Noch mehr: Heilige Mantras zu Palästina

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Haben Sie schon gehört, die Palästinenser planen etwas ganz gemeines: Sie wollen sich an die UN-Vollversammlung wenden, wegen eines eigenen Staates…

Jun 26, 2011 Uri Avnery

Was ist daran so gemein? Jeder israelische Sprecher (ganz zu schweigen von Sprecherinnen) wird prompt antworten: weil es ein „einseitiger“ Schritt ist. Wie können sie es wagen , einseitig einen Staat auszurufen? Wie können sie es wagen, ohne die Zustimmung der anderen Partei des Konfliktes – also uns?

Einer, der es mit Details genau nimmt, könnte an diesem Punkt fragen: „Aber war der Staat Israel nicht auch einseitig proklamiert worden?“, denn, tatsächlich wurde unser Staat von David Ben-Gurion und seinen Kollegen am 14. Mai 1948 erklärt – ohne die Zustimmung der anderen Partei des Konfliktes.

Aber wer wagt es, zu vergleichen ?

Außerdem wenden sich diese niederträchtigen Palästinenser direkt an die UN-Vollversammlung und versuchen den UN-Sicherheitsrat zu umgehen, wo die US mit ihrem Veto sie blockieren könnten. Was für ein schmutziger Trick!

Aber Moment mal! War der Staat Israel nicht auf Grund einer von der UN-Vollversammlung angenommenen Resolution proklamiert worden? Um genau zu sein: die Resolution 181 vom 29. November 1947 über die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat.

Tatsächlich ist diese Resolution noch immer in Kraft/. Sie diente als Kernstück von Israels Unabhängigkeitserklärung und dient jetzt als Grundlage für die palästinensische Forderung, dass der Staat Palästina als vollberechtigtes Mitglied der Vereinten Nationen akzeptiert werde.

Aber noch einmal, wie kann man nur vergleichen?

KURZ GESAGT – die Palästinenser müssen für ihre unverschämte Bemühung, zu „einseitigen“ Aktionen zu greifen, verurteilt werden. Binyamin Netanyahu sagt es. Barack Obama sagt dasselbe. Auch Hillary Clinton und Angela Merkel. Es ist zu einem Mantra geworden.
Zu einem weiteren Mantra, und das in eine Arena, in der man hätte denken können, sie sei mamtramäßig schon sovollgestopft, dass es für weitere keinen Platz mehr gäbe.

Shlomi Avineri, ein sehr geachteter zionistischer Professor, hat eines der ältesten Mantras wieder hervorgekramt. In einem Artikel „Narrative und Wahrheit“ behauptet er kürzlich, dass es zwei Narrative über den Konflikt gibt, aber nur eine Wahrheit. Die Wahrheit besteht aus unanfechtbaren Tatsachen.

Zum Beispiel gibt es mehrere Narrative über die UN-Teilungsresolution, aber nur eine Wahrheit. Und zufällig stimmt die Wahrheit mit der israelischen Narrative überein, die zu einem heiligen Mantra wurde.
Es ist folgendermaßen: 1947 akzeptierte die zionistische Führung den UN-Teilungsplan, und die palästinensischen Araber wiesen ihn zurück. Stattdessen griffen sie die jüdische Gemeinschaft im Lande an und wurden später von den regulären Armeen der benachbarten arabischen Staaten unterstützt. Sie wollten uns ins Meer werfen. Sie verloren den Krieg und zahlten den Preis.
Tatsachen? Unanfechtbar? Na, ja …

ES IST tatsächlich ein Faktum, dass die zionistische Führung – formell – den Teilungsplan akzeptierte. Viele zionistische Führer waren dagegen, aber wurden von David Ben-Gurion überzeugt, mit der offiziellen Akzeptanz einverstanden zu sein. Doch bei mehreren geheimen Treffen machte Ben-Gurion ihnen klar, die Teilungsgrenzen seien unannehmbar und müssten bei der nächstbesten Gelegenheit verbessert werden. Die Protokolle dieser Treffen können von allen eingesehen werden.

