Fernsehtipps fürs ausklingende Jahr

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Vom 01. bis 15. September 2012…

Sa, 1. Sep · 21:10-22:06 · arte
Morgenland und Abendland, 2/7, Der Siegeszug des einen Gottes

Monotheismus, Grundlagen der Wissenschaft, Bürgerrechte, Justiz, Handelsmärkte und verschiedene Kunstformen – der Mittlere Osten ist die Wiege grundlegender Ideen, die das moderne Weltbild bis heute prägen. Die Dokumentationsreihe erzählt nicht die Geschichte einer Nation oder eines Volkes, sondern die des gemeinsamen Erbes aller Europäer. Auf einer Reise durch die Geschichte von der Antike bis ins 20. Jahrhundert erkundet Regisseur John Fothergrill eine faszinierende Grenzregion zwischen Europa, Asien und Afrika und schildert sieben historische Ereignisse aus der Perspektive des Mittleren Ostens. Der zweite Teil der Reihe schildert die Entstehung der monotheistischen Religionen. Heute bekennt sich ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung zu einem einzigen Gott, seien es Juden, Muslime oder Christen. Die monotheistischen Religionen sind das Ergebnis einer außergewöhnlichen Geschichte, die im Schmelztiegel des Mittleren Ostens ihren Anfang nahm. Zahlreiche geistige wie kriegerische Auseinandersetzungen endeten damit, dass ein einziger Gott über die Vielfalt des antiken Pantheons siegte. In der zweiten Folge der siebenteiligen Dokumentationsreihe „Morgenland und Abendland“ erfährt der Zuschauer alles über die Entstehung, die Entfaltung und die explosionsartige Ausbreitung der jüdischen und christlichen Religionen bis zu ihrem Triumph über das Römische Reich.

So, 2. Sep · 15:00-15:30 · RBB
Shaheen hinter der Mauer

Shaheen ist 12 Jahre alt und kommt aus den besetzten palästinensischen Gebieten. Das Land durchzieht eine acht Meter hohe Mauer und schon seit Jahren herrscht dort kein Frieden. Shaheen will etwas gegen den Zustand tun und möchte mit einer Theatergruppe ein Stück in Deutschland aufführen, um aller Welt zu zeigen, wie sehr er sich Frieden wünscht. Shaheen lebt mit christlichen und muslimischen Jungen in einem Heim und verbringt seine wenige Freizeit mit den Proben, dem Besorgen von Kostümen und Schreiben von Texten. Allerdings befürchtet er, dass er und seine Gruppe nicht die notwendige Genehmigung von Israel und den Staaten der europäischen Union erhält, um zu verreisen. Doch alles geht gut und Shaheen und seine Freunde landen in Deutschland, wo er endlich sein Friedensstück aufführen darf. Aber nicht nur das, gemeinsam mit deutschen Kindern entwickelt er soger noch ein neues Theaterstück.

So, 2. Sep · 20:15-21:55 · 3sat
Couchgeflüster – Die erste therapeutische Liebeskomödie

Die attraktive 37-jährige New Yorkerin Rafi arbeitet erfolgreich in der Modebranche. Privat sieht es nicht so rosig aus: Um die Scheidung von ihrem Mann zu verwinden, besucht sie regelmäßig die jüdische Therapeutin Lisa Metzger. Als Rafi eines Tages von einem prickelnden Rendezvous mit einem 23-Jährigen erzählt, wird sie trotz eigener Bedenken von der Psychologin zum Sex mit ihrem Galan ermuntert. Gesagt, getan: Rafi lässt sich auf eine höchst intensive Beziehung ein. Doch als Lisa aus den ebenso euphorischen wie detailgenauen Schilderungen der Patientin plötzlich heraushört, dass es sich bei dem jungen Liebhaber um ihren eigenen Sohn David handelt, wird aus der erfahrenen Psychologin plötzlich eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Rein privat, als traditionsbewusste jüdische Mutter, kann Lisa die Beziehung nicht gutheißen. Dennoch behandelt sie Rafi weiter, ohne die Situation aufzuklären. Zerrissen zwischen mütterlicher Sorge, Berufsethos, Sympathie für Rafi und brennender Eifersucht, legt Lisa sich bei einer Kollegin auf die Analytiker-Couch, um die vertrackte Situation zu verarbeiten. Als Lisa Rafi endlich die Wahrheit erzählt, muss sich Rafi mit deren Unbehagen, aber auch mit Davids und ihren eigenen Beziehungswünschen auseinandersetzen. Der turbulente Spielfilm „Couchgeflüster – Die erste therapeutische Liebeskomödie“ lässt Klischees aus frivolen TV-Serien à la „Sex and the City“ links liegen und erzählt vor pittoresken New Yorker Originalschauplätzen eine unorthodoxe Romanze. Angesichts einer attraktiven Darstellerin wie Uma Thurman, die durch „Pulp Fiction“ prominent wurde, wird die Umkehrung der üblichen Filmfantasie „reifer Mann und junge Frau“ ganz nebenbei umgekehrt. Während sich zwischen den beiden Protagonisten eine Affäre entwickelt, glänzt Oscar-Rekordhalterin Meryl Streep („Die Brücken am Fluss“) als Dritte im Bunde. Sie beweist in dieser ausgefallenen Rolle erneut ihr komisches Talent.

