Goldstones Reue

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Noch nie hat ein Zeitungsartikel derartigen Wirbel in Israel ausgelöst. In der amerikanischen Zeitung „Washington Post“ hat der ehemalige südafrikanische Richter Richard Goldstone Reue kundgetan und Irrtümer eingestanden. Hätte er beim Verfassen des „Goldstone-Reports“ über vermeintliche Kriegsverbrechen Israels während des Gazakriegs 2008/2009 gewusst, was ihm heute bekannt sei, hätte er den Report anders formuliert…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 4. April 2011

Im Auftrag der Menschenrechtskommission der UNO, „mit Muammar Ghadafi als Ehrenvorsitzenden“, wie israelische Politiker heute zynisch kommentieren, hatte sich der jüdische Richter bereit erklärt, mögliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der dreiwöchigen „Operation gegossenes Blei“ zu untersuchen. Das Mandat der UNO-Kommission war so angelegt, dass eine Verurteilung Israels feststand. Deshalb verweigerte die israelische Regierung dem Richter und seinen Mitarbeitern die Einreise nach Israel und jegliche Kooperation, obgleich Goldstones Tochter in Tel Aviv lebt und der Richter sich selber als „Zionist“ und Freund Israels bezeichnet. Das Ergebnis war eine verheerende Rufschädigung Israels und die Behauptung, dass Israel an der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen absichtlich „Massaker“ verübt habe. Vor allem diese Beschuldigung hat Goldstone jetzt in seinem Zeitungsartikel zurückgenommen. Im Report selber wurden lediglich „bewaffnete Gruppen“ im Gazastreifen des „kriminellen“ und „terroristischen“ Raketenbeschusses auf Israel bezichtigt, nicht aber die dort de facto herrschende Hamas-Organisation, wie Goldstone jetzt in seinem Artikel behauptet. Er lobte Israel für die Hunderten Untersuchungen möglicher Kriegsverbrechen, sei aber überzeugt, dass israelische Soldaten nicht absichtlich Zivilisten getötet hätten. „Die Hamas hat nichts getan“, gesteht der Richter. Es sei ein „Fehler“ gewesen, derartiges von der Hamas zu erwarten. Beiläufig erwähnt er, dass sich die israelischen Zahlen zu den palästinensischen Opfern (etwa zwei Drittel Hamas-Kämpfer und weniger als ein Drittel Zivilisten) als korrekt herausgestellt hätten.

Der unausgewogene Report hatte eine schwere Rufschädigung Israels zur Folge. Palästinensische Aktivisten in Großbritannien glaubten, israelische Politiker wie Zipi Livni und hohe Offiziere bei ihrer Landung in Heathrow verhaften und als Kriegsverbrecher aburteilen zu lassen. Namhafte Israelis wagten monatelang keine Besuche in London mehr.

Die New York Times hatte sich geweigert, Goldstones Artikel zu veröffentlichen, deshalb sei er in der Washington Post erschienen.

Amerikanische und israelische Presseberichte widerlegen Goldstones Behauptung, während seiner Untersuchungen im Gazastreifen vieles nicht gewusst zu haben. Er habe „etwas naiv“ der Hamas-Propaganda, parteiischen „Menschenrechtsorganisation“ und sorgfältig ausgewählten Zivilisten im Gazastreifen geglaubt, obgleich schon damals die UNO, internationale Hilfsorganisationen, die israelische Regierung und Journalisten viele in den Report eingefügte Details als Falschinformationen nachweisen konnten. „Goldstone irrte, wenn er den Kontext von Kampfhandlungen ignorierte, und Israel eines Massakers bezichtigte, nur weil ihm ein Zivilist erzählt, beschossen worden zu sein“, erklärte ein israelischer Militär.