Die andere Seite des Mantras – „Die palästinensischen Araber wiesen sie zurück“ – ist komplizierter. Es gab ja keine demokratisch gewählte palästinensische arabische Führung. Bei dem arabischen Aufstand von 1936-39 wurde die arabische Führung – so wie sie war – zerstört, teils von den Briten, aber vor allem von dem führenden palästinensischen Anführer, dem Großmufti Hajj Amin Al-Husseini. Er hatte die meisten seiner Konkurrenten umbringen lassen.
Während des 2. Weltkrieges floh Hajj Amin nach Nazi-Deutschland, und der Rest der Führungsleute wurde von den Briten deportiert. Nach dem Krieg blieb der diskreditierte Großmufti im Ausland. Ein entfernter Verwandter stand dem sog. „Arabischen Hohen Komitee“ vor, das nicht gewählt war und kaum Wurzeln in der Bevölkerung hatte. Es existierte einfach keine wirksame palästinensische Führung.

Keiner fragte die arabischen Palästinenser, ob sie irgendetwas akzeptieren oder zurückweisen würden. Wenn sie gefragt worden wären, würden sie wahrscheinlich die Teilung zurückgewiesen haben, da – ihrer Ansicht nach – sie einen großen Teil ihrer historischen Heimat an Ausländer abgeben müssten. Um so mehr, da den Juden, die zu dieser Zeit nur ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, 55% des Landes zugeteilt wurden – und die Araber sogar dort 40% der Bevölkerung ausmachten.
Die Regierungen der arabischen Staaten wiesen die Teilung zurück, aber sie vertraten die palästinensischen Araber nicht, die damals noch unter britischer Herrschaft standen (Genau wie wir).
Tatsächlich gab es während des Krieges 1948 keine wirksame vereinigte palästinensisch-arabische Führung noch gab es etwas, was entfernt einer vereinigten palästinensischen Kampfkraft ähnelte.

Man kann diese Tatsachen interpretieren wie man will – aber sicher geben sie kein klares Bild zu „die Zionisten akzeptierten, die Palästinenser wiesen ihn zurück.“

Doch ist dieses Mantra endlos in Zeitungsartikeln, TV-Talk-Shows und politischen Reden als selbstverständliche Wahrheit wiederholt worden. Prof. Avineri ist nur einer von einer Legion israelischer Propagandisten, die es wiederholen.

EIN ANDERES Mantra , das als unanfechtbare Wahrheit hingestellt wird, sind die 750.000 ursprünglichen palästinensischen Flüchtlinge, die 1948 ihre Häuser freiwillig verließen, nachdem sie von der arabischen Führung aufgefordert wurden, dies zu tun , um den Weg für die vorrückenden arabischen Armeen frei zu machen.
Jeder Nachdenkliche, der dies hört, muss zu der Schlussfolgerung kommen, dass dies totaler Unsinn ist. Keine vorrückende Armee würde wünschen, dass eine freundlich gesinnte Bevölkerung weggeht. Im Gegenteil. Natürlich wurde keinerlei Beweis für diese Behauptung je entdeckt. (da mag es einige Zweifel über lokale Ereignisse während der Eroberung der arabischen Stadtteile von Haifa gegeben haben, aber sie verändern das Gesamtbild nicht).
Dieses Mantra basiert auf der Idee , dass in Kriegszeiten alle Menschen auf der Verliererseite ihr Land, ihr Haus und ihren Besitz einbüßen. Dies mag in biblischen Zeiten so gewesen sein, aber im 20. Jahrhundert reflektiert es nicht das Völkerrecht oder die allgemeine Moral.

Es mag viele verschiedene Meinungen darüber geben, wie man dieser Tragödie ein Ende setzt. Die palästinensische Flüchtlingsbevölkerung ist inzwischen auf über fünf Millionen angewachsen. Die Landschaft hat sich vollkommen verändert. Sehr wenig Leute, einschließlich Palästinenser, glauben an eine Rückkehr der Flüchtlinge en masse. Aber das ändert nicht die Tatsache, dass das Mantra hohl klingt. Es ist nicht einmal mehr gute Propaganda.

EIN NEUES Mantra wird jetzt verbreitet. Binjamin Netanyahu hat es in einfache Worte gefasst: „Der Konflikt ist unlösbar“. Viele geachtete Personen, einschließlich prominenter Universitätsprofessoren, wiederholen es jetzt täglich.

