Fernsehtipps für den Juni

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Vom 01. bis 15. Juni 2012…

Fr, 1. Jun · 12:30-13:00 · 3sat
Die Alten und der Rabbi

Anni Bober lässt sich jeden Freitagmorgen die Haare frisieren. Israel John Gutman beginnt diesen besonderen Tag der Woche mit seinem üblichen 90-minütigen Gymnastikprogramm. Die beiden über 90-Jährigen gehören zu den Bewohnern der Budge-Stiftung, einem jüdisch-christlichen Altenwohnheim im Osten von Frankfurt am Main. Die jüdischen Senioren haben den Holocaust überlebt, einige in Konzentrationslagern, die meisten, weil sie aus Deutschland fliehen konnten. Die Heimbewohner haben in Rabbi Andrew Steiman einen guten Freund gefunden. Der Höhepunkt jeder Woche ist für alle der Schabbat. Die Dokumentation „Die Alten und der Rabbi“ begleitet die Bewohner der Budge-Stiftung am Schabbat.

Fr, 1. Jun · 21:15-21:45 · NDR
Im Visier der Nazis – Bürger wehren sich

Mark Sauer fährt, wie jeden Morgen, mit dem Fahrrad zu seinem Arbeitsplatz in das Ratzeburger Rathaus. Dieser Morgen aber verändert sein Leben. „Tötet Sauer“ steht dort in großen Lettern gesprüht, daneben ein Hakenkreuz. „Jetzt engagiere ich mich erst recht!“, sagt Sauer. Am 15. Dezember 2011 wird auf das Haus von Pastor Wilfried Manneke ein Brandanschlag verübt. Ein Molotowcocktail hat nur knapp sein Küchenfenster verfehlt. Feuerwehr und Polizei sind sich sicher: Das ist ein Brandanschlag von Neonazis. „Umso mehr müssen wir Gesicht zeigen“, sagt auch Pastor Manneke. Mark Sauer und Winfried Manneke engagieren sich seit Jahren gegen Neonazis. Mark Sauer in Ratzeburg und Mölln, Winfried Manneke im niedersächsischen Unterlüß bei Celle. Wie in vielen Gemeinden in Norddeutschland haben sich dort Bündnisse gegen rechts zusammengeschlossen. In denen haben sich Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Sportvereine und engagierte Einzelpersonen zusammengetan, um sich gegen die wachsende Zahl von rechtsradikalen Gruppen zur Wehr zu setzen, trotz Drohungen und direkter Angriffe. Die Arbeit der Bündnisse gegen rechts beschränkt sich nicht auf Demonstrationen oder Mahnwachen. In Kirchengemeinden, Schulen und Jugendzentren klären sie über Ziele und Hintergründe der Neonazis auf. Das macht auch Nadeshda Gerdt. Die Theaterpädagogin gehört zum „Ratzeburger Bündnis für Demokratie und Menschenrechte“ und hat ein „mobiles demokratie theater“ gegründet. Sie reist durch ganz Schleswig-Holstein, um mit Schulen und in Jugendzentren Projekte zu initiieren, in denen sie mit Jugendlichen kleine Theaterstücke gegen rechts entwickelt. Die Reportage „Im Visier der Nazis“ erzählt über drei Initiativen, die stellvertretend für viele andere in Norddeutschland stehen. Überall dort, wo Neonazis aktiv sind, setzen sich inzwischen Menschen aus allen Schichten zur Wehr. Und sie lassen sich auch durch Drohungen und Gewalt nicht davon abhalten.

Fr, 1. Jun · 22:00-23:45 · 3sat
Die Spaziergängerin von Sans-Souci

Max Baumstein, Präsident der humanitären Hilfsorganisation „Solidarité Internationale“, begeht in Paris ein spektakuläres Attentat: Er konfrontiert den Botschafter Paraguays mit der Anschuldigung, dass er 1933 unter dem Namen Ruppert von Leggaert Mitglied der deutschen Botschaft in Paris gewesen sei und Beziehungen zu einer jungen Frau namens Elsa Wiener hatte. Als der Diplomat dies zögernd zugibt, zieht Baumstein eine Pistole und erschießt ihn. Danach stellt er sich der Polizei. In der Untersuchungshaft vertraut Baumstein seiner fassungslosen Frau Lina an, warum er den Botschafter getötet hat. Im anschließenden Prozess erfährt Lina Baumstein das ganze Ausmaß der Ereignisse, die in der Kindheit ihres Mannes 1933 in Berlin begannen: Dort bekam der junge Jude Max den Terror der Nazis grausam zu spüren, bevor sich das Ehepaar Wiener des misshandelten Jungen annahm. Elsa Wiener suchte bald darauf mit Max Zuflucht in Paris. Ihr Mann Michel wollte ihnen folgen, sobald er seinen Verlag verkauft hätte, wurde zuvor jedoch von den Nazis in ein KZ deportiert. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, musste Elsa als Sängerin in einem Nachtclub auftreten. Dort sah Ruppert von Leggaert sie und nutzte ihre Angst um Michel schamlos aus. Das alles erfährt Lina Baumstein während der Gerichtsverhandlung, und sie erfährt auch, dass sie das Ebenbild jener unglücklichen Elsa Wiener ist. Als der Spielfilm „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ im November 1982 in die deutschen Kinos kam, war Romy Schneider schon fast ein halbes Jahr tot. In der eindrucksvollen Doppelrolle konnte sie zum letzten Mal ihr großartiges schauspielerisches Können zeigen.

Sa, 2. Jun · 01:20-02:50 · ZDF
Augenblicke der Zärtlichkeit

In ihrem Debütfilm „Augenblicke der Zärtlichkeit“, der in den bundesdeutschen Kinos unter dem Titel „Moments“ lief, erzählt die israelische Schauspielerin und Regisseurin Michal Bat-Adam die Geschichte einer intensiven Freundschaft zwischen zwei Frauen, die sich trotz Heirat und großer räumlicher Distanz über Jahre hinweg erhält. Die Pariserin Anne (Brigitte Catillon) besucht ihre Freundin Yola (Michal Bat-Adam) in Israel. Vor fünf Jahren haben sie sich im Zug von Tel Aviv nach Jerusalem kennen gelernt. Die lange Zeit dazwischen haben sie mit Briefen überbrückt. Beide sind nun verheiratet, Anne hat ein Kind. Alles ist anders als damals, zu Beginn ihrer Beziehung. Damals führte Yola Anne durch Jerusalem, obwohl sie eigentlich an einem Buch arbeiten wollte. Als am Tag darauf Yolas Freund Avi (Assaf Dayan) in Jerusalem eintraf, wurde aus dem freundschaftlichen Duo eine „Dreierbande“, die gemeinsam die Nacht durchbummelte. Doch schon bald meldete sich die Eifersucht, und Yola musste sich entscheiden: Um Avi nicht zu verlieren, fuhr sie mit ihrem Freund nach Tel Aviv zurück. Fünf Jahre später scheint sich dieselbe Situation zu wiederholen, denn die Gefühle sind die gleichen geblieben.

