Die vergessenen Kinder von Strüth

0
43

Filmabend mit Jim G. Tobias vom Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. in Augsburg…

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs organisierten zionistische Gruppen von Osteuropa aus Kindertransporte nach Palästina. Auf ihrer Reise strandeten über 300 meist ungarische Waisenkinder im Frühjahr 1946 in Mittelfranken. Sie fanden für knapp zwei Jahre Zuflucht in der ehemaligen Lungenheilanstalt Strüth bei Ansbach, die so zum ersten jüdischen Kinderheim im besetzten Nachkriegsdeutschland wurde.


Foto: jgt-archiv

Erst nach der Gründung des Staats Israel im Mai 1948 konnten alle Waisenkinder aus Strüth sowie deren Betreuer in den neuen Staat auswandern. Allerdings verließen schon vorher immer wieder kleine Gruppen das Waisenhaus und versuchten illegal das Gelobte Land zu erreichen. Das Schicksal des Flüchtlingsschiffs Exodus machte im Sommer 1947 weltweit Schlagzeilen. Es wurde vor der Küste Palästinas von den Engländern abgefangen und nach Deutschland zurückgeschickt – unter den Passagieren befanden sich auch etwa fünfzig Kinder aus Strüth.

Jim G. Tobias besuchte mit einem Filmteam ehemalige Bewohner des Kinderheims in Israel. Für die Dokumentation berichten sie erstmals über ihren Aufenthalt in Franken und ihre abenteuerliche Reise nach Palästina. Auch Mordechaj Rossman, einer der Exodus-Kommandanten kommt in dem Film zur Wort, der 2002 durch die fränkische Medienbetriebsgesellschaft ausgezeichnet wurde.

17. Juli 2012, 19:30 Uhr – im Festsaal der Synagoge
Eintritt 5/3 Euro.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „GEHEN? oder BLEIBEN! Lebenswelten osteuropäischer und deutscher Juden in der Nachkriegszeit, 1945-1950.“ Sie bildet den Auftakt der Ausstellungsreihe „Jüdisches Leben in Augsburg nach der Katastrophe“.

Weitere Informationen:
www.jkmas.de
www.nurinst.org