Frühlingsfrische Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. März 2011…

Di, 1. Mrz · 21:45-23:40 · BR
Kalt ist der Abendhauch
 
Einen Mann ein Leben lang zu lieben, ihn nicht zu vergessen, das ist das zentrale Thema dieser Ingrid Noll-Verfilmung, die Rainer Kaufmann, sehr gefühlvoll und bewegend inszenierte.  Charlotte erwartet die Liebe ihres Lebens Hugo und blickt auf ihre bewegte Vergangenheit zurück: Das Kind des Schuhhändlers Eberhard war schon in den 30ern als Teenager in Hugo verliebt. Der heiratete aber ihre Schwester Ida und so beschied sich Charlotte mit dem etwas langweiligen Lehrer.  Als wären die Zeiten nicht schlimm genug, wird die Familie von Schicksalsschlägen gebeutelt – Charlottes jüngerer Bruder Albert begeht Selbstmord, der ältere Ernst-Ludwig schlägt sich auf die Seite der Nazis, was zu Auseinandersetzungen mit Hugo führt. Doch als der Krieg kommt, trennen sich die Wege: Bernhard muss an die Front und auch Hugo, in dessen Beziehung zu Ida es ohnehin schwer kriselt, entkommt diesem Schicksal nicht. Bei dessen Abschied von Charlotte erkennen beide, dass sie sich noch immer zueinander hingezogen fühlen. Und als nach dem Krieg nur Hugo zurückkehrt, schlüpft er bei Charlotte unter. Doch dem Liebespaar stehen noch schwere Prüfungen bevor …

Di, 1. Mrz · 22:45-23:30 · HR
Die Narren und die Nazis
 
Die Geschichte von Karneval und Fastnacht im Nationalsozialismus gehört zu den verdrängten Kapiteln der Vergangenheit. Das leuchtet ein: Das Verhalten der meisten Vereine ab 1933 war alles andere als ein Ruhmesblatt.  Zivilcourage gegen das neue braune Denken fand man kaum, umso mehr eilige Anpassung und freiwillige Unterwerfung. Seit dem Machtantritt Hitlers versuchten die Nationalsozialisten, den Karneval ideologisch für ihre Zwecke zu nutzen. Protest, gegen die vielen judenfeindlichen Maßnahmen etwa, gab es kaum, Selbstbehauptung erfolgte nur dann, wenn es um den Erhalt der organisatorischen Selbstbestimmung des Karnevals ging. Ansonsten biederten sich die Karnevalisten den neuen Herren an, oft sogar in Konsens und gegenseitigem Einvernehmen.

Di, 1. Mrz · 22:45-00:25 · RBB
Ein Geheimnis

Der Zweite Weltkrieg ist seit rund zehn Jahren zu Ende. François, sieben Jahre, Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner schönen und sportlichen Eltern nicht erfüllen: Mutter Tania ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime ein durchtrainierter ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei seinem imaginären großen Bruder, der als sein Doppelgänger all die Erwartungen erfüllt, die er enttäuschen, und der für ihn so real wird, dass er beim Abendessen sogar für ihn aufdeckt, und bei Louise, der älteren jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Sie erzählt ihm schließlich an seinem fünfzehnten Geburtstag das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis. Ihm wird klar, dass die Vergangenheit seiner Eltern keineswegs so idyllisch verlaufen ist, wie er sich das als Kind ausgemalt hat. Im Gegenteil: Maxime und Tania sind durch eine fatale Verknüpfung von tragischen Umständen während des Zweiten Weltkrieges miteinander verbunden. Sein Vater war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon. Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Frau Hannah sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt – aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit Tania betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod. Bei seinem verwobenen Netz der Zeitebenen bedient sich Claude Miller unterschiedlicher Farbcodes. Gegen die Gewohnheit wählt er Schwarzweiß für die Szenen, die in der Gegenwart spielen, während die Vergangenheit in Farbe inszeniert wird. Damit orientiert sich der Regisseur am Aufbau des Romans, in dem die Gegenwart in der Vergangenheitsform und die Vergangenheit im Präsenz erzählt wird.

