Türkischer Irrtum und koscheres Facebook

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Der türkische „Krieg“ gegen Israel wird nicht nur von Ministerpräsident Tayyip Erdogan mit allen diplomatischen Mitteln geführt. Auch türkische Computer-Hacker beteiligen sich am Kampf gegen den jüdischen Staat und haben in letzter Zeit dutzende israelische Webseiten mit ungenießbaren Ankündigungen „geschmückt“…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 19. September 2011

So ist da ein israelischer Soldat mit blutigen Händen zu sehen, wie er mit Wasser aus einem mit amerikanischer Flagge bemalten Wasserhahn palästinensische Kinder ertränkt. Unter dem türkischen Text mit antiisraelischer Hetze steht auf Englisch der Spruch: „Fuck Israel and Armenia, Fuck Greece and PKK“.

Doch den Hackern unterlief ein eher peinlicher Irrtum. So glaubten, vor allem israelische Internetseiten anzugreifen, attackierten aber nach Angaben der Zeitung Jedijot Achronot überwiegend palästinensische Webseiten. Die sind zwar durch die palästinensische Kennung „PS“ leicht von israelischen Seiten mit der Kennung „IL“ zu unterscheiden. Aber wie sich herausstellt, sind die palästinensischen Internetseiten offenbar auf israelischen Servern beheimatet.

Palästinensische Hacker haben derweil die erste „jüdische Facebook“ Seite im Internet angegriffen und anstelle der blauen und roten Schriftzeichen die palästinensischen Farben schwarz, rot, weiß und grün eingesetzt. Dem Betreiber der Seite verkündeten die Hacker: „Bald werden wir auch Deinen PC abholen“.

Die Attacke erfolgte am Sabbat, wenn fromme Juden ohnehin nicht mit dem PC arbeiten.

http://www.faceglat.com/, ist ein „frum Facebook“, wie man auf Jiddisch sagt, also ein soziales Netzwerk für ultraorthodoxe Juden. Es wurde vor kurzer Zeit ins Internet geladen. Während das weltweit bekannte Netzwerk Facebook Männern dient, Frauen kennen zu lernen und umgekehrt, ist da beim frommen jüdischen „Faceglat“ ein Riegel vorgeschoben worden. Wenn man sich anmeldet, geht es links zu den Frauen und rechts zu den Männern. Wie in der wirklichen Welt dürfen auch im virtuellen Netzwerk nicht einmal Brüder und Schwestern miteinander reden oder sich gar anschauen. Auf Hebräisch steht da auf der Begrüßungsseite, dass „Faceglat“ die erste „getrennte“ Internetseite ihrer Art sei.

Das koschere Netzwerk wurde von Yaakov Swisa programmiert, einem 25 Jahre alten Hassiden. Eine junge fromme Frau hatte ihn gefragt, wie sie denn mit ihren Freundinnen Fotos austauschen könne, ohne dass Männer einen Blick darauf werfen könnten. Das sei der Anstoß gewesen.

Ein spezielles Programm überwacht, ob die abgebildeten Menschen bei Faceglat auch vorschriftsmäßig züchtig gekleidet sind und nicht zu viel nackte Haut zeigen.

Swisa sagte zu „Israelnationalnews“, dass orthodoxe Juden das Internet bei der Arbeit und zuhause benötigen. „Meine Webseite ermöglicht ihnen, frei und mit maximaler Sicherheit das Internet zu durchsuchen (ohne auf verbotene Inhalte zu stoßen).“ Seine Programme könnten Eltern von der Sorge befreien, dass ihre Kinder im Internet auf Dinge stoßen, die sie nicht sehen sollten.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

2 Kommentare

  1. „Jetzt flippen sie völlig aus“…
    …nicht „nur“ gegen Israel… 

    http://news.google.com/news/story?pz=1&cf=all&ned=de&ncl=d84EK5JRFNBNZsMuPJmPa2VjzT87M&topic=w

    …etwas nüchterner betrachtet sieht dies alles nach finanziellem Engpass aus,
    was weiter nicht verwunderlich erscheint nach der Zeit des Hochrüstens.
    Für Außenstehende ist die gegenwärtige Phase, in der man glaubt, die Waffen müssten sich „irgendwie“ amortisieren etwas uncommod, es ist eine Phase, in der man offensichtlich verzweifelt nach neuen Einnahmequellen sucht.

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