikanischen Außenminister konnte nicht ignoriert werden. Golda entschied sich, auf Grund der Lehren, die sie aus dem Goldmann-Vorfall gezogen hatte, die ganze Sache einfach geheim zu halten.

AUF DIESE Weise wurde eine unglaubliche Situation geschaffen. Diese schicksalhafte Initiative, die einen historischen Wendepunkt hätte bewirken können, wurde nur zwei Leuten zur Kenntnisnahme gebracht: Moshe Dayan und Israel Galili.

Die Rolle des letzteren muss erklärt werden: Galili war die „graue Eminenz“ Goldas, wie auch ihres Vorgängers Levy Eshkol. Ich kannte Galili gut und verstand nie, wo sein Ansehen als brillanter Stratege herkam. Vor der Gründung des Staates, war er die Lichtgestalt der illegalen Hagana-Militärorganisation. Als Mitglied eines Kibbuzes war er offiziell ein Sozialist, aber in Wirklichkeit war er ein nationalistischer Hardliner. Er war es, der die brillante Idee hatte, Siedlungen auf ägyptischem Territorium zu bauen, um die Rückgabe des nördlichen Sinai unmöglich zu machen.

Die Sadat-Initiative war also nur fünf Personen bekannt: Golda, Dayan, Galili, Rabin und Rabins Nachfolger in Washington Simcha Dinitz, einem Niemand, Goldas Lakai.

So unglaublich es klingen mag: der Außenminister Abba Ebban, Rabins direkter Boss war nicht informiert. Noch waren es all die anderen Minister, der Stabschef und die anderen Leiter der bewaffneten Kräfte, einschließlich der Chefs der Armee-Nachrichtendienste, wie auch die Chefs des Shin Bet (Sicherheitsdienst) und des Mossad. Es war ein Staatsgeheimnis.

Keine Debatte gab es darüber – weder öffentlich noch geheim.

Der September kam und ging vorüber, und am 6. Oktober überquerten Sadats Soldaten den Suez-Kanal und erlangten einen welterschütternden Überraschungserfolg, ebenso wie die Syrer auf den Golan-Höhen.

Als direkte Folge von Goldas „großer Unterlassung“ starben 2.693 israelische Soldaten, 7.251 wurden verletzt und 314 wurden gefangen genommen (wobei die Zehntausende ägyptischer und syrischer Verluste noch nicht erwähnt wurden.)

IN DIESER Woche beklagten israelische Kommentatoren das totale Schweigen der Medien und Politiker zu jener Zeit.

Na ja, nicht alle schwiegen.
Mehrere Monate vor dem Krieg warnte ich Golda Meir bei einer Rede in der Knesset, wenn der Sinai nicht bald zurückgegeben werde, würde Sadat mit einem Krieg beginnen, um den toten Punkt zu überwinden.
Ich wusste, worüber ich sprach. Ich hatte natürlich keine Ahnung von der Ismail-Mission. Aber im Mai 1973 nahm ich an einer Friedenskonferenz in Bologna teil. Die ägyptische Delegation wurde von Khalid Muhyi-al-Din geleitet, einem Mitglied der ursprünglichen Gruppe Freier Offiziere, von denen die 1952er-Revolution ausging. Während der Konferenz nahm er mich zur Seite und sagte mir im Vertrauen, wenn der Sinai nicht bis September zurückgegeben sei, würde Sadat einen Krieg beginnen. Sadat mache sich keine Illusionen darüber, wer siegen würde, sagte er, er hoffe aber, dass ein Krieg die USA und Israel zwingen würden, mit Verhandlungen über die Rückgabe des Sinai zu beginnen.

Meine Warnung wurde von den Medien vollkommen ignoriert. Sie behandelten wie Golda die ägyptische Armee mit abgrundtiefer Verachtung und betrachteten Sadat als Trottel. Der Gedanke, dass die Ägypter die unbesiegbare israelische Armee anzugreifen wagen würden, erschien ihnen lächerlich.