Ich erinnere mich an einen verstorbenen Freund, Samuel Merlin, ein Mitglied der ersten Knesset. Er nahm 1970 an einer öffentlichen Debatte mit Professor Yehoshafat Harkabi teil, einem früheren Chef des militärischen Nachrichtendienstes. Während der Ära der Euphorie zwischen den 1967er und 1973er Kriegen war Harkabi ein fanatischer Araberhasser (nach 1973 bereute er und wurde ein entschlossener Friedensaktivist).
Als Merlin dran kam, um auf Harkabis Argumente zu antworten, sagte er : „Ich achte Professor Harkabi sehr, aber um solche Ansichten zu haben, muss man kein Professor sein, es könnte irgend jemand auf der Straße sein.“

Nach der Übersetzung von Ellen Rohlfs

23 Kommentare

  1. mfb wo bitte habe ich gehässige Bemerkungen über das Elend der „Palästinenser“ gemacht?
    Wer diskriminiert denn gegen diese Araber im Libanon, wo doch auch jemand der in dritter Generation dort geboren wurde nicht die gleichen Rechte erhält wie die libanesischen Bürger?
    Da wurde unlängst von einem arabischen Journalisten berichtet, wie ein solches Kind vor einem Spital im Libanon verstarb, weil der Vater nicht seine Schulden für einen vorhergehenden Spitalsaufenthalt zahlen konnte.
    Und das geschah während der Woche, in der gegen „israelischen Apartheid “ agitiert wurde. Es hätte sicher eine Sitzung des UNO Menschenrechtsrates gegeben, wenn solches sich vor einem israelischen Spital ereignet hätte.
    Nun gibt es keinen zweiten Staat in der Welt, dessen Existenzrecht abgesprochen wird. Dem Staat Israel wird das mit fadenscheiniger Begründung abgesprochen. Ich zeige das Gegenbeispiel von Pakistan auf, das ungefähr zur gleichen Zeit wie der Staat Israel geschaffen wurde und zwar auf rein religiöser Basis. Also lesen Sie was ich geschrieben habe und versuchen Sie darauf zu antworten.
    Die Juden Israels haben hauptsächlich  nicht deswegen einen Staat erkämpft, weil das jüdische Volk dort einmal gesiedelt hat, obwohl auch dies eine Rolle spielt. Sondern weil die nach dem von der deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft und ihren europäischen Kollaborateuren begangenen Völkermord, die Juden einen eigenen Staat wollten, um nie mehr Objekte der Geschichte zu sein.
    Die ca. 650.000 arabischen Flüchtlinge aus dem Heiligen Land und ihre Nachkommen, könnten schon längst jeder in seinem eigenen Haus sitzen und ein blühendes Land haben, wenn ihre Anführer nicht immer wieder auf das Messer (Brecht) und auf die Perpetuierung des Konflikts gesetzt hätten. Der Staat Israel hat Hundertausenden aus arabischen Ländern flüchtenden Juden eine Heimat geboten.
    Ich habe auf das Beispiel Pakistan hingewiesen, dass sich auf Grund der Religion von Indien abgespalten hat (in Indien leben an die 100 Millionen Muslime) und auf die 10 Millionen Flüchtlinge damals hingewiesen und auf die Tatsache, dass niemand dort auf ein Recht auf Rückkehr pocht.

  2. Doch wenn Sie, Herr pfeifer, unbedingt meine Meinung um „Existenzrecht Israels“ wissen wollen – ich halte denn Begriff „Existenzrecht“ für völligen Humbug – egal auf welchen Staat er bezogen wird.

    Wann erhält denn ein Volk einen Staat mit „Existenzrecht“? Gibts da international anerkannte Regeln? Warum haben denn dann die Ureinwohner Nord- undSüdamerikas oder Australiens keine eigenen Staaten mit „Existenzrecht“?

    Wann erlischt ein „Existenzrecht“? Durfte dann die DDR, Ex-Jugoslavien, das römische Reich überhaupt erlöschen? Was ist mit Belgien?