Staatspräsident Schimon Peres forderte, den Goldstone Report in den „Papierkorb der Geschichte“ zu werfen. Im Kabinett verkündete der israelische Ministerpräsident am Sonntag, dass Israel die UNO auffordern wolle, den Report zurückzuziehen. Bisher hat die UNO nur eine einzige Resolution für ungültig erklärt: die Gleichsetzung von Zionismus mit Rassismus. Sprecher der Hamas und der Autonomiebehörde in Ramallah behaupteten, dass Goldstones Rückzieher einem Blankoscheck für Israel gleiche, „weitere Massaker an Palästinensern zu verüben“. „Zionisten“ hätten Goldstone eingeschüchtert und ihm Todesdrohungen zugesandt. Deshalb sei er eingeknickt. Alon Liel, ein ehemaliger Türkeibotschafter Israels und alter Bekannter Goldstones, bestätigte, dass der Richter erschreckt gewesen sei über Kritik und Hass vieler jüdischer und israelischer Freunde. Der Politologe Schlomo Avineri meint hingegen, dass Goldstone ein „aufrichtiger Mann“ sei. Er sei seinem Gewissen gefolgt und habe deshalb seine Irrtümer eingestanden. Zudem sollten Goldstone keine persönliche Vorhaltungen gemacht werden. Er sei an das Mandat der UNO-Menschenrechtskommission gebunden gewesen. Zudem hätten einige seiner Mitarbeiter aus ihrer anti-israelischen Haltung keinen Hehl gemacht. Goldstones größter Fehler sei es gewesen, sich als Jude hingegeben zu haben, und von der Menschenrechtskommission „ausgenutzt“ worden zu sein, diesen Report zu verfassen.

In unzähligen Talkshows und Zeitungsartikeln wurde inzwischen Goldstones „Bekehrung“ diskutiert. Menschenrechtsorganisationen wie Betzelem und „Schweigen brechen“ wurden kritisiert, Goldstone mit falschen Informationen gefüttert hätten. Denen habe er blindlings geglaubt, irrtümlich. Kritisiert wurde auch die israelische Regierung, wegen ihrer Weigerung, mit Goldstone zu kooperieren. „Vielleicht wäre der Report anders ausgefallen“, spekuliert Alon Liel. Jedoch eine Frau aus Sderot, deren Haus von einer Hamasrakete getroffen worden war und die dabei ihren Mann verloren hatte, war gegen den Willen der Regierung auf eigene Faust nach Genf gereist, um Goldstone als Zeugin „die israelische Seite“ vorzustellen. Im Rundfunk erzählte sie am Sonntag, dass Goldstone während ihrer Anhörung „eingeschlafen“ sei, und dass nichts von ihren Aussagen in den Report Eingang gefunden hätte. Im Report selber wurden offizielle israelische Erklärungen als „unglaubwürdig“ abgetan, sodass sich die israelische Regierung durch eine Kooperation mit der UNO-Kommission nur kompromittiert hätte.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

16 Kommentare

  1. Wie spricht Hamas Fatah mit Israel ?

    Hamas hat nur an diesem Wochenende 120 Raketen und Mörsergranten auf den Süden von Israel abgefeuert. Tausende Jüdische Zivilisten werden von Hamas Terrorisiert und etliche Jüdische Zivilisten erlitten Verletztungen an Leib und Seele.
    Fatah Feiert und Gendenkt einen Terroristen der 2002 30 Jüdische Zivilsten mit eine Bombe in einem Restaurant zu Pessach ermordet hat.
    Catherine Ashton(der Hoher Vertreter der Union für Aussen und Sicherheitspolitik und Vizepräsident der Kommission) ruft die Israelis zur Zurückhaltung auf,  das Leben von Zivilisten muss geschont werden.

    Die EU macht sich Sorgen um Hamas und ihren Kämpfern, der alte Europäische Judenhass ist wieder da. Die Europäische Union versucht mit Hilfe der Araber endlich die Juden zu vernichten.

    Israel Lebt ist stark unserer Glaube an Gott Israel ist Fest und Unerschütterlich das er sein Volk zur Seite steht in der schweren Stunde des Kämpfes gegen die Feinde Israels,

  2. @Friedrich Bode

    „Es gibt neben den Untersuchungen Goldstones eine Menge anderer Berichte und Untersuchungen namhafter Persönlichkeiten und bewährter Verbände, die in ihren Inhalten nahezu deckungsgleich mit dem  1. Goldstone Bericht sind.“

    Welche denn geben sie mal Beispiele ?

