Nachspiel zu den Schießereien auf der Mavi Marmari

63
43

„Wir hatten uns auf Friedensaktivisten vorbereitet und wurden von Terroristen empfangen“, sagte ein israelischer Soldat im Krankenhaus, nachdem er auf der Mavi Marmara mit Messerstichen an der Hand und am Bauch verletzt worden war. „Einer ging mit einer Axt auf einen Soldaten zu, um ihn zu töten“…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 1. Juni 2010

Kanal 10 berichtete, dass Gruppen von etwa 40 bis 100 Türken mit keramischen schusssicheren Jacken, Gasmasken und Nachtsichtgeräten über Deck verteilt waren, jeweils mit einem Befehlshaber und bewaffnet, um die Soldaten anzugreifen. Die meisten Toten und Verletzten auf dem Schiff waren angeblich Mitglieder dieser militanten „Schlägertrupps“. Bei den Toten fanden die Israelis „Tausende Dollar in den Taschen“. Ein israelischer Reporter bezeichnete sie „bezahlte Söldner“. Insgesamt hätten die „Friedensaktivisten“ etwa eine Million Dollar mitgeführt, die angeblich der Hamas-Organisation im Gazastreifen übergeben werden sollte. Israel und Ägypten bemühen sich teilweise mit Erfolg, den Schmuggel von Bargeld zur Hamas im Gazastreifen zu unterbinden.

Derweil wurde die Mavi Marmara im Hafen von Aschdod entladen: Rollstühle, Spielzeug, Mineralwasser. Das israelische Gesundheitsministerium beschlagnahmte einen Teil der mitgeführten Medikamente, weil deren Gültigkeitsdatum abgelaufen war. Die Hilfsgüter füllten gerade mal 20 Sattelschlepper. Jeden Tag transportieren jedoch rund hundert Lastwagen der UNO und anderer internationaler Organisationen Hilfsgüter in den Gazastreifen.

Scheich Raed Salach, Chef der islamischen Bewegung im Norden Israels, hat die Ereignisse auf dem türkischen Schiff unverletzt überlebt, obgleich schon Gerüchte kursierten, dass er schwer verletzt oder gar tot sei. Das hatte große Unruhe unter den israelischen Arabern ausgelöst. Bei Demonstrationen wurden mindestens zehn Personen verhaftet. Am Dienstag würde Salach einem Gericht überstellt unter dem Verdacht, einem der Soldaten die Pistole entwendet und so die Schießereien auf der Marvi Marmari ausgelöst zu haben.

Ab Sonntag werden alle Flüge von Israel nach Antalya oder Marmaris storniert. Der Süden der Türkei war das beliebteste Urlaubsziel der Israelis mit Luftbrücken an Wochenenden. Ein zurückkehrender israelischer Tourist erzählte: „Als wir auf den Taxis Sticker mit der Aufschrift sahen `Tod den Israelis´ war für uns die Zeit gekommen, so schnell wie möglich heimzukehren.“

Am Mittwoch morgen wurde bekannt, dass alle rund 180 Familienangehörigen israelischer Diplomaten aus der Türkei evakuiert hat. Zurückgeblieben seien nur die Diplomaten selber.

Wie am Mittwoch die Zeitung Jedijot Achronot berichtete, habe das Militär mehrere Stunden lang die Veröffentlichung der Filmaufnahmen der Vorgänge auf der Mavi Marmari zurückgehalten. Auf ihnen ist deutlich zu sehen, wie sich die „Friedensaktivisten“ an Bord mit Eisenstangen und Messern auf die Soldaten stürzten, und einen vom Oberdeck zehn Meter tief auf ein unteres Deck herabstürzen. Das israelische Außenministerium drängte auf Veröffentlichung, während die Militärs befürchteten, dass solche Bilder der Moral der Angehörigen ihrer Eliteeinheiten schaden könnten. Die Bilder seien mit großer Verspätung von den Nachrichtenagenturen aufgegriffen und verbreitet worden. Die Agentur ap habe die Fotos mit einem Hinweis versehen, dass es sich um Bilder des israelischen Militärsprechers handelte und dass deren „Glaubwürdigkeit“ nicht überprüft werden konnte. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher von ap, dass solche Hinweise üblich seien bei „ausländischen Fotos aus fremden Quellen“. Doch stellte sich heraus, dass die gleiche Agentur Bilder der türkisch extremistischen Organisation IHH, deren Angehörige an Bord waren, ohne diesen Hinweis veröffentlicht hatte.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

63 Kommentare

  1. @Christine:

    Die Genesis-Stellen sind köstlich, aber nicht geeignet, um die Araber versöhnlich zu stimmen. Würde ich als als AraberIn dann schon eher als Beleidigung empfinden. *zwinker*

    Melchisedek wäre eine bessere Symbolfigur zwischen Arabern und Juden, siehe Genesis 14, 18

    LG Edith

  2. @Serdal und Koshiro:

    Vielleicht sollten Sie sich etwas tiefgründiger über türkische Verhältnisse informieren. Sie scheinen ja rein gar nichts über Aleviten zu wissen, dass Sie zu solch fantastischen Schlussfolgerungen kommen. Bravo, nobelpreiswürdig! Sind eben nicht alle derart einseitig und primitiv-stereotyp fixiert auf simple Aussagen. Es gibt auch Menschen, die zu komplexen Gedanken fähig sind, wozu Sie offenbar nicht gehören, wie Sie es hier auf faszinierende Art und Weise beweisen. Für Sie gibt es nur Pro und Contra, Schwarz und Weiß. Das ist eben gerade das Problem mit Ihnen, den angeblichen Friedensaktivisten und den Extremisten.

    Ich muss sagen, Sie haben mich jetzt wirklich überzeugt durch Ihre Statements. gg

    LG Edith

  3. @Farid:
    Sie haben recht.
    Da aber beinahe alle Araber dem Islam angehören, kommt es im Endeffekt auf dasselbe Ergebnis.
    Was ich ganz einfach damit sagen wollte: Vielleicht sollte man auch einmal beginnen Gemeinsamkeiten zu suchen, als sich nur ständig gegenseitig zu beschmutzen und bekämpfen! 😉

    PS:
    Gen 16, 13: (über Ismael, den Sohn Abrahams und der Ägypterin Hagar) „Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.“
    Gen 21, 9-21: („Enlassung“ von Hagar und Ismael) „… denn zu einem großen Volk will ich ihn machen.“ (Gen 19,18)
    Gen 25, 12-18: (Stammbaum der Ismaeliter) „… Ãœber alle seine Brüder fiel er her.“ (Gen. 25,18)

  4. @Inan
    Sie wechseln ja Ihre Meinung ja sehr schnell:

    Inan schreibt:
    ×›‘ בסיון ×”’תש“×¢ (Juni 2nd, 2010) at 13:25

    Wenn ich auf hoher See bin, und Bewaffnete stürmen mein Schiff, ich würde alles was mir in die Hände fällt nehmen und auf die Soldaten losstürmen, egal welcher Nationalität die Soldaten sind. DAS ist Selbstverteidigung, nicht mit ner m16 auf Zivilisten losgehen.

    Inan schreibt 3 Tage später:
    Im Nachhinein, nach Auswertung aller Fakten, komme ich zu dem Schluss, das Israel zu recht, das Schiff gestürmt hat. Ob die Gewaltanwendung richtig war, ich weiss es nicht, ich war nicht dabei, aberich habe die Musel an Bord gesehen, die sahen eher aus wie Hamasianer als Hilfe leistende Menschen.

    Also wenn Sie jetzt auf hoher See wären und Bewaffnete stürmen IHR Schiff, würden Sie sich nun flach auf den Boden legen und sich sofort ergeben? Ist klar. Wenn morgen Bewaffnete Ihr Haus stürmen wehren Sie sich auch nicht. Ist klar.

    Sind Sie nun Türke, Kurde, Jude oder Terrorist (PKK)? Legen Sie sich mal fest. Oder wechseln Sie auch hier die Partei je nach Laune und Wetter?