So, 2. Sep · 23:35-00:55 · MDR
Meine Familie, die Nazis und Ich

Heinrich Himmler, Hermann Göring, Amon Göth – diese Namen erinnern ewig an die menschenverachtenden Verbrechen der Nazizeit. Eine Last, die ihre Nachfahren noch heute tragen. Wie leben die Kinder und Enkelkinder von Hitlers engsten Vertrauten heute mit ihrem Erbe? In der Dokumentation von Regisseur Chanoch Ze’evi beginnen Kinder und Enkel der NS-Täter eine Aufarbeitung auf ganz persönlicher Ebene. So verschieden wie die Protagonisten des Films, so unterschiedlich sind auch die Wege, die sie gefunden haben, um mit ihrem schweren Familienerbe umzugehen. Vor der Kamera des israelischen Filmemachers öffnen sie sich und erzählen ihre persönliche Familiengeschichte. Ihre Aussagen geben einen lebendigen Einblick in das familiäre Herz einer ganzen Generation. Niklas Frank lässt an seinen Eltern kein gutes Haar. Der Sohn von Hans Frank, dem Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, schreibt in zwei Büchern schonungslos über die Vergehen seiner Familie. Seine Anklageschrift trägt er auszugsweise für Schulgruppen vor und ruft auf seinen Lesungen starke Emotionen hervor. Monika Göth hingegen bekämpft ihre Familienlast mit einer offensiven Israelliebe. Die Tochter von Amon Göth, des sadistischen Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Plaszow, lebt heute zurückgezogen in der bayrischen Provinz. Mit der Wahrheit über ihren Vater wurde sie erstmals als Teenager konfrontiert. Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ öffnete ihr vollends die Augen über die Mordpraktiken Amon Göths, die ihm den Beinamen „Schlächter von Plaszow“ eintragen hatten: Der Kinobesuch endete für sie mit einer ärztlichen Behandlung nach schwerem Schock. Bettina Göring, Großnichte von Hermann Göring, lebt seit vielen Jahren in einem entlegenen Ort in New Mexiko, USA. Sie hat sich für den Neuanfang unter einem neuen Namen entschieden und beobachtet ihre Heimat nur noch aus der Ferne. Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie sich für die Sterilisation entschieden, „um keine weiteren Görings zu produzieren“. Den entgegengesetzten Weg hat Katrin Himmler gewählt. Die Großnichte von Heinrich Himmler hat sich als Ahnenforscherin auf die eigene Familiengeschichte spezialisiert. Ihr Drang, alle Verstrickungen ihres Umfeldes aus der Zeit des Nationalsozialismus offenzulegen, stößt nicht nur auf Gegenliebe. Doch die Autorin ist überzeugt, dass man nur im Dialog voranschreiten kann. Den Dialog mit Holocaust-Überlebenden sucht Rainer Höß. Er ist der Enkel des langjährigen Lagerkommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Der Film begleitet ihn auf seiner Reise gemeinsam mit einem israelischen Journalisten in das ehemalige Konzentrationslager, neben dem sein Vater aufgewachsen ist. Die Fotos aus dem Familienarchiv zeigen eine idyllische Kindheit, während auf der anderen Seite der Mauer täglich Häftlinge umgebracht wurden.

Mo, 3. Sep · 22:30-23:15 · BR
Die Machtergreifung, (1) Vom Reich zur Republik

Deutschland im Jahr 1932. Die Folgen des Zusammenbruchs der Weltwirtschaft lasten schwer auf der Weimarer Republik: Massenarbeitslosigkeit, Armut, Dauerregierungskrise. Nutznießer der instabilen Demokratie sind radikale Gruppen von links und rechts, die mit ihren autoritären Programmen milieuübergreifend beträchtliche Wahlerfolge feiern. Es kommt zu erbitterten Machtkämpfen, auch innerhalb der Parteien. Vor allem einer kann von diesem Zustand profitieren: Adolf Hitler. Die Republik steckt in der Krise. Seit zwei Jahren regiert Reichskanzler Heinrich Brüning mit Notverordnungen und von Reichspräsident Hindenburg geduldet am Parlament vorbei. Das Parlament wiederum hebt die Notverordnungen des Kanzlers auf, woraufhin der Reichspräsident das Parlament auflöst. Ständige Neuwahlen und wechselnde Kabinette schwächen so die demokratische Handlungsfähigkeit der Regierung. Schließlich wird Brüning gestürzt. An seine Stelle tritt ein Günstling Hindenburgs: Franz von Papen. Dieser wirbt nun um die Unterstützung der erstarkten NSDAP unter Adolf Hitler und löst dafür das bis dahin geltende Verbot von SA und SS auf. Straßenterror ist die Folge. Adolf Hitler sieht seine Chance, selbst endlich Reichskanzler zu werden und dann „aufzuräumen“ mit Demokratie, Gewaltenteilung und „Parteienherrschaft“. Was seinen Antisemitismus betrifft, hält er sich dabei auffallend zurück. Doch große Teile der Industrie bevorzugen noch von Papen als Kanzler. Zudem wird die NSDAP von Flügelkämpfen heimgesucht. Joseph Goebbels versucht sich als unermüdlicher Propagandist des Nazismus unentbehrlich zu machen. Ein Dritter im Kampf um die Macht, Reichswehrminister Kurt von Schleicher, versucht die NSDAP zu spalten. Schleicher hat – im Gegensatz zu von Papen – die Reichswehr hinter sich, ohne die Hitler nicht regieren kann. Aufgrund von fehlenden Bündnismöglichkeiten verliert von Papen schnell an Zuspruch. Nachdem Hitler kompromisslos auf das Amt des Reichskanzlers besteht und sich ansonsten einer Regierungsbeteiligung verweigert, wird von Papen gestürzt und Schleicher von Reichspräsident Hindenburg als dessen Nachfolger eingesetzt. Doch auch er scheitert nach kurzer Zeit. Schließlich gibt Hindenburg dem Druck aus seiner Umgebung und von Teilen der Großindustrie nach, die sich inzwischen für Hitler als Kandidaten aussprechen. Harry Graf Kessler sowie die von ihm geförderten und mit der KPD sympathisierenden Künstler, George Grosz, John Heartfield, Wieland Herzfelde und nicht zuletzt Tilla Durieux müssen zusehen, wie die Weimarer Demokratie im Zuge der ständigen Machtkämpfe zu zerbrechen droht. Wilhelm Hoegner und Marie Juchacz (beide SPD) kämpfen politisch und journalistisch gegen den Aufstieg der Nazis, während die Kommunistin Hannah Wöllke erleben muss, wie ihr Adoptivsohn Fritze zur SA überläuft. Zwar versucht Sie, ihn zurückzugewinnen und außerdem an einer Einigung zwischen der KPD Ernst Torglers und der SPD Hoegners mitzuwirken. Doch vergeblich: Eine Einheitsfront gegen den Nationalsozialismus kommt – anders als 1920 – nicht zustande. Obwohl die NSDAP im November 1932 schwere Stimmenverluste hinnehmen muss und die Partei praktisch pleite ist, wird Hitler so am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt. Sofort beginnt er den Kampf gegen Demokratie, Sozialisten und Juden. In wenigen Monaten hat er sein Werk der vollständigen Machtsicherung vollendet. Im Sommer 1934 schließlich lässt er in der „Nacht der langen Messer“ rachsüchtig seine ehemaligen politischen Konkurrenten ermorden, auch in den eigenen Reihen. Die Tage der ersten deutschen Demokratie sind gezählt.

