Zynische Berichterstattung

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Während über 130 Raketen etwa eine Million Menschen im Süden Israels in die Schutzräume jagen, eine Schule und eine Kinderkrippe direkte Treffer erhielten, macht ein zwölfjähriger getöteter palästinensischer Knabe bei den internationalen Medien die Schlagzeile. Die Washington Post, die Agentur ap, das Schweizer „20 Minuten“, Boston Globe, CNN und viele andere berichteten über den am Sonntag von einer israelischen Rakete getöteten Jungen…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 12. März 2012

Auffällig ist, dass die israelische Luftwaffe bei dieser Runde der Gewalt sehr genau zuschlägt. Dank exakter Aufklärung werden gezielt sogenannte „Militante“ getroffen, Waffenfabriken, Raketenlager und Kämpfer beim Abschuss von Raketen auf Israel. Die gezielt getöteten „Aktivisten“ werden in ihren Autos oder auf dem Motorrad so getroffen, dass diesmal fast keine Zivilisten getroffen werden.

Die Namen der teilweise hochrangigen Befehlshaber und Kämpfer der Organisationen Islamischer Dschihad und Populäre Volkskomitees werden im Internet mitsamt Foto von ihren Organisationen veröffentlicht. Die bärtigen Männer sind in Uniform und mit militärischer Mütze auf dem Kopf abgebildet.

Die übliche Formel „überwiegend Frauen und Kinder“ als Opfer israelischer Angriffe im Gazastreifen greift nicht. Vielleicht wird deshalb der Tod eines Knaben und eines Mannes so sehr hervorgehoben.

Je nach Quelle war der Knabe Ayoub Useila, zwölf, dreizehn, fünfzehn oder sogar sechzehn Jahre alt. Er trug angeblich eine Schuluniform und befand sich „auf dem Weg zur Schule“ im Flüchtlingslager Jabaliya bei Gaza. Neben ihm wurde angeblich sein sieben Jahre alter Cousin verletzt. „Der Junge sei in der Stadt Dschebalija gerade mit einem Freund auf dem Weg zur Schule gewesen, als er Opfer eines israelischen Luftangriffs geworden sei“, berichtet jedoch das Schweizer „20 Minuten“.

In israelischen Medien wurde berichtet, dass der Knabe getötet wurde, als er „auf dem Weg in die Schule“ zugeschaut habe, wie Kämpfer eine Rakete auf Israel abschossen.

Angesichts der Massaker in Syrien, die Ermordung ganzer Familien in Homs und Idlib, Dutzenden Toten in Jemen und anderswo in der arabischen Welt, wo kein einziges Opfer namentlich durch die Weltpresse geistert, werfen die ausführlichen Berichte über den Tod dieses palästinensischen Knaben Fragen auf.

Es ist wohl davon auszugehen, dass die israelische Luftwaffe keinen Grund oder Anlass hatte, gezielt einen Schüler in Schuluniform anzugreifen, da alle anderen Luftangriffe erstaunlich genau militärische Ziele oder Kämpfer getroffen haben. Die Angabe, dass die Kinder möglicherweise zugeschaut haben, wie da eine Rakete auf Israel abgeschossen wurde, klingt deshalb plausibel. Wenn die Jungen sich tatsächlich auf dem „Schulweg“ befanden, stellt sich unweigerlich die Frage, ob die palästinensischen Kämpfer die Rakete aus einem bewohnten Gebiet und vielleicht gar aus der Nähe einer Schule abgeschossen haben. Beides gilt laut internationalen Konventionen als Kriegsverbrechen, was in den Berichten natürlich nicht erwähnt wird.

Während in Israel wegen der fortgesetzten Raketenangriffe für über 200.000 Schüler der Schulunterricht ausfällt, um sie nicht zu gefährden, stellt sich die Frage, wieso die Verantwortlichen im Gazastreifen in dieser kriegsähnlichen Situation ihre Kinder in die Schule schicken. Zudem ist schon mehrfach dokumentiert worden, wie die Raketenschützen Schulen als Schutzschild benutzten, wissend, dass die Israelis keine Schulen bombardieren.

Die Meldung über den Tod dieses Jungen ist auch deshalb problematisch, weil die Nachrichtenagenturen jedes Wort zählen, um möglichst Kurz das wichtigste zu berichten. Was motiviert sie also, in diesem Fall ausschweifend zu werden und neben „Kinder auf dem Schulweg“ auch die „Schuluniform“ zu erwähnen, das Alter des Jungen, seinen Wohnort und vieles mehr? In einem Bericht schürt zudem das Bild eines kleinen weinenden Mädchens beim Begräbnis des Jungen die Emotionen.

