Grass sei gedankt

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Die Aufregung in Deutschland und in Israel ist groß. Mit seinem international veröffentlichten Gedicht hat der deutsche Literaturnobelpreisträger Günther Grass ein geschmackloses, antisemitisches, politisches Statement abgegeben, das allein der Sprecher der Bundesregierung als „Kunstwerk“ empfindet und verbriefte „Freiheit der Kunst“ bestätigt…

Ein Kommentar von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 5. April 2012

Grass hat mit seinem stümperhaften Machwerk plump Fakten auf den Kopf gestellt oder ignoriert und Israel zur „Gefahr für den Weltfrieden“ gekürt. In der Jugend des gealterten Nationaldichters, als er der SS beigetreten war, wurde das „Weltjudentum“ als Gefahr für den Weltfrieden ausgemacht, mit der Konsequenz, dass die Juden vernichtet werden müssten. Dieses heute auf den jüdischen Staat zu übertragen, ist per Definition Antisemitismus und hat nichts mit „legitimer Kritik“ an der Politik der Regierung Israels zu tun. Die Erklärung, dem Land Israel verbunden zu sein und verbunden bleiben zu wollen ist in diesem Zusammenhang als bloßes Feigenblatt zu werten.

Dem unausstehlichen literarischen Erguss kann man sogar positive Effekte abgewinnen.

Dass der ehemalige SS-Mann sich erneut als Antisemit bestätigt, ist für jene peinlich, die in Grass eine moralische Autorität sehen wollten und sich jetzt gezwungen sehen, Distanz zu zeigen. Der Nobelpreisträger war das Flaggschiff der deutschen Leitkultur, und sprach nun die Träume deutschen Spießbürgertums offen aus. Jede Kritik ist legitim, wenn sie eine Korrektur bezweckt. Doch dem Kritisierten nur Selbstmord, in diesem Fall die Vernichtung eines ganzen Staates als Ausweg zu lassen, entspricht einem Aufruf zu Völkermord.

Wie peinlich, dass ausgerechnet Grass das denkt und mit letzter Tinte veröffentlicht. Grass bewirkte jedoch das Gegenteil seiner fiesen Intention. Ausgerechnet jene in Deutschland, die nicht müde werden, die klar abgesteckten Grenzen des Antisemitismus mit „legitimer Israelkritik“ überschreiten, sehen sich gezwungen, zurückzurudern. Plötzlich bemerkten auch die schärfsten Hasser Israels, wie ihre Meinung dank Grass zum primitiven antisemitischen Hasspamphlet mutieren kann. Der heftige Widerspruch zeigt, dass ungezügelter Antisemitismus, wie Grass ihn in seinem perversen Gedicht manifestiert hat, in Deutschland doch nicht wieder so salonfähig ist, wie das mancher befürchtet hat. Die ungezügelte Kriegstreiberei in Focus und Spiegel (ohne eine israelische Drohung, Iran zerstören zu wollen, namentlich belegen zu können) entpuppt sich dank Grass als antisemitische Kampagne. Jenen geht es darum, den Juden das Selbstverteidigungsrecht abzusprechen angesichts genozidaler „Maulhelden“. Alle malen mit schillernden Farben die schrecklichen Folgen eines israelischen Militärschlags gegen Iran aus, aber niemand verschwendet auch nur einen Gedanken an die Möglichkeit, dass mit einer Atombombe auf Tel Aviv der jüdische Staat vernichtet wäre.

Das Nationalsymbol Grass hat bewiesen, mit welcher Leichtigkeit die Grenzen des guten Geschmacks und der Moral überschritten sind. So könnte sein „Gedicht“ zum Lehrstück für jene werden, die wie Grass vermeintlich keine Antisemiten sind, aber gedankenlos mit dem kompletten Arsenal des klassischen Antisemitismus gegen Israel hetzen, es dämonisieren und seine Vernichtung in Kauf nehmen oder gar herbeiwünschen. Deshalb kann man zu guter Letzt doch sagen: Danke, Günther Grass, für Dein Gedicht!

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

32 Kommentare

  1. Jetzt bringt der Pfeiffer schon einen Link zu „jungleword“,einem dieser beschissenen Zionkibbuzblogs.Jawhe,lass Hirn auf deine schlechteste Wahl regnen,auf ihre Schädel…

    • lass Hirn auf deine schlechteste Wahl regnen,auf ihre Schädel…


      Kann man nur Ihnen dringend empfehlen.

  2. esther, Sie haben vollkommen recht. Und es ist peinlich, wie ein obskurantischer Fanatiker wie der israelische Innenminister diesen Grass mit Einreiseverbot belohnt.

  3. Es wäre wunderbar, wenn man dieses, weder eines Literaten und schon gar nicht eines Literaturnobelpreisträgers würdigen Geschreibsel dahin stellen könnte, wo es hingehört: in die Ecke der Banal- und Trivialliteratur.
    Nun war aber Herr Grass bis dato eine anerkannten Grösse, die einerseits von gewissen Kreisen immer wieder gerne zitiert wurde, sich aber auch gerne selber zur Show stellte.
    Spätestens jetzt muss aber klar sein: Grass hat den Zenit seiner Hirnleistung überschritten und sollte seine „letzte Tinte“ lieber dazu nutzen, Fehlentscheidungen seines eigenen Lebens schriftlich aufzuarbeiten. Das  wäre immerhin selbsttherapeutischesTun.
    Doch nein, er holt noch einmal zur Nabelschau aus, und verdreht, um von seinen eigentlichen Gedanken abzulenken, die Fakten.
    Im Prinzip ist es nur peinlich, mit anschauen zu müssen, wie sich ein ehemals grosser Denker, selber demontiert!