    @Inan 3.Juni: „Die Türkei wird keinen Krieg vom Zaun brechen. Vergiss es, schon gar nicht gegen Israel. WIR haben jahrelang mit denen trainiert, WIR kennen ihre Stärken und ihre Schwächen, und sie unsere.“

    Inan schreibt 3 Tage später:
    die Türken, sollten sich ganz Piano verhalten. MEINE KURDISCHEN BRÜDER UND SCHWESTERN

    Sie sehen die PKK als kurdische Zivilbevölkerung? Vermutlich sind Sie auch einer von denen die tagsüber Zivilist sind und nachts M82A1 umschnallen und türkische Soldaten und Streifen-Polizisten versuchen abzuknallen. In Ihrem Oberstübchen existiert vermutlich die PKK gar nicht und falls ja, sind das ganz ganz brave Mitbürger, die keinem anderen Menschen ein Haar krümmen wollen und können.

    Zur Unmenschlichkeit:
    Sie finden die Blockade der Israelis menschlich? Die Bedingungen unter denen die Menschen in Gaza leben empfinden Sie auch als normal?

    Fakt ist, das Israel ein Schiff unter türkischer Flagge in internationalen Gewässern angegriffen hat und hierbei mindestens 9 Menschen Ihr Leben verloren haben. Fakt ist auch, das keine selbstgebauten Düngemittel-Raketen abgeschossen haben. Fakt ist auch, dass Bundestagsabgeorndete und Nobelpreisträger sich mit an Board befanden. Ebenfalls wusste auch die israelische Regierung, dass die Schiffe vor Abfahrt in der Türkei auf Waffen inspiziert worden sind. Es waren keine Terroristen onboard. Mich hat es sowieso gewundert, dass keine nuklear-Waffen an Board gefunden worden sind, wie Sie im Irak existent sein sollten und nun der Iran angeblich hat. Obwohl Israel über diese schon seit über 40 Jahren illegal verfügt.

    Fakt ist auch, dass verwundete Menschen stundenlang in Fesseln nicht medizinisch betreut worden sind. Fakt ist auch, dass alles Bildmaterial der über 60 Journalisten eingezogen worden sind. Hat die IDF hier ein klitze-kleines bisschen etwas zu verbergen??? Nee, mit Sicherheit nicht. Sie haben ja alles Bildmaterial, dass zur Verfügung steht, veröffentlicht. Wie immer. Die Sicherheit wird immer angeführt. Wir hatten doch 2008 beim Gaza-Massaker das gleiche Bild. Es wurden keine Journalisten ins Kriegsgebiet gelassen. Warum wohl? Zu verbergen hat hier die israelische Regierung wie immer nichts. Wie genau es die israelische Regierung nimmt mit der Genfer Konvention nimmt macht die Verwendung von Phosphor-Bomben klar. Anfangs wurde seitens der Regierung vehement der Einsatz in Gaza verneint. Später wurde dann doch zugegeben, dass diese Waffen benutzt worden sind (Gaza-Divisionskommandeur Brigadegeneral Eyal Eisenberg und Givati Brigadekommandeur Oberst Ilan Malka wurden bestraft).

  5. Christine bezieht sich vielleicht hierauf:
    http://test.hagalil.com/2009/12/07/ahmadinejads-messianismus/comment-page-1/#comment-7555
    Naja, ich sag mal: Glauben Sie von Inans Äußerungen, was Sie wollen. Ist jedenfalls interessant, wie er über die „Musel“ herzieht, obwohl laut eigener Aussage er selber einer ist:
    http://test.hagalil.com/2009/12/07/ahmadinejads-messianismus/comment-page-1/#comment-7622
    Vermutlich in den letzten paar Monaten konvertiert… oder vielleicht sind ‚Musel‘ immer nur die anderen.

  6. Weder eine Unterstüzung der Palis, noch anderer Irrer. Die Türkei, insbesondere die Türken, sollten sich ganz Piano verhalten. Den Krieg gegen die kurdische Zivilbevälkerung, das Abschlachten beim New-Roz Fest und und und haben wir Kurden nicht vergessen, und werden es auch nicht. So wie damals Saddam, dieser Hund, am Galgen zu sehen war, so wird es denen ergehen, die heute so laut gegen Israel bellen. Die Türken sind viel, viel unmenschlicher mit ihren eigenen Minderheiten, auch Muslimischen, umgegangen,als die Israelis das je mit den Palis machen könnten. Das Massaker an den Armeniern, den VÖLKERMORD, haben wir aus Dersim auch nicht vergessen. Bevor Ihr auf Israel schaut, macht Euren Hinterhof frisch, lasst die Christen und Aleviten in Ruhe, und VOR ALLEM MEINE KURDISCHEN BRÜDER UND SCHWESTERN.
    Im Nachhinein, nach Auswertung aller Fakten, komme ich zu dem Schluss, das Israel zu recht, das Schiff gestürmt hat. Ob die Gewaltanwendung richtig war, ich weiss es nicht, ich war nicht dabei, aberich habe die Musel an Bord gesehen, die sahen eher aus wie Hamasianer als Hilfe leistende Menschen.

  7. Ich möchte hier betonen, dass selbstverständlich nicht alle Türken mit der Unterstützung des islamistischen Hamas einverstanden sind. Traditionell ist die Türkei einer der engsten Verbündeten Israels. Aber in den vergangenen Jahren wurden unter der Regierung der islamistischen AKP in der Türkei die säkularen Kräfte systematisch zurück gedrängt.

    Der Fehler der vorherigen säkularen Regierungen war, dass unter ihnen die Korruption blühte und sie keine Reformen zustande brachte. Damit konnte die AKP punkten und sich bei der Bevölkerung beliebt machen und ihren Islamisierungskurs fahren. Bei der einfachen sunnitischen Landbevölkerung kommt das zum großen teil an. Aber säkulare Kräfte sowie die religiöse Minderheit der Aleviten sind damit natürlich alles andere als einverstanden.

    Ich bin sicher, dass viele Türken ihre Solidarität mit Israel ausdrücken würden, wenn sie nicht Angst davor haben müssten, von dem sonstigen türkischen Umfeld, der sunnitisch-orthodox und/oder rechtsradikal eingestellt ist geächtet zu werden.

  8. Tolle, kreative und lustige Propaganda. Habe ich gleich ein paar Freunden geschickt.

    Das mag ich am Nahostkonflikt: Jede Seite lässt sich was neues einfallen, um den status quo zu verteidigen.

  9. @Farid:

    Ja, da die Türkei parallel zu ihrer „Menschenrechts-Show“ die Kurden verfolgt, zusammen mit dem Iran, sieht es wirklich nicht so aus, als würde sich was ändern. Allerdings wurden viele Deutschtürken und andere Auslandtürken von Erdogans Geschäftspartnern unter dem Deckmantel des Islam finanziell über den Tisch gezogen. Da steckt sicher noch mehr dahinter, was die Bevölkerung wiederum gegen Erdogan erzürnen könnte (oder auch nicht …). Ein weiterer Berlusconi in Europa, meine Güte. Keine guten Aussichten!

  10. @Gu: Wie kommen Sie darauf, dass ich eine Friedensaktivistin sein soll? Das Video trifft übrigens durchaus meine Meinung in Bezug auf die Verlogenheit der Friedensaktivisten. Mit ein paar Ausnahmen, die sich sogar vor den Israeli in Geiselnahme gestellt haben. Aber der Rest ist blind wie ein Maulwurf. Nichts gesehen, nichts gehört, nichts gewusst von den Waffen, den Angreifern, darf ja nicht sein, eben „nützliche Idioten“, wie man so schön sagt.

  11. @Jane
    Bitte um Belege:
    „Die Palästinenser haben Israel 1994 anerkannt“
    War es nicht bloß die Verpflichtung, Israel anzuerkennen? Die Anerkennung (vorallem in arabischer Sprache) fand nie statt. Sonst würde die VErnichtung Israels nicht weiter in der Charta stehen.

    Bitte um Belege:
    “ und damit akzeptiert, dass sie 78% ihrer ehemaligen Heimstätte verloren haben“
    Das ist die übliche PLO Propaganda. Was ich mir von Ihnen wünschen würde, sind demographische Aufzeichnungen seit 1870. Die Palästinenser sind ein Volk, das quasi von der PLO erfunden wurde. Damit knapp 70 Jahre alt. Die Juden lebten schon länger dort.
    Was ich von den Aufzeichnungen erwarte, ist eine Rationalisierung der Debatte: Wer wohnte seit wann wo in dem damals (und bis MItte der 40-er Jahre des letzten Jahrhunderts) so genannten „Palästina“ – Worunter natürlich „Israel“ verstanden wurde.
    Ich habe in einem anderen Thread schon die Balfour Erklärung erwähnt, aufgrund derer wiederum Israel nur 40% des zugesagten Landes hat. Der arabischen Bevölkerung sollte damals das heutige Jordanien als Heimstätte gegeben werden.