Am Sonntag wurde auch ein „60-jähriger Wachmann eines Landwirtschaftbetriebs“ getötet. Zu diesem Fall wurde weltweit noch ein entscheidendes Detail hinzugefügt: Der Mann führte seinen Hund aus. Auch der Hund wurde getötet. Die Agenturen hätten genauso gut dieses Element in ihre Überschrift setzen können: „Israel tötet palästinensischen Hund“.

Und wie üblich wird bei „20 Minuten“ in einer dapd-Meldung tendenziös mit den Worten gespielt: „Am Tag zuvor waren 15 Palästinenser getötet worden, während Extremisten mehr als 120 Raketen auf israelisches Gebiet abfeuerten.“ Die 15 getöteten „Palästinenser“ waren ausnahmslos namentlich bekannte Mitglieder der oben genannten extremistischen Organisationen. Doch die Formulierung in diesem Bericht vermittelt den Eindruck, als ob nicht Palästinenser, sondern andere „Extremisten“ die Raketen abschießen.

BBC meldete zuletzt 21 palästinensische Tote als Folge israelischer Luftangriffe. Drei wurden als Zivilisten bezeichnet. Das neueste Opfer eines israelischen Luftangriffs sei ein 15 Jahre alter Junge, der jedoch laut Augenzeugen durch eine Bombe getötet wurde, die er bei sich trug und nicht durch einen israelischen Luftangriff.

Angesichts der Tausenden Toten, etwa in Syrien, wo ganze Familien „überwiegend Frauen und Kinder“ massakriert werden, angesichts der Kämpfe und Selbstmordattentate in Pakistan oder Erschießungen in Afghanistan, wo kein einziges Opfer eine namentliche Erwähnung und sogar Schlagzeilen in den Weltmedien erhält, muss wohl der Tod von Ayoub Useila eine ganz herausragende Bedeutung haben, die aber von den Medien nicht mitgeteilt worden ist.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

23 Kommentare

  1. „nur das Ziel Großisrael“

    @Notar …Meinen Sie tatsächlich, das von den britischen Mandatsherren übriggelassene zerstückelte „Handtüchlein“ an Fläche der vergleichbar des Deutschen Bundelandes Hessen??? …man könnte dann vergleichbar für die Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland nach dem Beitritt des Arbeiter- u. Bauernstaates nach Art. 23 des Grundgesetzes doch fast wieder von Deutschem REICH sprechen – sozusagen nachträglich „Glück gehabt“ …ganz im Gegensatz zu Israel, welches Ihnen sicherlich am „gefälligsten“ offshore wäre – „sollen die doch Sand noch vor der Küste aufschütten“ damit Saladin’s Wunsch in Erfüllung bleibe.

    Nochmal nur zur Information zu „schon früher international diskutierte Variante eines einzigen Staates Palästina“ (wird IMMER gutmenschentoleranterweise GROSSzügig weggeschwiegen):

    Ãœber Dreiviertel der Fläche 78% von sog. „Palästina“ befindet sich bereits unter „Besatzung“ „Regentschaft“ arabisch königlicher Direktnachfolger des Propheten!!!

    einfach nur, dass wir nicht so sehr substanzlos dahinschwelgen 😉

    abschliessend noch: „Extremzionisten“

    Die einzigen EXTREMEN sind „die“, welche ihre eigenen leiblichen minderjährigen Kinder „liebevoll“ mit Sprengstoffgürteln „geschmückt“ auf Märtyrerexpedition in den sicheren TOD „zwingen“, unter vorgauckelnden abenteuerlichen Wahntrost, ganz ganz sehr grosse Taten im Namen Alahs zu vollbringen!

    Das ist EXTREM …um nicht zu schreiben: vollkommen krank

    Wissen Sie, Notar …Zionismus im Vergleich dazu bedeutet Urlaub auf dem Ponyhof …ja müsste den „KampfPaliFührern“ …und damit meine ich die korrupten machtgierigen mordenden ExtremistenCliquen …NICHT die mehrheitlich normalen Menschen …eigentlich vorteilserwartend dienlich erscheinen, denn es WAR ein politischer Weg mit Glaube an ein Mindestmass an Verlässichkeit durch alle Beteiligten zuvorserst UN. Heute können wir feststellen, dass dem eben leider nicht so war …die gewünscht geplante „Vernichtung“ Israels offen medial kommuniziert werden darf …wird, OHNE dass dies irgend jemand Unbeteiligtes ernsthaft sonderlich aufregt. So ist es nun …man kann es beklagen …es ändert LEIDER nix

