Lars von Trier: Hitler verstehen?

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Der dänische Regisseur Lars von Trier hat auf der Pressekonferenz zu Vorstellung seines Films Melancholia bei den Filmfestspielen in Cannes gesagt, er sei ein Nazi…

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=wzD0U841LRM[/youtube]

Lars von Trier sympatisiert mit Hitler

Angesichts früherer Filme liegt der Verdacht nahe, dass er das ernst meinte und nicht nur provozieren wollte, meint die linksliberale italienische Tageszeitung La Repubblica: „Was auch immer die wahren Absichten von Lars von Trier in seiner verblüffenden Pressekonferenz gewesen sein mögen, den Verdacht, dass Hitler ihm gefalle, hegten wir bereits seit den Zeiten von „Breaking the Waves“ (1996). Abgesehen von der umgekehrten Vermutung, dass auch Hitler Gefallen an von Trier gefunden hätte, dessen Filme das Erbe des Ästhetizismus von Leni Riefensthal antreten, nur leider mit weniger Talent. …

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=b_3Nio8P5gQ[/youtube]

Der meist überschätzte Regisseur hat in Cannes einen Film präsentiert, den zu besprechen fast ebenso peinlich ist, wie zu seinen schwachsinnigen Äußerungen Stellung zu nehmen.“

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=RWFYcEtcew4[/youtube]

eurotopics – news.bpb.de – La Repubblica – Italien

5 Kommentare

  1. Danke G. Fries, für diese Erläuterung. In einer anständigen Gesellschaft werden solche Sprüche nicht geduldet. Und zwar egal von wem immer sie kommen. Und man darf solche Sprüche auch nicht mit den Identitätsproblemen bzw. „Identitätsproblemen“ des Sprechers rechtfertigen.

  2. Seit etwa 15-20 Jahren erfreut sich Lars von Trier bei nicht nur deutschen, meist postmodernen Intellektuellen größter Beliebtheit. Filme sind Geschmacksache, und daß ein sich oft extrem überheblich gebender Regisseur bei Leuten, die ständig das „Mittelmaß“ fürchten und sich für Leute begeistern, die sich selbst grandios fanden (Stefan George, Michel Foucault, Sloterdijk, fragile Egos als Popstars usw usw usw.), überrascht nicht. Oder?
    Ich fände es gut, wenn man solch aufgeblasene Wichtigtuer ein wenig mehr übersehen würde. Wer mag, geht in die Filme, wer nicht mag, läßt es sein. Viele sind ganz begeistert von den Filmen, schön, warum nicht…
    Ich fand „breaking the waves“ schlecht, Freunde fanden es gut.  Später las ich, wie von Trier sinngemäß etwas von der „Opferrolle der Frau“ faselte, und ging in keine weiteren Filme mehr von ihm. Fragile Egos biegen sich die Welt zurecht und lieben den Spruch „dann erfinde ich mich eben neu“. Ich glaube nicht, daß von Trier ein Nazi ist,  er ist auf alle Fälle ein Wichtigtuer, aber das ist nicht anders, als wenn Stockhausen angesichts 9/11 sinngemäß etwas von einer grandiosen Inszenierung faselte. (Stockhausen wünschte sich wohl etwas mehr Aufmerksamkeit). In Haaretz sagte von Trier nun, er habe früher wie ein Jude gelebt, bis er erfuhr, daß sein Vater ein Deutscher, also ein Nazi gewesen wäre. Das alles ist wichtig für eine Fangemeinde, und für ihn, aber wann er sich also mal wieder „neu erfand“, bei den Nazisprüchen, oder später, als er die Nazisprüche als „seinen dänischen Humor“ bezeichnete, den seine Freunde kapieren würden (saßen ja auch nur Freunde in Cannes, nicht wahr? So ganz helle kann von Trier dann doch nicht sein, nicht mal, wenn er sich „neu erfindet“…) – man weiß es nicht. Muß man es wissen?
    Dümmlich wird es doch nur, wenn FestrednerInnen beginnen, Leuten wie Stockhausen oder von Trier dann zu attestieren, ohne sie stünde die Welt viel, viel schlechter da, ihre intrikate und kongeniale und vielfältige (usw.^^) Humanität und Bescheidenheit habe….usw., usf. Da mal aufstehen und rausgehen, in solchen Reden – das wär doch was! Aber aus Höflichkeit bleiben immer alle sitzen.

  3. Es ist absolut uninteressant, ob LvT einen jüdischen oder einen deutschen Vater hatte. Wenn LvT auf seine deutsche Herkunft bezugnehmend behauptet, nun wäre er ein Nazi, dann nimmt er an, Deutsche wären genetisch dazu verurteilt nationalsozialistisch zu werden und beachtet nicht die Tatsache: Nicht alle Deutsche waren Nationalsozialisten. Und antisemitische Sprüche können auch nicht mit psychologischen Problemen, die er angeblich hat wegerklärt werden. Wikipeadia ist alles andere als eine zuverlässige Quelle.
    Er hat ohne von Journalisten provoziert zu werden, dahingebrabbelt und wurde vollkommen zu recht vom Festival ausgeschlossen.
    Wir sind nun nicht zum ersten Mal konfrontiert, mit der Tatsache, das Künstler und „Künstler“ wie der französische Schauspieler Mbala Mbala der sich Dieudonné nennt, skandalöse antisemitische Aussprüche machen, um sich dann zu entschuldigen oder zu behaupten, das wäre Humor. Es besteht kein Grund bei Künstlern oder „Künstlern“ solche indiskutablen Sprüche hinzunehmen.
    Ich kenne nicht seine Filme und kann daher nichts darüber schreiben. Hier geht es um das öffentliche Auftreten.