    Staaten werden gegründet, existieren dann eine Weile und gehen wieder unter. Manchmal nach wenigen Jahren, manchmal nach Jahrhunderten, selten nach Jahrtausenden. Und nichts davon hat etwas mit einem „Existenzrecht“ zu tun.
    Es gibt keinen ewig währenden Staat. Israel wird irgendwann aufhören zu existieren, die Bundesrepublik auch, der Iran und die USA ebenfalls.

    Heute ist Israel Fakt. Das kann mensch begrüßen, bedauern oder es kann mensch egal sein – nichts davon ändert aber den Fakt. Wie lange Israel noch als Staat existiert kann allerdings durchaus davon berührt sein. Ein Staat, der sich mehr Freunde als Feinde macht, „lebt“ meist länger.

  3. Herr Pfeifer, ich kenne mich mit Vertriebenenverbänden nicht wirklich aus, doch stellen diese unsäglichen Gruppen immer noch Forderungen nach Entschuldigungen für die Vertreibung und werden z.T. auch von konservativen Politikern hofiert. Und ich meine der Status des „Vertriebenen“ wird auch hier „vererbt“.

  4. Herr Pfeifer,

    wenn Sie mal versuchen, (m)einen Beitrag vorurteilsfrei zu lesen, werden Sie merken, dass ich mit keinem Wort ein „Existenzrecht“ erwähnt.

    Was ich mein(t)e ist, dass ich es sehr unangebracht finde, gehässige Äusserungen über das Flüchtlingselend der Palästinenser zu machen, weil die Vertreibung schon ein bis zwei Generationen her ist, wenn gleichzeitig Rechte aus einer Vertreibung abgeleitet werden, die ca. 100 Generationen her ist.

  5. @Karl Peifer

    so nicht ganz richtig mit dem was Sie schreiben, denn man hat sich auf das Wort „Zur“ geeinigt. Das bedeutet im Hebräischen Fels und diese Bezeichnung „Zur“ also Fels Israel ist G“tt.

  6. Und mfb wenn ich Ihrer Logik folgen würde, hätte Pakistan, dass aber wirklich auf der Grundlage von Religion einen Krieg mit 10 Millionen Flüchtlingen und 1 Million Tote verursachte – anders als Israel in dessen Gründungsdokument das Wort Gott nicht vorkommt – kein Existenzrecht.

  7. mfb Sie meinen nach dem von der deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft verübten Massenmord hatten die Juden kein Recht auf einen eigenen Staat, weil eine kleine Minderheit unter ihnen dieses Recht versuchte mit der Religion zu begründen?

  8. Bitte Ronit um Antwort: Soll das bedeuten, dass ein Urenkel, eines Deutschen, der 1945 vertrieben wurde, irgendwelche Privilegien als Vertriebener in Deutschland genießt?

  9. “als einzige auf der Welt die Eigenschaft als Flüchtling vererbt bekommen”

    Gabs da nicht mal so eine religiöse Gruppe, die behauptete, sie seinen vor ca. 2000 Jahren von den Römern vertrieben worden und hätten deshalb als Flüchtlinge ein Rückkehrrecht ?!?

    Wer so wie Sie mit Steinen wirft, sollte nicht im Glashaus sitzen.

  10. Interessanterweise wird meines Wissens der Status des „Vertriebenen“ laut den deutschen Vertriebenenverbänden auch weitervererbt… Salzborn hat hierzu auch veröffentlicht.

  11. Efem danke für die Ergänzung. Gibt es sonst noch auf der Welt ein Land, in dem die Eigenschaft als Flüchtling vererbt werden kann?
    Kann mir jemand erklären weshalb gewisse Deutsche sich obsessiv für ein „Rückkehrrecht“ von Leuten nach Israel einsetzen, die bereits in dritter oder vierter Generation in einem anderen Land geboren worden sind?
    Kann mir jemand erklären, weshalb niemand für die zehn Millionen Vertriebene/Flüchtlinge auf dem indischen Subkontinent (1947/48) interessiert, weshalb es da keine Bewegung für die Rückkehr gibt?

