Holocaust und Trauma

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Entwurzelung, Vertreibung und Vernichtung sind traumatische Erfahrungen, die sich in der jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts in einem unvorstellbaren Höhepunkt kulminieren, der Schoah. Auch wenn seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fast 70 Jahre vergangen sind, bleiben die Folgen des Erlebten allgegenwärtig. Nicht nur für die Holocaust-Überlebenden selbst, auch für ihre Kinder, die nachfolgenden Generationen, ja für das Wesen des Judentums an sich und die israelische Gesellschaft…

Während der Schoah wurden nicht nur millionenfach Menschen ermordet, es wurden auch Millionen von Menschen erniedrigt, ausgeraubt, verschleppt, gequält, verletzt und beschädigt. Die Schoah hat Traumata verursacht, die auch auf die Generation der Kinder und Enkel der Überlebenden übertragen wurden.

Zwischen Psychologie und Geschichte: Das Trauma des Holocaust

Herman, Judith: Die Narben der Gewalt – Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden, Originaltitel: Trauma and Recovery.

Psychotherapie:
Die Traumata der Kinder von Holocaust-Überlebenden

Die Auswirkungen der Retraumatisierung von Kindern von Überlebenden des Holocaust, die durch unbewusste Identifizierung das Trauma der Eltern übernommen haben, werden von mehreren Autoren aus psychotherapeutischer Perspektive erörtert.
So stellt die israelische Psychoanalytikerin Ilany Kogan in “Vermitteltes und reales Trauma in der Psychoanalyse von Kindern von Holocaust-Überlebenden” die These auf, dass das analytische Durcharbeiten des realen Traumas eine Abschwächung des vermittelten Traumas in der inneren psychischen Realität bewirkt und Trauerprozesse in Gang setzt, die eine Bewältigung des realen und des vermittelten Traumas ermöglichen. Zur Illustration werden Fallbeispiele angeführt.

So haben die Patientinnen und Patienten, deren Geschichten Ilany Kogan in ihrem Buch “Der stumme Schrei der Kinder” erzählt, eines gemeinsam: Sie sind Kinder von Überlebenden des Holocaust. Ihre Wahrnehmung der Gegenwart ist geprägt durch eine Vergangenheit, die nicht ihre eigene ist. Von einem Zwang geleitet, der ihnen selbst unerklärlich ist, tun sie Dinge, die, wie sich im analytischen Prozess allmählich herausstellt, aufs Engste mit der Geschichte ihrer Eltern verbunden sind… weiter…

PTBS: Die Posttraumatische Belastungsstörung
„Zeit heilt nicht alle Wunden“ – die schweren Folgen des Psychotraumas werden ebenso oft fehl-, wie überhaupt nicht diagnostiziert. Die psychischen Folgen massiver traumatischer Ereignisse traten erst in den letzten Jahrzehnten in den Mittelpunkt intensiver psychiatrischer Forschungsarbeit, obwohl sie schon seit dem ausklingenden 19. Jahrhundert unter den verschiedensten Begriffen zur Diskussion stehen…

„Care, Cure and Justice“:
esra für Schoah-Überlebende

esra – hebräisch Hilfe – wurde 1991 in Berlin, mehrheitlich von international bekannten ausländischen Fachkräften, für die psychosozialen Folgen der Schoah ins Leben gerufen…

Hilfe für die Überlebenden der Schoah:
AMCHA

Das bekannte Wort ‚AMKHA!‘ steht auch heute für die Hoffnung auf ein verstehendes Gegenüber. Amcha bietet eine Möglichkeit für Überlebende und ihre Kinder ihr Herz zu erleichtern und zu spüren, dass sie nicht allein sind…

Die dünne Trennlinie:
Was träumten die Insassen von Konzentrationslagern?

Eines Tages beschloss Dov Freiberg, der im Konzentrationslager Sobibor eingesperrt war, am nächsten Tag Selbstmord zu begehen. Nach der abendlichen Überprüfung der Insassen, legte er sich auf einer Bodendiele schlafen und hatte einen Traum…

Allgemeine Psychotraumatologie:
Kulturpolitische Aspekte

Die Geschichte der Menschheit war von allem Anfang an auch eine Geschichte individuellen Unglücks und gemeinschaftlicher Katastrophen – Mord und Totschlag, Kriege und Hungersnöte, tödliche Epidemien und natürliche Kataklysmen sind schon in den ältesten Schriften dokumentiert…

Viel zu wenig Interesse an den Überlebenden:
Die Spätfolgen der Nazi-Verbrechen
Das Interesse an Ausbau der Behandlungsmöglichkeiten von Spätfolgen bei den Überlebenden hing in hohem Maße von persönlicher Betroffenheit und persönlichen Beziehungen ab. Der Idealismus und die erforderliche Beharrlichkeit, um bei dieser Arbeit zu bleiben und sie weiterzuentwickeln, wurden immer wieder auf harte Proben gestellt…

Der Preis des Überlebens:
Begrijpt u nu waarom ik huil?
Entstanden ist das bestürzende Porträt eines Vaters, der unter dem Eindruck eines posttraumatischen Stress-Symptoms seine Lagererfahrungen an seine Frau und seine Kinder weitergibt…

Posttraumatische Belastungsstörung:
Cannabis gegen Kriegstrauma

Der israelische Forscher Rafael Meshulam von der School of Pharmacy an der Hebräischen Universität zu Jerusalem, hat mit Cannabis gute Erfolge erzielt…

Versöhnung:
Mit Lebensgeschichten Feindschaften abbauen

Der israelische Psychologe Dan Bar-On sammelt Erfahrungen mit psychosozialen Aussöhnungsprozessen…

„Den Abgrund überbrücken“:
Geschichten gegen den Hass

Nachdem der israelische Psychologe Dan Bar-On bereits Anfang der 90er Jahre in einem außergewöhnlichen Projekt Nachkommen von Nazi-Tätern und Kinder von Holocaust-Überlebenden zusammen gemacht hat, regte er auf Grundlage desselben Prinzips 1998 eine neue Friedensinitiative an…

TRT:
Dialog mit dem Feind
Beifall brandet auf. Zwei Männer schütteln sich die Hand. Die etwa tausend Zuhörer in der Würzburger Kongresshalle erheben sich von ihren Plätzen. Damit ehren sie die beiden Redner, Sami Adwan und Dan Bar-On…

Depression und Familie:
„Sie haben es doch gut gemeint“
Die Wurzeln der Depression liegen in der Kindheit. Hier werden die Verhaltensmuster vorbereitet, die sich später bei Erwachsenen hinter depressiven Zuständen verbergen…

Berliner Lektionen zu den Spätfolgen der Schoah:
Das Schweigen brechen

Die „Berliner Lektionen zu den Spätfolgen der Schoah“ sind schwerpunktmäßig in vier Teile unterteilt…