Deutscher Botschafter warnt Israel vor „einseitigen Schritten“

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Das Pressereferat der Deutschen Botschaft in Tel Aviv hat in einer ungewöhnlichen offiziellen Mitteilung einen Bericht über die vermeintliche deutsche Haltung zum Abriss der Mugrabi-Rampe (beim Jerusalemer Tempelberg) als unzutreffend dementiert…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 12. Dezember 2011

Der israelische Armeesender Galey Zahal hatte Botschafter Andreas Michaelis mit den Worten zitiert, wonach Deutschland den Abriss der Mughrabi-Rampe durch Israel unterstütze. Der Botschafter habe vielmehr vor einer „möglichen Eskalation gewarnt“. In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Knesset, Reuven Rivlin, brachte Botschafter Michaelis diese Sorge der Bundesregierung vor und mahnte Zurückhaltung und Vorsicht an.

„Deutschland hat in dieser Frage stets zu Transparenz und zur Abstimmung aller Beteiligten aufgerufen. Die Bundesregierung hat ihre Besorgnis über einseitiges Vorgehen zum Ausdruck gebracht,“ heißt es in der Pressemitteilung.

Gemäß israelischen Medienberichten habe der Knessetvorsitzende dem deutschen Botschafter erklärt, dass die Brücke baufällig sei und abgerissen werden müsse.  Weiter wird berichtet, dass Israel nicht Menschenleben gefährden wolle.

Kurz vor der Veröffentlichung dieser Pressemitteilung hatte Fawzi Barhum, Sprecher der von Deutschland als „Terrororganisation“ definierten islamistischen Hamas-Organisation erklärt, dass die Schließung der einsturzgefährdeten Brücke Teil eines „zionistischen Schemas der Aggression gegen El Aksa (Moschee)“ sei. Barhum bezeichnete gegenüber der französischen Nachrichtenagentur afp den israelischen Schritt als „gleichwertig mit einer Kriegserklärung gegen muslimische Heilige Stätten“. Er bezeichnete diesen „gewalttätigen Akt“ gar als „Aufrufung zum Religionskrieg“. Der palästinensische Verhandlungschef Saeb Erekat erklärte, dass dieser Schritt ein Beweis für die israelische Absicht sei, Jerusalem zu „judaisieren“ und die muslimischen Heiligen Stätten zu übernehmen.

Vorerst bedeutet die Schließung der Brücke, dass Juden von ihrem wichtigsten Heiligtum ausgesperrt bleiben, während nur Moslems durch andere Tore Zugang haben.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

6 Kommentare

  1. @ C.Fried,

    „In die Grabeskirche dürfen auch Muslime und Juden, solange sie sich da benehmen, nicht in Shorts und Minirock da rumlaufen (Bei Muslimen eher unwahrscheinlich) …“

    Also ich hab schon deutlich mehr als eine Muslima im Minirock gesehen <freu>. Besser wäre es zu schreiben „bei strenggläubigen Juden/Muslimen/Christen eher unwahrscheinlich.“.

  2. 1) Muslime können zur Moschee.
    2) Nichtmuslime nicht.
    3) Muslime benutzen demnach andere Zugänge.
    4) Auch Nichtmuslime könnte man also einen anderen Zugang erlauben. 
    5) In die Grabeskirche dürfen auch Muslime und Juden, solange sie sich da benehmen, nicht in Shorts und Minirock da rumlaufen (Bei Muslimen eher unwahrscheinlich) und niemanden beim Beten stören oder da Demos veranstalten. Das müsste man doch wohl auch für diesen Tempelberg hinkriegen, wenn die Muslime das so möchten. 

  3. Stimmt, Herr Pfeifer,

    wenn die israelische Regierung  – wie üblich – ohne jedes Fingerspitzengefühl reagiert, kann sie nur verlieren – egal was sie hier tut.

    @BZ

    kindisch wie immer – die Verbrechen in Saudi-Arabien haben nichts mit dem Thema hier zu tun.       

    @ Amal,

    können Sie eine ernsthafte Quelle nennen .. also nicht ihre Hauszeitung „Juden sind BLÖD“ .., die
    a) den Nachweis erbringt, dass die bestehende Behelfsbrückke (nur übergangsweise geplant) NICHT einsturzgefährdet ist?
    b) israelischen Baupläne kennt und belegbare Beweise vorzeigen kann, dass die Durchführung die bausubstanz der Moschee und des Felsendoms gefährdet?
    c) die israelische Regierung Jordanien und/oder die WAKF zwingt, keinen der anderen 10 Zugänge wenigstens übergangsweise für Nichtmuslime freizugeben?

    JA – auch in meinen Augen hat Israel als Besatzungsmacht einzuhaltende verpflichtungen. Hierzu gehört aber auch dafür zu sorgen, dass Menschen nicht durch einen vorhersehbaren Brückeneinsturz zu Schaden kommen.
          

  4. ISRAEL BESCHLIESST AUSSPERRUNG DER NICHT MUSLIME
    Israelische Regierung schließt Zugang zum Haram Al-Sharif

    Die israelische Regierung hat nun die endgültige Sperrung der Holzrampe am Al-Magharbeh-Tor in der Altstadt Ost-Jerusalems angeordnet.  Die Brücke ist der einzige Zugang für Nichtmuslime zur Al-Aqsa-Moschee und zum Felsendom.

    Die Brücke soll einem Neubau weichen. Doch die von Israel geplanten Bauarbeiten gefährden die Bausubstanz der Al-Aqsa-Moschee und des Felsendoms. Darüber hinaus ist es einer Besatzungsmacht völkerrechtlich untersagt, den Status quo des besetzten Landes zu verändern.

  5. Frau in Saudi-Arabien wegen „Hexerei“ geköpft

    „Mittelalterliche Methoden: Eine Frau ist in Saudi-Arabien wegen angeblicher Hexerei hingerichtet worden. Damit steigt die Zahl der Exekutionen allein in diesem Jahr auf 73“

    „Eine wegen Hexerei zum Tode verurteilte Frau ist in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Amina bent Abdelhalim Nassar sei in der nördlichen Provinz Dschawf enthauptet worden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur SPA eine Erklärung des Innenministeriums. Damit steigt die Zahl der Hinrichtungen in diesem Jahr bereits auf mindestens 73. Um was für eine Hexerei es sich handeln sollte, war nicht klar.“

    „Die Ausübung der Hexenkunst zählt in dem konservativen islamischen Königreich ebenso wie Vergewaltigung, Mord, Drogenhandel, „Abfall vom Glauben“ oder bewaffneter Raubüberfall zu den Kapitalverbrechen, die mit der Todesstrafe geahndet werden.“

    „Amnesty International hatte Riad im vergangenen September zu einem „sofortigen Moratorium der Hinrichtungen“ aufgerufen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen warten derzeit noch rund 140 Todeskandidaten auf die Vollstreckung ihres Urteils. Erst im Oktober war eine Frau hingerichtet worden, nachdem sie ihr Haus in Brand gesteckt und dabei ihren Ehemann getötet hatte.“
    http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13763470/Frau-in-Saudi-Arabien-wegen-Hexerei-gekoepft.html

  6. Der Abriss der Brücke ist ein typischer Fall von Catch 22. Wird die Brücke abgerissen, so wird ein Teil der Medien Israel und nicht der WAKF die Schuld geben. Würde aber die Brücke einstürzen, dann würde man Israel kritisieren, weshalb die Brücke nicht gesperrt wurde.

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