Jad Vaschem zum Demjanjuk-Urteil

4
32

Der Direktor der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte, Avner Schalev, hat die Verurteilung von John Demjanjuk durch ein deutsches Gericht begrüßt, „obgleich kein Gerichtsprozess die Toten wieder zurückholen kann“…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 12. Mai 2011

Die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen spiele eine wichtige moralische und erzieherische Rolle für die Gesellschaft. Weiter schreibt Schalev, dass die „Endlösung“, die Ermordung von sechs Millionen Juden, zwar vom deutschen Nazi-Regime beschlossen worden sei, aber nur mit der Hilfe von Tausenden Europäern auf allen Ebenen durchgeführt werden konnte. “Deren Rolle war auch kriminell.“

Der Prozess und das Urteil bezeugen, dass es keine Verjährung für die Verbrechen des Holocaust gebe. Sie hätten eine Bühne geboten, das Bewusstsein für den Holocaust zu heben. Es war eine Gelegenheit, nicht nur die Ereignisse zu beleuchten, sondern zudem die individuelle Verantwortung für die damals begangenen Verbrechen zu bestätigen.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

4 Kommentare

  1. Muss ich das irgendwie verstehen?
     
    Im Fall D. wollte man fortgesetzten und/oder neuen Medienrummel aber auch weitere Diskussionen vermeiden, etwa wenn D. mal einst in (bundesdeutscher) Haft gestorben wäre.

    Das Thema Justizumgang mit ehem. NS-Verbrechern gehört nämlich zu einem der schmerzlichsten ‚wunden Punkte‘ der deutschen Nachkriegsgesellschaft. So starb das Gros vor allem der deutschen Täter in Frieden und im Bett und in Freiheit. Keiner in unserem „komischen Land“ hatte zu ihren Lebzeiten ein Interesse sie strafrechtlich zu verfolgen – viele von ihnen waren zudem in hohe und höchste Ämter aufgestiegen und genossen Respekt und Ansehen – auch im Ausland (z.B. der ehem. SS-Untersturmführer Hanns Martin Schleyer). Daher versuchte und versucht man immer noch alles Mögliche, um dieses Tabu ‚unter den Tisch‘ zu verbannen.
    Eine Polarisierung unserer Mitmenschen soll(te) vermieden werden, Einigkeit, Gemeinsinn und Harmonie möglichst den Alltag bestimmen, Lenas und Benedikts, WMs und Skiabfahrtsrennen, Schnitzel und Schokolade, wie schon bei den alten Römern („panem et circenses“- Brot und Spiele), für Ablenkung sorgen.
    Deutsche sollen ordentlich ranklotzen, sollen das Bruttosozialprodukt erhöhen, sollen konsumieren. Sie sollen nicht nachdenken, sondern BILD lesen und fernsehen. Dann ist der Staat und die, die die große Knete haben und anschaffen, zufrieden. So läuft’s in unserem „komischen Land“.
     

  2. Komisches Land,
    hier wird für jeden Verbrecher, der sich uneinsichtig zeigt, lebenslange Sicherheitsverwahrung verlangt und Renitente in Beuge-und Prävensionshaft gesteckt, jedoch jugendliche Totschläger und Massenmörder dürfen mit Richterspruch frei rumlaufen.
    Muss ich das irgendwie verstehen???

    Ulli

Kommentarfunktion ist geschlossen.