    “ und Israel dankte es ihnen, in fortwährender Unterdrückung und weiterer Landenteignung“
    Dazu ist zu sagen, dass die arabische Liga nie den UN Teilungsplan von 1946 anerkannt hat, Israel aber schon. Damit ist eigentlich der Status der „besetzten Gebiete“ ziemlich fraglich. Streng genommen sind sie noch britisches Protektorat. Aber das auch nicht wirklich. Arabisch aber auch nicht – da nicht anerkannt. Besetzt- auch nicht wirklich, denn wessen Land wurde besetzt? Das der Briten oder das der Türken?

  12. @Eine Schweizerin: sehe ich auch so. Die Frage ist natürlich: welche gesellschaftlichen Kräfte werden in der Türkei letztendlich die Oberhand behalten? Zur Zeit bin ich pessimistisch, denn die Türkei entsäkularisiert sich immer schneller. Wann der Pendel wieder in die andere Richtung schwingt, ist noch nicht abzusehen.

  13. @hanna.a
    Zitat: „…es tut gut zu sehen dass es Menschen gibt, die noch nicht total abgebrüht sind. Gefangen in ihrem Hass und ihrer Geringschätzung.“

    Ja, Sie haben recht …. und genau deshalb war ich noch nie in der Türkei auf Urlaub und werde SICHER NIE diesen Boden betreten!

  14. „Natürlich ist es immer der Jude ! “
    Mit dieser rethorischen Floskel kann man ja so wunderbar alles kaschieren.
    Man begeht die grössten Verbrechen und, zur Rede gestellt, kramt man beleidigt diesen Satz hervor.
    Das enthebt einen der Prüfung jedweden Übergriffs auf Verhältnismässigkeit, möglicher Alternativen im Vorgehen etc. pp.
    Was für ein Luxus, mit dieser Einstellung ist der Himmel die Grenze, scheinbar, in Wirklichkeit führt er in die andere Richtung.

  15. ‚Blair fordert Ende der Gaza-Blockade
    02. Juni 2010, 22:46

    Tony Blair, Nahost-Beauftragter

    Internationaler Nahost-Beauftragter: Embargo ist kontraproduktiv

    „Die Gaza-Politik Israels ist kontraproduktiv“, sagte der ehemalige britische Premierminister am Mittwoch in Bethlehem.

    „Israel sollte Materiallieferungen zum Bau von Häusern, Kraftwerken und Wassersystemen erlauben, damit die Geschäfte dort wieder florieren“,

    Mit dem Embargo demontiere Israel auch nicht die Position der radikal-islamischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert. „Den Menschen wird Schaden hinzugefügt, wenn die Qualität der Dienstleistungen gering ist und es keine Arbeit gibt.“

    http://derstandard.at/1271378092081/Blair-fordert-Ende-der-Gaza-Blockade

  16. Der Überfall auf den Hilfskonvoi hat nichts mit Selbstverteidigung zu tun, denn der Konvoi bedroht die israelische Sicherheit nicht und die Besatzung der palästinensischen Gebiete hat auch nichts mit Selbstverteidigung zu tun.

    Israel baucht die Palästinenser nicht zu besetzen. Die Besatzung streut permanent Salz in arabische Wunden und sorgt dafür, dass da nichts heilen kann, bei den Palästinenser sowieso, aber auch bei anderen Muslimen nicht. Die Palästinenser haben und hätten auch gar nichts,was sie den Israelis entgegensetzen könnten, genauso wenig, wie die anderen arabischen Nachbarn, dies bis dato könnten und wenn die es nicht können, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass ein kleiner und möglicherweise demilitarisierter palsätinensischer Staat dies könnte. Das ist lächerlich.

    Die Palästinenser haben Israel 1994 anerkannt und damit akzeptiert, dass sie 78% ihrer ehemaligen Heimstätte verloren haben und Israel dankte es ihnen, in fortwährender Unterdrückung und weiterer Landenteignung. Bevor die Hamas 2006 gewählt wurde, war das der allgemeine Status Quo. Der steht seither in Frage, aber selbst die Hamas ist zu Verhandlungen und zur Gründung eines palsätinensischen Staates jenseits der Grünen Linie bereit.

    Vor der Hamas hatte das palästinensische Volk gemäßigtere Führer, die das Existenzrecht Israels schon lange nicht mehr in Frage stellten und dies auch mit Brief und Siegel verbürgten.

    Die Israelis haben sie alle ausgesessen.

    Ob mit oder ohne Sympathie – für die Besiedelung der West-Bank gibt es keinerlei Rechtsgrundlage. Das Siedeln auf besetztem Gebiet ist illegal. Das ist auch nicht umstritten, sondern steht fest, was Israel nicht hindert unverdrossen auch und gerade nach der Anerkennung durch die Palästinenser weiter mit ihrem völkerrechtswidrigen Programm zu machen und große Summen in den Ausbau der Infra-Struktur auf palsätinensischem Land zu investieren. Investitionen, die man natürlich nicht auf Sand setzen will.

    Am Verhandlungstisch hat Israel hingegen nichts zu gewinnen, denn da kann man bestehende Verträge und das Völkerrecht nicht einfach ignorieren, deshalb verweigern sie auch Verhandlungen – die Hamas, was immer man von ihr halten mag, ist es nicht, die nicht bereit wäre, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.

    Mir scheint, dass der ganze Krieg um Gaza, zum einen ein Ablenkungsmanöver ist, da die West-Bank, deren illegale Besiedlung unverdrossen weitergeht aus dem Blickfeld gerät. Weiterhin werden in Gaza sämtliche nationalen Bestrebungen der Palästinenser und die Chancen, die ein echter Abzug, der den Namen auch verdient hat, hätte sein können zu nichte gemacht.

    Weiterhin darf man vermuten, dass die Erdgasvorkommen in Gazas Gewässern auch eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Besatzung und der Blockade spielen, dafür sprechen jedenfalls nicht wenige Indizien. Die Blockade ist ein Verbrechen, die Besatzung ist ein Verbrechen und die Besiedelung der West-Bank ist ein Verbrechen. All dies sollte man auch so nennen. Die Palästinenser sind ein schwer drangsaliertes Volk, dem man die Luft zum atmen nimmt. Natürlich tun sie das, was jeder täte, sie wehren sich, wenn auch verzweifelt und ohne Aussicht auf Erfolg. Alles was man meinen soltle, was mit friedlichen Mitteln den Erfolg bringen könnte, haben die Palästinenser getan.
    Israel hat kein Interesse daran, weil es keine Grenzen akzeptieren will. Die Palästinenser waren da schon viel weiter.

    Es ist nicht die Selbstverteidigung Israels. Israel hat eine international anerkannte Grenze – die Grüne Linie.

    Israelische Kinder sollten lange Zeit nicht einmal etwas von ihrer Existenz wissen.

    So hat der Versuch einer Kultusministerin, diese in die Lehrbücher einzuzeichnen zu wütenden Proteststürmen geführt.

    ‚Er (Igal Avidan/israelischer Journalist)verweist darauf, dass der Staat in zwei Kriegen sein Territorium erweitert, doch bis heute keine klar definierten Grenzen hat. Erst 2006 setzte Bildungsministerin Tamir mit einer umstritten Initiative durch, dass in allen israelischen Schulbüchern wenigstens der Verlauf der „Grünen Linie“ markiert wurde. Bis dahin war häufig nicht ersichtlich, dass das Westjordanland von Israel besetztes Gebiet ist. ‚

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/784944/

    Das ist es, was man Gehirnwäsche nennt.

    ‚Wenn die Schiffe wirklich humanistische Hilfe bringen wollten, hätten sie in den freigebenen Hafen fahren können ‚

    Eben nicht, auch jetzt ist Israel anscheinend nicht bereit, den Großteil der Fracht zum Transport nach Gaza freizugeben. Der Großteil der Fracht besteht aus Baumaterial, 10 000 Tonnen zement, Fertighäuser. Das wird dringendst gebraucht.