    Israel als eine schein Demoktratie zu bezeichnen ist typisch deutsch die ihre Demoktratie von den West Allierten geschenkt bekommen haben und selber nie etwas für eine Demokratie getan habt.  
    Es gab keine Menschenrechtsverletzungen durch die IDF. Jetzt gerade können Sie sehen was Menschrechtsverletzungen sind durch die Hamas. Denn die schiessen mit Antipanzerraketen auf Schulbusse und Kindergärten.

    Ach ich vergass das können sie nicht wissen denn so etwas hört man in deutschen Medien nicht. Die deutschen Medien sind Hamas Linientreu und Berichten nur über die sogenannten Menschenrechtsverletzungen der Israelis.
    Goldstone hat sich für die Wahrheit entschieden und die tut den Arabern und ihren Verbündeten weh.
    Ein grosser Schritt für die Wahrheit und gegen die Lügner und Feinde Israels.

  3. Eine ganz merkwürdige Geschichte, die sich da  vor unseren Augen ausbreitet. Es gibt neben den Untersuchungen Goldstones eine Menge anderer Berichte und Untersuchungen namhafter Persönlichkeiten und bewährter Verbände, die in ihren Inhalten nahezu deckungsgleich mit dem  1. Goldstone Bericht sind. Bedenken wir doch:  Auch Goldstone ist nur ein Mensch und wenn er einer massiven Mobbingaktion in seiner südafrikanischen Heimat ausgesetzt war und wahrscheinlich noch ist, kann sich jeder normal empfindende Mensch vorstellen, dass er weiche Knie bekam und einen Schwenk von 180 ° vollzog. Nicht jeder hat das Zeug eines Sokrates, Christus,  Ghandis oder Bonhoeffers. Wenn die Israelische Regierung nicht bereit war mit Goldstone zu kooperieren in der Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen durch die IDF zeigt sie doch damit wie alle ideologisch ausgerichteten Diktaturen oder Scheindemokratien, dass sie etwas zu verbergen hat oder dass sie fürchtet durch die gezielten Befragungen der im Gazakrieg involvierten Soldaten kämen Tatsachen ans Licht, die Israels Regierung und Militärische Führung noch mehr an den Weltpranger gestellt hätten als bisher. Der eigentliche Fortschritt der Menschehit besteht nicht im Töten anders gläubiger Menschen, sondern in der Aufnahme eines Dialoges, bei dem sich mit der Zeit und zählebiger Geduld nahezu zwangsläufig herausstellt, dass  das eigentliche Menschsein im Ausleben kreativer Akte besteht, die die schöpferische Kraft des ganz Anderen in der Lage ist auf gleicher Augenhöhe mit einzubeziehen. Ideologien sind faschistoid egal ob sie religiös gestimmt daher schreiten oder als abgeschmackte Derivate irgend einer Philosophie. Ich kann mir gut vortstellen, da tief beschämt mea culpa, mea maxima culpa ausruft. In diesem Falle hat die Menscheit wieder einen kleinen Schritt nach vorne abgelegt. Goldstone scheint diesen kleinen Schritt wieder zurückgezogen zu haben. Schade, er wird nun bis zu seinem Lebensende mit diesem Einknicken zu tun haben in einer stillen, bohrenden vergeblichen Rechtfertigung vor sich selbst.

  4. Es bleibt dabei – und wird von dieser Menschenhasserin immer wieder aufs Neue belegt: Autismus bleibt Autismus. Mit triefendem, bösartigen Antisemitismus ist eine Diskussion weder möglich noch erstrebenswert. Selbstgerechter Autismus ist unheilbar.
    Jim wie auch andere haben hierfür, wie bereits früher, die passenden Worte gefunden. Ãœbrigens: Persönlichkeiten wie Sari Nusseibeh würden sich entschieden dagegen verwahren, dass man die berechtigten Anliegen und legitimen Forderungen der Palästinenser – die von ihren arabischen „Freunden“, dies sei noch hinzugefügt, immer wieder aufs Schmählichste verraten und instrumentalisiert wurden und werden – in solch durchsichtiger Weise für das Ausleben seiner eigenen Pathologie, seiner eigenen Menschenfeindlichkeit missbraucht.
    Die lebens- und judenfeindlichen Absentierungen dieses BdM-Mädels lese ich schon lange nicht mehr. Wirklich nicht.

    Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Die traurige Ermordung von Juliano Mer-Khami. Sie sollte ein Appell zur Beendigung des wechselseitigen Zerstörungswunsches sein.
    Ari Shavit hat soeben in seinem auf haGalil publiziertem Ha’aretz – Kommentar vom 07.04.2011 hierzu angemerkt:
    „Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was geschehen wäre, wenn Juliano Mer-Khamis von Juden ermordet worden wäre. Der Mord hätte eine Riesen-Schlagzeile in Ha’aretz erhalten. Und unter der Schlagzeile wären fünf aufgebrachte Analysen erschienen – eine von ihnen hätte ich geschrieben… Die Autoren hätten den jüdischen Mordanschlag verurteilt und zu einem Feldzug gegen jüdischen Fanatismus aufgerufen. Andere hätten davor gewarnt, nicht den Fehler nach Baruch Goldsteins mörderischem Amoklauf zu wiederholen, sondern die Siedlungen sofort zu verlassen…“
    Wie wahr.

  5. @ Janes: Selten einen peinlicheren Beitrag zur jüdischen Weltverschwörung gelesen.

    „Herzlich Wilkommen zurück zu Hause in der Wagenburg! Ich fürchte, dass mit dieser Entwicklung Richard Goldstone zu einer tragischen Figur geworden ist. Er tut mir leid.“

    Da trieft der Rassismus aus allen Öffnungen.  

  6. Und jetzt kommt die Belohnung für den Kotau:
    Yedioth Aharonoth reported Tuesday that Israeli Interior Minister, Elie Yishai, had a phone conversation with Goldstone on Monday evening and invited him to visit Israel.

    Goldstone grabbed the invitation immediately and said that he will be glad to visit Israel and be hosted by the Interior Minister.

    The paper added that former Israeli Ambassador to the United Nations, Dan Gillerman, who was part of the phone interview between Goldstone and Yishai, spoke of the “good relations that linked him with Goldstone”, when Gillerman worked as Israel’s ambassador to the United Nations”.

    Yishai and Gillerman said that this visit will “improve the image of Goldstone in front of the Israeli public”, especially after his report the condemned Israel for its atrocities in Gaza.

    http://www.imemc.org/article/61000

    Herzlich Wilkommen zurück zu Hause in der Wagenburg! Ich fürchte, dass mit dieser Entwicklung Richard Goldstone zu einer tragischen Figur geworden ist. Er tut mir leid.

    In an exclusive interview given to the Middle East Monitor (MEMO), the internationally recognized human rights lawyer dismissed claims that the op-ed article by Judge Richard Goldstone in the Washington Post (1 April 2011) would make any difference to the report.

    “In what has been the first statement after the op-ed article by Judge Richard Goldstone by a member of the UN Fact Finding mission on the Gaza conflict, Hina Jilani, affirmed nothing will change the substance of the original report submitted to the UN.

    Ms Jilani denies Goldstone’s op-ed article expresses any actual regret. „Absolutely not; no process or acceptable procedure would invalidate the UN Report; if it does happen, it would be seen as a ’suspect move.“

    http://imeu.net/news/article0020712.shtml

  7. Jim – schauen Sie doch einfach mal in den Spiegel.
     
    Die inhaltlichen angeblichen Nachweise, dass der Report nicht auf Fakten basiert hat noch niemand erbracht und auch Goldstone hat mitnichten solches gesagt. Wenn also Herr Sahm von solchen redet, dann würde ich gerne wissen, worum es sich denn dabei handelt. Dass es natürlich ein paar einschlägige Seiten gibt, auf denen sich die üblichen Interessengruppen zu kreativen Promotionzwecken zusammenfinden,nicht selten gesponsert von der israelischen Regierung ist bekannt. Die kann ich auch finden, das ist nicht weiter schwierig.
     
