Im Fadenkreuz des Globalen Jihad

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Von ägyptischem Territorium aus auf den Golf von Eilat und Akaba abgefeuerte Grad-Raketen haben am Montag einen jordanischen Bürger getötet und drei weitere verletzt. Eine Rakete schlug im Norden Eilats ein, drei im Hotelbezirk Akabas, eine wahrscheinlich im Meer und eine noch auf dem Sinai…

Von Avi Issacharoff, Haaretz v. 03.08.10

Im Armeeradio machte sich am Montagmorgen ein bekannter Komiker darüber lustig, dass die Raketenwerfer schlecht gezielt und Akaba versehentlich getroffen hätten. Aber die Täter, wahrscheinlich Mitglieder der als Globaler Jihad bekannten Gruppe, beabsichtigten Akaba nicht weniger als Eilat zu treffen. Sie betrachten das Hashemitische Königreich als ein ebenso legitimes Ziel wie Israel, wenn nicht sogar mehr als das.

Akaba ist in den vergangenen Jahren zu einem attraktiven Reiseziel für europäische, amerikanische und sogar israelische Touristen geworden, und damit auch eine wichtige Einkommensquelle für Jordanien. Hunderte Millionen Dollar sind in die neuen Hotels in dem Bezirk investiert worden, was ihn attraktiv für Terroristen macht.

Es ist dies nicht das erste Mal, dass Akaba auf der Landkarte des islamischen Terrors erscheint. Erst im April wurden zwei Grad-Raketen auf Eilat und Akaba abgefeuert, wobei niemand verletzt wurde. Jordanien selbst hat mehrere Terroranschläge erlitten, den tödlichsten davon in Amman, wo drei Selbstmordattentäter sich gleichzeitig in die Luft sprengten und fast 60 Menschen ermordeten.

Die Sorge vor möglichen Raketenangriffen und größeren Terroranschlägen hat die Jordanier zu einer engeren Sicherheitszusammenarbeit mit Israel angetrieben, trotz des Zerwürfnisses zwischen der israelischen Regierung und der jordanischen Monarchie im letzten Jahr. Während dieser Zeit haben beide Seiten sich in Sicherheitsfragen weiter abgestimmt; mehr als einmal ist durch gegenseitige Informierung ein Anschlag auf israelischem oder jordanischem Boden verhindert worden. Wahrscheinlich wissen nur wenige Leute in Israel, dass sie ihr Leben jordanischen Sicherheitskräften verdanken.

Die Behörden haben sich noch nicht darauf festgelegt, von wo die Grads abgefeuert wurden. Israelische Quellen deuten auf den Sinai, was die Ägypter rundweg leugnen. Die Ägypter sagen, dies hätte nicht passieren können, da ägyptische Sicherheitskräfte so wirksam im Sinai eingesetzt seien. Aber der Sinai war und ist ein Nährboden für den Globalen Jihad. Vom Sinai werden Waffen nach Gaza geschmuggelt, einschließlich von Grad-Raketen. Einige dieser Raketen werden wohl im Sinai zurückbleiben, bereit zum Abschuss.

Am Freitag wurde eine Grad-Rakete auf Ashkelon abgefeuert, ohne jemanden zu verletzen. Hinter beiden Anschlägen könnten radikal-islamistische Gruppen in Gaza stehen. Es gibt dort mindestens fünf Gruppen, die mit Al-Qaida oder dem Globalen Jihad identifiziert werden: Jaish al-Umma (Armee der Nation), im Juni 2007 erstmals in Gaza aufgetaucht, wenngleich offiziell bereits zwei Jahre zuvor gegründet; Jaish al-Islam (Armee des Islam), eine mit dem Dugmush-Clan assoziierte Gruppe; Jund Ansar Allah (Armee der Unterstützer Allahs), vor einem Jahr in Rafiah mit der Hamas aneinandergeraten, wobei die Hamas 24 Aktivisten der Gruppe tötete, nachdem sie – mit Unterstützung von nichtpalästinensischen Aktivisten des Globalen Jihad – ein islamisches Emirat in Gaza ausgerufen hatte; Jaish al-Momaminin (Armee der Gläubigen); Al-Qaida Palästina, verantwortlich für den Anschlag auf die amerikanische Schule in Gaza; und Kataib al-Suyuf al-Haq al-Islamiyah (Brigaden der Schwerter islamischer Gerechtigkeit).

Die Aktivisten des Globalen Jihad sind in den Gaza-Streifen gekommen, dort trainiert worden, haben sich bewaffnet und sind dann auf den Sinai zurückgekehrt, um Terroranschläge gegen Urlauber auf der Halbinsel und anderswo in Ägypten zu verüben. Das könnte auch dieses Mal der Fall gewesen sein.