  12. @ Karl Peifer:
    .
    „als einzige auf der Welt die Eigenschaft als Flüchtling vererbt bekommen“ .
    .
    Mantra, überall zu lesen, dennoch gibts/gabs das nämlich auch in merry old Germany 🙂 .
    .
    Der Heimatvertriebenenstatus ist/war in der Bundesrepublik Deutschland nach Vertriebenengesetzgebung aus verschiedenen guten Gründen (Hinterbliebenenrente z.B.) erblich, allerdings wurde das mit Wirkung ab und für 1993 einschränkend geändert und ist folglich für nach dem 01.01.1993 Geborene so nicht mehr gültig (obwohl Spätaussiedler unter bestimmten Voraussetzungen durchaus den „Ausweis für Vertriebene und Flüchtlinge“ A oder B  erhalten können und natürlich ihre Kinder und u.U. auch die Enkel) bzw. ihn zwingend brauchen, schon um zu beweisen, dass sie Deutsche im Sinne des GG sind.
    ,
    Paragraph 2, Nr. 2 Bundesvertriebenengesetz ((hervorhebung von mir):
    .
    „(2) Als Heimatvertriebener gilt auch ein vertriebener Ehegatte oder Abkömmling, der die Vertreibungsgebiete vor dem 1. Januar 1993 verlassen hat, wenn der andere Ehegatte oder bei Abkömmlingen ein Elternteil am 31. Dezember 1937 oder bereits einmal vorher seinen Wohnsitz im Vertreibungsgebiet (Absatz 1) gehabt hat.“
    .
    Ohne die „Wende“ wärs wohl noch lange unverändert geblieben.

    • Hier steht nichts, dass die Nachkommen Vertrieberner als Vertriebene angesehen werden, wenn sie im „Zielgebiet“ geboren wurden.
      Es geht um ebenso vertriebene „Abkömmlinge“, die nach 1937 bis 1993 das „Vertreibungsgebiet“ verlassen haben.
      In der Palästina-Debatte geht es darum, dass die Kinder und Enkel der bereits Geflohenen ebenfalls Flüchtlingsstatus haben. Das kann ich aus dem deutschen Dokument nicht herauslesen.

  13. Herr Avneri,

    ich weiss es, Sie wissen es, alle wissen es. Die Palaestinenser wollen keinen einzigen Juden in ihrem Staat haben. Es genuegt ja schon, wenn sich ein Jude in den „falschen“ Bezirk Jerusalems wagt, dass er um sein Leben fuerchten muss. In Ramallah ist ihm wie bereits festgestellt werden musste, der Tod wohl sicher.
    Ich frage Sie wie Sie angesichts solcher Tatsachen, sich tatsaechlich auf diesen Pseudo Dialog einlassen. Sie wissen genau – aber sie wollen es wohl nicht sehen – das Diplomatie fuer die Araber lediglich ein Aspekt der Auseinandersetzung mit Israel ist. Was sie auf diese Art erreichen, dass muessen sie nicht mit Selbstmordattentaten erkaempfen. Wenn aber das Mittel Diplomatie ausgeschoepft ist, dann wird eben zu den Waffen gegriffen.
    Israel darf sich nicht auf derartige Augenwischerei einlassen.
    Frieden kann es nur geben mit Menschen, die Juden in ihrer Gesellschaft akzeptieren, so wie Israel die Araber akzeptiert. Wer juedische Bewohner der Westbank vertreiben will, der soll dann auch bitte sehr die Araber in Israel aufnehmen. 
    Alles andere ist inkonsequent und bringt Israel in Gefahr.

    Wenn Sie Herr Avneri gerne nach Palaestina ziehen wollen, so es denn existiert waere das ja dann nicht mehr Ihr Problem.

  14.  
    Raed Salah, der israelische Islamist ist trotz Einreiseverbot in die U.K. eingereist. Er hätte heute abend im britischen Parlament sprechen sollen, wohin ihn ein Labourabgeordneter eingeladen hat. Raed Salah wurde von der britischen Polizei verhaftet und wird nach Israel ausgewiesen.

  15. “Doch diesen Kompromiss hat man ihnen in Camp David vorgeschlagen.“


    Stimmt nicht – man hat ihn einen Gebietstausch zu Ihren Ungunsten im Verhältnis von 1:10 vorgeschlagen – desweiteren einen Vorort von Jerusalem als Hauptstadt und ein Land, das nicht unabhängig ist, sondern nach wie vor von Israel kontrolliert wird – auch die Lufthoheit über Palästina wollte Israel sich vorbehalten.
     