Mi, 2. Mrz · 02:15-03:00 · PHOENIX
So isst die Welt – Falafel

Was viele nicht wissen – der Nahostkonflikt tobt auch an den Kochtöpfen: Viele Palästinenser beschuldigen die Israelis, ihnen ihr Nationalgericht gestohlen zu haben. Was viele nicht wissen – der Nahostkonflikt tobt auch an den Kochtöpfen: Viele Palästinenser beschuldigen die Israelis, ihnen ihr Nationalgericht gestohlen zu haben. Die ursprünglich arabische wird von Imbissshops weltweit als „Israel’s National Snack“ vermarktet. Am heftigsten tobt der Kampf in den USA – jüdische und arabische Emigranten konkurrieren hier um das Urheberrecht an einer Speise, die schon zu biblischen Zeiten gegessen wurde. Inzwischen ist die zu einem Politikum geworden, das an Universitäten erforscht und in Hollywoodmusicals karikiert wird. Neben der Suche nach den Ursprüngen der geht der Film der Frage nach, warum die in den Ländern des Nahen Ostens so populär geworden ist.

Mi, 2. Mrz · 23:45-00:15 · Das Erste (ARD)
Die Vertreibung der Tyrannen
 
Demonstrationen, Revolten, Revolution – der Aufstand der Bürger hat den Nahen Osten und Nordafrika nachhaltig verändert. Selbst da, wo die Herrscher an der Macht bleiben, wird es nie wieder sein wie zuvor. Die Menschen haben erlebt und erlitten, dass sie gemeinsam etwas erreichen können. Diesen Stolz und das neue Selbstbewusstsein kann ihnen keiner nehmen. Aber wie geht es weiter, was können sie daraus machen? Die ARD-Korrespondenten machen sich auf die Suche nach der Zukunft in Libyen, im Jemen, in Ägypten, in Israel, im Gazastreifen, in Algerien und in Bahrein.

Do, 3. Mrz · 14:45-16:15 · arte
Der Champagner-Spion
 
Der in den 30er Jahren aus Deutschland nach Israel geflüchtete Ze’ev Gur Arie wird 1962 – als deutscher Geschäftsmann getarnt – nach Ägypten eingeschleust, um dort ein gegen Israel gerichtetes Raketenprogramm auszuspionieren.  In den 50er und 60er Jahren leben in Kairo auffallend viele Deutsche. Einige haben sich nach dem Krieg hierher abgesetzt, andere, vor allem Wissenschaftler, wurden von Präsident Nasser engagiert, um Raketen für Ägypten zu entwickeln. Der israelische Geheimdienst ist alarmiert und sucht nach einem geeigneten Agenten, um Näheres über das Raketenprogramm zu erfahren. Die Wahl fällt auf den deutschstämmigen Major der Kavallerie, Ze’ev Gur Arie, der als Kind in den 30er Jahren nach Israel geflüchtet war.  1962 bricht Gur Arie unter der neuen Identität Wolfgang Lotz – Ex-Nazi und Millionär – nach Kairo auf. Seine israelische Frau Rivka und sein zwölfjähriger Sohn Oded werden für die Dauer der Mission nach Paris umgesiedelt. In Kairo führt Lotz ein Luxusleben und freundet sich mit hochrangigen ägyptischen Offizieren und deutschen Wissenschaftlern an. Alle sechs Monate reist Lotz heimlich nach Paris. Dort erstattet er dem Mossad Bericht und verbringt ein paar Tage mit seiner Familie. Bei einem Zwischenstopp in München begegnet er der 29-jährigen Deutschen Waltraud Neumann. Sie verlieben sich und heiraten heimlich. Damit bricht er nicht nur eine Regel des Mossad-Kodexes, sondern hintergeht auch seine Familie und seine neue Frau Waltraud, die erst später seine wahre Identität erfährt.  Ahnungslos folgt Waltraud Wolfgang Lotz nach Kairo – als perfekte Ergänzung seiner Legende. Längst spielt er nicht mehr Wolfgang Lotz, er ist es. Seinen mondänen Lebensstil als millionenschwerer deutscher Geschäftsmann aufzugeben, scheint undenkbar. Tatsächlich gelingt es ihm, unter Ausnutzung seiner neuen Frau sowie seiner deutschen und ägyptischen Freunde, die entscheidenden Informationen über das Raketenprogramm zu beschaffen. Er dringt sogar auf das Testgelände vor, wird festgenommen und wieder freigelassen. Seine Tarnung scheint perfekt. Aber dann fliegt er auf und wird endgültig verhaftet. Er gesteht die Spionage für Israel, aber kaltblütig hält er während der Verhöre an seiner Legende als deutscher Staatsbürger fest. Dies und die Tatsache, dass er nie beschnitten wurde, retten ihm das Leben.  Nach einigen Jahren im Gefängnis kehrt Lotz kurz nach Israel zurück, nicht aber zu seiner ersten Frau und seinem Sohn. Er zieht schließlich nach Deutschland und stirbt verarmt und einsam 1993 in München.