  17. @Farid: Sieht so aus, als hätte die Türkei das Ganze eingefädelt im Schulterschluss mit seinen neuen Verbündeten. Ich denke, es wird nun alles neu gemischt, was die Bündnisse betrifft. Den islamistischen Türken geht es nicht primär um die Palästinenser, sondern nur um die eigene Machtstellung.

  18. @Gu: Nein, ich meine schon die Nato. Es geht um die Vollwertigkeit im Sinne von politischer Zuverlässigkeit. Seit die Fundis in der Türkei an der Macht sind, hat sich die Einstellung in Europa zur Türkei verändert, zuungunsten der Türkei. Die Türkei galt aber schon vorher als hinterwälderisches Land, was die Menschenrechte betrifft. Nicht zu vergessen die Türkinnen, welche aufgrund von Ehrenmorden oder deren Androhung um ihr Leben fürchten müssen. So ähnlich wie Italien nicht so ganz ernst genomen wird aufgrund der mafiösen Struktur. Diese Einschätzung herrscht in der der breiten Bevölkerung. Es ist sozusagen eine gegebene und nicht mehr hinterfragte Grundansicht.

  19. Natürlich ist es immer der Jude! Er ist der schuldige an allem.
    Doch wer blickt hinter die Situation? Was ist wirklich Sache.
    Ich glaube, wir werden alle manipuliert mit Scheinrealitäten.
    Grundsätzlich hat Israel ein Existenzrecht, so wie jeder andere Staat. Es gibt aber Völkergruppen (unter ihnen auch die Palästinenser), die in ihrer Charta stehen haben, dass Israel vernichtet werden muss! Und sie nutzen die internationale Presse mit Darstellungen, die nur ihren Interssen nutzen.
    Wenn Israel das Recht auf Selbstverteidigung nutzt, stellen die anderen dies als Verstoß gegen das Volkerrecht vor. Wenn die Schiffe wirklich humanistische Hilfe bringen wollten, hätten sie in den freigebenen Hafen fahren können. Israel hatte schon früher Probleme mit dem Schmuggeln von Waffen in dieser Form, sonst hätten sie nicht die Schiffe geentert.
    Es ist wichtig zu wissen, dass wir nicht alle Hintergründe wissen, um vernünftig und richtig zu urteilen.

  20. Lieber Herr Georg Fries , lieber easyrider
    Ihre Beiträge haben mir gut gefallen
    es tut gut zu sehen dass es Menschen gibt, die noch nicht total abgebrüht sind. Gefangen in ihrem Hass und ihrer Geringschätzung.

  21. @Farid H.: Die Empörung sollte sich gegen die Türkei richten. Das würde die aktuellen Wahlen dort ev. so beeinflussen, dass die Gemässigteren an die Macht kommen. Dann wäre der Schuss der Extremen nach hinten losgegangen. Wäre wünschenswert, auch im Kontext von Europa.

  22. Auch wenn die Diskussion z.Zt. ziemlich aufgeheizt ist, dürfen wir nicht die Langzeitwirkungen vergessen. Es gibt (gab?) da mal das Projekt einer Mittelmeerunion. Was wird denn jetzt daraus, wenn sich Israel und die Türkei seitdem die AKP regiert ständig streiten und ihre Beziehungen mittelfristig oder gar langfristig Schaden nehmen?

    Was wird aus der Mittelmeerunion, wenn auch Ägypten kippt, aufgrund der zunehmend gereizten Stimmung auf der Straße? Um die Beteiligung von Ländern wie Marokko und Tunesien in der MU mache ich mir jetzt keine Sorgen, aber man braucht auch die anderen Länder dafür, damit es funktioniert.

    Wenn sich die ganze Aufregung um diese Gaza-Flotilla-Geschichte gelegt haben wird, wird es entscheidend drauf ankommen, wo die Türkei stehen wird. Hoffentlich wird diese Militäraktion sie nicht zu sehr in die iranische Einflußsphäre gedrängt haben… denn ohne Türkei können wir keine (sinnvolle) Mittelmeerunion mehr hinbekommen.

  23. @Gu
    Der Fall wird runtergespielt werden, da habe ich keine Zweifel. Die Gemüter werden sich beruhigen und die Palis werden weiter in Gaza zusammengepfercht werden wie Tiere in Waggons. Man kann kein Leid mit einem anderen Leid aufwiegen. Die Deutschen Nazis haben die Juden vertrieben, und diese wiederum vertreiben die Palis. Irgendwann wird jemand kommen, der die Juden vertreiben wird, der wird dann wiederum von jemand anderes vertrieben. So war es, so wird es und so bleibt es. Nachzulesen in der Menschheitsgeschichte. Wird sind nur ein Augenblick, was zählt ist das hier und jetzt. Senkt die Waffen…

  24. ‚Bereits in den 80er Jahren entsteht eine weitere Form des Antisemitismus, die sich darüber rechtfertigt, selbst eine Schlussfolgerung aus dem Holocaust zu sein. Sie behauptet, aus einer besonderen deutschen Sensibilität und einer intensiven Auseinandersetzung mit Menschenrechten heraus Juden vor Rassismus warnen oder gar an der Realisation eines „Völkermordes an den Palästinensern“ hindern zu wollen‘

    Es gibt genauso Juden, die das ganz genauso sehen, wehalb zum Beispiel auch eine 85-jähirge, jüdische Holocaust-Überlebende an Bord eines der Schiffe befand. Die Fracht im Wert von 20 Millionen Dollar wurde zu einem Fünftel von amerikanischen Juden gespendet.

    Es sind doch chauvinistische Tendenzen, die heute alles Unrecht, dass man den Palästinensern antut mit dem Holocaust relativiert, ganz gleich, ob das nun Juden oder Nicht-Juden machen.

    Es gibt DIE Deutschen genausowenig wie DIE Juden. Es gab auch zu den finstersten Zeiten des 3. Reichs durchaus Menschen und natürlich auch Deutsche, die eine große Distanz zum Hitler-Regime hatten, manche in der inneren Immigration und manche, die über sich selbst hinauswuchsen und selber größte Risiken auf sich nahmen, um bedrohte Menschen zu retten.

    Es gab und gibt überall zu allen Zeiten und in allen Völkern, Menschen, die sich chauvinistischer Tendenzen enthalten und die Würde eines Menschen erkennen können, ganz gleich welcher Kultur er oder sie angehört und die nicht sehr empfänglich sind für das Geschrei des Mobs.

    Das ist nicht wirklich eine neue Erfindung, wenn sie auch in der Deklaration der Menschenrechte ihren ersten offiziellen und konkreten Ausdruck fand, die eine Reaktion auf die Verbrechen des Hitler-Regimes war.

    Menschen aller Art können Opfer und Täter werden und es geht nicht an dass Juden sich für sakrosant erklären.

    Ich wünsche dem jüdischen Vok von Herzen alles gute auch und vor allem, weil jüdischen Menschen hier in Europa so viel Grausamkeit angetan wurde. Von mir aus auch ein Groß-Israel, aber nicht auf diese Art und nicht auf Kosten der Palästinenser, die den Staat Israel längst anerkannt hatten. Seither werden sie nur an der Nase herum geführt, hingehalten mit Schein-Angeboten, die sich als Mogelpackung erweisen, mit Waffenstillständen, die die Israelis gar nicht aufrechterhalten wollen, mit Versprechen für eine Zwei-Staatenlösung, die Israel offensichtlich kaum jeh ernst genommen hat, mit Verträgen und Friedensplänen, an die sich Israel gar nicht zu halten gedenkt; das alles weil Israel das selber macht, was es den Palästinensern vorwirft, ihr eigenes Land zu vergrößern auf Kosten des potentiellen, ohnehin sehr kleinen palästinensischen Staats.

    Das ist ein fortwährendes Unrecht und man muss es auch so nennen.

  25. admin
    ×›‘ בסיון ×”’תש“×¢ (Juni 2nd, 2010) at 23:52
    Kritik? Seien Sie froh, dass Ihr Beitrag nicht veröffentlicht wurde. Sie hätten sich doch bis auf die Knochen blamiert.

    easyrider
    Ich glaube nicht das sie mich vor einer Blamage schützen müssen. Wir leben hier in einem freien demokratischem Land wo jedr seine Meinung äusern kann so lange er nicht die würde eines anderen verletzt. Ich hatte nur geäusert das ich mich SCHÄME ein JUDE zu sein.