  4. Ein „Maulheld“ sei Ahmedinedschad, sagt der Wortkünstler Grass in seinem „Gedicht“. Was verdichtet er psychologisch halbbewusst in diesem Ausdruck? Wünscht er sich tief innerlich, der persische Diktator könnte, sollte zum wirklichen Helden werden, indem er seine vollmundigen Vernichtungsdrohungen in die Tat umsetzt? „Na mach doch, Feigling, traust dich ja doch nicht“, sagten wir als Kinder, wenn wir jemand dazu bringen wollten, etwas Angekündigtes auszuführen. Psychologisch interessant ist auch die grasse Zeitpunktwahl des Angriffs: Kurz nach der an SS-Schützen erinnernden Ermordung dreier jüdischer Kinder in Toulouse, und genau während jener jahrhundertelangen Hochsaison der Pogrome, nämlich in der Karwoche vor dem Freitag, an dem das an Weihnachten geborene Christkind von den jüdischen  Drahtziehern skrupellos gekreuzigt wird, „und das ganze Volk antwortete, dem Iran sein Blut komme über uns und unsere Kinder“ (Mt 27,25, leicht aktualisiert). Spricht aus dem 85-jährigen ehemaligen katholischen Messdiener, der sich mit 17 zur Waffen-SS meldete, endlich der von Kierkegaard beschriebene, am Kruzifix erlernte Hass des Christenkindes auf die Täter, die Jesus so grausam mordeten?
    Blechtrommler Oskar haut noch einmal auf die Pauke und vier von fünf T-online-Nutzern klicken in einer Blitzumfrage an: Der Günter hat schon recht.   

  5. Da soll sich mal keiner der Grass-Empörten täuschen hier…
    Nachdem am heutigen Tage Pessach/Ostern 2012 IL-Minister Ischai gesprochen und damit nochmal Öl ins Feuer gegossen hat, dürfte rückblickend folgendes geschehen: 
    Es wird in naher Zukunft eine riesige Solidaritätswelle mit Grass geben, weil er in gewisser Weise tatsächlich als eine Art literarischer „Volksvertreter“ empfunden wird, auch bei Nicht-Belesenen. Es wird statt dessen eine Art Anti-Merkelsprech Platz greifen (deren öffentliche Predigt: „Die Sicherheit des Staates Israel ist Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland.“).
    Jedoch mit der Besonderheit, dass davon vermutlich breite Schichten erfasst werden, ohne dass jene über die öffentlich zugängigen Medien tönen werden.
    Wem nützt, oder vielmehr, wem schadet das eigentlich?
    Dem Staat Israel? Den in Deutschland ansässigen Juden? Fragen, die man sich stellen sollte…
     
     

  6. „Grass sei gedankt“
     
    Nur schade das man sich mal wieder schämen muss einen deutschen Personalausweis zu besitzen.Wobei der Typ strengenommen eine Schande für dir gesamte Menscheit ist.Wenn die Feder sein Schwert ist,hoffe ich das ihm jemand mit der Warheit entgegentritt und mit aller Gewalt zuschlägt.Wiedereinmal würde sie einen ruhmreichen Sieg gegen solch verlogene Schmierfinken wie Grass davontragen.
     
    Eins hat er jedenfalls erreicht,er ist in aller Munde und er steigert vermutlich den Absatz seiner „Meisterwerke“.So ähnlich wie ein Rockstar oder Rapper der auf Schwuchteln losgeht.Bad Boy Image geniesst er aber zumindest bei mir nicht,der Typ ist einfach nur widerwärtig.

    • es besteht kein Grund sich wegen Grass zu schämen ein Deutscher zu sein.
      Es besteht aber ein Grund zu zeigen, dass die Meinung von Grass – wie ich hoffe – nicht repräsentativ für Deutschland ist.
       

    • Vielen Dank für den Hinweis Herr Peifer!
      Der Artikel liest sich wie eine frische Briese! 

  7. Die Sachlichkeit vor Polemik einforderten.
    wo sind sie?
     
    Die Werte vor Relativismus einforderten,
    wo sind sie?
    Waren Werte nur solche, die geldwert waren?
     
    Anstelle „SS-Mann“ und „Antisemit“ hätte ich mir inhaltliche, sachliche Auseinandersetzung
    gewünscht, der Punkte gibt es mehr als genügend.
     
    „Atomwaffenkontrolle“, ein frommer Wunsch,
    Wer sollte sie durchführen?
    Eine islamdurchsetzte UN?
    Wer sollte sie durchführen gegen(über) China, Russland, USA?
    „Nebenbei“,
    selbst gegen „mittlere“ Atommächte fehlte das „Wesentliche“,
    die Macht.
    Macht ist die „ultima ratio“ in „unserer „Welt““.
     
    Israel…
     
    …Sollte sich Israel auf „Institutionen“ wie etwa „UN“ oder „AI“(in anderem Zusammenhang) „verlassen“?
    Es wäre „verlassen“.
     
    Allerdings:
    Meinungen mit „Macht“ (Geld) durchsetzen zu wollen steht auf tönernen Füßen.
    Versuchte Manipulation und Unterdrückung sind akut temporär.
    sie beschleunigen den Abwärtsstrudel.
    Wahrheit is e bissl zu stark.
     
    Dies mag vielfach der wahre Grund des Aufheulens sein.
    Wahrheit ist grauenhaft.
    Wahrheit ist erlösend.

  8. Hierhttp://www.holocaust-history.org/nazis-words/
    hat Gord Mc Fee eine Sammlung von Nazi-Zitaten zusammengestellt. Unter anderem zitiert er den bekannten Auswurf Hitlers, in einer Reichstagsrede vom 30. Januar 1939, in der Hitler die Juden für den ersten Weltkrieg verantwortlich macht und dann ankündigt, was in Auschwitz mündete.
    Hierhttp://www.matthiaskuentzel.de/contents/islamischer-antisemitismus-und-der-8-mai
    schildert Matthias Küntzel, in einer Rede vom 8. Mai 2005, wie die Hamas die Juden für den zweiten Weltkrieg verantwortlich macht (Absätze 14 bis 16).
    Hierhttp://www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-zum-konflikt-zwischen-israel-und-iran-was-gesagt-werden-muss-1.1325809
    kann man in der Süddeutschen Zeitung nachlesen, wie Günter Grass die Juden für einen brüchigen Weltfrieden und damit für einen möglichen dritten Weltkrieg verantwortlich macht. Die deutschen Ostermarschierer sind freilich außer sich vor Freude über das „Gedicht“.
    Dazu kann man nur Paul Spiegel zitieren: Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder“.
     