Do, 3. Mrz · 23:30-00:50 · RBB
Transit

Es geht um drei Biografien von Menschen, die in den 1960er-Jahren von West- nach Ost-Berlin gingen, um dort ihre Idee von einem gelebten demokratischen Sozialismus zu verwirklichen. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse sind der Hintergrund, vor dem alles beginnt: West-Berlin und die BRD werden in dieser Periode von den ersten Auswirkungen der Rockmusik und der Studentenbewegung erfasst, im Osten werden durch die Wirtschaftsreform im Jahre 1963 die wirtschaftlichen und politischen Strukturen gestärkt. Veränderungen in Europa, wie Massenproteste in Frankreich, der Prager Frühling, beeinflussen auch die beiden deutschen Staaten. Besonders in Berlin werden die Konflikte zwischen Ost und West deutlich sichtbar. Anhand von authentischen Aussagen der beiden Protagonisten Salomea Genin und Henriette Schulz, die sehr verschiedenartige Lebensgeschichten haben, wird die Zeit der 1960er-/70er-Jahre mit dem Abstand von heute reflektiert. Beide Frauen haben sich Anfang der 1960er-Jahre von West-Berlin aus um die Einbürgerung in die DDR bemüht, bzw. sind dorthin versetzt worden: Salomea Genin, geboren 1932 in Berlin, ist eine von den Nationalsozialisten vertriebene Berlinerin jüdischer Herkunft, die 1951 aus dem Exil in Australien zu den Weltjugendfestspielen nach Berlin (Ost) reist und dort ihre erste Begeisterung für die antifaschistische Bewegung in ihrer ehemaligen Heimat erfährt. 1954 stellt sie den ersten Einbürgerungsantrag, dem erst im zweiten Anlauf im Jahr 1963 stattgegeben wird. Henriette Schulz, geboren 1945 in Duisburg, wird 1959 als 14-Jährige unfreiwillig von der Mutter, die wegen einer Liebesaffäre mit einem Bürger der DDR nach Ost-Berlin übersiedelt, mitgenommen. Ihr Fluchtversuch im Kofferraum eines PKWs gelingt am 1. Mai 1974, gemeinsam mit ihrer Tochter, die damals sieben Jahre alt ist. Sie wird aber acht Jahre später beim Transit in Schönefeld festgenommen und für mehrere Jahre in verschiedenen Strafanstalten inhaftiert, bevor sie im Zuge der Abschiebeverhandlungen nach West-Berlin ausgewiesen wird. Parallel dazu wird die Lebensgeschichte von Reinhard Zumpe, die er im Ostteil der Stadt erlebt haben könnte, nachgezeichnet. Er hatte 1968 einen Einbürgerungsantrag in die DDR gestellt. Der Antrag wurde damals abgelehnt. Reinhard löste sich im Streit mit seinem Vater aus den bürgerlichen Strukturen der Pfarrersfamilie heraus und suchte die Nähe zur Apo. Seine imaginierte Vita setzt sich aus erinnerten Ereignissen und einzelnen, noch zu recherchierenden Lebensschicksalen von westdeutschen Bürgern, die zur Zeit der Studentenrevolte in die DDR aufbrachen, zusammen. Relevantes Film- und Tonmaterial der sogenannten Gauckbehörde (BSTU) verdeutlicht die damaligen Ereignisse. Die Vita entwickelt sich mosaikartig an möglichen Orten, wo sich Reinhard im Osten bewegt haben könnte. Dieser Lebensweg wird mit den beiden anderen Biografien verwoben. Die Struktur des Films gleicht einem neugierig suchenden Blick. Es entsteht ein Kaleidoskop aus Erzählungen, Fotos, Fakten und Dokumenten, aber auch aus privatem Material, das immer wieder zum Grundthema zurückkehrt – der Frage nach den persönlichen Wahrheiten in Bildern und Erinnerungen, die für eine Generation im Durchgang/im Transit steht.