Die Medien beteten Golda an. Auch die ganze Welt, besonders Feministinnen. (Ein berühmtes Poster zeigt ihr Gesicht mit der Aufschrift: „Aber kann sie tippen?“) In Wirklichkeit war Golda eine sehr primitive Person, ignorant und starrsinnig. Mein Magazin haOlam haseh griff sie praktisch jede Woche an, wie auch ich in der Knesset. ( Sie gab mir das einzigartige Kompliment einer öffentlichen Erklärung, sie sei bereit, „ auf die Barrikaden zu gehen“, um mich aus der Knesset zu jagen.)

Unsere Stimme war wie „eine Stimme in der Wüste“, aber sie erfüllte eine Funktion: in ihrem Buch „Marsch der Torheiten“ ) verlangte Barbara Tuchman , dass eine Politik nur dann als töricht gebrandmarkt werden könne, wenn wenigstens eine Stimme zur richtigen Zeit gewarnt hätte.

Vielleicht hätte sogar Golda nachgedacht , wenn sie nicht von so sehr sie preisenden Journalisten und Politikern umgeben gewesen wäre, die ihre Weisheit und ihren Mut zelebrierten und jedem ihrer dummen Aussprüche applaudierten.

LEUTE VOM selben Schlag, manchmal sind es sogar noch genau die gleichen Leute,  tun jetzt gegenüber Benjamin Netanjahu dasselbe.

Wieder starren wir derselben „großen Unterlassung“ ins Gesicht.

Wieder entscheidet eine Gruppe von zwei oder drei Personen über das Schicksal der Nation. Allein Netanjahu und Ehud Barak (wahrscheinlich mit Hilfe Netanjahus Frau Sara’le ) treffen alle Entscheidungen und halten „ihre Karten nah an ihrer Brust“.
Den Iran angreifen oder nicht angreifen?
Die Politiker und Generäle werden im Dunklen gelassen.
Bibi und Ehud wissen es am besten.
Ein Beitrag von anderer Seite ist nicht nötig.

Aber bedeutender als die blutigen Drohungen gegen den Iran ist das totale Schweigen zu Palästina.

Die palästinensischen Friedensangebote werden einfach ignoriert wie diejenigen von Sadat in der damaligen Zeit. Die zehn Jahre alte arabische Friedensinitiative, die von allen arabischen und muslimischen Staaten unterstützt wird, scheint Luft zu sein, als habe es sie nie gegeben.

Stattdessen werden wieder Siedlungen aufgebaut und erweitert, um die Rückgabe der besetzten Gebiete unmöglich zu machen. (erinnern wir uns an jene, die damals behaupteten , die Besetzung des Sinai sei „irreversibel“. Wer würde es je wagen, Yamit zu zerstören?)

Wieder sind es Mengen von Schmeichlern, Medienstars und Politikern, die miteinander in der Lobhudelei des „Bibi, König von Israel“ („Bibi, Melekh Jisrael!“) wetteifern. Wie flüssig und sanft er auf amerikanisch reden kann! Wie überzeugend seine Reden in der UN und im US-Senat! Was für ein Glück, dass unser Staat vom einem so  herausragenden Talent geführt wird!

Nun, Golda war mit ihren etwa 200 Worten schlechtem Hebräisch und primitivem Amerikanisch viel überzeugender, und sie erfreute sich der Lobhudelei der ganzen westlichen Welt. Doch wenigstens hatte sie soviel Ahnung, den amtierenden amerikanischen Präsidenten (Richard Nixon) während einer Wahlkampagne nicht herauszufordern.

IN JENEN Tagen nannte ich unsere Regierung „Das Narrenschiff“.
Unsere jetzige Regierung ist schlimmer, viel schlimmer.

Golda und Dayan führten in eine Katastrophe. Nach dem Krieg, ihrem Krieg, wurden sie hinausgeworfen – nicht durch Wahlen, nicht durch irgendein Untersuchungskomitee , sondern durch einen Massenprotest des Volkes, der das Land Israel erschütterte.