  26. @Gu:

    Die übrigen Länder der NATO betrachten die Türkei noch nicht als vollwertig wegen der Kurden-Frage. Deshalb glaube ich nicht, dass sich die NATO für so was hergeben würde. Auch wenn es von außen so wirkt, als wäre Europa geschlossen gegen Israel, gibt es z. B. unter Schweizer Politikern solche, welche Israels Reaktion durchaus verstehen, sogar solche von der SVP, also die ganz Rechten. Die Abstimmung wegen der Waffenproduktion fiel denn auch zugunsten der Waffenfabriken. Ich denke, jeder Normalbürger ist sich im Klaren, dass sich ein Land verteidigen darf und muss, so wie Israel es tut. Auch wenn das alles natürlich unter der Decke bleibt und sich die Politiker winden, um es allen recht zu machen und nicht anzuecken und die eigene Position zu stabilisieren. Doch solange die Stimmbürger Einfluß haben, wird ein Krieg keine Befürwortung finden, denn es liegt nicht im wirtschaftlichen Interesse der normalen Arbeitnehmer. Das wissen die Politiker. Und ideologisch ist der Einfluß in den nichtislamischen Ländern zu gering.

  27. Als Österreicherin kann ich nur Folgendes sagen:
    Meines Erachtens sollten die Deutschen und auch wir Österreicher aufgrund unserer Vergangenheit (auch wenn unsere Generation nicht mehr aktiv beteiligt war) sehr vorsichtig und zurückhaltend mit Kritik an Israel sein – nach dem Motto: Man sollte nicht mit Steinen um sich werfen, wenn man selber im Glashaus sitzt!
    Dies v.a. auch an die Adresse der Linken in Deutschland!!!
    Mir persönlich erscheinen an dieser sog. „Friedensaktion“ einige Dinge etwas zweifelhaft!
    Ein Tipp an die deutschen Linken: Fahren Sie einmal als „normale“ Touristen nach Israel und sehen Sie sich die extremen Sicherheitsvorkehrungen an! … und bevor Leute, die selber im Trockenen sitzen große Sprüche klopfen, schlage ich nur vor: BEKEHREN Sie zuerst die HAMAS – dann können Sie seriös über Grenzöffnungen mitreden!

  28. Ein Krieg wäre das Ende Israels. Bis es zu diesem Akt kommt, müssen viele Hürden überwunden werden. Man hofft es natürlich nicht, dass es dazu kommt aber ausschließen kann man das nie, da viele minderbemittelten Mennschen z.B in der Türkei genauso antisemitisch veranlagt sind wie auch in Deztschland oder Spanien , Griechenland, ja sogar in Italien. Dieser Antipathie zeugt vom geschichtlichen Werdegang. Wie dem auch sei. Eins ist klar. Die Angriffslust gegen ein jüdisches Israel würde unter dem Volk eher auf Zustimmung treffen als wenn es ein anderes Land dieser Welt wäre. Die Israelis, egal wie anerkannt sie mittlerweile sind, sind in großen Teilen der Welt wirklich nicht gern gesehen. Ich als Demokrat und human denkender Mensch bin da sicherlich in Unterzahl. Israel muss sich daher doppelt so viel anstrengen wie andere Länder um Nachteile zu verhindern aber mit der jetzigen Politik sieht es wirklich nicht gut aus. Kein Großisrael!!!Keine Grundstücke von Arabern mehr in Besitz nehmen!!!
    Ihr habt doch ein schönes Land also lasst doch einfach die Umgebung in Ruhe.

  29. „Liebe Israelis, ihr gehört zu den Völkern, die die schlimmsten Leiden dieser Welt hatten. Muss man dann im Umkehrschluss die selben Greueltaten an anderen schwachen Völkern vollziehen. Gerade IHR müsst doch wissen, dass das schlimm ist.“

    Welche Israelis hier?

    „Bereits in den 80er Jahren entsteht eine weitere Form des Antisemitismus, die sich darüber rechtfertigt, selbst eine Schlussfolgerung aus dem Holocaust zu sein. Sie behauptet, aus einer besonderen deutschen Sensibilität und einer intensiven Auseinandersetzung mit Menschenrechten heraus Juden vor Rassismus warnen oder gar an der Realisation eines „Völkermordes an den Palästinensern“ hindern zu wollen. Eine besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf den Staat Israel. Dessen jüdische BewohnerInnen und alle außerhalb Israels lebenden Juden und Jüdinnen werden zu einem Kollektivsubjekt homogenisiert, das für die Politik Israels verantwortlich gemacht wird.
    Die Deutschen, „die aus ihrer Geschichte gelernt haben“, werten sich selbst zu den moralisch besseren Menschen auf – sie kennen sich aus mit Völkermord.

    http://baustein.dgb-bwt.de/C2/DieDeutschen.html

    „Wenn die Vorgehensweisen sich nicht ändern, dann könnt ihr stark davon ausgehen, dass der Hass gegen die israelische Politik sich auf Hass gegen alle Juden entwickeln wird.“

    Darüber hinausgehend impliziert die „Antisemitismuskeule“ zweierlei. Zum einen die Sublimierung von Möllemann. Man distanziert sich davon, dass die Juden für den Antisemitismus verantwortlich sein sollen. Im gleichen Atemzug wird dann nachgelegt, dass es die von Juden geschwungene Antisemitismuskeule ist, die den Antisemitismus hervorruft. Zum anderen ist die „Antisemitismuskeule“ ein Einsatz im Kampf um Definitionsmacht: die Antisemiten wollen fortan selber definieren, was Antisemitismus ist. Den Juden in Deutschland soll damit ihre einzige Widerstandsmöglichkeit genommen werden: nämlich das beim Namen zu nennen, was ihnen angetan wird.

    http://test.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/antisemitismus/nation.htm

    Antisemitismus in Deutschland und Europa

    „Juden sind selbst schuld, wenn man etwas gegen sie hat.“ Diese Selbstentlastung, die sich auch in Bezug auf andere Adressaten von Vorurteilen findet, dient der Immunisierung eigener Vorurteile gegen mögliche Kritik und unterläuft die öffentliche Ächtung.

    http://www.bpb.de/publikationen/3OSAET,2,0,Antisemitismus_in_Deutschland_und_Europa.html

    Die Juden seien am Antisemitismus leider selbst schuld, heißt es immer öfter (oder wird es zumindest nahe gelegt), der Stammtisch triumphiert: „Wir haben es ja schon immer gewusst“. Und freut sich über die Relativierung der deutschen Schuld aus der Vergangenheit. Der nächste Schritt, von einigen schon getan, ist dann das Gerede von der „jüdischen Weltmacht“ und der „jüdischen Weltverschwörung“.

    http://bwv-bayern.org/component/content/article/3-suchergebnis/59-hass-auf-die-juden-.html

    Denken Sie einmal darüber nach, welche antisemitischen Stereotypen Sie mit Ihren Aussagen erfüllen. Es ist erschreckend.

  30. @ Inan, du vergisst, dass die Türkei Mitglied der Nato ist. sollte sich herausstellen, dass Israel effektiv in internationalen Gewässern ein Schiff eines Nato-Mitgliedes angegriffen hat, bräuchte es in der Theorie nur ein paar Sekunden, dass sich ganz Europa auf Israel wirft, da in internationalen Gewässern jedes einzelne Schiff Staatsgebiet des Landes ist, unter dessen Flagge es fährt.

    „Artikel 5: Die Parteien kommen überein, dass ein bewaffneter Angriff in Europa oder Nordamerika gegen eine oder mehrere von ihnen als ein Angriff gegen alle betrachtet wird. Sie beschließen daher, dass bei einem solchen bewaffneten Angriff jede von ihnen in Ausübung des Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, gemäß Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen, der Partei oder den Parteien, die auf diese Weise angegriffen werden, Beistand leistet, indem sie sofort, jede für sich und im Einverständnis mit den anderen Parteien, die ihr notwendig erscheinenden Massnahmen ergreift, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, um die Sicherheit im Nordatlantikgebiet wiederherzustellen und zu gewährleisten. [Â…] (Auszug aus dem Nordatlantik-Vertrag)“

    Also Inan….bitte nie die Bodenhaftung verlieren….der Schuss könnte mit solchen Aktionen für Israel irgendwann nach hinten losgehen….