Fr, 4. Mrz · 06:30-07:00 · BR
Juden im Mittelalter, 2/2, Verfolgung und Vertreibung

Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Dort leistete die jüdische Bevölkerung Entscheidendes für die Entwicklung der Städte, des Handels und der Kommunikation. Zentrum des jüdischen Lebens waren bereits in der karolingischen Zeit die Niederungen beiderseits des Oberrheins. Hier waren die jeweiligen jüdischen Gemeinden für die Entwicklung der Städte Speyer, Worms, Straßburg und Mainz mit entscheidend. Mit ihrer Siedelung im Rheintal nahmen die neuen Siedler auch hiesige Gebräuche in ihre Kultur auf – vor allem übernahmen sie Wörter und Struktur des Mittelhochdeutschen in ihre Alltagssprache, das „Jiddisch“ entstand. Die friedliche Duldung fand ein Ende, als der Kreuzzugsgedanke von Rom aus beinahe ganz Europa ergriff. Überall fanden sich Demagogen, die gegen die „Christusmörder“ hetzten und die Juden der ungeheuerlichsten Verbrechen beschuldigten. Die Geschichte der Juden im Mittelalter im Rheinland ist daher auch von Massakern und Verfolgungen geprägt, die stets auf falschen Vorwürfen gegründet waren. Doch trotz dieser schwierigen Beziehungen zu den Christen hat sich das kollektive jüdische Gedächtnis eine besondere Zuneigung für diese Regionen beiderseits des Rheins erhalten. Neben dem gelobten Land Israel vertritt das Rheinland das andere Land, das vielen Juden nahe am Herzen liegt. So nennen sie es „d’Heim“, das Haus.

Fr, 4. Mrz · 19:30-20:15 · BR-alpha
Berlin – Hausvogteiplatz

Aussagen von Zeitzeugen und historisches Bildmaterial zeigen, was der Hausvogteiplatz einmal war: Ein Ort, der Mode machte. Der Hausvogteiplatz ist ein Synonym für die Berliner Mode, genauer gesagt für die Konfektion. Die Autorin Dora Heinze beschreibt den Aufstieg dieses bedeutenden Wirtschaftszweiges, schildert den Niedergang in den 30er Jahren, als die zumeist jüdischen Häuser der „Arisierung“ zum Opfer fielen, und zeigt die Versuche eines Neuanfangs der Berliner Mode nach 1945.

Fr, 4. Mrz · 23:35-01:05 · arte
Menachem & Fred

Nach fast 60 Jahren begegnen sich Menachem und Fred, einst Heinz und Manfred Mayer, wieder. 1940 wurde die jüdische Familie aus dem badischen Hoffenheim deportiert und in einem Konzentrationslager im südlichen Frankreich interniert. Dank einer jüdischen Hilfsorganisation gelang es, die Kinder in einem französischen Waisenhaus unterzubringen. Zu diesem Zeitpunkt war Heinz neun und Manfred zwölf Jahre alt. Sie sollten ihre Eltern nie wieder sehen. Noch knapp zwei Jahre lang standen die Eltern mit Hilfe des Roten Kreuzes in Briefkontakt mit ihren Söhnen. Im August 1941 kam der letzte Brief der Mutter, kurz vor dem Transport nach Auschwitz. Dort starben die Eltern in den Gaskammern. Nach Kriegsende brach der 17-jährige Manfred das Versprechen, das er den Eltern beim Abschied gegeben hatte, ließ seinen jüngeren Bruder in Europa zurück und ging in die USA. Er nannte er sich fortan Frederick Raymes und verbarg seine jüdische Identität, denn nur so fühlte er sich sicher. Heinz dagegen ging später nach Israel und nahm den hebräischen Namen Menachem an. Beide wurden einflussreiche Mitglieder ihrer jeweiligen Gesellschaft und gründeten Familien. Familien, die sich nie begegneten. Der Dokumentarfilm vom Ronit Kertsner und Ofra Tevet begleitet die Brüder nicht nur bei ihrer Spurensuche in Europa, sondern zeigt sie auch in ihren diametral entgegen gesetzten Lebenssituationen: Fred lebt in Florida und ist in zweiter Ehe mit einer nicht-jüdischen farbigen Frau aus der Karibik verheiratet. Seine Kinder aus erster Ehe sind nicht an ihren jüdischen Wurzeln interessiert. Menachem hat seine Kinder als strenggläubige Juden erzogen, alle drei haben sich als Siedler im Westjordanland niedergelassen. Bei einem Umzug entdeckte Fred die Briefe seiner Eltern aus dem Konzentrationslager und schickte sie seinem Bruder Menachem, mit dem er jahrzehntelang keinen Kontakt gehabt hatte. Daraus entwickelte sich eine E-Mail-Korrespondenz, die zur gemeinsamen Veröffentlichung ihrer Memoiren führte. Aber es gab noch immer kein persönliches Treffen. Erst nach fast 60 Jahren waren die Brüder bereit, sich dem Trauma ihrer Vergangenheit zu stellen und sich wiederzusehen. „Menachem & Fred“ ist eine berührende außergewöhnliche Familiengeschichte über zwei völlig gegensätzliche Wege jüdischen Überlebens.