Di, 4. Sep · 14:10-14:45 · arte
Die Geschichte von Irène

Varieté zu Zeiten des Krieges: Ihrem Leitmotiv „The show must go on“ folgend, performte das Geschwisterpaar Irène und Bernard Hilda auch während der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Er war Dirigent, sie Sängerin: Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurden sie verfolgt, und doch gelang es den beiden, ihrer musikalischen Begabung in Zeiten des Krieges und der Flucht zu folgen. Bernard Hilda übernahm zeitweise in Cannes die Leitung des Varieté-Theaters „Le Relais“, führte in Nizza das „Le Perroquet“ und trat mit seinem Orchester in Barcelona im zweifelhaften Varieté-Theater „La Parilla“ auf. In dieser Zeit nahm er auch Kontakt zur Résistance auf. Vor den Anfeindungen spanischer Faschisten flüchtete Bernard nach Madrid. Eines Abends wurde er von spanischen „Schwarzhemden“ zusammengeschlagen, am nächsten Tag meldeten die Zeitungen seinen Tod. Seine Schwester Irène – sie war bereits in die Vereinigten Staaten emigriert – erfuhr dort davon, wollte sich aber nicht mit der Todesmeldung abfinden und beschloss, nach ihrem Bruder zu suchen. Sie trat den USO Camp Shows bei und kam mit der Armee-Revue über Grönland, London und die Normandie nach Paris. Anfang 1945 erfuhr sie, dass ihr Bruder noch am Leben sei. Sie trafen sich schließlich im südwestfranzösischen Hendaye. In Damian Pettigrews Film berichtet Irène Hilda über ihre Erlebnisse. Auszüge aus ihrem Tagebuch, Archivaufnahmen und die Aussagen von Henri Salvador und Micheline Presle ergänzen diese Erinnerungen an das unglaubliche Schicksal des Geschwisterpaares. Bernard Hilda war in der Nachkriegszeit einer der populärsten Dirigenten. Bekannt wurde er vor allem durch die Zirkus-Sendung „La Piste aux Etoiles“, an der er mehrere Jahrzehnte mitwirkte. Irène Hilda, Jahrgang 1920, war ein Star des Varieté-Theaters und machte nach dem Krieg auch international Karriere.

Di, 4. Sep · 14:50-16:24 · arte
Sein oder Nichtsein

Polen, 1939: Am Warschauer Theater studiert das Ensemble ein komödiantisches Bühnenstück ein, das sich über Nazi-Deutschland lustig macht. Dann aber wird die Aufführung von der Regierung verboten. Statt der Nazi-Farce soll die Truppe unter Leitung des renommierten Schauspieler-Ehepaars Joseph und Maria Tura erneut Shakespeares „Hamlet“ ins Programm nehmen. Für Joseph Tura ist der Hamlet die Rolle seines Lebens. Umso unbegreiflicher ist es ihm, weshalb jedes Mal, wenn er zu seinem großen Monolog über „Sein oder Nichtsein“ ansetzt, ein junger Leutnant demonstrativ den Zuschauerraum verlässt. Tura ahnt ja nicht, dass dieser Leutnant Sobinski ein heimlicher Verehrer seiner Frau ist – und dass er diese immer dann in der Garderobe trifft, wenn Joseph seinen Monolog beginnt! Dann marschieren die deutschen Truppen in Polen ein. Während Sobinski nach England entkommt, schließt sich das Ensemble der Widerstandsbewegung an. In London lernt Sobinski den berühmten Professor Siletsky kennen, der behauptet, als polnischer Widerstandskämpfer nach Warschau unterwegs zu sein. Erst nachdem der gutgläubige Sobinski und seine Kameraden dem Professor die Namen zahlreicher Widerstandskämpfer gegeben haben, erfahren sie, dass Siletsky in Wahrheit ein Nazi-Spion ist. Um seine Freunde zu warnen, reist Sobinski zurück nach Polen. Er kann zwar nicht verhindern, dass Siletsky sich bei Maria Tura als vermeintlicher Theateragent vorstellt – doch mit List und Witz gelingt es den Schauspielern, den heimtückischen Spion in die Falle zu locken. Durch das geplante Gestapo-Theaterstück bestens mit hochrangigen Nazi-Uniformen ausgestattet, führt das Ensemble fortan eine waghalsige Maskerade auf. Keine Frage, dass es dabei zu aberwitzigen Konfrontationen und Verwicklungen kommt, bei denen kaum noch jemand durchschaut, wer nun ein „echter“ und wer ein „falscher“ Nazi ist. Die größte Herausforderung steht Joseph Tura und seinen Leuten allerdings erst noch bevor: Adolf Hitler, der auf Staatsbesuch in Warschau weilt, höchstpersönlich hinters Licht zu führen und mit dem gekaperten Flugzeug des „Führers“ aus Polen zu fliehen …

Mi, 5. Sep · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Alles für meinen Vater

Der junge Palästinenser Tarek sieht keinen anderen Ausweg, als mit einem Selbstmordattentat mitten auf dem Markt in Tel Aviv die Ehre seines Vaters zu retten. Doch die Selbstzündung misslingt. So gewinnt er zwei Tage Lebenszeit, in denen er die jüdische Kultur und die unterschiedlichsten Menschen kennen lernt. Er rettet die suizidgefährdete Frau des störrischen Elektrohändlers Katz und verliebt sich in die wunderschöne wie wütende Jüdin Keren. Obwohl Tarek und Keren mit ihren eigenen Geschichten beschäftigt sind, bahnt sich die Liebe ihren Weg. In Tel Aviv beginnen zwei Tage voller Hoffnung und der Ahnung eines Neubeginns … „Alles für meinen Vater“ ist das berührende Kinofilmdebüt des Regisseurs Dror Zahavi, der mit dieser Geschichte hoch emotional vom tragischen israelisch-palästinensischen Konflikt erzählt.

Do, 6. Sep · 08:50-09:45 · arte
Der Wind des Fortschritts

Gibt es eine Möglichkeit, ein rückständiges palästinensisches Dorf auf israelischem Gebiet mit erneuerbarer Energie zu versorgen? In Susia wurde dieses ungewöhnliche Projekt mit all seinen Herausforderungen und Hindernissen angegangen und realisiert. Die Dokumentation berichtet von Konflikten und Rückschlägen, aber eben auch von Erfolgen. Wie können Wind- und Solarenergie für die Einwohner des palästinensischen Dorfes Susia nutzbar gemacht werden? Die Dokumentation stellt außergewöhnliche Personen vor, die nicht nur reden, sondern handeln – und das in einer konfliktbeladenen Region. Was trieb Noam Dotan und andere dazu, die Symbole ihres Erfolgs hinter sich zu lassen und sich einem schwierigen Projekt für erneuerbare Energie in einem palästinensischen Dorf zu widmen? Und um was für einen Traum handelt es sich, den sie mit den Einwohnern von Susia teilen und der nun in die Realität umgesetzt wird? Statt anonym zu protestieren oder zu demonstrieren, schreiten sie zur Tat. Innerhalb von drei Jahren haben sie mit Hilfe gemeinsamer Besprechungen mit Ortsansässigen erneuerbare Energiequellen in Susia erschlossen. Und es ist ihnen gelungen, den in Zelten und Höhlen lebenden Einwohnern Strom zu liefern und sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn Licht ins Leben zu bringen.