Sa, 2. Jun · 11:30-12:15 · NDR
Hitlers Menschenhändler

Der Handel mit Menschenleben ist ein weitgehend unbekanntes Kapitel aus der Schreckensgeschichte des Holocaust. Während die Nazis im Zweiten Weltkrieg sechs Millionen Juden in die Gaskammern schickten, gab es tausende Menschen, die diesem Schicksal entgingen, weil die SS sie als wertvolle Handelsware betrachtete. Diese Menschen waren „Austauschjuden“, die dem Kriegsgegner zum Kauf angeboten wurden. Die Dokumentation von Stefan Aust, Thomas Ammann und Caroline Schmidt erzählt die Geschichte jener Menschen, die nur deshalb überlebten, weil sie für die Nazis lebendig nützlicher waren als tot. Der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler ließ von 1943 an in Ghettos und Konzentrationslagern in ganz Europa nach jüdischen Gefangenen fahnden, die eine ausländische Staatsangehörigkeit oder eine Einreisegenehmigung für Palästina besaßen, ausländische Verwandte hatten oder über sonstige Verbindungen ins Ausland verfügten. Denn für die Freilassung dieser Gefangenen würden die Alliierten bereit sein, große Gegenleistungen zu erbringen, so Himmlers Kalkül. Der SS-Chef wollte – mit ausdrücklicher Genehmigung Hitlers – Juden gegen so genannte „Reichsdeutsche“ im Ausland, gegen Waffenlieferungen oder gegen Bargeld tauschen. Akribisch wurde im Auswärtigen Amt in Berlin registriert, wer als lebende Ware für dieses teuflische Geschäft infrage kam, welche Menschen, wie es in einem Vermerk aus dem Jahre 1943 hieß, „günstig zu verwerten“ waren. Die Dokumentation von Stefan Aust, Thomas Ammann und Caroline Schmidt erzählt die Geschichte jener Menschen, die nur deshalb überlebten, weil sie für die Nazis lebendig nützlicher waren als tot. Sie alle waren in das Konzentrationslager Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide verschleppt worden, das im mörderischen KZ-System der Nazis eine besondere Funktion hatte. Es diente als Auffanglager für die Austauschkandidaten. Nach Bergen-Belsen kam auch eine Gruppe von rund zweitausend ungarischen Juden, die Adolf Eichmann persönlich vor den Gaskammern bewahrt hatte. Der Cheforganisator des Holocaust schützte sie, weil sie insgesamt zwei Millionen US-Dollar Lösegeld gezahlt hatten. Doch gegen Ende des Krieges verlor die menschliche „Ware“ zunehmend ihren Wert für die Nazis. Und so begann für alle jüdischen Austauschhäftlinge ein mörderischer Wettlauf um Leben und Tod. Der Film enthält neben persönlichen Schilderungen von Zeitzeugen, die als Austauschkandidaten das KZ-Bergen-Belsen überlebten, seltene Archivaufnahmen, zum Beispiel aus dem holländischen NS-Lager Westerbork. Originalaufnahmen aus dem Eichmann-Prozess sowie Spielfilmausschnitte ergänzen die bewegende Dokumentation.

Sa, 2. Jun · 12:00-12:15 · BR
Eine Hose steht ihren Mann – Levi Strauss-Museum Buttenheim

Die Jeans: Es gibt kaum ein Kleidungsstück, das so nachhaltig Geschichte geschrieben hätte. Ob als robuste Arbeitskleidung, als Ausdruck des Aufbegehrens, als „Markenzeichen“ von Jugend und Lässigkeit oder sogar Kult- und Sammelgegenstand – Jeans sind weltweit das Kleidungsstück des 20. Jahrhunderts geworden. Nur wenigen ist bekannt, dass der Erfinder der Jeans, Levi Strauss, aus dem oberfränkischen Buttenheim stammt. Seine Familie lebte dort vom Hausierhandel. Wie viele Juden Oberfrankens wanderte er „in die Neue Welt“ aus, nach Amerika, wo er ab 1847 im Handelsunternehmen seiner Brüder arbeitete. Als wenige Jahre später der Goldrausch begann, verlagerte Levi Strauss sein Geschäft nach Kalifornien. Er finanzierte die Patente für eine mit Nieten verstärkte Denimhose, ideal für Goldgräber, Arbeiter und Bauern – der Siegeszug der Blue Jeans begann. Heute erinnert das Levi Strauss Museum in seinem Geburtshaus an den berühmten Sohn Buttenheims und sein Produkt.

Sa, 2. Jun · 22:30-00:00 · PHOENIX
Blues March

Die Geschichte des berühmten afroamerikanischen Jazzmusikers Jon Hendricks, der im zweiten Weltkrieg, wie unzählige andere schwarze GIs, gegen Hitlerdeutschland und gleichzeitig gegen die Rassendiskriminierung in den eigenen Truppen gekämpft hat.

So, 3. Jun · 07:30-08:00 · SWR
Jaffa – die älteste Stadt am Mittelmeer

Jaffa ist die älteste Stadt am Mittelmeer. Die Legende sagt, Yephet, der Sohn Noahs habe sie gegründet – daher käme der Name. Hier bestieg schon der „unwillige“ Prophet Jona ein Schiff, um Gottes Anordnungen zu entkommen und landete doch nur im Bauch eines Wals. Direkt vor Jaffa ist der Andromeda-Felsen. Dort wurde Andromeda von dem Meeresgott Poseidon gefangen gehalten. Sie wartete darauf, geopfert zu werden, als ihr Geliebter Perseus mit den geflügelten Sandalen des Hermes herbeieilte und sie rettete. Der Hafen von Jaffa war Jahrtausende lang das Tor zum Nahen Osten. Es wurde vom ägyptischen Pharao Ramses II beherrscht, von Hasmonäern und Griechen, Kreuzfahrern und Sarazenen, Türken und Arabern und schließlich von Israelis. Auch Napoleon I zog hier durch. Der Film zeigt das alte und das neue Jaffa, die historischen Bauten, die Synagogen, Kirchen und Moscheen, aber auch das Leben von heute: wie Juden, Christen und Muslime zusammenleben, wie gefeiert und gegessen wird, wie Geschäfte gemacht werden oder wie man es sich einfach nur am Strand von Jaffa gemütlich macht.

So, 3. Jun · 17:45-18:28 · arte
Abgedreht!

Das Kulturmagazin aus Frankreich wirft einen ganz anderen Blick auf Kunst und Kultur. In einem schrägen und humorvollen Ton, in kurzen und unterhaltsamen Rubriken zeigt das Magazin Neues jenseits des bekannten Kulturbetriebs. Jede Folge ist eine Geschichte mit fiktionalen Elementen, neu gemixten Filmausschnitten und ausgefallenen Beiträgen von Künstlern aller Couleur. „Abgedreht!“ heute mit einem Porträt des deutschen Publizisten Henryk M. Broder, der sich gerne in öffentliche Debatten einmischt und der mit seinem im März erschienenem Buch „Vergesst Ausschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage“ gerade für Aufsehen sorgt. In „Abgedreht!“ nimmt er selbst zu seinen Thesen Stellung. Außerdem begibt sich „Abgedreht!“ nach Los Angeles auf die Spuren des Afroamerikaners Rodney King, der in den 90er Jahren als Opfer unverhältnismäßiger Polizeigewalt bekannt wurde.