Bibi und Ehud führen uns in eine andere, viel schlimmere Katastrophe. Eines Tages werden sie von den selben Leuten hinausgeworfen, die sie jetzt anhimmeln – falls sie überleben.

Übersetzung Ellen Rohlfs, 09-2012

12 Kommentare

  1. Jane und Avnery sind wohl eindeutig die unnötigsten Schreiberlinge auf diesen Seiten. Man sollte sie ignorieren, statt ihren Sermon noch großmächtig zu kommentieren. Das ist schlichtweg zu viel der Beachtung, die diese Zwei verdienen.

  2. ….was ich noch hätte hinzufügen sollen. Die israelisch-politisch-militärische Führung führte solcherart nicht nur die Welt, sondern in Teilen auch die eignee Bevölkerung an der Nase herum.

    Das geht auch Moshe Dayans Zitat recht deutlich hervor:

    „Solche Garantien könnten Israel die Hände binden. Die Vergeltungsschläge sind unser Lebensnerv. Sie helfen uns, in der Bevölkerung und der Armee eine hohe Spannung aufrecht zu erhalten….um junge Männer in den Negev zu bringen, müssen wir hinausschreien, dass sie in Gefahr sind.“ (26.5.1955. S.1021) ” Moshe Sharets Tagebücher, veröffentlicht von seinem Sohn

    Dass die israelische Führung Gefahren absichtsvoll heraufbeschwor und dramatisierte, somit die eigene Bevölkerung an der Nase herum führte, weil sie siegestrunken, nach der Ausrufung des israelischen Staates nach weiteren Gebietsgewinnen strebte – geht auch aus vielen anderen Äußerungen führender israelischer Militärs hervor.

    „Auch General Matti Peled räumt am 3. Juni 1972 im Gespräch mit der französischen Zeitung Le Monde ein, es sei ein „Bluff“ gewesen, die Vision von einer „tödliche Gefahr für Israel“ heraufzubeschwören – das Land habe sich seit 1949 niemals in einer solch prekären Situation befunden. „All jene Geschichten über die große Gefahr, der wir wegen unseres kleinen Gebietes ausgesetzt waren, kamen erst auf, als der Krieg zu Ende war, sie spielten in unseren Ãœberlegungen vor Ausbruch der Feindseligkeiten keine Rolle…

    …der damalige Luftwaffengeneral Mordechai Hod erinnert sich heute: „16 Jahre Planung gingen in diese entscheidenden 80 Minuten ein. Wir lebten mit dem Plan (die West-Bank und Gaza zu erobern), wir überschliefen den Plan, wir verzehrten den Plan. Wir perfektionierten ihn ständig.““

    http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/16-jahre-planung-fur-entscheidende-80-minuten

    David Ben-Gurion
    Mai 1948, an den Generalstab. Aus Ben-Gurion, A Biography, von Michael Ben-Zohar, Delacorte, New York 1978.

    Ø „Wir müssen uns darauf vorbereiten, in die Offensive überzugehen. Unser Ziel ist, Libanon, Trans-Jordanien und Syrien zu zerschlagen. Der schwache Punkt ist Libanon, denn das Moslem-Regime ist künstlich und für uns leicht zu unterminieren. Wir werden dort einen christlichen Staat etablieren, dann werden wir die Arabische Legion zerschlagen, Transjordanien eliminieren, Syrien wird an uns fallen. Darauf werden wir bombardieren und weiter gehen und Port Said, Alexandria und Sinai einnehmen “

    Auch die Lavon-Affaire macht recht deutlich, dass die israelische Führung nicht davor zurückschreckte Terrorakte auch gegen die Amerikaner unter falscher Flagge auszuführen, um Konflikte zu schüren, welche die Voraussetzung für weitere Kriegszüge und Kriegsbeute waren.