So, 6. Mrz · 12:00-13:00 · 3sat
Aufbruch der Frauen
 
Während der Revolution von 1848 fand in Wien der erste Protest österreichischer Frauen für gleiche Rechte statt. Damals begann eine Bewegung österreichischer Frauen, die sich mit langem Atem für Gleichberechtigung einsetzten. Auf die Schicksale dieser zum Teil kaum bekannten Frauen macht die in Wien lebende Foto- und Performancekünstlerin Irene Andessner in einem Langzeitprojekt aufmerksam. Unter ihnen sind Marianne Hainisch, Initiatorin des ersten Mädchengymnasiums, Bertha Pappenheim, die gegen den Mädchenhandel kämpfte, die Fotografin Alice Schalek, die Weltreisende Ida Pfeiffer und Irene Harand, die eine Widerstandsbewegung gegen Hitler begründete. Der Film stellt acht Wegbereiterinnen der österreichischen Frauenbewegung vor.

Mo, 7. Mrz · 19:30-20:15 · BR-alpha
Der gelobte Platz
 
Der Dorfplatz von Arad – Heimat des israelischen Schriftstellers Amos Oz – aus der Reihe: Der Platz war Zeuge.

Di, 8. Mrz · 21:45-23:15 · PHOENIX
Wüstenhochzeit
 
Eine Beduinengemeinde in der israelischen Negev-Wüste: Hier herrscht noch Polygamie. Die auf Hochzeitsvideos spezialisierte Fotografin Mariam Al-Quader erzählt, wie sie und zwei andere Frauen sich gegen diese Tradition wehren.  Eine Beduinengemeinde in der israelischen Negev-Wüste: Hier herrscht noch Polygamie. Die auf Hochzeitsvideos spezialisierte Fotografin Mariam Al-Quader erzählt, wie sie und zwei andere Frauen sich gegen diese Tradition wehren. Ein anrührender Dokumentarfilm über althergebrachte Strukturen, bei denen die Opfer notgedrungen kooperieren.

Mi, 9. Mrz · 20:15-21:45 · arte
Hitler & Mussolini
 
In welchem Verhältnis standen Adolf Hitler und Benito Mussolini zueinander? Deutlich wird, dass die beiden faschistischen Diktatoren in wechselnden Rollen miteinander verbunden waren und trotz aller Gegensätze einander brauchten.  Führerhauptquartier am 20. Juli 1944: Hitler, vom Attentat gezeichnet, begleitet den italienischen Diktator Mussolini nach dessen kurzer Visite in der „Wolfsschanze“ zum Zug. Er sagt: „Duce, glauben Sie mir bitte, wenn ich Ihnen heute sage, dass Sie mein bester und vielleicht mein einziger Freund sind, den ich auf der Welt habe“. Und noch im Februar 1945 sagt Hitler über Mussolini: „Der Duce ist mir ebenbürtig, vielleicht sogar überlegen, wenn man ihn an dem misst, was er für sein Volk gewollt hat“. Ob Freunde oder Rivalen, Hitler und Mussolini waren einander in wechselnden Rollen verbunden: Am Anfang waren sie gegenseitige Bewunderer, dann Konkurrenten und später Bündnispartner. Zuletzt war der eine Kriegsherr und der andere dessen Vasall. Vereint waren beide im Untergang, und erreicht hatten sie totale Zerstörung und unermessliches Leid. Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, ob Hitler zu seiner unumschränkten Macht gelangt wäre ohne das historische Modell des italienischen Faschismus. Erörtert wird daneben auch, wie umgekehrt die imperialen Fantasien Mussolinis ohne die dämonische Verstrickung mit dem Achsenpartner Hitler ausgegangen wären.

