Kindertransporte aus NRW

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Es gibt Neues zu vermelden, Erfreuliches. Mitglieder des Kölner Lern- und Gedenkortes Jawne haben soeben eine informative Website erstellt, zu einem traurigen Thema. Kindertransporte – Ein Zeitzeugenprojekt ist es betitelt…

Von Roland Kaufhold

Auf ihr werden, auf der Basis langjähriger biografischer Forschungen, 13 liebevoll bebilderte Zeitzeugenberichten von mehrheitlich jüdischen Überlebenden vorgestellt, die Dank der sogenannten „Kindertransporte“ als Kinder ihr ehemaliges Heimatland gerade noch rechtzeitig zu verlassen vermochten. Es war eine Flucht vor den Nazis, die zugleich mit der schmerzhaften Trennung von ihren Eltern verbunden war.

Gemeinsam ist diesen Portraits: Die Portraitierten – es handelt sich um Kenneth Appel, Henny Franks, Charles Hannam, Feo Kahn, Ian Karten, Ernest Kolman, Werner Lachs, Kurt Marx, Liesl Munden, Siegbert Prawer, Siggy Reichenstein, Lore Robinson und Hans Walter – haben alle in Großbritannien Zuflucht gefunden, dieses zu ihrer neuen Heimat gewählt.

In einer einführenden Website wird die Geschichte der Kindertransporte skizziert: „19.149 Kinder und Jugendliche, die allein, ohne ihre Eltern, ausreisten, konnten bis zum Ende des Jahres 1939 aus dem nationalsozialistischen Deutschland in ein europäisches Land, in die USA, nach Kanada, Australien oder nach Palästina emigrieren. Die meisten (etwa zwei Drittel) dieser Fluchten wurden durch das Engagement jüdischer Hilfsorganisationen ermöglicht. Über 10.000 Kinder und Jugendliche wurden im Rahmen des sogenannten Kindertransports in Großbritannien aufgenommen“, bemerken die Autoren einführend.

Die miteinander verlinkten Beiträge werden in ansprechender Weise mit Fotos untermalt. So sehen wir jubelnde Kinder, die im November 1938 im Hafen von Harwich ankommen, sowie eine Gruppe Jugendlicher, die sich im Mai 1939 auf dem Schulhof der Kölner Jawne verabschiedet.

Auf das Rheinland bezogen bemerken die Autoren: „Mindestens 463 Kinder aus dem Rheinland und mindestens 260 Kinder aus Westfalen konnten mit einem Kindertransport gerettet werden.“

In exemplarischer Weise wird das außergewöhnlich mutige Engagement von „zwei außergewöhnlichen PädagogInnen“ vorgestellt: Von Else Hirsch und Erich Klibansky, deren Mut und Weitsicht die Rettung von zahlreichen Kindern und Jugendlichen aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen zu verdanken ist.

Erstellt wurde die Website von dem aus dem Umkreis Köln stammenden Autorenteam Dr. Cordula Lissner, Dr. Ursula Reuter, Adrian Stellmacher, Axel Joerss und Leon Wilmanns. Die Website ist auch für den Schulunterricht gut geeignet. Sie ist eine historische Fundgrube, die zu weiterführenden lokalgeschichtlichen Forschungen einlädt, zu einer Spurensuche vertriebener jüdischer und christlich konvertierter jüdischer Kinder und Jugendlicher an unserem jeweiligen Wohnort.

http://www.kindertransporte-nrw.eu/