  2. @riciano @ C. Fried
    Bei dieser nationalistischen Regierung ist  nichts zu vermitteln, für sie gibt es nur das Ziel Großisrael. Die immerhin erfolgversprechende Lösungslinie  Oslo gab es. Mit dem Auftragsmord am wichtigsten Protagonisten Rabin ist  ein mehr als deutliches Zeichen gesetzt. Netanjahu drückt sich doch seit Jahren vor jeglicher Verhandlung, es soll nur Zeit gewonnen werden, die Westbank voll mit Juden zu besiedeln und die Araber zu vertreiben. Das bedeutet latenter Kriegszustand auf ewig.
    Letztlich gibt es noch die auch schon früher international diskutierte Variante eines einzigen Staates Palästina, in dem Juden, Palis und alle weiteren wie sonst auf der Welt demokratisch ihre Volksvertreter wählen und auf dieser Basis ihre Exekutive.Nur kann man nicht erwarten, dass diese Extremzionisten da mitspielen. Bei dem inneren Zustand und den Machtverhältnissen ist das  nicht wirklich  eine Lösung in überschaubarer Zeit. Es wäre eingute Lösung, weil so die peinliche historische Episode  Zionismus beendet wäre.

  3. noch was für C.Fried von den „friedlichen“ PaliRegierenden …könnte evtl. wichtig sein für zukünftig geplante „messianische“(hebr.) „christliche“(griech.) Pilgertouren in die einstige Geburtsstadt des berühmten Jüdischen Königs David und des weltbekanntesten JUDEN Jeshua …
    Baptistenkirche von Nayim Khoury geschlossen
     Im Auftrag der palästinensischen Autonomiebehörde wurde am letzten Samstag die erste Baptistenkirche in Bethlehem geschlossen. Dies hat Rabbi Russel Resnik, der Vorsitzende der Union jüdisch-messianischer Gemeinden (UJMC), in einem Rundbrief veröffentlicht. In Jerusalem traf Resnik den palästinensischen Pastor Steven Khoury, dessen Vater Nayim Khoury die Kirche in Bethlehem leitet. „Steven hat mir erzählt, dass ein Repräsentant der palästinensischen Regierung in Bethlehem die Kirche seines Vaters besuchte und ihm befahl, die Tore zu seiner Gemeinde auf der Stelle zu schließen“, so Resnik. Seinem Vater wurde zwar nicht erklärt, aus welchem Grund die PA die Kirche von Nayim Khoury schließen lässt, aber die christliche Palästinenserfamilie nimmt an, dass der Grund ihre pro-israelische Stellung ist. Zu der Schließung kam es genau einen Tag nach der fünftägigen Konferenz Christus am Checkpoint in Bethlehem, bei der christliche Theologen aus dem Ausland und palästinensische Kirchenführer ihre anti-israelische Stellung kundtaten. Aus derselben Quelle geht hervor, dass dies im Auftrag des palästinensischen Autonomieregierungschefs Salam Fayyad geschah. Er hatte die umstrittene Konferenz des Bethlehemer Bible College wenige Tage vorher persönlich besucht. Israel Heute hat in der Vergangenheit mehrfach mit dem palästinensischen Kirchenführer Nayim Khoury gesprochen, der im Gegensatz zu den anderen christlichen Palästinensern die biblischen Verheißungen für das jüdische Volk versteht.
    NAI

    …eben nach Herschdünken StammesManier …demo crates …FEHLANZEIGE

    • riciano, das glaube ich Dir gerne. Ãœber die Machtverhältnisse und die „zutiefst demokratische“ Gesinnung der PLO Leute mache ich mir keine Illusionen, über den Islam auch nicht. Wer da  Christ ist, es sind eh wenige, und nicht mitheult mit den Wölfen, ist schnell draußen vor. Und spätestens seit der letzten Intifada, bei der viele Christen nicht so richtig mitzogen (aber unter Israels z.T. überheftiger Gegenreaktion mitlitten), stehen Christen eh unter Generalverdacht, 5. Kolonne der Israelis zu sein. Manche, so sagten sie mir, gerieren sich daher jetzt als besonders palästinensisch, z.B. im Kairospapier. Es ist alles sehr verfahren…aber Wunder sind möglich, wir und die Franzosen waren auch mal Erbfeinde.

  4. jango-jack & notar

    Ihr solltet Toni Blair ablösen und „erfolgreich“ vermitteln – mal schaun, was im Ergebnis von ISRAEL übrigbleiben würde??? Die „Palis“ …konkreter deren „Machthaber“ wollen ALLES …NIX 1967!

    Viel Spass???