Do, 10. Mrz · 22:00-23:25 · arte
Hip-Hop, The World is Yours
 
Ein Roadmovie auf den Spuren des Hip-Hops, auf den Spuren einer Lebensform und Überlebensstrategie: Vom vereinigten Deutschland nach Frankreich, von Afrika bis nach Israel – der Film begibt sich auf eine Reise in die Geschichte des Hip-Hops.  Viele glauben, bereits alles über Hip-Hop zu wissen. Doch der Dokumentarfilm „Hip-Hop, The World is Yours“ sprengt alle Klischees, die mit diesem Musikgenre verbunden sind, und öffnet den Blick auf die einende Kraft einer globalen Bewegung. Aus den USA nach Europa und dann in die ganze Welt importiert, entstand der Hip-Hop in den 60er und 70er Jahren in den großstädtischen Brennpunkten. Geprägt von sozialen Unruhen und Rassismus, Gewaltbereitschaft und Intoleranz sowie der erstarkenden Identität der Minderheiten. Auf packende Art vermittelt der Film eine optimistische Botschaft von Hoffnung und Versöhnung. Er demonstriert, wie die Musikgattung Hip-Hop ohne Tabus ganz unterschiedliche Menschen begeistert und im Protest zusammenführt: Berliner und Hamburger Rapper, Pariser Vorstadtkids, Juden aus Israel, Palästinensische Jugendliche und afrikanische Frauenrechtlerinnen. „Hip-Hop, The World is Yours“ ist die mitreißende Chronik einer explosiven Revolte an der Schnittstelle zwischen Politik und Kunst.

So, 13. Mrz · 04:00-05:35 · ZDF
Olga
 
Die Liebe zu einem Sowjetspion treibt die 17-jährige, in München geborene Jüdin Olga Benário (Camila Morgado) zunächst nach Berlin und dann nach Moskau. Dort verliebt sie sich in den Kommunisten Lúis Prestes (Caco Ciocler). Getarnt als portugiesisches Ehepaar reisen die beiden nach Brasilien, um auf Weisung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) einen Putsch gegen den dortigen Präsidenten anzuzetteln. Als das misslingt, wird Olga nach Deutschland ausgeliefert, wo inzwischen Hitler an der Macht ist und der sichere Tod auf sie wartet.

So, 13. Mrz · 23:35-00:05 · Das Erste (ARD)
Woche der Brüderlichkeit

Mit einem Festakt aus dem Stadttheater in Minden wird am 13. März die „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. Hochrangige Prominenz aus Politik und Kirche haben ihr Kommen zugesagt, um mit dabei zu sein, wenn die „Buber-Rosenzweig-Medaille“ an den diesjährigen Preisträger, Dr. Navid Kermani übergeben wird. Der vielfach ausgezeichnete Orientalist und Schriftsteller Navid Kermani wird für seinen literarischen und wissenschaftlichen Einsatz im interkulturellen Dialog geehrt. Damit erhält erstmals ein Mann mit muslimischen Wurzeln die hochrangige Auszeichnung der „Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird gemeinsam mit dem Mindener Bürgermeister Michael Buhre und dem evangelischen Präsidenten des Deutschen Koordinierungsrats zur Eröffnung sprechen. Die Moderation der Veranstaltung unter dem Titel „Aufeinander hören – Miteinander leben“ übernimmt die WDR/ARD-Moderatorin Anna Planken. Die ARD sendet eine Zusammenfassung der Feierlichkeiten.

Mo, 14. Mrz · 00:05-01:35 · Das Erste (ARD)
Später wirst du es verstehen
 
Die Geschichte einer französischen Jüdin, die erst sehr spät ihren Enkelkindern von ihren Erlebnissen während der Besatzungszeit durch die Nazis und der Deportation ihrer Eltern erzählt. Ihren eigenen Kindern hatte sie bisher immer Rede und Antwort verweigert. Ein düsteres Geheimnis deckt sich dadurch auf.