So, 3. Jun · 22:15-23:00 · BR-alpha
Josef Neckermann – Der Mann, der es möglich machte

Porträt des erfoglreichen Unternehmers und Dressurreiters Josef Neckermann (1912-1992). Aus der „Übernahme“ jüdischer Firmen in Rahmen der sog. Arisierung entstand die „Wäsche- und Kleiderfabrik Josef Neckermann“. Nach Kriegsende kam er in Haft, seine Frau führte das Unternehmen, bis er 1951 wieder die Firmenleitung übernahm. Mit dem Konzept der Massenanfertigung und des Massenverkaufs – seit 1953 auch von Elektroartikeln und Hausrat, hatte Neckermann großen Erfolg. 1963 erfolgte die Gründung eines Reiseveranstalters, 1965 einer Versicherung. In den 1970er Jahren kam es zum rapiden Umsatzrückgang. Neckermann war jedoch zu keinen Änderungen seiner Geschäftspolitik und auch nicht zur Aufgabe seiner autokratischen Unternehmensführung bereit. Der Karstadt-Konzern übernahm die Aktienmehrheit seines Unternehmens. Auch als Dressur-Reiter erzielte Neckermann große Erfolge, und als Vorsitzender der Deutschen Sporthilfe verhalf er vielen bundesdeutschen Sportlern auch zum Erfolg.

So, 3. Jun · 23:00-23:45 · BR-alpha
Reinhard Heydrich – Der Henker aus Halle

Am 27. Mai 1942 verübten tschechische Widerstandskämpfer in Prag ein Attentat auf den „Stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren“ Reinhard Heydrich, an dessen Folgen der NS-Verbrecher einige Tage später starb. Von Heydrichs Anfängen in Mitteldeutschland ausgehend, verfolgt der Film dessen NS-Karriere im Spiegel des Schicksals von Menschen, die zu seinen Opfern wurden. Ob für seinen grausigen Weg vielleicht nicht die NS-Ideologie und eine fatale Entmenschlichung prägender waren als das Gerücht, er habe jüdische Vorfahren, das vorzugsweise seine Neider aus den eigenen Reihen streuten, ist eine der Fragen, denen die Dokumentation nachgeht. Im Juni 1932 erhält die NS-Führung in München einen brisanten Brief. Absender ist der Gauleiter von Halle-Merseburg. Ein hoher Funktionär sei Jude! Der Name des Mannes: Reinhard Heydrich, Geheimdienst-Chef der SS. Ein Verbrecher, der verantwortlich ist für den Mord an Millionen von Juden, soll selbst jüdischer Herkunft gewesen sein? Der Aufstieg des in Halle geborenen Reinhard Heydrich begann 1931, als rechte Hand Himmlers und Begründer des Sicherheitsdiensts (SD). Zuvor lief es nicht gut für ihn: Nach zehn Jahren Dienst hatte ihn die Marine unehrenhaft entlassen, wegen einer Frauengeschichte. Dabei hatte er schon mit fünfzehn den Wunsch, Soldat zu werden. 1919 trat er in die Reihen des berüchtigten Freikorps Maercker ein, um in Halle und Leipzig Kommunisten zu jagen. Zwanzig Jahre später war der Violinvirtuose und Leistungssportler Chef des Reichssicherheitshauptamts – einer Superbehörde des Schreckens mit 60.000 Mitarbeitern. Mit diesem Terror-Instrument wurde er zum Mörder tausender Menschen in ganz Europa. Auf der Wannsee-Konferenz plante er federführend die systematische Vernichtung aller Juden. Kurz darauf wurde der Massenmörder selbst zum Opfer. Tschechische Widerstandskämpfer töteten Reinhard Heydrich am 27. Mai 1942 bei einem Attentat in Prag. Trotz seines rasanten Aufstiegs lebte der NS-Karrierist mit der Angst vor dem Gerücht, das ihn seit Kindstagen verfolgte: Er habe jüdische Vorfahren! Im deutschen Verbrecherstaat hätte damit auch ein überzeugter Nazi wie Heydrich schlechte Karten gehabt. Sollte Hitler etwa einem „Agenten des Weltfeinds“ die Sicherheit der Partei anvertraut haben? Die obersten NS-Ahnenforscher wurden mobilisiert und stellten Heydrich den Persilschein aus. Doch der Verdacht war zählebig und machte ihm offenbar immer wieder zu schaffen. Und das einem Mann, der ohne Frage zu den Hauptschuldigen der Vernichtung des jüdischen Volkes gehört! Von Heydrichs Anfängen in Mitteldeutschland ausgehend, verfolgt der Film dessen NS-Karriere im Spiegel des Schicksals von Menschen, die zu seinen Opfern wurden. Ob für den Weg, den Reinhard Heydrich beschritt, nicht NS-Ideologie und eine fatale Entmenschlichung weit prägender waren als ein Gerücht, das vorzugsweise seine Neider aus den eigenen Reihen streuten, wird eine der Fragen sein, auf welche der Film eine Antwort sucht. Historiker, Kenner der Familiengeschichte und Zeitzeugen kommen zu Wort, an dramaturgisch wichtigen Stellen runden sparsam eingesetzte Inszenierungen das Gesamtbild ab. Gedreht wurde in Halle, Berlin, London und Tel Aviv.

Mo, 4. Jun · 01:45-02:38 · arte
Literaturland Israel

Die Literatur eines Landes spiegelt auch immer dessen politische Lage und gesellschaftliche Situation wider. Das gilt sicher auch für die Werke israelischer Schriftsteller. Die Dokumentation zeigt in Begegnungen und Gesprächen mit Verlegern, Autoren und Journalisten, mit welcher Vielfalt literarischer Strömungen das kleine Land Israel aufwarten kann. Literatur entführt den Leser in unbekannte Regionen. Oft bereitet sie besser auf ferne Länder vor als jeder Reiseführer, denn sie schärft die Sinne für Stimmungen und ordnet Landschaften und Bräuche in Zusammenhänge ein, so dass die Vorstellungskraft die Wirklichkeit zu beschwören vermag. Die Dokumentation nähert sich der Literatur des Landes Israel über Schriftsteller, Journalisten und Verleger. In Gesprächen vor Ort erläutern sie Wurzeln und Inspirationsquellen des literarischen Schaffens, das einen eigenen Schlüssel zur Kenntnis ihres Landes liefert. Israel ist ein kleines Land von erstaunlicher Komplexität. Dies gilt für seine Politik ebenso wie für seine Literatur, die die bewegte Geschichte und die gesellschaftliche Vielfalt des Landes widerspiegelt. In Israel wird Hebräisch gesprochen. Doch ist das die einzige Schriftsprache des Landes? Allein die Vielfalt der Herkunft der Israelis, die auch verschiedenen Religionen angehören, lässt vermuten, dass es in diesem Land verschiedene literarische Strömungen gibt. Treiben einen arabischen Israeli die gleichen Fragen um wie einen aschkenasischen Juden der zweiten Generation? Sprechen die in Israel geborenen Schriftsteller die gleiche Sprache wie die Literaten der Diaspora, die durch die Einwanderung geprägt sind? Ist die Politik zentrales Thema und Dekor der Literatur oder kann man ihr trotz ihrer Allgegenwart entfliehen? Und wie grenzt sich die Literatur vom Journalismus ab?