  5. „Aber wir leben im Jahr 2012, die Menschen sind nicht mehr so unwissend wie sie es mal waren. Auch wenn uns diese radikalen Israelsupporter dann gerne als Antisemiten, Gutmenschen usw. hinstellen wollen.“
    __________________

    Gähn….

  6. @ C.Fried
    Das ist, so meine ich, die Position der meisten Deutschen und auch meine.
    Genau diese Position, wenn man sie politisch verwirklichen will, führt doch logischerweise, zwangsläufig und alternativlos zu einer friedlichen Lösung in der Weise, dass das  Recht der pal. Bevölkerung auf Eigenständigkeit , auf einen eigenen Staat ohne wenn und aber ebenso respektiert wird wie das schon erfüllte Recht der Juden. Realistischerweise heißt das zugleich, die Grenzen vor dem Krieg 1967 sind die Staatsgrenzen. Für die seit Langem regierende extrem nationalistische zionistische Regierung ist das jedoch der GAU, der nie eintreten darf. Im Gegenteil, das  – wie sie es selbst nennen – Großisrael muss es sein, ohne  Palis natürlich.Immer mehr Land muss sein.
    Auf Dauer wird diese Rechnung nicht aufgehen. Die Leidtragenden werden dann nicht die wenigen  herrschenden Zionisten sein, sondern das Staatsvolk Israels, bekanntlich Juden,Moslems, Christen und Drusen.

    • Diese ZweiStaatenlösung habe ich auch lange als logisch angesehen. Mitlerweile denke ich mehr in ricianos Spur (wenn auch nicht ganz so, wie er es wohl meint): Wenn man da ein paar Mal durchgereist ist kreuz und quer, durch dieses Israel/Palestine, dann merkt man erst wie klein es ist. Jedenfalls wie klein bewohnbares Land ist. Denn hinter Beershewa und hinter Bethanien wirds eben wüst und leer. Und wenn man dann dieses kleine Gebiet noch teilt, sind das auf dauer lebensfähige Länder? Ich weiß nicht, für das Westjordanland zumindest sehe ich das nicht. Kein Hafen, keine Anbindung an Gaza, in großen Teilen trockentrockentrocken. Und dann die Bevölkerungsmischung, die es jetzt schon gibt, sie gibt es ja, egal wie sie entstand. Jüdisches Efrat gleich neben muslimisch-christlichem Betlehem. Das Problem Jerusalem. Fahr die Hebronroad runter, Juden und Muslime in unmittelbarer Nachbarschaft. Haifa, Nazareth, TelAviv Jaffa-völlig gemischte Bevölkerung. Ãœberhaupt Galiläa, da leben viele nicht-Juden. Araber, Drusen. All das separieren, all das in „Da Du-hier ich“ trennen, und das am ende in frieden und ohne Keim für neuen Hass, das geht nicht. Irgendwie muss es zusammen gehen-nur dann muss es auch „zusammen“ sein, Ihr B-Klasse, wir A-Klasse- ich nehme mir das Recht, neben Bethlehem zu siedeln, aber Du hast nicht das Recht, nach Herzliya zu ziehen. Ich heirate, wen ich liebe. Wenn Du aber aus Haifa kommst und ne Frau aus Nablus heiraten willst, läuft das nicht. es sei denn, Du ziehst nach Nablus. Die kommt jedenfalls nicht nach Haifa. Solche Dinge gehen nicht, da ist schon der Keim zum Hass drin. Wenn riciano immer mit dem Verweis auf Kriegsfolgen kommt-Ostpreußen ist ja auch weg, so übersieht er eines dabei: Ich darf mir in Danzig oder Elbing ein Haus kaufen und da hinziehen. Ich darf da heiraten und zu der Frau gehen, sie auch zu mir. Das ist Polen, aber es ist offen für mich/vice versa. Leider funktioniert das in Israel nicht so. Und keiner formuliert das mal wenigstens als Ziel, auf das es zuzugehen gilt.

  7. @ riciano

    BULLSHIT

    Natürlich büßen die Palästinenser für das was man mit den Juden in Europa gemacht hat. Aber nicht nur das…Éuropa WOLLTE die Juden nicht, von einem Helfen aus Sympathie kann gar nicht die Rede sein, vielmehr vom Helfen aus Abneigung. Analog dazu könnte man behaupten die BRD hilft Asylanten wenn sie diese abschiebt, damit sie eine Heimat bekommen. Der alte Antisemitismus war ja nicht einfach weg, man hat ihn nur kanalisiert.