Mo, 14. Mrz · 21:30-22:45 · arte
Menahem Pressler – Tröstende Noten

Der jüdische Pianist Menahem Pressler musste 1939 vor den Nazis aus Deutschland fliehen und gründete 1955 im amerikanischen Tanglewood das Beaux Arts Trio, eine der besten Formationen dieser Art weltweit. Menahem Presslers Namen allein ist schon ein Symbol: „Menahem“ bedeutet auf Hebräisch: der, der tröstet. Seit seiner Kindheit, als Menahem Pressler unter dem aufkommenden Antisemitismus zu leiden hatte, spendete ihm die Musik Trost. „Wenn ich spielte, wenn ich nur übte, entkam ich dadurch der Realität, die mich umgab. Und das war meine Rettung“, sagt er. Auch heute, mit 87 Jahren, spielt er noch pausenlos Konzerte, probt oder gibt Meisterkurse. Von Städten, in denen er auftritt, sieht er oft nur den Konzertsaal, den Flughafen und sein Hotel. Er hält immer Ausschau nach einem Klavier, denn wenn er nicht spielt, glaubt er, seine Zeit zu vergeuden. Musik ist für ihn nach wie vor seine Zuflucht, die ihn vor Angstzuständen schützt. Zunächst floh Pressler, der 1923 in Magdeburg geboren wurde, mit seiner Familie nach Italien, von dort aus nach Israel. Schließlich war es der Debussy-Wettbewerb 1946 in San Francisco, der ihn bewog, von Israel in die USA überzusiedeln. 1955 gründete er im amerikanischen Tanglewood das berühmte Beaux Arts Trio. Die ursprüngliche Konstellation mit Daniel Guilet und Bernard Greenhouse veränderte sich zwar mehrmals, aber Menahem Pressler blieb doch immer derjenige, der im Trio den Ton angab und für größtmögliche Perfektion und Erfolg sorgte, insbesondere mit seinen beiden letzten Partnern Daniel Hope und Antonio Meneses. Das Beaux Arts Trio verabschiedete sich 2009 mit einer triumphalen, historischen Tournee. Rückblickend sagt Pressler: „Als ein Flüchtling, der in Deutschland geboren wurde und in Israel aufgewachsen ist, durfte ich an einem Wettbewerb in Amerika teilnehmen. Als junger Solist ahnte ich nicht, dass ich einmal Mitglied eines Trios sein würde, das vielen Menschen sehr viel bedeutete. In meinem Herzen ist also auch viel Dankbarkeit, und nicht nur Trauer.“ 2005 wurde er für sein Werk in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und in Frankreich mit dem Ordre des Arts et des Lettres (Orden der Künste und der Literatur) ausgezeichnet. Seit der Auflösung des Trios verfolgt Pressler eine neue Karriere als Solist. Darüber hinaus ist er seit 53 Jahren ein gefragter Pädagoge und lehrt heute noch an der Indiana University in Bloomington, USA. Daneben gibt Pressler zahlreiche Konzerte mit Kammermusikensembles und in Kürze wird er Schuberts letzte Sonate aufnehmen. Am 20. März 2011 gibt Pressler in der Pariser Cité de la Musique eine Musikstunde und spielt dort am 23. März Werke von Chopin und Schubert.

Mo, 14. Mrz · 22:30-23:15 · BR
Hitlers braune Bataillone – Die Geschichte der SA
 
Der erste Teil der Dokumentation zur Geschichte der SA (Sturmabteilung) handelt von ihrem Aufstieg bis zur Errichtung der ersten Konzentrationslager durch die SA 1933.  Sie waren Hitlers Bataillone: die Braunhemden der SA -Sturmabteilung, Parteiarmee, paramilitärische Schlägertruppe. Unter SA-Chef Ernst Röhm schwoll sie bis zur Machtergreifung 1933 auf 700.000 Mitglieder an. Mit ihren Aufmärschen und Gewaltaktionen beherrschte die SA das Straßenbild der in Auflösung begriffenen Republik. Ohne sie hätte Hitler nicht an die Macht kommen können. Doch das zunehmende Eigenleben der Organisation forderte Hitler heraus. Das sollte ihr Verhängnis werden. Die SA verübte blutigen Terror und wurde schließlich selbst blutig ausgeschaltet. Der Aufstieg der SA begann mit dem Schock der Kapitulation 1918. Viele enttäuschte Frontkämpfer liefen in die Arme militanter Gruppen, darunter die SA. In den zwanziger Jahren ahnte niemand, dass aus dem Ordnungsdienst von Hitlers NSDAP die größte Massenorganisation des Dritten Reiches werden würde. Über Saalschlägereien, Straßenschlachten, Droh- und Mordaktionen eroberten die Braunhemden für die Nazis die Straße. Für viele wurde die SA zur Ersatzheimat. Das Verhältnis der entscheidenden Figuren Ernst Röhm und Adolf Hitler wandelte sich von enger Freundschaft über Rivalität bis zur Todfeindschaft. Als Hitler 1933 Reichskanzler wurde, sorgte die SA als Parteiarmee innerhalb kürzester Zeit dafür, dass Hitler zum unumschränkten Diktator wurde. Bald errichtete die SA die ersten Konzentrationslager. Ihr Gewaltpotenzial war nun kaum noch unter Kontrolle zu halten. Röhm war am Gipfel seiner Macht. Doch Hitler wollte keine Rivalen. Und er entschloss sich, bald zu handeln.