Di, 5. Jun · 22:45-23:30 · HR
Legenden – Inge Meysel

Als Kratzbürste war sie gefürchtet, als „Mutter der Nation“ geliebt: Inge Meysel, die sich selbst gar nicht als mütterlichen Typ sah. Nicht nur, dass sie kinderlos geblieben ist, auch ihre kämpferische Natur widerspricht eigentlich dem Nachkriegs-Mutterbild. Erst spät wurde die Schauspielerin öffentlich auch als streitbare Feministin wahrgenommen, die sich offen zu frühen lesbischen Erfahrungen bekannte. Politisch engagiert war Inge Meysel von Anfang an. Schon mit 15 Jahren hielt sie bei den Jungdemokraten, dem Jugendverband der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei in der Weimarer Republik, eine Rede gegen die Todesstrafe, 1978 war sie mit Alice Schwarzer und anderen Klägerin im „Sexismus-Prozess“ gegen den „Stern“. Sie ging gegen den Abtreibungsparagrafen auf die Straße, setzte sich ein für den Kampf gegen Aids und für Sterbehilfe. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, auch wenn sie dabei andere vor den Kopf stieß. Das sei eine Folge der Nazizeit, so hat sie es selbst erklärt. Inge Meysels Theaterkarriere hatte gerade begonnen, da kam das Berufsverbot. Denn nach den Rassegesetzen der Nazis war sie „Halbjüdin“. Viele Kollegen hatten sich bereits 1933 geweigert, mit ihr zu spielen; ihren Lebenspartner, den Schauspieler Helmut Rudolph, durfte sie nicht heiraten, musste sogar die gemeinsame Wohnung räumen. „Ich bin immer in Kampf- und Abwehrstellung, weil ich mit 23 wegen der Nazis nicht mehr arbeiten durfte. So habe ich eine Abwehr in mir hochgezüchtet, damit mich niemand mehr verletzen kann“, sagte sie einmal über sich. Ihr Vater, der jüdische Kaufmann Julius Meysel, wurde enteignet und überlebte die Nazizeit im Versteck. Nach dem Krieg trennte Inge Meysel sich von Helmut Rudolph und heiratete den neun Jahre jüngeren Theateroffizier John Olden – die Liebe ihres Lebens. Er wurde Regisseur und brachte sie zum Fernsehen. Die Aufzeichnung des Theaterstücks „Fenster zum Flur“, in dem sie die Portiersfrau Anni Wiesner spielte, soll 1959 ihren Ruf als „Mutter der Nation“ begründet haben. Manche meinen aber, es waren „Die Unverbesserlichen“, eine Fernsehreihe über die kleinbürgerliche Berliner Familie Scholz, die von 1965 bis 1971 immer zum Muttertag ausgestrahlt wurde. So wie in der Rolle der Mutter Scholz spielte Inge Meysel oft resolute Frauengestalten mit rauer Schale. Sie wurde zur beliebtesten deutschen Volksschauspielerin. Neben vielen Theaterstücken und Fernsehserien spielte sie in Filmen mit, von „Nasser Asphalt“ 1958 und „Rosen für den Staatsanwalt“ 1959 bis zu „Die blauen und die grauen Tage“ 1999 und zuletzt 2001, da war sie 91 Jahre alt, „Die Liebenden vom Alexanderplatz“. Noch in ihrem Todesjahr war sie im „Polizeiruf 110“ zu sehen, in der Folge „Mein letzter Wille“; da war sie schon dement. Der Film über Inge Meysel zeichnet das Porträt einer ungewöhnlichen Frau, die in ihrem Leben konsequent moralisch gehandelt hat. Diese Haltung wurde zum Schluss oft als Masche abgetan, doch das war sie nie, machen Interviews mit engen Vertrauten wie der Freundin Ingeborg Wölffler und „Tagesschau“-Sprecher Wilhelm Wieben deutlich. Auch Monika Peitsch, Meysels Filmtochter in „Die Unverbesserlichen“, kommt zu Wort und Angela Marquardt, heute SPD, früher PDS. Der unangepassten jungen Politikerin mit Punkfrisur finanzierte Inge Meysel ein Jahr lang das Studium.

Di, 5. Jun · 22:50-23:42 · arte
Überleben im Versteck – Jüdische Kinder und ihre Retter

Mehr als eineinhalb Millionen jüdischer Kinder wurden während des Dritten Reiches von den Nazis ermordet. Überlebt haben die Shoah nur wenige Zehntausend, in zum Teil absurden Verstecken. Der Dokumentarfilm zeigt drei ehemals versteckte Kinder auf ihrer Reise in die Vergangenheit zu den Orten ihrer Zuflucht. Erinnerungen werden wach und lange verdrängte Gefühle brechen sich Bahn. Emotional und bewegend erzählen drei Frauen von ihrer Kindheit, von Gefahr und großem Mut und davon, wie ihr ganzes Leben von diesen Erfahrungen geprägt wurde. „Ich fühle mich wie ein Singvogel, dem man die Flügel beschnitten hat und der im Dunkeln gegen die Stangen seines engen Käfigs anfliegt. ‚Heraus, heraus‘, schreit es in mir, ich habe Sehnsucht nach Luft und Lachen“, so beschreibt Anne Frank 1943 in ihrem Tagebuch das Gefühl ihrer Kindheit, einer Kindheit im Versteck. Anne Frank wurde verraten, deportiert und starb 1945 im KZ Bergen Belsen. Anne Frank war eines von 1,6 Millionen jüdischen Kindern, die im Dritten Reich ermordet wurden. Überlebt haben nur einige Zehntausend, traumatisiert und für ihr Leben gezeichnet. Für viele war das Versteck die einzige Chance, den Deportationen in die Lager und damit dem Tod zu entkommen. Herzzerreißende Szenen spielten sich ab, wenn Eltern ihre Kinder oft völlig fremden Menschen übergaben und sie einem ungewissen Schicksal überließen, um ihnen das Leben zu retten. Ob sie einander jemals wieder sehen würden, war mehr als ungewiss. Der Dokumentarfilm erzählt die dramatischen und anrührenden Schicksale dreier ehemals versteckter Kinder während der Shoah. „Meine Eltern hatten mich verlassen. Warum? Was habe ich falsch gemacht?“, fragt sich Lore Baer, die mittlerweile in New York lebt, bis heute. Auch wenn sie längst verstanden hat, dass ihre Eltern sie nur retten wollten. Fünf Jahre war Lore alt, als die Eltern sie bei holländischen Bauern versteckten und untertauchten. Als sie sie nach dem Krieg wieder abholen wollten, wollte Lore nicht mit. Die Eltern waren ihr fremd geworden. Unter Tränen erzählt die Wahlkanadierin Eva Kuper vom Wiedersehen mit ihrer Retterin: „62 Jahre hat es gedauert, bis ich sie gefunden habe.“ Eine Nonne hatte sie im Alter von drei Jahren in einem Kloster bei Warschau versteckt. Durch einen unglaublichen Zufall fand Eva die heute 96-jährige Schwester Klara wieder, die ihr ganzes Leben lang auf ihre kleine „Evunia“ gewartet hatte. „Gott hat Dich zu mir zurückgebracht!“, sagte sie, als sie ihre Evunia wieder in den Armen hielt. Rosette Wielblad aus Frankreich berichtet von ihrem Leben auf der Flucht von Versteck zu Versteck. Ihre Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Bis heute, so Rosette, wird sie das Gefühl nicht los, nie mehr ein Zuhause gefunden zu haben.