    „Anfang Juli 1954 misslang eine von Israel lancierte Geheimdienstoperation unter dem Kodenamen Operation Susannah in Ägypten. Es wurden in verschiedenen ägyptischen Kinos, Postfilialen und in den amerikanischen Kulturzentren in Kairo und Alexandria Bomben gelegt, wobei geplant war, die Verhandlungen zwischen Ägypten und Großbritannien über den britischen Abzug vom Suezkanal zu sabotieren. Die Aktionen wurden unter Falscher Flagge durchgeführt, das heißt die Schuld an den Anschlägen sollte vor allem der Muslimbruderschaft und ägyptischen Kommunisten zugeschoben werden..“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Lavon-Aff%C3%A4re

    Weitere Unterlassungen – „Jeff Halper nennt hierzu in seinem Vortrag Das Problem mit Israel (gehalten im Mai 2007 auf der Tagung Jenseits von Frieden der Evangelischen Akademie Bad Boll) eine Fülle von Beispielen:

    1952 – 1953 wurden extensive Verhandlungen mit der syrischen Regierung Adib Shishaklis geführt, einem proamerikanischen Regierungschef, der eine Einigung mit Israel anstrebte. Diese Gespräche scheiterten, weil Israel auf der alleinigen Kontrolle über den See Genezareth, den Huleh-See und den Jordan bestand.

    Gamal Nassers wiederholtes Angebot, mit Ben Gurion Friedensgespräche zu beginnen, bald nach der Revolution von 1952, endete schließlich mit der Ablehnung durch Ben Gurions Nachfolger Moshe Sharet, den Prozess fortzusetzen, und mit einem verheerenden israelischen Angriff (unter der Leitung von Ariel Sharon) auf eine ägyptische Militärbasis in Gaza.

    Generell ist Israels Nachkriegsinflexibiltät seinem Erfolg im Aushandeln von Waffenstillstandsabkommen zuzuschreiben, der es in einer politisch, territorial und militärisch überlegenen Position ließ. „Die erneute Kriegsbedrohung war erfolgreich abgewiesen worden“, schreibt der israelischen Historiker Benni Morris in seinem Buch „Righteous Victims“. „Warum also sich anstrengen für einen Frieden, der mit bedeutenden territorialen Konzessionen einhergeht?“ In einem Telgramm an Moshe Sharet umriss Ben Gurion in einfachen Worten die israelische Politik für die weitere Zukunft, wie sie im Wesentlichen bis heute gilt: „Israel wird keine Gespräche führen über einen Frieden, der mit irgendwelchen territorialen Konzessionen verbunden ist. Die Nachbarstaaten verdienen nicht eine Handbreit israelischen Boden… Wir sind bereit für Frieden gegen Frieden.“

    „Ich habe es nicht eilig, ich kann zehn Jahre warten. Wir stehen überhaupt nicht unter Druck.“ Nichtsdestoweniger tauchte in dieser Periode das Bild der arabischen Führer als störrische Feinde auf, das von Israel so bedacht gezeichnet wurde und einen solch wirkungsvollen Teil im israelischen Gedankengebäude darstellt.

    Jahrzehntelang belog Ben Gurion – und ebenso nachfolgende Regierungen – die israelischen Öffentlichkeit über die Friedensbemühungen nach 1948 und über das arabische Interesse an einem Ãœbereinkommen. Die arabischen Führungspersönlichkeiten (möglicherweise mit der Ausnahme von Abdullah) wurden insgesamt als einen Ansammlung von störrischen Kriegstreibern dargestellt, die auf Teufel komm raus Israels Zerstörung im Sinn haben. Die Öffnung der israelischen Archive in der jüngsten Zeit bietet ein sehr viel komplexeres Bild der Lage….“

    http://www.palaestina-heute.de/uber_uns/Was_wir_gefragt_werden/Warum_keine_Anerkennung_Israel/warum_keine_anerkennung_israel.html

  3. „Was ärgert, ist, dass die Janes dieser Welt offensichtlich zu blöde sind, sich Landkarten anzugucken.“

    Wer wischt welches Land von der Landkarte?

    Hier der Link zur Landkarte, für alle die bislang zu blöde waren sie sich anzugucken, um zu begreifen, was da unten eigentlich die ganze Zeit los ist:

    http://duckhome.de/tb/uploads/lg_044x.jpg

    „Gaza ist seit mehr als sieben Jahren geräumt. “

    Gaza ist Israels Freiluftgefängnis für Insassen, für die es sich dabei nicht verantwortlich fühlen mag.