    So wie es Unrecht war was die Ahnen der USA in Nordamerika, was die Spanier und Portugiesen in Südamerika, was die Engländer in Australien, und was die Buren in Südafrika getan haben, ist es Unrecht, was Israel mit den Palästinensern macht. Die Diskussion ist die selbe, die Argumente die selben. Hier ein zivilisiertes Volk (modern), dort Barbaren ( Terroristen, religiöse Fanatiker, zurückgeblieben). Dieses Argument hat häufig genug zur Legitimation von Kriegen, Vertreibungen, Völkermorden, usw. der „modernen“ Gesellschaft gedient!

    Aber wir leben im Jahr 2012, die Menschen sind nicht mehr so unwissend wie sie es mal waren. Auch wenn uns diese radikalen Israelsupporter dann gerne als Antisemiten, Gutmenschen usw. hinstellen wollen.    
            

  8. “Nur an einer Stelle lief es anders. Da gestatteten die Briten Landnahme, Lebensraumpolitik. Israel. Juden kamen, kauften Land,“
     
    C.Fried …FALSCH …die Briten haben von Mandatbeginn an 1922 – 1946 gegen den Mandatsauftrag die “Errichtung einer Heimstätte für das arabische Volk in Palästina“ durchgesetzt – eine Monarchie etabliert – und bis zu deren Abzug militärisch gewaltsam die “Errichtung einer Heimstätte für das Jüdische Volk in Palästina“ VERHINDERT!!! Sie haben sogar die wenigen überlebenden jüdischen Menschen gegen ihren Willen in die “Mörderhölle“ Europa zurückGEZWUNGEN, aus der sie es geschafft hatten, ihr nacktes Leben rettend zu entkommen.
     
    “Warum soll Ahmed aus Nablus büßen für das, was Juden in Europa geschah?“
     
    Die einstigen Herrscher von Ahmeds Vorfahren …Familie in Nablus – osmanische Kalifen – wurden in den militärischen Auseinadersetzungen des ersten Weltkrieges von den Briten BESIEGT, ganz genauso, wie die ehemaligen Herrscher – die Nazis – der Vorfahren und Familie der Königsberger Gertrud im zweiten Weltkrieg von der Roten Armee der Sowjets BESIEGT  wurden.
     
    Schlicht und einfach Fakten – ganz ohne künstliche Verrenkungen.
     
    Von BÃœSSEN kann keine Rede sein, vielmehr die Folgen gegenseitigen Mordens in Kriegen!
     
    Ahmeds „selbsternannte Befreiungsführer“ haben auch mehrere Kriege gegen Israel VERLOREN! …dennoch den Weg des Terrors gegen Israel nie aufgegeben.
     
    “ wenn sie mit uns nicht leben wollen…“

  9. @ Daliat HaKarmel

    Klar muss man differenzieren, da kann ich nur recht geben. Leider sieht es aber so aus als wenn die israelische Bevölkerung hinter der Besatzung und hinter der Enteignung usw. der Palästinenser steht schliesslich handelt es sich bei Israel doch sowas wie „Demokratie“.

    Es ist leider nicht nur die israelische Regierung oder die Armeeführung, es ist auch die Verwaltung und die Justiz, ja auch die Zivilgesellschaft die diese Politik fördert und unterstützt. Deshalb sage ich auch Israel und nicht die „Israelis“, bei denen gibt es eine Menge gute Leute!    

    @ C.Fried

    Ihr Gedankengang beweist, dass sie sich eine Meinung „gebildet“ haben. Und nun beziehen sie Position, dass ist legitim, das ist ok. Sie sehen sich beide Seiten an, dass versuche ich auch immer wieder, nur komme ich zu einem anderen Schluss. 

    Die Juden litten lange unter der Verfolgung, unter Mord und Totschlag, natürlich ist ihr Wunsch nach einer Heimat nachzuvollziehen. Und da wo Israel heute ist, da ist es auch gut so. Aber die Grenze meines Verständnisses zeigt sich bei dem Umgang mit Nichtjuden in Israel und den Autonomiegebieten, ich bin sogar verstört!

    Ich kann nicht so tun als wären die Palästinenser nur Teil eines Planspiels, nur damit ich ruhig schlafen kann. Zunächst einmal ist jeder Mensch gleichwertig. Ich denke nicht in Volkskategorien, sondern versuche das Individuum zu sehen. Das jüdische Baby hat Durst so wie das palästinensische. Der deutsche Vater liebt sein Kind so wie der türkische. Wird der Afrikaner misshandelt so wie der Tschetschene, glauben sie mir, beide leiden…aber ganz alleine! Das Volk der Juden hat gelitten, nicht aber der Jude heute.