  9. Ob man will oder nicht, Jane hat m.E. zum größten Teil recht. Zumindest kann man feststellen, dass der frühere Tagesspiegel-Korrespondent Sahm Schaum vorm Mund hat. Da hat’s doch dieser Buchautor (wieso eigentlich „Nationalsymbol“ ?) gewagt, Israels Aussenpolitik aüßerst hart zu kritisieren. Quatsch ist natürlich (so Grass), dass Israel beabsichtigen könnte, das „Iranische Volk auslöschen“ zu wollen !! Aber ist auch sonst dabei alles Blödsinn, und vor allem durch und durch „antisemitisch“? Recht hat Sahm darin, den Focus als Müll-Blatt darzustellen, aber den Spiegel gleich auch noch dazu packen? Er macht es Grass sehr leicht, Sahm’s hier erschienenden Wutbürgerverriss als Teil eines „Hordenjournalismus“ zu titulieren.
    Keine Ahnung, ob Sahm sich mit diesem Autor je auseinandergesetzt hatte. Falls ja, dürfte er zumindest wissen, dass dessen Vorname noch nie mit „h“ geschrieben wurde. Dass Grass im Auflösungsprozess Anfang 1945 in die Waffen-SS eingezogen wurde spielt m.E. nur symbolisch eine Rolle, Sahm hätte genau so geätzt, wäre der Buchautor „nur“ von der Wehrmacht eingezogen worden.
    Ich denke, dass dieser Autor die Folgen seiner ‚Lyrik‘ sehr wohl voraus kalkuliert hatte, und listig, wie dieser Strolch nun mal ist, genau den Effekt erzielt hat, den er vermutlich beabsichtigt hatte: hiesige Presse und Politik Farbe bekennen zu lassen. Immerhin wurde durch den Spiegel (Mitte der 80er ?) einer breiten deutschen Öffentlichkeit bekannt, dass nunmehr auch Israel über die Technologie der Neutronen-„Wunderwaffe“ verfügt (Biologisches Material vernichtend, also „versaftend“, Panzer und Häuser weitgehend verschonend).
    Niemand weiss genau, welche wirkliche Quantität und Qualität Israels Nuclearrüstung ausmacht. Deren höchst entwickelte Softwarekapazität scheint jedoch so weit in der Lage zu sein, die Wirkungsweise ihrer Sprengköpfe simulieren zu können (oder hat schon mal jemand von unterirdischen Atomtests in der Wüste Negev gehört ??). Zumindest wurde aber bekannt, wo denn diese ’niedlichen‘ Sprengsätze gelagert sein sollen: dicht bei den beiden Dörfern S’dot Micha und Zechariya, also ca. 20 km nordöstlich von Kiriat Gat gelegen… (Herbst 2005 im HaAretz veröffentlicht). 
    Kurzum, ich glaube keinesfalls, dass Israels Strategen die Absicht hegen, den Iran atomar ausschalten zu wollen – – – sofern dies mit anderen „bunkerbrechenden“ Waffen auch möglich wäre. Problem aber in dieser Region, dass sich dort alles blitzschnell raufschaukeln könnte!
    Zu guter letzt: nicht Israel, sondern die iranische Diktatur hat nicht nur einmal mit verheerenden Konsequenzen gedroht (was leider Politikern wie Netanyahu innenpolitisch sehr nützlich zu sein scheint).
    Grass ist hierzulande keineswegs eine Art „moralische Instanz“, wie Sahm wohl glauben machen möchte und damit volksvertretend wg. seiner kritischen Haltung verurteilt werden müsste. Er hat etwas skandalträchtig angepiekst – und puff – dieser Ballon ist für einige Tage lautstark geplatzt. Das ist raffiniert, ausgekocht und kalkuliert – aber seine Rechnung ist aufgegangen. Aber dennoch, die Antisemitismus-Vorwürfe hauen m.E. haarscharf daneben. Sie sollten schon erhärtet werden müssen !
     

  10. Freie Meinungsäußerung ist die Grundvoraussetzung für Hochkulturen.
    Grass spricht über die Gleichschaltung, und, sagen wir, 99,9% heulen auf.
    Eine reife Leistung.
    Wenn freie Meiungsäußerung von der „richtigen“ abhängig ist, wozu dann noch eine Diskussion auf dem „Marktplatz“?

  11.  
    @Herr Erlenkötter – natürlich droht Israel mit einem Erstschlag und zwar schon seit 6 Jahren.

    Israels Verteidigungsminister Mofaz hat die Bürger des Irans davor gewarnt, dass ihr Präsident Mahmoud Ahmadinejad Leid und Unglück über sie bringen könnte, wenn er weiter zur Zerstörung Israels aufruft. Auch bereite sich Israel auf den eigenen Schutz vor, falls die internationalen diplomatischen Bedingungen fehlschlagen würden, den Iran zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen.


    Der Iran hat Israel vor einem Angriff auf sein Staatsgebiet gewarnt. Israel würde in ein „ewiges Koma“ fallen, sollte es den Iran attackieren, sagte Verteidigungsminister Mostafa Mohammad Najar am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.

    25.Januar 2006

    http://derstandard.at/2313815

    Reuters Der Sprecher des iranischen Außenministeriums Hosseini
    Der Iran hat im Fall eines israelischen Militärschlags gegen seine Atomanlagen mit einem vernichtenden Gegenangriff gedroht

    Sollte sich Israel zu einer solchen „Dummheit“ hinreißen lassen, würde sein Land sofort und vernichtend antworten, sagte der iranische Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini am Sonntag in Teheran.


    Atomstreit: Iran droht Israel mit Vernichtung – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/iran/atomstreit_aid_119122.html


    Atomstreit: Iran droht Israel mit Vernichtung – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/iran/atomstreit_aid_119122.html

    12.11.2006



    Ehud Olmert schließt militärische Schritte gegen den Iran nicht komplett aus: Da sein Land stark bezweifelt, dass Teheran seine Entwicklung von Atomwaffen aufgegeben hat, werde sich Israel alle Möglichkeiten offenhalten.


    stern 13.2.2008


    Im Streit um das iranische Atomprogramm hat Israel genug von internationalen Sanktionen. Vizeregierungschef Mofas droht der Führung in Teheran mit Angriff.


    Iran: Israel droht offen mit Militärschlag – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/iran-israel-droht-offen-mit-militaerschlag_aid_306835.html

     
    Focus 5.52008



    Israels Präsident Shimon Peres hat die Debatte über einen möglichen Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm weiter angeheizt. In einem Interview des israelischen Fernsehens sagte Peres, die militärische Option rücke nähe


    RP-Online 5.11.11


    Israel zeigt sich weiter entschlossen, den Bau einer iranischen Atombombe notfalls mit einem Angriff zu verhindern. Ein Schlag gegen die iranischen Atomanlagen sei „keine Frage von Tagen oder Wochen, aber auch nicht von Jahren“, warnte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag kurz nach der Rückkehr von seinem USA-Besuch


    9.3.2012


    Dass Ahmadinedjad ein Maulheld ist und schon viel provozierte – sicher. Dennoch halte ich die Art und Weise, wie ihn die Medien zu einem neuen Hitler hochstilisieren für absurd.
     