    Goldstone hat lediglich bedauert, dass Israel die Gelegenheit versäumt hat seine Sicht der Dinge in den Bericht einzubringen und meinte, dass manche Schlussfolgerung dann anders ausgefallen wäre. Hierbei meinte er insbesondere, den harschen Vorwurf einer absichtsvollen politischen Agenda, die auf den Tod von Zivilisten abzielte. (was auch nicht bedeutet, dass sich Soldaten und Truppen im einzelnen doch so verhielten, wie es auch die von ‚Breaking the Silence‘ gesammelten Geständnisse nahe legen)
     
    Ich vermute allerdings, auch in Anbetracht der paar Hinweise worum es sich dabei handelt, dass Goldstone hier ein wenig reumütig übertreibt und hierfür ist eine private Motivation recht nahe liegend.
     
    Im Spiegel ist dazu zu lesen:

    Goldstones Beitrag hatte am Wochenende in Israel für größtmögliches Aufsehen und für tiefe Genugtuung gesorgt. Dabei übersahen viele Kommentatoren, dass Goldstone die Befunde seiner Uno-Kommission allenfalls in Teilen einschränkt und nicht – wie von der israelischen Presse dargestellt – „reumütig zurücknimmt“.
     
    Weiterhin kann man auch dort lesen, was bereits hinlänglich bekannt ist und zu Goldstones allzu gefälliger Kehrtwende beigetragen haben mag:

    Die Zeitung „Yedioth Ahronoth“ berichtete unter Berufung auf Vertraute des Juristen, Goldstone und seine Frau seien „durch die Hölle gegangen“, seit der Südafrikaner 2009 seinen Bericht für die Uno über den Krieg angefertigt hatte. Er habe einen nahezu einhelligen Boykott der jüdischen Gemeinde erlebt und sehr darunter gelitten.

    Das Paar habe gleich mehrfach seine Telefonnummern und E-Mail-Adressen ändern müssen, zitiert die Zeitung Alon Liel, einen israelischen Freund der beiden. Im vergangenen Jahr habe sich Goldstone sogar gezwungen gesehen, seine Teilnahme an der Bar Mitzwa seines Enkelsohnes in Israel aus Sicherheitsbedenken abzusagen. „Er war ein gebrochener Mann“, so Liel über seinen Freund. Diese persönlichen Erfahrungen hätten sicher dazu beigetragen, seine Israel-kritische Position zum Gaza-Krieg zu korrigieren, heißt es im „Yedioth Ahronoth“ weiter.
     
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,754958,00.html

     Aber nicht nur Goldstones ‚Kehrtwende‘, auch die Reaktion in Israel ist völlig überzogen, denn von irgend einem ‚Eingeständnis‘, der Bericht wäre schlicht weg falsch, kann gar keine Rede sein.
     
    Darüberhinaus kann Israel nicht ‚verlangen‘ den Bericht zurückzuziehen, eine Relativierung oder entsprechende Änderung kann auf Gesuchen der Kommission, welche beileibe nicht nur aus Goldstone alleine bestand, ermöglicht werden. Legitim ist es zu verlangen, und das ist wohl auch gar nicht weiter nötig, dass der eigene Untersuchungsbericht von Israel in Betracht gezogen wird – und das ist ja auch schon der Fall soweit.
     
    Was da so maßlos aufgebauscht wird, sind z.Bsp. Feinheiten der Deutung, wie sie zum Beispiel die Bombadierung eines zivilen Betriebs, fernab irgendwelcher Kampfhandlungen, bei dem 29 Personen getötet wurden. Goldstone räumte ein dass z.Bsp. auf Grund der Hinweise der Israelis diese nicht absichtsvoll getötet wurden, sondern ein Offizier ein Bild einer Drohne falsch ausgewertet hätte, und dass Israel gegen diesen ermittle, wobei sich allerdings die Ermittlung unerfreulich lange hinziehe. Nun ja – das hat gar nichts damit zu tun, dass der Bericht auf einmal angeblich wertlos sein soll, dass ist Unsinn – Israel reichte nur jetzt Erklärungen nach, die Goldstone von dem Urteil abbringt, dass Israel absichtsvoll eine Agenda fuhr, die gegen Zivilisten zielte. An den gesammelten Fakten ändert das gar nichts. Sie werden nun nachträglich ergänzt und manche Schlussfolgerung fällt dann hier und da ein wenig anders aus – möglich gewesen wäre das freilich schon, als der Bericht verfasst wurde.
     