     

  4. Lars Holbæk Trier, später Lars von Trier, ist das einzige Kind von Inger Trier (geborene Høst), die eine Angestellte im öffentlichen Dienst und Frauenrechtlerin war. Ihr Ehemann war Ulf Trier, ein dänischer Jude, der während des zweiten Weltkriegs nach Schweden geflohen war. Nach von Triers Angaben waren seine Eltern Kommunisten, gehörten einer Gemeinschaft von Nudisten an und erzogen ihn antiautoritär.
    Seit seiner Kindheit leidet von Trier unter Depressionen und Phobien. Seine Erkrankung brachte eine frühe Faszination für das Filmemachen mit sich, und er begann mit einer Super-8-Kamera, die ihm seine Mutter schenkte, seine ersten Drehversuche. Mit zwölf Jahren besuchte er ein Tagesheilungszentrum, welches er später als eine „Irrenanstalt“ bezeichnete. Im selben Alter spielte er in einer dänischen Kinderfernsehserie mit.
    Lars von Trier wuchs in dem Glauben auf, dass Ulf Trier sein leiblicher Vater sei. Seine Mutter gestand ihm jedoch kurz vor ihrem Tod im Jahr 1995, dass sein leiblicher Vater ihr ehemaliger Arbeitgeber Fritz Michael Hartmann sei, ein Nachkomme des Komponisten Johann Peter Emilius Hartmann, der von einer deutschen Familie abstamme. Sie soll ihn aufgrund seiner „künstlerischen Gene“ als Vater ihres Kindes ausgewählt haben. Diese Nachricht löste schwere Identitätskonflikte in Lars von Trier aus, der sich betrogen fühlte und seine Kunst fortan auch als Rebellion gegen die Ziele und Ansichten seiner Mutter verstand.
    In den Neunzigern konvertierte der atheistisch aufgewachsene von Trier zum Katholizismus. Er ist zum zweitenmal verheiratet und hat vier Kinder.
    Nach Beendigung der Schule begann von Trier 1976 ein Studium der Filmwissenschaften an der Universität Kopenhagen. Von 1979 bis 1982 absolvierte er die Dänische Filmhochschule und legte sich das Attribut „von“ zu seinem bestehenden Namen hinzu. Seine Abschlussarbeit Images of a Relief (1982), welche sich mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus beschäftigt, wurde auf dem Münchner Filmfestival als bester Film des Jahres ausgezeichnet.
    Er drehte unzählige Werbespots und debütierte dann 1984 als Kinoregisseur mit dem Krimi Element of Crime, dem ersten Teil seiner Europatrilogie, die sich mit der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, Überbleibseln archaischer Gesellschaftsformen und dem Verfall Europas auseinandersetzt. Element of Crime gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Prix Vulcain de l’artiste technicien und bedeutete den nationalen und internationalen Durchbruch für von Trier. Die weiteren Teile der Trilogie waren 1987 Epidemic, der ebenfalls Wettbewerbsfilm in Cannes war, und Europa (1991), der dort ebenfalls mit dem Prix Vulcain de l’artiste technicien ausgezeichnet wurde und einen Sonderpreis der Jury sowie den Preis für den besten künstlerischen Beitrag erhielt.
    Im selben Jahr startete von Trier zusammen mit Niels Vorsel das Filmprojekt Dimensions, die Langzeit-Verfilmung einer polizeilichen Intrige, die auf jährlich drei Minuten Drehzeit beschränkt sein sollte und die (unter anderem mit dem Schauspieler Udo Kier), an verschieden Drehorten in Europa gedreht und im Jahr 2024 fertiggestellt werden sollte. Der Schauspieler Eddie Constantine starb 1993. Nach Angaben der Zeitung Die Welt hat von Trier das Projekt zwischenzeitlich aufgegeben, da er mit anderen Projekten ausgelastet und die von ihm ausgesuchte Nachfolgerin für die Regie Katrin Cartlidge ebenfalls zwischenzeitlich verstorben ist.
    1992 gründete von Trier zusammen mit dem Produzenten Peter Aalbæk Jensen die unkonventionelle Filmproduktionsfirma Zentropa, die heute die erfolgreichste und größte Produktionsstätte für Filme in Dänemark darstellt und mit dem Douglas-Sirk-Preis ausgezeichnet wurde.
    Die TV-Miniserie Hospital der Geister von 1994 spielt im größten dänischen Krankenhaus Rigshospitalet. Die Serie wurde 1997 mit einer zweiten Staffel fortgesetzt und sollte noch weitergeführt werden. Einige der Schauspieler, unter ihnen auch der schwedische Hauptdarsteller Ernst-Hugo Järegård, sind jedoch inzwischen verstorben.
    Von Trier war Mitbegründer des Manifests Dogma 95, mit dem ein neuer Realismus im Film erreicht werden sollte. Ziel war es, wieder die Geschichte selbst in den Vordergrund zu stellen und auf technische Effekte zu verzichten. Sein Film Idioten war der zweite Film nach Thomas Vinterbergs Das Fest, der nach diesen Dogma-Prinzipien gedreht wurde.