    Das war auch nie anders angedacht.

    Hier der originale ‚Abkopplungsplan‘:

    http://www.knesset.gov.il/process/docs/DisengageSharon_eng_revised.htm

    Aus diesem Grund gilt Israel auch ohne Wenn und Aber weiterhin als Besatzungsmacht über Gaza vor der UNO.

    Besiedelung und Besatzung ist nicht das gleiche – tatsächlich ist ja lt. Völkerrecht die Besiedelung unter Besatzung verboten.

    Als Besatzungsmacht gilt, wer umfassende Kontrolle über ein Gebiet hat – dies hat sich Israel zu jeder Zeit vorbehalten.

    Wäre schön, wenn sich die Zeloten in dieser Hinsicht nicht ständig weiter was in die Tasche lügen würden.

    „Täten sie das, müssten sie den Muslimbrüdern in Ägypten vorwerfen, ihre Brüder in Gaza zu blockieren, statt ihnen wie von 49 bis 67 den Zugang zur Welt und ein normales (beschissenes) arabisches Dasein zu ermöglichen…“

    Zwischen 1949 und 1967 war völkerrechtlich eine schlichtweg unklare Lage, da auch schon damals die Israelis mehr Land besetzt hielten, als der von ihnen akzeptierte Teilungsplan ihnen zugestand und sich zur Rückkehr oder Entschädigung der Flüchtlinge bei der UNO verpflichtet hatten.

    Allen Versuchen zu einer Friedensregelung und klaren Grenzregelungen zu kommen, gingen die Israelis aus dem Weg (und nicht etwa die Muslime).

    “ Als Sharett (Moshe Sharett – der Israels erster Außenminister und zweiter Ministerpräsident wa) durch eine Zusammenarbeit von Israel, den angrenzenden arabischen Staaten und den Vereinten Nationen Grenzsicherheits-Vereinbarungen verabschieden wollte, um die gefährlichen Vergeltungsanschläge zu vermeiden, reagierte Moshe Dayan zornig :

    „Solche Garantien könnten Israel die Hände binden. Die Vergeltungsschläge sind unser Lebensnerv. Sie helfen uns, in der Bevölkerung und der Armee eine hohe Spannung aufrecht zu erhalten….um junge Männer in den Negev zu bringen, müssen wir hinausschreien, dass sie in Gefahr sind.“ (26.5.1955. S.1021) “

    http://arendt-art.de/deutsch/palestina/Stimmen_Israel_juedische/Reuven_Moskovitz_chronik_kette_brandstifungen_israel_palaestina.htm

    Es war schon damals bis heute die unausgesprochene, aber stringente Taktik der Israelis allen verbindlichen Abkommen aus dem Weg zu gehen, um Konflikte zu schüren, die ihnen wiederum die Rechtfertigung für weitere Beutezüge geben sollten – in Anbetracht der eindeutigen militärischen Ãœberlegenheit, die einzige Strategie eine Situation in der Schwebe zu halten, um wider das Völkerrecht Profit daraus zu schlagen.

    Da kamen eben die Politiker der Nachbarländer, die durchaus um tragfähige Friedensregelungen bemüht waren nicht mit. Ist auch verständlich – die meisten habens ja bis heute nicht kapiert – auch hier nicht.

    Zudem hatten sich Israel mit der Aufnahme in die UNO dazu verpflichtet, die palästinensischen Flüchtlinge wieder zurückkehren zu lassen.