    Wenn schon Netanyahu Obama Bücher über Haman schenkt, der Perserkönig, der vor tausenden von Jahren die Juden vernichten wollte, dann sieht man welche ideologische Verbrämung in diesem Konflikt schon lange im Gange ist.


    Wenn man dan Ahmadinedjad unterstellt, bei allen Schandtaten seiner Regierung gegen sein eigenes Volk, er würde aus Judenhass, so wie einst Hitler handeln, dann wirds völlig absurd. Tatsache ist – im Iran lebt gerne und vollkommen unbehelligt, und frei und respektiert in ihrer Religionsausübung die größte jüdische Gemeinde im Mittleren Osten, inklusive zahlreicher Synagogen, eigenen Schulen, Restaurants etc. Die könnnten jederzeit, vom israelischen Staat großzügig alimentiert, nach Israel auswandern – wollen aber nicht.


    Ich weiß nicht worauf der angebliche jetzt auch schon seit Jahren unermüdlich immer wieder koloportierte Vernichtungswillen gegen Israel basieren soll, außer jenem viel zitierten Pseudo-Zitat, Ahmadinedjads ‚ er wolle Israel von der Landkarte tilgen‘ – den er aber nachweislich so gar nicht gesagt hat. Gibt es sonst noch ‚Vernichtungsdrohungen‘ im Vorfeld? Vielleicht können sich die Zeloten mal die Mühe machen entsprechendes aufzulisten – umso besser, wenn dafür seriöse Medien und nicht die vielen Hasbara-Seiten als Quellen möglich sein sollten? Ich gebe ja zu, dass mein Focus ein anderer ist, deshalb vielleicht habe ich ja was übersehen.


    Dass eine immerhin mögliche atomare Bewaffnung Israel nicht unbedingt angenehm ist, kann ich nachvollziehen; aber zu glauben der Iran wolle Israel angreifen ist sicher unsinnig. Das haben übrigens, wie ich schon kolportierte, auch nicht wenige amerikanische und israelische Sicherheitsexperten gesagt. Aber es scheint, dass deren Meinung in der Sache nicht gefragt ist.  Israel besitzt 200-300 Atomsprengköpfe darüberhinaus eines der schlagkräftigsten, modernsten Militärs der Welt und im Zweifelsfall die Unterstützung der USA. Israel ist dem Atomwaffensperrvertrag (anders als Iran) nicht beigetreten und hält die Menschenrechte offenkundig nur für die eigenen jüdischen Bürger hoch, jedenfalls nicht die der arabischen Nachbarn, das hat es schon oftmals mehr als deutlich gemacht.


    Daher befindet sich das Land in einer permanenten Konflikthaftigkeit und da kann das mögliche Endes der alleinigen Bewaffnung mit Atomraketen nicht gerade glücklich machen.


    Grass hat schon Recht, wenn er in seinem Gedicht fordert, dass sich BEIDE Länder Inspektionen und Kontrollen ihrer Arsenale stellen sollten.


    Darüberhinaus ist es unmöglich, dass Israel in der Region Frieden findet, wenn es nicht ebenfalls UNO-REsolutionen respektiert und die Besatzung beendet. Wie kannman dies von anderen Ländern fordern, nur Isreal hat einen dauerhaften Freibrief.  Das kann nicht auf Dauer gut gehen, das liegt nun einmal in der Natur der Sache und ist auch nicht weiterhin verwunderlich, wenn Grass dem Westen Heuchelei vorwirft – dann kann ich das nur unterstützen.

  12. Was hier noch gar niemand gesagt hat:
     
    Freundschaft bedeutet auch, Kritik zu üben.
     
     
    Nur ein wahrer Freund läßt sein Gegenüber nicht kopflos
    in ein Abenteuer rennen, dessen Ausgang mehr als ungewiß
    ist. Manchmal ist sogar eine Backpfeife vonnöten, um den
    Freund wieder zur Vernunft zu bringen…
     

  13. …und etwas, was man sich auch vor Augen halten sollte. Wenn Israel iranische Atomanlagen erfolgreich angreifen sollte, was ja der Plan ist, dann könnte dem iranischen Volk und allgemein der Region ein atomarer Super-Gau drohen, zudem handelt es sich um zahlreiche über das Land verstreute Anlagen.
     
    Hier ein interessanter Link zur Faktenlage:
     
    http://www.stoerfall-atomkraft.de/site/?p=2044
     
    Wäre ein Militärschlag gegen die Atomanlagen Irans begrenzbar?
    Nein
    . Die Anlagen sind weit über das Land verteilt und oft in der Nähe von größeren Orten/Städten. Sollte das gesamte Programm gestoppt werden, sind etliche Ziele zeitgleich anzugreifen. Die iranische Luftwaffe und Luftabwehr muss ausgeschaltet werden. Das alles wird nicht ohne größere Anzahl ziviler Opfer geschehen können. Auch wird an etlichen Stellen Radioaktivität freigesetzt werden. Aufgrund der teilweise verbunkerten Anlagen wird sogar der Einsatz von sog. Mini-Nukes erwogen, kleinen strategischen Atombomben.



  14. Den Herrn Sahm muss man  sich auf der Zunge zergehen lassen. So sind also im Prinzip (fast) alle Deutschen Antisemiten und Grass hat das zum Vorschein gebracht. Und das bei „…klar abgesteckten Grenzen des Antisemitismus …“
    Es ist unglaublich! Und auch deshalb finde ich es gut, dass Grass gerade dieses hochaktuelle Thema, Atomwaffen in Israel und evtl. künftige in Iran, die Israel erwägt  durch Bombardierung der Atomanlagen zu verhindern, das Thema,welches die ganze Welt bewegt, zum öffentlichen Diskurs bringt.
    Es schon längere Zeit so, dass sich die breite Medienwelt fast nur noch zum Nachplappern der Politik bereit findet, sofern es um Israel geht. Und wer sich mal kritisch äußert, betreibt nach Sahm Kriegstreiberei. 
    Frau Merkel und Herr Westerwelle werden doch hoffentlich schon die diplomatische Entschuldigungsnote zum bösen Antisemit Grass entworfen haben mit dem Versprechen, zur Wiedergutmachung für dessen Entgleisung noch einige atomwaffenfähige U-Boote kostenlos zu liefern. Sorry Bibi,unsere Deutschen sind eben so.

