Die antisemitische Propaganda im Allgemeinen und in den neuen Medien im Besonderen: Zwei Thesen

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Antisemitismus ist das zentrale Merkmal fundamentalistischer und nationalistischer Weltanschauung und damit Bindemittel unterschiedlichster Bewegungen, von Pamjat in Russland bis zum Ku-Klux-Klan in Amerika, von christlich-arischen Allianzen und islamistischen Fundamentalisten. Diese Tatsache wird inzwischen oft genug und deutlich zur Schau gestellt, wenn z.B. Horst Mahler die Anschläge der Al-Kaida auf das World Trade Center bejubelt…

Gerade die Beobachtung und Auswertung der Internet-Seiten all dieser Organisationen macht deutlich, dass der Antisemitismus seit vielen Jahren eine immer dominantere und immer aggressivere Stellung einnimmt.

Wie hemmungslos auch die dümmsten Hetzschriften immer wieder angeboten und auch angenommen werden, zeigt sich ganz besonders deutlich in den neuen Medien. Seit Mitte der 90er Jahre wird es immer offensichtlicher, dass antisemitische Propaganda im Internet, viel gefährlicher ist, als die bisher üblichen Propagandamittel (Zeitungen, Flugblätter und NPD-Vorträge in irgendwelchen Hinterzimmern). Die Erklärung dafür ist einfach: Über relevante Stichworte ist es im Internet möglich, völlig „unbedarfte Leser“ zu erreichen, zum Beispiel einen Schüler, der ein Referat zum Thema „jüdische Feiertage“ schreiben muss.

Die Studie „Kinder Online 2004“ berichtet, dass das Internet bei Kindern und Jugendlichen inzwischen beliebter als das Fernsehen ist und von 90 Prozent aller Kinder genutzt wird. Kinder interessieren sie sich zwar nicht explizit für „verbotene“ Inhalte. Die Begegnung mit NS-Propaganda erfolgt aber unbeabsichtigt, wenn Informationen für die Schule gesucht werden, d.h. also im Rahmen einer themenrelevanten Recherche in Suchmaschinen.

3 Kommentare

  1. @A.mOr

    es ist nicht die Frage wem sie nützen – die Frage ob sie authentisch sind ist die wesentliche und davon kann  man getrost ausgehen, da es ja auch namhafte Rabbiner gibt, die zum Völkermord an Palästinensern aufrufen, und ausdrücklich auch den Mord an unbeteiligten Zivilisten gutheißen.

    Das ist ja nicht irgendwie harmlos, WEIL es Juden sind, die sich so verhalten. Und es muss genauso geächtet und verfolgt werden, wie ähnliche volksverhetzende Aufrufe anderer Völker oder Religionen, ganz gleich ob es sich um Juden, Christen, Muslime oder sonstwen handelt.

    Meint man einen solch unparteiischen Maßstab müsse man nicht an Juden anlegen, so bestätigt man doch die Vorurteile und Vorbehalte, die sich mitunter gegen Juden richten und spielt ihnen direkt zu.

    Dass solche Äußerungen allerdings nicht vom Mob auf der Straße, sondern von jenen geäußert werden, die sich selbst als das ‚moralische Rückrat‘ des Judentums betrachten ist schon ziemlich erschütternd und sollte alle aufgeklärten Juden auf den Plan rufen.

    Insofern dies alles schon allzu lange verharmlost und verdrängt wird, scheint man einiges dazu beizutragen, dass der Unmut über Israels Politik sich mittlerweile mehr und mehr verdichtet, denn natürlich ist das nicht akzeptabel.

    ‚ Die Palästinenser, so Rosen, seien die „Amalektien dieser Zeit.“ „Jene, die Studenten töten, während diese die Torah rezitieren und Raketen auf die Stadt Sderot schießen, Terror in den Herzen von Männern und Frauen verbreiten. Jene, die auf Blut tanzen, sind Amalekiten und wir müssen mit Gegen-Hass antworten. Wir müssen jede Spur von Humanität entwurzeln, wenn wir uns mit ihnen befassen, sodass wir erfolgreich hervorgehen.“

    Rosen fordert Juden auf, nach folgendem Torahzitat zu handeln und es zum Bestandteil heutiger Rechtssprechung zu machen: „Vernichtet die Amalekiten vom Anfang bis zum Ende. Tötet sie und entreißt ihnen ihren Besitz. Zeigt keine Gnade. Tötet unaufhörlich, einen nach dem anderen. Last kein Kind, keine Planze oder Baum zurück. Tötet ihr Tier, von Kamelen bis Eseln.“

    ..Mehrere israelische Rabbiner stimmten der Meinung Rosens zu. Unter den Unterstützern befinden sich u.a. Mordechai Eliyahu, einer der führenden israelischen Oberrabiner, der Präsident des Rabbinerrates von Judäa und Samaria (dem Westjordanland) Dov Lior, sowie der Oberrabbiner der Stadt Safed und Kandidat für den Posten des israelischer Oberrabiners Shmuel Eliyahu. Auch einige israelische Politiker stimmten Rosen zu, unter ihnen z.B. der Vorsitzende der Jerusalemer Stadtverwaltung Ori Lubiansky.

    Israelische Rabbiner machen immer wieder durch rassistische und menschenverachtende Gutachten auf sich aufmerksam. Erst kürzlich veröffentlichte der Rabbiner Israel Ariel ein religiöses Gutachten, welches es verbietet, Juden, welche Palästinenser angegriffen hatten, vor israelischen Gerichten anzuklagen. Israel Ariel zählt zu den prominentesten Rabbinern in der israelischen Siedlerbewegung.‘

    Quelle: Al-Ahram Weekly, Haaretz

  2. Lieber Malcolm,

    in Vertretung möchte ich mit einer Gegenfrage antworten: wem nützen diese Youtube-Aufführungen?

    A.mOr

  3. Ich habe eine Frage an euch, und hoffe, dass ihr mich aufklären könnt.
    Es gibt auf youtube Videos, wo man vermeintliche (da ich nicht weiss, wer diese Menschen wirklich sind, wäre eine Antwort auch hierauf sehr hilfreich) Israelis, die vor laufenden Kameras sagen, dass man die Palästinenser samt der Dörfer auslöschen sollte — ist das wirklich die haltung einiger Israelis? Gerade Juden sollten doch, was solche aussagem betrifft, etwas Sensibler sein, oder sind diese Videos nur Propaganda?

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