Hohenemser Literaturpreis 2013

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Der „Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nicht¬deutscher Muttersprache“, der auf eine Idee Michael Köhlmeiers zurückgeht, wurde soeben zum dritten Mal ausgeschrieben…

„Die imaginäre Landkarte der deutschsprachigen Literatur hat sich in den letzten Jahrzehnten erweitert“, so Jurymitglied Zafer Şenocak in seiner Rede zur zweiten Verleihung 2011. Und: „Die Autoren, die die Geographie der deutschsprachigen Literatur erweitert haben, sind keine Exoten, sondern Zeitgenossen im besten Sinne des Wortes. Sie schöpfen nicht aus einem Hintergrund, sondern aus einer vielschichtigen Wirklichkeit, deren Komplexität eher selten wahrgenommen wird, obwohl sie in den Straßen Wiens und Berlins, aber auch hier in Hohenems allgegenwärtig ist.“ In diesem Sinne soll der Literaturpreis der österreichischen Stadt Hohenems insbesondere literaturästhetischen Aspekten Rechnung tragen und die Arbeit von herausragenden Schriftsteller/innen honorieren, die sich nicht seit frühester Kindheit in der deutschen Sprache ausdrücken.

Hochkarätige Fachjury

Es wurde bewusst die Form eines Wettbewerbs gewählt: Die renommierte Jury, bestehend aus Michael Köhlmeier, Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Şenocak wird die ihr anonym vorliegenden Einsendungen bewerten und für den Hauptpreis in Höhe von 10.000 Euro sowie einen Anerkennungspreis über 3000 Euro auswählen. Der Preis wird durch die Stadt Hohenems – mit Unterstützung von weiteren Fördergebern und Sponsoren – verliehen.

Dass dieser ungewöhnliche Preis in Hohenems verliehen wird, kommt nicht von ungefähr: Durch die Jahrhunderte wurde die Geschichte dieser Stadt durch europaweite Verbindungen der Hohenemser Grafen, die Bildung einer Jüdischen Gemeinde und schließlich die Arbeitsmigration vergangener Jahrzehnte geprägt.

Ab sofort werden Einreichungen angenommen. Die Verleihung wird nächstes Jahr erneut im Salomon-Sulzer-Saal, der ehemaligen Synagoge von Hohenems, erfolgen: 2011 konnte die Stadt dort gemeinsam mit der österreichischen Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer den Preis an Eleonora Hummel (Dresden) überreichen; den Anerkennungspreis nahm Sandra Gugić (Wien) entgegen.

Ausschreibung

Die aktuelle Ausschreibung mit allen Details ist auf www.hohenems.at/literaturpreis abrufbar, Einsendeschluss ist der 27.12.2012. Eingereicht werden können maximal 10-seitige, unveröffentlichte Prosamanuskripte in deutscher Sprache, welche in „literarisch überzeugender Weise nicht nur migrantische Erfahrungen, sondern in freier Themenwahl das Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart thematisieren – einer Gegenwart, in der Sprache und Literatur wie auch Identität keinesfalls als Konstanten anzusehen sind“, so der Wortlaut der Ausschreibung.

Kurzbiographien der Jurymitglieder

Michael Köhlmeier: 1949 geboren, lebt in Hohenems und ist erfolgreicher Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Liedern. Sein Roman „Abendland“ wurde in die „Shortlist“ für den deutschen Buchpreis 2007 aufgenommen; im selben Jahr erhielt er den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur. Sein jüngster Roman „Madalyn“ erschien 2010.

Anna Mitgutsch: Geboren 1948 in Linz, lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt und in Boston. Neben der schriftstellerischen Arbeit – 2010 erschien ihr Roman „Wenn du wiederkommst“ – Übersetzerin sowie Verfasserin zahlreicher Essays. Sie ist Vizepräsidentin der österreichischen „IG Autorinnen Autoren“.

Doron Rabinovici: Geboren 1961 in Tel Aviv, lebt und arbeitet als Schriftsteller, Historiker und Essayist in Wien. 2004 veröffentlichte der Suhrkamp Verlag seinen Roman „Ohnehin“; im selben Jahr wurde er von der Zeitschrift „Buchkultur“ zum „Autor des Jahres“ gewählt. 2008 erschien sein jüngster Roman „Andernorts“.

Zafer Şenocak: Geboren 1961 in Ankara, lebt seit 1970 in Deutschland, derzeit Berlin. Schreibt Prosa und Lyrik in deutscher und türkischer Sprache, arbeitet als Übersetzer und Essayist. 2011 veröffentlichte er seinen neuen Roman „Dünyanın İki Ucu“ sowie „Deutschsein. Eine Aufklärungsschrift“.