Do, 7. Jun · 22:45-23:30 · RBB
Spiel ums Leben – Die Komödiantin und die Nazis

Vor 70 Jahren – Anfang Juni 1942 – stirbt Reinhard Heydrich, der Statthalter der Nazis in Prag, an den Folgen eines Attentates. Zur gleichen Zeit steht die in der Tschechoslowakei bekannte Schauspielerin Anna Letenská für einen Film vor der Kamera. Da ihr Mann einem der Attentäter behilflich gewesen sein soll, gerät sie ins Visier der Gestapo. Als die Tschechoslowakei im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt wird, ist Anna Letenská eine populäre tschechische Volksschauspielerin. Sie steht regelmäßig in den berühmten Prager Barrandov-Studios für Komödienfilme vor der Kamera. Als Frau aus dem Volk, Mitte 40, die meist robuste Personen mit trockenem, manchmal auch derbem Humor spielt, ist sie bekannt und beliebt. Anfang Juni 1942 wird in den Studios die Volkskomödie „Prijdu hned“ („Komme gleich“) gedreht, mit Anna Letenská in einer Hauptrolle. Mitten in die Dreharbeiten hinein platzt die Nachricht vom Attentat auf Reinhard Heydrich, den Statthalter der Nazis in Prag. Die wütende Rache der deutschen Besatzer trifft auch viele Menschen, die mit dem Anschlag gar nichts zu tun haben. Bei Anna Letenská reicht es aus, dass ihr Mann einem der Attentäter auf der Flucht eine Übernachtungsmöglichkeit beschafft hat. Sie wird denunziert und verhaftet, aber dann doch wieder freigelassen. Der Film muss zu Ende gedreht werden, und in diesem Film ist Anna Letenská nicht ersetzbar. Allerdings wird sie von der Gestapo überwacht, und das Damoklesschwert einer erneuten Verhaftung schwebt über ihr. Anna Letenská hofft, dass ihre Schauspielkunst und die Fürsprache der tschechischen Filmgewaltigen, die eine große Nähe zu den Nazis pflegen, sie retten könnten. Und so spielt sie um ihr Leben. Aber die Premiere ihres letzten Films erlebt sie nicht mehr. Am 25. Oktober 1942 wird sie im KZ Mauthausen ermordet.

Fr, 8. Jun · 06:05-07:00 · 3sat
Sigmund Freud

Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, Spross einer jüdischer Kaufmannsfamilie, kam am 6. Mai 1856 in Freiberg, heute Pribor, Tschechien, zur Welt. Im Alter von vier Jahren kam er mit seiner Familie nach Wien, wo er bis zu seiner Vertreibung 1938 lebte und wirkte. Am 23. September 1939 starb er in London im Exil. Nicht nur seinem ureigensten Gebiet, der Psychologie, hat Freud seinen Stempel aufgedrückt. Er war auch eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Wissenschafts-, Geistes- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der renommierte Musikwissenschaftler, Autor und Regisseur Otto Brusatti begab sich in Wien, New York, Rom, Paris und London auf die Suche nach den Spuren Sigmund Freuds.

Fr, 8. Jun · 10:05-10:20 · RBB
Schätze der Welt – Erbe der Menschheit: Lemberg

Lemberg liegt in der Ukraine. Entlang den Gleisen der alten Straßenbahnen kann man die unterschiedlichen Epochen ausmachen, die der Stadt ein Gesicht geben. Es ist der Klang, der alle Zeitenwenden überlebt hat: Quietschend, schabend rumpeln die alten Straßenbahnen durch die Stadt. Am Schalthebel oft Frauen, die ihre Führerhäuschen liebevoll ausgestattet haben, als trügen sie ihr Schneckenhaus mit sich. Die Gleise verbinden die Zeiten in Lemberg, die stolzen Barockpaläste mit den Jugendstilhäusern und dem ärmlichen jüdischen Viertel, die Plattenbauten und die Parks. An manchen Stellen wölben sich die Schienen bedrohlich, als wollten sie aus dem Pflaster springen, als wollten sie sagen: Hier passt nichts so recht zusammen. Lwow, L’vov, Lviv. Wo liegt Lemberg? In Galizien, Lodomerien, Wolhynien? Sagen wir: in der Ukraine. Ostslawische Fürsten, Polen, Österreicher, Ruthenen, Armenier und Italiener, Juden prägten die Stadt. Es gibt zwei Lesarten dieses Miteinanders: eine multikulturelle Erfolgsgeschichte und eine regelmäßige Wiederkehr von Aufständen, Pogromen. Je nach dem, wie sich das europäische Machtgefüge und die Landkarten veränderten. Am besten beginnt man die Reise dort, wo die Geschichten enden: auf dem Friedhof Lytschakiv. Mausoleen mit kyrillischer Inschrift, die neben gefallenen Engeln thronen, die wiederum einen polnischen Helden beweinen.In schwarzen Marmor gemeißelte Porträts streng blickender sowjetischer Offiziere neben lieblichen Frauenköpfen über österreichischen Adligen. Nebeneinander und in Frieden – so wie in den legendären Zeiten, in denen Lemberg Zentrum war. Zentrum für Handel zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, zwischen Europa und Asien. Zentrum der Wissenschaften. Zeiten, zu denen Lemberg Tor war und nicht Sackgasse. Bunt und nicht grau. Vom Friedhof fährt eine direkte Straßenbahn in die Stadtmitte zum Rynok, dem Ringplatz mit seinen herrlichen Renaissance- und Barockbauten. Ein Hauch von Süden und Kaffeeduft liegt über dem Platz, aber man spricht ukrainisch. Nur noch eine Sprache. Zwei große Kriege und ihre Folgen haben zwar die Fassaden stehen lassen, aber die Menschen dahinter vertrieben, ermordet, zwangsverschleppt. Nach Jahren der Sowjetherrschaft entdecken die Lemberger erst nach und nach ihre Wurzeln: die polnischen Fresken in der armenischen Kirche, den Kaiser Franz Joseph hinter Tortenauslagen und die ureigenen in einer sehr lebendigen Literaturszene.

Fr, 8. Jun · 21:55-22:40 · ZDF
SOKO Leipzig – Das Pessach-Fest

Patricks Schwester Julia ist verzweifelt. Sie hat einen Mann überfahren. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Mann bereits tot war. Er wurde vergiftet und auf die Straße gelegt. Die Bewohner der umliegenden Häuser wollen nichts bemerkt haben, auch nicht die drei Frauen der Familie Kogan, russische Juden, die als so genannte Kontingentflüchtlinge in Leipzig eine neue Heimat gefunden haben. Bei dem Toten handelt es sich um einen Russen. Hajo bittet Nina Aleschko, seine alte Freundin aus Moskau, um Amtshilfe. Kurz entschlossen reist Nina nach Leipzig und identifiziert den Toten als Prigow, einen korrupten Beamten der Moskauer Ausreisebehörde. Nun sind sich die SOKO-Ermittler sicher, dass die russischen Anwohner etwas mit dem Fall zu tun haben. Als sie die Kogans erneut befragen wollen, geraten sie mitten in die Feierlichkeiten des jüdischen Pessach-Festes und machen dabei eine Entdeckung, die hilft, den Fall zu lösen.