    „Die Vereinten Nationen haben das Rückkehrrecht der Flüchtlinge immer anerkannt.[10] Ihre Resolution 194 (III) vom 11. Dezember 1948, die bis in die jüngste Zeit immer wieder bestätigt und wiederholt worden ist,[11] fordert in ihrem Absatz 11,

    „dass es den Flüchtlingen, die es wünschen, gestattet wird, in ihre Heimat so schnell wie möglich zurückzukehren, mit ihren Nachbarn in Frieden zu leben, und dass Entschädigungen gezahlt werden müssen für das Hab und Gut jener, die sich entscheiden, nicht mehr in ihre Heimat zurückzukehren…“

    Die Anerkennung dieser Resolution durch Israel ist sogar zur Grundlage seiner Aufnahme in die UNO 1949 gemacht worden.[12] Die Resolution zeigt zudem den Weg, der in den Verhandlungen die Forderungen nach Rückkehr der Flüchtlinge für die Israelis entschärfen und für die Palästinenser kompensierbar machen könnte: eine angemessene Entschädigung statt Rückkehr.“

    http://www.trend.infopartisan.net/trd0205/t390205.html

  4. Einen Artikel von Yoel Marcus zu verlinken ist sich diese xxxxxxxxxxx nicht zu schade. Yoel Marcus der vom Selbsthass zerfressene Besserwisser, der immer meint zu allem seinen Senf geben zu müssen und gegen die vom Volk gewählte Regierung anzustinken. Ein unverbesserlicher Kerl.

    • Sehr geehrter Herr Goldblatt.
      Persönlich empfinde ich Ihre Einstellung bedauernswert und kindisch!
      Sie können selbstverständlich davon ausgehen, daß Ihre persönliche Einschätzung weltweit gültig ist,

      leider, leider und zum Glück, ist sie es nicht.

  5. Gaza ist seit mehr als sieben Jahren geräumt. Dort herrscht die Terrorgruppe Hamas. Eine Filiale der Moslembrüder. Fanatische Obskurantisten, die in ihrer Charta die zaristische Fälschung, Die Protokolle der Weisen Zions festgeschrieben haben. Hamas ist nicht interessiert an eine Verbesserung des Schicksal der Einwohner des Gazastreifens. Sie suchen jede Gelegenheit, um den Nachbarn zu provozieren und sich als Opfer hinzustellen.
    Da kann uns Jane noch so viel aus rot-braunen Quellen kopieren. Das ist die Realität.

  6. Man hat sich daran gewöhnt und nimmt’s nicht mehr übel, dass der alte Mann Avnery immer wieder mal auf seine großartige Vergangenheit hinweisen muss und nebenbei damit deutlich macht, dass es Israel längst nicht mehr geben würde, hätte man damals seine Ratschläge befolgt.
    Was ärgert, ist, dass die Janes dieser Welt offensichtlich zu blöde sind, sich Landkarten anzugucken. Täten sie das, müssten sie den Muslimbrüdern in Ägypten vorwerfen, ihre Brüder in Gaza zu blockieren, statt ihnen wie von 49 bis 67 den Zugang zur Welt und ein normales (beschissenes) arabisches Dasein zu ermöglichen. Schließlich wird Ägypten nicht permanent von Gaza aus beschossen. Jane, du nervst einfach nur.

  7. Beim Lesen des Artikels wußte ich nicht, wer diesen geschrieben hatte und das war gut so. Mich interessieren Fakten, die ich gerne prüfen möchte.

    Der erste Teil macht mich neugierig, weil mir diese historischen Kenntnisse einfach fehlten. (So es denn tatsächlich so war, resp. die Beurteilung)

    Der zweite Teil war für mich, als wäre er von einem Antizionsten geschrieben, letztlich einem Feind der Juden.
    Als ich dann realisierte, daß es Avnery war, wunderte es mich nicht mehr.

    Im Übrigen schließe ich mich dem ersten Kommentar an: Zum Frieden gehören zwei.

  8. Gaza ist besetzt und war es zu jeder Zeit auch im Jahr 2005.

    Dies ist die Arbeitsgrundlage der UN und das aus gutem Grund.

    So warnten schon im Jahr 2004 zahlreiche Stimmen, dass der Abzugsplan in seiner Natur, die Gefahr einer weiteren Eskalation in sich birgt, da die Gefahr bestand, dass er nicht hält, was er zu versprechen schien.

    Von einem Ende der israelischen Kontrolle und Bevormundung konnte auch im Jahr 2005 keine Rede sein.

