Ist der Abriss von Häusern in Gaza „koscher“?

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Werden die Menschenrechtsorganisationen, die immer dann protestieren, wenn Araber, die illegal auf israelischem Staatsland bauen, ihre Häuser verlassen müssen, auch im Fall protestieren, wenn seit 1948 auf Staatsland befindliche Einwohner in Gaza-Stadt ihre Häuser verlassen müssen?…

Von Karl Pfeifer

Erst gestern las ich die folgende Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan, die ich ins Deutsche übersetzt habe.

Die Regierung von Gaza beginnt mit dem Abriss von Häusern

GAZA STADT (Ma’an) Die Gaza Regierung begann am Sonntag mit dem Abriss mehrerer Häuser in Gaza Stadt, behauptend, dass diese auf Land gebaut sind, das dem Staat gehört.

Abu Al-Abed Abu Omra, dessen Haus durch Abriss bedroht ist, sagte Maan, dass Polizeibeamte am späten Samstagabend erschienen sind und den Einwohnern mitgeteilt haben, dass sie ihre Häuser verlassen müssen, um den Abriss zu erleichtern.

Er sagte, dass dort mehr als 120 Familien – die seit 1948 dort auf 15 Dunam (1.5 Hektar) in der Nähe der Al-Azhar Universität Gaza leben – bedroht sind.

Er rief das Kabinett von Gaza dazu auf, den Familien als Ersatz Wohnungen im Nachbarschaftsviertel Sheikh Ijleen zur Verfügung zu stellen, die ihnen zugesichert wurden.

Die Familien haben ein Angebot, in die südlichen Gebiete von Deir al-Balah und Karni zu übersiedeln abgelehnt, weil diese zu nahe am gefährlichen israelischen Niemandsland liegen.

Quelle: http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=502470

10 Kommentare

  1. @ Jane – und wo ist jetzt das Problem? Die C-Gebiete gehören laut Oslo Verträgen, an die sich übrigends fast nur Israel hält, zur israelischen Verwaltung!
    Israel tut hier nichts illegales!

    Auch wird nicht auf palästinenischen Privatland gebaut, allerdings werden öfters mal Arabische Palästinenser ermordet, weil sie Ihr Privatland an Juden verkauft haben, wie neulich wieder geschehen ist.

    Also, nicht einfach blind palästinensische Propaganda weitererzählen, sondern sich erst mal mit den wahren Hintergründen und Fakten befassen! Toda!

  2. Medico schreibt, dass in den C-Gebieten 150.000 Araber leben.
    “ In den C-Gebieten leben auch etwa 150.000 Palästinenser in 149 zumeist kleinen Gemeinden. “

    Die Lügnerin Jane macht daraus folgendes: „Dieser findet systematisch nun seit 20 Jahren statt und hat in der West-Bank zur Vertreibung von über 150 000 Palästinensern aus der Area C geführt – ein Umstand welcher es eigentlich nahe legen müsste Israel längst für diese Praxis vor den IGH zu stellen.“

    All das ist ja kein Zufall, gerade wenn in Syrien offensichtlich wird, dass laut Nachrichtenagenturen über 16.000 Syrer getötet wurden, dass Syrien droht chemische Waffen einzusetzen, glauben Geschöpfe wie Jane Greuelpropaganda führen zu müssen.

  3. ‚…weigert sich aber uns die Quelle für diese “Nachricht” zu geben. Warum wohl?‘

    Weil ich nicht on-line war Pfeifer!

    Also hier die Quelle – ‚Medico International‘:

    „..Mithilfe unterschiedlicher administrativer Maßnahmen und Planungsverordnungen dezimierte die Besatzungsadministration die palästinensische Präsenz im ländlichen Gebiet, den heutigen C-Gebieten schon vor Abschluss der Osloer Verträge. So lebten allein im Jordantal, zum größten Teil als C-Gebiet deklariert, vor 1967 200.000 bis 320.000 Palästinenser; heute sind es nur noch 56.000, von denen etwa 70% in der Enklave Jericho leben, also im A-Gebiet….

    Die israelische Planungspolitik verhindert die Errichtung palästinensischer Infrastruktur in den C-Gebieten: In 70% der C-Gebiete ist jede Bebauung verboten, und in der Praxis erlaubt die israelische Ziviladministration den Bau von lediglich 1% des C-Gebiets, das aber so gut wie voll ausgebaut ist….

