Verdacht: Katzav belästigte Zeugen

1
44

Die Vorwürfe gegen den wegen Vergewaltigung verurteilten israelischen Ex-Präsidenten Mosche Katzav nehmen kein Ende. Nun sollen private Ermittler Zeugen und eine Anklägerin belästigt haben, damit diese ihre Aussagen zu Gunsten des Angeklagten ändern…

Von E. Hausen, inn v. 11.07.2011

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, wurden Katzav und sein Bruder Lior am Sonntag zwei Stunden lang verhört. Die Polizei untersucht, wie sehr der frühere Staatspräsident in die Methoden der privaten Ermittler involviert war. Katzav wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt und hat Berufung eingelegt.

Der private Ermittler Jacob Lapid hatte nach seiner Beauftragung durch Mitarbeiter des Angeklagten den Privatdetektiv Dan Wig in Dienst genommen. Dieser habe Angehörige der Familie Katzav getroffen. Die Vorwürfe gegen ihn lauten auf Belästigung von Zeugen und Verletzung der Privatsphäre. Die beiden Verdächtigen wurden über das Wochenende inhaftiert und Sonntagnacht unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Über den Vorfällen war am heutigen Montag eine Nachrichtensperre aufgehoben worden.

Ein ranghoher Vertreter der Justiz sagte: „Es scheint eine schwerwiegende Angelegenheit zu sein. Es scheint, die Katzav-Geschichte wird nie enden.“ Die Privatdetektive sollen versucht haben, neue Beweise zu finden, um die Glaubwürdigkeit der Anklägerinnen und Zeugen zu unterminieren. Sie hätten eine Anklägerin, deren Mitarbeiter, die Freundin einer Zeugin und eine Angestellte in einem Hotel, das Schauplatz einer Vergewaltigung war, belästigt. Sie hätten vorgegeben, einen Film zu drehen, so die Polizei.

Aus einer Katzav nahestehenden Quelle hieß es: „Nachdem das Urteil gefällt war, hat die Familie zusammen mit den Anwälten entschieden, amtlich zugelassene private Ermittler zu beauftragen. Sie wurden angewiesen, eine bestimmte Aufgabe auszuführen, die nach dem Gesetz erlaubt ist.“ Die Detektive seien nie aufgefordert worden, Zeugen zu belästigen oder Einfluss auf sie zu nehmen.

Der zuständige Richter urteilte, Lapid habe andere beschäftigt mit dem Ziel, Zeugen zu erreichen und ihre Aussagen zu ändern, wenn über die Berufung diskutiert wird.

Der frühere Staatspräsident Katzav war Mitte März zu sieben Jahren Gefängnis und zwei Jahren auf Bewährung wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung von Untergebenen verurteilt worden. Gegen das Urteil hatte er Anfang Mai Berufung eingelegt.

1 Kommentar

Kommentarfunktion ist geschlossen.