    D.h. auch freilich noch lange nicht, dass das mutwillige in Kaufnehmen unverhältnismäßig vieler Zivilopfer nicht nach wie vor als Kriegsverbrechen zu betrachten ist.

  8. Ein sachlicher Bericht zum Thema findet sich im Guardian: http://www.guardian.co.uk/world/2011/apr/03/goldstone-gaza-israel-un-report.
    Der Tenor in etwa lautet – die Hamas und Israel wurden fälschlicherweise von Goldstone als so etwas wie moralisch „gleichwertig“ dargestellt. Heute weiß Goldstone, daß Israel sich mit den Vorwürfen wirklich auseinandergesetzt hat, während die Hamas nichts dergleichen unternommen hat.
    Gleichzeitig sagt der Autor, der Goldstone-Bericht hätte die Gaza-Politik Israels doch verändert, „favouring pinpoint strikes in response to rockets and mortar bombs“(siehe im Artikel). Und das hat Menschenleben in Gaza gerettet. Der Goldstone-report wird trotz seiner eingestandenen Fehler als sinnvoll eingeschätzt, ohne ihn hätte Israel vielleicht seine Politik nicht geändert  – und die Fehler werden hervorgehoben. Und die gab es, wenn auch der gesamte Bericht keineswegs insgesamt falsch zu sein scheint. Vielleicht ist das ein richtiger Weg? Allerdings bleibt das Problem, daß die Hamas, die im Bericht auch schärfstens kritisiert wird, darauf überhaupt nicht ernsthaft reagiert hat. Wer das weiß, muß deshalb nicht so schwarz-weiß denken wie Baruch Zion hier, der Israel als weiß und die Gegner als schwarz sieht. So war es nie, und so ist es heute nicht. Furchtbar waren die Nazis. Wer so tut, als könnten die Palästinenser auf rosengebetteten Wegen in die Freiheit gehen, verfälscht die Geschichte seit langem. Es ist immer wieder das gleiche – erzähl einem Menschen, egal aus welchem Land, „rockets and mortar bombs“ wären “ einzig für die Freiheit“ und „gerecht“. Das trifft außer auf die Nazis in Deutschland sehr, sehr selten zu. Zurecht werfen wir alle der Hamas und vielen Staaten großes Unrecht vor. Wie kann man die letzten Jahrzehnte so beurteilen, als hätte Israel kein Unrecht ausgeübt? Da scheint der Kommentar im guardian den besten, mittleren Weg gefunden zu haben.
    Und daß Goldstone seine Fehler zugibt – das gibt es nicht allzu oft. Man könnte direkt Vertrauen schöpfen.