  15. Und zugegeben,  der Dichter ist ein geistiger Brandstifter, der die Folgen seines Schreibens nicht vorauszusehen mag


    Ich glaube da irren Sie ganz gewaltig. ‚Die müde Tinte‘ hatte nicht die Ambition ein lyrisches Werk zu schaffen und ist auch nicht rassistisch, der Ärger wurde vorausgesehen, und dabei gings auch nicht um Sehnsucht nach Anerkennung, das hat er eh nicht nötig, es ging ihm fraglos darum eine dringend notwendige Debatte auszulösen, und das ist so gut gelungen, wie es wohl niemandem bisher gelungen ist, auch wenn sich schon manche, auch israelische Intelektuelle, wie David Grossmann, redlich darum bemüht haben.


    Nein – zunächst eine Provokation, es gibt es viel Lärm – und das ist mal zumindest ein Anfang. Die Mahnung vom Grass wird zumindest aus dem Hinterkopf nicht zu tilgen sein – vielleicht trägt er letztendlich dazu bei mehr kritische Öffentlichkeit zu schaffen – Chapeau Herr Grass.

  16. Grass spricht von Israel und damit von der israelischen Politik – er spricht gewiss nicht von ‚den Juden‘. Außerdem mal ganz nebenbei
     
    – Herr Erlenkötter – natürlich droht Israel mit einem Erstschlag gegen Iran,  es ersucht ja schon seit einiger Zeit Rückendeckung für einen Angriff bei den USA, das ist nun wirklich kein Geheimnis – darum geht doch jetzt schon seit Monaten die Debatte. Erst nachdem dies schon lange öffentlich debattiert wurde drohte dann der Iran.
     
    US-Simulation prophezeit Krieg bei Erstschlag Israels
     
    Es war ein Planspiel, das die Folgen einer israelischen Attacke auf Irans Atomanlagen aufzeigen sollte – und das Resultat ist drastisch. Ein solcher Angriff, so Experten des Pentagon, könnte einen Krieg auslösen. Auch US-Streitkräfte würden in einen solchen Konflikt hineingezogen.


    ….Trotz des erschreckenden Szenarios hatte US-Präsident Barack Obama zuletzt erneut betont, dass die USA auch militärische Schritte nicht ausschließen. „Iran sollte keine Zweifel an der Entschlossenheit der USA haben“, sagte Obama Anfang März auf der Jahrestagung der proisraelischen Lobby-Organisation Aipac in Washington. Teheran sollte auch keinen Zweifel am „souveränen Recht“ Israels hegen, eigene Entscheidungen über den Schutz seiner Sicherheitsinteressen zu fällen….


    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,822550,00.html


    Nach den „Schurkenstaaten“ Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, ist der „Schurkenstaat“ Iran zum dritten Mal ins Visier der Westlichen „Werte“-Gemeinschaft geraten. Was wirft „man“ ihm vor? Patrouilliert seine Flotte vor der amerikanischen Küste? Ãœberfliegen seine Drohnen das Pentagon? Ermorden seine Geheimagenten amerikanische Wissenschaftler? Finanzieren iranische „Menschenrechts“-Organisationen und islamische Stiftungen die Bewegung „Occupy Wall Street“? Nichts dergleichen: Der Iran ist angeklagt – insch’Allah – irgendwann Atomwaffen bauen zu wollen.


    ….„Focus“ berichtete am 25. Februar: „Die CIA geht davon aus, daß der Iran sein militärisches Atomprogramm eingestellt hat… ‚New York Times‘ zufolge, hat er sein Kernwaffenprogramm aufgegeben.“ Laut AFP und dpa warf Rußlands Regierungschef Putin dem Westen vor, „…sein aggressives Vorgehen ziele nicht auf das Atomprogramm des Iran ab, sondern wolle dort einen Regimewechsel herbeiführen.“


    Am 5. März kam es in Washington zum entscheidenden Gespräch zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem Regierungschef Israels. Als Gastgeschenk übergab Netanjahu dem US-Präsidenten eine Abschrift des alttestamentarischen Buches Esther über den persischen Vizekönig Haman, der schon damals Juden vernichten wollte.


    Obama hätte im Falle seiner Entscheidung für den Krieg gegen den Iran mit folgenden Auswirkungen zu rechnen:
    – Sofortige Sperre der Straße von Hormus und somit nachhaltiger Ausfall von über vierzig Prozent der Öllieferungen an die Staaten der westlichen Welt.
    – Opposition höchster amerikanischer Offiziere, die – nach den Pleiten in Irak und Afghanistan – kein neues Kriegsabenteuer wünschen.
    – Weigerung der meisten Alliierten, sich an einem Krieg gegen den Iran zu beteiligen.
    – Auslösung eines fünften Nahostkrieges, der sich zum Dritten Weltkrieg ausweiten könnte, da Rußland und China nicht abseits stehen würden.


    …..Am selben Abend verglich der israelische Premier in seiner Rede vor dem AIPAC, den Iran mit Nazi-Deutschland, Atomanlagen mit Vernichtungslagern. Dazu der Kommentar von Aluf Benn in Haaretz: Mit diesem Vergleich hätte Netanjahu den „point of no return“ überschritten und sich endgültig für den Krieg entschieden: „Die Erwähnung des Holocaust zwingen Israel jetzt zum Krieg gegen den Iran, denn jedes weitere Zögern, Verhandeln, Lavieren, könnte ein neues Auschwitz heraufbeschwören. Wenn Netanjahu jetzt nicht losschlägt, wird er als Großmaul dastehen…“


    http://www.schildverlag.de/blog/r%C3%A4tselraten-%C3%BCber-einen-erst-schlag-gegen-den-iran

     

  17. Sahm sagt alles was dazu gesagt werden sollte. Ich hoffe, Grass bekommt nicht weiter die Chance – was seine Absicht war – noch einmal im Gespräch zu sein.

  18. <<„Der Nobelpreisträger war das Flaggschiff der deutschen Leitkultur, und sprach nun die Träume deutschen Spießbürgertums offen aus.“>>
     
    Erm….diesem Statement muß ich allerdings energisch wiedersprechen. Wenn sie daraus „den Linken in diesem Land“ machen, wird eher ein Schuh draus.
     
    Grass ging schon seit Jahren den meisten Deutschen mit seinem ständigen Gefuchtele mit dem moralischen Zeigefinger auf den Geist. Das seine Verlogenheit dann ans Licht kam als alle Welt sehen konnte das er selber ein Mitläufer und Täter gewesen war aber anderen immer fehlenden Widerstand vorgeworfen hatte, da war es endgültig vorbei.
     