  31. Das absurde an dem Fortgang der Dinge ist, dass diejenigen, welche die Welt nur in Pro-Israel und Anti-Semiten aufteilen, in fortwährender Unterdrückung der Palästinenser einerseits und angebliche Auslöschung Israels auf der anderen (völlig unrealistisch) in ihrer paranoiden Selbstgerechtigkeit letztendlich natürlich auch bestätigt werden, denn die Kluft zwischen Israel und dem Rest der Welt wird so natürlich zwangsläufig immer größer und das ist ja wovon sie ohnehin ausgehen.

    Wie nennt man das – selbsterfüllende Prophezeiung.

    Ein psychologischer Teufelskreis, weil man jenseits dieses Weltbilds einfach keine Schleusen für neue Ideen, Alternativen und eine realistischere Sicht der Dinge hat, so bestätigt es sich in letzter Konsequenz immer wieder selbst und verspielt die ganze ja gegebene Machtfülle für reichlich negative Spielchen.

    Oder wie Amos Oz sagte, wer jedes Problem mit einem Hammer lösen will, der sieht in jedem Problem einen Nagel, und wenn’s nicht klappt dann holt man halt den größeren Hammer.

    Das ist kurz gefasst der Gesichtskreis, in dem sich die israelische Politik seit 67 bewegt.

    Aber vielleicht passiert ja noch ein Wunder.

  32. Die Türkei wird keinen Krieg vom Zaun brechen. Vergiss es, schon gar nicht gegen Israel. Wir haben jahrelang mit denen trainiert, wir kennen ihre Stärken und ihre Schwächen, und sie unsere. Wenn es dazu kommen sollte, dass die Türkei sich genötigt fühlt, Israel den Krieg zu erklären, nützt das nur den Irren in Damaskus und Teheran. Mäßigung und eine Entschuldigung sollten fürs Erste genügen. Jedoch, sollte es wider Erwarten zum Krieg kommen, stehen uns allen ganz ganz schwierige Verhältnisse bevor. Keiner, der jemals im Krieg war, wünscht ihn sich…

  33. Zuerst möchte ich erwähnen, dass ich in keinster Weise Antisemit bin. Trotzdem muss man jedoch auch erwähnen, dass die Politik und zionistische Denkweise des Staates Israel schon seit Jahren für Empörung in der Öffentlichkeit sorgt. Liebe Israelis, ihr gehört zu den Völkern, die die schlimmsten Leiden dieser Welt hatten. Muss man dann im Umkehrschluss die selben Greueltaten an anderen schwachen Völkern vollziehen. Gerade IHR müsst doch wissen, dass das schlimm ist. Es ist klar, dass Israelis welweit sicherlich wirschaftlich zu den Top´s gehört und auch bei der Weltmacht USA eine starke Lobby hat. Wenn die Vorgehensweisen sich nicht ändern, dann könnt ihr stark davon ausgehen, dass der Hass gegen die israelische Politik sich auf Hass gegen alle Juden entwickeln wird.
    Das kann niemand wollen… Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei der nächsten schlimmen Aktion gegen die Türkei, diese dann angreifen werden.

  34. ‚Wenn politische und militärische Macht nicht der Selbstverteidigung dient, sondern vielmehr Probleme niedergeknüppelt und Ideen zerschlagen werden, wird die selbstverschuldete Katastrophe vor der Küste von Gaza nicht die letzte gewesen sein, meint der renommierte israelische Schriftsteller Amos Oz.

    ..Immer wieder glauben wir, wir könnten alle Probleme mit Stärke aus dem Weg räumen. Wer nur einen Hammer hat, sagt ein Sprichwort, für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.

    Ein Großteil der jüdischen Bevölkerung in Palästina hatte vor der Gründung des Staates Israel kein Gespür für die Grenzen der Gewalt. Sie schien ein Mittel, mit dem jedes beliebige Ziel erreicht werden konnte.

    ..Gewalt – und noch mehr Gewalt

    Zum Glück wussten Staatsmänner wie David Ben-Gurion oder Levi Eschkol in Israels frühen Jahren durchaus, dass Stärke durchaus ihre Grenzen hat. Und sie achteten darauf, diese Grenzen nicht zu überschreiten. Doch seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 ist Israel auf militärische Stärke fixiert. Das Mantra lautet: Was man mit Gewalt nicht schafft, schafft man mit noch mehr Gewalt.

    ..Zu den Auswüchsen, die ein solches Denken zur Folge hat, gehört die Belagerung des Gazastreifens. Sie beruht auf der falschen Annahme, die Hamas ließe sich mit Waffengewalt besiegen – oder allgemeiner formuliert: man könnte das Palästina-Problem niederknüppeln, anstatt es zu lösen.

    Aber die Hamas ist mehr als nur eine Terrororganisation. Sie ist eine Idee. Eine verzweifelte und fanatische Idee, entstanden aus Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung. Noch nie ist eine Idee von Gewalt besiegt worden – nicht von Besatzern, nicht von Bomben, nicht von Panzerketten und auch nicht von Marineeinheiten. Um eine Idee zu besiegen, braucht man eine bessere Idee, eine attraktivere und akzeptablere. ..

    Wenn Stärke nicht präventiv wirken soll, wenn sie nicht der Selbstverteidigung dient, sondern vielmehr Probleme niedergeknüppelt und Ideen zerschlagen werden, wird die selbstverschuldete Katastrophe auf hoher See, in internationalen Gewässern vor der Küste von Gaza, nicht die letzte gewesen sein.

    Amos Oz ‚

    Vollständig unter:
    http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-1363/i.html

    Augenzeugenberichte:

    ‚..Mohamed Vall, Al Jazeera Journalist

    Der israelische Überfall war für alle von uns auf dem Schiff eine totale Überraschung.

    Während dieser anderthalb Stunden am frühen Morgen dachte jedermann an Bord, dass niemand die israelische Attacke überleben würde, weil wir etwa 30 Kriegsschiffe sahen, die das Schiff einzukesseln begannen und Helikopter, die mit Leuchtraketen feuerten, deren Geräusch dich glauben macht, dass du tot bist.

    Da herrschte Angst vor Krieg, richtigem Krieg, auf einem Schiff voller Männer, Frauen und sogar Kindern.

    Die ersten Soldaten auf dem Schiff wurden nicht getötet, sie wurden nicht beschossen, sie wurden nur eingefangen von den Verteidigern des Schiffes.

    Augenblicke später landete ein anderer, größerer Helikopter mehr Truppen, und diesmal feuerten sie unmittelbar auf die Leute und töteten so viele, wie sie konnten, damit sie die [Kapitäns]kajüte erreichen konnten, um das Schiff unter Kontrolle zu bringen.

    Ich sah Blut auf dem Schiff, und jeder wusste, dass es keine Waffen gab – wir alle wußten, dass die Israelis uns abfangen und versuchen würden, uns zu stoppen, aber wir dachten nicht, dass sie vom ersten Augenblick an beschießen würden.

    Mir wurde das Bild von einem Mann aus Jemen gezeigt, der sich auf dem Schiff befand, und das ist lächerlich, denn die meisten Menschen wissen, dass jeder Mann aus Jemen ein jemenitisches Messer hat, das ist eine kulturelle Sache und hat nichts mit Gewalt zu tun.

    Ich verstehe jetzt, dass die Israel daraus eine große Affäre machen werden und sagen werden, dass das Schiff voller gewalttätiger Menschen war, nur wegen diesem einen Mann.‘

    Norman Paech, ehemaliges Mitglied des deutschen Bundestags

    Dies war kein Akt der Selbstverteidigung [von der israelischen Armee], sondern es war vollständig unverhältnismäßig – obwohl wir damit rechneten, dass unser Schiff angehalten und vielleicht untersucht werden würde.

    Dies war ein sehr ernster Übergriff – ein Kriegsverbrechen.

    Ich persönlich sah zweieinhalb hölzerne Stöcke, die benutzt wurden [von Aktivisten].

    Wir waren in keiner Weise auf einen Kampf vorbereitet. Wir haben es nicht einmal in Betracht gezogen.