Sa, 9. Jun · 08:15-09:15 · SWR
Juden im Mittelalter: Leben im rheinischen Paradies / Verfolgung und Vertreibung

In zwei Folgen spürt die Dokumentation den zwei Seiten dieser jüdischen Geschichte nach: der kulturellen Blüte der jüdischen Gemeinden, die eine große Bedeutung für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der frühen Städte im Rheintal hatte. Erzählt wird aber auch vom aufkommenden Neid und Hass, von Vertreibung und Vernichtung – mit Stereotypen, die ihre Fortführung im Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhundert finden. Mit Aufnahmen von Originalschauplätzen, überlieferten Zeugnissen und in Gesprächen mit den weltweit führenden Spezialisten zu dem Thema führen die FIlme den Zuschauer zurück in die Zeit zwischen 900 und 1550. Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Dort leistete die jüdische Bevölkerung Entscheidendes für die Entwicklung der Städte, des Handels und der Kommunikation. Zentrum des jüdischen Lebens waren bereits in der karolingischen Zeit die Niederungen beiderseits des Oberrheins. Hier waren die jeweiligen jüdischen Gemeinden für die Entwicklung der Städte Speyer, Worms, Straßburg und Mainz mit entscheidend. Mit ihrer Siedelung im Rheintal übernahmen die neuen Siedler auch hiesige Gebräuche in ihre Kultur auf – vor allem übernahmen sie Wörter und Struktur des Mittelhochdeutschen in ihre Alltagssprache, das „Jiddisch“ entstand. Die friedliche Duldung fand ein Ende, als der Kreuzzugsgedanke von Rom aus beinahe ganz Europa ergriff. Überall fanden sich Demagogen, die gegen die „Christusmörder“ hetzten und die Juden der ungeheuerlichsten Verbrechen beschuldigten. Die Geschichte der Juden im Mittelalter im Rheinland ist daher auch von Massakern und Verfolgungen geprägt, die stets auf falschen Vorwürfen gegründet waren. Doch trotz dieser schwierigen Beziehungen zu den Christen hat sich das kollektive jüdische Gedächtnis eine besondere Zuneigung für diese Regionen beiderseits des Rheins erhalten. Neben dem gelobten Land Israel vertritt das Rheinland das andere Land, das vielen Juden nahe am Herzen liegt. So nennen sie es „d’Heim“, das Haus.

Sa, 9. Jun · 20:15-21:45 · NDR
Damals in Ostpreußen

Die Dokumentation widmet sich den letzten Jahren des alten Ostpreußens. Grandiose Landschaften und Ostseestrände, Trakehnerpferde und der sinnbildliche Elch machen die Provinz zum Mythos. Als 1933 die Nationalsozialisten ans Ruder kommen, gerät Ostpreußen in den Sog von Terror und Krieg. Schon 1945 ist der Untergang Ostpreußens offiziell besiegelt. Das Land wird zwischen den Sowjets und Polen aufgeteilt. Die Deutschen fliehen in die Besatzungszonen nach Westen. Nur ganz wenige bleiben trotzdem. Das alte Ostpreußen, das sind grandiose Landschaften und Ostseestrände, Trakehner Pferde und der sinnbildliche Elch. Die Menschen im Deutschen Reich kennen die Region als Sommerfrische. Wer es sich leisten kann, fährt mit dem „Seedienst“ ans Frische Haff oder an die Kurische Nehrung. Und die Politik verklärt Ostpreußen zum Bollwerk, zum Vorposten des Deutschen Reiches im Osten. Ostpreußen ist seit dem Versailler Vertrag durch den so genannten polnischen Korridor vom Reich getrennt. Das schürt Ressentiments gegen den polnischen Nachbarn. Ostpreußen – ein Land der Gegensätze. Ein Agrarland, das für die meisten nur ein karges Dasein bieten kann. Daran ändern auch finanzielle Strukturhilfen der Weimarer Republik nichts, zumal sich Bauernfunktionäre die Gelder in die eigene Tasche stecken. Die Kleinbauern gehen oft leer aus. Ganz anders lebt der ostpreußische Adel. Nirgendwo sind die Gutshöfe prächtiger, die Ländereien weitläufiger und der Standesdünkel ausgeprägter. „Ich lebte in einer fest gefügten Welt, ich kannte es nicht anders“, erinnert sich Hans Graf zu Dohna, Spross eines der ältesten Adelsgeschlechter in Ostpreußen. Ein Stück Toleranz lebt aber noch: die masurische Sprache, der polnischen sehr ähnlich, wird gepflegt, Königsberg ist immer noch ein geistiges Zentrum. Doch die Menschen wenden sich einem neuen „Propheten“ zu: Adolf Hitler. Die Nationalsozialisten versprechen die „nationale Auferstehung“, schüren den Frust über die Demokratie. Mit Erfolg: Bei den Wahlen 1932 ist Ostpreußen eine Hochburg der NSDAP. Der Nationalsozialismus nimmt Ostpreußen im Sturm ein. Die verarmten Bauern versprechen sich Hilfe. Aber auch der Adel schlägt sich in der Mehrheit auf die Seite von Adolf Hitler. Ostpreußen gerät in den Sog von Terror und Krieg. 1938 brennt die Königsberger Synagoge. Regimegegner werden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. In Ostpreußen herrscht Gauleiter Erich Koch – ein „Hitler im Provinzformat“. Er verkündet feierlich den „Ostpreußenplan“, lässt Straßen bauen und sogar ein Stück Autobahn erreicht die ferne Provinz. Ein eigener Gauleiter-Kult entsteht. Sommer 1939. Die Provinz wird zum Aufmarschgebiet für den Polenfeldzug. Nach dem Angriff verschwindet der „Korridor“. Größere Teile Polens werden Ostpreußen zugeschlagen. Eine Million Polen, darunter viele Juden, kommen unter die Zwangsherrschaft des ostpreußischen Gauleiters. Unter ihnen Genia, eine junge Zwangsarbeiterin aus Polen, die bei Familie Donder in der Landwirtschaft hilft. Günther Donder erinnert sich, dass Genia eines Tages in Tränen aufgelöst aus dem Dorf zurückkam. Jemand hatte ihr ins Gesicht geschlagen, weil sie kein „P“ getragen habe, das Kennzeichen für polnische Zwangsarbeiter. Genia wird später in eine der Munitionsfabriken des Reiches deportiert, wo sie bis Kriegsende schuftet. Von der Wolfsschanze bei Rastenburg aus plant Hitler auch seinen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Mit der militärischen Wende im Osten wächst die Gefahr für die Zivilbevölkerung in Ostpreußen. „Wir waren jung und wollten unser Leben genießen. Tanz auf dem Vulkan, das Gefühl hatte man. Doch dann sahen wir die ersten Flüchtlingszüge. Wir haben uns nur in die Augen geblickt: Was wird noch kommen?“ Gisela Hannig erlebt so den Sommer 1944. Die Rote Armee steht an den Grenzen. Doch „Ostpreußen ist sicher“, tönt die NS-Propaganda. Im August wird Theo Nicolai mit anderen Königsberger Hitlerjungen zu militärisch sinnlosen Schanzarbeiten an den so genannten „Erich-Koch-Wall“ abkommandiert. Ende August dringen die ersten Nachrichten von der Bombardierung Königsbergs durch, für Theo Nicolai bricht eine Welt zusammen: Sein Elternhaus ist völlig zerstört. Die Legende vom „sicheren Ostpreußen“ bricht in sich zusammen. Es folgt die größte Massenflucht der Geschichte. Mitte Januar beginnt die Rote Armee ihre Offensive. Mehr als 1,5 Millionen Soldaten überrollen das Land.