    So bestimmten die Israelis unilateral, dass Gaza auch weiterhin:

    1) die israelische Währung beibehalten muss
    2) Israel palästinensische Zölle einzieht
    3) sämtliche Grenzen kontrolliert, über Abkommen und Videoschaltung auch den einzigen Grenzübergang, der nicht über Israel führt, Rafah.
    4) Der Warenverkehr einzig und allein über den Grenzübergang Karni zu Israel laufen muss, was den Israelis die Mölgichkeit gab Ein- und Ausfuhr von Waren zu kontrollieren und wortwörtlich zu strangulieren, was schon im Jahr 2005 jede Chance auf wirtschaftlichen Aufschwung zu nichte machte
    5)Militärische Dauerpräsenz im Luftraum über Gaza, militärische Präsenz in den Gewässern von Gaza und das ‚Vorrecht‘ militärischer Einmärsche zu jeder Zeit AUCH PRÄVENTIV (also ohne irgned einen Angriff oder konkret nachweisbaren Grund)
    6) Weiterhin die Kontrolle des Personenstandsregisters

    Wers nicht glaub, der kann sich hier gerne den israelischen, überarbeiteten Abkopplungsplan aus dem Jahr 2004 abrufen und direkt auf dem israelischen Regierungsserver nachlesen:

    http://www.knesset.gov.il/process/docs/DisengageSharon_eng_revised.htm

    Was Mensch gemeinhin unter ‚Abzug‘ versteht, ist jedenfalls etwas anderes.

    Was Levisaak so nebenbei in Klammern genant als ‚blockiert‘ erwähnt, ist keine Petitesse und macht den palästinensischen Widerstand mehr als verständlich. Mit welchem Recht sperrt ein Volk ein ganzes anderes einfach ein.

    Die Blockade wurde mit der demokratischen Wahl der Hamas verschärft, war aber nicht neu – der Abzugsplan macht recht deutlich, dass Gaza schon zuvor und eigentlich schon seit den 90ern einer Blockade unterliegt.

    Levisaaks Begründung, dass die Kassams die Blockade rechtfertigen würden, ist sehr fragwürdig – schließlich gab es die Blockade schon lange zuvor – verschärft seit dem Jahr 2000 und seither, seit auch die israelischen Schiffe, entgegen der Oslo-Abkommen, in den palästinensischen Gewässern patroullieren und immer wieder palästinensische Fischer erschießen und an ihrer dringend notwendigen Arbeit hindern, gibt es auch die Kassams. Für die Palästinenser rechtfertigt die Blockade Widerstand – und das ist in jeder Hinsicht nachvollziehbar, wenn es auch nichts bringt; allerdings besteht die Gefahr, dass ohne jede Gegenwehr die Palästinenser einfach von der Weltöffentlichkeit vergessen werden – den Israelis wäre es recht. Schließlich ist es ihre Absicht die Möglichkeit eines zukünftigen palästinensischen Staats neben Israel zu verhindern.

    (In diesen Tagen wurde wieder ein palästinensischer Fischer von der israelischen Marine getötet:

    http://www.zeit.de/news/2012-09/30/israel-palaestinensischer-fischer-laut-medizinern-von-israels-armee-getoetet-30014204)

    Der Waffenstillstand im Jahr 2008 funktionierte, nach anfänglichen Scharmützeln, an denen Israel auch alles andere als unschuldig war, wurde es monatelang im israelischen Süden sehr still und friedlich und die Menschen genossen eine lang vermisste Ruhe.

    Ohne Zwang brachen die Israelis den fragilen Waffenstillstand am 4.11. dem Tag der amerikanischen Präsidentschaftswahlen (ein Schelm wer böses dabei denkt), fragil vorallem, weil sich die Israelis auch nicht an die mal wieder nicht ohne Grund sehr vage gehaltenen Zusagen hielten, wonach nach Einstellen der Raketenangriffe, umgehend eine zunehmende Lockerung der Blockade erfolgen sollte – obwohl sich Israel an diese Zusage nicht hielt, setzte die Hamas den so nur schwer zu vermittelnden Waffenstillstand effektiv durch.