    …Von den 149 palästinensischen Dörfern haben 131 keine Bebauungspläne jenseits von Plänen aus der britischen Mandatzeit aus den 1940ern. Diese entsprechen keinesfalls den heutigen Realitäten und werden lediglich restriktiv genutzt, sprich um jede neue Infrastrukturmaßnahme für illegal zu erklären…

    …Die israelische Regierung subventioniert und fördert dagegen Häuserbau, Bildungs-, Wasser- und Verkehrsinfrastruktur in den wachsenden israelischen Siedlungen im Westjordanland. Diese sind zu 40% auf privatem palästinensischem Land gebaut und hindern so palästinensische Entwicklung. Gleichzeitig forciert Israel die Verstaatlichung von Land. Dieses Land stellt die zivile Administration jedoch fast exklusiv für den israelischen Siedlungsausbau bereit.

    Da Infrastruktur kaum gebaut werden kann, müssen die Palästinenser auf intensive Landwirtschaft, Industrie oder Tourismus im C-Gebiet verzichten. Ãœbrig bleibt eine wenig intensive Landwirtschaft – saisonales Gemüse und Viehzucht. Während seit 2010 45 einfache Zisternen und Regenwasserauffangsysteme palästinensischer Dorfbewohner zerstört wurden….

    Da sie kaum Genehmigungen erhalten, leben, arbeiten, spielen, lernen Abertausende Palästinenser in den C-Gebieten in von der Administration nicht genehmigten Bauten. Die israelische Administration reagiert mit Abrissen: Seit 2000 wurden mehr als 4.800 palästinensische Häuser und andere Bauten (Schulen, Tierunterstände, Lagerräume, Wasserzisternen, Toiletten, Kinderspielplätze etc.) abgerissen. 11% der Palästinenser in den C-Gebieten mussten seit 2000 ihr Haus mindestens einmal verlassen. Tausende Menschen sind nach wie vor akut bedroht von Vertreibung. Allein zwischen 2009 und Mitte 2011 waren es 1.072, dazu wurden Olivenhaine und Obst- und Gemüsestände zerstört.

    Der Mangel an Genehmigungen und Entwicklung sowie die Abrisspolitik führen zu einer erzwungenen Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus den C-Gebieten..

    Dem humanitären Völkerrecht nach trägt Israel als Besatzungmacht die Verantwortung für die Sicherstellung der Grundbedürfnisse der unter Besatzung lebenden Bevölkerung. Israel ist dazu verpflichtet die Besatzung so zu administrieren, dass die gesamte lokale Bevölkerung davon profitiert und darf eigene Bevölkerung nicht in diese Gebiete ansiedeln. Gemäß internationalem Recht darf sich eine Militärbesatzung kein Land durch Gewalt oder Drohung aneignen…“

    http://www.medico.de/themen/menschenrechte/nahost/dokumente/fakten-ueber-die-c-gebiete/4168/

    Außerdem findet man auch hier gut gebündelte Informationen zur systematischen Vertreibungpraxis:

    http://westbank-calling.blogspot.de/2011/11/abrissbefehl.html

  4. Jane behauptete, Israel hätte 150,000 Palästinenser aus dem C-Gebiet vertrieben, weigert sich aber uns die Quelle für diese „Nachricht“ zu geben. Warum wohl?

  5. Schmok wir haben nicht zusammen Schweine gehütet. Daher will ich auch nicht von irgendeinem Schmok geduzt werden.

    Jane, erklären Sie uns bitte, aus welchen Quellen Sie die Nachricht geschöpft haben, dass Israel 150.000 Palästinenser aus dem C-Gebiet vertrieben haben?

  6. Es ist schon grotesk, wenn Herr Pfeiffer von besetztem Gebiet als ‚israelischem Staatsland‘ spricht, auf welchem Araber ‚illegal‘ bauen würden.

    Das ist zwar leider in der Tat die offizielle israelische Verwaltungspraxis.

    Die ist aber lt. Völkerrecht selbst illegal und mit nichts anderem zu übersetzen als einer schleichenden ethnischen Säuberung auf illegal erworbenem Gebiet – ein Raubzug mit anderen Worten.

    Dieser findet systematisch nun seit 20 Jahren statt und hat in der West-Bank zur Vertreibung von über 150 000 Palästinensern aus der Area C geführt – ein Umstand welcher es eigentlich nahe legen müsste Israel längst für diese Praxis vor den IGH zu stellen.