Mo, 11. Jun · 05:00-05:51 · arte
Von der Schulbank an die Front – Kindersoldaten im Zweiten Weltkrieg

Mit großem Hurra zogen Kinder in Uniform in den Zweiten Weltkrieg. Verblendete Hitlerjungen, leidenschaftliche Partisanen, verzweifelte Rotarmisten. Was passierte damals in den Köpfen dieser Heranwachsenden? Wer hatte sie vorbereitet auf diesen Krieg? Konnten sie überhaupt vorbereitet sein auf das, was sie zu sehen bekamen, und auf das, was sie erleiden und tun mussten? Zahllose Kinder zogen mit der Waffe in den Kampf – vor allem gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Aber wussten sie wirklich, was sie erwartete? „Du hast das gelernt. Du willst nur treffen und bist befriedigt, wenn du getroffen hast“, erinnert sich Gregor Dorfmeister, der mit 15 Jahren gemeinsam mit Gleichaltrigen in einem Panzergraben in Bayern die heranrückenden alliierten Bodentruppen aufhalten sollte. Knapp entgeht er dem Tod durch feindliche Granatwerfer und flieht. Seine fanatischen Kameraden halten weiter die Stellung und büßen mit ihrem Leben dafür. „Es ist eine riesige Verantwortung für einen 15-Jährigen, das zu sagen: Ich werde töten! Aber in dem Moment denkst du nicht darüber nach, da denkst du nur: Ich muss zuerst schießen! Sonst erwischt es mich.“ Jean Rispal ist bei der Befreiung von Paris mit einem Gewehr in der Hand dabei. Nie zuvor hat er eine Waffe in der Hand gehabt. Ob er im Straßenkampf jemanden getötet hat, darüber will er bis heute keine Gewissheit haben. Es ist die Extremerfahrung, die diese Jugendlichen verbindet, ganz gleich, ob sie in Frankreich, Deutschland, Polen oder Russland im Einsatz waren. Oft waren es nur wenige Tage oder Wochen, die die europäischen Kindersoldaten im Gefecht verbrachten. Doch es waren Tage und Wochen, die sie bis heute begleiten. Weil sie leben müssen mit dem, was sie gesehen haben – und mit dem, was sie getan haben.

Di, 12. Jun · 01:05-03:00 · Das Erste (ARD)
Lili Marleen

Die deutsche Barsängerin Willie Bunterberg und der Schweizer Jude Robert Mendelsson verlieben sich 1938 zur falschen Zeit und am falschen Ort. Aufgrund einer Intrige von Roberts einflussreichem Vater darf Willie nach einer Deutschlandreise nicht mehr in die Schweiz zurück. Mit Hilfe eines Nazi-Kulturfunktionärs nimmt sie in München eine Schallplatte auf und avanciert mit ihrem wehmütigen Soldatenlied „Lili Marleen“ über Nacht zum Star. Doch ihr zweifelhafter Ruhm als Ikone der Nazi-Propaganda überschattet ihre Beziehung zu Robert. Um ihm ihre Liebe zu beweisen, versucht Lili, einen Film mit Informationen über Konzentrationslager außer Landes zu schmuggeln, und gerät so ins Visier der Gestapo. Frei nach einer autobiografischen Erzählung von Lale Andersen schildert Fassbinders Meisterwerk „Lili Marleen“ die melodramatische Geschichte einer gescheiterten Liebe vor dem Hintergrund einer Karriere in Nazi-Deutschland. Mit Hanna Schygulla, Giancarlo Giannini, Mel Ferrer, Gottfried John, Hark Bohm und Karl-Heinz von Hassel. Das Erste zeigt den Film zum 30. Todestag des Regisseurs, der am 10. Juni 1982 im Alter von 37 Jahren verstarb, bis dahin bereits über 40 Filme gedreht hatte und die deutsche Filmlandschaft der 70er und frühen 80er Jahre maßgeblich prägte. Willie Bunterberg (Hanna Schygulla) ist eine mäßig talentierte deutsche Sängerin, die 1938 durch Zürcher Bars tingelt und von einer großen Karriere träumt. Ihre Liebe zu dem jüdischen Musiker Robert Mendelsson (Giancarlo Giannini) steht unter keinem günstigen Stern. Robert schmuggelt für die Untergrundorganisation seines wohlhabenden Vaters David (Mel Ferrer) gefälschte Pässe nach Deutschland, um bedrohten Juden die Ausreise zu ermöglichen – und um jüdisches Kapital in die Schweiz zu schaffen. Als Robert Willie in seine heimlichen Unternehmungen einweiht, sieht der Vater seine Pläne gefährdet. Durch eine Intrige sorgt er dafür, dass Willie nach einer Deutschlandreise nicht mehr in die Schweiz zurückkehren darf. Auf sich allein gestellt, besinnt Willie sich auf einen ihrer vielen Verehrer. Der Nazi-Kulturfunktionär Hans Henkel (Karl-Heinz von Hassel) arrangiert die Plattenaufnahme des Liedes „Lili Marleen“, mit dem Willie überraschend zum Star und bald zu einer Ikone der Nazi-Propaganda avanciert. Sie wird nun sogar vom Führer empfangen. Um herauszufinden, ob seine Geliebte tatsächlich eine „Nazi-Braut“ geworden ist, riskiert Robert Kopf und Kragen und reist mit gefälschtem Pass nach Berlin. Dort wird er von der Gestapo verhaftet, kommt aber durch einen Gefangenenaustausch wieder frei. Aus Liebe zu Robert versucht Willie auf einer Tournee, einen Film mit Informationen über Vernichtungslager im Osten nach Berlin zu schmuggeln, als Henkel ihr auf die Schliche zu kommen droht. Doch Willie überlebt und trifft nach dem Krieg Robert wieder, der nun ein berühmter Dirigent und mit einer anderen Frau (Christine Kaufmann) verheiratet ist. Frei nach dem Leben Lale Andersens erzählt Rainer Werner Fassbinder in seinem eleganten Melodram die Geschichte einer Sängerin, die als Gegenleistung für Karriere, Geld und Privilegien ins Räderwerk der Nazi-Propaganda gerät. Geschickt greift Fassbinder, der selbst eine kleine Rolle spielt, die Ästhetik der Ufa-Filme auf und zeichnet im Vorspann entsprechend als „Spielleiter“ verantwortlich. Die Gesangsauftritte Hanna Schygullas sind mit bemerkenswerter Sensibilität für Zwischentöne und Doppelbödigkeiten inszeniert: Das sentimentale Soldatenlied „Lili Marleen“, das als erste deutsch besungene Schallplatte gilt, die im Verkauf über die Millionengrenze kam, wird jedes Mal mit dem Grauen des Krieges kontrastiert. Neben der überzeugenden Hanna Schygulla treten internationale Akteure wie Giancarlo Giannini und Mel Ferrer sowie eine beeindruckende Reihe deutscher Stars auf, darunter Karl-Heinz von Hassel, Christine Kaufmann, Hark Bohm, Karin Baal, Udo Kier und Gottfried John.

