Wiener Chuzpe und Tinnef

9
37

„Es dürfte nicht unbemerkt bleiben, daß in diesem Heft wiederholt und öfter als sonst Ausdrücke wie Chuzpe, Gewure, Mezzie, Rebbach, Nebbich, Ponem, ja sogar Asis- Ponem vorkommen. Man darf aber nicht vergessen, daß es sich um Fragen und Probleme des deutschen Geisteslebens handelt, für dessen erschöpfende Darstellung ich allerdings häufig von einem Tinnef ausgehe.“ Karl Kraus…

Von Karl Pfeifer

Die neonazistische Alpen-Donau ist über H.C. Strache empört: “In typischer, talmudischer Chuzpe wird der Unrecht”staat” [so nennen diese besten Freunde der palästinensischen Sache Israel K.P.] als Bollwerk” stilisiert.

Der Sozialdemokrat Fritz Edlinger, der Generalsekretär der “Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen“ (GÖAB) hingegen, der in seinem Verein bislang keine Probleme hatte mit FPÖ Funktionären zusammenzuarbeiten, spricht von “Chuzpe made by Strache”. Edlinger, der mancher arabischen Diktatur zujubelte, wartet “neugierig auf die Stellungnahme der Wiener Kultusgemeinde”, was wirklich Chuzpe ist.

Tinnef

Dann gibt es noch einen Bericht der „Frauen in Schwarz“, der sich erstaunlicherweise nicht mit Strache befaßt. Sie regen sich auf über ein in Wien stattgefundenes Filmfestival (bitte nicht erschrecken, nicht über das „Jüdische“ Filmfestival). Es handelt sich um „this human world 2010“, das Anfang Dezember im Gartenbaukino eröffnet wurde.

„Vertreter von „Frauen in Schwarz (Wien)“ waren anwesend und verteilten Flugblätter *Menschenrechte für wen?* an Besucher des Festivals am Eingang und im Foyer des Gartenbaukinos.
Diese Flugblätter kritisieren das Festival, da wiederum keine Filme über die tagtäglichen Menschenrechtsverletzungen der PalästinenserInnen durch die israelische Besatzungsarmee in das Festivalprogramm aufgenommen wurden.
Bereits vor zwei Jahren wurde der Kurator des Festivals, Herr Johannes Wegenstein, ersucht, zur Verfügung gestellte Filme zu diesem Thema in das Programm aufzunehmen, aber leider ohne Erfolg.

Vertreter von Frauen in Schwarz (Wien) wurden sowohl von Herrn Wegenstein, wie auch von diversen Assistenten und Angestellten auf die empörendste Art angegriffen, bedroht und zum Verlassen des Foyers und des Gebäudes aufgefordert, unter dem Vorwand, dass das Festival gestört würde.

Dieses Verhalten ist nicht nur undemokratisch, sondern verletzt auch alle bekannten Menschenrechte.

Ist Österreich noch eine Demokratie, wo Meinungen frei ausgedrückt werden könnten?”

Soll man die Schreiberin dieser Zeilen, die auf ihre amerikanische Staatsbürgerschaft verzichtet hat, um die österreichische anzunehmen, bedauern, vielleicht die falsche Wahl getroffen zu haben?

Es gäbe aber einen Ausweg, der für sie und die Frauen in Schwarz gangbar sein könnte. Sich in den Gazastreifen zu begeben und dort öffentlich mit Flugblättern gegen die dort herrschende Todesstrafe und Justizmorde – die auch von palästinensischen Menschenrechtskämpfern beanstandet werden – zu wenden. Aber wie die “Frauen in Schwarz” schon einmal schrieben, Menschenrechtsverletzungen begangen von Palästinensern interessieren sie nicht, denn einer ihrer Lebenszwecke scheint zu sein periodisch unter der Wiener Pestsäule gegen Israel zu demonstrieren und sich von manchem “Judenfreund” auf die Schulter klopfen zu lassen, “wenn nur alle Juden so wären, wie Sie”.

Diese Haltung der “Frauen in Schwarz” – mit dem Ausdruck Chuzpe oder Tinnef zu umschreiben – wäre allzu knapp.

9 Kommentare

  1. Lieber Kollege Pfeifer,
    so war’s auch nicht gemeint. Ich möchte Ihnen auf diesem Wege gerne meinen Respekt und meine Anerkennung für Ihr journalistisches und publizistisches Werk aussprechen, sie ferner meiner großen Sympathie versichern. Ihnen verdanke ich wichtige Erkenntnisse zu Österreich und zu Ungarn. Bleiben Sie uns noch möglichst lang erhalten!
    Herzlichen Gruß
    RS

  2. Lieber Kollege Schlickewitz,
    vielen Dank, aber gar so arg ist meine Aussprache nicht, zumal ich seit 21 Jahren mit einer Deutschen verheiratet bin. Allerdings: Sonnabend kommt nicht über meine Lippen.