    Spätestens nach seiner Forderung die Wiedervereinigung zu verhindern, hat sich Grass als das Charakterschwein in der deutschen Bevölkerung etabliert, dass er schon immer gewesen ist.
     
    Dieses Gedicht jetzt passt da prima ins Bild.
     
    Grass zur „deutschen Leitkultur“ hochzustilisieren ist sowas von daneben. Und sein Nobelpreis, na ja….selbst Terroristen wie Arafat wurde für ihren Kampf für den Frieden ausgezeichnet, sagt ja wohl alles.
     
    Nein, Grass war immer nur für die verdrehten Linken ein Ideal, daran allerdings wird das Gedicht nichts ändern.
     
    Aber ihre herablassende Äußerung über das „Spießbürgertum“ ist ja auch eine bei den Linken so beliebte Verächtlichmachung des deutschen Bürgers. Wie sollen Sie das als Linker verstehen.

  19. Ein Dichter hat ausgesprochen, was viele Bürger dieses Landes bewegt. Der Friede im Nahen Osten ist gefährdet.
    Kritik an der Politik der Regierung Netanjahu/Liebermann ist erlaubt und nicht antisemitisch.
    Das Großmaul in Teheran hat bereits früher seine Sprüche losgelassen, und der MP Olmert hat nicht mit dem Erstschlag gedroht.Jetzt ist die Zeit , in der Diplomatie angesagt ist. Bibi muss den gezogenen Colt wieder einstecken.
    Das Existenzrecht des Staates Israel steht nicht zur Disposition. Deutschland sollte vor Auslieferung des sechsten U-Boots der Dolphin-Klasse eine Garantie von Israel verlangen, daß dieses nicht als Abschussrampe für eine Rakete Richtung Iran verwendet wird.

  20.  
    WEIL AUCH GESAGT WERDEN MUSS
     
    Warum wird über Jahrhunderte schon in guter deutscher Tradition vor Pessah versucht, den Juden das Fest zu versauen, indem man den Koffer auspackt, dessen Inhalt die Ritualmordlüge enthält, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde. So bist Du jetzt schon eine Fußnote deines eigenen Werks und dein Schaffen verwirkt vor den Augen des Herrn.
     
    Keiner in Israel plant einen Erstschlag gegen den Iran, keiner in Israel will das iranische Volk auslöschen. Ein persischer Freund hat mir erzählt, bei seinem letzten Besuch vor Ort hätte man ihn auf einen Friedhof geführt und gesagt, irgendwo hier liege sein Bruder. Er möge ihn schnell finden und noch schneller das Land verlassen, weil morgen schon er neben ihn läge. Wieso schweigt der Dichter zu den Verbrechen gegen die Bahais, gegen die Folter und Misshandlungen von Frauen, Homosexuellen, anders Denkenden im Iran? Wieso schweigt er zur der Unterstützung Irans für Assad, der sein Volk ausradiert? Wieso schweigt er, dass der Iran Israel zerstören will, wenn er es kann?
     
    Das allgemeine Verschweigen dieser Tatbestände des Dichters empfinde ich als guter Deutscher als belastende Lüge und der Dichter ist wahrhaft ein Antisemit.
     
    Der Shoa, der ohne Vergleich ist, fordert uneingeschränkt Loyalität mit dem Staate Israel. Wir sind Brüder. Die Behauptung des Dichters in der Strophe fünf ist eine leere Behauptung und so sage ich, was gesagt werden muss zu diesem Pamphlet.
     
    Warum malt der Dichter nur in den Farben Schwarz und Weiß? Nicht alle Deutsche waren Nazis, nicht alle tragen einen Makel in ihrer Herkunft.  Meine Oma wurde von der Gestapo verfolgt, weil sie im jüdischen Krankenhaus arbeitete und ihren Dienst nicht quittierte auf den Befehl des OB Krebs, mein Opa hätten sie fast abtransportiert, weil er den Führergruß verweigerte und mein Vater hat mit 16 Jahren sich aus seiner Truppe entfernt in tiefer Nacht auf der Gefahr hin, dass er von dem verblendeten Mob erschossen wird, während der Dichter sich bei der Waffen-SS vergnügte und über 60 Jahre vergaß, dass er dort einmal war. Und dieser Dichter möchte als moralische Instanz wirken und ein Freund Israels sein? Das ich nicht lache. Welch eine Hybris!
     
    Besser hätte der Dichter geschwiegen, der nun wohl im Altersschwachsinn, sich seiner antisemitischen Tage aus der Jugend erinnert, da war doch was, und nahtlos fortsetzt, wo er damals aufgehört hat. Hätte er lieber seine letzte Tinte als Schierlingsbecher getrunken. Wer gefährdet wohl eher den brüchigen Weltfrieden? Israel oder der Hass-Dichter?
     
    Der Dichter spricht von Kollektivschuld, um von seiner Schuld abzulenken, denn, wenn alle schuldig sind, wo bleibt da die Schuld des Einzelnen? Weil das gesagt werden muss, was schon morgen zu spät sein könnte;  Jeder muss sich vor dem Höchsten verantworten. Und wir Deutsche stehen auf Erden in Verantwortung zum Staate Israel!
     
    Und zugegeben,  der Dichter ist ein geistiger Brandstifter, der die Folgen seines Schreibens nicht vorauszusehen mag. Man denke nur an den alten Luther, dessen späte Äußerungen von den Nationalsozialisten missbraucht wurden. Was wäre, wenn der jüdische Staat Israel  von dem Iran mit Atombomben angegriffen und zerstört worden wäre. Wie groß ist dann unsere Schuld und wie unverantwortlich sind die Worte des Dichters, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilgen wäre. Der Dichter hat keine Ahnung von den politischen Verhältnissen im Nahen Osten. Er verkennt die Aufbruchsstimmung des arabischen Frühlings. Die Menschenwollen Freiheit und Demokratie und keine Tyrannen wie im Iran. Der Dichter lebt in seinem eigenen Wahn.
     
    Weil auch gesagt werden muss, dass nicht alle Deutsche so denken wie der Dichter.
     
    Uns so beschütze uns der Herr vor den Gedichten des Günther Grass und vor allem antisemitischen Hass.
     
    Ein frohes Pessah  den Juden in der ganzen Welt und ein frohes Ostern der Christenheit!
     
