Charlotte Knobloch zum 9. November 2010

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Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte anlässlich des 72. Jahrestages des 9. November 1938 die Unverzichtbarkeit auf „eine lebendige Erinnerungskultur in unserem Land. Unsere freiheitlich-demokratischen und rechtsstaatlichen Grundwerte, unsere moralischen Wertvorstellungen und unser Selbstverständnis als soziale Gesellschaft basieren auf den Erfahrungen in der Vergangenheit“…

Die Ereignisse der Jahre 1933 bis 1945 lehren, „in welche Katastrophe der Mensch seinesgleichen zu stürzen vermag. Diese Erkenntnis bleibt uns, allen Deutschen, als Erben dieser einen Geschichte erhalten, während die Schuld und die Scham mit den Tätern aus der Welt verschwinden“

Mit dem Verschwinden der Zeitzeugen „wird bald kein Teil des präsenten Vorrats persönlicher Erfahrung mehr sein“, so Knobloch weiter. „An dieser Zeitenschwelle entscheiden wir, alle Bürger dieses Landes, darüber, wie die jungen Generationen mit Geschichte und Erinnerung umgehen werden – ob ihre täglich wachsende Distanz die Lehren der Vergangenheit verwischt, oder ob sie erkennen, wie wichtig eine neugierige, unvoreingenommene und klare Sicht auf das Gewesene ist.“

Es sei daher entscheidend, „gerade die jungen Menschen in unserem Land aktiv in die Erinnerungsarbeit einzubinden und ihnen zu vermitteln, dass Gedenken kein Selbstzweck ist, sondern uns bewusst machen soll, dass wir alle Verantwortung für die Zukunft tragen – für die Demokratie, die Freiheit und ein friedliches, respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander aller Bürger in unserem Land.“

„Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus – Diskriminierung in welcher Form auch immer – sie sind nicht nur das Problem der betroffenen Gruppe“, betonte Knobloch, „sie sind vor allem das Problem der Gesellschaft, in der sie vorkommen. Unsere Demokratie lebt von Zivilcourage. Sie lebt davon, dass kein Misstand, keine Verfehlung unausgesprochen oder folgenlos bleibt. Sie lebt von der Wachsamkeit und dem guten Willen ihrer Bürger. Von deren Fähigkeit und Bereitschaft, mit zu gestalten, den Staat als ihren Staat zu begreifen.“

Es sei höchste Zeit für eine klügere Form der Erinnerungsarbeit: im Dialog, differenziert, versöhnlich und vor allem mit Empathie, so Knobloch abschließend: „Wir brauchen Verständnis für die nach wie vor offenen Wunden auf beiden Seiten, für die Friedhöfe, auf denen wir zur Welt gekommen sind.“

2 Kommentare

  1. eine klügere form der erinnerungsarbeit.als denkanstoss möchte ich folgendes bemerken.als erstes wurden bei den verwüstunge die 5 bücher moses verbrannt von diesen abartigen bestien und wenn heutzutage zu lesen und zu hören ist wie der name gott von politik,kunst,sport,von alt und jung,reich und weniger reich, mi9ssbraucht wird zu allen abartigen vorstellungen,dann muss ich sagen die leute haben sich überhaupt nicht geändert,die kosmetik ist besser geworden.mehr nicht.

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