Aus Bildern werden Bäume

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Finissage zur Kölner Jawne-Ausstellung über Wolfgang Hirsch…

Von Roland Kaufhold

Im Zusammenhang der „Langen Nacht der Museen“ in Köln wurde am 05. November 2011 in der Gedächtnisstätte Lern- und Gedenkort Jawne eine Ausstellung mit Bildern des jüdischen Malers Wolfgang Hirsch eröffnet. Initiatoren waren der Arbeitskreises Jawne sowie insbesondere Tal Kaizman, Mitglied des Arbeitskreises Jawne sowie des Jüdischen Nationalfonds JNF/KKL.

Wolfgang Hirsch war 1939 als jüdisches Kind nach Dänemark und später nach Schweden emigriert. Seiner künstlerischen Begabung als Maler konnte er erst nachgehen, als er 1974 nach Pinneberg (Schleswig-Holstein) übersiedelte.

Bis zu seinem Tod im März dieses Jahres entstand ein erstaunliches œuvre auf hohem künstlerischen Niveau. „Nicht das Finden ist das Wichtige, sondern die Suche (danach). Alles andere wäre Stagnation“, war eine Devise des Künstlers. Die meisten Bilder (Aquarelle, Guachen, Zeichnungen) sind ungegenständlich, lyrisch-zart, wenige figürlich.

Wolfgang Hirsch hat einige Jahre vor seinem Tod die Bilder, die er in seinem Atelier aufbewahrte, dem Jüdischen Nationalfonds (KKL/JNF) gestiftet; sein Wusch war es, mit dem Erlös aus dem Verkauf der Bilder ein Aufforstungsprojekt in Nord-Israel zu unterstützen. Am 18.10.2009 wurde der nach Wolfgang Hirschs Großvater benannte David-Heimann-Hain auf einem Hügel bei Kiryat Shamona in Galiläa, nahe der libanesischen Grenze, eingeweiht. Er ist Teil eines größeren Projekts mit Spendern in aller Welt zur Wiederaufforstung des im Libanon-Krieg entwaldeten Gebiets.

Bilder von Wolfgang Hirsch sind an verschiedenen Orten ausgestellt worden, u.a. 2009 in der Jüdischen Galerie in Berlin.

Die Kölner Ausstellung schloss mit einer Finissage am 04. Dezember. Bei der Vernissage las der Schriftsteller Jovan Nikolic aus seinem Buch „Weißer Rabe, schwarzes Lamm“. Nicolic ist ein wichtiger Vertreter zeitgenössischer Romaliteratur. „Weißer Rabe, schwarzes Lamm“ ist eine Sammlung kleiner literarischer Miniaturen über eine Roma-Jugend in Serbien. Er las in der serbokroatischen Originalsprache. Sigrun Reckhaus las die deutsche Version. Das Werk war vom Literaturhaus Köln und dem Kölner Stadtanzeiger in diesem Jahr als „Buch für die Stadt“ ausgewählt worden.

Zur Finissage am 04. Dezember las Otto Oetz, ehemaliger Lehrer in Köln, Gedichte von Rose Ausländer, Hilde Domin und Ingeborg Bachmann, die alle um die Themen Exil und Heimat kreisen. Sein Sohn Joscha spielte im Wechsel mit seinem Vater Jazz-Stücke auf dem Kontrabass. Das recht zahlreiche Publikum war von der Lesung sichtlich angetan.

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Nicht das Finden ist das Wichtige