     
     
    Horst Erlenkötter            Karfreitag, 6. April 2012
     

  21. Die Diskussion, wie man auf die Bedrohung aus dem Iran reagieren soll, die kann Herr/Frau friedrich666 nur von denen wirklich geführt werden, die auch genau wissen, was in der iranischen Atominsustrie wirklich geschieht. In Israel sind es vielleicht acht Leute, die über alles informiert sind.
    Es ist amüsant wie in den deutschen Feuilletons der langjährige Mossadchef Dagan zitiert wird. Nur mit allem gebührenden Respekt für Dagan, die Leute die in Israel reden, die wissen nicht und die paar Leute die wissen, die reden nicht.
    Und wenn schon Dagan nicht informiert ist, so ist Günter Grass auf die Seife gestiegen und wieder einmal – nicht zum ersten Mal – gehörig ausgerutscht. Aber eins kann man Grass nicht absprechen, das Gefühl vor Ostern, wenn wieder Juden die Kollektivschuld unterschoben wird, etwas beitragen zu müssen zum Hass gegen diejenigen, die nicht als gute weil tote Juden bedauert werden wollen, sondern die Chuzpe haben, leben zu wollen. Und so können wir nur hoffen, dass die paar Israelis, die informiert sind, zeitgerecht die richtige Entscheidung treffen werden.

    • „Die Diskussion, wie man auf die Bedrohung aus dem Iran reagieren soll, die kann Herr/Frau friedrich666 nur von denen wirklich geführt werden, die auch genau wissen, was in der iranischen Atominsustrie wirklich geschieht.“

      Merke .. auch Herr Pffeiffer (Über seine Schreibfehler mögen sich andere lustig machen) gibt zu, dass die meisten von denen, die von einer iranischen Bedrohung faseln, gar nicht wissen, wovon sie reden. denn:

      „In Israel sind es vielleicht acht Leute, die über alles informiert sind.“

      Boar .. über alles informiert .. ich dachte, sowat wäre eine Eigenschaft von Göttern .. so über allet Bescheid wissen .. warscheinlich is Israel ja octotheistisch ..
      Spaass beiseite .. Herr Pffeiffer ist also der Meinung, dass es in ganz Israel genau ..oder besser gesagt .. maximal 8 Leutchen gibt, die die angebliche Gefahr, die vom Iran ausgeht, wirklich beurteilen können. Warum sagt er dann den anderen Israelis nicht, die ständig von der angeblichen Gefahr faseln, sie sollten mal ihr maul halten, da sie keine Ahnung haben?

      „Es ist amüsant wie in den deutschen Feuilletons der langjährige Mossadchef Dagan zitiert wird. Nur mit allem gebührenden Respekt für Dagan, die Leute die in Israel reden, die wissen nicht und die paar Leute die wissen, die reden nicht.“

      Es ist amüsant, dass Herr Pffeiffer glaubt, mehr zu wissen als Herr Dagan. Aber wer weis .. vielleicht ist Herr Pffeiffer ja einer der acht Götter?   
        

  22. ‚Grenzen der Moral des Guten Geschmacks…..‚ (also hat er wohl doch Grenzen verletzt, wie er es schon selbst vorweg nahm)
     
    In der öffentlichen politischen Debatte vermisst man ja schon seit langem die Intelektuellen, die den Mut haben die Welt aufzurütteln, wenn es nötig ist. Im Allgemeinen sind sie eher gut bezahlte Akteure im Medienzirkus, die gerne von einer Talkshow zur nächsten wandern und dabei alles mögliche sagen, was in der breiten Öffentlichkeit kaum irgend ein Echo erzeugt.
     
    Grass hat mit ein paar Worten, deren lyrische Qualität offenkundig völlig nebensächlich sind, eines geschafft, was wohl eine der wichtigsten Aufgaben der Intelektuellen sein sollte, die Vorgänge ihrer Zeit kritisch zu reflektieren, aufzurütteln und in der Tat Grenzen zu überschreiten, in dem er sagte was ‚gesagt werden muss‘ und worüber bei allen diplomatischen Versuchen öffentlich kaum debattiert wird.
     
    So hat er es mit ein paar gut inszenierten Worten hinbekommen, dass das Thema ‚ein möglicher Angriff auf Iran‘ (welchen weder israelische noch amerikanische Geheimdienste für eine Bedrohung halten und dessen angeblichen Vernichtungswillen medial eher schon seit Jahren lange herbei gefrotzelt wurde, inkl. Falschübersetzungen an denen man krampfhaft festhält etc.) auf einmal in aller Munde ist und entgegen der einhelligen, scheinbaren Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutiert wird. Dass Grass dabei Ahmadinedjad einen ‚Maulhelden‘ nennt, scheint mir jedenfalls sehr viel angemessener, als all die Dämonisierungen, die schon so lange die Runde machen.
     
    Nicht schlecht Herr Grass! Das muss ihnen erst mal jemand nachmachen. Ein gepflegtes Interview hätte wohl kaum einen Bruchteil dieser Aufmerksamkeit erhalten.
     
    Ich glaube nicht, dass das Thema sofort wieder aus den Medien verschwunden sein wird. Das hinzubekommen ist gar nicht so einfach – in Anbetracht der kollektiven Stummheit gegenüber allem was Israel der Weltöffentlichkeit und seinen Nachbarn gegenüber immer wieder so ’serviert‘ hat er das vielleicht sogar sehr gut gemacht.
     
    Jetzt über die Rolle Israels und die Kriegsgefahr, die da heraufbeschworen wird (obwohl die IAEO bislang Zugang zu allen iranischen Atomanlagen hatte, ganz im Gegensatz zu den israelischen, denn es sind die letzteren, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben haben) in allen Medien heftig diskutiert, wo es vorher nur dröhnendes Schweigen gab.
     
    Wenn man sich Foren und Blogs ansieht, dann sieht man auch, dass Grass ein Unbehagen ausgedrückt hat, dass sehr viel verbreiteter ist, als es die Einhelligkeit vieler öffentlicher Stellungnahmen es glauben machen möchte.
     
    An der Stelle möchte ich auch David Grossmann zitieren, (kaum weit weg von Grass Meinung) der erst vor drei Wochen in der FAZ folgendes schrieb:
     
    ..Ist es ratsam, dass Israel einen in seinen Folgen unabsehbaren Krieg gegen Iran beginnt, um eine Situation zu verhindern, die tatsächlich gefährlich ist, von der aber niemand mit Gewissheit sagen kann, ob sie wirklich eintritt? Mit anderen Worten: Wird Israel, um eine mögliche Katastrophe in der Zukunft zu verhindern, eine gewiss eintretende Katastrophe in Gang setzen?….