Fr, 7. Sep · 01:05-02:53 · arte
Die Hetzjagd

Basierend auf der wahren Geschichte der Klarsfelds, ein deutsch-französisches Paar, das es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen. Ihre Jagd nach Klaus Barbie, dem „Schlächter von Lyon“, führt sie nach Südamerika, wo er Zuflucht gefunden hat. Nach zwölf Jahren Nachforschungen, Untergrundarbeit und Behördenkämpfen sind sie am Ziel: Klaus Barbie wird gefangen genommen und vor Gericht gestellt. Es ist 1971 und die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg verblassen, erschreckenderweise auch die an den Holocaust. Tausende von den bekannten Nazi-Kriegsverbrechern leben unbehelligt in Deutschland oder anderenorts. In Frankreich ist ein Paar – der französische Jude Serge Klarsfeld und seine Frau Beate, eine deutsche Protestantin – entschlossen für die Gerechtigkeit zu kämpfen und diese Kriminellen vor Gericht zu bringen. Als das Münchener Gericht das Verfahren gegen Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“ aus Mangel an Beweisen einstellt, handeln Serge und Beate. Beeindruckt von ihrem Enthusiasmus, deutet ein deutscher Staatsanwalt an, dass Barbie in Südamerika leben soll. Die Nachforschungen der Klarsfelds decken auf, dass Barbie tatsächlich dort unter dem Namen Klaus Altmann lebt. Barbie weiß, dass er dank seiner engen Beziehungen zu den Führungskreisen der bolivianischen Diktatur unantastbar ist. Aber die Klarsfelds geben nicht auf und riskieren ihr Leben bei den Versuchen, ihn zu finden.

Herkunft/ Produktionsjahr

Fr, 7. Sep · 23:30-02:00 · Das Erste (ARD)
München

Während der Sommerspiele 1972 dringen palästinensische Extremisten der Gruppe „Schwarzer September“ ins olympische Dorf ein und richten unter den jüdischen Athleten ein Blutbad an. In Abstimmung mit dem Geheimdienst Mossad beauftragt die israelische Ministerpräsidentin daraufhin ein Undercoverkommando mit der Liquidierung der mutmaßlichen Drahtzieher des Massakers. Angeführt von dem jungen Offizier Avner Kauffman, begibt sich die fünfköpfige Gruppe auf einen gnadenlosen Rachefeldzug quer durch Europa. Doch bald schon beginnen die Agenten am Sinn ihrer Mission zu zweifeln. In seinem virtuos inszenierten Thriller thematisiert Meisterregisseur Steven Spielberg das geheime Nachspiel zum Münchener Terroranschlag, der im September vor nunmehr 40 Jahren die Olympischen Spiele und die gesamte Weltöffentlichkeit erschütterte. Eric Bana beeindruckt in der Hauptrolle dieses vielschichtigen Films über die verdeckte Operation eines Killerkommandos, die vom israelischen Geheimdienst „Operation Zorn Gottes“ genannt wurde.

Sa, 8. Sep · 16:30-17:00 · HR
Der Streit um die Beschneidung

Gäste: * Andrew Steiman, orthodoxer Rabbiner * Bernd Tillig von der Gesellschaft für Kinderchirurgie, Chefarzt * sowie Juristen und Islamwissenschaftler Die Aufregung ist groß – auch noch Wochen nach dem Urteil der Kölner Richter wehren sich Juden und Muslime hierzulande dagegen, dass ihre jahrtausendealte Tradition der Beschneidung von nun an illegal sein soll. Darf ein Gericht verbieten, was ureigenster Bestandteil einer Religion ist? Haben jahrtausendealte Traditionen nicht auch ihre legitime Bedeutung? Andererseits, warum hängt alles an einem kleinen Stück Haut – genauer gesagt der Vorhaut? Ist es rechtens und menschlich, im Namen Gottes in die körperliche Unversehrtheit kleiner Kinder einzugreifen? Die Fronten scheinen verhärtet, der Gesetzgeber ist gefordert. Aber es geht nicht nur um ein umstrittenes Urteil – vielmehr steht unsere säkulare Gesellschaft an sich auf dem Prüfstand. Wie soll es zukünftig um das Verhältnis von Religion und säkularer Gesellschaft bestellt sein? Sind Glaube und Gottes Gebote Privatsache von einigen wenigen religiösen Eiferern – oder braucht diese Gesellschaft die Religion in all ihren Ausprägungen? „Horizonte“ lädt ein zum Gespräch über den Streit um die Beschneidung.

So, 9. Sep · 10:00-10:30 · SWR
Checkpoints und Currywurst

„Zu sehen, dass in Berlin die Mauer gefallen ist, dass es keine Checkpoints mehr gibt, dass die Stadt nicht mehr geteilt ist, das gibt mir Hoffnung, dass auch bei uns die Mauer einmal fallen wird“. Wenn Khouloud Daibes Abu Dayyeh am Checkpoint Charlie in Berlin steht, fühlt sie sich an zuhause erinnert. So wie früher Berlin von der Mauer geteilt war, ist heute Bethlehem, die Stadt, in der die palästinensische Christin fünf Jahre als Tourismusministerin arbeitete, mit einer Mauer von Jerusalem getrennt. Deutschland ist für Khouloud Daibes eine zweite Heimat. Als Kind hat sie in Jerusalem und Bethlehem deutsche Schulen besucht. Zum Studium ging sie nach Hannover. Ihre drei Kinder besuchen eine deutsch-lutheranische Schule in den Palästinensergebieten. Wenn sie die Wahl hat, isst sie lieber eine Currywurst als Falafel und Houmus, die traditionellen arabischen Leckereien. Khouloud Daibes ist eine stille Kämpferin. In einer Männerwelt setzt sie sich ein für die Frauenrechte, als Christin ist sie Mitglied einer verschwindend kleinen Minderheit inmitten einer muslimischen Gesellschaft, und als Palästinenserin hat sie Tag für Tag mit der israelischen Besatzung zu kämpfen. „Wir haben keinen Flughafen. Wir haben keine Grenzen. Wir haben keine Kontrolle über hunderte Pilgerstätten“, klagt sie, „und die Israelis lassen uns nicht nach Jerusalem.“ Als sie 2007 ihr Amt antrat, lag Bethlehem nach der Initifada, dem Palästinenseraufstand, in Trümmern. Touristen blieben fern. Die Palästinenserstädte Bethlehem, Jericho und Ramallah galten als Kriegsgebiet. In fünf Jahren schaffte es Khouloud Daibes, dass in Bethlehem – auf der anderen Seite der berüchtigten Sperrmauer und praktisch vor der Haustür Jerusalems – der Tourismus blüht. „In der Intifada hatten wir pro Jahr 7000 Besucher, letztes Jahr 1,4 Millionen“, erzählt sie stolz. In „Checkpoints und Currywurst“ zeichnet der Filmemacher Uri Schneider nicht nur das Portrait einer palästinensischen Christin, sondern auch das spannende Prisma einer Region im Aufruhr – in einer Zeit, in der die Christen Ägyptens, Libyens und Syriens heute nicht sicher sein können, dass sie morgen nicht von Islamisten regiert werden.