Mo, 14. Mrz · 23:40-01:30 · arte
Das Vaterspiel

Ein 35-jähriger Dauerstudent entwickelt ein „Vatervernichtungsspiel“, mit dem er seinen Vaterkomplex kompensieren kann. Als er seiner Jugendliebe Mimi beim Renovieren hilft, wird er mit den Taten eines NS-Verbrechers konfrontiert. Ein Büro in der Ludwigsburger Zentralen Erfassungsstelle für NS-Verbrechen in den 50er Jahren: Jonas Shtrom, NS-Opfer, enthüllt mit seinen Aussagen die grausame Vergangenheit eines litauischen Judenverfolgers, der seinen Vater und eine unermessliche Zahl von anderen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus ermordete. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit: Kurz vor der Jahrtausendwende ist Rupert Kramer, genannt Ratz, 35 Jahre alt und hat es noch nicht weit gebracht. Sein Leben erinnert an eine Baustelle: Der Vater, österreichischer sozialdemokratischer Minister, hat die Familie wegen einer anderen Frau verlassen, für seine einsame Mutter ist es das Highlight der Woche, wenn sie an einem der sieben Tage keinen Alkohol trinkt, und seine Schwester wird immer wieder von ihrem Ehemann betrogen. Ratz selbst verbringt seine Nächte vor dem Computer und entwickelt das sogenannte „Vatervernichtungsspiel“: ein Computerspiel, mit dem er seinen Vaterkomplex zumindest im virtuellen Leben kompensieren kann, und das seiner Meinung nach auch eine gute Möglichkeit für all die anderen darstellt, die ihren Vater hassen. Zurück ins reale Leben wird er im Jahr 1999 mit dem Anruf seiner ehemaligen Studienkollegin Mimi geholt, eine junge Frau, die ihm schon immer gefiel. Sie bittet ihn um Hilfe und überredet ihn, nach New York zu kommen – den wahren Grund nennt sie allerdings nicht. Ohne also überhaupt zu wissen, was auf ihn zukommt, fliegt Ratz schon am nächsten Tag zu Mimi – mit im Gepäck auch sein Vatervernichtungsspiel, mit dem er sich in New York den großen Durchbruch erhofft. Ratz wird in New York schnell klar: Mimi braucht ihn – wie schon früher – für Renovationsarbeiten. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ihre eigenen vier Wände, sondern um das Versteck ihres Großvaters Lucas, eines litauischen NS-Kriegsverbrechers. Seit 32 Jahren versteckt sich der alte Mann bereits im Keller eines unauffälligen Hauses auf Long Island vor seinen Verfolgern. Er weiß genau, dass ihn seine Enkelin verachtet, und redet daher kein Wort. Mit voranschreitender Renovierung des Kellers gewinnt Lucas allerdings Vertrauen zu Ratz, der ihm eine gewisse Zuneigung entgegenbringt. So erfährt Ratz bald mehr über die Taten des NS-Verbrechers. Derweil kann Ratz mit seinem Computerspiel, das er in New York online veröffentlichen lässt, große Gewinne erzielen. Als sich sein Vater bald darauf das Leben nimmt, beginnt Ratz allerdings an der Richtigkeit seines Spiels zu zweifeln.

Di, 15. Mrz · 19:15-20:00 · PHOENIX
Hitlers Manager: Wernher von Braun – Der Raketenmann
 
Wernher von Braun gilt als einer der „Väter des Mondflugs“. Er hatte eine der ganz großen Karrieren im vergangenen Jahrhundert gemacht, deren dunkle Schatten erst allmählich sichtbar werden.  Wernher von Braun gilt als einer der „Väter des Mondflugs“. Er hatte eine der ganz großen Karrieren im vergangenen Jahrhundert gemacht, deren dunkle Schatten erst allmählich sichtbar werden. In Hitlers Vernichtungskrieg baute der begnadete Techniker „Vergeltungswaffen“. Dennoch stritt er eine Mittäterschaft an den Verbrechen des Nazi-Regimes beharrlich ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Amerikaner von Braun in ihre Dienste genommen.