    Was Shaul Mofas sagt, ist, man könne ein Abkommen erzielen, wenn man ein FAIRES Angebot macht und dies muss sich in der Tat an der Grünen Linie orientieren – meine Rede hier seit Jahren – und tatsächlich ist sein Plan gar keine schlechte Idee – es würde mich allerdings wundern, wenn die rechten Zios, dass nicht mit allen Mitteln zu verhindern suchen, allen voran Nentanyahu und er selber sagt es ja auch.

    “Schlussendlich hat Israel jetzt eine Regierung ganz nach ihrem Geschmack“

    Nentanyahu – soll das ein Witz sein? Im übrigen machen Verhandlungen tatsächlich überhaupt keinen Sinn, wenn die Israelis nicht zumindest endlich mal aufhören neue Baugenehmigungen zu erteilen.

  16. Sehr geehrte Herr Avnery,

    ich begrüße es ausdrücklich, ja es freut mich, dass Ihre Meinungsäußerung hier auf haGalil veröffentlicht worden ist. Ich wünsche mir, das es im Nahen Osten, also in Israel aber auch und vor allem auf arabischer Seite, mehr Friedensaktivisten wie Sie gäbe. Aber das ist – Sie und ich wissen es – leider nicht die Realität.
    Nun, wenn die palästinensische Autonomieregierung vor der UN – Vollversammlung einen souveränen Palästinenserstaat proklamiert, was hat diese Regierung damit gewonnen ? Sie kann Israel, nach erfolgter Proklamation, als Besatzer eines anderen, eines arabischen Staates anklagen. Aber sonst ? An der Realtität, an den Lebensumständen der palästinensichen Bevölkerung wird sich nicht ändern. Es wird sich auch nichts daran ändern, dass Palästina weitgehend auf Transferleistungen angewiesen sein wird. Die Verhandlungen mit der israelischen Regierung, die letzten Gespräche wurden ja von der palästinensichen Autonomiebehörde abgebrochen, werden durch die einseitige Proklamation auch nicht erleichtert werden. Die einseitige Proklamation hat m. E. lediglich den Zweck, den Staat Israel noch leichter als bisher auf die Anklagebank zu zwingen. Die einseitige Proklamation ist Propaganda weiter nichts. Deshalb lehne ich sie ab.

  17. Der Unterschied zu 1947 ist Uri, damals gab es keine Hezbollah keine Hamas und kein Iran der das alles Finanziert. Das was Uri macht ist 1947 nach 2011 holen das ist unfug und macht kein Sinn.
    Der nächste Punkt ist und das ist ist der wichtigste, wenn die Arabischen Palästinenser ihren Staat in Schomron und Judäa bekommen ohne irgendwelche Abkommen mit den Israelis dann haben wir den zustand von vor 1967 und zur Zeit mit Gaza.
    Kein Friedensabkommen keine Anerkennungen heisst kalter Krieg der jederzeit ein heisser werden kann.
     

  18. Jane, ich schrieb über die beiden Ehuds. Wenn die Palästinenser verhandeln wollten, dann würden sie dies tun. Schlussendlich hat Israel jetzt eine Regierung ganz nach ihrem Geschmack, haben ihre Führer doch lange genug behauptet, es gäbe keinen Unterschied zwischen israelischen Linken und Rechten.

  19. Was hier ausgeklammert wird ist die Tatsache, dass die pal. Führung glaubt so einen Kompromiss mit dem jüdischen Staat vermeiden zu können.
    Doch diesen Kompromiss hat man ihnen in Camp David vorgeschlagen. Und Ehud Olmert tat das auch.
    Schmerzliche Kompromisse waren bereit Ehud Barak und Ehud Olmert einzugehen. Doch die palästinensische Führung hat Angst auf das Rückkehrrecht der Millionen „Flüchtlinge“, die bereits in dritter und vierter Generation in anderen Ländern geboren wurden und als einzige auf der Welt die Eigenschaft als Flüchtling vererbt bekommen, zu verzichten.

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