  9. Die Menschheit scheint nicht weiterzukommen. Vor einigen Jahren gab es einen internationalen Gesetzentwurf, der forderte, dass das Töten von Civilpersonen immer gleich schwer wiegt, wie der Mord im Bürgerlichen Gesetzbuch gehandelt wird. Wurde leider abgelehnt. Das Töten von Civilpersonen ist immer Mord ! Da das aber leider in der veralteten Kampftechnik wurzelt, ist es nun Notwendig einen Schritt vorwärtz zu gehen. Wir haben dazu eine vollkommen neue Kriegstechnik entwickelt, die den Gegner nur kampfunfähig macht, ihn aber nicht verletzt. Destruktive Kampfmittel werden nur im Notfall eingesetzt. Mit einer Reihe von vollkommen neuen Technologien, wird es möglich gegen, den eigenen Tod wollenden Kampfkräften, mit einer Nicht Verletzenden Kampftechnik entgegenzutreten. (Top Secret) Mit dieser neuen Technik kann man Maschinengewehre, Granatwerfer, Artillerie, Panzer, Luftstreitkräfte, Flugzeugträger, Interkontinental Raketen, ja eigentlich alles ausschalten. Der Gegner kämpft gegen einen Gegner, der nicht mit Töten oder Verletzen reagiert. (Moralischer Vorteil) Dazu haben wir auch einen Anzug entwickelt, der jede Art von Kugeln und sogar mittelschwere Explosionen neutralisiert. Dadurch, und durch die Kombination mir Robotern, wird Töten und Verletzen überflüssig. Der Gegner wird gefangen genommen, fair behandelt, und wieder freigelassen, resozialisiert.Bei Interesse an diesen neuen Technologien (justboomer@web.de)

  10. Ein grosser Tag für die Wahrheit und für das Haus Israel. Beweist es doch wieder ein mal das die Israelhasser Weltweit besonders in der Arabischen Welt und in der UNO und ihren Organisationen Betrügen und Lügen um Israel zu Deffamieren und zu Demonisieren.
    Die Realität hat die Welt und die UNO eingeholt, mit Muammar Ghadafi als Ehrenvorsitzenden, der heute sein Vok grausam bekämpft damit er an der Macht bleiben kann.

    Warum wollen die Arabischen Clanchef, Dispoten und Diktatoren unbedingt Israel vernichten? Was ist der unterschied zur Arabischen Kultur und Mentalität?

    Als der Staat Israel Wiederbegründet wurde im Mai 1948 war es völlig klar das der Staat Israel ein Demokratischer Staat sein wird. Nach der Jüdischen Tradition und der Torah in dem jeder Bürger Gleiche Rechte hat, egal ob Reich oder Arm. Ein Staat in dem es Meinungsfreiheit gibt wie es die Jüdische Tradition ist. Ein Staat in dem es Gerichte gibt die unabhängig Urteilen wie es die Jüdische Tradition ist.
    Ein Staat mit Gesetzen die für alle Bürger gelten wie es die Jüdische Tradition ist.

    Alles für was gerade die Arabischen Menschen in Tunisien und in Ägypten gekämpft hatten. Das alles für was die Arabischen Menschen in Libyen gerade Kämpfen. Alles das was auch die Arabischen Menschen in Syrien und im Libanon haben wollen.

    Die Arabischen Menschen wollen Demokratie, Freiheit zu sagen und zu Denken was sie wollen. Gerechte Justiz die Unabhängig und Gerecht Urteilt. Alles das was in Israel selbstverständlich ist. 

    Interessant ist bei den ganzen Bewegungen in der Arabischen Welt für Demokratie und Freiheit. Es werden keine Israelischen Fahnen verbrannt und es sind keine Antijüdische Slogan zu sehen. Zu hören ist dafür sehr oft von Arabischen Frauen wir wollen auch so eine Demokratie wie in Israel.

    Israel ist nicht der Westen Israels Ursprung ist der Nahe Osten. Das ist der Grund für viele Araber nach Israel zu schauen und um zu Fragen, warum haben die eine Demokratie und wir nicht? 

    Alle die gegen Israel sind, sind gegen Freiheit, sind gegen Gleichheit, sind gegen Grechtigkeit, und sind gegen Frieden und Wohlstand für alle.

    Hamas Hisbollah sind Menschenverachtende Terrororganisationen die Israel Vernichten wollen. Heute stellt sich die Frage an die Araber welchen Weg wollt ihr gehen? 
     Den der Hamas und Hisbollah oder den für Freiheit Frieden und Gerechtigkeit?

  11. Goldstone hatte lediglich eingeräumt, dass seine Vermutung Israel habe ‚absichtlich‘ Zivilisten beschossen, durch die Darstellung Israels in mancher Hinsicht relativiert wird und dass er es bedauert, dass Israel die Gelegenheit nicht nutzte, selbige einzubringen, als der Bericht verfasst wurde, wozu es jede Gelgenheit hatte.
     