    Hier ein Interview mit dem israelischen Regierungssprecher Mark Regev zum Bruch des Waffenstillstands durch Israel:

    http://www.youtube.com/watch?v=ixrYv5pUzps

    „Zu einem Frieden gehoeren immer zwei, offenbar ist aber die Hamas nicht willig, oder ich verdrehe die Fakten.“

    Zu Frieden gehören zwei, das ist richtig, zu Unfrieden reicht es aber wenn eine Seite, die andere terrorisiert und die Schuld ist überhaupt nicht notwendigerweise gleichmäßig verteilt.

    Ja Levisaak – Sie verdrehen die Fakten.

    Israel hat Gaza und die West-Bank seit 45 Jahren besetzt, bevormundet, entrechtet und bestiehlt und terrorisiert die Menschen.

    Niemand hat Israel dazu gezwungen. Die Menschen, die Opfer dieser Politik sind, haben Israel nicht angegriffen und haben keine Verantwortung für diese Situation.

    Das internationale Recht hat von Anfang an klar gestellt, dass die Voraussetzung für eine friedliche Entwicklung der Rückzug Israels ist – die erbringt Israel bis auf den heutigen Tag nicht – und die hat es auch im Jahr 2005 gar nicht erbringen wollen in Gaza.

    Die Art und Weise, wie sich die Zeloten, ob nun jüdisch oder nicht, wider besseren Wissens über diesen Fakt hinwegtäuschen – nervt einfach nur.

    Bizarr – dass sie sogar die Worte der eigenen Regierungssprecher ignorieren, um sich in bodenloser Selbstgerechtigkeit zu päppeln.

    So stellte der enge Mitarbeiter Sharons, Dov Weissglass, hinsichtlich des Abzugsplans von Gaza folgendes fest:

    „Weisglass hat die Regel vergessen, nach der diejenigen, die Außenminister, Verteidigungsminister, Kabinettsmitglieder und Botschafter übergehen und direkt im Namen der Regierung sprechen, verpflichtet sind, diskret zu sein……Indem er Ari Shavit in einem Ha’aretz-Interview (Ha’aretz-Friday-Magazine vom 8. Oktober) sagte, der Abkoppelungsplan sei eine Art, den politischen Prozess einzufrieren und die Gründung eines palästinensischen Staates zu verhindern, stellte Weisglass Sharon letzten Endes als einen Betrüger und Lügner hin und zog das Land in einen Wirbelsturm von Dementis und Entschuldigungen.“

    http://www.nahost-politik.de/israel/regierung/weissglas.htm

    Ja peinlich, peinlich – die Fähigkeit sich selbst über die angeblich guten Absichten hinweg zu täuschen, sind offensichtlich bei den Zeloten durch nichts zu erschüttern.

    Das nervt einfach nur.

    • „Ja peinlich, peinlich – die Fähigkeit sich selbst über die angeblich guten Absichten hinweg zu täuschen, sind offensichtlich bei den Zeloten durch nichts zuz erschüttern“:
      _____________________________________________________

      I wo, eher das Kennzeichen aller Ismen.

  9. Ich weiss das Avnery den Frieden will, ohne Zweifel, aber seine ewige Noergelei an Allen die Entscheidungen treffen, nerven einfach nur, diesen Konflikt kann man nicht von einer Seite loesen, aber das geht in seinen Kopf nicht rein!

    Gaza ist nicht mehr besetzt( aber noch blockiert ), trotzdem schlagen taeglich Kassam-Raketen in Sued-Israel ein!

    Zu einem Frieden gehoeren immer zwei, offenbar ist aber die Hamas nicht willig, oder ich verdrehe die Fakten.

    Btw. Avnery hin oder her, ich mag seine Beitraege nicht, komisch, fuer’n Juden zu einseitig, oder nicht? noe, wie Juden ticken ist, glaub ich, nicht erklaerbar!!! :-/

Kommentarfunktion ist geschlossen.