So, 9. Sep · 20:15-21:00 · MDR
Reinhard Gehlen – Der Meisterspion und die Nazis

März 1945: die letzten Kriegstage in Mitteldeutschland. Einer der wichtigsten Männer in Hitlers fanatischem Kampf gegen die Sowjetunion trifft Vorbereitungen zum Seitenwechsel: Reinhard Gehlen, Chef der Spionageabteilung „Fremde Heere Ost“, kopiert seine brisanten Spionage-Unterlagen auf Mikrofilm und beschließt, sich mit diesen Unterlagen den Amerikanern zu stellen. Damit beginnt eine der wichtigsten Karrieren der jungen Bundesrepublik. Der in Erfurt geborene Gehlen wird Chef der „Organisation Gehlen“ und später erster Präsident des BND. Seine Mission: Spionage im Kampf gegen den Kommunismus, die DDR, die Sowjetunion. Doch der ehemalige Wehrmachtsgeneral hat eine Achillesferse: Gehlen übernimmt etliche Alt-Nazis in seinen Dienst – eine Tatsache, die sich seine sowjetischen Gegner bald zu Nutzen machen. Der Film geht der Frage nach, welche Rolle die ehemaligen Nazis tatsächlich in Gehlens Organisation spielten. Werden sie ihn am Ende die Karriere kosten? Und welche Rolle spielt dabei ein Doppelspion und Alt-Nazi aus Dresden, der es bis ins Allerheiligste des BND schafft? Zum ersten Mal lässt sich für diesen Film eine 2011 vom BND eingesetzte Historikerkommission über die Schultern schauen, die die Vergangenheit des BND und seine Verstrickungen mit früheren hochrangigen Nationalsozialisten aufarbeiten soll. Und auch die beiden Kinder Gehlens kommen zu Wort. Sie schildern, wie sie den Meisterspion als Vater und Privatmann erlebten.

So, 9. Sep · 23:35-01:05 · Das Erste (ARD)
Waltz with Bashir

Eines Nachts in einer Bar erzählt ein alter Freund dem Regisseur Ari von einem immer wiederkehrenden Alptraum, in dem er von 26 dämonischen Hunden gejagt wird. Jede Nacht, immer genau 26 Bestien. Die beiden Männer kommen zu dem Schluss, dass ein Zusammenhang zu ihrem Einsatz im ersten Libanon Krieg bestehen muss. Ari ist überrascht, denn er hat jegliche Erinnerung an diese Zeit verloren. Verstört macht er sich auf, Freunde und Kameraden von damals zu besuchen und zu befragen. Er muss die Wahrheit über jene Zeit und über sich selbst herausfinden. Je tiefer Ari in seine Vergangenheit eindringt, desto klarer werden seine Gedanken und die verdrängten Erlebnisse erscheinen in surrealen Bildern … Basierend auf realen Interviews und Ereignissen, ist „Waltz with Bashir“ der erste animierte Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. Regisseur, Autor und Produzent Ari Folman hat die Reise in seine Vergangenheit – eine Reise in die Jugendkultur der 80er Jahre und das West Beirut während des ersten Libanonkrieges – auf fantastische und packende Art visualisiert. Die israelisch-deutsch-französische Koproduktion gilt seit ihrer Weltpremiere im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes und weiteren Festivalaufführungen als das wohl außergewöhnlichste Kinoereignis 2008.

Mo, 10. Sep · 03:10-04:17 · arte
Im Schatten des Zauberbergs

Tuberkulosekranke aus aller Welt reisten hierher, um sich in den luxuriösen Lungenheilstätten zu kurieren. Doch in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen änderte sich das Publikum im schweizerischen Luftkurort Davos radikal: Immer häufiger kamen hochrangige Nazis auf den „Zauberberg“, und später unterstanden die Sanatorien der direkten Kontrolle des Dritten Reichs. Anhand von Briefen ihres Vaters, der längere Zeit in Davos weilte, schlägt die Regisseurin Danielle Jaeggi ein fast vergessenes Kapitel der Medizingeschichte auf und enthüllt eine bisher unbekannte Seite der palastartigen schweizerischen Sanatorien: das Lavieren der Schweiz zwischen Neutralität und Arrangement mit dem Hitlerregime.

Mo, 10. Sep · 11:05-11:20 · RBB
Jerusalem – Die heilige Stadt

Wohl kaum eine Stadt auf der Welt hat eine so wechselhafte und dramatische Geschichte erlebt wie Jerusalem. „Die Heilige Stadt“ ist ein Kreuzpunkt der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Filmautor Andreas Poteschil zeigt die unterschiedlichen Glaubenswelten, die in Jerusalem aufeinanderprallen. Im Film erklärt ein junger amerikanischer Rabbi, welche Bedeutung sein Glaube für ihn hat und eine junge Muslima beschreibt ihre Hoffnungen im Alltag der Stadt. Da das Kloster St. Anna des Ordens der „Weißen Väter“ im arabischen Teil der Stadt liegt, ist es für Pater Thomas Meyer selbstverständlich, auch arabisch sprechen zu können und seine muslimische Nachbarschaft nach Kräften zu unterstützen. Deshalb ist der engagierte Mönch im arabischen Viertel auch immer willkommen. Denn statt einem „Clash of the Cultures“, einem Kampf der Kulturen, so Pater Meyer, ist im 21. Jahrhundert Zusammenarbeit erforderlich, gerade in Jerusalem.

Mo, 10. Sep · 22:30-23:15 · BR
Die Machtergreifung, 2

Das hochkarätig besetzte Dokuspiel von Bernd Fischerauer rekonstruiert die Umstände, die zur Machtergreifung der Nationalsozialisten führten. Im Deutschland des Jahres 1932 herrschen Massenarbeitslosigkeit und Armut. Bei den Wahlen sind radikale Gruppen von links und rechts die Nutznießer der instabilen Demokratie. Obwohl die NSDAP im November 1932 schwere Stimmenverluste hinnehmen muss, wird Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt.

Mo, 10. Sep · 23:15-00:05 · WDR
Coming Home

Das Israel Philharmonic Orchestra – eine kulturelle Ikone des Staates Israel und eines der bedeutendsten klassischen Ensembles der Welt – feierte am 26. Dezember 2011 seinen 75. Geburtstag. Der Film porträtiert das Orchester und erzählt von dessen bewegter Geschichte. Interviews mit Orchestermitgliedern aus den frühen Jahren wechseln sich ab mit Gesprächen mit später hinzugekommenen Musikern. Daneben berichten Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Yefim Bronfman und Pinchas Zukerman über ihr Leben mit dem Israel Philharmonic Orchestra. Der Film lässt die 75-jährige Geschichte des Orchesters lebendig werden, u.a. mit Arturo Toscanini, Arthur Rubinstein, Leonard Bernstein und Isaac Stern. In der Gegenwart angekommen, begleitet der Film das Israel Philharmonic Orchestra mit Zubin Mehta am Dirigentenpult bei Proben und Konzerten.