    Was immer das Problem in Gaza ist – das wissen wir nicht – es handelt sich aber fraglos nicht um eine ethnische Säuberung – ich habe auch noch nie gehört, dass die Israelis den vertriebenen Palästinensern Ersatzwohnungen besorgen.

  7. Pfeifer, du bist echt ein alter Zyniker.

    Kann ja sein, dass die Hamas dort aus was für Gründen auch immer (Korruption, anderweitige Nutzung der Fläche etc.) die Häuser abreißt. Darüber ist wenig bekannt und auch dein Artikel gibt einfach nichts dafür her.

    Aber das interessiert dich doch gar nicht. Die Menschen sind dir doch scheißegal. Du nimmst das doch nur, um die staatlich organisierte Zerstörung von Beduinendörfern und „illegal“ errichteten Wohnhäusern oder die Nichterteilung von Baugenehmigungen nicht nur im Westjordanland, sondern auch in Israel selbst, zu relativieren, wenn nicht sogar zu rechtfertigen.

    Nehmen wir z.B. Jerusalem. Seit 1967 sind 40% des Landes, dass Palästinenser im besetzten Teil der Stadt hätten kaufen können, in städtischen Plänen als unbebaubarer, öffentlicher Raum ausgewiesen worden. Dies wurde als „Verbesserung“ der Lebensqualität für die Bewohner dargestellt. Aber tatsächlich zwängen diese Flächen die arabischen Viertel ein und verhindern deren Ausweitung. Immer, wenn Grünflächen freigegeben wurde, geschah dies zugunsten „jüdischer“ Wohngebiete. Kollek sagte in einem Fall dazu offen: „Der Hauptzweck, weshalb die Schuafat-Anhöhe zum Grüngebiet erklärt wurde, bestand darin, eine arabische Bautätigkeit (dort) zu verhindern, bis die Zeit für den Bau eines jüdischen Wohngebiets reif sein würde.“

    Auch die Denkmalpflege wurde dazu eingesetzt, der demographischen „Bombe“ Einhalt zu gebieten. Die Behörden sagten, es ginge darum, den traditionellen ländlichen Charakter der pal. Dörfer innerhalb des Stadtgebiets und deren historische Eigenarten zu erhalten. Man verhinderte so eine Bautätigkeit in der Vertikalen, während man dies aber in benachbarten jüdischen Vierteln erlaubte.

    Und die Reihe lässt sich endlos fortsetzen. Von inzwischen tausendfachen Abrissverfügungen im Westjordanland, auf palästinensischen Boden also, während die Siedler inzwischen 40% des Landes in der Westbank für sich nutzen, bis zur Zwangsumsiedlung ganzer Beduinendörfer (in Israel und in den besetzten Gebieten). Von Enteignungen aufgrund osmanischen Rechts, weil das Land drei Jahre wegen der Besatzung nicht bebaut werden konnte, bis zum Vorenthalten gleicher öffentlicher Mittel für arabische Gemeinden in Israel.

    Pfeifer, du kannst noch so viel rumschreien und leugnen, lügen und verheimlichen, die jungen Generationen wissen immer mehr, was ihre Verwandten dort in Israel treiben. Ihr alten Apologeten habt einfach ausgedient. In den Staaten ist dies inzwischen deutlich zu erkennen: die Palästinasolidaritätskomitees an den Unis sind voll von jüdischen Studenten, während Stand With US und ähnliche Gruppen auf dem Campus immer kleinlauter rumkriechen. Und ähnliches ist auch im deutschsprachigen Raum zu verzeichnen. In Deutschland gibt es fast keine Veranstaltung mehr, wo Israelis nicht Zeugnis ablegen. Wer will schon für die Taten einer rechts-rechtsextremen Regierung geradestehen, die vorgibt, im eigenen Namen zu sprechen? Wobei: die Arbeitspartei ist und war nie besser.

  8. Solang die Bauten sich auf dem von der UNO zugewiesenem Gebiet befinden, muss nichts abgerissen werden.

    Aber alle Bauten auf seit 1948 okkupiertem,einverleibten Gebiet sind volkerrechtswidrig entstanden und gehören abgerissen.
    Gleichzeitig gehört das Land an seine ehemaligen Besitzer rückerstattet und Wiedergutmachung ist zu leisten.

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