    Wenn einem Individuum unrecht getan wird, dann kann ich es nicht als Begründung anerkennen, dass der Opa des Täters Leidender war. Der Täter selbst leidet nicht, er führt ein Leidfreies leben!

    Meine Sympathie gilt nicht einem Konstrukt, meine Sympathie gilt dem der real leidet, und dass sind „jetzt“ meistens die Palästinenser!     

              

  10. Täter und Opfer…je länger ich darüber nachdenke, je fragwürdiger werden mir die Entweder-oder/Du Böse-ich Gut Kategorien in Hinsicht auf Israel. Es ist immer eine Frage der Perspektive. Erinnern wir uns: auf dem Zerfall des osmanischen Reiches errichteten Briten und Franzosen in der Region Kolonialgebiete. Es ging nicht um Lebensraum und Landnahme, sondern Macht und Ökonomie. Nationalstaaten gab es im Nahen Osten nicht, vielleicht außer in Ägypten noch nicht mal Nationalgefühl der dort lebenden Araber. Es war eine Feudalgesellschaft unter europäischem Protektorat: Pachtbauern lebten kärglich von dem, was ihnen Großgrundbesitzer übrig ließen. Das Kolonialreich Europas aber bröckelte nach dem ersten Weltkrieg, nach dem Zweiten war Europa so geschwächt, dass man keine Kraft mehr hatte, Kolonien zu verteidigen. Man entliess die Gebiete in die Unabhängigkeit und schuf so künstliche, neue Nationen: Libanon, Syrien, Jordanien, Libyen, Syrien etc. Es bildeten sich Staaten mit bald erwachendem Nationalstolz: ein Syrer war eben kein Libyer, ein Libanese eben kein Iraqui. Und alte Nationen wuchsen zu neuem Stolz: Ägypten, Persien, Saudi Arabien. Nur an einer Stelle lief es anders. Da gestatteten die Briten Landnahme, Lebensraumpolitik. Israel. Juden kamen, kauften Land, siedelten, die Pachtbauern hatten zu weichen, Kibuzzim entstanden, wo Datteln wuchsen, wuchs nun Tel Aviv. Von Seiten der Einheimischen wurden die neuen Einwanderer, die zudem kulturell und bildungsmäßig ein ganz anderes Kaliber waren, bald als Eindringlinge gesehen. Wie in den USA die Weißen aus Sicht der Apachen. Und als überall neue Nationen entstanden auf dem Kolonialerbe, da galt das für ihr Gebiet nicht. Da entstand zwar auch Neues, aber das war der Staat der Einwanderer, der Staat der Eindringlinge, der jüd. Staat, in dem sie, die Araber nur B-Mitglieder werden durften. Man war Opfer, man empfand und empfindet das als Unrecht. Warum soll Ahmed aus Nablus büßen für das, was Juden in Europa geschah? Sollen die in Europa doch Belgien räumen und denen da den Judenstaat geben. So die Sicht, die man verstehen kann. – Aus jüdischer Sicht sieht es ganz anders aus. Die Erfahrung, über Jahrhunderte weg höchstens geduldet, selten geliebt, oft schikaniert, oft verfolgt zu werden war kollektiv präsent. So gehts nicht weiter…wir Juden brauchen unsere eigene Nation, wo Mosche und Sarah endlich als Juden leben können ohne sich dafür zu rechtfertigen, ohne Furcht. Wo? Na, nur da, wo man hingehört, wo einen die Römer mal vertrieben haben, Zion, Jerusalem, jedes Gebet redet davon. Das muss man den Briten nun abtrotzen.Und dann, als man merkte, dass da schon Andere leben, dann ging es eben nach Europas Regeln: Ich hab gekauft, ich hab bezahlt, nun bin ich hier. Und dann das 3. Reich. Deutschland wollte nun die Welt, Lebensraum im Osten und reinrassige Herrenmenschen-judenfrei, rottet sie aus. Millionenfach. Konsequent. Und die Welt sah zu. Wer überlebte, der wußte nun: NUR Israel kann der Hafen sein, wo es Rettung gibt. In Europa und auch Sonstwo war kein zumutbares Bleiben mehr, jedenfalls für die Meisten nicht. Nur dieses Stück Erde,,,das muss uns die Welt einfach zugestehen. Und tut sie es nicht, so kämpfen wir drum. Nicht wieder als Lamm zur Schlachtbank. Das müssen doch auch diese Araber hier einsehen. Sie haben doch Heimatländer, wenn sie mit uns nicht leben wollen…Opfer, jeder ist Opfer und jeder ist Täter. Und Frieden kann es m.E. nur geben, wenn jeder die Seite des Anderen sieht und versteht, emotional versteht. Ständig zu predigen, wie Jane es tut, Israel ist Täter, die P. die Opfer ist genauso wenig wahr wie die andere Ansicht, nur die Hamastani sind die Täter und Israel nur Opfer. Aber es gibt eine persönliche Grundsympathie bei mir für das Recht Israels, Israel sein zu dürfen, weil ich Deutscher bin und weil ich sehe, dass alle Menschen eine Heimat haben, eine kulturelle und erdgebundene Wurzel auf der Welt; der Däne Dänemark, der Pole Polen, der Deutsche Deutschland usw. Der Jude eben Israel. Nur es gibt Israel nicht ohne die Araber dort. Auch das ist wahr. So wie es keine USA ohne Apachen gibt und kein Südafrika ohne Buren bzw. ohne Schwarze, je nach Sichtweise. So-und nun beschimpft als Traumtänzer oder sonstwas.