Di, 11. Sep · 00:30-01:40 · arte
Schildkrötenwut

Der Vater der Filmemacherin Pary El-Qalqili kehrt von Deutschland nach Palästina zurück. Doch dort lässt man ihn nicht leben. Israel weist ihn aus, und so kehrt er wieder in die Wohnung der Familie in Berlin, ohne wirklich dort anzukommen. Er zieht sich völlig zurück und lehnt beinahe jede Kommunikation ab. Pary El-Qalqili erzählt eine Geschichte von Flucht und Vertreibung, vom Leben im Exil und von einer gescheiterten Rückkehr. Ein Mann – es ist der Vater der damals zwölfjährigen Filmemacherin Pary El-Qalqili – verlässt seine Familie und kehrt aus Deutschland nach Palästina zurück. Dort will er sich den Traum eines eigenen Hauses erfüllen und für die Freiheit Palästinas kämpfen. Doch soweit kommt es nicht. Israel weist ihn aus. So kehrt er nach Deutschland zurück. Seine Familie nimmt ihn wieder auf. Doch der Mann zieht sich in den Keller des Hauses zurück: „Wie eine Schildkröte zurückgezogen in seinem Panzer“, so die Filmemacherin. Die Familie lebt im Nebeneinander. Es gibt keinen Streit, nur Stille. Die Kommunikation der Eheleute ist auf ein Minimum reduziert. Doch dann beginnt die Tochter, ihrem Vater Fragen zu stellen. Sie versucht, sein Schweigen zu ergründen. Es kommt die Geschichte eines Mannes mit vielen Rätseln zutage, dessen Leben geprägt ist von Flucht und Vertreibung, dem Leben im Exil und der gescheiterten Rückkehr nach Palästina. Eine Biografie, die vom israelisch-palästinensischen Konflikt zerrissen ist. Die drängende Suche einer Tochter nach Antworten führt zu einer Reise von Vater und Tochter durch Ägypten, Israel, Palästina und Jordanien. Es gibt Streit am Flughafen, einsame Nächte in Hotels und Verhandlungen an verlassenen Tankstellen. Und es gibt die Erkenntnis, dass ein Denken in Opfer und Täter, Gut und Böse, Schwarz und Weiß unmöglich ist.

Di, 11. Sep · 10:20-11:50 · arte
Big Alma

Der Dokumentarfilm schildert das bewegte Leben von Alma Mahler-Werfel (1879-1964). Er ist gleichzeitig eine Reise durch ein ebenso bewegtes Jahrhundert. Dank Almas bisweilen beißendem Witz und ihrer sehr pragmatischen Lebenshaltung wirkt die Darstellung ebenso komisch wie tragisch. Der Film von Susanne Freund ist die erste umfassende dokumentarische Auseinandersetzung mit dem angeblich so flotten Leben einer Frau, die durch ihre Beziehungen und Ehen mit namhaften Künstlern und Musikern des 20. Jahrhunderts zu einem Mythos geworden ist. Für die einen war sie Muse, für die anderen ein sexbesessenes Monstrum. Der Maler Gustav Klimt machte ihr den Hof, als sie erst 17 Jahre alt war. Mit dem Komponisten Alexander von Zemlinsky hatte sie eine Liebesaffäre, bis sie sich entschied, den wesentlich älteren Komponisten und Wiener Operndirektor Gustav Mahler zu heiraten. Noch zu Lebzeiten Mahlers hatte sie eine Affäre mit dem Bauhaus-Architekten Walter Gropius, den sie nach Mahlers Tod und einer heftigen Liaison mit dem Künstler Oskar Kokoschka heiratete. Nach der Scheidung von Gropius wurde sie die Ehefrau des Schriftstellers Franz Werfel, mit dem sie gemeinsam in die USA auswanderte. Sämtliche Rezeptionen zur Jahrhundertfigur Alma Mahler-Werfel vermitteln Extreme. Entweder wird sie verherrlicht oder verachtet. Sie gilt als begnadete Muse oder als Männer mordender, hysterischer Vamp. Mystifizierungen klammern bekanntermaßen das profane „Menschsein“ aus und halten sich gerade deshalb besonders hartnäckig. Alma Maria, geborene Schindler, verwitwete Mahler, geschiedene Gropius, verwitwete Werfel hatte am Beginn ihres erwachsenen Lebens ein sehr klares Berufsziel. Die hoch talentierte junge Frau wollte Komponistin werden. Ein Weg, der für eine Frau im Jahr 1900 ungewöhnlich und in der damaligen Gesellschaft äußerst schwierig war. Konsequent hat sie als erste Frau das erfunden und betrieben, was man heute Kulturmanagement nennt. Geboren 1879 in Wien, erlebte und belächelte Alma als Halbwüchsige den überkommenen Mief der Kaiserverehrung. Sie war zarte 20, als am elterlichen Tisch die Wiener Moderne erfunden wurde, war bereits Witwe und mehrfache Mutter, als der Erste Weltkrieg ausbrach und die Monarchie zerfiel. Sie war Mitte 40, als sie das dritte ihrer vier Kinder durch eine unheilbare Krankheit verlor, und sie war knappe 50, als sie vor Hitler flüchten musste, quer durch Europa, zu Fuß über die Pyrenäen. Mit ihrem dritten Ehemann, Franz Werfel, verschlug es sie schließlich in die USA. Dort bliebt sie und starb 1964, erneut verwitwet.

Mi, 12. Sep · 10:20-11:36 · arte
Shahida – Allahs Bräute

Was bringt Frauen dazu, Allah über alles zu stellen und in seinem Namen Anschläge zu verüben, die unzählige Opfer fordern? Die junge israelische Regisseurin Natalie Assouline dokumentiert über zwei Jahre hinweg in einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis das Leben palästinensischer Frauen, die in Selbstmordattentate verwickelt waren. Sie stellt Fragen zum Unfassbaren, verurteilt aber nicht und macht so die vielen Grauschattierungen der Wirklichkeit sichtbar. 21. März 2002: Es ist Muttertag. Kahira macht Frühstück für ihre vier kleinen Kinder, umarmt sie und schickt sie in die Schule. Wenig später machen sich Kahira, eine andere junge Frau und ein Mann auf den Weg nach Jerusalem. Als sie die Stadt erreichen, mischen sich die beiden Frauen unter die Menge, kaufen Blumen und beobachten die angrenzenden Straßen. Dann zerreißt eine ohrenbetäubende Explosion die Luft. Die Innenstadt versinkt im Chaos. Später in der Nacht wird Kahira von israelischen Soldaten festgenommen. Drei Menschen kamen bei der terroristischen Attacke ums Leben, 80 wurden verletzt. Kahira wird zu drei Mal Lebenslänglich verurteilt. Gezeigt wird das Hasharon-Gefängnis in Israel, Sicherheitstrakt für weibliche Gefangene, zumeist sind es Palästinenserinnen. Alle waren in Selbstmordattentate verwickelt. Die Autorin und Regisseurin Natalie Assouline, eine israelische Jüdin, begibt sich zu den „Feindinnen ihres Volkes“, um zu verstehen, nicht um zu verurteilen. Sie hat eine intensive Beziehung zu den gefangenen Frauen aufgebaut – eine davon ist Kahira. Assouline darf ohne Einschränkung durch die Gefängnisleitung drehen. Die meisten Täterinnen sind zwischen 25 und 30 Jahre alt, sie haben ihr ganzes Leben noch vor sich. Einige sind Mütter, haben Familien. Eine von ihnen ist schwanger. Es stellt sich die Frage: Warum setzten diese Frauen alles aufs Spiel? Was hat sie dazu gebracht, Allah über alles, auch über die eigenen Familien und ihre Kinder zu stellen, ihren Neugeborenen ein Leben im Gefängnis zuzumuten oder als Schwangere einen Anschlag auf eine Kinderkrippe zu verüben? Der Dokumentarfilm spiegelt den Widerspruch und den inneren Konflikt wider, den man angesichts dieser Frauen empfindet. Als Zuschauer ist man hin- und hergerissen zwischen Anteilnahme, manchmal Mitgefühl oder gar Verständnis bis hin zu völligem Unverständnis, zu Abscheu und Wut angesichts ihrer grausamen Taten und Morde.