    ...Kann Netanjahu, inmitten dieses Drucks, den er selbst schafft und anheizt, überhaupt zu einer nüchternen und realistischen Entscheidung finden? Zu einer Realität, die nicht Teil eines tragischen, apokalyptischen Mythos ist, der sich in jeder jüdischen Generation immer wieder aufs Neue erfüllen muss?


    …Niemand in Israel kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass das iranische Atompotential bei einem Angriff komplett zerstört würde. Niemand weiß genau, wie viel Tod und Zerstörung eine iranische Reaktion für israelische Städte bedeuten würde. Man sollte sich auch des übergroßen Optimismus israelischer Politiker und der illusionären Präzision nachrichtendienstlicher Informationen vor dem zweiten Libanonkrieg erinnern und der irrigen Prognosen im ersten Libanonkrieg, der Israel in eine achtzehnjährige Besatzung verstrickte. Es gibt noch viele andere Beispiele.


    Iran ist bekanntlich nicht bloß ein radikaler fundamentalistischer Staat. Große Teile der Bevölkerung sind säkular, gebildet und aufgeklärt. Viele von ihnen haben in Demonstrationen gegen das verachtete diktatorische Regime ihr Leben riskiert. Dass ihr Herz für Israel schlägt, will ich gar nicht behaupten, aber sie sind vielleicht diejenigen, die das Land irgendwann regieren werden, und vielleicht werden sie sich sogar für Israel erwärmen. Ein israelischer Angriff würde diese Chance auf Jahre hinaus zunichtemachen. In den Augen selbst moderater, realistischer Iraner wird Israel immer der arrogante, größenwahnsinnige Staat sein, der historische Feind, der bekämpft werden muss. Ist diese Aussicht gefährlicher oder weniger gefährlich als ein atomarer Iran?


    …Ein solcher Angriff wäre übereilt und würde uns eine Zukunft bescheren, die ich mir lieber nicht vorstellen möchte. Doch, ich kann es mir vorstellen, aber meine Hand weigert sich, es aufzuschreiben….
     
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/israelisch-iranischer-atomkonflikt-bevor-unsere-ohren-taub-werden-11681740.html
     
    In 2007, in a closed discussion, Israeli Foreign Minister Tzipi Livni said that in her opinion “Iranian nuclear weapons do not pose an existential threat to Israel.” She “also criticized the exaggerated use that [Israeli] Prime Minister Ehud Olmert is making of the issue of the Iranian bomb, claiming that he is attempting to rally the public around him by playing on its most basic fears.” [Haaretz.com (Israel), Oct. 25, 2007; print edition Oct. 26]


    In 2010, the Sunday Times of London (Jan. 10) reported that Brigadier-General Uzi Eilam, war hero, pillar of the Israeli defense establishment, and former director-general of Israel’s Atomic Energy Commission, “believes it will probably take Iran seven years to make nuclear weapons.”


    ….A week later we could read in the New York Times (Jan. 15) that “three leading Israeli security experts — the Mossad chief, Tamir Pardo, a former Mossad chief, Efraim Halevy, and a former military chief of staff, Dan Halutz — all recently declared that a nuclear Iran would not pose an existential threat to Israel.”


    Lastly, we have the U.S. Director of National Intelligence, James Clapper, in a report to Congress: “We do not know, however, if Iran will eventually decide to build nuclear weapons. … There are “certain things [the Iranians] have not done” that would be necessary to build a warhead. [The Guardian (London), Jan. 31, 2012]


    In einem Interview äußerte der namhafte israelische Militärhistoriker Martin Van Crefeld 2007 folgendes:


    “We are in no danger at all of having an Iranian nuclear weapon dropped on us. We cannot say so too openly, however, because we have a history of using any threat in order to get weapons … thanks to the Iranian threat, we are getting weapons from the U.S. and Germany.”


    Repeated murder and attempted murder of Iranian nuclear scientists, sabotage of Iranian nuclear equipment with computer viruses, the sale of faulty parts and raw materials, unexplained plane crashes, explosions at Iranian facilities … Who can be behind this but US/Israel? How do we know? It’s called “plain common sense.” Or do you think it was Costa Rica? Or perhaps South Africa? Or maybe Thailand?….


    Not long ago, Iraq and Iran were regarded by US/Israel as the most significant threats to Israeli Middle-East hegemony. Thus was born the myth of Iraqi Weapons of Mass Destruction, and the United States proceeded to turn Iraq into a basket case..


    Listen to Danielle Pletka, vice president for foreign and defense policy studies at America’s most prominent neo-con think tank, American Enterprise Institute:
     
    “The biggest problem for the United States is not Iran getting a nuclear weapon and testing it, it’s Iran getting a nuclear weapon and not using it. Because the second that they have one and they don’t do anything bad, all of the naysayers are going to come back and say, ‘See, we told you Iran is a responsible power. We told you Iran wasn’t getting nuclear weapons in order to use them immediately.’ … And they will eventually define Iran with nuclear weapons as not a problem.”…


    http://politicalcorrection.org/fpmatters/201112020008

    http://consortiumnews.com/2012/02/04/what-israel-really-fears-about-iran/

  23. Sehr geehrter Herr Sahm,
     
    wenn ich zwischen Ihren Zeilen lese, so sprechen Sie sich dafür aus,
    daß Israel einen Angriffskrieg gegen den Iran führen soll.
    Was für Konsequenzen hätte dies für die Region Naher-Osten?
     
    Erstens: Staaten der Region, die jetzt noch gegen den Iran sind, könnten sich
    mit ihm solidarisieren. Es könnte zu einem Flächenbrand kommen.
     
    Zweitens: Durch die instabil gewordenen Machtverhältnisse in div. arabischen
    Staaten, könnten genau jene Gruppen an die Macht gehyped werden, die
    da keiner von uns haben will.
     
    Drittens: Sollte Iran bereits eine Atomwaffe haben und sich in die Ecke gedrängt
    fühlen, kann ich mir bei den dort zur Zeit in Amt und Würden sitzenden Macht-
    habenden durchaus vosrellen, daß sie zum Äußersten greifen und ihre Raketen
    losschicken. Man würde genau das provozieren, was man verhindern will.
     
    …meine Meinung…

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