  3. Edlinger charakterisiert mich ohne mich namentlich zu nennen als
    “ hard-core-Propagandisten der israelischen Besatzungs- und Vertreibungspolitik, die in der Wahl ihrer Mittel nicht besonders wählerisch sind. Lügen und persönliche Diffamierungen gehören zu ihrem tagtäglichen Handwerkszeug. Ich selbst wurde mit den Methoden dieser Leute bereits des öfteren konfrontiert“
    Belege bringt er keine für seine Behauptungen. Antisemitismus ist das Gerücht über Juden.

    Nun zum vom Edlinger transportierten Antisemitismus:

    1982 schrieb der damalige Bundesvorsitzende der SPÖ-Unterorganisation Junge Generation (JG), Fritz Edlinger, an die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) und stellte dem Vorstand der IKG die Frage, „ob es überhaupt noch für Sie erträglich ist, von offiziellen Stellen eines Landes finanzielle Unterstützung anzunehmen, dessen Bundeskanzler Sie immer wieder als Feind des Staates Israel diffamieren.
    Anstatt sich stets durch billige und oberflächliche Appelle an das schlechte Gewissen bzw. die Verpflichtung zur Wiedergutmachung an die österreichische (…) Bevölkerung zu wenden, sollten Sie besser einmal genauer und kritischer die politische Entwicklung in dem von Ihnen mit unkritischer Verbissenheit verteidigten israelischen Staat ansehen. (…) Solange Sie dazu nicht bereit sind“, so der sozialistische Funktionär Edlinger, „spreche ich Ihnen schlichtweg die moralische Berechtigung ab, über öffentliche Erklärungen und Aktivitäten von österreichischen Organisationen ein Urteil abgeben zu können.“ (Die Gemeinde, 8.9.1982)

    Das schrieb kein Rechtsextremer, kein Neonazi, sondern ein bis heute wichtiger sozialdemokratischer Funktionär. Die Forderung für eine Entschädigung – die ja bis heute nicht richtig geleistet wurde übergoss dieser Mann mit Spott und er grenzte die jüdischen Österreicher wieder einmal aus der österreichischen Gesellschaft aus. Fritz Edlinger aber machte Karriere und wurde Generalsekretär der „Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen“. Die SPÖ aber sandte noch vor ein paar Jahren Herrn Fritz Edlinger, als ihren Vertreter zur Sitzung des Nahostkomitees der Sozialistischen Internationale nach Ramallah und Tel Aviv. Da zeigte sich wieder einmal, was die SPÖ unter Ausgewogenheit versteht, wenn es um den Konflikt Israel/Palästinenser geht.

  4. Heinz-Christian Strache (* 12. Juni 1969 in Wien) ist ein österreichischer Politiker der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Er ist Bundesparteiobmann und Klubobmann seiner Partei im Nationalrat sowie Landesparteiobmann der FPÖ Wien. Er nennt sich selbst HC Strache.
    .
    Straches Kernthemen sind die Ausländerpolitik, wo er besonders einen vermuteten Asylmissbrauch hervorhebt, Sozialthemen und eine aus seiner Sicht bedrohte öffentliche Sicherheit. Er betont Patriotismus („Österreich zuerst“), kritisiert die EU, warnt vor „Überfremdung“ und „Islamisierung“ („Abendland in Christenhand“; „Wiener Blut…“).
    Diese Themen und Forderungen werden in Österreich meist als rechtspopulistisch charakterisiert. Der Politologe Anton Pelinka hält diese Einschätzung jedoch für „eine böse Verharmlosung“ und bezeichnet Strache als Rechtsextremisten.[61]
    Mehrere Nichtregierungsorganisationen und politische Gegner stuften Straches Wahlkampagne von 2005 als fremdenfeindlich ein.[62] Hans Magenschab verglich die Parolen der Wiener FPÖ unter Strache mit jenen Georg von Schönerers, einem der Gründerväter des Dritten Lagers im 19. Jahrhundert.[63]
    Die Zeitschrift Profil schrieb Strache 2003 Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut zu.[64] Eine Klage Straches dagegen wurde 2004 in zweiter Instanz rechtskräftig abgewiesen.[65] Profil-Kommentatoren stuften Strache als unterschätzten „Turbo-Haider nach der Glättung im Windkanal“ ein, dessen rhetorische Kritik an „Privilegien“ und „Brüssel“ der Haiders ebenbürtig, an „Ausländern“ fast noch aggressiver sei. Er habe wie früher Haider durchaus realistische Ambitionen auf eine Kanzlerschaft.[66]
    Deutsche Kommentatoren beurteilten Strache aufgrund seiner Parolen, Forderungen und Kontakte etwa als unglaubwürdigen, opportunistischen „rechtsradikalen Grüßaugust“[67] oder als fremdenfeindlichen, „strammen Nationalisten“.[68]
    http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Christian_Strache

Kommentarfunktion ist geschlossen.