Mi, 12. Sep · 22:00-23:30 · SWR
Laconia (1/2)

Juli 1942. Die Münchnerin Hildegard Schmidt (Franka Potente) befindet sich auf der Flucht vor den Nazis, die ihren Bruder wegen regimekritischer Äußerungen umgebracht haben. In Kairo geht die 28-Jährige mit gefälschten Papieren als Hilda Smith an Bord der „Laconia“, einem ehemaligen Kreuzfahrtdampfer, der auf Kurs um das Kap der Guten Hoffnung britische Flüchtlinge und 1600 italienische Kriegsgefangene nach Liverpool bringen soll. Auf dem Schiff lebt sie in permanenter Angst, als Deutsche – und damit als Feindin – enttarnt zu werden. Sie freundet sich mit dem britischen Offizier Thomas Mortimer (Andrew Buchan) an, der durch Zufall ihre wahre Identität aufdeckt. Doch ihm bleibt keine Gelegenheit, ihr Geheimnis preiszugeben: Ein deutsches U-Boot, das den Auftrag hat, alliierte Nachschubtransporte für den Nahen Osten zu bekämpfen, sichtet die „Laconia“. 600 Seemeilen vor der westafrikanischen Küste feuert U-156 drei Torpedos auf den vermeintlichen Truppentransporter ab und versenkt ihn. Nach dem Auftauchen bietet sich Kapitän Hartenstein (Ken Duken) und seiner Mannschaft ein Bild des Grauens. Statt der vermuteten 200 Mann Besatzung kämpfen im eiskalten Wasser 2000 Menschen, darunter Frauen und Kinder, verzweifelt ums Überleben. Gegen den Rat seines besorgten Bordingenieurs Rostau (Matthias Koeberlin) entschließt Hartenstein sich zu einer Hilfsaktion. Ungeachtet ihrer Nationalität lässt er die Überlebenden bergen, ihre Rettungsboote werden mit U-156 vertäut. Der couragierte Kapitän erbittet internationale Hilfe. Doch durch die unverschlüsselte Mitteilung seiner genauen Koordinaten setzt er seine Mannschaft einer tödlichen Gefahr aus. Zwischen den Fronten befindet sich auch Hilda, deren sechs Monate altes Baby im Meer ertrunken ist.

Do, 13. Sep · 09:30-10:00 · HR
Die Vermittler – Das jüdische Museum Berlin

Jeans und Minirock bleiben in der Umkleidekabine. In dezentem Schwarz mit einem markanten roten Schal, so präsentieren sich die „Hosts“, die Besucherbetreuer, im Jüdischen Museum Berlin. Sie sind Vermittler der ganz besonderen Art: jung, freundlich, optimistisch. Lachen während der Arbeit ist durchaus erwünscht. Ein Team engagierter Studenten, das weniger die Exponate bewacht, als vielmehr dem Besucher des Jüdischen Museums Mut machen soll: Verlasst das Getto des Gedenkens. Jüdische Geschichte in Deutschland ist mehr als die Erinnerung an Auschwitz, denn was vor 2.000 Jahren begann, hat mit dem „Dritten Reich“ nicht aufgehört. Ein Konzept, das ankommt: Die Besucherzahlen beweisen es. Der Film begleitet den Direktor, Michael Blumenthal, sowie Naomi und Börries, zwei „Hosts“, die er bei ihrer Museumsarbeit beobachtet.

Do, 13. Sep · 10:15-10:45 · MDR
Die Spur der Ahnen – Jede Familie hat ein Geheimnis

Als kleiner Junge stöbert Karl-Heinz in einer Kiste mit Familienfotos und findet das merkwürdige Bild eines Mannes in Uniform. Angeblich heißt der Mann auf dem Foto Onkel Erich und kommt aus Berlin. Das zumindest erzählen Karl-Heinz Pflegeeltern dem kleinen Jungen. Seltsam nur, dass Onkel Erich aus Berlin eine französische Uniform trägt. Erst viele Jahre später erfährt Karl-Heinz, wer da wirklich auf dem Foto zu sehen ist: ein Franzose – René Legrand. Und der ist, wie sich herausstellt, Karl Heinz leiblicher Vater. René Legrand schuftet Anfang der 1940er-Jahre als französischer Kriegsgefangener der Nazis in den Leunawerken in Sachsen Anhalt. Karl-Heinz‘ Mutter Babette arbeitet zur selben Zeit im Sulfatversand von Leuna. Irgendwo in den Leunawerken müssen sich Rene und Babette damals begegnet sein. Und sie verlieben sich ineinander. Im Dritten Reich aber ist diese Liebe lebensgefährlich – denn Babette ist Deutsche und Rene Ausländer, ein Kriegsgefangener der Nazis. Und auf den Kontakt zu Kriegsgefangenen stehen drakonische Strafen: Zuchthaus für die Deutsche und das Todesurteil für den Ausländer. Die Liebe zwischen Babette und Rene bleibt nicht unentdeckt. Als Babette eines Abends nach Hause kommt, wird sie bereits von der Gestapo erwartet und verhaftet. Ihr französischer Geliebter Rene Legrand verschwindet in jener schicksalhaften Nacht spurlos. Babette hat nie wieder etwas von ihm gehört. Sie wird zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und noch im Gefängnis bringt sie ein Kind zur Welt: Karl Heinz – den Sohn von Rene Legrand. Mehr als 60 Jahre später macht sich Karl Heinz Reif – der Sohn von Rene Legrand – auf die Suche nach seinem Vater. Eine Suche, die ihn bis nach Frankreich führen wird und die enthüllen wird, ob Rene Legrand die Liebe zu einer Deutschen mit dem Leben bezahlte.

