Ärztin, Rechtsanwältin, Pilotin – und Drusin

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„Früher bin ich häufiger geflogen, aber jetzt finde ich seltener Zeit dafür, weil ich an sechs Orten parallel arbeite“, erzählt Anan Falach, die sich selbst als „israelisch-drusische Araberin“ bezeichnet. „Trotzdem ist es am besten, oben in der Luft zu sein, dort muss man nicht gegen so viele Widerstände ankämpfen“, fügt die Zahnärztin, Rechtsanwältin und Hobbypilotin hinzu…

Ihr Vater sei zunächst besorgt gewesen, als sie von ihrer Entscheidung erzählt habe, Zahnmedizin zu studieren, so Falach. „Aber heute ist er sehr stolz auf mich. Meine Mutter hat mich von Anfang an unterstützt.“

Nach dem Studium wurde sie die erste Zahnärztin in der drusischen Gemeinschaft überhaupt. Heute ist sie für das Gesundheitsministerium tätig und für Zahnarztpraxen in der arabischen Community zuständig.


Anan Falach (Foto: privat)

Die Entscheidung, den Pilotenschein zu machen, fällte sie aus einem ungewöhnlichen Grund: „Die drusische Gemeinschaft ist sehr chauvinistisch, aber ich glaube an Gleichberechtigung. Als unser Gemeindevorsteher erklärt hat, Frauen dürften nicht Auto fahren, habe ich mir gedacht: Wenn ich es nicht auf der Erde tun darf, dann eben in der Luft“, erzählt sie.

Neben ihren vielfältigen Verpflichtungen sitzt Falach unter anderem in der Jury eines Schönheitswettbewerbes und sieht dabei keinen Widerspruch zu ihrer feministischen Grundeinstellung: „Ich bin dafür, dass sich eine Frau genauso ausdrücken darf, wie sie es möchte“, erläutert sie.

In der drusischen Gemeinschaft habe sich in den letzten Jahren viel verändert. „Die Frauen hatten früher beinahe gar keine Rechte, aber durch die israelischen Gesetze bekommen wir langsam aber sicher, was uns zusteht.“

Nur einen Traum hat sie sich noch nicht erfüllt: Nach dem Jura-Studium hatte sie den Wunsch, Richterin an einem religiösen Gericht zu werden. Doch dort sitzen bis heute nur Männer.

Ynet, 14.05.12, Newsletter der Botschaft des Staates Israel