    Für das MusicalMelodram Dancer in the Dark mit der isländischen Künstlerin Björk in der Hauptrolle erhielt von Trier 2000 die Goldene Palme in Cannes.
    Mit seinem Werk Dogville begann von Trier eine filmische USA-Trilogie, die ebenda bei einigen Kritikern bereits deshalb auf Vorbehalte stößt, weil der Regisseur aufgrund seiner Flugangst selbst nie dort gewesen ist. Den Vorwurf kommentierte von Trier in Anspielung auf den Film Casablanca, dass die Amerikaner auch nicht in Marokko gewesen seien. Vor allem störten die Kritiker sich an der aus ihrer Sicht einseitigen Darstellung der Dorfgemeinschaft in Dogville.
    Von Trier gab 2004 bekannt, dass er sich trotz zweijähriger Vorbereitung nicht in der Lage sehe, den Ring des Nibelungen wie geplant für die Richard-Wagner-Festspiele 2006 in Bayreuth zu inszenieren, da die Inszenierung des vierteiligen Opern-Zyklus von ca. 16 Stunden Spieldauer seine Kräfte übersteigen würde.
    Wenig bekannt ist, dass von Trier an der dänischen Firma Innocent Pictures beteiligt ist, die es sich zum Ziel gesetzt hat, hochwertige Erotik-Filme zu produzieren.
    Von Trier wurde 2004 mit dem Konrad-Wolf-Preis und 2008 mit dem Bremer Filmpreis ausgezeichnet. Ebenfalls 2008 wurde die Dogma-Bewegung um von Trier, Vinterberg, Levring und Kragh-Jacobsen mit dem Europäischen Filmpreis in der Kategorie Beste europäische Leistung im Weltkino bedacht.[9]
    2008 drehte von Trier in Nordrhein-Westfalen den Horror-Thriller Antichrist mit Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg in den Hauptrollen.[10] Der Film erhielt 2009 eine Einladung in den Wettbewerb der 62. Internationalen Filmfestspiele von Cannes und brachte von Trier eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis und den dänischen Robert in den Kategorien Regie und Drehbuch ein.
    Im Sommer 2010 dreht von Trier den Spielfilm Melancholia unter anderem mit John Hurt, Kiefer Sutherland und Udo Kier.[11] Sein neuestes Werk erzählt von zwei Schwestern (Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg) und ihren Familien, die alle von einem die Erde treffenden Planeten bedroht werden. Melancholia, der 2011 fertiggestellt wurde, brachte von Trier seine neunte Einladung in den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ein.
    Kontroversen
    Lars von Trier gilt als „Enfant terrible“ der Filmindustrie, bereits sein Werk „Antichrist“ wurde kontrovers diskutiert. Von Trier gab an, seit längerer Zeit unter Depressionen gelitten zu haben und einen Teil davon in seinen Filmen zu verarbeiten. In Cannes hatte er wiederholt mit pornografischen oder gewalttätigen Szenen in seinen Filmen oder kontroversen Äußerungen provoziert. In einem Interview der Zeit sagte er unter anderem: „Meine Familie hatte sehr genaue Vorstellungen von Gut und Böse, von Kitsch und guter Kunst. Mit meiner Arbeit stelle ich all das infrage. Ich provoziere nicht nur die anderen, ich erkläre mir, meiner Erziehung, meinen Werten, auch ständig selbst den Krieg. Und ich attackiere die Gutmenschen-Philosophie, die in meiner Familie herrschte.“[2]
    Bei einer Pressekonferenz während den Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Mai 2011 sorgte von Trier für einen Eklat, als er Verständnis für Adolf Hitler und Bewunderung für Albert Speer ausdrückte. Er sagte außerdem: „Ich wollte wirklich Jude sein und dann fand ich heraus, dass ich ein Nazi bin, denn meine Familie war deutsch“, und kurz danach: „Ich bin sehr für die Juden – nein, nicht allzu sehr, denn Israel geht mir auf die Nerven.“ Schließlich sagte er: „Okay, ich bin ein Nazi“. Er entschuldigte sich später für die Aussagen und erklärte, er sei von Journalisten provoziert worden. Er sei weder antisemitisch oder in irgendeiner Form rassistisch voreingenommen, auch sei er kein Nazi. Als Reaktion auf von Triers Äußerungen wurde der Regisseur am 19. Mai 2011 von den Festspielen ausgeschlossen. Die Festivalleitung begründete dies damit, von Triers Aussagen stünden im Widerspruch „zu den Idealen der Menschlichkeit und Großzügigkeit, die dieses Festival auszeichnen.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lars_von_Trier

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