Di, 12. Jun · 23:00-23:45 · BR-alpha
Der Koloss von Nürnberg

Der Protagonist ist das sogenannte „Kolosseum“ in Nürnberg, eine Nazi-Kongress-Halle, in der nie ein Kongress stattfand, die nie vollendet wurde und auf die nie ein Schild hinwies. Sie wurde 1935 für mehr als 50000 Menschen gebaut und war dem antiken Vorbild in Rom nachempfunden. Augrund des Krieges konnte das Kolosseum nicht fertiggestellt werden. Der Film erzählt die Geschichte wie ein Gebäude aus einer finsteren Zeit heute belebt wird. Man wäre den Koloss am liebsten losgeworden und kann es nicht. Was denken, fühlen oder verdrängen die ganz unterschiedlichen Menschen, die hier gearbeitet haben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen?

Mi, 13. Jun · 19:00-19:45 · BR
Der Berg des Messias – Der Ölberg und seine Mythen

In Glauben und Tradition aller drei Abrahamitischen Religionen spielt der Ölberg eine wichtige Rolle. Im Judentum wird vom Ölberg aus der Messias kommen, im Christentum kam er bereits von dort und in der islamischen Tradition ist der Ölberg der Platz, wohin die Kaaba, der schwarze Stein aus Mekka, zurückkehren wird, um sich mit dem Stein im Felsendom, von wo aus die Welt geschaffen wurde, vereinigen wird. Der Filmautor möchte das mystische Geheimnis des Ölbergs erzählen und zugleich zeigen, wie das Leben auf und um den Ölberg heute aussieht. Wie also Glaube und Wirklichkeit, Tradition und Realität miteinander verbunden sind und die Faszination dieses heiligen Ortes bis heute bestimmen.

Mi, 13. Jun · 23:45-01:05 · Das Erste (ARD)
Meine Familie, die Nazis und Ich

Heinrich Himmler, Hermann Göring, Amon Göth – diese Namen erinnern ewig an die menschenverachtenden Verbrechen der Nazizeit. Eine Last, die ihre Nachfahren noch heute tragen. Wie leben die Kinder und Enkelkinder von Hitlers engsten Vertrauten heute mit ihrem Erbe? In der Dokumentation von Regisseur Chanoch Ze’evi beginnen Kinder und Enkel der NS-Täter eine Aufarbeitung auf ganz persönlicher Ebene. So verschieden wie die Protagonisten des Films, so unterschiedlich sind auch die Wege, die sie gefunden haben, um mit ihrem schweren Familienerbe umzugehen. Vor der Kamera des israelischen Filmemachers öffnen sie sich und erzählen ihre persönliche Familiengeschichte. Ihre Aussagen geben einen lebendigen Einblick in das familiäre Herz einer ganzen Generation. Niklas Frank lässt an seinen Eltern kein gutes Haar. Der Sohn von Hans Frank, dem Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, schreibt in zwei Büchern schonungslos über die Vergehen seiner Familie. Seine Anklageschrift trägt er auszugsweise für Schulgruppen vor und ruft auf seinen Lesungen starke Emotionen hervor. Monika Göth hingegen bekämpft ihre Familienlast mit einer offensiven Israelliebe. Die Tochter von Amon Göth, dem sadistischen Lagerkommandant des Konzentrationslagers Plaszow, lebt heute zurückgezogen in der bayrischen Provinz. Mit der Wahrheit über ihren Vater wurde sie erstmals als Teenager konfrontiert. Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ öffnete ihr vollends die Augen über die Mordpraktiken Amon Göths, die ihm den Beinamen „Schlächter von Plaszow“ eintragen hatten: Der Kinobesuch endete für sie mit einer ärztlichen Behandlung nach schwerem Schock. Bettina Göring, Großnichte von Hermann Göring, lebt seit vielen Jahren in einem entlegenen Ort in New Mexiko, USA. Sie hat sich für den Neuanfang unter einem neuen Namen entschieden und beobachtet ihre Heimat nur noch aus der Ferne. Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie sich für die Sterilisation entschieden, „um keine weiteren Görings zu produzieren“. Den entgegengesetzten Weg hat Katrin Himmler gewählt. Die Großnichte von Heinrich Himmler hat sich als Ahnenforscherin auf die eigene Familiengeschichte spezialisiert. Ihr Drang, alle Verstrickungen ihres Umfeldes aus der Zeit des Nationalsozialismus offenzulegen, stößt nicht nur auf Gegenliebe. Doch die Autorin ist überzeugt, dass man nur im Dialog voranschreiten kann. Den Dialog mit Holocaust-Überlebenden sucht Rainer Höß. Er ist der Enkel des langjährigen Lagerkommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Der Film begleitet ihn auf seiner Reise gemeinsam mit einem israelischen Journalisten in das ehemalige Konzentrationslager, neben dem sein Vater aufgewachsen ist. Die Fotos aus dem Familienarchiv zeigen eine idyllische Kindheit, während auf der anderen Seite der Mauer täglich Häftlinge umgebracht wurden. Der Film lief bereits sehr erfolgreich auf zahlreichen internationalen Festivals, feierte eine vielbeachtete Premiere im israelischen Fernsehen und wurde von Fernsehsendern aus der ganzen Welt, von Schweden bis Kanada, von der Schweiz bis nach England, gekauft.

Do, 14. Jun · 13:45-14:15 · BR-alpha
ach so! fragen – forschen – verstehen: Glauben – was heißt das?

In dieser Folge von „ach so!“ erforscht Adan den Glauben der Menschen, ihr Bedürfnis, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Er begegnet dabei einem jüdischen Rabbiner, christlichen Mönchen und einem muslimischen Jungen. Adan stellt fest, dass der Glaube den Menschen hilft sich zu orientieren und Werte festzulegen. Aber er erfährt auch, dass die Menschen sich wegen ihres Glaubens streiten und sich sogar bekriegen. Durch ein Spiel wird ihm klar, dass dies auf „Blindheit“ und mangelnde Gesprächsbereitschaft zurückzuführen ist. Und deshalb fasst er zusammen: „Der eine glaubt dies, der andere das und nur seines – und in Wirklichkeit ist alles doch nur eines!“

Fr, 15. Jun · 23:00-23:45 · BR-alpha
Säulen der Toleranz

Lange Jahre trug Nürnberg schwer an seiner Vergangenheit, die Stadt zu sein, in deren Mauern 1935 die Nazis die schändlichen Rassegesetze verkündet hatten. Zwar fanden in Nürnberg nach dem Krieg auch die Prozesse der Siegermächte gegen die Nazi-Verbrecher statt, aber der Makel, eine auserwählte Stadt der Nazis gewesen zu sein, blieb haften. Bis vor 20 Jahren der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis erstmals verliehen wurde. Damit eng verbunden: Die Einweihung der Straße der Menschenrechte. Die Welt blickte nach Franken. Alle zwei Jahre geht die Auszeichnung an Frauen und Männer in aller Welt, die ihr Leben für unterdrückte Menschen einsetzen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf den Iraner Abdolfattah Soltani. Der Rechtsanwalt saß nach den Unruhen nach den Wahlen in Teheran wochenlang im Gefängnis. Die Arbeit für Menschenrechte beschränkt sich nicht nur auf die Preisverleihung, sondern sie setzt sich fort bis in die Schulen und Behörden. Das Menschenrechtsbüro im Rathaus koordiniert die Arbeiten. Die Dokumentation zeigt den Weg von der Stadt der Naziaufmärsche bis zur Stadt der Menschenrechte

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