    Das war aber auch schon alles. Damit wird keinesfalls der ganze Bericht in Frage gestellt.
     
    Israel verweigerte jede Kooperation, daher darf man sich in Israel nicht wirklich beschweren, dass die eigene Perspektive darin keinen Platz findet.
     
    Das ändert freilich nicht viel an dem Gewicht der Vorwürfe. Nun wissen wir also, Israel beschießt Zivlisten nicht absichtsvoll wenn es Schulen, Hospitäler, Universitäten, Polizeistationen und ganze Viertel bombadiert.
    Nun sollte es allerdings an Israel sein zu bereuen – schließlich hatte es jede Gelgenheit an dem Bericht zu kooperieren ausgeschlossen und uns diese bahnbrechende Neuigkeit damit mutwillig selbst  vorenthalten.
     
    Zahlreiche kritische Stellen des Berichts wurden Israel zur Stellungnahme eingereicht, worauf die israelische Regierung jedoch nicht reagierte. Goldstone ist das keineswegs vorzuwerfen, sondern die israelische Regierung sollte sich das selbst vorwerfen.
     
    Das wohlwollende Entgegenkommen Goldstones, das möglicherweise auch unter dem Druck der Rufmordkampagnen gegen ihn zu danken sein mag, welche nicht nur sein, sondern auch das Leben seiner Familienmitglieder schwer beeinträchtigte, mag eine gewisse Relativierung mancher Schlussfolgerungen zulassen – ändert jedoch nichts an der Faktensammlung, welche dem Bericht zu Grunde liegt.
     
    Zu Bedauern ist auch, dass man der UNO mangelnde Konsequenz hinsichtlich notwendig zu ziehenden Konsequenzen aus dem Bericht vorwerfen muss, da der Bericht dort folgenlos zwischen den verschiedenen Gremien vor sich hindümpelt, was man auch mit mangelnder Loyalität gegenüber Goldstones Aufgabe interpretieren muss. Dies mag ihm zusätzlich zugesetzt haben. Israelische Menschenrechtsgruppen fragten jedenfalls im Februar an, ob der Bericht ‚jetzt tot sei‘ – da folgenlos.
     
    Inwiefern dort ‚falsches‘ gesammelt sein sollte, ist mir in seriösen Medien noch nicht zu Gesicht gekommen, ich vermute Herr Sahm bezieht die Behauptung, dass zahlreiche Journalisten schon alles mögliche als falsch entlarvt hätten aus den üblichen Hasbara-Seiten, die sich da ja oft sehr kreativ betätigen.
     
    Andernfalls werde ich mir entsprechende Beispiele gerne zu Gemüte führen, bitte aber doch um konkrete Beispiele in seriösen Medien.
     
    Die Art und Weise wie die israelische Presse und die üblichen Hasbara-Schreiber sich auf diese Relativierung stürzen, verdeutlicht jedenfalls, wie schwer der Bericht lastet, den Goldstone keineswegs zurückgenommen hat, wozu es auch keinen Grund gibtl
     
    Ein schwer hochgerüstetes Militär bombadiert zahlreiche Ziele in einer geschlossenen, dicht bevölkerten Region zum Teil auch mit weißem Phosphor, zahlreiche zivile Institutionen, ganze Wohnviertel und hat einen mageren, ausgehungerten mit lächerlichen Waffen ausgestatteten Feind im Visier.
     
    Opferbilanz ca. 1400 tote Palästinenser und eine weitreichend zerstörte Infrastruktur, deren Wiederaufbau seither von den Israelis sabotiert wird
    – 4 tote israelische Zivlisten und 6 tote israelische Soldaten.

  12. In Eddies Portal erklärt der Hamas spokesman dies mit den Morddrohungen an Goldstone, schöner der liebe Dimitri im Leserbrief an die TAZ: „denn die Schuld für das „schlechte Abschneiden“ Israels darin liegt bei ihnen selbst.“
    Egal warum, Schuld an egal was hat jedenfalls überraschenderweise Israel. Huch.!

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