  11. Bei Sahm geht es doch „nur“ um die „falsche “ weltweite Berichterstattung durch die bösen Journalisten, die sich doch somit wieder einmal alle als Antisemiten entlarven. 
    Und wie uns Chefideologe Broder erkären würde, Antisemiten im Gewand der Antizionisten.
    Wie immer: Die nationalistische,rassistische Regierung der rechtsradikalen Zionisten macht alles richtig. Die übrige Welt soll das endlich mal begreifen.
     

  12. @ Jang Jack

    Aber dann bleib doch bitte sachlich und fair und sag nicht Israel, wenn du die israelische Regierung oder Armeeführung meinst.
    Man muss differenzieren, es sind auch nicht „die Palästinenser“ die Raketen schießen, sondern bewaffnete Kämpfer.

     

  13. @ Daliyat HaKarmel
     
    „Israel ist nicht der Täter“
    Sorry, aber da muss ich wiedersprechen. Es gibt durchaus eine Menger Israelis die Opfer sind, keine Frage! Aber der Staat Israel ist heute Täter, nicht Opfer. Das Deutsche Reich war Täter, aber die Deutschen die von der Roten Armee misshandelt wurden waren Opfer.
    Wenn der Staat Israel mit einerlei, statt mit zweierlei Maß misst, wenn der Staat Israel Verbrechen begeht – darüber brauche ich mich nicht streiten – , dann ist der Staat Israel Täter!

  14. Und das Sharon die Siedlungen in Gaza geräumt hat, um des Friedenswillen ist Quatsch. Die Gründe waren andere. Und man kann jeden ehemaligen Siedler aus dem Gazastreifen fragen, jeder wird einem sagen, dass dieser Schritt nur eine politische Finte war.

  15. Jango Jack auch Israel ist nicht DER TÄTER. Die Menschen in Südisrael sind Opfer, genau wie die Menschen in Gaza.

    Nur sind diese Relativierungen einerseits, und die Panikmache und immer wieder Vergleiche mit dem Holocaust andererseits, absolut nicht förderlich und sehr gefährlich für Israel.

    Netanyahu sagte „Es ist 1938 und der Iran ist Deutschland“, man hatte früher aber schon Assad, Gaddafi, Saddam Hussein und Arafat als Hitler verglichen und ähnliches gesagt.  

  16. „nicht jeder Uniformierte ist ein Terrorist, nicht jeder Palästinenser ist ein Extremist “ jedoch diejenigen einer MinderheitsClique selbsternannter Führer und Mächthaber der arabischen Bevölkerung in Israel, welche alle „explosiven“ Geschicke leiten!

    Opferzahl …ein absoluter Witz“ …WIRKLICH so witzig …lustig???

