East meets West

0
28

Israelisches Künstler-Treffen: Rami Kleinstein, HaBanot Nechama und Chava Alberstein auf den Jüdischen Kulturtagen in Berlin. Ein Nachtrag…

Von Anke Dreyer

Idan Raichel, David Broza, Mosh Ben Ari waren schon hier zu Gast. Sie ist, was die israelische Musikszene betrifft, sicherlich die bekannteste Synagoge in Berlin – die Synagoge in der Rykestraße im Bezirk Prenzlauer Berg. Auch in diesem Jahr gab es viele Höhepunkte während der Jüdischen Kulturtage, aber sie diese drei Künstler gehörten ohne Frage zu den Besonderheiten, die in der Synagoge Rykestrasse zu sehen waren:

Rami Kleinstein, der in Israel einer der erfolgreichsten Komponisten und Sänger ist, war das erste Mal bei den Kulturtagen vertreten. Durch sein zärtliches Klavierspiel und seine betörende, sanfte Stimme zog er das Publikum in seinen Bann. Obwohl er selber nicht glaubt, dass Songs in hebräischer Sprache außerhalb Israels ein Publikum finden, wurde er hier eines Besseren belehrt. Ob er daraus Konsequenzen zieht, bleibt abzuwarten. Hoffen wir das Beste und Rami Kleinstein geht noch einmal in sich. Musik ist Gefühl auch wenn man/frau die Texte nicht immer versteht.

Ein weiteres Highlight waren die „Trostmädchen“ aus Israel: „HaBanot Nechama“. Die drei Frauen sind eindeutig eine Live-Band. Ihre Spielfreude und ihr Witz, musikalische Geschichten zu präsentieren sind außergewöhnlich, sowie die drei selber. Die elegante Dana Adini, die sportlich, lässige Yael Deckelbaum und die traditionelle Karolina Avratz könnten äußerlich nicht unterschiedlicher sein, aber stimmlich vereinigen sie Soul, Blues, Jazz, Folk und Klassik zu einer harmonischen eigenen Welt, die berührt und ansteckend wirkt. Von den drei Power-Frauen wird man sicherlich noch viel hören, denn sie haben das Talent zu einer großen Karriere – auch außerhalb Israels.

Definitiver Höhepunkt der Jüdischen Kulturtage war der Auftritt der „Grand Dame“ aus Israel, Chava Alberstein. Interviews gab sie keine, aber dem Vergleich mit der Folk-Revolutionärin Joan Baez hält sie alle Mal stand. Ganz in schwarz gekleidet betrat sie am Samstagabend die Bühne. Mit von der Partie waren Oved Efrat, Gitarre, Eran Weitz, Gitarre und Avi Agababa, Percussion. Chava Alberstein präsentierte Songs in hebräischer und jiddischer Sprache, unter anderem von ihrem neuen Album: „Baruch Haba“. Sie singt aber nicht nur, sondern erzählt Geschichten aus dem Leben wie sie täglich in Israel passieren, mal poetisch, mal ironisch. Chava Alberstein kritisiert ohne den Humor zu verlieren und mit einem lächelnden Blick auf sich selber und die Menschen in ihrer Umgebung. In Berlin begeisterte sie das Publikum. Leider ließ sie sich nur zu zwei Zugaben herbeiklatschen und verschwand. Trotzdem ein großer Abend, leider viel zu selten. Man kann nur hoffen, dass ihre Gebete am Ende des Abends für Friede und Freiheit endlich in Israel nicht nur Hoffnung verbreiten, sondern auch Realität werden.


Foto: © Tali Shani