    Keine Gewalt, keinen Widerstand – weil wir sehr wohl wussten, dass wir absolut keine Chance gegen Soldaten wie diese hätten.

    Mihalis Grigoropoulos, Griechenland

    Ich steuerte das Schiff, wir sahen sie [die israelischen Soldaten], wie sie ein anderes Schiff vor uns kaperten. Es war das türkische Passagierschiff mit mehr als 500 Leuten an Bord, und wir hörten Schüsse.

    Wir leisteten keinerlei Widerstand, konnten wir gar nicht, selbst wenn wir gewollt hätten. Was hätten wir gegen die Kommandos ausrichten können, die an Bord kletterten?

    Das einzige, was einige Leute versuchten, war zu verzögern, dass sie auf die Brücke kamen, indem sie eine menschliche Kette bildeten. Sie wurden mit Plastikgeschossen und Elektrowaffen beschossen.

    Es gab nach unserer Verhaftung viele Misshandlungen. Wir waren wirklich Geiseln, wie Vieh.

    Sie ließen uns keine Toilette aufsuchen, sie gaben uns weder Nahrung noch Wasser, und sie machten von uns Videoaufnahmen, was nach internationalem Recht verboten ist.

    Dimitris Gielalis, Griechenland

    Plötzlich sahen wir von überall her Schlauchboote auf uns zukommen und innerhalb von Sekunden kamen voll ausgerüstete Kommandos an Bord.

    Sie kamen hoch und benutzten Plastikgeschosse. Wir erhielten Schläge, wir bekamen Elektroschocks, alles, was man sich nur denken kann, benutzten sie…‘

    http://www.tlaxcala.es/pp.asp?lg=de&reference=10713

    Was hat das israelische Video denn gezeigt, ein Gerangel in dem man deutlich sehen konnte, dass sich die Passagiere des Schiffs mit Stöcken und Stühlen gegen die Soldaten wehrten. Soldaten die sich abseilten, und Passagiere drum herum. Aber da gab es keinen Schuss auf die sich abseilenden Soldaten. Nichts dergleichen, stattdessen bald ein Gerangel mit Stöcken und Stühlen und bald mehrere Tote durch Schüsse aus dem Helikopter (die man freilich auf dem Video nicht sehen kann). Ein Soldat hält ein kleines Klappmesser und ein Tränengas in die Kamera, wie es hier viele Frauen nachts in ihren Handtaschen tragen.

    Das ist wirklich nicht die Ausrüstung von konfrontationswilligen Kämpfern.

    Weiterhin hat es ein Video gegeben, auf welchem man rostige Stöcke, Steinschleudern mit Murmeln (wahrscheinlich Kinderspielzeug) und einige Messer sah.

    Messer sind Alltagsgegenstände, die man natürlich auch als Waffe benutzen kann. Aber Leute die sich auf einen bewaffneten Kampf einrichten, hätten sich doch eher mit richtigen ‚Waffen‘ ausgerüstet, vor allem wenn der Gegner gut ausgebildete, mit modernster Waffentechnik versehene israelische Soldaten sind.

    Das Schiff hatte Fracht im Wert von 20 Millionen Dollar und die angeblichen ‚Angreifer‘, die sich angeblich auf eine gewalttätige Konfrontation mit dem israelische Militär eingerichtet haben sollten, hätten sich dafür Stöcke und Steinschleudern zugelegt.

    Das ist doch lächerlich und alles andere als überzeugend.

  35. Ein sehr glaubwürdiger Bericht 🙂

    „Kanal 10 berichtete, dass Gruppen von etwa 40 bis 100 Türken mit keramischen schusssicheren Jacken, Gasmasken und Nachtsichtgeräten über Deck verteilt waren, jeweils mit einem Befehlshaber und bewaffnet, um die Soldaten anzugreifen.“
    …natürlich, die Türken hatten bestimmt auch Laserpistolen, oder waren das eher Laserpointer?
    Das die Türken so gut ausgerüstet waren erklärt auch die hohe Anzahl an getöteten israelischen Soldaten…

    „Bei den Toten fanden die Israelis „Tausende Dollar in den Taschen“
    … natürlich, ich habe auch immer mein ganzes Vermögen am Leib, ganz besonders, wenn ich damit rechne von einer Eliteeinheit empfangen zu werden… ganz klar

  36. @Georg Fries:

    Auch wenn die israelischen Soldaten mit Krav Maga Messerangriffe hätten abwehren können – wobei zu sagen ist, dass Messerentwaffnungen das absolut schwierigste überhaupt sind, weil die Stoßrichtung derart vielfältig und unabsehbar ist – es waren zu viele Angreifer. Außerdem waren es eben nicht nur Küchenmesser bzw. angeblich Schweizer Taschenmesser, es wurde auch gefeuert. Von daher war die Reaktion angemessen.

    Mal sehen, ob die nächsten Schiffe auf andere Weise gelöscht werden können. Wär natürlich schon besser, wenn es gar nicht erst zu dieser direkten Kampfsituation käme. Nur frage ich mich, wie es dann weitergehen würde. Würden die Friedensaktivisten ihre eigenen Hilfsgüter bis auf den letzten Zipfel aufzehren, bis sie sich ergeben? Irgendwo verstehe ich es, wenn die Israelis die Sache erledigen und sich nicht ewig auf der Nase herumtanzen lassen wollten. Außerdem rechneten sie nicht mit dieser Gegenwehr. Beim nächsten Mal müsste viel mehr Militärpräsenz vorhanden sein, natürlich auch ein Aufwand, der anderswo wieder Lücken eröffnet für terroristische Anschläge auf Israel.

    Lieben Gruß

  37. Wer hat den Krieg gegen Israel begonnen? Die arabische Welt,wer führt den Krieg weiter? Die Gleichen — Muslime aller Länder vereinigt Euch zur Vernichtung Israels, der freie Westen wird auf Eurer Seite sein, bis wir auch Ihn vernichten werden !
    So oder ähnlich lautet die Botschaft der „Free Gaza Piraten“.Die westlichen Beteiligten und die Medien begreifen nicht das Sie damit auch die Unterwerfung unter muslimischer Oberhoheit Europas vorbereiten.Wenn Dir jemand sagt, komm mit für die Freiheit kämpfen frage Ihn deutlich für Wessen Freiheit ?

  38. Trotz Differenzen – Gespräche werden fortgesetzt:

    Pressemitteilung
    02.06.2010 –

    Gregor Gysi traf israelischen Botschafter

    Zu dem soeben zu Ende gegangenen Treffen des Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE, Gregor Gysi, mit dem israelischen Botschafter in Deutschland, Yoram Ben-Zeev, erklärt Michael Schlick, stellvertretender Pressesprecher der Fraktion DIE LINKE:

    „Gregor Gysi protestierte gegen den völkerrechtswidrigen Akt mit Toten und Verletzten gegen die Schiffe, die Hilfsgüter nach Gaza bringen wollten. Ebenso protestierte er gegen die Seeblockade des Gazastreifens durch Israel. Der israelische Botschafter wies darauf hin, dass die Besetzung des Gazastreifens beendet wurde, die Hamas aber nach wie vor gegen Israel Krieg erklärt habe und führe. Deshalb sei es Feindesland und man sei zur Blockade berechtigt. Die Blockade könnte sogar weiter gehen, als sie praktisch gehandhabt werde.
    Es sei den Organisatoren der Hilfs-Flottille auch nicht um die Hilfsgüter gegangen, die man auch anders in den Gaza-Streifen hätte bringen lassen können, sondern um die Durchbrechung der Blockade. Diese könne Israel zur Vermeidung von Waffenlieferungen und einer Unterstützung der Hamas nicht zulassen.
    Gregor Gysi wies darauf hin, dass das Internationale Recht immer und für jeden Staat gelte, auch für Israel. Piraterie sei keinem Staat gestattet. Außerdem sei durch die Toten und Verletzten die Verhältnismäßigkeit nicht im Mindesten gewahrt worden. Israel mache eine Politik, die das eigene Ansehen schwer beschädige und das der Hamas erhöhe.