  17. Der Sahm, ja Israel, tut so, als wenn nur Raketen fliegen würden. Berichten so als wenn nicht allwöchentlich Bomben im Gaza einschlagen. Bomben die eine X-Fach höhere Sprengkraft besitzen als eine Mörsergranate oder Rakete die aus dem Gaza kommen. Auch wird immer behauptet, die Luftangriffe seinen eine „Antwort“ auf das Auffüllen der Waffenlager der Hamas, eine „Antwort“ auf den Raketenhagel aus dem Gaza. Sie kommen nicht auf die Idee, dass Raketen eine „Antwort“ auf die Luftangriffe sein könnten, dass sie eine „Antwort“ auf den international als solchen anerkannten Landraub durch Israel sind. Sie kommen nicht auf die Idee das die die nächste Rakete eine „Antwort“ auf den getöteten Jungen sein könnten, der in der Nähe eines Extremisten gestanden haben soll.
    Diese Diskussion erinnert mich an die Diskussion einer Gruppe von Menschen welche die anderen als Barbaren darstellen wollen. Und weil sie Barbaren sind, ist es rechtens was geschieht.
    Leute wie Sahm sind paradox denkende Menschen. Einerseits behaupten sie Israel ist so geworden, weil sie stets bedroht werde, können es aber gleichzeitig nicht verstehen, warum die Palästinenser ( die es in ihren Augen nicht mal geben soll ) so sind wie sie sind. Sie „wollen“ den Ärger der Palästinenser nicht verstehen.
    Israel fühlt sich bedroht? Wie soll sich ein Palästinenser im Gaza oder im Westjordanland fühlen? Sie sind mehr oder weniger zum Abschuss frei gegeben…Kollateralschäden halt. Sie müssen um ihren Eigentum bangen, um ihre reale, nicht niedergeschriebene Heimat bangen! Aber auch beim Begriff „Heimat“ beginnen solche wie Sahm an zu relativieren.
     
    Ich bleibe dabei, Israel ist ein faschistisches Land wie sonst kann es sein, dass es ausreicht ein Jude zu sein um dort leben zu dürfen, während alle Nichtjuden, die nicht grade nützlich für Israel sind ( Sahm), aber vor allem Christen und Moslems trotz der Tatsache das sie dort geboren sind nicht dort leben dürfen. Wie nennt man das? Wie nennt man das wenn palästinensche Israelis keine Palästinenser aus den Autonomiegebieten heiraten und ins israelische Territorium holen dürfen. Wie nennt man das?
     
    FAKT ist: Palästinenser sind die Opfer und Israel der Täter!!!
     
     
    Und bei jedem Respekt vor allen Toten, nominell ist die Opferzahl auf israelische Seite im Vergleich zur palästinensischen Seite ein absoluter Witz…Manchmal habe ich den Eindruck, Israel handelt nach dem Motto:“ Wenn 1 Israelis stirbt müssen 100 Palästinenser dafür zahlen“!
    Auch wenn Sahm es gerne so hätte, nicht jeder Uniformierte ist ein Terrorist, nicht jeder Palästinenser ist ein Extremist und nicht der Israeli ist moderat un nicht jeder Israelische Soldat hält sich an Regeln!

  18. Möglicherweise könnte sich Israels …Ariel Scharon’s friedensmotiviertes Handeln 2005/6 im Nachhinein als Fehler herausstellen, doch tatsächlich geglaubt zu haben, dass nach Überlassen der sicherheitstechnischen Kontrolle im Gebiet Gaza WENIGER Menschen sterben würden, gar beabsichtigter “Friedensprozess“ in Gang käme?

    Das Gegenteil davon ist heute leider bittere Realität.

    In erster Linie und zuvorderst tragen grundsätzlich Eltern die Verantwortung für ihre Kinder. Die Hamastan-Terroristen sollten vor Abschuss ihrer „Friedenstauben“ gegen Israel dann zumindest ihre unmittelbaren Mitbewohner – eben auch Eltern – rechtzeitig über ihr Vorhaben informieren und vor den damit verbundenen Gefahren warnen.

    Nachdenkenswert interessant wäre eine dienlich praktikable Antwort dieser Medien  „Washington Post, die Agentur ap, das Schweizer „20 Minuten“, Boston Globe, CNN und viele andere“, wie deren Vorstellungen „humanistischerer Kriege“ so aussehen könnten?

  19. Ich finde diese Relativierung von Ulrich Sahm sehr schwach. Und warum Israel in den Medien oft als Täter dargestellt wird legt daran, dass bei jeder Auseinandersetzung zig mal mehr Palästinenser sterben als Israelis. Auf jeden getöteten Israeli kommen Hundert getötete Palästinenser. Alleine der Gaza Krieg 2008-2009 mit 1400 getöteten Palästinensern, darunter hunderte Zivilisten und auf der anderen Seite 13 getötete Israelis, darunter einige durch versehentlichen eigenen Beschuss spricht Bände. 

  20. Herr Sahm, recht haben Sie. So wird berichtet. Auch unsere Tagesschau heute wieder: Israelische Luftangriffe töten in Gaza Palästinenser, während deren Raketen niemanden in Israel töteten oder verletzten. Kein Wort über Schutzraum, Schulausfall, über die Auswahl der getöteten P.
    Warum? Warum erzählt man so? David/Goliath-effekt. Wobei Gaza David ist, Israel Goliath. Mit David hat man Mitleid. Nicht fair, aber so empfindet man. Israel muss dringend in die Talkshows, um mal seine Sicht dar zu legen.

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