Do, 13. Sep · 10:50-11:20 · RBB
Nadavs kleines Stück Frieden in Jerusalem

Nach einer Reihe von Selbstmordanschlägen in Jerusalem beschließt der israelische Junge Nadav, eine Kampagne „Frieden für die Zukunft“ zu starten. Die Sendung zeigt die konträren Sichtweisen israelischer und palästinensischer Jugendlicher und begleitet die Entstehung und das letztendliche Scheitern dieser Initiative.

Do, 13. Sep · 22:25-00:45 · 3sat
Geh und lebe

Mitte der 1980er Jahre bricht eine Dürrekatastrophe über Äthiopien herein. Bedroht sind auch zahlreiche schwarzafrikanische Juden, sogenannte Falaschas. Um den verfolgten Glaubensgenossen zu helfen, startet Israel die „Operation Moses“, eine spektakuläre Umsiedlungsaktion. Eine äthiopische Christin will ihren neunjährigen Sohn vor dem Hungertod bewahren und gibt ihn in die Obhut einer jüdischen Mutter, deren Sohn Schlomo kurz vor der Ausreise im Lager verstorben ist. Zusammen mit Tausenden von Falaschas werden die beiden nach Tel Aviv ausgeflogen. Der kleine, neue „Schlomo“ gibt sich als Jude aus und kommt in ein strenges Internat, bevor eine israelische Familie ihn adoptiert. Doch selbst bei seinen fürsorglichen Pflegeeltern lebt Schlomo in ständiger Angst ausgewiesen zu werden, falls seine wahre Identität ans Licht kommt. Rückhalt findet er nur bei Qés Amhra, einem alten Falaschagelehrten, der ihn wie seinen eigenen Sohn behandelt und in das Judentum einweiht. Als Teenager verliebt Schlomo sich in die hübsche Sarah, doch deren strenggläubiger Vater verbietet seiner Tochter jeglichen Umgang mit ihm. Verzweifelt will Schlomo sich selbst anzeigen, ein mitfühlender Polizist, der in den Falaschas gar „die besseren Juden“ erblickt, schickt ihn aber wieder nach Hause. Nach absolviertem Medizinstudium dient Schlomo in der israelischen Armee als Sanitäter und heiratet Sarah, die sich seinetwegen mit ihrem Vater überwirft. Endlich vertraut er der Schwangeren sein Geheimnis an. Sarah ist erschüttert und will Schlomo verlassen. In dem Spielfilm „Geh und lebe“ erzählt Radu Mihaileanu, bekannt durch seine erfolgreiche Holocaust-Tragikomödie „Zug des Lebens“, in epischer Breite die wechselvolle Geschichte eines jungen Mannes, der sich permanent selbst verleugnen muss.

Fr, 14. Sep · 10:50-11:20 · RBB
Spiel für mich Allegro

Der Kibbutz Nir-Am liegt kurz vor der Grenze zum Gaza-Streifen und damit in Reichweite der Kassam-Raketen militanter Palästinenser. Der Film erzählt vom gefährlichen Leben einer alleinerziehenden israelischen Mutter und ihrer kleinen Tochter. Trotz des regelmäßigen Raketenbeschusses geben sie die Hoffnung auf Frieden nicht auf.

Sa, 15. Sep · 04:35-05:50 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Sa, 15. Sep · 04:55-05:40 · 3sat
Alltagsgeschichte: Man gewöhnt sich

Im Jüdischen Elternheim in Wien wohnen 150 Menschen. Die meisten von ihnen haben Schreckliches mitgemacht. Frieda Bergelsohn, 1907 in Czernowitz geboren, hat im Lager ihren Vater verloren: „Wir haben immer Angst gehabt – bis heute. Uns Juden mag man nicht.“ Ernest Weinberger, geboren in Ungarn, hat Schlimmes erlebt. Auf die Frage „Wie geht es Ihnen?“ antwortet er: „Man gewöhnt sich“. Elizabeth T. Spira erzählt die Geschichten der Bewohner im Jüdischen Elternheim in Wien.

Sa, 15. Sep · 13:05-13:57 · arte
Geliebter Käfer

Irgendwann ist die Kindheit zu Ende, das ist wohl überall so. In Israel beginnt das Erwachsensein mit der Heirat. Im Prinzip ist das auch für Yishai Orian so – er hat einen Job, ein Haus und bald auch ein Baby. Doch dann merkt er, was ihm eigentlich wirklich wichtig ist: sein rot-gelber VW-Käfer, ein Erbstück deutschen Ursprungs. Als seine Frau kurz nach der Hochzeit ein neues, komfortableres Auto möchte, beginnt Orian, sich auf die Suche nach der Geschichte seines geliebten Käfers und dessen Vorbesitzern zu machen. Eine Hommage an den „vom Aussterben bedrohten“ Käfer, wie sie vergnüglicher kaum sein könnte.

Sa, 15. Sep · 21:30-22:10 · 3sat
Continuity- dOCUMENTA

Ein junger Bundeswehrsoldat, der in Afghanistan stationiert war, wird von seinen Eltern vom Zug abgeholt. Die beiden haben einen festlichen Empfang in ihrem Haus vorbereitet, bevor sie voller Vorfreude zum Bahnhof fuhren. Doch das Treffen verläuft unbeholfen. Die Szene wiederholt sich mit unterschiedlichen „Söhnen“ und unterschiedlichen „Kriegserinnerungen“ drei Mal. Am Ende stellt sich nicht nur die Frage, wo Deutschland aufhört und Afghanistan anfängt, sondern auch: Was ist schwerer zu ertragen, die Kriegserinnerungen oder die sogenannte Elternliebe. Fragen, die auch das aus einem Zirkus entliehene Kamel, das der israelische Videokünstler Omer Fast auf einer deutschen Landstraße spazieren gehen lässt, nicht beantworten kann. Bereits für seinen Vorgängerfilm „Das Casting“ hatte Omer Fast Erlebnisse eines US-Soldaten nacherzählt, die in ihrer Künstlichkeit an die Ästhetik von Vorabendserien erinnern. Auch für „Continuity“ sprach der in Berlin lebende Künstler mit deutschen Soldaten, die in Afghanistan stationiert waren, und so basieren die meisten Kriegserzählungen der Protagonisten auf realen Begebenheiten. Omer Fast, 1972 in Jerusalem geboren, hat seine Arbeiten bereits in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Filmfestivals gezeigt. 2009 gewann er den Preis der Nationalgalerie in Berlin. Einzelausstellungen hatte er unter anderem 2009 im Kunstverein Hannover, im Whitney Museum of American Art, New York, der South London Gallery und 2007 im Museum für Moderne Kunst, Wien. Mit seiner Video-Installation „Continuity“ ist er erstmals auf der Documenta vertreten.

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