    Einig war man sich in der Frage, dass eine Friedens- und eine Zweistaatenlösung gefunden werden müsse.
    Nach dem derzeitigen Wissen des Botschafters habe es bei dem Vorfall neun Tote, 20 Verletzte, darunter neun schwerverletzte Besatzungsmitglieder bzw. Passagiere und sieben verletzte israelische Soldaten gegeben. Der Botschafter sicherte zu, dass die Hilfsgüter nach Kontrolle in den Gazastreifen geliefert werden. Alle gefangenen Besatzungsmitglieder und Passagiere können sofort Israel verlassen, die Verletzten natürlich erst, wenn der Gesundheitszustand dies zuließe. Hinsichtlich der persönlichen Sachen der Abgeordneten und der anderen zurückgekehrten Deutschen sicherte der Botschafter sein Bemühen zu, eine Nachsendung an die Betroffenen zu erwirken.

    Gregor Gysi und Botschafter Yoram Ben-Zeev verabredeten trotz ihrer deutlich unterschiedlichen Auffassungen die Gespräche fortzusetzen.“

  39. Ich will ja nicht pingelig erscheinen, aber als jemand, der einigermaßen die türkische Sprache beherrscht, tut es mir weh, den Namen des Schiffes immer falsch geschrieben zu lesen – es heißt nicht „Marvi Marmari“ und auch nicht „Miva Marmara“ wie in einem anderen Artikel steht, sondern „Mavi Marmara“, zu deutsch „Blaue Marmara“, bezogen auf die Marmararegion in der Türkei.

  40. Israel hat sich ausserhalb der Staatengemeinschaft gestellt…diese Regierung und alle Verantwortlichen sind Kriegsverbrecher. Ich hoffe dass die Nato in Zukunft Hilfskonvois militärisch geleitet und notfalls der israelischen Armee ihre Grenzen aufzeigt.

  41. Ich muss sagen, die Befehlshaber der Soldaten, die dort sie auf das Schiff heruntergelassen haben, haben grob fahrlässig gehandelt und ihre Untergebenen in Lebensgefahr gebracht, ohne jede Not!

  42. Was sagt die Weltpresse zur gelungenen Aktion?
    Der Amokläufer war nicht auf die Gegenwehr seiner Opfer gefasst.

    „It’s time the Israeli government’s PR team made the most of its talents, and became available for hire. Then whenever a nutcase marched into a shopping mall in somewhere like Wisconsin and gunned down a selection of passers-by, they could be on hand to tell the world’s press „The gunman regrets the loss of life but did all he could to avoid violence.“
    Mark Steel, The Independent
    http://www.independent.co.uk/opinion/commentators/mark-steel/mark-steel-of-course-they-were-asking-for-it-1988684.html

  43. Also Jochen, man muss nicht jede Frage zehnmal stellen. Ich sehe, dass dieses Thema und deine Frage in den älteren Artikeln bereits rauf und runter diskutiert wurde. Also, was soll das? Dass es einen Erklärungsnotstand gibt, ist doch offensichtlich und die israelische Regierung gibt das doch selbst zu.

    Mir ist das rätselhaft, wie eine gut geübte und haushoch überlegene Armee, Elitetruppen, pipapo, derart unsouverän handeln und so übers Ziel hinausschiessen kann. Blöder Ausdruck, ja.
    Wirklich, man kann die Maschine manövrierunfähig machen und abschleppen, wohin man will, auch nach Ashdod. Die Free Gaza Leute hätten ihren Triumph auch so gehabt, und die Güter wären auch so über den Landweg rüber gekommen.

    Wenn jetzt Ägypten die Grenze öffnet, hat die Hamas ein Problem. Wie soll sie dann Steuern auf die Schmuggelware erheben.
    So gesehen haben die Free Gaza Leute die Hamas geschwächt und tatsächlich etwas beigetragen to free Gaza.
    Trotzdem ist es natürlich zu Bedauern, dass so viele getötet und – auch Israelis, verletzt wurden. Hachlama mehira, schnelle Genesung!

  44. Selbst wenn man gar kein Herz mehr für die hat, die einem nicht passen, und wenn – wie auf „Lizas Welt“ und anderen Seiten – ganz offen gesagt – auch das Töten von Nicht-Militärs, die keine Bomben und Gewehre an Bord hatten, „nicht so schlimm“ findet – hier wird eine Grenze überschritten.
    Auf internationalen Gewässern schippern Propagandisten herum, die – selbstverständlich – in einer weltweiten Mediengesellschaft medial auffallen wollen. Eine Provokation, ja. Aber es ist eine Grenze überschritten, wenn man nun einfach behauptet, das wären „Terroristen“, die man dann auch einfach umbringen darf. Das ist unmenschlich, und verliert jedes Maß. Da sind Menschen umgebracht worden, die niemals Israel angegriffen hätten. Hätte man sie, wie Aron Trauring in seinem israelpeace-blog richtig sagt, einfach passieren lassen, wie letzten Sommer auf dem Landweg Leute. Nach ein paar Wochen wäre alles vergessen gewesen, aber es wäre kein Morden gewesen. Das sind Menschen!
    „Lizas Welt“ und andere Seiten sind in ihrer widerlichen Doppelmoral keine Freunde Israels. Die Hamas wird, wenn es schlimm kommt, von Schlimmeren ersetzt werden, eine endlose Spirale der Dummheit. Und man wird sagen müssen, ja, wir haben Leute ermordet, die nichts als Propaganda und Hilfsgüter an Bord hatten, und sich dann mit irgendwelchen Küchenmessern und Stäben gegen Militär wehrten. Wie ihr alle und ich es tun würden. Wie furchtbar, es fehlen einem die Worte.
    In diesen Tagen entlarven sich viele Menschen, die ich für gut hielt.

  45. @Inan

    So ein Quatsch! In der Situation war doch nicht mit irgendwelchen Piraten zu rechnen sondern nur damit, von der israelischen Armee aufgebracht zu werden. Und das ist doch genau das, was „Friedensaktivisten“ erwartet und worauf sie sich vorbereitet haben.

  46. Was für ein Nachspiel!

    – alle Free-Gaza Aktivisten dürfen binnen 2er Tage wieder nach Hause – es wird keine Anklagen geben.

    ‚Die Hilfsgüter füllten gerade mal 20 Sattelschlepper.‘

    So meldet Telepolis: Ägypten öffnet den Grenzübergang zum Gazastreifen
    Laut Sprecher der Regierung Mubarak soll der Grenzübergang bei Rafah bis auf Weiteres geöffnet werden, um die Not der Palästinenser zu lindern

    … Der Nachrichtendienst Reuters spekuliert, dass die Aufhebung der Gaza-Blockade seitens Ägypten durch Druck der Hamas zustandekam. Schwer vorstellbar ist jedenfalls, dass diese Entscheidung ohne Abstimmung mit den USA vorgenommen wurde. Ausgenommen von der Passage in den Gazastreifen bleiben Lieferungen von Zement und Stahl, über die weiterhin Israel zu bestimmen hätte. Sollte der Grenzübergang bei Rafah länger offenbleiben, so die Ha’aretz-Meldung, dann wäre dies ein empfindlicher Schlag gegen die Bemühungen der israelischen Regierung unter Premier Netanjahu, die Hamas über das Embargo in die Knie zu zwingen.
    http://www.heise.de/tp/blogs/8/147739

    Kein Wunder, den größten Teil der dringend benötigten Baumaterialien behält Israel anscheinend wie befürchtet und wie üblich ein. 10 000 Tonnen Zement, 50 Fertighäuser, Kachelkleber in großer Menge und weiteres Baumaterial.
    Der Löwenanteil der Lieferung ist nun einmal BAUMATERIAL.

  47. @ Ulrich W. Sahm
    mir scheint das bericht oben sehr unglaubwürdig. von wegen mit schußwaffen bewaffnet. und ausser halb israelischen hoheitsgebiet, wie wollt ihr das erklären ???

  48. Jetzt mal ehrlich. Wenn ich auf hoher See bin, und Bewaffnete stürmen mein Schiff, ich würde alles was mir in die Hände fällt nehmen und auf die Soldaten losstürmen, egal welcher Nationalität die Soldaten sind. DAS ist Selbstverteidigung, nicht mit ner m16 auf Zivilisten losgehen. Und bei der S.V. schieße ich nicht auf Lebenswichtige Organe, sondern in Kniescheibe, Fuß oder Oberschenkel, den Gegner Kampfunfähig machen heisst es, nicht töten! DU SOLLST DOCH NICHT TÖTEN!

Kommentarfunktion ist geschlossen.